pharma-time032011

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Bioverftigbarkeit von
Arznèistoffen,
nutríologi ch betrachtet
(Teil 2)
Die Bioverfügbarkeit von Pharmaka zählt zu den zentralen Qualitätsparametern von
Arzneistoffen. Einerseits determiniert sie die anzuwendende Dosis, andererseits beeinflusst
sie indirekt wesentlich deren therapeutische Breite. Dabei aber steckt in der interindividuellen
,,Konditionierung" ein nicht unerhebliches Potenzial, die Wirkung von Pharmaka zu optimieren
und deren Nebenwirkungen zu minimieren.
Mnc. None¡RT FucHs
OprmrcnuNcsrexron
1:
RBouzrcnuNc DER znrrurÄnnN
SÄunrnnouNc
seits aus Aminosäuren, andererseits aus Zuckern
erstoff und mit kalorischen sowie nicht-kalori-
besteht. Sie sagen aber nichts aus darüber, in wel-
schen,,Betriebsstoffen". Die abgegriffene Binsen-
chem Verhälrnis diese beiden unterschiedlichen
weisheit,,Sport ist gesund" lässt uns übersehen,
wie sehr die cardiovaskuläre, die muskuläre und
pulmonale Funktionstüchtigkeit nicht nur die
Molekülverb indungen in den Bindegewebsfasern
Die Minimierung der zellulären Säurebildung ist
ein wesentlicher Faktor zur Optimierung
des
Pharmakon-Rezeptor-Kontaktes und der Pharmakon-Enzym-lnteraktion. Bekanntlich reagieren die (transzellulär verankerten) Membranre-
vorhanden sind. Nun aber können die Protein- :
Kohlenhydrat-Anteile im Interstitium von 20 :
80 (bei Neugeborenen) bis zu 80 : Z0 (2.B. bei
,,kalorienbewusster", proteinreicher Ernährr-rng
allgemeine Belastungsresistenz und Regenera.
tionsfähigkeit, sondern auch die Bioverfügbarkeit
von Arzneistoffen positiv beeinflussen. Gerade
oder bei Bodybuildern) schwanken. Dieses Fak-
die neuerdings stark ansteigenden Inzidenzen an
sensibel auf minimale Veränderungen des sie um-
tum spielt insofern eine große Rolle, als Kohlenhydrate im Gegensatz zu Proteinen aufgrund ihrer
gebenden pH-Milieus. Wenn ein überproportio-
OH-Gruppen ein viel höheres Säure-Pufferpo-
pulmonalen Beschwerden (COPDs) zeigen die
negativ-wechselseitige Tiiggerung chronischer
Bewegungsarmut und zunehmender Atmungsin-
naler ze1lulärer Säu¡eausstoß ar,rch über die extra-
tenzial aufweisen. Darüber hinaus sind Kohlenhydratmoleküle im Vergleich zu Proteinstrukturen besser hydratisierbar. Vereinfacht ausgedrückt: Je hoher der Kohlenhydratanteil in unse-
zeptoren, ebenso wie die Enzymmoleküle, äußerst
zellu1ä¡en Puffersysteme weitgehend abgefedert
wird, so ver-ursacht er auf Dauer dennoch wenn
auch nur geringe - Erniedrigungen des pH-\ü/ertes im Interstitium. Diese geringe partielle ,,Acidose" führt zu Veränderungen der Molekülstrukturen sowohl an den Rezeptoren ais auch an den
Enzymkomplexen. Die haufigste Ursache für erhohte zel1uläre Säurebildung ist ein intrazellulärer Mangel an Mikronährstoffen, insbesondere
ein Defizit an B.Vitamir-ren. Ihre ausreichende
suffizienzen. Alters- und konstitutionsadäquates,
regelmäßiges
Tiaining von Herz, Kreislauf, Lun-
gen und Muskulatur sind somit nicht nur unspezifische Präventivmaßnahmen, sondern ein wei-
ger sind die molekularen Tunnelstrukturen des
terer, wesentlicher Faktor zur Optirnierung der
Bioverfügbarkeit von Arzneistoffen.
