ESN BIO 11 Immunbiologie Der Aufbau des HI-Virus und seine Wirkung AIDS Name: Datum: Seite: Das HIV (Human Immunodeficiency Virus) ist rund wie ein Ball Entfernt man seine äußere Hülle, so wird das Bauprinzip der Kugelhülle deutlich; Fünf- oder sechseckige Eiweißmoleküle, so genannte Matrixproteine, grenzen wie die Lederstücke eines Fußballs aneinander. An den Ecken stehen jeweils gestielte "Knöpfchen" aus Glykoproteinen. Sie haben einen Stiel, der durch die äußere Hülle und Matrix ins Innere des Virus ragt. Innen bildet das Virus eine Hohlkugel. Dort befindet sich ein Innenkörper mit der zur Virusvermehrung erforderlichen Erbsubstanz RNA (Ribonukleinsäure) und das Enzym reverse Transkriptase. Bei HIV (vgl. Abb.1) handelt es sich um Retroviren, die - wie alle Viren - bestimmte Wirtszellen benötigen, um sich zu vermehren. Hauptzielzelle für HIViren sind die THelferzellen mit ihrer wichtigen Funktion bei der Immunabwehr im menschlichen Körper. Diese T-Lymphozyten besitzen an ihrer Oberfläche so genannte CD 4 - Rezeptoren, an die sich das HIV mit seinen "Knöpfchen" nach dem SchlüsselAbbildung 1: Schematischer Aufbau eines HI-Virus mit gestielten Schloss-Prinzip Knöpfchen anlagern kann. Dann verschmilzt die Virushülle mit der Außenmembran der befallenen Helferzelle, die Virus- RNA und das Enzym Reverse Transkriptase dringen in die Wirtszelle ein. Charakteristisch für Retroviren ist, dass sie ihre einzelsträngige Erbsubstanz RNA mit Hilfe ihres eigenen Enzyms (Reverse Transkriptase) in der Wirtszelle zu doppelsträngiger DNA (Desoxyribonukleinsäure) kopieren und diese in die DNA der Wirtszelle einbauen können (siehe Abb. 3) Auf diese Weise kann sich das Erbmaterial des HIV teilweise jahrelang ohne Angriffsmöglichkeit für die Abwehreinrichtungen in der Wirtszelle "verstecken". Daher beträgt die Zeitspanne von der Infektion bis zum Ausbruch der Krankheit (Inkubationszeit) teilweise bis zu 12 Jahren. Wird die T-Helferzelle nach einer bestimmten Zeit (z.B. nach einem erneuten Antigenkontakt) aktiviert, so wird sie von der Virus- DNA so umgesteuert, dass sie an Stelle ihrer eigentlichen Funktion, nämlich die Abwehr von Krankheitserregern zu steuern, Viruspartikel bildet. Der Stoffwechsel der Helferzelle arbeitet also ausschließlich für die Virusproduktion. Bei der Ausschleusung der neu entstandenen Viren aus der Wirtszelle entstehen große Löcher in der Zellmembran der Helferzelle; sie wird dadurch zerstört. Die neugebildeten Viren befallen nun weitere T-Helferzellen und vermehren sich auf diese Weise erneut. Ohne die T-Helferzellen, die ja eine entscheidende Rolle bei der Abwehr von Krankheitserregern spielen, ist der Körper dem Angriff durch Viren, Bakterien und anderen Erregern schutzlos ausgeliefert. Ein gesunder Mensch hat etwa 1000 T-Helferzellen je µl Blut. Wenn dieser Wert unter 200 je µl gesunken ist, so ist das Endstadium der Krankheit AIDS erreicht. Die Überlebenszeit beträgt dann noch etwa 2-3 Jahre. Aufgaben: 1. Erklären Sie anhand der Abbildung 2 die Vermehrung von HIV im menschlichen Körper ! 2. Erläutern Sie anhand ihres Vorwissens, warum HIV als ImmundefektVirus bezeichnet wird! Abbildung 2: HI-Virus-Vermehrung in Wirtszelle. (nach Spektrum 1988)