Ausgabe Oktober 2013 - Staatsschauspiel Dresden

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Staatsschauspiel Dresden
Die Theaterzeitung 40
Oktober 2013
Liebes Publikum,
Emilia, Klaus und Jens heißen die drei jungen Menschen, deren Geschichten in den nächsten Premieren
erzählt wird. Es sind Geschichten von der Sehnsucht
nach Selbstbestimmtheit, dem Kampf gegen die Willkür der Welt und davon, wie man als junger Mensch
versucht, sein eigenes Leben zu leben. Lessings „Emilia Galotti“, als bürgerliches Trauerspiel bezeichnet,
mutet seiner Titelfigur viel zu. Sie wird getäuscht,
manipuliert, verführt – für sie gibt es keinen Ausweg.
Ganz anders „Klaus im Schrank“ – die Titelfigur aus
Kästners wiederentdecktem Drama flieht vor der Unzumutbarkeit seiner Familie in eine Gegenwelt, in der
die Kinder das Sagen haben.
Und Jens, der Erzähler von „Schneckenmühle“, berichtet von einem Ferienlager in der DDR im Sommer
1989. Es ist für ihn ein Kontinent der Freiheit und der
Möglichkeiten. Während um ihn herum sein Land
untergeht.
Drei junge Menschen, drei Geschichten von der Suche
nach dem eigenen Leben in Zeiten, die – jede auf ihre
Art – schwierig zu bewältigen sind.
Wir freuen uns auf Sie!
Ihr Wilfried Schulz
Emilia Galotti
Bürgerliches Trauerspiel von Gotthold Ephraim Lessing
Premiere am 5. Oktober um 19:30 Uhr
im Schauspielhaus
(weitere Termine: 1.10. (Öffentliche Probe), 7. und 16.10.
sowie 14. und 26.11.)
Verführung ist die wahre Gewalt
Die Schauspielerin Lea Ruckpaul und die Regisseurin Sandra Strunz
im Gespräch über „Emilia Galotti“, aufgezeichnet vom Dramaturgen
Ole Georg Graf.
m 5. Oktober hat mit „Emilia Galotti“ von Gotthold Ephraim Lessing ein Klassiker der Dramenliteratur im Schauspielhaus Premiere. Die Regisseurin Sandra Strunz und Lea Ruckpaul, die die Rolle
der Emilia Galotti spielt, werfen einen Blick aus heutiger Perspektive auf das „bürgerliche Trauerspiel“
von 1772.
A
Lea Ruckpaul: Emilia ist ein Mädchen, das heiraten soll,
das auch verliebt ist in den Mann, den sie heiraten soll,
aber am Tag ihrer Hochzeit nähert sich Emilia der Prinz
von Guastalla, den sie zuvor einmal getroffen hat. In der
Kirche gesteht er ihr seine Liebe.
Ich stelle mir vor, dass für Emilia der Prinz ein aufregender Mann ist, der ihr unerreichbar scheint und eine
Menge Phantasien bei Emilia auslöst. Sein Liebesgeständnis verwirrt Emilia – und sie fragt sich vielleicht,
wer sie wäre, in dieser ganz anderen Welt des Prinzen.
Zugleich soll sie heute heiraten, und sie liebt ihren Verlobten auch. Die Hochzeit soll ihr Leben ändern, soll sie
glücklich machen, sie soll wegziehen aus der Stadt, in
der sie lebt – und Emilia ist schockiert darüber, dass sie
nun nicht mehr dieselbe ist, dass die Begegnung mit
Fortsetzung auf Seite 02
Lea Ruckpaul (Emilia), Sebastian Wendelin (Prinz von Guastalla), Ben Daniel Jöhnk (Marinelli)
FOTO: MATTHIAS HORN
Staatsschauspiel Dresden
02
Fortsetzung von Seite 01
burg. Am Staatsschauspiel Dresden inszeniert sie regelmäßig. „Für alle reicht es nicht“ von Dirk Laucke wurde
2010 zu den Mülheimer Theatertagen eingeladen. An der
Bürgerbühne inszenierte sie „Die Zärtlichkeit der Russen“. Ihre Inszenierung von „Woyzeck“ nach Büchner
von Tom Waits, Kathleen Brennan, Robert Wilson wird
seit zwei Spielzeiten gespielt, und im vergangen Jahr inszenierte sie in Dresden mit großem Erfolg das Familienstück „Reckless II“.
Lea Ruckpaul, Sandra Strunz, Ben Daniel Jöhnk und Sebastian Wendelin beim Fotoshooting
dem Prinzen und das, was sie ausgelöst hat, nicht zusammengehen mit dem Leben, das sie bis dahin doch
wollte.
