DISSERTATION zur Erlangung der Doktorwürde der Fakultät für Chemie der Ruhr-Universität Bochum vorgelegt von Diplom-Chemiker und Diplom-Arbeitswissenschaftler Holger Fölsing aus Ettingshausen Tag der mündlichen Prüfung: Juni 2000 Neue Carbonylmetall-Komplexe von Aluminium, Gallium und Indium: Synthese, Struktur, Reaktivität und Bindungsverhältnisse. Gutachter: Prof. Dr. R. A. Fischer Prof. Dr. W. S. Sheldrick Die vorliegende Arbeit entstand in der Zeit von November 1997 bis Mai 2000 am Institut für Anorganische Chemie II der Ruhr-Universität in Bochum. Meinem hochverehrten Lehrer Herrn Professor Dr. Roland Augustinus Fischer danke ich für die herausfordernde Aufgabenstellung und sein aktives Interesse an dieser Arbeit zu besonderem Dank verpflichtet. Die mir gewährten großzügigen Freiheiten und das in mich gesetzte Vertrauen waren für mich von unschätzbarem Wert. Mein Dank gilt ferner: Den Kolleginnen Frau Sabine Bendix, Frau Dipl.-Chem. Julia Hambrock, Frau Heike Kampschulte, Frau Dr. Anjana Devi, Frau Dipl.-Chem. Maria Diaz, Frau Dr. Alissa Frank, Frau Sylvia Grum, Frau Dipl.-Chem. Nicola Oberbeckmann, Frau Dr. Pia Wenneck, Frau Dipl.-Chem. Ulrike Weckenmann, Frau Dipl.-Bio. Dana Weiß und den Kollegen Herrn Dipl.-Chem. Ralf Becker, Herrn Dr. Qingmin Cheng, Herrn Rolf Deibert, Herrn Dipl.-Chem. Frank Hipler, Herrn Dr. Holger Hoffmann, Herrn Dipl.-Chem. Thorsten Johann, Herrn Jürgen Klußmann, Herrn Dr. André Manz, Herrn Dr. Jens Müller, Herrn Dipl.-Phys. Harish Parala, Herrn Dr. Wolfram Rogge, Herrn Matthias Ruttert, Herrn Dipl.-Chem. Oliver Segnitz, Herrn Dipl.-Chem. Oliver Stark, Herrn Dipl.-Min. Frank Stowasser, Herrn Tobias Steinke, Herrn Dr. Harald Sussek, Herrn Dr. Jurij Weiß, Herrn Dipl.-Ing. Holger Winkler, Herrn Dipl.-Chem. Carl Winter und Herrn Dipl.-Min. Andreas Wohlfahrt für ihre Beiträge, die zum Gelingen dieser Arbeit beigetragen haben, für ihre Geduld und für die angenehme Zeit im Labor. Herrn Dr. Klaus Merz und Frau Manuela Winter für die Durchführung der Kristallstrukturanalysen. Ganz besonders bedanke ich mich bei Frau Sabine Masukowitz und bei Frau Ursula Bossek die einen wesentlichen Anteil zum Gelingen dieser Arbeit beigetragen haben. Prof. Dr. Matthias Drieß und allen Mitgliedern seines Arbeitskreises für die freundliche Aufnahme und die Unterstützung beim Neuanfang in Bochum. Prof. Dr. mult. Dr. h. c. Alois Haas und allen Mitgliedern seines Arbeitskreises für die Unterstützung beim Aufbau in Bochum. Meinem Studienkollegen in Heidelberg Meik Ranft für die gemeinsame Zeit im Studium. Meiner Frau Kathrin und meinen Eltern für moralische und finanzielle Unterstützung. Sowie allen ungezählten Mitarbeitern der Institute und Werkstätten der Ruhr-Universität Bochum, die mich bei dieser Arbeit unterstützt haben. Meinen Eltern Ingrid und Horst Fölsing in Liebe und Dankbarkeit „Ich kann wirklich nicht behaupten, daß ich gerne zur Schule ging, aber der Unterricht von Professor Nachtigaller besaß eine einzigartige Qualität: Hatte er einmal begonnen, vergaß man alles rund um die Nachtschule. War Nachtigaller endlich in den Klassenraum gewackelt (er verspätete sich regelmäßig) und hatte seine fünf Doktorhüte (die er einerseits aus Eitelkeit, andererseits zur Wärmung seiner Außengehirne trug) abgelegt, begann er umgehend den Unterricht. In diesem Augenblick fiel auch seine Zittrigkeit und seine Hinfälligkeit von ihm ab, leichtfüßig wie eine Ballerina tänzelte er vor der Klasse auf und ab und präsentierte seinen Lehrstoff mit Gebärden, Mimik und einer Stimmakrobatik, die jedem Schauspieler, Tänzer oder Sänger zur Weltkarriere verholfen hätten. Er hatte die Begabung, jeden Lehrstoff, den er gerade präsentierte, körperlich darstellen zu können: Vor unseren staunenden Augen verwandelte er sich nur durch ein paar Grimassen und Verrenkungen in ein Zebra oder in eine Glockenblume, in einen Bergkristall oder eine Mikrobe, in ein Atom oder in den Satz des Pythagoras. Professor Nachtigaller hatte den Beruf der Lehrkraft in den Bereich der Kunst überführt. Und auch als Künstler war er – wie in allen anderen Disziplinen, die er beherrschte – ein Genie. aus: „Die 13 1/2 Leben des Käpt´n Blaubär“ Inhaltsverzeichnis I Inhaltsverzeichnis 1 EINLEITUNG UND PROBLEMSTELLUNG 1.1 2 ÜBERGANGSMETALL-SUBSTITUIERTE ALANE, GALLANE UND INDANE, STAND DER FORSCHUNG 2 1.2 BINDUNGSVERHÄLTNISSE DER GRUPPE-13 M ETALL-ÜBERGANGSMETALL-KOMPLEXE 9 1.3 PROBLEMSTELLUNG DIESER ARBEIT 14 2 SYNTHESE UND STRUKTUR CARBONYLHALTIGER ÜBERGANGSMETALLSUBSTITUIERTER ALANE 18 2.1 SYNTHESE DONORSTABILISIERTER ÜBERGANGSMETALL-ALUMINIUM-SYSTEME 19 2.2 STRUKTURCHEMIE DONORSTABILISIERTER ÜBERGANGSMETALL-ALUMINIUM-SYSTEME21 2.3 SPEKTROSKOPISCHE EIGENSCHAFTEN DER ALUMINIUM-KOMPLEXE 25 2.3.1 NMR-SPEKTROSKOPIE 25 2.3.2 INFRAROT-SPEKTROSKOPIE 26 3 SYNTHESE UND STRUKTUR CARBONYLHALTIGER ÜBERGANGSMETALLSUBSTITUIERTER GALLANE 28 3.1 SYNTHESE DONORSTABILISIERTER ÜBERGANGSMETALL-GALLIUM-SYSTEME 29 3.2 STRUKTURCHEMIE DONORSTABILISIERTER ÜBERGANGSMETALL-GALLIUM-SYSTEME 31 3.3 SPEKTROSKOPISCHE EIGENSCHAFTEN DER GALLIUM-KOMPLEXE 45 3.3.1 NMR-SPEKTROSKOPIE 45 3.3.2 INFRAROT-SPEKTROSKOPIE 47 4 SYNTHESE UND STRUKTUR CARBONYLHALTIGER ÜBERGANGSMETALLSUBSTITUIERTER INDANE 50 Inhaltsverzeichnis II 4.1 SYNTHESE DONORSTABILISIERTER ÜBERGANGSMETALL-INDIUM-SYSTEME 50 4.2 STRUKTURCHEMIE DONORSTABILISIERTER ÜBERGANGSMETALL-INDIUM-SYSTEME 51 4.3 SPEKTROSKOPISCHE EIGENSCHAFTEN DER INDIUM-KOMPLEXE 55 4.3.1 NMR-SPEKTROSKOPIE 55 4.3.2 INFRAROT-SPEKTROSKOPIE 56 4.4 EXKURS: REAKTIVITÄT UND FUNKTIONALISIERUNG 58 5 INTERMETALLISCHE SCHICHTEN 63 5.1 MOCVD INTERMETALLISCHER SCHICHTEN 63 5.2 ÜBERGANGSMETALL-ERDMETALL-KOMPLEXE ALS EINKOMPONENTEN-PRECURSOREN 65 5.3 [(CP*AL)CR(CO)5] ALS EINKOMPONENTEN-PRECURSOR FÜR MOCVD 67 5.3.1 SYNTHESE VON [(C P*AL)C R(CO)5] 67 5.3.2 EXPERIMENTALANORDNUNG ZUR VAKUUM -MOCVD 70 5.3.3 ABSCHEIDUNG EINES AL-C R-FILMS 71 5.3.4 SYNTHESE UND STRUKTUR VON [(CO)5M(η2-C 8H14)] (M = MO, W) 73 6 EXPERIMENTELLER TEIL 79 6.1 ALLGEMEINE ARBEITSTECHNIKEN 79 6.1.1 SCHENKELFRITTENTECHNIK 79 6.1.2 LÖSUNGSMITTEL 80 6.2 ROUTINEANALYSENMETHODEN 81 6.2.1 ELEMENTARANALYTIK 81 6.2.2 KERNRESONANZSPEKTROSKOPIE 81 6.2.3 INFRAROTSPEKTROSKOPIE 82 6.2.4 SIEDEPUNKTE UND SUBLIMATIONSPUNKTE 84 6.2.5 EINKRISTALL-RÖNTGENSTRUKTURANALYSEN 84 ARBEITSVORSCHRIFTEN UND ANALYTISCHE DATEN 84 6.3.1 AUSGANGSVERBINDUNGEN UND REAGENZIEN 84 6.3.2 NEUE VERBINDUNGEN 86 6.3 6.4 DURCHFÜHRUNG UND ANALYTIK DES MOCVD-EXPERIMENTS 98 Inhaltsverzeichnis III 6.4.1 98 6.5 ANALYTISCHE CHARAKTERISIERUNG DÜNNER INTERMETALLISCHER FILME RÖNTGENDIFFRAKTOMETRIE 98 6.5.1 RUTHERFORD-RÜCKSTREU-SPEKTROMETRIE (RBS) 99 6.5.2 ATOMEMISSIONSPEKTROMETRIE MIT INDUKTIV GEKOPPELTEN PLASMA (ICP) 99 7 TABELLEN 102 8 ZUSAMMENFASSUNG DER ERGEBNISSE 131 8.1 CARBONYLHALTIGE ÜBERGANGSMETALL-SUBSTITUIERTE ALANE, GALLANE UND INDANE 131 8.2 INTERMETALLISCHE SCHICHTEN 9 LITERATURVERZEICHNIS 135 137 Abbildungsverzeichnis IV Abbildungsverzeichnis ABBILDUNG 1: MOLEKÜLSTRUKTUR VON CP*AL-FE(CO)4 IM KRISTALL (ORTEPDARSTELLUNG).......................................................................................................4 ABBILDUNG 2: MOLEKÜLSTRUKTUR VON FE2(CO)6[µ-INC(SIME3)3]3 IM KRISTALL (ORTEP-DARSTELLUNG)........................................................................................5 ABBILDUNG 3: MOLEKÜLSTRUKTUR VON (CO)3RU[GA CL(THF)2][GA CL2(THF)]2 IM KRISTALL ...............................................................................................................................6 ABBILDUNG 4: SCHEMATISCHE DARSTELLUNG DER M←E-σ-BINDUNG UND M→E-πRÜCKBINDUNG IN M-EIR-BINDUNGEN....................................................................9 ABBILDUNG 5: SCHEMATISCHE DARSTELLUNG DER MOLEKÜLORBITALE AM ZENTRUM E VON EIR-FRAGMENTEN (E = AL, GA , IN; R= CP*, SI(SIME3)3, C(SIME3)3). .............11 ABBILDUNG 6: MOLEKÜLSTRUKTUR VON (CO)5CR-AL[(C L)(TMPDA)] (1) IM KRISTALL (ORTEP-DARSTELLUNG)......................................................................................21 ABBILDUNG 7: MOLEKÜLSTRUKTUR VON (CO)4FE-AL[(C L)(TMPDA)] (2) IM KRISTALL (ORTEP-DARSTELLUNG)......................................................................................23 ABBILDUNG 8: IR-SPEKTREN VON (2) UND (4) (ν(CO)-BEREICH)................................................27 ABBILDUNG 9: MOLEKÜLSTRUKTUR VON (CO)5CR-GA [(C L)(TMPDA] (5) IM KRISTALL (ORTEP-DARSTELLUNG)......................................................................................32 ABBILDUNG 10: MOLEKÜLSTRUKTUR VON (CO)4FE-GA [(C L)(TMPDA)] (11) IM KRISTALL (ORTEP-DARSTELLUNG)......................................................................................36 ABBILDUNG 11: MOLEKÜLSTRUKTUR VON (CO)4FE-GA [(BR)(TMPDA)] (12) IM KRISTALL (ORTEP-DARSTELLUNG)......................................................................................37 ABBILDUNG 12: MOLEKÜLSTRUKTUR VON (CO)4FE-GA [(I)(TMPDA)] (13) IM KRISTALL (ORTEP-DARSTELLUNG)......................................................................................39 ABBILDUNG 13: MOLEKÜLSTRUKTUR VON (CO)4FE-GA [(ME)(TMPDA)] (14) IM KRISTALL (ORTEP-DARSTELLUNG)......................................................................................40 ABBILDUNG 14: MOLEKÜLSTRUKTUR VON (CO)4FE-GA [(PMDETA)]+ (15) IM KRISTALL (ORTEP-DARSTELLUNG)......................................................................................42 Abbildungsverzeichnis V ABBILDUNG 15: MOLEKÜLSTRUKTUR VON {(CO)4FE-GA [(ET)2NCH2CH2N(ET)]} 2 (16) IM KRISTALL (ORTEP-DARSTELLUNG). ....................................................................45 ABBILDUNG 16: IR-SPEKTREN VON (12) UND (14) (ν(CO)-BEREICH)..........................................48 ABBILDUNG 17: IR-SPEKTREN VON (13) UND (15) (ν(CO)-BEREICH)..........................................48 ABBILDUNG 18: MOLEKÜLSTRUKTUR VON (CO)4FE-IN[(BR)(TMPDA)] (17) IM KRISTALL (ORTEP-DARSTELLUNG)......................................................................................52 ABBILDUNG 19: MOLEKÜLSTRUKTUR VON (CO)4FE-IN[(BR)(PMDETA)] (18) IM KRISTALL (ORTEP-DARSTELLUNG)......................................................................................54 ABBILDUNG 20: IR-SPEKTREN VON (17) UND (18) (ν(CO)-BEREICH)..........................................57 ABBILDUNG 21: SCHEMA EINER POTENTIELLEN STABILISIERUNG VON (CO)NM-E[(LN)]+ DURCH KRONENETHER-LIGANDEN UND ÜBERTRAGUNGSREAKTIONEN . .............................59 ABBILDUNG 22: MOLEKÜLSTRUKTUR VON [(CO)4FE-(INBR3)2][K(12-K RONE-4)2]2 (19) IM KRISTALL (ORTEP-DARSTELLUNG) – (ZUR VEREINFACHUNG NUR DAS ANION [(CO)4FE-(INBR3)2]2- ). ......................................................................................60 ABBILDUNG 23: MOLEKÜLSTRUKTUR VON [(CO)4FE-(INBR3)2][K(12-K RONE-4)2]2 (19) IM KRISTALL (ORTEP-DARSTELLUNG) – (ZUR VEREINFACHUNG NUR DAS KATION [K(12-K RONE-4)2]2)+.........................................................................................61 ABBILDUNG 24: VAKUUM -MOCVD-APPARATUR ZUR ABSCHEIDUNG EINES AL-C R-FILMS ......70 ABBILDUNG 25: RUTHERFORD-RÜCKSTREU-SPEKTRUM DER ALCR-PROBE................................72 ABBILDUNG 26: MOLEKÜLSTRUKTUR VON [(CO)5MO(η2-C 8H14] (20) IM KRISTALL (ORTEP-DARSTELLUNG)......................................................................................75 ABBILDUNG 27: MOLEKÜLSTRUKTUR VON [(CO)5W(η2-C 8H14] (21) IM KRISTALL (ORTEP-DARSTELLUNG)......................................................................................76 ABBILDUNG 28: SCHEMATISCHE DARSTELLUNG EINER SCHENKELFRITTENAPPARATUR ..............80 ABBILDUNG 29: VERWENDETE TROCKNUNGS- UND LÖSUNGSMITTEL.........................................81 ABBILDUNG 30: PROTONENRESTSIGNALE BZW . LÖSUNGSMITTELSIGNALE DER JEWEILIGEN SOLVENTIEN. ........................................................................................................82 ABBILDUNG 31: SCHEMA DER ICP-APPARATUR ......................................................................100 Abbildungsverzeichnis VI ABBILDUNG 32: MOLEKÜLSTRUKTUREN EINIGER NEUER VERBINDUNGEN IM KRISTALL. LINKS OBEN: (CO)4FE-IN[(BR)(TMPDA)]; RECHTS OBEN: (CO)4FE-GA [(C L)(TMPDA)]; MITTE LINKS: (CO)4FE-IN[(BR)(PMDETA)]; MITTE RECHTS: (CO)4FEGA [(BR)(TMPDA)]; LINKS UNTEN : (CO)5CR-AL[(C L)(TMPDA)]; RECHTS UNTEN: (CO)4FE-GA [(I)(TMPDA)] ...............................................................................132 ABBILDUNG 33: VERDRÄNGUNG EINES HALOGENID-LIGANDEN DURCH MEHRZÄHNIGE CHELATLIGANDEN AM BEISPIEL DES KOMPLEXES (CO)4FE-GA [(PMDETA)]+I- IM KRISTALL...........................................................................................................133 ABBILDUNG 34: MOLEKÜLSTRUKTUR DER NEUEN VERBINDUNG [(CO)4FE-(INBR3)2][K(12-K RONE-4)2]2..........................................................134 Tabellenverzeichnis VII Tabellenverzeichnis TABELLE 1: ZUSAMMENSTELLUNG UND NUMERIERUNGSSCHEMA DER NEUEN ÜBERGANGSMETALL- SUBSTITUIERTEN ALANE (1-4). ............................................20 TABELLE 2: AUSGEWÄHLTE BINDUNGSLÄNGEN [PM ] UND - WINKEL [°] VON (1)..........................22 TABELLE 3: AUSGEWÄHLTE BINDUNGSLÄNGEN [PM ] UND - WINKEL [°] VON (2)..........................23 TABELLE 4: 1H- CHEMISCHE VERSCHIEBUNGEN DER KOMPLEXE (1-4). ........................................25 TABELLE 5: 13C- CHEMISCHE VERSCHIEBUNGEN DER KOMPLEXE (1-4). ......................................26 TABELLE 6: ZUSAMMENSTELLUNG DER ν(CO)-ABSORPTIONEN [CM-1] DER KOMPLEXE (1-4)....27 TABELLE 7: ZUSAMMENSTELLUNG UND NUMERIERUNGSSCHEMA DER NEUEN ÜBERGANGSMETALL- SUBSTITUIERTEN GALLANE (5-16). ......................................31 TABELLE 8: AUSGEWÄHLTE BINDUNGSLÄNGEN [PM ] UND - WINKEL [°] VON (5)..........................32 TABELLE 9: AUSGEWÄHLTE BINDUNGSLÄNGEN [PM ] UND - WINKEL [°] VON (11)........................36 TABELLE 10: AUSGEWÄHLTE BINDUNGSLÄNGEN [PM ] UND - WINKEL [°] VON (12)......................37 TABELLE 11: AUSGEWÄHLTE BINDUNGSLÄNGEN [PM ] UND - WINKEL [°] VON (13)......................39 TABELLE 12: AUSGEWÄHLTE BINDUNGSLÄNGEN [PM ] UND - WINKEL [°] VON (14)......................40 TABELLE 13: AUSGEWÄHLTE BINDUNGSLÄNGEN [PM ] UND - WINKEL [°] VON (15)......................43 TABELLE 14: STRUKTURELL CHARAKTERISIERTE EISEN-GALLIUM -K OMPLEXE: σ(FE-GA )BINDUNGSLÄNGEN UND IR-DATEN . [A ] NUJOL. [B] N-HEXAN. [C] METHYLENCHLORID..............................................................................................44 