Einführung Grundlegende Begriffe Euklidische Geometrie Mathematische Einführung Grundlegende Begriffe und euklidische Geometrie Thomas Braunroth 13.04.2011 Thomas Braunroth Mathematische Einführung Einführung Grundlegende Begriffe Euklidische Geometrie Motivation Warum braucht man eine mathematische Einführung? Die Physik ist in der Sprache der Mathematik formuliert. Mathematische Methoden essentiell zur Lösung von physikalischen Problemen. Auffrischung und Erweiterung der Schulmathematik. Thomas Braunroth Mathematische Einführung Einführung Grundlegende Begriffe Euklidische Geometrie Mengen Bruchrechnung Potenzrechnung Darstellung von Zahlen Funktionen Definitionen Eine Menge A ist eine Zusammenfassung bestimmter, wohlunterschiedener Objekte {ai |i = 1, ...} unserer Anschauung bzw. unseres Denkens. (Cantor) Das Objekt ai einer Menge A nennt man Element der Menge A. Man schreibt: ai ∈ A. Die Mächtigkeit einer Menge A - beschrieben mit |A| - ist gleich der Anzahl der Elemente in dieser Menge. Seien A, B zwei Mengen. Wenn für alle Elemente ai ∈ A gilt, dass ai ∈ B so ist A eine Teilmenge von B. Man schreibt. A ⊆ B. Existiert in B mindestens ein Element, welches nicht in A liegt, so ist A echte Teilmenge von B, man schreibt: A ⊂ B. Thomas Braunroth Mathematische Einführung Mengen Bruchrechnung Potenzrechnung Darstellung von Zahlen Funktionen Einführung Grundlegende Begriffe Euklidische Geometrie Beispiele Beispiel 1: A = {rot, blau, gelb} B = {blau, rot} a1 = rot, a2 = blau, a3 = gelb, b1 = blau, b2 = rot |A| = 3, |B| = 2 B⊂A Beispiel 2: A = {1, 2, 5, 7} B = {1, 3, 5, 7, 11} a1 = 1, a2 = 2, a3 = 5, a4 = 7 b1 = 1, b2 = 3, b3 = 5, b4 = 7, b5 = 11 |A| = 4, |B| = 5 A*B Thomas Braunroth Mathematische Einführung Einführung Grundlegende Begriffe Euklidische Geometrie Mengen Bruchrechnung Potenzrechnung Darstellung von Zahlen Funktionen Verknüpfung von Mengen Seien A = {ai }, B = {bi } zwei beliebige Mengen. Im Schnitt der Mengen A und B liegen Elemente, die sowohl Element von A als auch Element von B sind. Kurzschreibweise: x ∈ (A ∩ B) ⇔ (x ∈ A) ∨ (x ∈ B) In der Vereinigung der Mengen A und B liegen Elemente, die entweder Element von A oder Element von B sind. Kurzschreibweise: x ∈ (A ∪ B) ⇔ (x ∈ A) ∧ (x ∈ B) In der Differenzmenge A \ B befinden sich Elemente, die in A aber nicht in B liegen. Kurzschreibweise: x ∈ (A \ B) ⇔ (x ∈ A) ∨ (x ∈ / B) Thomas Braunroth Mathematische Einführung Mengen Bruchrechnung Potenzrechnung Darstellung von Zahlen Funktionen Einführung Grundlegende Begriffe Euklidische Geometrie Beispiele: Verknüfung von Mengen Beispiel 3: A = {rot, blau, gelb} B = {blau, rot} (A ∩ B) = {rot, blau} (A ∪ B) = {rot, blau, gelb} (A \ B) = {gelb} (B \ A) = {} Beispiel 4: A = {1, 2, 5, 7} B = {1, 3, 5, 7, 11} (A ∩ B) = {1, 5, 7} (A ∪ B) = {1, 2, 3, 5, 7, 11} (A \ B) = {2} (B \ A) = {3, 11} Thomas Braunroth Mathematische Einführung Einführung Grundlegende Begriffe Euklidische Geometrie Mengen Bruchrechnung Potenzrechnung Darstellung von Zahlen Funktionen Beispiele: Wichtige Mengen Beispiel 5: Die leere Menge ∅ := { } Beispiel 6: Die Menge der natürlichen Zahlen N N := {1, 2, 3, ...