Auf dem Weg zur Hochzeit wird ihr Wagen überfallen,
und Emilia wird auf das Lustschloss des Prinzen gebracht – scheinbar gerettet. Emilia sagt später: Gewalt
könne sie standhalten, aber nicht Verführung. Der Reiz
des Glamours, des Geldes, des Luxus’, des Konsums stellen ihr Selbstbild in Frage – und als sie erfährt, dass sie
entführt worden ist und ihr Verlobter ermordet, erkennt sie, dass sie sich selber – als das, was sie ausmacht
– aufgeben soll, um eine der Gespielinnen des Prinzen
zu werden. Und sie entscheidet, als Akt der Selbstbestimmung, sich von ihrem Vater töten zu lassen. Auch
um dem Prinzen zu entziehen, was ihn so sehr reizt und
worauf er sie reduziert.
Sandra Strunz: Emilia entdeckt sich im Prinzen neu,
ihren Narzissmus, ihre Möglichkeiten – und zugleich
begreift sie, welchen Rattenschwanz, welche Zwangsläufigkeiten ein solches Leben hätte, welche Konsequenz.
„Das bin dann nicht mehr ich“. Am Ende versucht sie
die Integrität ihres „Ichs“ zu wahren, zu retten. Emilia
könnte in eine Promi-Welt, in die Welt der „Gala“ eintauchen, in ein vergoldetes, luxuriöses Leben – nicht die
schlechteste Option. Sie könnte eine Zeit lang ein großartiges Leben führen. Es geht nicht um den Verlust von
„Jungfernschaft“, sondern von Unschuld in dem Sinne,
die Welt in idealistischer, oder reiner Weise betrachten
zu können.
Die Welt des Prinzen ist geprägt von Macht, Missbrauch, Ausbeutung und Instrumentalisierung. Die
Welt, die sich vor Emilia auftut, ist eine, in der sie ihre
Idee von integrem Sein, von verantwortungsvollem
Handeln über Bord werfen müsste. Emilia müsste sich
verkaufen. Emilias Welt ist, in einem gewissen Sinne,
eine jugendliche Welt: eine mit Idealen.
Die Welt der „Erwachsenen“ ist dagegen eine, in der die
Ideale käuflich sind. Eine Welt der Lüge, des Kapitalismuss der moralischen Verderbtheit, der Verleumdung.
Und sie will nicht so werden wie die. Sie will kein Teil
jener Welt werden. Es ist die Geschichte einer scheiternden Emanzipation. Ihr Tod ist eine Rebellion, ein Akt
der Verweigerung. Was bin ich bereit zu tun, um das zu
bekommen, was ich will? Will ich über Leichen gehen?
FOTO: MATTHIAS HORN
Lea Ruckpaul: Beim Proben war ich überrascht, wie
heutig, wie direkt sich dieser Lessing-Text sprechen
lässt.
Sandra Strunz: Beim Lesen war ich überrascht, wie kriminalistisch das Stück ist.
Lea Ruckpaul: Alle außer Emilia sind von den Regeln
der Gesellschaft – von Einfluss, Geld, gutem Job, gesellschaftlichem Status – kompromittiert. Alle verhalten
sich den gesellschaftlichen Regeln konform – und so
kommt die Handlung, die in Emilias Tod gipfelt, überhaupt ins Rollen.
Sandra Strunz: Dennoch gibt es mächtige und weniger
mächtige Menschen in dem Stück. Aber Macht funktioniert – jedenfalls da, wo es nicht um existentielle Bedrohungen geht – nur, wenn sich jemand ohnmächtig machen lässt. Macht braucht jemanden, der sich zum Opfer
macht. Sich als Frau zum Objekt machen lassen. Sich als
Frau als sexuelles, kleines Spielobjekt zu verhalten, alles
dafür tun, dass der reiche, erfolgreiche Mann mich begehrt und mich in meine eigene Käuflichkeit zwingt –
das ist ein Spiel, was wir Frauen mitspielen.
Lea Ruckpaul: Dieses Spiel mitzuspielen, macht einen
erfolgreich.
Sandra Strunz: Wie geht die Geschichte nochmal? Drei
Frauen gehen zum Bewerbungsgespräch in einer Bank.
Jede von ihnen bekommt zum Test 1.000 Euro Schwarzgeld. Im Fahrstuhl überlegen sie, was sie mit dem Geld
machen sollen – die Erste sagt: „Ich bringe es zur Bank“.
Die Zweite überlegt sich: „Ich gehe an die Börse und
verdoppele den Einsatz.“ Die Dritte sagt sich: „Ich weiß
genau, was sie von mir erwarten. Ich steck die 1.000
Euro in die eigene Handtasche und geh shoppen.“ Welche von den dreien bekommt den Job?
Lea Ruckpaul: Naja – die, die sich das Geld in die eigene Tasche gestopft hat?
Sandra Strunz: Nein. Die mit den größten Brüsten.