TABELLE 15: 1H- CHEMISCHE VERSCHIEBUNGEN DER KOMPLEXE (5-15). ....................................46 TABELLE 16: 13C- CHEMISCHE VERSCHIEBUNGEN DER KOMPLEXE (5-15). ..................................47 TABELLE 17: ZUSAMMENSTELLUNG DER ν(CO)-ABSORPTIONEN [CM-1] DER KOMPLEXE (5-16). .............................................................................................................................49 TABELLE 18: ZUSAMMENSTELLUNG UND NUMERIERUNGSSCHEMA DER NEUEN ÜBERGANGSMETALL- SUBSTITUIERTEN INDANE (17) UND (18)...............................51 TABELLE 19: AUSGEWÄHLTE BINDUNGSLÄNGEN [PM ] UND - WINKEL [°] VON (17)......................53 TABELLE 20: AUSGEWÄHLTE BINDUNGSLÄNGEN [PM ] UND - WINKEL [°] VON (18)......................54 Tabellenverzeichnis VIII TABELLE 21: STRUKTURELL CHARAKTERISIERTE EISEN-INDIUM -K OMPLEXE: σ(FE-IN)BINDUNGSLÄNGEN UND IR-DATEN . [A ] NUJOL. [B] METHYLENCHLORID. [C] METHYLENCHLORID. [D] PARAFFIN. [E] TOLUOL. [F] N-PENTAN. .........................55 TABELLE 22: 1H- CHEMISCHE VERSCHIEBUNGEN DER KOMPLEXE (17) UND (18). [124] ...............56 TABELLE 23: 13C- CHEMISCHE VERSCHIEBUNGEN DER KOMPLEXE (17) UND (18). [125] .............56 TABELLE 24: AUSGEWÄHLTE BINDUNGSLÄNGEN [PM ] UND - WINKEL [°] VON (19)......................61 TABELLE 25: AUSGEWÄHLTE BINDUNGSLÄNGEN [PM ] UND - WINKEL [°] VON (20)......................75 TABELLE 26: AUSGEWÄHLTE BINDUNGSLÄNGEN [PM ] UND - WINKEL [°] VON (21)......................77 TABELLE 27: ALLE IN DIESER DISSERTATION RÖNTGENOGRAPHISCH CHARAKTERISIERTEN VERBINDUNGEN ..................................................................................................102 TABELLE 28: KRISTALLOGRAPHISCHE DATEN UND MEßPARAMETER FÜR (CO)5CR-AL[(C L)(TMPDA)] (1).......................................................................103 TABELLE 29: ATOMKOORDINATEN UND ÄQUIVALENTE ISOTROPE ATOMARE AUSLENKUNGSMUSTER FÜR NICHT-WASSERSTOFFATOME VON (CO)5CR-AL[(C L)(TMPDA)] (1).......................................................................104 TABELLE 30: KRISTALLOGRAPHISCHE DATEN UND MEßPARAMETER FÜR (CO)4FE-AL[(C L)(TMPDA)] (2). ......................................................................105 TABELLE 31: ATOMKOORDINATEN UND ÄQUIVALENTE ISOTROPE ATOMARE AUSLENKUNGSMUSTER FÜR NICHT-WASSERSTOFFATOME VON (CO)4FE-AL[(C L)(TMPDA)] (2). ......................................................................106 TABELLE 32: KRISTALLOGRAPHISCHE DATEN UND MEßPARAMETER FÜR (CO)5CR-GA [(C L)(TMPDA)] (5)......................................................................107 TABELLE 33: ATOMKOORDINATEN UND ÄQUIVALENTE ISOTROPE ATOMARE AUSLENKUNGSMUSTER FÜR NICHT-WASSERSTOFFATOME VON (CO)5CR-GA [(C L)(TMPDA)] (5)......................................................................108 TABELLE 34: KRISTALLOGRAPHISCHE DATEN UND MEßPARAMETER FÜR (CO)4FE-GA [(C L)(TMPDA)] (11).....................................................................109 TABELLE 35: ATOMKOORDINATEN UND ÄQUIVALENTE ISOTROPE ATOMARE AUSLENKUNGSMUSTER FÜR NICHT-WASSERSTOFFATOME VON (CO)4FE-GA [(C L)(TMPDA)] (11).....................................................................110 Tabellenverzeichnis IX TABELLE 36: KRISTALLOGRAPHISCHE DATEN UND MEßPARAMETER FÜR (CO)4FE-GA [(BR)(TMPDA)] (12).....................................................................111 TABELLE 37: ATOMKOORDINATEN UND ÄQUIVALENTE ISOTROPE ATOMARE AUSLENKUNGSMUSTER FÜR NICHT-WASSERSTOFFATOME VON (CO)4FE-GA [(BR)(TMPDA)] (12).....................................................................112 TABELLE 38: KRISTALLOGRAPHISCHE DATEN UND MEßPARAMETER FÜR (CO)4FE-GA [(I)(TMPDA)] (13)........................................................................113 TABELLE 39: ATOMKOORDINATEN UND ÄQUIVALENTE ISOTROPE ATOMARE AUSLENKUNGSMUSTER FÜR NICHT-WASSERSTOFFATOME VON (CO)4FE-GA [(I)(TMPDA)] (13)........................................................................114 TABELLE 40: KRISTALLOGRAPHISCHE DATEN UND MEßPARAMETER FÜR (CO)4FE-GA [(ME)(TMPDA)] (14)....................................................................115 TABELLE 41: ATOMKOORDINATEN UND ÄQUIVALENTE ISOTROPE ATOMARE AUSLENKUNGSMUSTER FÜR NICHT-WASSERSTOFFATOME VON (CO)4FE-GA [(ME)(TMPDA)] (14)....................................................................116 TABELLE 42: KRISTALLOGRAPHISCHE DATEN UND MEßPARAMETER FÜR (CO)4FE-GA [(PMDETA)]+(I- ) (15)..................................................................117 TABELLE 43: ATOMKOORDINATEN UND ÄQUIVALENTE ISOTROPE ATOMARE AUSLENKUNGSMUSTER FÜR NICHT-WASSERSTOFFATOME VON (CO)4FE-GA [(PMDETA)]+(I- ) (15)..................................................................119 TABELLE 44: KRISTALLOGRAPHISCHE DATEN UND MEßPARAMETER FÜR (CO)4FE-IN[(BR)(TMPDA)] (17). .....................................................................120 TABELLE 45: ATOMKOORDINATEN UND ÄQUIVALENTE ISOTROPE ATOMARE AUSLENKUNGSMUSTER FÜR NICHT-WASSERSTOFFATOME VON (CO)4FE-IN[(BR)(TMPDA)] (17). .....................................................................121 TABELLE 46: KRISTALLOGRAPHISCHE DATEN UND MEßPARAMETER FÜR (CO)4FE-IN[(BR)(PMDETA)] (18). ...................................................................122 TABELLE 47: ATOMKOORDINATEN UND ÄQUIVALENTE ISOTROPE ATOMARE AUSLENKUNGSMUSTER FÜR NICHT-WASSERSTOFFATOME VON (CO)4FE-IN[(BR)(PMDETA)] (18). ...................................................................123 Tabellenverzeichnis X TABELLE 48: KRISTALLOGRAPHISCHE DATEN UND MEßPARAMETER FÜR [(CO)4FE-(INBR3)2][K(12-K RONE-4)2]2 (19). .................................................124 TABELLE 49: ATOMKOORDINATEN UND ÄQUIVALENTE ISOTROPE ATOMARE AUSLENKUNGSMUSTER FÜR NICHT-WASSERSTOFFATOME VON [(CO)4FE-(INBR3)2][K(12-K RONE-4)2]2 (19). .................................................125 TABELLE 50: KRISTALLOGRAPHISCHE DATEN UND MEßPARAMETER FÜR [(CO)5MO(η2-C 8H14] (20)..............................................................................126 TABELLE 51: ATOMKOORDINATEN UND ÄQUIVALENTE ISOTROPE ATOMARE AUSLENKUNGSMUSTER FÜR NICHT-WASSERSTOFFATOME VON [(CO)5MO(η2-C 8H14] (20)..............................................................................127 TABELLE 52: KRISTALLOGRAPHISCHE DATEN UND MEßPARAMETER FÜR [(CO)5W(η2-C 8H14] (21)................................................................................128 TABELLE 53: ATOMKOORDINATEN UND ÄQUIVALENTE ISOTROPE ATOMARE AUSLENKUNGSMUSTER FÜR NICHT-WASSERSTOFFATOME VON [(CO)5W(η2-C 8H14] (21)................................................................................129 Verwendete Abkürzungen Verwendete Abkürzungen t Bu tert.-Buthyl-Rest (-C(CH3)3) Cp Cyclopentadienyl-Rest (η5-C 5H5) Cp* Pentamethylcyclopentadienyl-Rest (η5-C 5(CH3)5) CVD Chemical Vapour Deposition (Chemische Dampfabscheidung) coe cis-Cycloocten δ Chemische Verschiebung in ppm Do Donor E Element der dritten Hauptgruppe (Al, Ga, In) EA Elementaranalyse (klassische Verbrennungsanalyse) EI Elektronenstoßionisation Et Ethyl-Rest (-CH2CH3) ICP Atomemissionspektrometrie mit induktiv gekoppelten Plasma IR Spektroskopie mit Licht im infraroten Bereich (4000-500 cm-1) L Ligand Me Methyl-Rest (-CH3) MS Massenspektrometrie MOCVD Metal Organic Chemical Vapour Deposition NMR Nuclear Magnetic Resonance (Kernspinresonanz) TMPDA Tetramethylpropylendiamin PMDETA Pentamethyldiethylentriamin R Alkyl- oder Arylgruppen RBS Rutherford-Rückstreu-Spektrometrie RT Raumtemperatur THF Tetrahydrofuran (C 4H8O) XI Intensitäts- und Multiplizitätsangaben Intensitäts- und Multiplizitätsangaben Infrarotspektroskopie: vs sehr stark s stark m mittel w schwach vw sehr schwach sh Schulter NMR: s Singulett d Dublett t Triplett q Quartett quin Quintett XII A EINLEITUNG UND PROBLEMSTELLUNG Einleitung und Problemstellung 2 1 Einleitung und Problemstellung 1.1 Übergangsmetall-substituierte Alane, Gallane und Indane, Stand der Forschung Komplexverbindungen mit Metall-Metall-Bindungen M-E zwischen d-Elementen (M) und den Gruppe-13 Elementen Aluminium, Gallium und Indium (E) haben eine lange Tradition. Schon W. Hieber, Wegbereiter der systematischen Metallcarbonyl-Chemie, berichtete im Jahre 1942 über die Hochdruckcarbonylierung einer Mischung von feinverteiltem Indium- und Kobalt-Metall zu In[Co(CO)4]3. [1] Das Vorliegen direkter, unverbrückter Zweizentren-Zweielektronenbindungen (In-Co) wurde später von Robinson und Schussler kristallographisch bestätigt. [2] Im Verlauf der zurückliegenden Jahrzehnte erfüllten unterschiedlichste Ziele diese Chemie immer wieder mit neuem Leben. In direkter Beziehung zur Olefinpolymerisation mit Ziegler-Natta-Katalysatoren gewannen zuerst Metall/Aluminium-Komplexe an Bedeutung. Schon im Jahre 1960 berichteten Natta et al. über ein rotes, diamagnetisches Produkt, das sie bei der Umsetzung von AlEt3 mit Cp2TiCl2 erhielten [3] und ursprünglich als Komplex mit einer direkten Ti-Al Bindung aufgefaßt wurde. [4] Die charakteristischen Strukturelemente für Metall/Aluminium-Komplexe sind jedoch Brückenstrukturen M-X-Al (X = Cl, H, CO, CRn ). [5-7] Aus dem Umfeld der Metallbasen-Chemie, in der Gruppe13 Organyle als Sonden für Lewis-basische Zentren dienten, [8-10] stammt tatsächlich der erste Komplex, der eine M-Al Bindung aufwies, das Lewis-Säure-Base Addukt {Cp(CO)2FeAl[(C6H5)3]-}. [11] Erheblichen Einfluß auf die allgemeine Entwicklung der ÜbergangsmetallHauptgruppenelement Chemie hatte die Entdeckung der Fischer-Carben- und CarbinKomplexe. [12] Seitdem gilt der Komplexchemie und den Bindungsverhältnissen carbenanaloger bzw. „isovalenzelektronischer“ Fragmente der höheren Homologen des Kohlenstoffs sowie anderer Hauptgruppenelemente im Periodensystem ungebrochene Beachtung. Einleitung und Problemstellung 3 Zwei illustre, jüngste Beispiele dafür sind die FeGe- und FeGa-Komplexe {[Cp*(CO)2FeGeMe2(DMAP)]+} (DMAP = Dimethylaminopyridin) [13] und (CO)4Fe-GaAr* (Ar* = 2,6(2,4,6- Triisopropylphenyl)phenyl). [70] Ogino et al. beschreiben ihr System als „Germylen“Komplex mit einer Fe-Ge Dreifachbindung, Robinson et al. diskutierten ein „Ferrogallyne“ mit einer Fe-Ga Dreifachbindung. Das kationische Fe-Ge-System ist analog zum neutralen Gallium-Komplex Cp(CO)2Fe-GaR2(py) (R = η1-C 5H4Me), [14] das neutrale Ferrogallin entspricht formal einem kationischen Fischer-Carbinkomplex. [15-20] Ungewöhnliche Mehrfachbindungsverhältnisse prägen seit Mitte der 80er Jahre die Chemie von Hauptgruppenelement-Übergangsmetall Komplexen, die u. a. etabliert wurde durch die Arbeiten von G. Huttner und W. A. Herrmann über „Iniden“-Komplexe, [21] Komplexe bzw. Metallkumulene mit substituentenfreien Hauptgruppenelementen [22] etabliert wurde und in einer Reihe von Übersichtsartikeln und Monographien behandelt ist. [23-28] Im Vergleich zu den Elementen der Gruppen 14, 15 und 16 fand die Chemie der Gruppe-13 Metalle dabei aber kaum Beachtung, [29] wichtige allgemeine Zusammenfassungen der synthetischen und strukturchemischen Ergebnisse der Gruppe-13 Metall-Übergangsmetallchemie bis etwa zum Jahre 1989/90 stammen von M. J. Taylor, A. T. T. Hsieh und N. C. Norman et al.. [30-32] Erst vor drei Jahren erschien ein wichtiger Beitrag von P. P. Power et al. dazu. [33] Der gegenwärtige Aufschwung der Koordinationschemie von Aluminium, Gallium und Indium an Übergangsmetall-Fragmenten geht auf Impulse zurück, die erst seit Beginn der 90er Jahre allmählich wirksam wurden und zwei sehr verschiedenen Motivationen entstammen. Die eine ist, daß metallorganischen Verbindungen ein interessantes Potential als Vorstufen für eine Fülle von Anwendungen in der Materialwissenschaft zukommen könnte. Prototypisch dafür ist die Suche nach alternativen Vorstufen für die Erzeugung von III/V-Halbleiterschichten nach den Verfahren der Chemischen Dampfabscheidung (CVD). [153,154,159] Ein wichtiger Leitgedanke ist dabei das Konzept der sogenannten Einkomponentenvorstufe (single source precursor). [160,34,35] Dies führten u. a. auch Kaesz et al. durch, die eine Abscheidung der β-CoGa-Phase aus dem Komplex (CO)4Co-GaCl2(THF) nach einem MOCVD-Verfahren beschrieben haben. [36,37] Eine Serie von Arbeiten in unserer Arbeitsgruppe schloß sich dieser Konzeption an. [38-42] Einleitung und Problemstellung 4 Unabhängig davon erlebte die Chemie niedervalenter bzw. niedrigkoordinierter Gruppe-13 Metallverbindungen einen starken Aufschwung. Prominente Beispiele hierfür sind der Cluster [Cp*Al] 4, [43,91] seine Alkylanaloga [ER´]4 und R´´2E-ER´´2 (R´ = TMS3C; R´´ = TMS2CH; E = Al, Ga, In) [44-49,95] und die anionischen Systeme [R´´2Al-AlR´´2]- [50,51] oder [Ar*GaGaAr*]2-. [52] So geriet auch hier mehr und mehr die Koordinationschemie der Organometallspezies [RE] an Übergangsmetallen in den Vordergrund, wobei E in der niedrigen Oxidationsstufe +I vorliegt und diese Verbindungen als Ausgangsverbindungen für Komplexsynthesen von Gruppe-13 Übergangsmetall-Verbindungen herangezogen wurden. Ein besonderes Highlight ist sicher die von Uhl et al. stammende Verbindung Ni(InR´)4, [53] ein erster Beleg für die Existenz homoleptischer, Gruppe-13 metallreicher Komplexe, die gemeinsam mit den Komplexen [CpNi-AlCp*2] [92] und Cp*Al-Fe(CO)4 [54] (Abbildung 1) repräsentativ sind für die Weiterentwicklung und aktuellen Trends des Gebiets der Gruppe-13 Metall-Übergangsmetall Chemie. Übergangsmetall-substituierte Alane, Gallane und Indane wurden mittlerweile in einer großen Vielzahl synthetisiert und auch strukturell charakterisiert. Al Fe Abbildung 1: Molekülstruktur von Cp*Al-Fe(CO)4 im Kristall (ORTEP-Darstellung) Einleitung und Problemstellung 5 Uhl et al. stellten 1997 den trigonal-bipyramidalen Fe2In3-Cluster Fe2(CO)6[µ-InC(SiMe3)3]3 durch Substitutionsreaktion von COT im Komplex Fe(CO)3(COT) durch „In[C(SiMe3)3]“, das im Festkörper wie auch in Lösung als Tetramer In4[C(SiMe3)3]4 vorliegt, dar (Abbildung 2). [55,56] Auch ein entsprechendes Galliumderivat ist bekannt, es liegt als Dimer (Me3Si)3SiGa-GaSi(SiMe3)3 vor und entsteht bei der Reaktion von mindestens 2 Äquivalenten Li(THF)3Si(SiMe3)3 mit Ga[GaCl4]. [57] Auf ähnliche Weise konnten durch CO-Substitution an ÜbergangsmetallcarbonylDimeren die verwandten Systeme M2(CO)n [µ-InC(SiMe3)3]2 (M = Co, Mn; n = 6, 8) erhalten werden. [58,59] Abbildung 2: Molekülstruktur von Fe2(CO)6[µ-InC(SiMe3)3]3 im Kristall (ORTEP-Darstellung). In der gleichen Arbeitsgruppe gelang auch die Darstellung eines Co4Ga4-Clusters aus einer Ga(I)Spezies (RGa)4 und Jonas´Reagens CpCo(C 2H4)2 [60], indem die beiden Ethylenmoleküle als labile Liganden fungieren. Einleitung und Problemstellung 6 Insgesamt erscheint diese Chemie zu viele Reaktionskanäle zu erlauben, so daß eine gezielte und ausbeutestarke Synthese einzelner Produkte nicht möglich ist. [61,62] In einer ähnlich unübersichtlichen Reaktion von Ru3(CO)12 mit Ga2Cl4 und in Anwesenheit von metallischem Gallium konnten Whittlesey et al. 1997 die Komplexe (CO)3Ru[GaCl(THF)2][GaCl2(THF)]2·0.5 THF und (CO)8Ru2[GaCl2(THF)]2 isolieren und röntgenographisch charakterisieren. [63] Abbildung 3: Molekülstruktur von (CO)3Ru[GaCl(THF)2][GaCl2(THF)]2 im Kristall Nur wenige Arbeiten beschäftigen sich bisher mit der Reaktivität höhergeladener Metallcarbonylate gegenüber dreiwertigen Aluminium-, Gallium- und Indium-Verbindungen. Komplexe der Art [(CO)5M-Al(R)(Do 2)] (M = Cr, Mo, W; R = Cl, Me, Et, iBu; Do2 = TMEDA, TMPDA) wurden bereits in unserer Arbeitsgruppe synthetisiert [64,65] und waren Gegenstand theoretischer Betrachtungen. [64,189,190] Einleitung und Problemstellung 7 R. D. Ernst et al. beschrieben 1980, gestützt durch IR- und NMR-Daten verschiedene Lewis-BaseAddukte des Typs (CO)4Fe-Ga[(C 2H5)(Do)n ] (Do = Lewis-Base; n = 1, 2) und publizierten zwei Jahre später die Röntgenstrukturanalyse von (CO)4Fe-Ga[(C 2H5)(THF)]2. [66,67] Beide Komplexe wurden aus der Umsetzung von EtGaCl2 mit Na2[Fe(CO)4] erhalten. Ungeklärt blieb die Herkunft der Vinyl-Gruppe (C 2H3) am Gallium im Produktkomplex. 