Dr. Rudolf Beer Hochschulprofessor UNI Wien Bildungswissenschaften 2016 [email protected] http://pro.kphvie.ac.at/rudolfbeer SE Planung, Evaluierung und Assessment im Bildungsbereich – Schule entwickeln, Schule steuern M 5.3 Planning, Evaluation and Assessment in Education - school development, school management Internetplattform zum Seminar: http://pro.kphvie.ac.at/rudolfbeer/uni-wien/ Die Studienunterlagen dienen wissenschaftlichen Zwecken und sind ausschließlich für den privaten, persönlichen Gebrauch der Studentinnen und Studenten bestimmt und explizit nur für die Verwendung im Rahmen dieser Veranstaltung hergestellt. Die Studienunterlagen sind für den Schul-, Studien- und Unterrichtsgebrauch bestimmt und daher von der freien Werknutzung zum eigenen Schulgebrauch ausgenommen. Das Zugänglichmachen, Vervielfältigen oder die Weitergabe an Dritte als Ganzes oder auszugsweise ist unabhängig von der Form, wenn nichts anderes vereinbart, untersagt. Prüfungsmodalitäten: Prüfungsimmanenter Charakter (Seminar): o Anwesenheit, Mitarbeit, Recherche o Referat Ziele o Theorien und Modelle bildungswissenschaftlicher Programme o Wirkungsanalysen und Evaluationsforschung im Bildungsbereich o Kenntnis zentraler Theorien und Modelle des Lehrens und Lernens und deren systematische, historische und empirische Grundlagen o Analyse und Auseinandersetzung mit aktuellen Phänomenen als Gegenstand der Schulentwicklung sowie der Schul- und Bildungsforschung o Die systematisch-methodologische Analyse von empirischen Evaluationsstudien an ausgewählten Beispielen o Die konkrete beispielhafte Auseinandersetzung mit einer aktuellen empirischquantitativen Evaluationsstudien im Forschungsfeld „Schule-Bildung“ o Das Studium literarischer Quellen zur Schul- und Bildungsforschung (Ztschr., Herausgeberbände, Tagungsbände, …) Themen 1. Bildungsprozesse planen: Theorien und Modele des Lehrens und Lernens 2. Qualitätskriterien gelungener Bildungs-prozesse: Schulqualität und guter Unterricht 3. Ergebnisse von Bildungsprozessen: Lernen sichtbar machen 4. Bildungsprozesse steuern: Neue Steuerungsparadigmen 5. Dimensionen einer neuen Lernkultur 6. Differenzierung – Individualisierung 7. Kreativität fördernder Unterricht 8. Motive, Bedürfnisse und Lernen 9. Leistung 1. Bildungsprozesse planen: Theorien und Modele des Lehrens und Lernens Lernen Lernziele Lerntheorien Lehren Didaktik Unterricht Schule Sozialformen Methoden Lernen „Was der Mensch nicht von Natur aus kann oder durch Reife- und Entwicklungsprozesse an Fähigkeiten, Fertigkeiten und Verhaltensdispositionen erhält, muss er vom Beginn seines Lebens an aus Interaktionen mit seiner Umwelt lernen! Das bedeutet: Erlernt werden nicht nur Kenntnisse und Fertigkeiten, sondern auch Emotionen und Motivationen, Haltungen, Einstellungen und Grundüberzeugungen, Normen und Wertbeurteilungen, Umgehen mit Gewissensfragen und Sinnorientierungen.“ (Wiater, 2007, S. 19) Lernen Als Lernen (aus psychologischer Sicht) werden „alle überdauernden Veränderungen des Erlebens und Verhaltens bezeichnet, die aufgrund von Erfahrung zustande kommen“ (Arnold, 2009, S. 31). Lernen Im schulischen Kontext ist „Lernen vor allem die Übernahme von Wissensstoff (…) Im engeren Sinne wird Lernen als das absichtliche Erwerben von Wissen und Können verstanden“ (Schräder-Naef, 1996, S. 11). „Immer, wenn man etwas kann, das man vorher nicht konnte, immer wenn man etwas weiß, das man vorher nicht wusste, dann hat dazwischen Lernen stattgefunden.