} Beispel 7: Die Menge der ganzen Zahlen Z Z := −N ∪ {0} ∪ N Beispiel 8: Die Menge der rationalen Zahlen Q Q := { qp | p, q ∈ Z} Beispiel 9: Die Menge der reelleen Zahlen R R := Q ∪ {x | x ist irrational} Thomas Braunroth Mathematische Einführung Einführung Grundlegende Begriffe Euklidische Geometrie Mengen Bruchrechnung Potenzrechnung Darstellung von Zahlen Funktionen Übungsaufgaben - Mengen Aufgabe 1: Sei A die Menge aller Elektronikgeräte und B die Menge aller Mobiltelefone. Welche Geräte liegen in der Menge (A ∩ B), (A ∪ B), (A \ B) und (B \ A)? Aufgabe 2: Sei A die Menge aller positiven ganzen Zahlen im Bereich 1 bis 20 und B die Menge aller Primzahlen im Bereich 1 bis 20. 1 Geben Sie A und B exakt an. 2 Bestimmen Sie A ∩ B, A ∪ B, A \ B und \A. 3 Bestimmen Sie |A|, |B|, |A \ B| und |B \ A|. Aufgabe 3*: Überlegen Sie sich, ob die Vereinigung, der Schnitt und die Differenz kommutativ bzw. assoziativ ist. Erinnerung : Eine Relation ⊗ ist.. ...kommutativ, wenn gilt: A ⊗ B = B ⊗ A ...assoziativ, wenn gilt: A ⊗ (B ⊗ C ) = (A ⊗ B) ⊗ C Thomas Braunroth Mathematische Einführung Einführung Grundlegende Begriffe Euklidische Geometrie Mengen Bruchrechnung Potenzrechnung Darstellung von Zahlen Funktionen Darstellung von Brüchen Der gewöhnliche Bruch: Z N := Z : N Hierbei: Z ist der Zähler, N ist der Nenner und es gilt: Z , N ∈ Z, N 6= 0. Von einem echten Bruch spricht man, wenn gilt |Z | < |N|, ansonsten spricht man von einem unechten Bruch. Ein gemischter Bruch setzt sich zusammen aus einem ganzzahligen Anteil und verbleibendem Anteil als echter Bruch. Beispiel 10 14 3 = 4 23 Thomas Braunroth Mathematische Einführung Mengen Bruchrechnung Potenzrechnung Darstellung von Zahlen Funktionen Einführung Grundlegende Begriffe Euklidische Geometrie Multiplikaton/Division von Brüchen Zwei Brüche werden multipliziert indem man sowohl Zähler als auch Nenner miteinander multipliziert. Beispiel 11 2 3 · 7 9 = 2·7 3·9 = 14 27 Zwei Brüche werden dividiert, indem man mit dem Kehrwert des Divisorbruches multipliziert. Beispiel 12 2 3 : 7 9 = 2 3 · 9 7 = 18 21 = 6 7 Werden sowohl Zähler als auch Nenner mit einer Zahl multipliziert (durch eine Zahl dividiert), so spricht man von Erweitern (Kürzen). Thomas Braunroth Mathematische Einführung Einführung Grundlegende Begriffe Euklidische Geometrie Mengen Bruchrechnung Potenzrechnung Darstellung von Zahlen Funktionen Addition/Subtraktion von Brüchen Stimmen zwei oder mehrer Brüche in ihrem Nenner überein, so spricht man von gleichnamigen Brüchen. Brüche können gleichnamig gemacht werden, in dem man sie auf den gleichen Hauptnenner bringt. Praktisch sucht man dazu das kleinste gemeinsame Vielfache der beiden Nenner. a±b a b ± = n n n Beispiel 13 3 4 + 2 6 = 3·3 4·3 + 2·2 6·2 = Thomas Braunroth 9 12 + 4 12 = 13 12 1 = 1 12 Mathematische Einführung Mengen Bruchrechnung Potenzrechnung Darstellung von Zahlen Funktionen Einführung Grundlegende Begriffe Euklidische Geometrie Übungsaufgaben - Bruchrechnungen Führen Sie folgende Rechnungen durch. Erhält man einen echten oder unechten Bruch? Stellen Sie das Ergebnis ggfs. als gemischten Bruch dar. Aufgabe 4 Aufgabe 5 Aufgabe 6 Aufgabe 7* 7 6 + 19 46 · 3 5 + 2 7 1 2 =? 21 5 =? 17 2 6 + 9 + 5 9 · =? 