1994 konnte in unserer Arbeitsgruppe gezeigt werden, daß die Umsetzung von 2 Mol K2[Fe(CO)4] mit Cl2GaMe und Abfangen der dianionischen Zwischenstufe mit [PPN]Cl das zweifach übergangsmetallsubstituierte Gallan {[(CO)4Fe]2(µ-GaMe)}[PPN]2 ergibt. [65,68] In der gleichen Arbeit wurde auch über Verbindungen des Typs {(CO)4Fe-Ga[(CH2)3NMe2](R)}[PPN] (R = Cl, tBu) und {(CO)5CrGa[(CH2)3NMe2](R)}[PPN] (R = Cl, Me, tBu) berichtet. Zwei Jahre später konnte mit der Röntgenstrukturanalyse von (CO)5Cr-Ga[(Me)(TMEDA)] ein weiterer Nachweis für eine direkte Cr-Ga-Bindung erbracht werden. [69] Robinson et al. konnten 1997 durch Reaktion von Na2[Fe(CO)4] mit Cl2Ga(C 6H3Trip2) (Trip = 2,4,6-Triisopropylphenyl), die donorfreie Verbindung (CO)4Fe-Ga(C 6H3Trip2) darstellen, der seitens der Autoren eine Fe-Ga-Dreifachbindung zugeschrieben wird. [70] Bereits kurze Zeit später wurde dieses Postulat von Cotton et al. mit Hilfe von Dichtefunktionalitätsrechnungen widerlegt. [71] Eaborn et al. gelang es durch Umsetzung von Na2[Fe(CO)4] mit zwei Äquivalenten Cl2InC(SiMe3)3 die erste Bis-Indium-substituierte Übergangsmetallverbindung {[(CO)4Fe][(µ-Cl)InC(SiMe3)3]2} darzustellen. [72] 1993 konnten Huttner et al. ausgehend von Indiumtribromid und zwei Äquivalenten K2[Cr(CO)5] den dianionischen „Iniden“-Komplex {[(CO)5Cr]2(µ-InBr)} 2- synthetisieren und durch eine Röntgenstrukturanalyse zu verifizieren. [73] Die gleiche Arbeitsgruppe erhielt durch Reaktion von drei Äquivalenten K2[Cr(CO)5] mit TlCl3 die Verbindung [(CO)5Cr=Tl=Cr(CO)5][K +-(2.2.2)Kryptand] mit linear zweifach koordiniertem Thallium. [74] Behrens et al. konnten durch Umsetzung von InX3 (X = Cl, Br, I) mit Decacarbonyldimetallaten [M2(CO)10]2- (M = Cr, Mo, W) die Komplexe (CO)5M-In[(X)(THF)] isolieren. [75] Einleitung und Problemstellung 8 Für die Darstellung von Übergangsmetall-Erdmetall-Komplexen gibt es eine Reihe unterschiedlicher Synthesestrategien, die in nachfolgender Auflistung kurz dargestellt sind: [76-97] (1) Protolyse von Erdmetall-Kohlenstoff-Bindungen mittels Übergangsmetall-Hydriden (2) Oxidative Addition von Erdmetall-Kohlenstoff-Bindungen an ungesättigte Übergangsmetallfragmente (3) Salzeliminierung zwischen Carbonylmetallaten und Erdmetallhalogeniden (4) Insertion niedervalenter Erdmetallhalogenide in Metall-Metall- oder Metall-Halogen-Bindungen (5) Insertion von elementarem Gallium und Indium (6) Substitution labiler Liganden an Übergangsmetall-Komplexen durch CO-analoge Indium(I)-, Gallium(I)- und Aluminium(I)organyle Einleitung und Problemstellung 9 1.2 Bindungsverhältnisse der Gruppe-13 Metall-Übergangsmetall-Komplexe Durch die Synthese neuer Erdmetall-Übergangsmetall-Komplexe ist die Frage nach den Bindungsverhältnissen innerhalb dieser Cluster aufgeworfen worden, die zum Teil recht umstritten ist. Dieses gilt insbesondere für den verstärkt diskutierten Aspekt des Ausmaßes von Rückbindungen des Typs M(dπ)-E(pπ). [170] Um dieser Fragestellung nachzugehen, wurden Gruppe-13 MetallÜbergangsmetall-Modellkomplexe herangezogen, die eine Vereinfachung zu den experimentell synthetisierten Verbindungen darstellen und somit leichter quantentheoretischen Untersuchungen, wie DFT (density functional theory), CDA (charge decomposition analysis) und NBO (natural bond orbital), zugänglich sind. Mit Hilfe dieser Theorien ist es möglich, mehr über die Eigenschaften von niedervalenten Erdmetallverbindungen als Liganden zu erfahren und die M-E-Bindung genauer zu charakterisieren. Eine einheitliche Behandlung, die alle Typen bislang dargestellter M-E-Bindungssysteme umfaßt, ist aufgrund der Komplexität derzeit noch nicht möglich. Allerdings kann zumindest ein allgemein anerkanntes Bindungsmodell für Übergangsmetall-Erdmetall-Komplexe mit einwertigen metallorganischen Verbindungen der Gruppe-13 vom Typ EIR angeführt werden (Abbildung 4). M σ R E π M E R Abbildung 4: Schematische Darstellung der M←E-σ-Bindung und M→E-π-Rückbindung in MEIR-Bindungen. Einleitung und Problemstellung 10 Es existiert eine starke σ-Donor-Bindung von dem Elektronenpaar des elektropositiven Erdmetallatoms E in die leeren σ-Atomorbitale des Übergangsmetallatoms, während der M→E-πRückbindung aufgrund der geringen Elektronegativität am Erdmetallzentrum E eine geringere Bedeutung zukommt. Die M→E-π-Rückbindung konkurriert mit der E←R-π-Donorbindung, wenn der Substituent R ein oder zwei besetzte p(π)-Orbitale aufweist. [98] Aufgrund des großen Repertoires an möglichen Substituenten an beiden Metallzentren sowie in Abhängigkeit von der Koordinationszahl am Zentrum E können die M-E-Bindungen über einen sehr weiten Bereich systematisch variieren, wobei die sehr unterschiedlichen Elektronegativitäten der Metallatome M und E eine polare M-E-Bindung (Eδ+- Mδ-) vermuten lassen. Das hat zur Folge, daß die Beschreibungen für die Metall-Metall-Bindung in derartigen Komplexen deutlich voneinander abweichen. Schnöckel et al. haben für den Komplex [(CO)4FeAlCp*] eine Beschreibung als Kontaktionenpaar [(CO)4Fe]2- [AlCp*]2+ den Vorzug vor einer kovalenten Auffassung im Sinne einer Komplexstabilisierung gegeben, da Modellrechnungen gezeigt haben, daß in dem Komplex eine höhere Ladungspolarisierung herrscht, als es für die hypothetische Vergleichsverbindung [Cp*Al=O] gefunden wurde. Die Übergangsmetall-Erdmetall-Bindung setzt sich demnach aus einem negativ geladenen Übergangsmetall- und einem positiv geladenen Gruppe-13 Metallatom zusammen. Die Autoren argumentieren, daß der carbenoide Charakter des [Cp*Al]-Teilchens im Komplex nicht mehr vorhanden ist, weil die Elektronendichte auf das Übergangsmetall-Fragment übertragen wurde. Daher wird die Beschreibung der Fragmente Cp*E in den Komplexen im Sinne einer formal niedrigen Oxidationstufe +1 kritisiert. Es läge vielmehr ein AlIII-Zentrum vor. [99] Demgegenüber favorisieren Fischer et al. die Beschreibung der M-E-Bindung als zwar stark polare, aber durchaus kovalente Donor-Akzeptor-Bindung gegenüber der extremen Formulierung als Kontaktionenpaar ([Cp*Al→Fe(CO)4]). Die monomeren Erdmetallfragmente EIR besitzen formal ein freies Elektronenpaar (Lewis-Base) am Metallzentrum und zwei unbesetzte p-Orbitale senkrecht zur E-C-Bindung (oder im Fall von Cp-Liganden, zum Schwerpunkt des C5-Rings), wodurch sie in der Metallorganik als nützliche Zweielektronen-Donor-Liganden fungieren können. [100] Daneben weisen die EIR-Fragmente π-Akzeptor-Eigenschaften auf und ähneln den Liganden des Amin- und Phosphan-Typs. Eine Analogie der EIR-Liganden zum CO-Ligand besteht in strukturchemischer bzw. koordinationschemischer Sicht. [189,170] Einleitung und Problemstellung 11 R E Abbildung 5: Schematische Darstellung der Molekülorbitale am Zentrum E von EIR-Fragmenten (E = Al, Ga, In; R= Cp*, Si(SiMe3)3, C(SiMe3)3). Seit der Entdeckung der Fischer-Carben- und Carbinkomplexe [101] ist die Erforschung carbenanaloger oder isovalenzelektronischer Fragmente der höheren Homologen des Kohlenstoffs und benachbarter Hauptgruppenelemente forciert worden, wobei das Studium ungewöhnlicher Mehrfachbindungen seit Mitte der 80er Jahre die Chemie von Komplexen aus Hauptgruppenelementen und d-Metallen prägt. [170] Hierbei sind zwei von Robinson et al. synthetisierte Beispiele hervorzuheben, in denen eine Metall-Metall-Dreifachbindung postuliert wurde. Dies ist der Komplex Na2[Mes*2C6H3Ga-GaC6H3Mes*2] (Mes* = 2,4,6- iPr3C6H2), [52] der durch die Reduktion von [(Mes*2C6H3)GaCl2] mit Natrium gebildet wird, sowie die sehr kontrovers diskutierte Verbindung [(CO)4Fe-GaC6H3Mes*2], [70] in der nach Aussage der Autoren eine Fe-Ga-Dreifachbindung vorliegen soll (Schema 1). CO Cl Na2[Fe(CO) 4] Cl - 2 NaCl Ga Fe CO Ga OC Schema 1: Synthese von [(CO)4Fe-GaC6H3Mes*2] (Mes* = 2,4,6- iPr3C6H2). CO Einleitung und Problemstellung 12 Die Auffassung einer Dreifachbindung begründet sich zum einen darin, daß der neutrale Fe-GaKomplex formal einem kationischen Fischer-Carbin entspricht. [15-17] Einleitung und Problemstellung 13 Zum anderen hat die Charakterisierung der Molekülstruktur ergeben, daß eine sehr kurze Fe-GaBindung verbunden mit einer zweifach-koordinierten linearen Anordnung um das Ga-Atom vorliegt. [70] Neben diesen zuletzt angeführten klassischen Kriterien gelten hohe Bindungsenergien und eine große Kraftkonstante als Beleg für eine Mehrfachbindung. Allerdings treffen die genannten Kriterien auf die Elemente der ersten Achterperiode zu. Die Übertragbarkeit auf Metall-MetallBindungen sowie auf die schweren Hauptgruppenelemente ist fragwürdig. [33, 102, 103] Die Annahme eines „Ferrogallins“ wurde von Cotton angefochten, der zuerst eine Einfachbindung, später anhand von DFT-Berechnungen höchstens eine Zweifachbindung postulierte. [71, 104] Power et al. behandeln dieses Problem für Fe-Ga-Komplexe mit dreifach koordinierten Zentrum E und kommen zu dem Schluß, daß π-Wechselwirkungen zwischen den Eisen- und Gallium-Zentren kaum Bedeutung haben. [33, 137] Zu einem ähnlichen Ergebnis kommen auch Linti und Mitarbeiter, die die Ga-Fe-Bindung in Derivaten von Fe2(CO)9-Clustern mit [GaSi(SiMe3)3] in verbrückender Position mittels DFT-Analysen untersucht haben. Die Ga-Fe-Bindung läßt sich als eine Donorbindung vom Gallium- zum Eisenfragment charakterisieren und die kurze Bindungslänge resultiert vorwiegend aus der geringen Koordinationszahl am Gallium-Zentrum. [105] Frenking et al. haben durch quantentheoretische Untersuchungen an den Modellkomplexen [(CO)4Fe-Ga(η5-Cp)] und [(CO)4FeGa(η1-Ph)] für die Robinson-Verbindung allgemeine Aussagen über die Bindungsverhältnisse in M-E-Bindungen abgeleitet: [98, 106] 1. Die σ-Donor und π-Akzeptor-Eigenschaften von EIR-Fragmenten hängen von dem Substituenten R ab. Demnach ist bei starken π-Donoren die M←E-σ-Bindung deutlich größer, als die M→E-π-Rückbindung, während schwache π-Donoren zu einer größeren M→E-πRückbindung führen. Die M→E-π-Rückbindung folgt dem Trend B > Al > Ga > In > Tl. 2. Ähnliche Verhältnisse lassen sich im Hinblick auf die Bindungsenergien zwischen Übergangsmetallen und EIR-Fragmenten verfolgen. Die Bindungsenergien in M-E-Bindungen sind groß und folgen dem Trend B > Al > Ga, In > Tl. Wenn der Substituent R ein schwacher πDonor ist (R = Ph, CH3), liegen kürzere und stärkere M-E-Bindungen vor. Bei stärkeren πDonor-Gruppen (R = Cp, N(SiH 3)2) liegt der umgekehrte Fall vor. 3. Die Übergangsmetall-Erdmetall-Bindung läßt sich vorwiegend als ionisch charakterisieren. Der kovalente Beitrag ist als gering einzustufen. Einleitung und Problemstellung 14 Bezogen auf [(CO)4Fe-GaC6H3Mes*2] bedeutet dieses, daß die M→E-π-Rückbindung zwar ebenso wichtig wie die M←E-σ-Bindung ist, jedoch ist die Bindungsordnung im Gegensatz zu Fischer-Carbin-Komplexen kleiner als 1, d.h. es liegt weder eine Einfach- noch eine Dreifachbindung vor. Das Problem liegt in dem unangemessenen Bindungsmodell. Die Beschreibung der Bindung anhand einfacher VB-Modelle ist nicht auf die Bindungssituation in schwereren Atomen übertragbar. Dieses gilt vor allem für die Bindungsverhältnisse in Donor-Akzeptor-Komplexe der Übergangsmetalle. [106] Zusammenfassend läßt sich feststellen, daß keine experimentellen Anhaltspunkte für die Auffassung einer Fe-Ga-Mehrfachbindung in [(CO)4Fe-GaC6H3Mes*2] existieren. Es wurde gezeigt, daß der dominierende Faktor bei der Beschreibung der Bindungsverhältnisse in M-E-Komplexen die Bindungspolarität ist. Diese läßt sich gemäß der Reihe E(R)L2 > E(X)L2 > ER und Al > Ga, In in Abhängigkeit von der Koordinationszahl von E und den daran gebundenen Substituenten R, X und L bestimmen. [170] Die M-E-Bindungen sind am besten als stark polare Lewis-Säure-Base-Addukte aufzufassen, wobei in einigen M-E-Komplexen ein gewisser M→E-π-Rückbindungsanteil zu verzeichnen ist, der aus den Donor- bzw. Akzeptoreigenschaften der Substituenten R am Erdmetallzentrum E resultiert. 