Über die Regisseurin
Sandra Strunz, in Hamburg geboren, studierte Regie an
der Hochschule der Künste in Hamburg. Ihre ersten Arbeiten entstanden in der Kampnagelfabrik Hamburg
und in der Kaserne Basel. Später arbeitete sie am Luzerner Theater, am Staatstheater Stuttgart, am Schauspiel
Frankfurt, am Schauspiel Hannover, am Schauspiel
Freiburg sowie am Deutschen Schauspielhaus in Ham-
Sandra Strunz und Lea Ruckpaul
FOTO: MATTHIAS HORN
Über die Schauspielerin
Lea Ruckpaul ist seit dieser Spielzeit Ensemblemitglied
am Staatsschauspiels Dresden. Nach dem Abitur arbeitete sie zunächst als Regieassistentin an Theatern in Regensburg und Berlin, bevor sie 2009 das Schauspielstudium an der Hochschule für Musik und Theater „Felix
Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig aufnahm. Als Studentin gehörte sie zum Schauspielstudio am Staatsschauspiel Dresden. In dieser Zeit stand sie auch mehrfach vor der Kamera, so in der Verfilmung von Uwe
Tellkamps „Der Turm“ und im Leipziger „Tatort“. Sie
war Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes. Am Staatsschauspiel Dresden steht sie derzeit als Isa
in der Uraufführung von Wolfgang Herrndorfs Jugendroman „Tschick“, in Kästners „Fabian“ und in Tilmann
Köhlers Adaption von Christa Wolfs Roman „Der geteilte Himmel“ auf der Bühne.
Besetzung
Mit: Christian Clauß, Christine Hoppe, Ben Daniel
Jöhnk, Lars Jung, Pauline Kästner, Karina Plachetka,
Tom Quaas, Lea Ruckpaul, Sebastian Wendelin, sowie
Maria Geringer, Jessica Magdalena Graeber, Marie Gutzeit, Darja Mager, Luisa Mühl, Johanna Quade und Paula
Schönig.
Regie: Sandra Strunz
Bühne: Volker Hintermeier
Kostüm: Daniela Selig
Musik: Rainer Süßmilch
Choreografie: Ted Stoffer
Dramaturgie: Ole Georg Graf
Licht: Andreas Barkleit
Die Theaterzeitung
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03
Deswegen ist „Schneckenmühle“ eigentlich kein Wenderoman, sondern eine berührende, hochkomische und ein
bisschen wehmütige Erzählung vom Erwachsenwerden.
Denn Jochen Schmidt schildert vor allem den inneren Umbruch, der viel bedeutsamer ist. Mit Jens kann man wieder
erleben, wie aufregend, verwirrend und großartig es war,
selbst eine Haltung zum Leben zu definieren. Robert Lehniger: „Jochen Schmidt gelingt der akribische Versuch,
einen einzigartigen Augenblick im Leben festzuhalten.
Gleichzeitig ist die Geschichte ein 360-Grad-Schwenk aus
der Perspektive eines 14Jährigen durch ein Land und eine
Zeit ein, die es nicht mehr gibt. Schmidts Blick auf die
Kindheit und Jugend in der späten DDR ist ein freundlicher, sehnsuchtsvoller und verschmitzter Blick. Das Kindsein an sich scheint für ihn fast ein Idealzustand zu sein:
Unschuldig, beschützt, neugierig, unverfälscht und – innerhalb der Grenzen des Ferienlagers – ungeheuer frei.“
Auf dem Weg nach Schneckenmühle: Laina Schwarz, Thomas Baumgardt, Max Rothbart, Tobias Krüger und Lukas Mundas
FOTO: MATTHIAS HORN
Schneckenmühle
nach dem Roman von Jochen Schmidt
Uraufführung am 26. Oktober im Kleinen Haus 3
weitere Termine: 22.10. (Öffentliche Probe), 31.10. und
9., 12., 18. sowie 23.11.
Der letzte Sommer
Jochen Schmidts Roman „Schneckenmühle“ erzählt
vom Zauber des Erwachsenwerdens
von Beret Evensen
„Schneckenmühle“ heißt das Ferienlager bei Dresden, in
dem der 14jährige Jens aus Berlin seine Sommerferien verbringt. In Schneckenmühle sind die Jugendlichen unter
sich, spielen Skat und Tischtennis, gehen baden und lassen sich von ihren Betreuern zu Wanderausflügen in die
Umgebung überreden. In den endlosen Sommernächten
erklären sich die Jungs gegenseitig die Welt, wetteifern
um die beste Gruselgeschichte und den schmutzigsten
Witz. Von Doppelstockbett zu Doppelstockbett wird diskutiert, wie das eigentlich alles läuft, mit den Mädchen,
dem Erwachsenwerden und der Zukunft überhaupt. „Irgendwie wird sich schon herausstellen, wofür ich mich interessiere, bis jetzt ja eigentlich nur für Fernsehen und Geschenke auspacken. Klavierstimmer wäre vielleicht ein
guter Beruf, aber dafür muss man blind sein“, grübelt
Jens, der sich über alles Mögliche ausgiebig Gedanken
macht. „Wo werde ich später arbeiten? In einem ‚Betrieb‘?
Jeden Morgen am Fabriktor eine Desinfektions-Lauge
durchwaten? Es ist etwas, was ich überall beobachte, das
Leben wird immer schwieriger und anstrengender“,
glaubt er, der eher ein ruhiger Junge ist, ein Tagträumer
und leidenschaftlicher Beobachter seiner Umgebung.
