Mehrheitswahl

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Mehrheitswahl - Wikipedia
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Mehrheitswahl
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In einer Mehrheitswahl ziehen nur solche Kandidaten in das Parlament ein, die in ihrem
jeweiligen Wahlkreis die Mehrheit an Wählerstimmen auf sich vereinigen konnten. Alle
anderen Stimmen verfallen. Dieses Prinzip wird auch "winner-takes-all"-Prinzip ("der
Gewinner bekommt alles"-Prinzip) genannt.
Inhaltsverzeichnis
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1 Formen
2 Anwendung
„ 2.1 Deutschland
3 Vor- und Nachteile des Mehrheitswahlrechts
„ 3.1 Vorteile des Mehrheitswahlrechts
„ 3.2 Nachteile des Mehrheitswahlrechts
4 Siehe auch
5 Weblinks
6 Weiterführende Literatur
Formen
Man unterscheidet zwischen einem relativen und einem absoluten Mehrheitswahlrecht.
Beim relativen Mehrheitswahlrecht gewinnt derjenige Kandidat, auf den im ersten
Wahlgang die meisten Stimmen entfallen sind. Beim absoluten Mehrheitswahlrecht
dagegen muss er mindestens die Hälfte aller abgegebenen Stimmen auf sich vereinigen.
Gelingt dies im ersten Wahlgang keinem Kandidaten, kommt es zu einer Stichwahl.
Dies führt laut dem umstrittenen Medianwähler-Modell zur Konkurrenz um den "mittleren"
Wähler und somit eine zu einer Ausrichtung der Programme an der "politischen
Mitte" (siehe hierzu auch Beitrag unter Politisches Spektrum).
Anwendung
Angewandt wird dieses System vor allem in Ländern, deren politisches System vom
angelsächsischen Recht geprägt ist, unter anderem
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bei den Wahlen zum Unterhaus in Großbritannien
bei den Wahlen zum US-Kongress
bei der Wahl des US-Präsidenten
Bei den Wahlen zur Nationalversammlung in Frankreich (kein angelsächsisches
politisches System). Allerdings findet hier ein zweiter Wahlgang statt, wenn kein
Kandidat 50 % erreicht hat.
Bei den Wahlen zum Ständerat in der Schweiz (kein angelsächsisches politisches
System). Auch hier findet ein zweiter Wahlgang statt, wenn kein Kandidat 50%
erreicht hat.
Deutschland
http://de.wikipedia.org/wiki/Mehrheitswahl
26.04.2007
Mehrheitswahl - Wikipedia
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In Deutschland gilt als Bundestagswahlrecht ein personalisiertes Verhältniswahlrecht: Zwar
werden in den Wahlkreisen auch Direktkandidaten nach dem relativen Mehrheitswahlrecht
gewählt (die Hälfte der Bundestagssitze), aber die Verteilung der Sitze im Bundestag richtet
sich nach dem Anteil der Zweitstimmen, die eine Partei bekommt. Die über die direkt
gewonnenen Sitze hinaus einer Partei zustehenden Mandate werden mit Listenkandidaten
besetzt. Nur wenn eine Partei mehr Direktmandate erhält, als ihr nach dem
Zweitstimmenergebnis zustünden, behält sie diese Überhangmandate. In der Großen
Koalition (1966-1969) wurde versucht, das Wahlsystem hin zur Mehrheitswahl zu
reformieren. Dieser ursprünglich von der CDU/CSU verfochtene Reformversuch fand dann
allerdings 1968 nicht mehr die Unterstützung der Sozialdemokraten, die auf ihrem Parteitag
das Projekt in die Zukunft verschoben und damit verhinderten. Bundesinnenminister Paul
Lücke (CDU) trat daraufhin von seinem Amt zurück. Vertreter der Mehrheitswahl an den
Universitäten waren u.a. die Politologen Ferdinand A. Hermens und Wilhelm Hennis.
Vor- und Nachteile des Mehrheitswahlrechts
Das Mehrheitswahlrecht tendiert typischerweise zu einem Zweiparteiensystem (Duvergers
Gesetz); die folgenden Vor- und Nachteile gehen deshalb von einem solchen System aus.
Koalitionen sind daher zum Erreichen einer Mehrheit in der Regel nicht erforderlich. Die
Vor- und Nachteile von Koalitionen gehen jedoch ebenfalls mit ein.
Vorteile des Mehrheitswahlrechts
Die Mehrheitswahl führt häufig zu eindeutigen Mehrheitsverhältnissen im Parlament. Dies
bedeutet: eine für die Wähler voraussehbare Regierungsbildung, eine einfache
Regierungsbildung und stabile starke Regierungen, eine Parteienzersplitterung ist sehr
unwahrscheinlich, da Kandidaten kleiner Parteien nur selten genügend Stimmen erhalten,
um einen Wahlkreis zu gewinnen. Extreme Parteien haben nur geringe Chancen, da die
Wähler der Mitte die Wahl entscheiden. Zudem ist eine Personenwahl in den Wahlkreisen
möglich. Die Wähler haben die Möglichkeit, Kandidaten ihres Wahlkreises persönlich
kennen zu lernen und auf Grund ihrer Persönlichkeit zu wählen. Die Abgeordneten sind von
ihrer Partei weniger abhängig, da sie direkt gewählt werden. Zudem ist das System einfach
und dadurch leicht verständlich.