21 6 − Thomas Braunroth 3 14 =? Mathematische Einführung Einführung Grundlegende Begriffe Euklidische Geometrie Mengen Bruchrechnung Potenzrechnung Darstellung von Zahlen Funktionen Definition und Sprechweisen Beim Potenzieren wird ein Faktor x wiederholt (y-mal) multipliziert. x · x {z · . . . · x} y ∈ N | y mal √ x y := n m x y=m n ∈Q exp(y · ln x) y ∈ R, x > 0 Sprechweise: x bezeichnet die Basis, y bezeichnet den Exponenten. Thomas Braunroth Mathematische Einführung Einführung Grundlegende Begriffe Euklidische Geometrie Mengen Bruchrechnung Potenzrechnung Darstellung von Zahlen Funktionen Rechenregeln a0 = 1 a−r = a1r ar +s = ar · as (a·b)r = ar · b r (ar )s = ar ·s Thomas Braunroth a 6= 0 ∀r ∈ R, a > 0 ∀r , s ∈ R, a > 0 ∀r ∈ R, a, b > 0 ∀r ∈ R, a > 0 Mathematische Einführung Einführung Grundlegende Begriffe Euklidische Geometrie Mengen Bruchrechnung Potenzrechnung Darstellung von Zahlen Funktionen Übungsaufgaben - Potenzrechnung Berechnen Sie: Aufgabe 8 23 =? Aufgabe 9 25 27 =? Aufgabe 10 2, 53 =? Aufgabe 11* e π =? Thomas Braunroth Mathematische Einführung Einführung Grundlegende Begriffe Euklidische Geometrie Mengen Bruchrechnung Potenzrechnung Darstellung von Zahlen Funktionen Einführung Die Zahlendarstellung ergibt sich aus den verwendeten Zahlzeichen sowie dem jeweiligen Zahlensystem, in der Regel einem b-adischen System. Dabei: Wähle Basis b und stelle die Zahl als endliche Summe von Potenzen zu dieser Basis da: Zahlenwert = a0 · b 0 + a1 · b 1 + . . . + an b n Eindeutige Darstellung einer Zahl bei festem Zahlensystem. Thomas Braunroth Mathematische Einführung Einführung Grundlegende Begriffe Euklidische Geometrie Mengen Bruchrechnung Potenzrechnung Darstellung von Zahlen Funktionen Wichtige b-adische Systeme Beispiel 14 Dezimalsystem b = 10, ai ∈ {0, 1, 2, ..., 9} 19710 = 1 · 102 + 9 · 101 + 7 · 100 Beispiel 15 Binärsystem b = 2, ai ∈ {0, 1} 19710 = 1 · 27 + 1 · 26 + 0 · 25 + 0 · 24 + 0 · 23 + 1 · 22 + 0 · 22 + 1 · 20 = 110001012 Thomas Braunroth Mathematische Einführung Einführung Grundlegende Begriffe Euklidische Geometrie Mengen Bruchrechnung Potenzrechnung Darstellung von Zahlen Funktionen Exponentialdarstellung Bei der Exponentialdarstellung wird eine Zahl charakterisiert durch eine Mantisse m, die Basis b und dem Exponenten d. Zahlenwert = m · b d Diese Schreibweise hat eigene Vorteile: Übersichtlichkeit Näherungsrechnungen Vereinfachtes Durchführen elementarer Rechenoperatioen In der Physik stellt man in dieser Ergebnisse hauptsächlich zur Basis 10 dar. Thomas Braunroth Mathematische Einführung Mengen Bruchrechnung Potenzrechnung Darstellung von Zahlen Funktionen Einführung Grundlegende Begriffe Euklidische Geometrie Beispiele Beispiel 16 Lichtgeschwindigkeit c = 299 792 458 ms = 2, 99792458 · 108 ms ≈ 3 · 108 ms Beispiel 17 Näherungsweises Rechnen c~ g = 299 792 458 ms ·1,05457·10−34 Js 9,81 m2 s Thomas Braunroth ≈ 3·108 ·1·10−34 J 1·101 s 2 = 3 · 10−27 J s 2 Mathematische Einführung Einführung Grundlegende Begriffe Euklidische Geometrie Mengen Bruchrechnung Potenzrechnung Darstellung von Zahlen Funktionen Definition Seien X,Y zwei Mengen. Eine Funktion f : X → Y ist eine Abbildung von X nach Y, bei der jedem Element aus X ein eindeutiges Zielelement aus Y zugewiesen wird. Man spricht von der Definitionsmenge X und der Zielmenge Y. Eine Funktion wird entweder durch eine Funktionsgleichung (z.B. f (x) = x 2 ) oder einer Zuordnungsvorschrift (z.B. x 7→ x 2 ) spezifiziert. Thomas Braunroth Mathematische Einführung Einführung Grundlegende Begriffe Euklidische Geometrie Mengen Bruchrechnung Potenzrechnung Darstellung von Zahlen Funktionen Darstellung von Funktionen Funktionale Zusämmenhänge können in den einfachsten Fällen in einem kartesischen Koordinatensystem dargestellt werden. Dabei bezeichnet die