Jens weiß, dass dieser Sommer ein besonderer ist. Denn
es ist der letzte, den er in Schneckenmühle verbringen
wird, nachdem er mit 14 Jahren die Altersgrenze überschritten hat. Außerdem ist es der Sommer 1989 in der
DDR, in dem der bevorstehende Umbruch im ganzen
Land spürbar ist. „Die Demonstrationen, die Unruhe im
Land, die Verhaftungen, die Ausreisewelle erreichen
Jens in Schneckenmühle jedoch nicht wirklich“, beschreibt der 38jährige Regisseur Robert Lehniger, der die
Uraufführung der Romanadaption inszeniert. „Es verschwinden zwar immer wieder Betreuer aus dem Ferien-
lager, die offensichtlich versuchen, über Ungarn in den
Westen zu flüchten. Aber was das alles bedeutet und
dass auch seine Eltern am Ende Entscheidungen treffen
werden, die für Jens einen irreversiblen Schnitt bedeuten, der das Ende seiner behüteten Kindheit markiert –
das ist ihm nicht klar.“
Jens und seine Freunde erleben in diesem Sommer etwas
Einzigartiges. Aus den Kindern werden Jugendliche, die
spüren, dass etwas Neues bevorsteht, etwas zunächst
Undurchschaubares. Deshalb genießt Jens mehr oder
weniger bewusst auch die Muße, das Innehalten vor dem
nächsten großen Schritt, das die Wochen im Ferienlager
prägt. „Langsame Runde“ lautet auch der Untertitel, den
Jochen Schmidt für seinen Sommerroman gewählt hat.
Und diese letzte langsame Runde drehen die Jungen und
Mädchen gemeinsam in Schneckenmühle – nicht nur
beim Tanzen in der abendlichen Disko, die Jens auf der
Seele liegt, weil er sich für einen schlechten Tänzer hält.
„Ich mochte, dass man beim Lesen fortwährend an die
Erfahrungen und Beobachtungen der eigenen Jugend erinnert wird“, erzählt Robert Lehniger, der in Weimar geboren wurde und dort aufgewachsen ist. „Die Geschichte lädt permanent dazu ein, sich zu fragen: Wie war das
eigentlich bei mir? Habe ich das auch so wahrgenommen? Wie hat sich das damals für mich angefühlt, in diesem Land aufzuwachsen? Hat meine Familie auf den Demonstrationen ‚Wir wollen raus!‘ oder ‚Wir bleiben hier!‘
gerufen? Haben meine Eltern nicht auch darüber nachgedacht, das Land zu verlassen? Und wie wäre mein
Leben verlaufen, wenn sie sich damals nicht fürs Bleiben
entschieden hätten?“
Das Besondere an Jens' Geschichte ist, dass der Autor Jochen Schmidt die individuellen Erlebnisse und Eindrükke seines Protagonisten Jens davor bewahrt, von den kollektiven Erinnerungsbildern der Wendezeit überlagert
zu werden. Er lässt Jens mit einem sehr eigenen, umwerfenden Humor über das Leben, die Freiheit und die Zukunft reflektieren und wundert sich mit ihm über alles,
was es zu entdecken gibt: „Die ‚Skorpions‘ sind deutsch?
Thomas Gottschalk war früher Lehrer? Nina Hagen ist
eigentlich „von hier“? Sogar Erich Honecker ist ‚aus ’m
Westen‘? Das geht doch gar nicht? Der ist gar kein Sachse? Und den Zauberwürfel hat einer aus Ungarn erfunden? Das zeigt doch, daß wir eigentlich gar nicht so
dumm sind?“
Besetzung
Mit: Thomas Braungardt, Tobias Krüger, Lukas Mundas,
Max Rothbart, Laina Schwarz
Regie: Robert Lehniger
Bühne und Kostüm: Irene Ip
Musik: Johannes Lehniger
Dramaturgie: Beret Evensen
Regisseur Robert Lehniger
FOTO: MATTHIAS HORN
Über den Regisseur
Robert Lehniger wurde 1974 in Weimar geboren und studierte Mediengestaltung an der Bauhaus-Universität
Weimar. Lehniger produzierte zunächst Videos und
Filme für Inszenierungen u. a. von Stefan Bachmann,
Lars-Ole Walburg und Stefan Pucher, bevor er 2001
selbst zu inszenieren begann. Seine Regiearbeiten bewegen sich an der Schnittstelle von Theater und neuen Medien mit einem Schwerpunkt auf Romanadaptionen und
Filmstoffen. Eigene Inszenierungen entstanden u. a. am
Schauspielhaus Zürich, am Schauspiel Frankfurt, an den
Münchner Kammerspielen, an der Volksbühne am RosaLuxemburg-Platz Berlin, am Burgtheater Wien und am
Schauspiel Hannover. 2008 wurde er mit dem Projekt
„Friday, I’m in love“ zum Festival „Radikal jung“ nach
München eingeladen.