Interstitiums und umso ungehinderter kann ein
Pharmakon den lVeg vom Blut über das Interstitium zum Zielort (Rezeptor oder Enzym) zurück-
Dnn SnresrBEHALT BLEIBT UNS
rem Bindegewebe, umso lockerer und durchlässi-
NICHT ERSPART
legen.
Vitarnin-B-Mangel. Eine ausreichende Versor-
te körperliche Beanspruchung sind nicht nur
wirksame Prävenrivmaßnahmen gegen Üb.tg.-
gung des intrazellulären Mikronährstoffbedarfes
wicht. Die wiederkehrende Herausforderung
zur Verminderung einer unphysiologischen Säu-
Herz/Kreislaufsystems und der Muskulatur sind
Auch wenn es einige von uns nicht wirklich gerne hören wollen: kein noch so dichtes Netz an
Sozial- und Kassen-Systemen wird uns der Verantwortung entbinden, unseren eigenen persönlichen Beitrag für unsere Gesundheit zu leisten.
Einen Beitrag, der rnit Geld nur eingeschränkt
abzugelten ist. Einen Beitrag, für den wir letztlich
niemanden verantwortlich machen können außer jenem, der für uns die Letztve¡antwortung
trägt: uns selbst.
rebildung ist daher ein wichtiger Optimierungsfaktor für die Bioverfrigbarkeit von Arzneistoffen.
wesentliche Stimulationsreize zur Durchspülung
sämtlicher Organe, zur ,,Durchsaftung" des Bin-
Mec. NonsnRT FUcHS
Existenz entscheidet darúber, ob die angebotenen
Nahrungskalorien ver.Jr'ertet werden oder als sau-
OprnrnnnuNGSFAKToR 3:
re Metaboliten unsere Puffersysteme belasten.
RrC¡ur,TzigIGE KÖRPERLIcHE
Chronisch erhöhte Ruhe-Lactat und -Pyruvat-
BnresruNc
werte sind labortechnisch einfach festzustellen
und gelten in der ernährungsmedizinischen Diagnostik als wichtiger Hinweis für intrazellulären
Konsequente sportliche Betätigung oder adäqua-
des
degewebes und zur zellulären Versorgung mit Sau.
OprnnnnuNGSFAKToR 2:
Mnc. NonspRT Fucus
MexmnnuNc
DER INTER,
STITIELLEN DUNCTTTÄSSIGKEIT
Norbert Fuchs, Jahrgang 1955, studierte in Graz Pharmazie.
Seit 1990 beschaftigt sich der Autor vorwiegend mit ange-
Die Minimierung des zellulären Säureausstoßes
trägt bereits wesentlich bei zur Entlastung der
wandter Biochemie und ernährungsmedizinischer Forschung.
(basischen) Puffervalenzen des Bindegewebes.
Andererseits aber ist der molekulare Außau der
interstitiellen Substanz selbst ein wesentlicher
Faktor für die Kapazität des Bindegewebes, Säuren (vorübergehend oder auf Dauer) zu binden
tund damit die zahlreichen Puffersysteme des Organismus zu entlasten, Die Bezeichnungen,,Glu-
Norbert Fuchs ist Mitglied
\lissenschaftlichen Beirates der
In der vorliegenden Themenreihe ,,Ernährungsmedizin - kritisch betrachtet" versucht der Autor, Themen aus der Apothekenpraxis aus ernährr.rngsmedizinischer Sichr kritisch und
cosaminoglykane" und,,Proteoglykane" drùcken
unkonventionell zu hinterfragen.
zwar aus, dass unsere Bindegewebssubstanz einer-
HARMA-T|ME 3/11
des
Nah¡stoff-Akademie Salzburg, Autor zahlreicher Fachpublikationen und Fachbücher sowie Referent ernährungsmedizinischer Themen.
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