x-Achse die Abszisse und die y-Achse die Ordinate. Jedem Element der Definitionsmenge wird nun durch die Funktionsgleichung ein Punkt auf der Ordinate zugeordnet. Bei der Darstellung muss auf die Definitionsmenge und Zielmenge geachtet werden. Thomas Braunroth Mathematische Einführung Einführung Grundlegende Begriffe Euklidische Geometrie Mengen Bruchrechnung Potenzrechnung Darstellung von Zahlen Funktionen Darstellung von Funktionen Thomas Braunroth Mathematische Einführung Einführung Grundlegende Begriffe Euklidische Geometrie Rechtwinklinge Dreiecke Der Kreis Angabe von Winkeln Definition und Sprechweisen Ausgangspunkt der Euklidischen Geometrie ist das Werk Die Elemente: Ein Punkt ist, was keine Teile hat. Eine Linie ist eine breitenlosen Länge. Eine Gerade ist eine Linie, die bzgl der Punkte auf ihr stets gleich liegt. ... Wichtige Geometrische Figuren in der Ebene: 0-dim: Punkt 1-dim: Gerade, Strahl, Strecke, Bogen,... 2-dim: Dreieck, Trapez, Raute, n-Eck, Kreis, Parabel,.. Thomas Braunroth Mathematische Einführung Einführung Grundlegende Begriffe Euklidische Geometrie Rechtwinklinge Dreiecke Der Kreis Angabe von Winkeln Satz des Pythagoras a2 + b 2 = c 2 Thomas Braunroth Mathematische Einführung Einführung Grundlegende Begriffe Euklidische Geometrie Rechtwinklinge Dreiecke Der Kreis Angabe von Winkeln Trigonometrische Funktionen sin(α) = Gegenkathete von α a = Hypothenuse c cos(α) = tan(α) = Ankathete von α b = Hypothenuse c Gegenkathete von α a = Ankathete von α b Thomas Braunroth Mathematische Einführung Einführung Grundlegende Begriffe Euklidische Geometrie Rechtwinklinge Dreiecke Der Kreis Angabe von Winkeln Trigonometrische Funktionen Thomas Braunroth Mathematische Einführung Einführung Grundlegende Begriffe Euklidische Geometrie Rechtwinklinge Dreiecke Der Kreis Angabe von Winkeln Trigonometrische Funktionen Zusammenhänge zwischen sin, cos und tan sin(α) tan(α) = cos(β) cos(α) = sin(90 − α) Additionstheorem für Sinus und Cosinus sin(α ± β) = sin(α)cos(β) ± sin(β)cos(α) cos(α ± β) = cos(α)cos(β) ∓ sin(α)sin(β) Thomas Braunroth Mathematische Einführung Einführung Grundlegende Begriffe Euklidische Geometrie Rechtwinklinge Dreiecke Der Kreis Angabe von Winkeln charakteristische Größen Koordinaten des Mittelpunktes M = (xM , yM ) Durchmesser d des Kreises Radius r des Kreises Umfang U des Kreises Thomas Braunroth Mathematische Einführung Einführung Grundlegende Begriffe Euklidische Geometrie Rechtwinklinge Dreiecke Der Kreis Angabe von Winkeln Kreisdarstellung und Definition von π Parametrisierung des Kreises mit Radius r x = xM + r · cos(φ) y = yM + r · sin(φ) φ ∈ [0, 2π) φ ∈ [0, 2π) Definition der Kreiszahl π π= Umfang des Kreises Durchmesser des Kreises ≈ 3, 14 Thomas Braunroth Mathematische Einführung Einführung Grundlegende Begriffe Euklidische Geometrie Rechtwinklinge Dreiecke Der Kreis Angabe von Winkeln Winkelmaße Unter dem Vollwinkel ist derjenige Winkel zu verstehen, um den ein Strahl um seinen Anfangspunkt gedreht werden muss, damit er zum ersten Mal wieder seine ursprüngliche Ausrichtung erreicht. Gradmaß Unterteilung des Vollwinkels in 360 gleich große Teile. Maßeinheit Grad, Kennzeichnung durch Symbol ◦ . 1 Vollwinkel = 360◦ Bogenmaß Im Bogenmaß wird der Vollwinkel gleich 2π gesetzt. Maßeinheit Radiant, Kennzeichnung durch Symbol rad. 1 Vollwinkel = 2πrad Thomas Braunroth Mathematische Einführung