“ (Müller, 2013, S. 40) Moderner Lernbegriff Der moderne Lernbegriff „besagt, dass Lernen (1) ein aktiver Prozess ist und nur erfolgreich verläuft, wenn der Schüler dabei selbsttätig und eigenverantwortlich mitwirkt; (2) ein konstruktiver Prozess ist, also ein Aufbauprozess, den der Schüler auf Basis seiner bisherigen (kognitiven, emotionalen, volitionalen und motorischen) Erfahrungen leisten muss; (3) ein situativer Prozess ist, der umso nachhaltiger wirkt, je authentischer, anwendungsbezogener und lebensnäher die Lernsituationen sind, in denen der Schüler lernt; (4) ein sozialer Prozess ist, bei dem der Schüler im Austausch mit anderen und in sozialen Kontexten am besten lernt; (5) ein selbstgesteuerter Prozess ist, bei dem der Schüler sein Selbst, d.h. seinen persönlichen Bezug zum Lehrstoff und zum Lernziel, ins Spiel bringt und sich selbst steuernd und kontrollierend an den Lernstoff herangeht sowie (6) ein kumulativer Prozess ist, der nicht assoziativ und sukzessiv, sondern exponentiell wachsend verläuft.“ (Wiater, 2015, S. 16) Lernziel Ein Lernziel ist „die Beschreibung eines Verhaltens das der Lernenden nach erfolgreicher Lernerfahrung nachweisbar erworben hat. Dieses Verhalten muss in Form einer genau bestimmten beobachtbaren Leistung angegeben werden können, damit es rational und rationell für den Unterricht geplant und hernach geprüft werden kann“ (Wiater, 2015, S. 80). operational definiert = legt fest: o das beobachtbare Verhalten des Kindes o die Bedingungen in denen es durchgeführt werden soll o den Maßstab der Beurteilung Inhaltsteil + Verhaltensteil Lernziele - Lernbereiche o o o o Kognitive Lernziele Affektive Lernziele Psychomotorische Lernziele Volitionale Lernziele Psychomotorische Lernziele Kognitive Lernziele Affektive Lernziele (vgl. Wiater, 2007, S. 21) Volitionale hierarchisch aufgebaute Lernzieltaxonomien Lernziele Kognitive Lernziele (geistige Tätigkeiten) ● ● ● ● ● ● Wissen Verstehen Anwenden Analyse Synthese Beurteilung/Bewertung (nach Bloom et al., 1973 zit. nach Wiater, 2015, S. 81) Affektive Lernziele (emotionale Tätigkeiten) ● ● ● ● ● Aufnehmen/Beachten Beantworten von Reizen Werten Aufbau einer Werthierarchie Wertrichtung im Verhalten/ Entwickeln einer Weltanschauung (nach Kratwohl et al., 1975 zit. nach Wiater, 2015, S. 81) Psychomotorische Lernziele (motorische Tätigkeiten) ● Imitation ● Manipulation als differenzierte Nachahmung ● Präzision ● Strukturierung ● Naturalisierung als mechanische Handlungssicherheit (nach Dave et al., o.J. zit. nach Wiater, 2015, S. 81) Theorien „Theorien sind umfassende Systeme von Definitionen, Annahmen, Schlussfolgerungen und Aussagen, welche komplexe Sachverhalte beschreiben“ (Trimmel, 2009, S. 36). − − − gehen über den Gehalt von Beobachtungssätzen hinaus werden an Basissätzen überprüft Basissätze sind sehr einfache Aussagen über beobachtbare Phänomene − sind ständig der Überprüfung durch andere Forscher/innen ausgesetzt − aus ihnen sind weitere Hypothesen und Basissätze ableitbar − − sind nicht „wahr “, können nur mehr oder weniger bestätigt (empirisch belegt) sein sind vergänglich Modell des Behaviorismus Lernen ist ein konditionierbarer Vorgang (Reiz-Reaktions-Vorgang) Änderung von beobachtbaren Verhalten o o o Modell der klassischen Konditionierung − gemeinsam Präsentation eines neutralen Reizes mit einem anderen Reiz der eine angeborenen Reaktion hervorruft Modell von Versuch und Irrtum − wahlloses Herumprobieren, zufällig richtige