Nachteile des Mehrheitswahlrechts
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Kleinparteien und neue Parteien haben wenig
Chancen, Mandate zu erringen, wenn sie
nicht regional dominierende Minderheiten
vertreten. Stattdessen schwächen sie eher
den eigenen politischen Flügel durch
Zersplitterung der Wahlstimmen. Kritiker
bemängeln zudem, dass gesellschaftliche
Minderheiten nicht ausreichend vertreten
werden. Es kommt häufig zu statischen
http://de.wikipedia.org/wiki/Mehrheitswahl
26.04.2007
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Zweiparteiensystemen, in denen viele
Diese Postkarte stellt das
gesellschaftliche Strömungen nicht
Wahlergebnis
der Wahl zum Britischen
wiedergegeben werden.
Unterhaus 2005 (How you voted) der
Die Stimmen für Kandidaten kleinerer
Zusammensetzung des Parlaments
Parteien werden häufig zu
(What you got) gegenüber. Charter88
"Papierkorbstimmen", da sie ohne
wirbt damit für eine Änderung des
Konsequenz für die Zusammensetzung des
Wahlsystems.
Parlaments bleiben. Damit wird das
Gesamtergebnis im Parlament verzerrt
wiedergegeben.
Bei Mehrheitswahlrecht neigen die beiden großen Parteien dazu, sich politisch
aufeinander zuzubewegen, da sie keine realistische Konkurrenz von der anderen
Seite des Spektrums zu erwarten haben. Dadurch hat der Wähler effektiv nur die
Wahl zwischen zwei sehr ähnlichen Politikangeboten.
Es kann zu Wahlergebnissen kommen, bei denen der Wahlverlierer effektiv mehr
Stimmen auf sich vereinigen konnte als der Gewinner. Dies ist möglich, wenn der
Wahlsieger in bevölkerungsreichen Wahlbezirken knappere Ergebnisse erzielt und
daher die Summierung der abgegebenen Stimmen ein anderes Bild ergibt als die
Auszählung nach geltendem Wahlrecht. Im Extremfall kann es vorkommen, dass eine
Partei knapp die Hälfte aller Stimmen und die relative Mehrheit erringt und dennoch
bei der Sitzverteilung komplett leer ausgeht.
Es kann passieren, dass im Parlament nur eine Partei vertreten ist und es somit keine
parlamentarische Opposition mehr gibt. Dies geschah z.B. im kanadischen
Bundesstaat New Brunswick bei den Wahlen 1987.
Es ist möglich, das Wahlergebnis durch "geschicktes" Ziehen der Wahlkreisgrenzen
zu beeinflussen ("Gerrymandering", "Wahlkreisgeometrie").
Eine Stimme in einem kleinen Wahlkreis - es ist praktisch unmöglich immer alle
Wahlkreise gleich groß zu machen - wiegt rechnerisch mehr als eine Stimme in einem
großen Wahlkreis, da jeder Wahlkreis einen Abgeordneten wählt.
Auch das Mehrheitswahlrecht kann zu einem knappen Gesamtergebnis führen,
obwohl ein Lager in der Bevölkerung eine klare Mehrheit hatte.
Ein Teil der Bevölkerung kann seines Wahlrechts beraubt werden wenn er in einem
Wahlkreis/ -bezirk lebt, der fest in der Hand einer der beiden Parteien ist. So leben
z.B. in den USA 80% der Bevölkerung in einem fest einem Lager zugerechneten
Bundesstaat.
Ein Mehrheitswahlrecht behindert zwar die Entstehung von themenorientierten
Splitterparteien, aber fördert die Entstehung von Regionalparteien, welche dann im
Parlament oft die regionalen Interessen den Gemeinschaftsinteressen des Staates
voranstellen. Ein gutes Beispiel bildet hierfür Kanada. Im kanadischen Unterhaus sind
trotz des angelsächsischen Mehrheitswahlrechts neben den beiden traditionell
tonangebenden Listen der konservativen und der liberalen Partei auch der Bloc
Quebecois sowie die New Democratic Party (NDP) vertreten. Die beien
letztgenannten verfügen jeweils über eine starke regionale Machtbasis - der Bloc
Quebecois in Quebec, die NDP unter anderem in der Provinz Saskatchewan. Somit
kann das Mehrheitswahlrecht auch dazu führen, dass starke Regionalparteien auf
nationaler Ebene zum Teil überproportionale Bedeutung erlangen - deren Fraktionen
können zum Teil bedeutsame Gegenleistungen einfordern, wenn ihre Stimmen zur
Mehrheitsbeschaffung der nationalen Regierung benötigt werden.
Siehe auch
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Liste der Wahlverfahren
Verhältniswahl
Pluralitätswahl (Spezielle Form der Mehrheitswahl)
http://de.wikipedia.org/wiki/Mehrheitswahl
26.04.2007
Mehrheitswahl - Wikipedia
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Bundestagswahl
Überhangmandate
Majorzwahl (Mehrheitswahl in der Schweiz)
Weblinks
„
Mehrheitswahlsysteme (http://www.wahlrecht.de/systeme/mehrheitswahl.htm)
(Überblick)
Weiterführende Literatur
„
G. William Domhoff (2003): Changing the Powers That Be. How the Left Can Stop
Losing and Win. New York: Rowman & Littlefield Publishers, Inc.
„
Richard M. Scammon/Ben J. Wattenberg (1992): The Real Majority. The Classic
Examination of the American Electorate. New York: Plume
„
Ingar Solty (2006): Warum gibt es in den Vereinigten Staaten keine Linkspartei? In:
Das Argument (Zeitschrift) für Philosophie und Sozialwissenschaften 264, 1/2006,
S.71-84
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26.04.2007
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