1.3 Problemstellung dieser Arbeit Die wesentliche Neuentwicklung der letzten Jahre betrifft die Etablierung der Chemie von RaEFragmenten (E = Al, Ga und In; a = 1 und 2) in der Koordinationsspähre von d-Metallen, wobei sich die sterische Abschirmung niedervalenter Zentren E und ihre intramolekulare Adduktstabilisierung als erfolgreiche Leitlinien erwiesen haben. Beide Konzepte sind in anderen Zusammenhängen lange erprobt und Stand des Lehrbuchwissens, wurden aber erst in der letzten Zeit verstärkt für die Koordinationschemie der Erdmetalle umgesetzt. Offensichtlich gibt es zwei verschiedene Typen von Übergangsmetall-Erdmetall-Komplexen. Zum einen die niedrigkoordinierten Ln M-ER (R = Ar*, KZ = 2; R = Cp*, C(SiMe3)3, Si(SiMe3)3, KZ = 4) zum anderen die höherkoordinierten Komplexe wie L´n M-E(X)aLb . Einleitung und Problemstellung 15 Bei den höher koordinierten Komplexen unterscheidet man zwischen den Verbindungen mit a) einem größeren Anteil an Übergangsmetall-Fragmenten am Erdmetall und b) verschiedenen Donoren und mehreren Resten R (EL3, E(X)L2, E(X)2L, EX3, X = Cl, Br, I, Alkyl, Ph). In der Literatur wird aber immer noch differenziert zwischen den niedrigkoordinierten Komplexen, in denen formal dem Erdmetallzentrum E die Oxidationszahl +I zugewiesen wird (E(I)) und den höherkoordinierten Komplexen wobei hier das Erdmetallzentrum mit E(III) klassifiziert wird. Außerdem gelten in diesen Komplexen die ER-Fragmente als σ-Donoren wogegen die Fragmente E(X)aLb eher als Akzeptoren (σ) für die negative Ladung verstanden werden. Es zeigt sich, daß sich die M-EBindungen in den verschiedenen Komplextypen gut in das Lewis-Donor-Akzeptor-Konzept für Metall-Liganden-Bindungen einfügen. Während in M/E-Komplexen inzwischen als recht gut charakterisiert und verstanden gelten dürfen- wenn auch laufend neue quantentheoretische Arbeiten dazu erscheinen- leiten sich aus den obengenannten Betrachtungen die folgenden Fragen ab: (1) Wie steht es mit der Reaktivität der M-E-Bindungen: z. B. in welchem Umfang lassen sich metallkoordinierte Zentren E chemisch derivatisieren; oder lassen sich Liganden mit sehr stark elektronendonierenden Ligatoren E für die Chemie an elektronenreichen d-Metallzentren nutzen ? (2) Wie wirkt sich die Ligandenvariation am Zentrum E für Komplexe des Typs ER3 (L3, XL2, X2L, X3) bzw. ER (Cp*, Ar*, C(SiMe3)3, Si(SiMe3)3) aus, in Bezug auf die Bindungslänge der M-EBindung ? (3) Was bedeutet dies für die Diskussion E(I) versus E(III) in diesen Komplexen bzw. für das σDonor-π-Akzeptor-Verhältnis des Komplexfragments E, auch in Hinblick auf die, in den RegerKomplexen postulierten Ga(I)- und In(I)-Verbindungen ? Ausgehend von diesen Fragestellungen sollte im Rahmen dieser Arbeit, aufbauend auf den grundlegenden Arbeiten zur Übergangsmetall-Erdmetallchemie von M. M. Schulte [65,69], J. Weiß [64,107,189] und O. Segnitz [190] aus unserer Arbeitsgruppe, die Reaktivität höhergeladener Metallcarbonyle des Eisens, Chroms, Molydäns uns Wolframs gegenüber dreiwertigen Aluminium-, Gallium- und Indiumverbindungen untersucht und die erhaltenen Verbindungen eingehend charakterisiert werden. Einleitung und Problemstellung 16 Ausgehend von Untersuchungen zur Reaktivität der M-E-Bindung (M = Fe, Cr, Mo, W; E = Al, Ga, In) sollte eine mögliche Verwendbarkeit der Komplexe als „E(I)-Syntheseäquivalente“ experimentell ausgelotet und systematisch erweitert werden. Weitere Bemühungen galten der Synthese von Verbindungen der Art (CO)n M-E(Cp*) (M = Fe, Cr, Mo, W; E = Al, Ga, In; n = 4, 5) und deren potentielle Nutzung in MOCVD-Prozessen. B SYNTHESE UND STRUKTUR Synthese und Struktur carbonylhaltiger Übergangsmetall-substituierter Alane 18 2 Synthese und Struktur carbonylhaltiger Übergangsmetallsubstituierter Alane Übergangsmetall-Aluminium-Komplexe sind nicht selten, jedoch sind in fast allen Fällen die Metalle über Brückenliganden (Hydrid, Alkyl) verbunden, z. B. in {(µ-H)3[(MePh2P)3(H)- Re(AlMe2)]}. [108] Dies trifft vor allem dann zu, wenn das Übergangsmetall keine harten Lewisbasischen Liganden, insbesondere keine Carbonylliganden trägt. Sind Carbonylliganden anwesend, bevorzugt das harte Lewis-saure und oxophile Aluminium die Ausbildung von IsocarbonylStrukturen M-CO-Al, gegenüber direkten M-Al-Bindungen. [109-116] Die Tendenz zur Isocarbonylbildung ist dabei so groß, daß Aluminiumamide mit Übergangsmetallcarbonylen unter Carbonylinsertion in die Al-N-Bindung reagieren und die entsprechenden ÜbergangsmetallAluminium-Carbamoylkomplexe bilden. Ein Beispiel ist der röntgenographisch charakterisierte Komplex {(CO)4Fe(µ-Me2NCO)Al[(NMe2)(µ-NMe2)]2}. [117] Die Liste von strukturell charakterisierten Komplexen mit direkten Übergangsmetall-AluminiumBindungen ohne jegliche weitere Verbrückung ist dagegen sehr kurz. Um solche Bindungen zu realisieren, bieten sich unterschiedliche Strategien an. Einerseits sollte das Übergangsmetall-Fragment keine Carbonylliganden tragen, um die Isocarbonylstrukturen zu vermeiden. Dieser Strategie folgend konnten überwiegend Cyclopentadienylübergangsmetall-Aluminium-Komplexe der frühen und späten Übergangsmetalle, wie die dimeren [Cp2Ti-AlEt2]2, [4] {[(Cp(η2-C 2H4)]Co-AlEt2}2 [118] oder [(CpNi) 2(Cp*Al) 2] [92] erhalten werden. Die alternative Strategie ist der Einsatz von starken Übergangsmetallcarbonylnukleophilen wie z. B. [CpFe(CO)2]- oder [(Me3P)Co(CO)3]- anstatt [Co(CO)4]- und gleichzeitiger geeigneter Lewis-Basen-Donorstabilisierung des Aluminiumzentrums. Diesem Konzept folgend konnten eine ganze Reihe von Übergangsmetall-Aluminium-Komplexen synthetisiert werden. Strukturell charakterisiert sind die Komplexe Cp(CO)2Fe- Al(iBu)[(CH2)3NMe2] [183], [CpFe(CO)2]2AlAr (Ar = 2-[(Dimethylamino)methyl]phenyl), [119] und Cp(CO)2Fe-Al(tmp)2 (tmp = 2,2,6,6-Tetramethylpiperidin). [120] Synthese und Struktur carbonylhaltiger Übergangsmetall-substituierter Alane 19 Dieses Konzept war auch für andere harte, oxophile Metalle erfolgreich und so konnte der erste Übergangsmetall-Lanthanid-Komplex mit direkter M-Ln-Bindung im Komplex Cp(CO)2RuLu[(Cp)2(THF)] erhalten werden. [121] Anionische Lewis-Säure-Base-Addukte wurden durch Umsetzung von Carbonylmetallat-anionen mit Triphenylaluminium erhalten. Mit dem starken Nukleophil [CpFe(CO)2]- konnte so der anionische Komplex [Cp(CO)2Fe-AlPh3][Et4N] gewonnen werden. Schwächere Nukleophile wie [Co(CO)4]-, [Mn(CO)5]- oder [CpW(CO)3]- lieferten dagegen wieder Isocarbonylkomplexe [L(CO)n M-COAlPh3]- oder Mischungen aus beiden, wie durch IR-spektroskopische Untersuchungen belegt wurde. [11] Die Pionierarbeiten auf dem Gebiet der donorstabilisierten Übergangsmetall-Aluminium und -Gallium Komplexe leistete jedoch M. M. Schulte et al.. Ihnen gelang 1996 durch Umsetzung von K2[Cr(CO)5] mit Cl2ER (E = Al, Ga; R = Cl, Alkyl) die Synthese der Systeme (CO)5CrE[(R)(TMEDA)]. [65,69] Aufbauend auf diesen grundlegenden Arbeiten sollte diese Verbindungsklasse (Al, Ga und In) erweitert und die Reaktivität, sowie die Bindungsverhältnisse dieser Systeme genauer untersucht werden. 2.1 Synthese donorstabilisierter Übergangsmetall-Aluminium-Systeme Es werden zu Suspensionen der Carbonylmetallate K2[Fe(CO)4] und K2[M(CO)5] (M = Cr, Mo, W; in situ aus den Hexacarbonylen und KC8 hergestellt) in THF äquimolare Mengen von AlX3 (X = Cl, I) oder Cl2AlMe als Lösung in THF zugegeben. Die primären Reaktionsprodukte sind monoanionische Übergangsmetall-substituierte Alane, die in guten Ausbeuten isoliert werden können. [64,65] Nach Zusatz der chelatisierenden Base TMPDA liegen in der THFReaktionslösung schon nach kurzer Reaktionszeit die neutralen Produkte (1-4) einer doppelten Salzeliminierung vor. Offensichtlich bevorzugt das Aluminium die Koordination von neutralen harten Donoren, im Gegensatz zum weicheren Chlorid- oder Iodidion. Synthese und Struktur carbonylhaltiger Übergangsmetall-substituierter Alane 20 1. THF + AlX3 N 2. CH2Cl2 + TMPDA (CO) nM N Al - 2 KX X (1-3) K2[M(CO)n] 1. THF + Cl2AlMe N 2. CH2 Cl2 + TMPDA (CO)nM N Al - 2 KCl Me (4) Schema 2: Synthese der Verbindungen (1-4) (M = Fe, Cr; n = 4, 5; X = Cl, I) Eine Zusammenstellung und das Numerierungsschema der synthetisierten Übergangsmetallsubstituierten Alane (1-4) ist in Tabelle 1 gegeben. Werden die Verbindungen in einkristalliner Form erhalten, sind sie gegenüber der Laboratmosphäre und Feuchtigkeit über einige Tage stabil. Die mikrokristallinen Pulver dagegen zeigen innerhalb von wenigen Stunden an der Oberfläche Zersetzung. Nr. Verbindung M n R oder X Donor 1 (CO)5Cr-Al[(Cl)(TMPDA)] Cr 5 Cl TMPDA 2 (CO)4Fe-Al[(Cl)(TMPDA)] Fe 4 Cl TMPDA 3 (CO)4Fe-Al[(I)(TMPDA)] Fe 4 I TMPDA 4 (CO)4Fe-Al[(Me)(TMPDA)] Fe 4 Me TMPDA Tabelle 1: Zusammenstellung und Numerierungsschema der neuen Übergangsmetall-substituierten Alane (1-4). Synthese und Struktur carbonylhaltiger Übergangsmetall-substituierter Alane 21 2.2 Strukturchemie donorstabilisierter Übergangsmetall-Aluminium-Systeme Geeignete Kristalle von (CO)5Cr-Al[(Cl)(TMPDA)] (1) und (CO)4Fe-Al[(Cl)(TMPDA)] (2) wurden Einkristall-Röntgenstrukturanalysen unterzogen. Die Ergebnisse sind in Abbildung 6 und Abbildung 7 dargestellt. Die dazugehörigen ausgewählten Bindungslängen [pm] und Bindungswinkel [°] sind in Tabelle 2 und Tabelle 3 zusammengestellt. Abbildung 6: Molekülstruktur von (CO)5Cr-Al[(Cl)(TMPDA)] (1) im Kristall (ORTEP-Darstellung). Synthese und Struktur carbonylhaltiger Übergangsmetall-substituierter Alane 22 Tabelle 2: Ausgewählte Bindungslängen [pm] und -winkel [°] von (1). Bindungslängen Cr(1)-Al(1)1 248.2(1) Cr(1)-C(9) 188.2(4) Al(1)-N(1) 207.0(3) Cr(1)-C(10) 184.5(3) Al(1)-N(2) 204.1(3) Cr(1)-C(11) 187.1(3) Al(1)-Cl(1) 219.8(1) Cr(1)-C(12) 186.2(3) Cr(1)-C(8) 189.1(4) C(8)-O(8) 115.1(4) Bindungswinkel C(8)-Cr(1)-Al(1) 91.64(10) Cl(1)-Al(1)-Cr(1) 123.63(5) C(9)-Cr(1)-Al(1) 89.52(11) N(1)-Al(1)-Cr(1) 119.16(9) C(10)-Cr(1)-Al(1) 174.62(12) N(1)-Al(1)-N(2) 118.57(9) C(11)-Cr(1)-Al(1) 81.93(10) N(2)-Al(1)-Cl(1) 96.08(8) C(12)-Cr(1)-Al(1) 84.23(10) N(2)-Al(1)-Cr(1) 118.57(9) Die röntgenstrukturanalytische Untersuchung eines gelblichen Kristalls von (1) zeigte das Vorliegen einer direkten und unverbrückten Cr-Al-Bindung. Nur wenige weitere Beispiel mit einer derartigen Struktureinheit sind bekannt, nämlich die von M. M. Schulte et al. synthetisierte Komplexe wie (CO)5Cr-Al[(Cl)(TMEDA)]. [65] Der Einsatz von TMPDA gegenüber dem von M. Schulte verwendeten Liganden TMEDA bietet hier den Vorteil, daß die erhaltenen einkristallinen Chargen von (1) kein Methylenchlorid mehr im Kristall enthalten, was bei der Präparation für die Einkristallröntgenstrukturanalyse erhebliche Vorteile bietet. Sind nämlich Lösungsmittelmoleküle in den Kristall eingebaut (wie Beispielsweise (CO)4Fe-Al[(Cl)(TMPDA)] (2)), werden diese aufgrund des hohen Dampfdrucks von CH2Cl2 sehr schnell trübe und brüchig, da das Solvens aus dem Kristall hinausdiffundiert, und sind somit ungeeignet für eine röntgenographische Charakterisierung. Ein weiterer Vorteil liegt in der relativ starren Konformation des Al(TMPDA)-Sechsrings im Vergleich zum flexibleren „envelope“-Al(TMEDA)-Fünfring. Flexiblere Systeme erhöhen in der Regel die Gefahr von Fehlordnungen der Moleküle im Kristallverband und erniedrigen somit die Güte der Strukturbestimmung. Synthese und Struktur carbonylhaltiger Übergangsmetall-substituierter Alane 23 Das Aluminium-Zentrum in (1) ist tetraedrisch von zwei Stickstoffliganden, dem Chlor- und dem Chrom-Zentrum koordiniert. Die Al-N(1)/N(2)-Abstände sind nahezu gleichlang (207.0(3) und 204.1(3) pm). Der Al-Cl-Abstand von 219.8(1) pm ist bedingt durch die Vierfachkoordination des Aluminiums geringfügig länger als der durch Hochtemperatur-Mikrowellen-Spektroskopie bestimmte Abstand in gasförmigen AlCl von 212.983 pm. [122] Das Chrom-Zentrum ist oktaedrisch von fünf Carbonylliganden und dem Aluminium-Zentrum koordiniert. Der Winkel Al(1)-Cr(1)-C(10) liegt mit 174.6(1)° nahe am Wert von 180° für einen idealen Oktaeder. Die äquatorialen Carbonylliganden sind nur leicht zum Aluminium-Zentrum hingeneigt (Al-Cr-Ceq: 81.9(1) - 91.6(1)°). Der Cr-AlBindungsabstand von 248.2(1) pm liegt im Bereich der Summe der Kovalenzradien von Aluminium (125 pm) und Chrom (125 pm), [151] ist aber um 10 pm länger als im Komplex (CO)5Cr-AlCp* von Schnöckel et al. (237.6 pm). Der Komplex 1 ist die vierfach adduktstabilisierte und (CO)5CrAlCp* die lineare Variante für terminal koordinierte Erdmetallfragmente. Dieser Sachverhalt und die Beobachtung, daß M-E-Bindungen in Abhängigkeit der Substituenten an beiden Metallzentren und in Abhängigkeit von der Koordinationszahl am Zentrum E über einen sehr weiten Bereich systematisch variieren, werden im „Gallium-Kapitel“ ausführlicher behandelt. Die Verbindung (2) kristallisiert in Form farbloser Nadeln aus einer Methylenchlorid-Lösung aus. Abbildung 7: Molekülstruktur von (CO)4Fe-Al[(Cl)(TMPDA)] (2) im Kristall (ORTEP-Darstellung). Tabelle 3: Ausgewählte Bindungslängen [pm] und -winkel [°] von (2). Synthese und Struktur carbonylhaltiger Übergangsmetall-substituierter Alane 24 Bindungslängen Fe(1)-Al(1)1 236.0(5) Fe(1)-C(4) 174.2(13) Al(1)-N(1) 201.4(12) Fe(1)-C(6) 175.7(16) Al(1)-N(2) 200.3(11) Fe(1)-C(14) 176.3(16) Al(1)-Cl(1) 216.2(6) Fe(1)-C(17) 180.0(18) C(8)-C(9) 152.6(3) C(6)-O(2) 116.0(18) Bindungswinkel C(4)-Fe(1)-Al(1) 81.95(5) Cl(1)-Al(1)-Fe(1) 117.66(2) C(6)-Fe(1)-Al(1) 175.89(5) N(1)-Al(1)-Fe(1) 118.65(4) C(14)-Fe(1)-Al(1) 82.82(5) N(1)-Al(1)-N(2) 97.63(5) C(17)-Fe(1)-Al(1) 87.12(5) N(2)-Al(1)-Cl(1) 98.92(4) C(8)-C(9)-C(7) 115.21(13) N(2)-Al(1)-Fe(1) 119.91(4) Die röntgenstrukturanalytische Untersuchung dieser farblosen Nadeln von (2) zeigt das Vorliegen einer direkten und unverbrückten Fe-Al-Bindung. Der Einsatz von TMPDA gegenüber TMEDA bietet auch hier den Vorteil, daß die erhaltenen einkristallinen Chargen von (2) kein Methylenchlorid mehr im Kristall enthalten. Ein weiterer Vorteil liegt wie auch bei Verbindung (1) in der relativ starren Konformation des Al(TMPDA)-Sechsrings im Vergleich zum flexibleren „envelope“-Al(TMEDA)Fünfring. Das Aluminium-Zentrum in (2) ist tetraedrisch von zwei Stickstoffliganden, dem Chlor- und dem Eisen-Zentrum koordiniert. Die Al-N(1)/N(2)-Abstände sind nahezu gleichlang (200.3(11) und 201.4(12) pm) und vergleichbar mit den in Verbindung {[(η5-C 5H5)(CO)2]Fe- Al[(CH2)3NMe2](iBu)} gemessenen Abständen. [183] Der Al-Cl-Abstand beträgt 216.2(6) pm. Das Eisen-Zentrum ist trigonal-bipyramidal von vier Carbonylliganden und dem Aluminium-Zentrum koordiniert. Der Winkel Al(1)-Fe(1)-C(6) liegt mit 175.89(5)° nahe am Wert von 180° für eine ideale lineare Anordnung. Die äquatorialen Carbonylliganden sind nur leicht zum Aluminium-Zentrum hingeneigt (Al-Fe-Ceq: 81.95(5)° - 87.12(5)°) (Regenschirmeffekt). Synthese und Struktur carbonylhaltiger Übergangsmetall-substituierter Alane 25 Der Fe-Al-Bindungsabstand von 236.0(5) pm ist kleiner als in den „typischen“ Al(III)-Komplexen, z. B. 245.6(1) pm für [(iBu){Me2N-(CH2)3}Al-FeCp(CO)2] [183] und 251.0(2) pm für das Lewis-Base-/Lewis-Säure-Addukt [(Ph) 3Al-FeCp(CO)2]- [11] In Legierungen (z. B.) Al3Fe [123]) ist der mittlere Fe-Al-Abstand (255 pm) um ca. 20 pm größer. Der Bindungsabstand in Verbindung (CO)4Fe-AlCp* [54] ist um rund 13 pm kürzer. Ähnliche Al-M-Bindungslängen wie für (CO)4FeAlCp* liegen in mehrkernigen Komplexen mit donorfreien Al-Zentren wie [(CpNi)2(Cp*Al) 2] [11] (228 pm) und [{EtAl-CoCp*(η2-C 2H4)} 2] [123] (233 pm) vor. 2.3 Spektroskopische Eigenschaften der Aluminium-Komplexe 2.3.1 NMR-Spektroskopie In den 1H-NMR-Spektren [124] der Verbindungen (1-3) können