Lösung, Wiederfinden der richtigen Lösung Modell der operanten Konditionierung − natürl. oder zufälliges Verhalten wird positiv verstärkt Verhaltensformung (vgl. Wiather, 2007, S. 22; Freund, 2012, S. 257f; Benischek & Beer, 2014, S. 19ff) Modell des Behaviorismus Didaktische Konsequenz o o o o o o o o o eng gesteuerter Lernprozess Rückmeldung: Simultan- bzw. Sofortinformation positive Verstärkung Aufgaben mit Aussicht auf Erfolg Verstärkung gewünschten Verhaltens Programmierter Unterricht Lernzielorientierter Unterricht Inputsteuerung – Outcomeüberprüfung Training, Üben, Automatisieren (vgl. Wiather, 2007, S. 22; Freund, 2012, S. 257f; Benischek & Beer, 2014, S. 19ff) Perspektive der humanistischen Psychologie Gegenströmung zu mechanistischen Lernauffassungen (Reiz-Reaktions-Vorgang) auf Basis der Humanistischen Psychologie/klientenzentrierten Psychotherapie (C. Rogers) o Menschenbild o Mensch ist aktiver Akteur seiner Existenz − Betonung des Lernsubjekts Lernen ist immer selbstinitiiert − auch wenn Motive und Reize von außen o (vgl. Freund, 2012, S. 258; Benischek & Beer, 2014, S. 20) Perspektive der humanistischen Psychologie Didaktische Konsequenz o o o o Rollenverständnis der Lehrperson − Akzeptanz (Wertschätzung) − Empathie (einfühlsames Verstehen) − Kongruenz (Echtheit) helfende Beziehung Lernklima des Vertrauens, Achtung Kinder begreifen den Sinn/gestalten Unterricht mit (vgl. Freund, 2012, S. 258; Benischek & Beer, 2014, S. 20) Sozial-kognitives Modell Imitationslernen Lernen am Modell Beobachtungslernen Wahrnehmungslernen o o Person eignet sich Verhaltensweisen an, die sie bei anderen Personen wahrnimmt Spiegelneuronen − Nervenzellen reagieren bei Betrachtung von Vorgängen ebenso, wie wenn der Vorgang ausgeführt worden wäre (vgl. Rizzolatti et al., 2008; Freund, 2012, S. 257f; Benischek & Beer, 2014, S. 19ff) Sozial-kognitives Modell Didaktische Konsequenz o Vorbilder o begünstigende Eigenschaften des Modells − emotionale Beziehung − persönliche Betroffenheit − Glaubwürdigkeit o Verhaltensweisen, aber auch psychomotorische Fähigkeiten werden übernommen (vgl. Rizzolatti et al., 2008; Freund, 2012, S. 257f; Benischek & Beer, 2014, S. 19ff) Modell des Kognitivismus Geht von den mentalen Prozessen und kognitiven Strategien und Strukturen aus Kognition: Erwerb, Organisation und Verwendung des Wissens Kognitive Prozesse: höhere geistige Prozesse der Wahrnehmung, des Gedächtnisses, der Sprache, des Denkens, der Aufmerksamkeit und der Konzentration Das Individuum besitzt dabei ein schöpferisches Aktivierungspotential, es strukturiert, ordnet, erfasst und strukturiert um. Es gewinnt Einsicht in den Sinn und in den Gesamtzusammenhang. (vgl. Wiater, 2007, S. 27; Freund, 2012, S. 259; Benischek & Beer, 2014, S. 20f) Modell des Kognitivismus Didaktische Konsequenz o o verständnisorientiert Lernen − sinnvoll-rezeptiv − entdeckend − Neues in vorhandenes Wissen einordnen − umformen − neu ordnen − gestalten Vorwissen, Erfahrung und Selbststeuerfähigkeit werde aktiviert (vgl. Wiater, 2007, S. 27; Freund, 2012, S. 259; Benischek & Beer, 2014, S. 20f) . Modell des Konstruktivismus Lernen: aktives Konstruieren von Wissen „Wirklichkeit muss vom Menschenselbst geschaffen/konstruiert werden“ (Kaiser, 2012, S. 4). Fokus liegt auf dem Verstehen und der Selbsttätigkeit Erfahrungen werden mit früheren Erfahrungen in Beziehung gesetzt Rolle der Lehrperson: Be-Lehrenden Lernbegleiter (vgl. Kaiser, 2012, S. 4; Freund, 2012, S. 