Bioverftigbarkeit von Arznèistoffen, nutríologi ch betrachtet (Teil 2) Die Bioverfügbarkeit von Pharmaka zählt zu den zentralen Qualitätsparametern von Arzneistoffen. Einerseits determiniert sie die anzuwendende Dosis, andererseits beeinflusst sie indirekt wesentlich deren therapeutische Breite. Dabei aber steckt in der interindividuellen ,,Konditionierung" ein nicht unerhebliches Potenzial, die Wirkung von Pharmaka zu optimieren und deren Nebenwirkungen zu minimieren. Mnc. None¡RT FucHs OprmrcnuNcsrexron 1: RBouzrcnuNc DER znrrurÄnnN SÄunrnnouNc seits aus Aminosäuren, andererseits aus Zuckern erstoff und mit kalorischen sowie nicht-kalori- besteht. Sie sagen aber nichts aus darüber, in wel- schen,,Betriebsstoffen". Die abgegriffene Binsen- chem Verhälrnis diese beiden unterschiedlichen weisheit,,Sport ist gesund" lässt uns übersehen, wie sehr die cardiovaskuläre, die muskuläre und pulmonale Funktionstüchtigkeit nicht nur die Molekülverb indungen in den Bindegewebsfasern Die Minimierung der zellulären Säurebildung ist ein wesentlicher Faktor zur Optimierung des Pharmakon-Rezeptor-Kontaktes und der Pharmakon-Enzym-lnteraktion. Bekanntlich reagieren die (transzellulär verankerten) Membranre- vorhanden sind. Nun aber können die Protein- : Kohlenhydrat-Anteile im Interstitium von 20 : 80 (bei Neugeborenen) bis zu 80 : Z0 (2.B. bei ,,kalorienbewusster", proteinreicher Ernährr-rng allgemeine Belastungsresistenz und Regenera. tionsfähigkeit, sondern auch die Bioverfügbarkeit von Arzneistoffen positiv beeinflussen. Gerade oder bei Bodybuildern) schwanken. Dieses Fak- die neuerdings stark ansteigenden Inzidenzen an sensibel auf minimale Veränderungen des sie um- tum spielt insofern eine große Rolle, als Kohlenhydrate im Gegensatz zu Proteinen aufgrund ihrer gebenden pH-Milieus. Wenn ein überproportio- OH-Gruppen ein viel höheres Säure-Pufferpo- pulmonalen Beschwerden (COPDs) zeigen die negativ-wechselseitige Tiiggerung chronischer Bewegungsarmut und zunehmender Atmungsin- naler ze1lulärer Säu¡eausstoß ar,rch über die extra- tenzial aufweisen. Darüber hinaus sind Kohlenhydratmoleküle im Vergleich zu Proteinstrukturen besser hydratisierbar. Vereinfacht ausgedrückt: Je hoher der Kohlenhydratanteil in unse- zeptoren, ebenso wie die Enzymmoleküle, äußerst zellu1ä¡en Puffersysteme weitgehend abgefedert wird, so ver-ursacht er auf Dauer dennoch wenn auch nur geringe - Erniedrigungen des pH-\ü/ertes im Interstitium. Diese geringe partielle ,,Acidose" führt zu Veränderungen der Molekülstrukturen sowohl an den Rezeptoren ais auch an den Enzymkomplexen. Die haufigste Ursache für erhohte zel1uläre Säurebildung ist ein intrazellulärer Mangel an Mikronährstoffen, insbesondere ein Defizit an B.Vitamir-ren. Ihre ausreichende suffizienzen. Alters- und konstitutionsadäquates, regelmäßiges Tiaining von Herz, Kreislauf, Lun- gen und Muskulatur sind somit nicht nur unspezifische Präventivmaßnahmen, sondern ein wei- ger sind die molekularen Tunnelstrukturen des terer, wesentlicher Faktor zur Optirnierung der Bioverfügbarkeit von Arzneistoffen. Interstitiums und umso ungehinderter kann ein Pharmakon den lVeg vom Blut über das Interstitium zum Zielort (Rezeptor oder Enzym) zurück- Dnn SnresrBEHALT BLEIBT UNS rem Bindegewebe, umso lockerer und durchlässi- NICHT ERSPART legen. Vitarnin-B-Mangel. Eine ausreichende Versor- te körperliche Beanspruchung sind nicht nur wirksame Prävenrivmaßnahmen gegen Üb.tg.- gung des intrazellulären Mikronährstoffbedarfes wicht. Die wiederkehrende Herausforderung zur Verminderung einer unphysiologischen Säu- Herz/Kreislaufsystems und der Muskulatur sind Auch wenn es einige von uns nicht wirklich gerne hören wollen: kein noch so dichtes Netz an Sozial- und Kassen-Systemen wird uns der Verantwortung entbinden, unseren eigenen persönlichen Beitrag für unsere Gesundheit zu leisten. Einen Beitrag, der rnit Geld nur eingeschränkt abzugelten ist. Einen Beitrag, für den wir letztlich niemanden verantwortlich machen können außer jenem, der für uns die Letztve¡antwortung trägt: uns selbst. rebildung ist daher ein wichtiger Optimierungsfaktor für die Bioverfrigbarkeit von Arzneistoffen. wesentliche Stimulationsreize zur Durchspülung sämtlicher Organe, zur ,,Durchsaftung" des Bin- Mec. NonsnRT FUcHS Existenz entscheidet darúber, ob die angebotenen Nahrungskalorien ver.Jr'ertet werden oder als sau- OprnrnnnuNGSFAKToR 3: re Metaboliten unsere Puffersysteme belasten. RrC¡ur,TzigIGE KÖRPERLIcHE Chronisch erhöhte Ruhe-Lactat und -Pyruvat- BnresruNc werte sind labortechnisch einfach festzustellen und gelten in der ernährungsmedizinischen Diagnostik als wichtiger Hinweis für intrazellulären Konsequente sportliche Betätigung oder adäqua- des degewebes und zur zellulären Versorgung mit Sau. OprnnnnuNGSFAKToR 2: Mnc. NonspRT Fucus MexmnnuNc DER INTER, STITIELLEN DUNCTTTÄSSIGKEIT Norbert Fuchs, Jahrgang 1955, studierte in Graz Pharmazie. Seit 1990 beschaftigt sich der Autor vorwiegend mit ange- Die Minimierung des zellulären Säureausstoßes trägt bereits wesentlich bei zur Entlastung der wandter Biochemie und ernährungsmedizinischer Forschung. (basischen) Puffervalenzen des Bindegewebes. Andererseits aber ist der molekulare Außau der interstitiellen Substanz selbst ein wesentlicher Faktor für die Kapazität des Bindegewebes, Säuren (vorübergehend oder auf Dauer) zu binden tund damit die zahlreichen Puffersysteme des Organismus zu entlasten, Die Bezeichnungen,,Glu- Norbert Fuchs ist Mitglied \lissenschaftlichen Beirates der In der vorliegenden Themenreihe ,,Ernährungsmedizin - kritisch betrachtet" versucht der Autor, Themen aus der Apothekenpraxis aus ernährr.rngsmedizinischer Sichr kritisch und cosaminoglykane" und,,Proteoglykane" drùcken unkonventionell zu hinterfragen. zwar aus, dass unsere Bindegewebssubstanz einer- HARMA-T|ME 3/11 des Nah¡stoff-Akademie Salzburg, Autor zahlreicher Fachpublikationen und Fachbücher sowie Referent ernährungsmedizinischer Themen. -39