jeweils zwei Signale für die Methylprotonen und ein bei Raumtemperatur schlecht aufgelöstes, komplexes Kopplungsmuster für die Methylprotonen des TMPDA-Liganden beobachtet werden. Die Koordination des Liganden scheint also recht starr zu sein, offenbar liegt der AlN 2C3-Sechsring in der Sesselkonformation vor und somit können axiale und äquatoriale Positionen unterschieden werden. Für Verbindung (4) findet man noch ein zusätzliches Singulett für die Methylgruppe. Die 13C-NMR-Spektren zeigen die erwarteten zwei Signale für die axialen, bzw. äquatorialen Methylgruppen und zwei Resonanzen für die jeweiligen Methylengruppen. Die chemischen Verschiebungen der Protonenresonanzen für die TMPDA-Komplexe (1-4) sind in Tabelle 4 aufgelistet. Nr. Verbindung N-CH3 N-CH2 CH2 CH2 CH2 Al-CH3 1 (CO)5Cr-Al[(Cl)(TMPDA)] 2.72; 2.69 3.52 2.19 - 2 (CO)4Fe-Al[(Cl)(TMPDA)] 2.88; 2.78 3.24 2.44 - 3 (CO)4Fe-Al[(I)(TMPDA)] 2.71; 2.68 3.30 2.17 - 4 (CO)4Fe-Al[(Me)(TMPDA)] 2.79; 2.58 3.18 2.22 0.17 Tabelle 4: 1H-chemische Verschiebungen der Komplexe (1-4). Synthese und Struktur carbonylhaltiger Übergangsmetall-substituierter Alane 26 In Tabelle 5 sind die Kohlenstoffresonanzen [125] der Komplexe (1-4) zusammengestellt. Eine unterschiedliche Substitution am Aluminiumzentrum scheint keine signifikanten Einfluß auf die Resonanzen der Kohlenstoffkerne im TMPDA-Liganden zu haben. Die Resonanzen der Carbonylkohlenstoffe entsprechen den erwarteten Lagen. Für den oktaedrischen Chromkomplex werden zwei Signale für die Carbonylkohlenstoffatome beobachtet. Das Intensitätsverhältnis der Signale beträgt 4:1, wobei wegen der Relaxationsproblematik von Kohlenstoffkernen keine Zuordnung zu COtrans/COcis gemacht werden kann. Für die trigonal-bipyramidalen Eisenverbindungen konnte nur eine Carbonylkohlenstoffresonanz beobachtet werden. Offensichtlich liegt in trigonal-bipyramidal konfigurierten Komplexen eine stärkere Fluktuation vor, was zur magnetischen Äquivalenz der Carbonykohlenstoffatome führt. Nr. Verbindung N-CH3 N-CH2 C-CH2 -C Al-CH3 CO 1 (CO)5Cr-Al[(Cl)(TMPDA)] 46.2; 49.2 58.8 21.5 - 224.3; 228.6 2 (CO)4Fe-Al[(Cl)(TMPDA)] 52.2; 54.7 64.8 25.2 - 224.2 3 (CO)4Fe-Al[(I)(TMPDA)] 45.2; 49.7 58.0 24.0 - 223.9 4 (CO)4Fe-Al[(Me)(TMPDA)] 51.9; 52.7 64.8 25.2 1.5 224.2 Tabelle 5: 13C-chemische Verschiebungen der Komplexe (1-4). 2.3.2 Infrarot-Spektroskopie Die IR-Spektren von (1-4) zeigen für die CO-Valenzschwingungen das typische Muster für (CO)5ML-, bzw. (CO)4ML-Fragmente mit lokaler C4v -, bzw. C3v -Symmetrie und es werden im wesentlichen die drei erwarteten Banden für die 2A1 + E Schwingungsmoden beobachtet. Die Absorptionen der neutralen Produkte (1-4) liegen im ν(CO)-Bereich zwischen 1863 und 2014 cm-1. Für die isoelektronischen donorstabilisierten Silandyl-Komplexe [(tBuO)2(HMPA)Si=M(CO)n ] (M = Fe, Cr; n = 4, 5) [126] und [(o-Me2NCH2C6H4)2Si=Cr(CO)5] [127] liegen die Absorptionen im ähnlichen Bereich zwischen 1880 und 2036 cm-1. Die hypsochrome Verschiebung der Wellenzahlen der Halogenderivate gegenüber dem Alkylderivat konnte nicht bestätigt werden. [64,65] Transmission [%] Synthese und Struktur carbonylhaltiger Übergangsmetall-substituierter Alane 100 100 80 80 60 60 40 40 20 20 0 (2) 0 2100 2000 1900 1800 27 (4) 2100 2000 1900 1800 -1 Wellenzahl [cm ] Abbildung 8: IR-Spektren von (2) und (4) (ν(CO)-Bereich) In Tabelle 6 sind die Absorptionsbanden der CO-Valenzschwingungen [128] der neutralen Komplexe (1-4) zusammengestellt. Zur Veranschaulichung sind in Abbildung 8 IR-Spektren der ν(CO)-Bereiche einiger repräsentativer Verbindungen abgebildet. Alle Spektren sind Lösungsdifferenzspektren und wurden in Methylenchlorid-Lösung als Flüssigkeitsfilm zwischen NaCl-Fenstern aufgenommen. Nr. Verbindung ν(CO) [cm-1 ] (A1 (e); A1 (a); E) 1 (CO)5Cr-Al[(Cl)(TMPDA)] 2014 m; 1924 vs; 1874 vs 2 (CO)4Fe-Al[(Cl)(TMPDA)] 1999 vs; 1914 m, sh; 1871 vs 3 (CO)4Fe-Al[(I)(TMPDA)] 1992 vs; 1904 m, sh; 1863 vs 4 (CO)4Fe-Al[(Me)(TMPDA)] 1995 vs; 1908 m, sh; 1870 vs - (CO)5Cr-AlCp* 2039 m; 1983 m, sh; 1965 m, sh; 1909 vs [129] - (CO)4Fe-AlCp* 2024 s; 1948 m; 1903 (vs) [130] Tabelle 6: Zusammenstellung der ν(CO)-Absorptionen [cm-1] der Komplexe (1-4). Synthese und Struktur carbonylhaltiger Übergangsmetall-substituierter Gallane 28 3 Synthese und Struktur carbonylhaltiger Übergangsmetallsubstituierter Gallane Im Jahre 1980 beschrieben R. D. Ernst et al., gestützt durch IR- und NMR Daten verschiedene Lewis-Base-Addukte des Typs (CO)4Fe-Ga[(C 2H5)(Do)n ] (Do = Lewis-Base, n = 1, 2) und zwei Jahre später die Röntgenstrukturanalyse von (CO)4Fe-Ga[(C 2H3)(THF)]2. [66,67] Beide Komplexe wurden aus der Umsetzung von EtGaCl2 mit Na2[Fe(CO)4] erhalten. Durch Reaktion von Ru3(CO)12 mit Ga2Cl4 in Anwesenheit von metallischem Gallium konnten Whittlesey et al. 1997 die Komplexe (CO)3Ru[GaCl(THF)2][GaCl2(THF)]2·0.5 THF und (CO)8Ru2[GaCl2(THF)]2 isolieren und röntgenographisch charakterisieren. 1994 konnte in unserer Arbeitsgruppe gezeigt werden, daß die Umsetzung von 2 Mol K2[Fe(CO)4] mit Cl2GaMe und Abfangen der dianionischen Zwischenstufe mit [PPN]Cl das zweifach übergangsmetallsubstituierte Gallan {[(CO)4Fe]2(µ-GaMe)}[PPN]2 ergibt. [65,68] In der gleichen Arbeit wurde auch über Verbindungen des Typs {(CO)4Fe-Ga[(CH2)3NMe2](R)}[PPN] (R = Cl, tBu) und {(CO)5Cr-Ga[(CH2)3NMe2](R)}[PPN] (R = Cl, Me, tBu) berichtet. Zwei Jahre später konnte mit der Röntgenstrukturanalyse von (CO)5Cr-Ga[(Me)(TMEDA)] ein weiterer Nachweis für eine direkte Cr-Ga-Bindung erbracht werden. [69] Robinson et al. gelang es 1997 durch Reaktion von Na2[Fe(CO)4] mit Cl2Ga(C 6H3Trip2) (Trip = 2,4,6-Triisopropylphenyl), die donorfreie Verbindung (CO)4Fe-Ga(C 6H3Trip2) darzustellen, der seitens der Autoren eine Fe-GaDreifachbindung zugeschrieben wird. [70] Bereits kurze Zeit später wurde dieses Postulat von Cotton et al. mit Hilfe von Dichtefunktionalitätsrechnungen widerlegt. [71] Die Pionierarbeiten auf dem Gebiet der donorstabilisierten Aluminium- und Gallium-Komplexe leisteten jedoch M. M. Schulte et al.. Ihnen gelang 1996 durch Umsetzung von K2[Cr(CO)5] mit Cl2EMe (E = Al, Ga; R = Cl, Alkyl) die Synthese der Systeme (CO)5Cr-E[(R)(TMEDA)]. [65] Synthese und Struktur carbonylhaltiger Übergangsmetall-substituierter Gallane 29 3.1 Synthese donorstabilisierter Übergangsmetall-Gallium-Systeme Analog zur Darstellung der Aluminium-Komplexe (1-4) werden zu Suspensionen der Carbonylmetallate K2[Fe(CO)4] und K2[M(CO)5] (M = Cr, Mo, W; in situ aus den Hexacarbonylen und KC8 hergestellt) in THF äquimolare Mengen von EX3 (E = Al, Ga, In; X = Cl, Br, I) oder Cl2GaMe (alternativ 2 Äquivalente von ClGaMe2) als Lösung in THF zugegeben. 1. THF + GaX3 N 2. CH2Cl2 + TMPDA N Ga (CO)nM - 2 KX X (5, 6, 8, 9, 11-13) 1. THF + Cl2GaMe N 2. CH2Cl2 + TMPDA N Ga (CO)nM - 2 KCl Me (7, 10, 14) K2[M(CO)n] 1. THF + GaI3 N 2. CH2Cl2 + PMDETA - 2 KI Ga (CO)4Fe I N N (15) Et 1. Toluol + Cl2Ga[(Et 2)NCH2CH2N(Et)] - 2 KCl N N Ga Ga Et Et Et N (CO)4Fe Et Fe(CO)4 N Et (16) Schema 3: Syntheseweg der Verbindungen (5-16) (M = Fe, Cr, Mo, W; n = 4, 5; X = Cl, Br, I). Synthese und Struktur carbonylhaltiger Übergangsmetall-substituierter Gallane 30 Nachfolgend wird direkt die chelatisierende Base (TMPDA, PMDETA) zugegeben und nach einer Stunde Reaktionszeit das Lösungsmittel gegen Methylenchlorid ausgetauscht. Die THF-Lösungen hellen im allgemeinen nach Zugabe der Base leicht auf. Im Falle von Eisen zeigen die vorher rosaroten bis roten Lösungen eine orange bis schwache Rosafärbung. Die Lösungen der Chromspezies wechseln von grün nach gelb, die seiner höheren Homologen Molybdän und Wolfram von rot nach orange-gelb. Nach dem Austausch des Lösungsmittels verändern sich die Farben nur unwesentlich. Die Reaktionsverläufe wurden mittels IR-Spektroskopie verfolgt. Schema 3 zeigt den allgemeinen Syntheseweg. Die Isolierung der Übergangsmetall-substituierten Gallane (5-16) gelingt problemlos in Form mikrokristalliner Pulver. Nach Abkondensieren des Methylenchlorids werden die Rückstände mit kaltem Pentan gewaschen und am Hochvakuum getrocknet. Im Fall der Chloride kann auch mit Diethylether gewaschen werden. Die Eisenverbindungen fallen als weiße Pulver, die Chromverbindungen als blaßgelbe und die Molybdän- und Wolframverbindungen als orange Pulver an. Vorteilhafter hat sich die Isolierung der Verbindungen in einkristalliner Form gezeigt, wodurch fast perfekte Elementaranalysen erhalten werden konnten. Filtrierte Methylenchlorid-Lösungen werden auf etwa 15 ml eingeengt (Ansatzgröße 2 mmol) und im Schlenkrohr in waagrechter Position auf – 30°C gekühlt. Die Kristallisation setzt über Nacht ein und wohlgeformte Nadeln. Quader oder Blättchen der Verbindungen (5, 11-16) werden erhalten. Je nach Kristallisationsdauer konnten Kristalle mit bis zu 10 mm Kantenlänge gezogen werden. Trennt man die Mutterlauge von den Kristallen ab und engt weiter ein kann durch Nachkristallisation die Ausbeute um ca. 20% gesteigert werden. Die Ausbeuten an makrokristallinem Material liegen dann durchweg über 90%. Synthese und Struktur carbonylhaltiger Übergangsmetall-substituierter Gallane 31 Eine Zusammenstellung und das Numerierungsschema der synthetisierten Übergangsmetallsubstituierten Gallane (5-16) ist in Tabelle 7 gegeben. Werden die Verbindungen in einkristalliner Form erhalten, sind sie gegenüber der Laboratmosphäre und Feuchtigkeit über Tage stabil. Die mikrokristallinen Pulver dagegen zeigen innerhalb von ein bis zwei Stunden an der Oberfläche Zersetzung. Nr. Verbindung M n R oder X Donor 5 (CO)5Cr-Ga[(Cl)(TMPDA)] Cr 5 Cl TMPDA 6 (CO)5Cr-Ga[(I)(TMPDA)] Cr 5 I TMPDA 7 (CO)5Cr-Ga[(Me)(TMPDA)] Cr 5 Me TMPDA 8 (CO)5Mo-Ga[(I)(TMPDA)] Mo 5 I TMPDA 9 (CO)5W-Ga[(I)(TMPDA)] W 5 I TMPDA 10 (CO)5W-Ga[(Me)(TMPDA)] W 5 Me TMPDA 11 (CO)4Fe-Ga[(Cl)(TMPDA)] Fe 4 Cl TMPDA 12 (CO)4Fe-Ga[(Br)(TMPDA)] Fe 4 Br TMPDA 13 (CO)4Fe-Ga[(I)(TMPDA)] Fe 4 I TMPDA 14 (CO)4Fe-Ga[(Me)(TMPDA)] Fe 4 Me TMPDA 15 (CO)4Fe-Ga[(PMDETA)]+I- Fe 4 - PMDETA 16 {(CO)4Fe-Ga[(Et)2NCH2CH2N(Et)]} Fe 4 - - Tabelle 7: Zusammenstellung und Numerierungsschema der neuen Übergangsmetall-substituierten Gallane (5-16). 3.2 Strukturchemie donorstabilisierter Übergangsmetall-Gallium-Systeme Von den Verbindungen (CO)5Cr-Ga[(Cl)(TMPDA] (5), (CO)4Fe-Ga[(Br)(TMPDA)] (12), Ga[(Me)(TMPDA)] (14), Ga[(Et)2NCH2CH2N(Et)]} (16) (CO)4Fe-Ga[(Cl)(TMPDA)] (11), (CO)4Fe-Ga[(I)(TMPDA)] (13), (CO)4Fe-Ga[(PMDETA)]+I- (15) und (CO)4Fe{(CO)4Fe- konnten geeignete und wohlgeformte Kristalle für die Einkristallröntgenstrukturanalyse durch Kristallisation aus einer Methylenchlorid- oder Toluol-Lösung gewonnen werden. Synthese und Struktur carbonylhaltiger Übergangsmetall-substituierter Gallane 32 Die Verbindung (CO)5Cr-Ga[(Cl)(TMPDA] (5) kristallisiert in Form gelblicher Quader. Abbildung 9 zeigt eine ORTEP-Darstellung von (5). In Tabelle 8 sind relevante Bindungslängen [pm] und Bindungswinkel [°] aufgelistet. Abbildung 9: Molekülstruktur von (CO)5Cr-Ga[(Cl)(TMPDA] (5) im Kristall (ORTEP-Darstellung). Tabelle 8: Ausgewählte Bindungslängen [pm] und -winkel [°] von (5). Bindungslängen Ga(1)-Cr(2) 248.6(2) N(1)-C(21) 147.6(14) Ga(1)-N(1) 217.2(8) N(2)-C(8) 146.6(15) Ga(1)-N(2) 217.6(9) N(2)-C(20) 148.6(14) Ga(1)-Cl(99) 224.0(30) N(2)-C(22) 149.5(13) Ga(1)-C(99) 206.0(40) O(2)-C(17) 116.5(16) Bindungswinkel N(1)-Ga(1)-Cr(2) 118.3(2) C(17)-Cr(2)-Ga(1) 177.2(4) N(2)-Ga(1)-Cr(2) 118.0(3) C(14)-Cr(2)-Ga(1) 88.8(4) Cl(99)-Ga(1)-Cr(2) 130.5(6) C(15)-Cr(2)-Ga(1) 82.9(4) Synthese und Struktur carbonylhaltiger Übergangsmetall-substituierter Gallane C(99)-Ga(1)-Cr(2) 121.6(9) O(2)-C(17)-Cr(2) 176.3(11) N(1)-Ga(1)-N(2) 94.2(3) C(8)-C(4)-C(18) 115.6(10) 33 Die röntgenstrukturanalytische Untersuchung eines gelblichen Kristalls von (5) zeigte das Vorliegen einer direkten und unverbrückten Cr-Ga-Bindung. Nur wenige weitere Beispiel mit einer derartigen Struktureinheit sind bekannt, nämlich die von M. M. Schulte et al. synthetisierte Komplexe wie (CO)5Cr-Ga[(Cl)(TMEDA)]. [65] Das Gallium-Zentrum in (5) ist tetraedrisch von zwei Stickstoffliganden, dem Chlor- und dem Chrom-Zentrum koordiniert. Die Ga-N(1)/N(2)-Abstände sind nahezu gleichlang (217.2(8) und 217.6(9) pm). Auffällig lang ist der Bindungsabstand Ga-Cl mit 224.0(30) pm. Für vierfach koordinierte Galliumverbindungen liegen die Bindungslängen für terminale Ga-Cl-Bindungen bei etwa 216(±)5 pm. Das Chrom-Zentrum ist oktaedrisch von fünf Carbonylliganden und dem GalliumZentrum koordiniert. Der Winkel Ga(1)-Cr(2)-C(17) liegt mit 177.2(4)° nahe am Wert von 180° für einen idealen Oktaeder. Die äquatorialen Carbonylliganden sind nur leicht zum Gallium-Zentrum hingeneigt (Ga-Cr-Ceq: 82.9(4) – 88.8(4)°). Der Cr-Ga-Bindungsabstand von 248.6(2) pm liegt im Bereich der Summe der Kovalenzradien von Gallium (120 pm) und Chrom (125 pm). [151] Der Vergleich mit den Literaturdaten zeigt den Trend einer gewissen Bindungsverkürzung in der Reihe der Liganden X = Alkyl, H, Halogenid: (CO)5Cr-Ga[(Et)(TMEDA)] 251.7(4) pm und (CO)5CrGa[(Cl)(TMEDA)] 245.6 (1) pm. Diese Bindungslängenvariationen werden noch signifikanter, wenn man auch die Systeme wie (CO)5Cr-GaCp* [133] (240.5(7)) mit einbezieht. Die Bindungslänge der Cr-Ga-Bindung wird bestimmt durch a) die Koordinationszahl am Ga (KZ = 2 oder 4) und b) die σ-Donor-Stärke der Liganden L (TMPDA oder PMDETA) am Gallium-Zentrum. Dabei stabilisieren starke und harte Donoren das Gallium-Zentrum (Gaδ+). Dies führt zu einer „ionischeren“ Bindung und zu einer Kontraktion der Bindungsorbitale und damit zu einem kürzeren Cr-GaAbstand. Ebenso wirkt sich der Einfluß der Liganden Cl, Br, I und CH3 auf den Abstand der CrGa-Bindung aus. Durch den leicht elektronenziehenden Effekt der Halogenide im Vergleich zu Alkylsubstituenten kommt es, wie auch oben schon beschrieben, zu einer Kontraktion der Bindungsorbitale. Die röntgenstrukturanalytischen Untersuchungen der Kristalle der Verbindungen (11-14) werden in der folgenden Diskussion wegen ihrer Ähnlichkeit zusammengefaßt. Alle vier Verbindungen zeigen das Vorliegen einer direkten und unverbrückten Fe-Ga-Bindung. Die Gallium-Zentren der Synthese und Struktur carbonylhaltiger Übergangsmetall-substituierter Gallane 34 Verbindungen (11-14) sind tetraedrisch je von zwei Stickstoffliganden, dem jeweiligen Liganden Chlor, Brom, Iod oder Methyl und dem Eisen-Zentrum koordiniert. Synthese und Struktur carbonylhaltiger Übergangsmetall-substituierter Gallane 35 Die Ga-N(1)/N(2)-Abstände sind jeweils nahezu