260; Benischek & Beer, 2014, S. 21f) Modell des Konstruktivismus Rekonstruktion Didaktische Konsequenz o o o Symbolisches Konstruktion (Erfindung) − Selbst tun, handeln, experimentieren Rekonstruktion (sammelnde Wiedergabe) − Erfindungen, kulturelle Leistungen, Erkenntnisse werden re-konstruiert Dekonstruktion (Enttarnung) − Dekonstruieren ermöglicht ein kreatives Lernverständnis und bewahrt vor bloßen, naiven (Nach)Machen Imaginäres Konstruktion Symbolisches Imaginäres Reales Reales Dekonstruktion Symbolisches Imaginäres Reales (vgl. Jank & Meyer, 2011, S. 295f; Freund, 2012, S. 260, Benischek & Beer, 2014, S. 21f) Neurobiologische Sichtweise beim Lernen verbinden sich Nervenzellen Lernen erhöht das Aktionspotential der Synapsen die Intensität des Lernvorganges wirkt auf den Aufbau der neuronalen Netzwerke Lernen bewirkt morphologische Veränderungen (vgl. Freund, 2012, S. 261; Benischek & Beer, 2014, S. 22) Neurobiologische Sichtweise Didaktische Konsequenz o Eigenaktivität o Wiederholungen brauchen Zeit o Begrenztheit des Arbeitsgedächtnisses o kleine Lernportionen o Aufmerksamkeit herstellen o emotionale Bedeutsamkeit (vgl. Freund, 2012, S. 261; Benischek & Beer, 2014, S. 22) Lerntheorien ● Modell des Behaviorismus − ● Perspektive der humanistischen Psychologie − ● Wahrnehmen, Denken, Handeln: sinnvoll-rezeptives und sinnvoll-entdeckendes Lernen Modell des Konstruktivismus − ● Imitationslernen, Lernen am Modell, Vorbild: Beziehung, Betroffenheit, Glaubwürdigkeit Modell des Kognitivismus − ● Akzeptanz (Wertschätzung), Empathie (einfühlendes Verstehen), Kongruenz (Echtheit) Sozial-kognitives Modell − ● Konditionierung, Reiz-Reaktions-Modell, beobachtbares Verhalten Wissen konstruieren, re-konstruieren, dekonstruieren Neurobiologische Sichtweise − Neuronale Netzwerke, Lernzeiten, Kapazität, Arbeitsgedächtnis, Aufmerksamkeit, Konzentration (vgl. Benischek & Beer, 2014, S. 19ff) Lehren / Didaktik Didaktik beschäftigt sich mit der „Theorie und Praxis des Lehrens und Lernens“ (Jank & Meyer, 1991, S. 16) Lehr- und Lernprozesse o Lerninhalten o Vermittlung von Lerninhalten o Theorie der Bildung o Theorie des Lernens o Theorie des Unterrichts o Allgemeine Didaktik Lehr- und Lernmittel Lernvoraussetzungen Vorwissen Stoffe oder Inhalte Methoden Aufbau – zeitlicher Kontext: Alter der Lernenden Sozialer Kontext Organisat. Kontext Denk-, Sprachund Handlungskompetenz (vgl. Kiper, 2001, S. 116) Die Didaktik bemüht sich um die Frage o wer o was o wann o mit wem o wo o womit o warum o wozu lernen soll. (vgl. Jank & Meyer, 2011, S. 16) Lehren „Der Schwerpunkt der Tätigkeit des Lehrers liegt im Unterrichten, d.h. Der Planung, Vorbereitung und Gestaltung des Unterrichts sowie der Nachbereitung im Sinne einer gezielten Weiterarbeit“ (Koller, 1980, S. 80 zit. nach Kiper, 2001, S.16) Unterricht „Unterricht ist ein Interaktionsprozess Lehrern und Schülern. Er ist institutionell eingebettet und auf Dauer angelegt. Er verläuft – wenn‘s gut geht – zielorientiert und planmäßig. Er hat eine curriculare und soziale Ordnung. Er dient nicht nur der Unterrichtung, sondern auch der Erziehung und Vermittlung von Sozial- und Selbstkompetenz. o Er erfordert eine pädagogische gestaltete Umgebung (…). o Er wird von wissenschaftlich qualifiziertem Personal durchgeführt o und steht (…) unter der Aufsicht des Staates“ (Jank & Meyer 2011, S. 43). o o o o o Schule Schule: o Räumlich festgelegt o Zeitlich in größere und kleiner Einheiten gegliedert o Durch