Am Staatsschauspiel Dresden richtete Robert Lehniger
gemeinsam mit Studierenden der HfBK Dresden den
theatralen Parcours „Sie befinden sich hier“ ein, der die
Besucher auf eine Reise durch 100 Jahre Schauspielhaus
einlud.
Staatsschauspiel Dresden
04
Klaus (Jonas Friedrich Leonhardi)
Klaus im Schrank oder
Das verkehrte Weihnachtsfest
von Erich Kästner
Kinder- und Familienstück für alle ab 6 Jahren
Regie: Susanne Lietzow
Uraufführung am 3. November um 17:00 Uhr im
Schauspielhaus
Wie Klaus aus dem Schrank fand
Über die Entstehung eines Stücks, seinen Verlust
und seine Wiederentdeckung
von Robert Koall
1927 war Erich Kästner noch nicht Erich Kästner.
Er war ein junger Mann, frisch nach Berlin gezogen, der ein paar Artikel, Gedichte und Essays in
Zeitungen und Magazinen veröffentlicht hatte.
Doch bis zu „Herz auf Taille“, seinem ersten Gedichtband, sollte es noch ein Jahr dauern, „Emil
und die Detektive“ würde erst in zwei Jahren erscheinen, und „Fabian“. „Die Geschichte eines
Moralisten“ lag noch vier Jahre entfernt. „,Klaus
im Schrank’“, so notiert der Kästner-Forscher Stefan Neuhaus in seinem Buch ,Das verschwiegene
Werk’, „markiert also den Beginn von Kästners literarischer Karriere.“
Kläre (Nina Gummich)
n dieser Situation schrieb der junge Autor ohne Auftrag ein Kinderstück für das Theater, dem er sich Zeit
seines Lebens innig verbunden fühlte. Der Titel lautet
‚Klaus im Schrank‘. Für die Theater war das Stück aber
offenbar eine Überforderung. Denn bald darauf schreibt
Kästner an seine Mutter: „Nun hat der Oesterheld-Bühnenvertrieb den ‚Klaus‘ zurückgeschickt: wäre zwar originell und heiter, doch ein bisschen zu modern für ein
Weihnachtsstück und gegen Schluss auch monoton. Na
ja, wenn die anderen 3 auch so denken, kann ich also den
Klaus wirklich in den Schrank stecken. Das hülfe nichts.
Wäre aber furchtbar schade. Denn es ist ein gutes
Stück.“
Das ist es in der Tat. Doch die Spur von ‚Klaus‘ verliert
sich bald darauf. Aus der Vielzahl von Motiven aus diesem frühen Stück, die in anderen Werken Kästners später auftauchen werden (z. B. in seinem Drehbuch „Dann
schon lieber Lebertran“, aber vor allem im „35. Mai“, im
„Doppelten Lottchen“ oder der „Konferenz der Tiere“),
lässt sich ablesen, dass hier eine Art Urzelle des Werkes
verborgen liegt. Doch Kästner gab den „Klaus“ offenbar
enttäuscht auf.
In den Wirren des 20. Jahrhunderts ging das Manuskript
verloren. Erst gegen Ende der 90er-Jahre gab es erstmals
einen Hinweis darauf, dass sich im Nachlass von Kästners Mitarbeiterin Elfriede Mechnig ein Exemplar befinden könne – das letzte erhaltene. Dennoch vergingen
I
Herr Bongardt (Matthias Luckey) als Kind
noch ein paar Jahre, bis die Berliner Akademie der Künste, die diesen Nachlass verwaltete, der Forschung vollständigen Zugriff auf das Manuskript gewähren konnte.
Und erst dann – über 80 Jahre nach seiner Entstehung –
stellte sich endgültig heraus: Klaus ist wieder da, der
Schrank ist wieder geöffnet! Der vollständige Titel – wie
sich jetzt feststellen lässt – lautet: „Klaus im Schrank
oder Das verkehrte Weihnachtsfest. Ein modernes Weihnachtsmärchen in sieben Bildern“.
Und modern ist dieser Text in der Tat, sowohl inhaltlich
wie formal. Er erzählt die Geschichte der Geschwister
Klaus und Kläre. Sie sind die Kinder reicher Eltern – und
emotional vernachlässigt. Die Eltern haben für die Kinder keine Zeit, pflegen lieber ihr ganz und gar unfamiliäres Leben und sind einander dazu auch noch in innigster
Abneigung zugetan.
Doch dann gibt es ein geheimnisvolles Radio den Kindern Anweisungen. Sie steigen in den Kinderzimmerschrank und entdecken dahinter ein Hollywood-Filmset.