gleichlang. Das Eisen-Zentrum ist trigonalbipyramidal koordiniert, wobei der Gallium-Ligand eine axiale Position besetzt. Die Koordinationsgeometrie der äquatorialen Carbonylliganden erfolgt in einer Weise, daß die Winkel CO-Ga-Fe deutlich kleiner als 90° sind, welches auch als sogenannter Regenschirmeffekt bezeichnet wird. Die jeweiligen Winkel (Ga-Fe-C)eq liegen mit 176.5(7)° nahe am Wert von 180°. Die Ga-Cl-Bindungslänge von 224.9(1) pm in (11) entspricht fast denen für [(η5-C 5H5)(CO)2FeGaCl2(NMe3)] gefundenen Werten (225.1 und 224.0 pm). [188] Die Fe-Ga-Bindungsabstände liegen alle im Bereich der Summe der Kovalenzradien von Gallium (120 pm) und Eisen (124 pm). [151] Die Fe-Ga-Bindungsabstände sind typisch für diese Art von Molekülverbindungen sehr kurz. Auch hier kann wieder die Beobachtung gemacht werden, daß die Länge der Fe-GaBindungen in Abhängigkeit der Substituenten an beiden Metallzentren und in Abhängigkeit von der Koordinationszahl am Zentrum E über einen sehr weiten Bereich systematisch variieren (Tabelle 14). Die Bindungsverkürzung in der Serie (CO)4Fe-Ga[(X)(TMPDA)] (X = Cl, Br, I; alle um 233 pm) und (CO)4Fe-Ga[(CH3)(TMPDA)] (241.6(3) pm) belegen dies eindeutig. Auch in der Literatur findet man entsprechende Serien, wie z. B. [Cp(CO)2Fe-GaX2(NR3)], deren Fe-Ga-Abstände zwischen 236.2(3) pm für X = Cl und 245.7(4) pm für X = Alkyl variieren. Für (CO)4Fe-GaAr* mit linear zweifach koordiniertem Gallium-Atom ermittelt man eine ungewöhnlich kurze Fe-GaBindungslänge von 222.5(7) pm. Dies findet seine Parallele für die vorher beschriebene (CO)5MSerie im Vergleich von (CO)5Cr-GaCp* (240.5(7) pm) mit (CO)5Cr-Ga[(Et)(TMEDA)]. Um weitere Aussagen über M-E-Bindungslängen zu treffen wurden in diversen Publikationen Bindungsdissoziationsenergien auf MP2/II-Niveau an Modellkomplexen ((CO)5W(L) L = Erdmetallfragment) berechnet. [170] Auffällig an den quantentheoretischen Ergebnissen ist, daß die Fragmente EXL2 (z. B. Ga(Cl)(TMPDA)) gegenüber den Varianten EX (z. B. GaCp*) signifikant höhere Dissoziationsenergien aufweisen. Dies steht der oben diskutierten Bindungslängenverkürzung für die Komplexe des Typs MEX und MER gegenüber, wenn man kürzere Bindungen als Indiz für stärkere Bindungen ansieht und auf entsprechende π-Wechselwirkungen schließt, die für MEX möglich, aber für MEXL2 unmöglich sein sollten. [52, 105] Synthese und Struktur carbonylhaltiger Übergangsmetall-substituierter Gallane 36 Der Begriff Mehrfachbindung impliziert oft eine höhere Bindungsstärke und kürzere Bindungen, diese Sicht ist jedoch problematisch. [33, 102] Die auch der Interpretation der Fe-Ga-Bindung in (CO)4Fe-GaAr* zugrundeliegende Auffassung, daß auffällig kurze Bindungen für erhöhte Bindungsordnung steht, wurde in der Literatur wiederholt kritisch diskutiert. [102] Abbildung 10: Molekülstruktur von (CO)4Fe-Ga[(Cl)(TMPDA)] (11) im Kristall (ORTEP-Darstellung). Tabelle 9: Ausgewählte Bindungslängen [pm] und -winkel [°] von (11). Bindungslängen Ga(1)-Fe(1) 234.03(9) N(1)-C(12) 149.5(7) Ga(1)-N(1) 208.2(4) N(1)-C(2) 149.6(7) Ga(1)-N(5) 209.8(4) N(1)-C(11) 150.7(6) Ga(1)-Cl(1) 224.95(13) C(2)-C(3) 151.8(8) Fe(1)-C(61) 176.4(6) O(61)-C(61) 115.7(6) Bindungswinkel N(1)-Ga(1)-Fe(1) 120.86(14) C(61)-Fe(1)-Ga(1) 83.03(16) N(5)-Ga(1)-Fe(1) 118.83(13) C(62)-Fe(1)-Ga(1) 85.59(18) Cl(1)-Ga(1)-Fe(1) 121.53(4) C(63)-Fe(1)-Ga(1) 175.6(2) Synthese und Struktur carbonylhaltiger Übergangsmetall-substituierter Gallane N(5)-Ga(1)-Cl(1) 96.17(12) O(61)-C(61)-Fe(1) 176.2(4) N(1)-Ga(1)-N(5) 97.21(17) C(4)-C(3)-C(2) 115.0(5) Abbildung 11: Molekülstruktur von (CO)4Fe-Ga[(Br)(TMPDA)] (12) im Kristall (ORTEP-Darstellung). Tabelle 10: Ausgewählte Bindungslängen [pm] und -winkel [°] von (12). Bindungslängen Ga(1)-Fe(1) 233.3(5) N(1)-C(112) 149.9(14) Ga(1)-N(1) 212.4(10) N(1)-C(2) 148.4(13) Ga(1)-N(5) 207.3(9) N(1)-C(111) 148.1(13) Ga(1)-Br(1) 241.3(5) C(2)-C(3) 146.4(16) Fe(1)-C(13) 176.1(13) O(13)-C(13) 115.2(16) Bindungswinkel N(1)-Ga(1)-Fe(1) 120.0(2) C(13)-Fe(1)-Ga(1) 87.5(4) N(5)-Ga(1)-Fe(1) 120.8(2) C(14)-Fe(1)-Ga(1) 87.9(4) Br(1)-Ga(1)-Fe(1) 120.27(17) C(11)-Fe(1)-Ga(1) 175.5(3) N(5)-Ga(1)-Br(1) 97.0(2) O(13)-C(13)-Fe(1) 178.4(10) N(1)-Ga(1)-N(5) 95.9(3) C(4)-C(3)-C(2) 112.7(10) 37 Synthese und Struktur carbonylhaltiger Übergangsmetall-substituierter Gallane 38 Synthese und Struktur carbonylhaltiger Übergangsmetall-substituierter Gallane Abbildung 12: Molekülstruktur von (CO)4Fe-Ga[(I)(TMPDA)] (13) im Kristall (ORTEP-Darstellung). Tabelle 11: Ausgewählte Bindungslängen [pm] und -winkel [°] von (13). Bindungslängen Ga(1)-Fe(1) 233.71(8) Fe(1)-C(2) 177.1(5) Ga(1)-N(1) 209.4(4) C(2)-O(2) 115.0(6) Ga(1)-N(2) 210.9(4) N(1)-C(8) 148.9(6) Ga(1)-I(1) 264.21(6) N(1)-C(5) 149.3(6) Fe(1)-C(1) 176.8(5) C(5)-C(6) 151.3(7) Bindungswinkel N(1)-Ga(1)-Fe(1) 120.50(11) C(2)-Fe(1)-Ga(1) 177.17(18) I(1)-Ga(1)-Fe(1) 117.18(3) C(3)-Fe(1)-Ga(1) 84.06(16) I(1)-Ga(1)-N(1) 99.18(10) C(4)-Fe(1)-Ga(1) 88.30(16) C(11)-N(2)-C(10) 106.6(4) O(2)-C(2)-Fe(1) 178.0(5) N(1)-Ga(1)-N(2) 95.59(15) C(5)-C(6)-C(7) 115.9(4) 39 Synthese und Struktur carbonylhaltiger Übergangsmetall-substituierter Gallane Abbildung 13: Molekülstruktur von (CO)4Fe-Ga[(Me)(TMPDA)] (14) im Kristall (ORTEP-Darstellung). Tabelle 12: Ausgewählte Bindungslängen [pm] und -winkel [°] von (14). Bindungslängen Ga(1)-Fe(1) 241.6(3) Fe(1)-C(2) 178.5(6) Ga(1)-N(1) 213.2(3) C(2)-O(2) 116.7(7) Ga(1)-N(1) # 1 213.2(3) N(1)-C(7) 149.8(4) Ga(1)-C(1) 199.7(5) N(1)-C(5) 152.0(4) Fe(1)-C(4) 176.5(4) C(5)-C(6) 150.5(5) Bindungswinkel N(1)-Ga(1)-Fe(1) 116.37(8) C(2)-Fe(1)-Ga(1) 178.07(17) C(1)-Ga(1)-Fe(1) 123.42(15) C(3)-Fe(1)-Ga(1) 87.46(13) C(1)-Ga(1)-N(1) 100.96(13) C(4)-Fe(1)-Ga(1) 82.58(10) C(7)-N(1)-C(20) 106.7(3) O(2)-C(2)-Fe(1) 179.7(5) N(1)-Ga(1)-N(1) # 1 93.61(17) C(5)-C(6)-C(5) # 1 116.1(5) Benutzte Symmetrietransformation um äquivalente Atome zu erzeugen: # 1 x, -y+1/2, z 40 Synthese und Struktur carbonylhaltiger Übergangsmetall-substituierter Gallane 41 Die Verbindung (CO)4Fe-Ga[(PMDETA)]+ (15) kristallisiert aus einer Methylenchlorid-Lösung in wohlgeformten orangen Quadern in der monoklinen Raumgruppe P21/c aus. Die Röntgeneinkristallstrukturuntersuchung an dem ausgewählten orangefarbenen Kristallen von (15) zeigte das Vorliegen einer direkten und unverbrückten Fe-Ga-Bindung. Das Eisen-Zentrum ist trigonal-bipyramidal koordiniert, wobei der Gallium-Ligand eine axiale Position besetzt. Der Winkel Ga(1)-Fe(2)-C(40) liegt mit 174.9(2)° nahe am Wert von 180° für eine ideale lineare Anordnung in einer trigonalen Bipyramide. Die Bindungswinkel der axialen Carbonylgruppen (C-Fe-C) liegen im Bereich von 94.1(4) bis 95.0(3)°, die der äquatorialen Carbonylgruppen im Bereich 114.0(4) bis 122.5(4)°. Die Koordinationsgeometrie der äquatorialen Carbonylliganden erfolgt in einer Weise, daß die Ga-Fe-C-Winkel (80.5(3) to 89.1(3)°) deutlich kleiner als 90°C sind, welches auch als „Regenschirmeffekt“ bezeichnet wird. Hierbei handelt es sich um eine stärkere Neigung der äquatorialen Carbonylgruppen hin zum großen „[(PMDETA)Ga]-Ligand“ als es für andere Fe(CO)4L-Komplexe (L = PPh3, PPh2H, C5H5N, C3Ph2S) bekannt ist. [131] Diese ähnliche Anordnung wurde auch schon in den Verbindungen [HB(3,5-Me2pz)3Ga-Fe(CO)4, [132] [HB(3,5-Me2pz)3In-Fe(CO)4, [152k] und (η5C5Me5)GaFe(CO)4 beschrieben. [133] Diese Beobachtung kann als struktureller Hinweis auf eine polare M-E-Bindung gedeutet werden. [134,135] Das Gallium-Zentrum in (15) ist verzerrt-tetraedrisch von drei Stickstoffliganden und dem EisenZentrum koordiniert. Die Ga-N(4)/N(5)/N(6)-Abstände sind nahezu gleichlang (209.5(6), 206.4(6) und 207.9(6) pm) und stimmen mit den durchschnittlichen Bindungslängen von 209.0 pm in der Literatur überein. [136,189] Die N-Ga-N-Winkel im Chelatring befinden sich zwischen 85.8(2) und 107.5(3)°. Die interessanteste Tatsache der Verbindung (15) ist die kurze Ga-Fe-Bindungslänge von 231.0(1) pm (die durchschnittliche Bindungslänge in der Literatur ist 243.0 pm). [137,188] Vergleicht man diese Einfachbindung mit vier Komplexen die bereits publiziert wurden, läßt sich folgendes feststellen: Es existieren zwei kürzere Fe-Ga-Bindungen mit 222.5(7) pm und 227.3(4) pm in den Verbindungen (η5C5Me5)GaFe(CO)4, [133] und Ar*Ga-Fe(CO)4 und zwei unwesentlich längere Bindungen mit 231.5(3) pm ([HB(3,5-Me2pz)3Ga-Fe(CO)4) und 233.8(2) pm ([(CO)4FeGa(Cl)(TMPDA)]). Synthese und Struktur carbonylhaltiger Übergangsmetall-substituierter Gallane 42 Wenn man die oben diskutierten Fakten vergleicht und erkennt, daß die Bindungslänge der Verbindung (15) mit 231.0(1) pm nur etwas kürzer ist als die der Verbindung ([HB(3,5Me2pz)3GaFe(CO)4) (231.5(3) pm) dann kommt man zu dem Ergebnis, daß die beiden Bindungen sehr ähnlich sein müssen. In der Literatur wird ([HB(3,5-Me2pz)3GaFe(CO)4) als Ga(I)-Verbindung beschrieben während Verbindung (15) als Ga(III)-Verbindung (Kontaktionenpaar: {[(CO)4Fe2-][Ga(PMDETA)3+]} [138]) aufzufassen ist. Unsere Ergebnisse zeigen deutlich, daß hier eine Differenzierung als Ga(I)- oder Ga(III)-Verbindung irrelevant ist. Es wird klar, daß die Fe-GaBindungslänge von zwei wichtigen Punkten beeinflußt wird. Zum einen von der Koordinationszahl am Gallium (KZ = 2 oder 4) und zum anderen von der σ-Donor-Stärke der jeweiligen Liganden L am Gallium-Zentrum. Daraus folgt, daß Komplexe mit (CO)n M-Fragmenten und relativ starken σDonor-Liganden (L) zu sehr polaren M-E-Bindungen führen. Dies belegen eindeutig die strukturellen Daten der Einkristallröntgenstrukturanalyse und die spektroskopischen IR-Daten im folgenden Abschnitt (Tabelle 14). Abbildung 14: Molekülstruktur von (CO)4Fe-Ga[(PMDETA)]+ (15) im Kristall (ORTEP-Darstellung). Synthese und Struktur carbonylhaltiger Übergangsmetall-substituierter Gallane 43 Tabelle 13: Ausgewählte Bindungslängen [pm] und -winkel [°] von (15). Bindungslängen Ga(2)-Fe(2) 231.0(1) N(6)-C(34) 151.5(11) Ga(2)-N(4) 209.5(6) C(16)-O(2) 115.2(10) Ga(1)-N(5) 206.4(6) N(4)-C(36) 143.9(13) Ga(1)-N(6) 207.9(6) N(4)-C(39) 154.8(13) Fe(2)-C(16) 175.9(9) C(31)-C(44) 154.8(14) Bindungswinkel C(25)-Fe(2)-Ga(2) 80.5(3) N(5)-Ga(2)-Fe(2) 127.49(18) C(16)-Fe(2)-Ga(2) 89.1(2) N(6)-Ga(2)-Fe(2) 120.41(17) C(40)-Fe(2)-Ga(2) 174.9(2) N(5)-Ga(2)-N(6) 85.8(2) C(35)-Fe(2)-Ga(2) 87.0(2) N(5)-Ga(2)-N(4) 107.5(3) N(4)-Ga(2)-Fe(2) 120.7(2) N(6)-Ga(2)-N(4) 86.2(3) Als Fazit ist festzuhalten, daß in Abhängigkeit vom Niveau der quantenchemischen Berechnungen und dem gewählten Beschreibungsmodell sich mehr oder weniger detaillierte Bilder der Bindungsverhältnisse ergeben, deren gemeinsamer und die Verhältnisse dominierender Faktor die Bindungspolarität ist. Diese läßt sich gemäß der Reihe E(R)L2 > E(X)L2 > ER und Al > Ga, In in Abhängigkeit von der Koordinationszahl von E und den daran gebundenen Substituenten R, X und L bestimmen. Insbesondere die koordinativ gesättigten Fragmente E(X)L2 entsprechen weitgehend den Amin- oder Phosphor-Liganden (py, NR3, PR3). Sie erlauben aber aufgrund des elektopositiveren Charakters des Zentrums E deutlich erhöhte negative Ladungsdichten am d-Metall. Die M-EBindungen in den diskutierten Komplexen sind daher am besten als stark polare Lewis Säure/Base Addukte aufzufassen. Eine Analogie der RE-Liganden zum CO-Ligand besteht in strukturchemischer bzw. koordinationschemischer Sicht, insbesondere, was die Bindungsmodi terminal und µ2- bzw. µ3-verbrückend angeht. Die Antwort auf die Frage, ob es eine ausgeprägte π-Akzeptorkapazität der Fragmente RE, Ar*Ga, (Me3Si)3SiGa oder (Me3Si)3CIn gibt oder nicht, ist sehr stark vom Niveau der theoretischen Betrachtungsweise und den zugrundeliegenden Modellen abhängig. Synthese und Struktur carbonylhaltiger Übergangsmetall-substituierter Gallane 44 Experimentelle Evidenzen dafür fehlen jedenfalls noch und es ist fraglich, ob sie gefunden werden können, da das klassische Bild und Konzept „Mehrfachbindung“ hier versagt. Auch die Serie der zum Typ [(CO)nM-EX(L2)] isovalenzelektronischen, koordinativ gesättigten Verwandten [(CO)nMEX2(L)] (X = H, Alkyl, Halogenid; L = neutraler 2e--Lewis-Donor Ligand) wurde bindungstheoretisch am Beispiel einer homologen Reihe von Co-Ga Komplexen untersucht. [139] Verbindung ν (CO) [cm-1 ] Abstand Fe-Ga [pm] (CO)4Fe-GaAr* 222.5(7) 2032 s; 1959 s; 1941 vs; 1929 vs [a] (CO)4Fe-GaCp* 227.3(4) 2037 s; 1966 s; 1942 vs [b] (CO)4Fe-GaCp [140] 232.7 2040, 1983, 1959 (CO)4Fe-Ga[(PMDETA)]+I- 231.0(1) 1998 vs; 1920 vs, sh; 1887 vs [c] (CO)4Fe-Ga[(HB(3,5-Me 2pz)3)] 231.5(3) 2008, 1926, 1878 [a] (CO)4Fe-Ga[(Br)(TMPDA)] 233.3(5) 2013 vs; 1931 m, sh; 1893 vs [c] (CO)4Fe-Ga[(I)(TMPDA)] 233.7(8) 2012 vs; 1932 m, sh; 1893 vs [c] (CO)4Fe-Ga[(Cl)(TMEDA)] 233.8(2) 2011 vs; 1928 vs; 1881 vs [c] (CO)4Fe-Ga[(Cl)(TMPDA)] 234.0(9) 2013 vs; 1930 m, sh; 1893 vs [c] (CO)4Fe-Ga[(Me)(TMPDA)] 241.6(3) 1994 vs; 1907 m, sh; 1870 vs [c] Tabelle 14: Strukturell charakterisierte Eisen-Gallium-Komplexe: σ(Fe-Ga)-Bindungslängen und IR-Daten. [a] Nujol. [b] n-Hexan. [c] Methylenchlorid. Die Verbindung (16) kristallisiert in Form gelblicher dünner Blättchen aus einer Toluol-Lösung aus. Da die Blättchen der Verbindung (16) zu dünn waren können an dieser Stelle keine Bindungswinkel und –abstände diskutiert werden, da die Werte mit einem zu großen Fehler behaftet sind (kein ausreichender Datensatz). {(CO)4Fe-Ga[(Et)2NCH2CH2N(Et)]} 2 ist ein enger Verwandter der auch einkristallröntgenstrukturanalytisch gesicherten Verbindung {(CO)4Fe-Ga[(C 2H3)(THF)]} 2 [67, 186, 188] und kann als das Dimerisierungsprodukt angesehen werden. Synthese und Struktur carbonylhaltiger Übergangsmetall-substituierter Gallane 45 Abbildung 15 zeigt die ORTEP-Darstellung der Verbindung (16). Man erkennt, daß das Eisenzentrum trigonal-bipyramidal koordiniert ist, wobei auch hier der Gallium-Ligand eine axiale Position besetzt. Die beiden Gallium-Zentren sind verzerrt tetraedrisch koordiniert. Die zwei Galliumatome und zwei Stickstoffatome bilden einen planaren Vierring. Abbildung 15: Molekülstruktur von {(CO)4Fe-Ga[(Et)2NCH2CH2N(Et)]} 2 (16) im Kristall (ORTEP-Darstellung). 