qualifiziertes Personal o Lernziele und Lerninhalte o Systematische Lehrgänge o Methoden und Medien o Organisiert o Zeitlich stabil (vgl. Kiper, 2001, S. 37). Bedingungsgefüge von institutionellen Bildungsprozessen: Ziele Inhalte Personaler Rahmen Ansprüche, Erwartungen, Lern- (KK) u. Lehrvoraussetzungen (LL) Räume Prozesse Institutioneller Rahmen Schulgebäude, Einrichtung Einzugsgebiet Sozialformen Gesellschaftlicher Rahmen Handlungs -muster personaler Rahmen Gesetzl. Vorschriften Institutioneller Rahmen (Jank & Meyer 2011, S. 63) gesellschaftlicher Rahmen Didaktisches Sechseck Gunddimensionen von institutionellen Bildungsprozessen: o o o o o o Ziele Inhalte Prozesse Handlungsmuster Sozialformen Räume Voraussetzungen Konsequenzen Ziele Inhalte Prozesse Räume Sozialformen Handlungs -muster (vgl. Jank & Meyer, 2010b, S: 51). Ziele - Zielstruktur Lehrpläne/ Curricula/ Bildungspläne o allgemeinen Teile des Lehrplans o Stundentafeln o Lehrpläne der einzelnen Unterrichtsgegenstände Bildungsstandards o „Bildungsstandards sind konkret formulierte Lernergebnisse, die sich aus den Lehrplänen ableiten lassen. Sie legen jene Kompetenzen fest, die Schüler/innen bis zum Ende der 4. Schulstufe in Deutsch und Mathematik sowie bis zum Ende der 8. Schulstufe in Deutsch, Mathematik und Englisch nachhaltig erworben haben sollen. Dabei handelt es sich um Fähigkeiten, Fertigkeiten und Haltungen, die für die weitere schulische und berufliche Bildung von zentraler Bedeutung sind.“ (Bifie, 2015, o.S.) Sozialformen o Es können vier Sozialformen im Rahmen der inneren Differenzierung unterschieden werden: Frontalunterricht (Klassenunterricht, Plenum) − o Gruppenunterricht (Gruppenarbeit, Teamarbeit) − − o Selbstständiges Üben, Kooperation, Sozialkompetenz, Lernpartnerschaft, Tutor-Methode Einzelarbeit (Stillarbeit) − o Kooperatives selbstständiges Lösen, soziales Lernen, Methodenlernen; Zufalls-, Experten-, Niveau-, Interessens., Leistungs-, Altersgruppen; homo./heterogen, stabil/nicht stabil Partnerarbeit (Tandemunterricht) − o Instruktion, Darbietung, Vorzeigen, Anweisen, Fragen beantworten Lernanregende Aufgabenstellungen, individualisiertes Lernen, offenes Lernen, PC- Lernprogramme, Leistungssituationen Abteilungsunterricht (vgl. Jank & Meyer, 2011, S: 79). Lehrmethoden In enger Vorstellung versteht sich „Unterrichtsmethode als Weg zu einem bereits feststehenden) Ziel. Während Ziele und Inhalte feststünden, ziele die methodische Frage auf den effektivsten Weg der Vermittlung.“(Kiper, 2001, S. 135f). Methodische Grundformen Darbietender Unterricht Vormachen Vorzeigen Vorführen Vortragen … Aufgebender Unterricht Selbstständige Schülerarbeit EA, PA, GA Stillarbeit eigenverantwortliches Arbeiten offenes Lernen … Erarbeitender Unterricht Unterrichtsgespräch Fragend-entwickelnder U. Impuls Problemstellung Unterrichtsdiskussion … (vgl. Jank & Meyer, 2011, S: 270). Allgemeine didaktische Grundsätze (BMBF, LP NMS, 1. Teil) 5. Förderung durch Differenzierung und Individualisierung 3. Herstellen von Bezügen zur Lebenswelt 1. Anknüpfen an die Vorkenntnisse und Vorerfahrungen der Schülerinnen und Schüler 2. Stärken von Selbsttätigkeit und Eigenverantwortung der Schülerinnen und Schüler 6. Förderunterricht 4. Diversität und Inklusion, Chancen- und Geschlechtergerechtigkeit 7. Sicherung des Unterrichtsertrages und Rückmeldungen; neue Prüfungskultur und Leistungsbeurteilung Allgemeine didaktische Grundsätze 1. Anknüpfen an die Vorkenntnisse und Vorerfahrungen