Kinderstar Jackie Coogan und Charlie Chaplin führen
hier Regie bei einem Film, der die Rollen von Eltern und
Kindern vertauscht. Erstaunlich ist, dass Kästner die
Filmwelt wählt, um sein Märchen voranzutreiben. Noch
dazu mit real existierenden Stars. Für das damalige
Theater zweifelsohne eine moderne Setzung! Noch auffälliger ist der Ton, in dem die Kinder mit ihren Eltern
reden – hier ist schon sehr viel von dem angelegt, was
Die Theaterzeitung
10/2013
05
Quiz
Welches Medium spielt in unserem diesjährigen
Kinder- und Familienstück auch eine Rolle? Die
richtigen Anfangsbuchstaben ergeben die Antwort.
Frage 1
Erich Kästner schrieb nach „Klaus im Schrank“
unvergessliche Geschichten, die bis heute begeistert von Groß und Klein gelesen werden. Neben
Emil, Pünktchen und Anton gibt es darin auch
Berthold, der eine seltsame Begegnung hat. Er
trifft
R den Dackel beim Zahnarzt
F das Schwein beim Friseur
K den Elefanten beim Schuster
B die Katze beim Bäcker
Frage 2
Der Berliner Autor Jochen Schmidt hat neben
der Sommergeschichte „Schneckenmühle“, die
im gleichnamigen Ferienlager nahe Dresden
spielt, bereits eine Reihe von Romanen veröffentlicht. In einem spielt ein berühmter Dramatiker eine entscheidende Rolle. Der Titel lautet
I Müller haut uns raus
A Dürrenmatt macht alle platt
U Brasch hat es vergeigt
E Hein haut uns rein
Altenberg (Jan Maak) als Kind
Vater (Holger Hübner) als Kind
FOTOS: DIE FIGURINEN HAT DIE KOSTÜMBILDNERIN
MARIE LUISE LICHTENTHAL GESCHAFFEN.
später Kästners Kinderfiguren zu emanzipatorischen
Charakteren werden lässt. Klaus und Kläre beispielweise
begegnen uns später in Kästners Werk wieder – in Personalunion als Pünktchen Pogge beispielsweise.
Hier aber werden werden Klaus' und Kläres Eltern in die
Schulbank gezwungen und müssen – learning by doing –
die Schwierigkeiten des Kinderlebens kennenlernen.
Doch auch die Kinder werden nicht geschont und lernen,
dass auch die Erwachsenen nicht frei sind von Ängsten
und Nöten.
Es ist ein munteres und buntes Stück, das voller Fantasie
die Möglichkeiten des Lächerlichen ausspielt, was erwachsenem Verhalten oft genug innewohnt. Nichts ist komischer als ein Erwachsener, der sich zu ernst nimmt. Das
weiß Kästner und er breitet es genüsslich aus. Dass er mit
Jackie Coogan und Charlie Chaplin auch noch alle Möglichkeiten der hohen Kunst des Slapstick mit in die Handlung einschreibt, zeigt seine Spürnase für den Effekt.
Am Ende sind alle erschöpft vom Tausch der Rollen und
haben die Nase voll vom Leben der anderen. Es ist Zeit,
zurückzukehren in die gewohnten Bahnen. Aber natürlich nimmt man etwas mit aus dem Schrank, Erfahrungen und Einsichten. Und zwar mag Kästner 1927 noch
nicht der literarische Star gewesen sein, als den wir ihn
heute kennen – aber Happy Ends konnte er schon damals.
Besetzung
Mit: Nina Gummich, Holger Hübner, Kilian Land, Jonas
Friedrich Leonhardi, Matthias Luckey, Jan Maak, Oda
Pretzschner, Atef Vogel
Regie: Susanne Lietzow
Bühne: Aurel Lenfert
Kostüm: Marie Luise Lichtenthal
Musik: Gilbert Handler
Video: Petra Zöpnek
Dramaturgie: Robert Koall
Bereits jetzt für Sie im Vorverkauf: 31.10., 17:00 Uhr (Öffentliche Probe)
10.11., 16:00 Uhr 16.11., 19:00 Uhr
24.11., 17:00 Uhr
26.11., 10:30 Uhr
27.11. 10:30 Uhr
28.11.,
10:30 Uhr 8.12., 16:00 Uhr 9.12., 10:30 Uhr 10.12., 10:30 + 17:00 Uhr 11.12., 10:30 Uhr 12.12., 10:30
Uhr
13.12., 10:30 Uhr
14.12., 19:00 Uhr
15.12., 17:00 Uhr
17.12., 10:30 Uhr
18.12., 10:30 Uhr
19.12., 10:30 Uhr
20.12., 18:00 Uhr
22.12., 15:00 + 19:00 Uhr
25.12., 17:00 Uhr
26.12., 10:30 Uhr
Frage 3
Mit Beginn dieser Spielzeit lädt der Junge Freundeskreis des Staatsschauspiels Dresden ein, als
Mitglied exklusiv hinter die Kulissen zu schauen
und andere Privilegien zu genießen. Der Kreis
zählt bereits über 50 Mitglieder und richtet sich
an Theaterinteressierte zwischen
G 18 und 35 Jahren
K 6 und 17 Jahren
L 16 und 28 Jahren
N 10 und 26 Jahren
Frage 4
Das Drama „Emila Galotti“ steht exemplarisch
für die Gattung des Bürgerlichen Trauerspiels,
dessen tragische Helden adliger Willkür ausgeliefert sind – ein brisantes Novum in der dramatischen Praxis um 1772. Lessing schrieb das
Stück
G anlässlich der Geburtstagsfeierlichkeiten Herzogs Karl I.