3.3 Spektroskopische Eigenschaften der Gallium-Komplexe 3.3.1 NMR-Spektroskopie In den 1H-NMR-Spektren [124] der Verbindungen (5-14) können jeweils zwei Signale für die Methylprotonen und ein bei Raumtemperatur schlecht aufgelöstes, komplexes Kopplungsmuster für die Methylprotonen des TMPDA-Liganden beobachtet werden. Die Koordination des Liganden scheint also recht starr zu sein, offenbar liegt der GaN2C3-Sechsring in der Sesselkonformation vor und somit können axiale und äquatoriale Positionen unterschieden werden. Für Verbindung (15) findet man ein ebenso komplexes Spektrum für den PMDETA-Liganden wie auch in (16) für den dimeren Komplex. Synthese und Struktur carbonylhaltiger Übergangsmetall-substituierter Gallane 46 Die 13C-NMR-Spektren der Verbindungen (5-14) zeigen die erwarteten zwei Signale für die axialen, bzw. äquatorialen Methylgruppen und zwei Resonanzen für die jeweiligen Methylengruppen. Für die Verbindung (16) finden sich die Daten ebenfalls in der zugehörigen Tabelle. Die chemischen Verschiebungen der Protonenresonanzen für die TMPDA- und PMDETA-Komplexe (5-15) sind in Tabelle 15 aufgelistet. Nr. Verbindung N-CH3 N-CH2 CH2 CH2 CH2 Al-CH3 5 (CO)5Cr-Ga[(Cl)(TMPDA)] 2.71; 2.67 3.52 2.16 - 6 (CO)5Cr-Ga[(I)(TMPDA)] 2.75; 2.70 3.37 2.21 - 7 (CO)5Cr-Ga[(Me)(TMPDA)] 2.70; 2.63 2.98 2.10 0.13 8 (CO)5Mo-Ga[(I)(TMPDA)] 2.70; 2.64 3.29 2.19 - 9 (CO)5W-Ga[(I)(TMPDA)] 2.73; 2.69 3.37 2.20 - 10 (CO)5W-Ga[(Me)(TMPDA)] 2.71; 2.51 3.16 2.12 0.21 11 (CO)4Fe-Ga[(Cl)(TMPDA)] 2.87; 2.82 3.80 2.21 - 12 (CO)4Fe-Ga[(Br)(TMPDA)] 2.85; 2.81 3.77 2.19 - 13 (CO)4Fe-Ga[(I)(TMPDA)] 2.87; 2.82 3.80 2.21 - 14 (CO)4Fe-Ga[(Me)(TMPDA)] 2.76; 2.58 3.16 2.21 0.13 Nr. Verbindung N-(CH3 )2 N-(CH3 )2 CH2 CH2 N-CH3 15 (CO)4Fe-Ga[(PMDETA)]+I- 2.62 2.68 2.94 2.83 Tabelle 15: 1H-chemische Verschiebungen der Komplexe (5-15). In Tabelle 16 sind die Kohlenstoffresonanzen [125] der Komplexe (5-15) zusammengestellt. Eine unterschiedliche Substitution am Gallium-Zentrum scheint keine signifikanten Einfluß auf die Resonanzen der Kohlenstoffkerne im TMPDA-Liganden zu haben. Die Resonanzen der Carbonylkohlenstoffe entsprechen den erwarteten Lagen. Für den oktaedrischen Chromkomplex werden zwei Signale für die Carbonylkohlenstoffatome beobachtet. Das Intensitätsverhältnis der Signale beträgt 4:1, wobei wegen der Relaxationsproblematik von Kohlenstoffkernen keine Zuordnung zu COtrans/COcis gemacht werden kann. Synthese und Struktur carbonylhaltiger Übergangsmetall-substituierter Gallane 47 Für die trigonal-bipyramidalen Eisenverbindungen konnte nur eine Carbonylkohlenstoffresonanz beobachtet werden. Offensichtlich liegt in trigonal-bipyramidal konfigurierten Komplexen eine stärkere Fluktuation vor, was zur magnetischen Äquivalenz der Carbonykohlenstoffatome führt. Nr. Verbindung N-CH3 N-CH2 5 (CO)5Cr-Ga[(Cl)(TMPDA)] 46.7; 49.2 58.3 22.1 - 223.4; 226.1 6 (CO)5Cr-Ga[(I)(TMPDA)] 46.7; 49.7 59.4 22.7 - 225.3; 228.6 7 (CO)5Cr-Ga[(Me)(TMPDA)] 46.7; 48.6 57.4 23.6 6.5 227.9; 229.3 8 (CO)5Mo-Ga[(I)(TMPDA)] 46.2; 49.1 58.3 23.1 - 211.8; 215.0 9 (CO)5W-Ga[(I)(TMPDA)] 46.7; 49.6 59.4 22.9 - 201.7; 204.7 10 (CO)5W-Ga[(Me)(TMPDA)] 47.7; 50.6 58.8 20.9 8.8 206.4; 208.2 11 (CO)4Fe-Ga[(Cl)(TMPDA)] 49.9; 54.2 63.7 25.4 - 217.7 12 (CO)4Fe-Ga[(Br)(TMPDA)] 49.2; 53.9 62.5 24.9 - 219.8 13 (CO)4Fe-Ga[(I)(TMPDA)] 49.9; 54.2 63.7 25.4 - 221.7 51.9; 52.9 64.4 25.5 2.4 224.8 N-CH2 CO 55.8 217.9 14 (CO)4Fe-Ga[(Me)(TMPDA)] Nr. Verbindung N-CH3 15 (CO)4Fe-Ga[(PMDETA)]+I- 48.6 C-CH2 -C Ga-CH3 N-(CH3 )2 N-(CH3 )2 53.9 54.1 CO Tabelle 16: 13C-chemische Verschiebungen der Komplexe (5-15). 3.3.2 Infrarot-Spektroskopie Die IR-Spektren von (5-14) zeigen für die CO-Valenzschwingungen das typische Muster für (CO)5ML-, bzw. (CO)4ML-Fragmente mit lokaler C4v -, bzw. C3v -Symmetrie und es werden im wesentlichen die drei erwarteten Banden für die 2A1 + E Schwingungsmoden beobachtet. Die Absorptionen der neutralen und ionischen Produkte (5-16) liegen im ν(CO)-Bereich zwischen 1877 und 2048 cm-1. Transmission [%] Synthese und Struktur carbonylhaltiger Übergangsmetall-substituierter Gallane 120 120 100 100 80 80 60 60 40 40 20 20 (12) 48 (14) 0 0 2100 2000 1900 1800 2100 2000 1900 1800 2000 1900 1800 -1 Wellenzahl [cm ] Transmission [%] Abbildung 16: IR-Spektren von (12) und (14) (ν(CO)-Bereich) 100 100 80 80 60 60 40 40 20 20 0 (15) (13) 2100 0 2000 1900 1800 2100 -1 Wellenzahl [cm ] Abbildung 17: IR-Spektren von (13) und (15) (ν(CO)-Bereich) Synthese und Struktur carbonylhaltiger Übergangsmetall-substituierter Gallane 49 In Tabelle 17 sind die Absorptionsbanden der CO-Valenzschwingungen [128] aller neuen neutralen Komplexe (5-14), (16) und dem ionischen Komplex (15) zusammengestellt. Zur Veranschaulichung sind in Abbildung 16 und Abbildung 17 IR-Spektren der ν(CO)-Bereiche einiger repräsentativer Verbindungen abgebildet. Alle Spektren sind Lösungsdifferenzspektren und wurden in Methylenchlorid-Lösung als Flüssigkeitsfilm zwischen NaCl-Fenstern aufgenommen. Nr. Verbindung ν(CO) [cm-1 ] (A1 (e); A1 (a); E) 5 (CO)5Cr-Ga[(Cl)(TMPDA)] 2048 m; 1961 vs; 1913 vs 6 (CO)5Cr-Ga[(I)(TMPDA)] 2033 m; 1943 vs; 1917 vs 7 (CO)5Cr-Ga[(Me)(TMPDA)] 2013 m, 1935 vs; 1887 vs 8 (CO)5Mo-Ga[(I)(TMPDA)] 2030 m; 1942 vs; 1914 vs 9 (CO)5W-Ga[(I)(TMPDA)] 2034 m; 1949 vs; 1919 vs 10 (CO)5W-Ga[(Me)(TMPDA)] 2030 m; 1933 vs; 1894 vs 11 (CO)4Fe-Ga[(Cl)(TMPDA)] 2013 vs; 1930 m, sh; 1893 vs 12 (CO)4Fe-Ga[(Br)(TMPDA)] 2013 vs; 1931 m, sh; 1893 vs 13 (CO)4Fe-Ga[(I)(TMPDA)] 2012 vs; 1932 m, sh; 1893 vs 14 (CO)4Fe-Ga[(Me)(TMPDA)] 1994 vs; 1907 m, sh; 1870 vs 15 (CO)4Fe-Ga[(PMDETA)]+I- 1998 vs; 1920 vs, sh; 1887 vs 16 [(CO)4Fe-Ga(Et2NCH2CH2Et)]2 1998 vs; 1941 s, sh; 1916 vs; 1877 m, sh Tabelle 17: Zusammenstellung der ν(CO)-Absorptionen [cm-1] der Komplexe (5-16). Synthese und Struktur carbonylhaltiger Übergangsmetall-substituierter Indane 50 4 Synthese und Struktur carbonylhaltiger Übergangsmetallsubstituierter Indane Literaturbekannte Beispiele für niedervalente donorstabilisierte E(I)X-Verbindungen (E = Al, Ga, In, Tl; X = Halogen, Alkyl) in der Koordinationssphäre von Übergangsmetallcarbonyl-Fragmenten sind sehr selten. Im Falle des Indiums konnten Behrens et al. 1977 durch Reaktion von InX3 mit Na2M2(CO)10 (X = Cl, Br, I; M = Cr, Mo, W) die Komplexe (CO)5M-In[(X)(THF)] isolieren und über die Kristallstruktur von (CO)5Cr-In[(Br)(THF)] berichten. [75] Verwandte Übergangsmetallcarbonyl-Komplexe von Cr, Mo, W und Fe, die koordinierte In(I)-Spezies enthalten sind ebenso bekannt. [141] Reger et al. veröffentlichten 1994 die Synthesen und Strukturen von (CO)n M-In[HB(3,5-Me2pz)3] (M = Fe, W; n = 4, 5), die durch doppelte Salzeliminierung zwischen den entsprechenden Dianionen [M(CO)n ]2- und der Pyrazolylboratoverbindung Cl2In[HB(3,5-Me2pz)3] erhalten wurden. [142] Über eine Reihe von verwandten Verbindungen der allgemeinen Formel L(CO)n M-InX2(Do) wurde kürzlich berichtet. [31,32,85,143-149] 4.1 Synthese donorstabilisierter Übergangsmetall-Indium-Systeme Die Darstellung der Komplexe (CO)4Fe-In[(Br)(TMPDA)] (17) und (CO)4Fe-In[(Br)(PMDETA)] (18) erfolgt prinzipiell nach der einheitlichen Vorgehensweise wie bei den analogen Aluminium- und Galliumverbindungen: Aus der Carbonylverbindung Fe(CO)5 wird mittels der Reagenz KSelectrid [150] in THF das Eisenmetallatdianion K2[Fe(CO)4] erzeugt und für weitere Reaktionen isoliert. Nach Zugabe von InBr3 und der Lewis-Base TMPDA (N,N,N´,N´- Tetramethylpropylendiamin) oder PMDETA (N,N,N´,N´,N´´-Pentamethyldiethylentriamin) bilden sich nach zweifacher Salzeliminierung die Neutralkomplexe (17) und (18). Die Darstellung der Komplexe (17) und (18) verliefen durchweg glatt. Es wurden stets gelbe Methylenchlorid-Lösungen erhalten, aus denen die gewünschten Produkte in sehr guten Ausbeuten in Form gelber Quader auskristallisierten. War für weitere Umsetzungen eine hohe Reinheit nicht vonnöten, dann konnte das nach Abdestillieren des Lösungsmittels verbleibende hellgelbe Pulver abgetrennt werden. Synthese und Struktur carbonylhaltiger Übergangsmetall-substituierter Indane 51 Die Produkte sind sehr gut in Methylenchlorid löslich, mäßig in Toluol und THF, unlöslich in Pentan und in trockener Form unter Schutzgas unbegrenzt lagerfähig. 1. THF + InBr 3 N 2. CH2 Cl2 + TMPDA N In (CO) 4Fe - 2 KBr Br (17) K 2[Fe(CO) 4 ] 1. THF + InBr 3 N 2. CH 2Cl 2 + PMDETA In (CO) 4Fe N - 2 KBr Br N (18) Schema 4: Synthese der Verbindungen (17) und (18) Nr. Verbindung M n X Donor 17 (CO)4Fe-In[(Br)(TMPDA)] In 4 Br TMPDA 18 (CO)4Fe-In[(Br)(PMDETA)] In 4 Br PMDETA Tabelle 18: Zusammenstellung und Numerierungsschema der neuen Übergangsmetall-substituierten Indane (17) und (18). 4.2 Strukturchemie donorstabilisierter Übergangsmetall-Indium-Systeme Die röntgenstrukturanalytische Untersuchung eines gelben quaderförmigen Kristalls von (CO)4FeIn[(Br)(TMPDA)] (17) zeigt das Vorliegen einer direkten und unverbrückten Fe-In-Bindung. Das Indium-Zentrum in (17) ist tetraedrisch von zwei Stickstoffliganden, dem Brom- und dem EisenZentrum koordiniert. Synthese und Struktur carbonylhaltiger Übergangsmetall-substituierter Indane 52 Die In-N(1)/N(2)-Abstände sind nahezu gleichlang (230.3(1) und 230.7(8) pm) und erheblich länger als die In-N-Abstände in der Verbindung (CO)4Fe-In[HB(3,5-Me2pz)3] gemessenen ((219.2(9), 219.5(10) und 221.1(10) pm). Der In-Br-Abstand beträgt 258.4(2) pm. Das Eisen-Zentrum ist trigonal-bipyramidal von vier Carbonylliganden und dem Indium-Zentrum koordiniert. Der Winkel In(1)-Fe(1)-C(2) liegt mit 176.6(4)° nahe am Wert von 180° für eine ideale lineare Anordnung. Die äquatorialen Carbonylliganden sind nur leicht zum Indium-Zentrum hingeneigt (In-Fe-Ceq: 83.6(3)° 86.9(2)°), was auch im verwandten Komplex (CO)4Fe-In[(Br)(PMDETA)] (In-Fe-Ceq: 82.5(2)° 90.8(1)°) beobachtet wird (Regenschirmeffekt). Der Fe-In-Bindungsabstand von 249.7(2) pm ist mit einer der kürzesten in der Literatur bekannten Abstände. Ein Vergleich mit den Literaturdaten liefert folgende Daten: {InCl(PMe2Ph)[Fe(CO)2Cp]2}2 {InCl[Fe(CO)2Cp]2}2 258.2(1) 255.3(1) und und 256.9(2) 255.8(1) pm, pm, [CpFe(CO)2][In(CH2CH2CH2NMe2)2] 263.9(8) pm, [In{Fe(CO)4}3]3- 263.3 pm, und [Et4N][(2,2´-Bipyridin)InFe2(CO)8 254.5(3) und 255.2(3) pm. Da die Summe der Kovalenzradien von Eisen und Indium 271 pm beträgt kann man hier von einer sehr kurzen Fe-In-Bindung sprechen. [151] Die Bindung in den Komplexen (17) und (18) kann als Lewis-Säure/Base Addukt verstanden werden. Das In(Br)TMPDA- oder In(Br)PMDETA-Fragment fungiert hier als LewisBase in Gegensatz zum Lewis-Säure-Fragment (CO)4Fe (In→Fe). Abbildung 18: Molekülstruktur von (CO)4Fe-In[(Br)(TMPDA)] (17) im Kristall (ORTEP-Darstellung). Synthese und Struktur carbonylhaltiger Übergangsmetall-substituierter Indane 53 Tabelle 19: Ausgewählte Bindungslängen [pm] und -winkel [°] von (17). Bindungslängen In(1)-Fe(1) 249.7(2) Fe(1)-C(2) 175.9(12) In(1)-N(1) 230.3(1) C(2)-O(2) 117.9(16) In(1)-N(2) 230.7(8) N(1)-C(6) 149.1(14) In(1)-Br(1) 258.4(2) N(1)-C(7) 150.2(14) Fe(1)-C(1) 179.1(2) C(7)-C(8) 154.2(17) Bindungswinkel C(2)-Fe(1)-In(1) 176.6(4) N(1)-In(1)-Fe(1) 119.7(2) C(3)-Fe(1)-In(1) 83.6(3) Br(1)-Inl(1)-N(1) 94.5(2) C(4)-Fe(1)-In(1) 86.0(4) N(1)-In(1)-N(2) 91.4(3) O(2)-C(2)-Fe(1) 176.10(15) C(11)-N(2)-C(10) 108.1(4) Br(1)-In(1)-Fel(1) 126.50(7) C(7)-C(8)-C(9) 115.2(1) Kristalle von geeigneter Qualität für eine röntgenstrukturanalytische Untersuchung von (CO)4FeIn[(Br)(PMDETA)] (18) konnten durch Kristallisation einer kleinen Substanzmenge aus einer gesättigten Methylenchlorid-Lösung bei -30°C innerhalb weniger Tage erhalten werden. Die Diffraktion eines hellgelben Kristalls von (18) zeigte auch hier das Vorliegen einer direkten und unverbrückten Fe-In-Bindung. Die Länge der Fe-In-Bindung von 254.3(1) pm liegt im Bereich der in der Literatur bekannten Bindungslängen. [152] Sie entspricht dabei gut der Summe der Kovalenzradien der beiden Metalle (271.0 pm). Das Eisen-Zentrum ist trigonal-bipyramidal koordiniert, wobei der Indium-Ligand eine axiale Position besetzt. Die Bindungswinkel der axialen Carbonylgruppen (C-Fe-C) liegen im Bereich von 89.4(5) bis 98.3(4)°, die der äquatorialen Carbonylgruppen im Bereich 112.8(4) bis 126.9(4)°. Die Koordinationsgeometrie der äquatorialen Carbonylliganden erfolgt in einer Weise, daß die In-Fe-C-Winkel (85.7(3) to 88.2(3)°) deutlich kleiner als 90°C sind, welches auch als „Regenschirmeffekt“ bezeichnet wird. Die In-Br-Bindung ist mit 267.2(1) pm um 9 pm länger als in Verbindung (17). Diese Tatsache kann durch die Erhöhung der Koordination am Indium-Zentrum erklärt werden. Die eigentliche Absicht, war die Darstellung einer Indium analogen Verbindung von (15). Auch hier sollte das Halogenid über den Chelateffekt der Base PMDETA aus der Verbindung verdrängt werden. Synthese und Struktur carbonylhaltiger Übergangsmetall-substituierter Indane 54 Aus bindungstheoretischen Betrachtungen findet auch hier keine Rückbindung des d-Orbitals vom Eisen mit dem σ*-Orbital des Indium-Fragments statt. Die Bindung kann somit als normale Zweielektronen-σ-Bindung beschrieben werden. Abbildung 19: Molekülstruktur von (CO)4Fe-In[(Br)(PMDETA)] (18) im Kristall (ORTEP-Darstellung). Tabelle 20: Ausgewählte Bindungslängen [pm] und -winkel [°] von (18). Bindungslängen In(1)-Fe(5) 254.3(1) Fe(5)-C(46) 179.3(9) In(1)-N(5) 236.1(6) C(45)-O(6) 116.1(12) In(1)-N(6) 237.5(6) N(4)-C(51) 146.2(11) In(1)-Br(3) 267.2(1) N(6)-C(25) 144.6(11) Fe(5)-C(45) 177.3(10) C(50)-C(53) 151.1(11) Bindungswinkel N(5)-In(1)-Fe(5) 119.88(17) C(60)-Fe(5)-In(1) 170.0(3) N(6)-In(1)-Fe(5) 121.45(16) C(45)-Fe(5)-In(1) 82.5(3) N(4)-In(1)-Fe(5) 109.67(15) C(47)-Fe(5)-In(1) 90.8(3) Synthese und Struktur carbonylhaltiger Übergangsmetall-substituierter Indane Fe(5)-In(1)-Br(3) 110.54(4) C(46)-Fe(5)-In(1) 85.9(3) O(7)-C(47)-Fe(5) 177.0(7) N(4)-C(52)-C(3) 109.6(7) Verbindung Abstand Fe-In 55 ν(CO) [cm-1] [pm] (CO)4Fe-In[(HB(3,5-Me 2pz)3)] 246.3(2) 2011 s; 1919 vs; 1890 s; 1864 sh [a] (CO)4Fe-In[(Br)(TMPDA)] 249.7(2) 2013 vs; 1959 w, sh; 1932 m, sh; 1895 vs [b] µ-(CO){µ- 253.6(1) 1920 vs; 1883 m; 1735 s [c] (CO)4Fe-In[(Br)(PMDETA)] 254.3(1) 2004 vs; 1925 m; 1890 vs; 1866 vs [b] (CO)6Fe 2-[In(C(SiMe 3)3)]3 258.2(1) 1987 vw; 1960 m; 1921 s; 1910 m [d] [{(Me 3Si)3C}In(µ-Cl) 2{µ- 262.4(2) 2030; 2000; 1990; 1980 [e] Fe(CO)4}In{C(SiMe 3)3}] 263.1(1) Cp(CO)2Fe-In[(CH2)3N(CH3)2]2 263.9(1) In[(CH2)3N(CH3)2]}[(Cp)(CO)Fe]2 1958 vs; 1904 vs [f] Tabelle 21: Strukturell charakterisierte Eisen-Indium-Komplexe: σ(Fe-In)-Bindungslängen und IRDaten. [a] Nujol. [b] Methylenchlorid. [c] Methylenchlorid. [d] Paraffin. [e] Toluol. [f] n-Pentan. 