der Schülerinnen und Schüler Vorstellungswelt, kontinuierliche Kontakte mit vor- und nachgelagerten Aus-/Bildungseinrichtungen, … 2. Stärken von Selbsttätigkeit und Eigenverantwortung der Schülerinnen und Schüler eigenverantwortliches und selbsttätiges Lernen, Auseinandersetzung, Entdeckung, Erkenntnisgewinnung, Problemlösung, Anwendung und Reflexion, Selbstwirksamkeit und Eigenverantwortung, Offenheit des Unterrichts, kritisches und eigenverantwortliches Denken, Entwicklung eigener Wert- und Normvorstellungen, Fach-, Selbst- und Sozialkompetenz,… 3. Herstellen von Bezügen zur Lebenswelt zeit- und lebensnahe Themen, aktuelle und anschauliche Materialien und Medien, Kooperationen mit anderen Bildungseinrichtungen, Einblick in zukünftige Tätigkeitsfelder, Orientierungskompetenz, … Allgemeine didaktische Grundsätze 4. Diversität und Inklusion, Chancen- und Geschlechtergerechtigkeit individuelle und diskriminierungsfreie Lern-, Entfaltungs- und Entwicklungsmöglichkeiten von Mädchen und Buben unterschiedlicher familiärer/ kultureller Herkunft mit unterschiedlichen Leistungsspektren. Inklusion: o o o o o o o o gleiche Wertschätzung aller Schülerinnen und Schüler wahrnehmen der Individuen, vermeiden von Etikettierungen und Fremdzuschreibungen erkennen, dass Unterschiede als Chancen für das gemeinsame Teilhabe aller Schülerinnen und Schülern Weiterentwicklung der Kulturen, Strukturen und Praktiken in der Schule Abbau von Barrieren für Lernen und Teilhabe aller Schülerinnen und Schülern Projekte, die Barrieren für Zugang und Teilhabe bestimmter Schülerinnen und Schülern überwinden Auf- und Ausbau nachhaltiger Beziehungen zwischen Schulen und Gemeinden Allgemeine didaktische Grundsätze 5. Förderung durch Differenzierung und Individualisierung pädagogisch-didaktische Konsequenzen: wertschätzende Beziehungen differenzierte, zielgerichtete Lernangeboten Auswahl und Offenheit bei der Aufgabenstellung flexibles Eingehen auf unterschiedliche Lerngeschwindigkeiten Berücksichtigung des unterschiedlichen Betreuungsbedarfs Bewusstmachen der Stärken und Schwächen im persönlichen Begabungsprofil wertschätzenden Rückmeldeverfahren Abstimmen der Unterrichtsplanung auf den jeweils aktuellen Leistungsstand individuell förderlichen Lernklimas und Vermeidung von Demotivation, Beschämung und Entfremdung o Trennen von Lern- und Leistungsphasen o Verständnis von Unterricht als Lern- und Entwicklungsbegleitung statt Vermittlung von Lernstoff o o o o o o o o o Allgemeine didaktische Grundsätze 6. Förderunterricht Beziehungen, soziale Situation, lernhinderliche Bedingungen, Nebenwirkungen beachten sensible Beobachtung Hypothesen über Entwicklungsmöglichkeiten auf den Stärken und Ressourcen aufbauen Förderunterricht ständig beobachten und reflektieren - flexibel entwickeln, neu zu konzipieren 7. Sicherung des Unterrichtsertrages und Rückmeldungen; neue Prüfungskultur und Leistungsbeurteilung Selbsttätigkeit, gezielte Wiederholungen, Übungen Hausübungen: Sammeln von Materialien und Informationen, Erkundungen, Übung, Festigung Rückmeldung über Lernfortschritte, Stärken und Schwächen, Leistung, Kompetenzen Definierte, transparente Bewertungskriterien Methodenkompetenz und Teamkompetenz in die Leistungsbeurteilung einbeziehen Produktorientierte Arbeitsformen z.B. Portfolio-Präsentationen oder (Projekt)Arbeiten Lehren Dr. Rudolf Beer Hochschulprofessor Lernen UNI Wien Bildungswissenschaften 2016 [email protected] http://pro.kphvie.ac.at/rudolfbeer