L für seine verstorbene Verlobte Emilie Galbani
O als Auftragswerk für das Herzogliche
Theater Wolfenbüttel
M für den Trauerspiel-Wettbewerb der
„Neuen Bibliothek der Wissenschaften
und freyen Künste“
Das Lösungswort bitte bis zum 15. Oktober
mailen an:
[email protected], Betreff:
„Quiz Oktober 2013“.
Unter den richtigen Einsendungen verlosen wir
10 x 2 Karten für „Die Dreigroschenoper“ am
Mittwoch, 6. November um 19:30 Uhr im
Schauspielhaus.
Die Lösung des September-Rätsels lautete KING.
Staatsschauspiel Dresden
06
News aus dem Schauspielhaus
Neues von der Bürgerbühne
Der Förderverein des Staatsschauspiels Dresden hat
einen Jungen Freundeskreis ins Leben gerufen. Der
Junge Freundeskreis bietet ein umfangreiches Programm
an Workshops, Hintergrundgesprächen und Blicken hinter die Kulissen und soll eine lebendige Plattform für junge
Theaterbegeisterte sein. Der Jahresbeitrag beträgt 12 €.
Der Förderverein des Staatsschauspiels Dresden verdopIn Culture Clash – Das Bürger Dinner bitten wir pelt den Einsatz in Form von zwei Theaterkarten pro Jahr.
am 14.10. um 19:00 Uhr im Kleinen Haus Mitte ExAlle zwischen 16 und 28 Jahren können sich ab sofort anperten für Risiko und Experten für Sicherheit zu melden
unter
junge_freunde@staatsschauspielTisch. Spieler, Sportler und Spekulanten treffen auf dresden.de. Oder schaut einfach bei einer der nächsten
Versicherungsagenten, Personenschützer und ITVeranstaltungen vorbei.
Spezialisten.
Die nächsten Termine: 5.11., 18:00 Uhr im SchauspielUnd das Publikum kann live dabei sein und mitessen! haus Tatort: Dramaturgie Vortrag und Gespräch mit der
Dramaturgin Julia Weinreich. 3.12., 18:00 Uhr im Kleinen
Wie fühlt es sich an, arm oder reich zu sein? Was Haus Biografie und Theater Workshop zu Formen und
hat Mitmenschlichkeit damit zu tun? Und wer hilft
Inhalten der Bürgerbühne mit Dramaturg, Produktionseinem wirklich in der Not? Diesen Fragen widmet
leiter und Regisseur David Benjamin Brückel.
sich der Club der anders begabten Bürger in seiner Bearbeitung des Märchenstoffs Das Katzenhaus Christian Friedel hat soeben an der Seite von Kollegen
von Samuil Marschak am 30.10. um 19:00 Uhr im
wie Ulrich Tukur und Julia Jentsch im Odenwald vor der
Kleinen Haus 3.
Kamera gestanden. Im Film „Die Auserwählten“ von Regisseur Christoph Röhl spielt er einen jungen Lehrer der
Odenwaldschule. „Die Auserwählten“ ist der erste Fernsehfilm, der den Kindesmissbrauch an Schülern in dem
Internat in den Siebziger Jahren thematisiert. Der Film
schichte auch in dieser Spielzeit das eine oder andere Mal wird voraussichtlich im Frühjahr in der ARD ausgestrahlt.
ansehen – im Oktober sogar zweimal mit einer Freundin, Auch sein Bandprojekt treibt Christian Friedel weiter
die sich von mir hat anstecken lassen und extra aus Trier voran: Am 12.10. spielt er mit Woods Of Birnam im Festnach Dresden kommen wird.
spielhaus Hellerau. Und am 6. und 10.10. steht Christian
Auf die Nachfrage hin, ob ich „Hamlet“ mittlerweile nicht Friedel wieder als „Hamlet“ auf der Schauspielhausbühne.
schon in und auswendig kenne und ob das nicht übertrieben sei, antworte ich meist gar nicht mehr oder eher sar- Zu Gast im Schauspielhaus
kastisch. Ich sehe keinen Grund, mich für meine Liebe
zum Theater rechtfertigen zu müssen, und ich halte es
nicht für übertrieben. Immerhin sehen sich viele Menschen Filme mehrfach an, hören eine CD öfter am Tag
oder kennen die modernen Chart-Hits auswendig. Ich
gehe eben unglaublich gern ins Theater und erfreue mich
an den Kleinigkeiten, durch die sich die Aufführungen
unterscheiden. So etwas hat man bei einem Film nicht,
was einen Theaterabend für mich spannender macht als
ein Kinobesuch.
FOTO: NATALIA KABANOW
Auch wenn ich gestehen muss, dass die große Leidenschaft für Theaterbesuche erst recht spät eingesetzt hat,
so ist das Theater an und für sich seit vielen Jahren ein Teil Ein Stück über Mutter und Vaterland
meines Lebens. Sei es in meiner Schulzeit als Unterrichts- von Bożena Keff
fach Darstellendes Spiel, als Mitglied in einem der Clubs Gastspiel des Teatr Polski Wrocław am 24.10.
der Bürgerbühne oder als Laienschauspielerin für kleinere um 19:30 Uhr im Kleinen Haus 1
Regie: Jan Klata
Projekte.
Diese Leidenschaft nun im Rahmen des Jungen Freundes- In polnischer Sprache mit deutschen Übertiteln
kreises ausleben zu können, dabei neue Freundschaften zu Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes
schließen, mich mit anderen über die Inszenierungen aus- In Kooperation mit der Jüdischen Musik- und
zutauschen und obendrein auch noch ab und an einen Blick Theaterwoche Dresden
hinter die Kulissen werfen zu können – und zwar wortwörtlich – sehe ich als eine gute Chance, das Theater und das Wir freuen uns, zum ersten Mal mit der Jüdischen MusikSpielen auf der Bühne von verschiedenen Seiten kennen zu und Theaterwoche Dresden zusammenzuarbeiten. Gelernen und dabei auch noch mit Menschen zusammen zu meinsam haben wir unseren Kooperationspartner Jan Klata
(„Titus Andronicus“) mit dem Ensemble des Teatr Polski
sein, die das Ganze genau so sehr begeistert wie mich.
Wrocław eingeladen. Klata, aktuell der vielleicht meistdiskutierte polnische Theaterregisseur, setzt „Ein Stück über
Mutter und Vaterland“ bildreich und mit beeindruckender
Bewegungs- und Stilsprache in Szene. Wie kann die TochImpressum
ter einer Shoah-Überlebenden das Trauma der eigenen
Mutter aushalten, ohne selbst Schaden zu nehmen? Kann
Herausgeber:
sich das private Leiden mit der schmerzhaften Bewältigung
Staatsschauspiel Dresden
der Vergangenheit im polnischen Vaterland vermischen?
Intendant: Wilfried Schulz
Die Autorin Bożena Keff liest am 22.10. um 20:00 Uhr
Redaktion: Dramaturgie / Öffentlichkeitsarbeit
im Societaetstheater aus „Ein Stück über Mutter und
Layout: Redaktion DMV
Vaterland“.
Redaktionsschluss: 24. 9. 2013
in der Welt herumgekommen sind. Alle frei- und unfreiwillig Weitgereis-ten, Heimatlosen und -verbundenen sowie Weggeher und Heimkehrer, die auf der
Bühne von ihren (Irr)Fahrten erzählen möchten
laden wir herzlich ein zum Infotreffen am 16.10.
um 18:00 Uhr im Kleinen Haus 3.
Für die Inszenierung DIE ODYSSEE suchen wir
Dresdnerinnen und Dresdner, die in anderen Ländern geboren wurden, und gebürtige Dresdner, die
Außenblicke
Einmal im Monat laden
wir uns nahestehende
Persönlichkeiten ein, in
unserer Kolumne „Außenblicke“ ihre Gedanken
rund um das Theater
kreisen zu lassen.
In der Oktober-Ausgabe
schreibt Sabine Gruhn, 24
Jahre alt und Auszubildende Notarfachangestellte im 2. Lehrjahr über
ihre Theaterbegeisterung.
Kaum hatte das diesjährige Eröffnungsfest begonnen, stand
Sabine Gruhn schon am Stand des Fördervereins im Schauspielhaus, um sich im Jungen Freundeskreis anzumelden. Sie
wollte unbedingt mitmachen und strahlte dabei einen Enthusiasmus aus, den wir als gutes Omen sahen. Und tatsächlich
hatte der Freundeskreis am Ende des Eröffnungsfestes sage
und schreibe 50 Gründungsmitglieder. Chapeau!
Ein Date mit Hamlet?
„Hast du wieder ein Date mit Hamlet?“ Wurde ich erst
neulich von einer Freundin gefragt, als ich pünktlich zum
Beginn der neuen Spielzeit einen Umschlag voller Eintrittskarten für die verschiedensten Inszenierungen des
Schauspielhauses sowie des Kleinen Hauses mit nach
Hause brachte und die wöchentlichen Termine sorgfältig
in meinen Terminkalender eintrug. Ob der Dänenprinz
den Kopf für Dates frei hat, wage ich zu bezweifeln. Dennoch werde ich mir seine verstrickte und tragische Ge-
Staatsschauspiel Dresden
Adressen:
Schauspielhaus Theaterstraße 2, 01067 Dresden
Kleines Haus Glacisstraße 28, 01099 Dresden
Karten:
per Telefon: 0351.49 13 – 555
per Fax: 0351.49 13 – 981
per E-Mail: [email protected]
im Internet: www.staatsschauspiel-dresden.de
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