4.3 Spektroskopische Eigenschaften der Indium-Komplexe 4.3.1 NMR-Spektroskopie In den 1H-NMR-Spektrum von (17) kann man zwei Signale für die Methylprotonen und ein bei Raumtemperatur schlecht aufgelöstes, komplexes Kopplungsmuster für die Methylenprotonen des TMPDA-Liganden beobachtet werden. Die Koordination des Liganden scheint also recht starr zu sein, offenbar liegt der InN2C3-Sechsring in der Sesselkonformation vor (wie auch bei den Aluminium- und Galliumkomplexen) und somit können axiale und äquatoriale Positionen unterschieden werden. Das 13C-NMR-Spektrum von (17) zeigt die erwarteten zwei Signale für die axialen, bzw. äquatorialen Methylgruppen und zwei Resonanzen für die jeweiligen Methylengruppen. Die chemischen Verschiebungen der Protonenresonanzen für die TMPDA- und PMDETAKomplexe (17) und (18) sind in Tabelle 22 aufgelistet. Synthese und Struktur carbonylhaltiger Übergangsmetall-substituierter Indane 56 Nr. Verbindung N-CH3 N-CH2 CH2 -CH2 -CH2 17 (CO)4Fe-In[(Br)(TMPDA)] 2.69; 2.62 3.58 2.20 18 (CO)4Fe-In[(Br)(PMDETA)] 2.71; 2.63 3.18 - Tabelle 22: 1H-chemische Verschiebungen der Komplexe (17) und (18). [124] In Tabelle 23 sind die Kohlenstoffresonanzen der Komplexe (17) und (18) zusammengestellt. Eine unterschiedliche Substitution oder Veränderung der chelatisierenden Base scheint keinen signifikanten Einfluß auf die Resonanzen der Kohlenstoffkerne zu haben. Die Resonanzen der Carbonylkohlenstoffatome entsprechen den erwarteten Lagen. Für die trigonal-bipyramidalen Eisenverbindungen konnte eine Carbonylkohlenstoffresonanz beobachtet werden. Im Gegensatz zu den oktaedrischen Chrom-, Molybdän- und Wolfram-Komplexen (siehe Aluminium und Gallium), wo zwei Signale für die Carbonylkohlenstoffatome beobachtet werden, liegt offensichtlich in trigonalbipyramidal konfigurierten Komplexen eine stärkere Fluktuation vor, welche zur magnetischen Äquivalenz der Carbonylkohlenstoffatome führt. Nr. Verbindung N-CH3 N-CH2 C-CH2 -C CO 17 (CO)4Fe-In[(Br)(TMPDA)] 45.9; 49.2 60.1 22.4 217.1 18 (CO)4Fe-In[(Br)(PMDETA)] 49.2; 53.6; 54.7 60.3 - 217.1 Tabelle 23: 13C-chemische Verschiebungen der Komplexe (17) und (18). [125] 4.3.2 Infrarot-Spektroskopie Die IR-Spektren von (17) und (18) zeigen für die CO-Valenzschwingungen das typische Muster für (CO)4ML-Fragmente mit lokaler C3v -Symmetrie und es werden im wesentlichen die drei erwarteten Banden für die 2A1 + E Schwingungsmoden beobachtet. Die Absorptionen der neutralen Produkte (17) und (18) liegen im ν(CO)-Bereich zwischen 1866 und 2013 cm-1. Auch die isoelektronischen donorstabilisierten Reger-Komplexe liegen exakt in diesem Wellenzahlenbereich. Transmission [%] Synthese und Struktur carbonylhaltiger Übergangsmetall-substituierter Indane 100 100 80 80 60 60 40 40 20 (17) 2100 20 2000 1900 1800 57 (18) 2100 -1 Wellenzahl [cm ] Abbildung 20: IR-Spektren von (17) und (18) (ν(CO)-Bereich) 2000 1900 1800 Synthese und Struktur carbonylhaltiger Übergangsmetall-substituierter Indane 58 4.4 Exkurs: Reaktivität und Funktionalisierung Die Salzeliminierung ist eine geeignete Methode zur Darstellung von Übergangsmetallsubstituierten Alanen, Gallanen und Indanen. Die Anzahl der dargestellten Verbindungen in dieser Arbeit belegen dies. Die thermodynamische Triebkraft dieser Reaktion ist die Alkalihalogenidabspaltung. Wie durch Arbeiten in unserer Arbeitsgruppe gezeigt wurde, ist die Salzeliminierung eine sehr flexible, da allgemein anwendbare Darstellungsmethode für übergangsmetallsubstituierte Organo- Erdmetallkomplexe. Bei meist recht hohen Ausbeuten finden i. a. in der Gallium-Chemie keine Mehrfachsubstitutionen oder die Bildung stabiler ionischer „At-Komplexe“ statt. Die Bildung von Isocarbonyl-Strukturen wird für die übergangsmetallsubstituierten Gallane ebenfalls nicht beobachtet. Ähnliches gilt für die Indium-Chemie, jedoch können sich dort durchaus Nachteile durch Mehrfachsubstitutionen am Indiumtrihalogenid oder durch „At-Komplex-Bildung“ ergeben. Grundsätzlich ist die Salzeliminierung jedoch auf Carbonylmetallate beschränkt und war auch im Rahmen der vorliegenden Arbeit ausschließlich angewandte Methode zur Darstellung der gewünschten Komplexe. Ein Teilziel dieser Arbeit war es, eine mögliche Syntheseroute zu finden, die es erlaubt durch den leicht zugänglichen Verbindungstypus (CO)n M-E[(X)(Ln )] (M = Fe, Cr, Mo, W; n = 4, 5; X = Cl, Br, I, CH3; L = TMPDA, PMDETA; n = 2, 3) einen alternativen Zugang zu den Verbindungen der Klasse (CO)n M-ER (R = Cp*, N(SiMe3)3, C(SiMe3)3) zu erhalten. Im Einklang mit den theoretischen Analysen zu den Bindungsverhältnissen der M-E-Bindung lassen sich die komplexgebundenen Fragmente E(X)L2 thermisch oder photochemisch nicht so glatt und selektiv freisetzen wie erhofft. Die sehr polaren Bindungen M-E sind dafür zu stark. Wichtig für die angestrebte Chemie am komplexgebundenen Zentrum E ist die leichte Abspaltung der stabilisierenden Lewis-Base-Liganden und die gleichzeitige Einführung eines Restes R durch ein geeignetes nucleophiles Übertragungsreagenz um zu niedrig koordinierten Zentren zu gelangen. Anhand dieser Überlegungen erschien es ideal als Liganden Ln einen geeigneten Kronenether einzusetzen. Eine mögliche Verbindung mit der allgemeinen Formel (CO)n M-E[(I)(Kronenether)] oder (CO)n M-E[(Kronenether)]+I-, die in ähnlicher Form erstmals in Verbindung (15) vorlag, sollte der 1. Schritt einer neuen Syntheseroute darstellen. Das Resultat dieser Bemühungen zeigt die folgende Kristallstruktur der Verbindung (19). Synthese und Struktur carbonylhaltiger Übergangsmetall-substituierter Indane 59 Die Idee war der Einsatz eines spezifischen Kronenethers (z. B. 12-Krone-4 für Li+) um bei geeigneter Kombination im 2. Schritt der Synthese den Kronenether gegen einen anderen Rest (R = Cp*, N(SiMe3)3, C(SiMe3)3) austauschen zu können (Abbildung 21). Dies kann nur im Sinne einer thermodynamisch bevorzugten Lewis-Säure/Base-Reaktion erfolgen. Vielversprechende Hinweise dafür liegen im Falle der Kronenether-Derivate vor (19). Für nachfolgende Arbeiten muß geprüft werden, ob der nucleophile Angriff von sterisch anspruchsvollen Amid-Liganden oder auch von Cp* mit den entsprechenden Kalium- oder Lithium-Reagenzien unter Übertragung des K+- oder Li+spezifischen Kronenethers in unpolaren Medien gelingt. Das Hauptaugenmerk sollte dabei auf der Vermeidung von freien K+- oder Li+-Ionen liegen. Zwei sehr vielversprechende Ansätze liefern die Schulte-Komplexe (CO)4Fe-Ga[(Cl)(THF)2] (mögliche Verdrängung des THF durch Kronenether) und [(CO)5Cr-In[(Br)(THF)]∞ (in Substanz isoliert). Die Möglichkeit der Verdrängung von Halogenid-Liganden an E(X)Ln -Fragmenten durch mehrzähnige Chelatliganden wurde für eine Reihe von Übergangsmetall-Erdmetall-Verbindungen untersucht, gelingt jedoch nicht in allen untersuchten Fällen (siehe (18)). Jedoch zeigt das Beispiel des darstellten Komplexes (19) die prinzipielle Zugänglichkeit der kationischen Intermediate (CO)n ME[(Ln )]+. Entscheidenden Einfluß hat dabei die Wahl der mehrzähnigen Lewis-Base-Liganden und des Solvens sowie die Größe des Halogenid- sowie des Erdmetallatoms. + O (OC)4Fe O I- Ga O [K(12-Krone-4)]+I- O O O Ga O (OC)4Fe GaR (OC)4Fe GaR + O (OC)4Fe + KR O I- + KR, Toluol - [K(18-Krone-6)]+I - O Abbildung 21: Schema einer potentiellen Stabilisierung von (CO)nM-E[(Ln )]+ durch KronenetherLiganden und Übertragungsreaktionen. Synthese und Struktur carbonylhaltiger Übergangsmetall-substituierter Indane 60 Die röntgenstrukturanalytische Untersuchung eines gelblichen Kristalls von (19) zeigte das Vorliegen einer ionischen Struktur. Wegen der größeren Übersichtlichkeit wurden Kation und Anion separat als ORTEP-Bilder auf den nachfolgenden Seiten abgebildet. Das Indium-Zentrum in (19) ist tetraedrisch von drei Bromliganden und den (CO)4Fe-InBr3Fragment umgeben. Die In-Br-Bindungslänge liegt mit den Werten 251.3(2) pm, 255.2(2) pm und 255.4(2) pm exakt in Bereich vergleichbarer Komplexe wie z. B. Cp(PPh3)Ni-InBr2(OPPh3) (255.4(1) pm, 255.7(1) pm) oder Cp(CO)Ni-InBr2(Quinuclidin) (255.0(1) pm, 255.8(1) pm). Das Eisen-Zentrum stark verzerrt-oktaedrisch von vier Carbonylliganden und den beiden Indium-Zentren koordiniert. Der Fe-In-Bindungsabstand von 262.4(2) pm entspricht denjenigen Abständen die in Tabelle 21 diskutiert wurden. Der Abstand von K+ im Kronenether entspricht mit durchschnittlich 274 pm den jeweiligen Literaturdaten. Das Kation in dieser Struktur ist ungewöhnlich, da meist das Erdmetall von (CO)n M-Fragmenten koordiniert wird wie in den Arbeiten von Huttner et al. gezeigt wurde ({[(CO)5Cr]2(µ-InBr)} 2- [73] und [(CO)5Cr=Tl=Cr(CO)5][K +-(2.2.2)Kryptand] [74]). Abbildung 22: Molekülstruktur von [(CO)4Fe-(InBr3)2][K(12-Krone-4)2]2 (19) im Kristall (ORTEP-Darstellung) – (zur Vereinfachung nur das Anion [(CO)4Fe-(InBr3)2]2-). Synthese und Struktur carbonylhaltiger Übergangsmetall-substituierter Indane 61 Abbildung 23: Molekülstruktur von [(CO)4Fe-(InBr3)2][K(12-Krone-4)2]2 (19) im Kristall (ORTEP-Darstellung) – (zur Vereinfachung nur das Kation [K(12-Krone-4)2]2)+. Tabelle 24: Ausgewählte Bindungslängen [pm] und -winkel [°] von (19). Bindungslängen In(1)-Fe(1) 262.4(2) Fe(1)-C(1) 183.6(23) In(1)-Br(1) 251.3(2) C(1)-O(1) 116.4(22) In(1)-Br(2) 255.2(2) C(2)-O(2) 108.3(22) In(1)-Br(3) 255.4(2) K(1)-O(29) 273.9(17) Fe(1)-C(2) 182.6(21) K(1)-O(11) 274.3(19) Bindungswinkel Br(1)-In(1)-Fe(1) 111.57(7) In(1)-Fe(1)-In(1) 106.58(11) Br(2)-In(1)-Fe(1) 111.13(6) In(1)-Fe(1)-C(1) 74.73(6) Br(3)-In(1)-Fe(1) 120.81(7) In(1)-Fe(1)-C(2) 80.07(6) C INTERMETALLISCHE SCHICHTEN Intermetallische Schichten 63 5 Intermetallische Schichten 5.1 MOCVD intermetallischer Schichten Die Entwicklung neuer Materialien für die Mikroelektronik, bzw. der Halbleiterindustrie erfordert zunehmend die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Molekülchemikern, Festkörperchemikern und Materialwissenschaftlern. Ein Anwachsen der Zahl von Publikationen zu diesem Thema in einschlägigen materialwissenschaftlich orientierten Journalen und fachübergreifenden Tagungen belegen diese Entwicklung. Gerade im Bereich der Dünnschicht-Technologie profitiert die Mikroelektronik durch neue schonende Beschichtungsmethoden wie MOCVD (Metal Organic Chemical Vapour Deposition) oder MOVPE (Metal Organic Vapour Phase Epitaxy) zum Beispiel zur Darstellung von III/V-Halbleitermaterialien wie InP, InAs, GaAs, GaP, InGaAs und InGaAsP. [153-155] Das grundlegende Kennzeichen der MOCVD- und MOVPE- Beschichtungsmethoden ist das Konzept der molekularen Vorstufe (Precursor). Insbesondere metallorganische Quellenmoleküle bergen hier ein großes Variationspotential. Dieses auf Pionierarbeiten von Manasevit [156-158] basierende, erst während des zurückliegenden Jahrzehnts erkannte technologische Potential metallorganischer Verbindungen stimulierte auch bestimmte Bereiche der zugehörigen Grundlagenchemie beträchtlich. [159-170]Dem Molekülchemiker stehen prinzipiell zwei Wege offen, um die Abscheidung binärer, ternärer und multinärer dünner Schichten für Halbleiter, Metalle, Legierungen, Keramiken und Hartstoffen zu bewerkstelligen. Der eine Weg, er auch bisher in der Technik ausschließlich gegangen wurde, umfaßt die Nutzung zweier oder mehrerer unabhängiger Quellen zur Abscheidung anorganischer Schichten [171], wobei die Kontrolle der Filmstöchiometrie durch Einstellung eines für die jeweilige Anwendung spezifischen Molenbruchverhältnisses der Komponenten in der Gasphase erfolgt. Die Optimierung des Abscheidungsprozesses hinsichtlich der Stöchiometrie und Reinheit der Schichten ist hierbei vor allem ein meß- und regeltechnisches Problem. Die präzise Kenntnis und gezielte Variation von Systemparametern wie Stoffströme, Prozeßdruck und Substrattemperatur sind dabei für den Erhalt reproduzierbarer Wachstumsraten unerläßlich. Intermetallische Schichten 64 Das auf Manasevits Arbeiten zurückgehende Lehrbuchbeispiel für diese Mehrkomponentenstrategie kann die Erzeugung des III/V-Halbleiters Galliumarsenid durch MOVPE oder auch OMMBE (Organo Metallic Molecular Beam Epitaxy) angeführt werden. [159,172] 550 - 650ºC Ga(CH3)3 + AsH 3 H2 GaAs + 3 CH4 Schema 5: Zielkomponentenstrategie zur Homo- bzw. Heteroepitaxie von GaAs Der zweite molekülchemische Weg zu anorganischen Schichten verfolgt die Strategie des „singlesource-precursors“. Die zugrundeliegende Idee ist, zwei oder mehrere schichtkonstituierende Atome in einem Quellenmolekül zu vereinigen, um somit Kontrolle über die Schichtstöchiometrie durch Anpassung der Molekülstruktur des Precursors zu erhalten. Ein Vorteil dieses Konzeptes wäre, daß der Systemparameter Stoffstromführung mehrerer Komponenten hier wegfällt und lediglich Druckund Temperaturführung von Bedeutung sind. Allerdings verhindern einige Nachteile die technische Anwendung der Einkomponenten-Strategie. Diese sind vor allem der oft schwierige Zugang zu geeigneten, flüchtigen Precursoren und anderseits der mit anwachsender Strukturkomplexität des Precursors auch zunehmende Kontaminationsgrad an Fremdatomen in den Schichten. Eine Reihe von Metallphasen, insbesondere Elementkombinationen aus Übergangsmetallen und schweren Elementen der 3. Hauptgruppe sind gegenüber III/V-Halbleitern wie GaP, GaAs und GaSb thermodynamisch stabil. [173] Intermetallische Schichten 65 5.2 Übergangsmetall-Erdmetall-Komplexe als Einkomponenten-Precursoren Um als potentielle Einkomponenten-Precursoren zur MOCVD intermetallischer Phasen in Betracht zu kommen, muß eine metallorganische Komplexverbindung eine Reihe von Kriterien erfüllen. [64, 170, 183, 187] Die Erzeugung reiner intermetallischer Phasen aus Einkomponenten-Quellen verlangt daher folgende Vorgaben: a) heteroatomare Moleküle b) passende Metallkombinationen c) in der Ligandsphäre präformierte, chemisch inerte, leicht flüchtige Abgangsgruppen d) niedrige Molekülmasse (akzeptabler Dampfdruck) e) hoher Massenteil der Metalle in der Verbindung f) gute Löslichkeit g) einfacher synthetischer Zugang h) langfristig unzersetzt lagerfähig i) effiziente Reinigung des Precursors Daß Precursoren der allgemeinen Formel L(CO)n M-E[(R)2(Do)] (L = Cp, CO, PMe3; n = 1-3; M = Co, Fe, Cr, Mo, W, Ni; E = Al, Ga, In; R = Alkyl; Do (Donor) = N, O, P) [174] grundsätzlich als Einkomponenten-Vorstufen für Kontaktmetallisierungen von III/V-Halbleitern geeignet sind, wurde unter anderem durch Arbeiten von R. A. Fischer, M. Schulte, A. Miehr, J. Weiß und O. Segnitz gezeigt. [174-190] Dieses umfassende Anforderungsprofil schränkt die Zahl geeigneter Gruppen und Reste zum Aufbau der Ligandensphäre um die jeweiligen Metallatome im erheblichen Umfang ein. Auf der d-MetallSeite sind dies vornehmlich π-Liganden wie CO, η2-C 2H4, η3-C 3H5, η5-C 5H5, und Lewis-Basen wie PR3. Für die Metalle der 13. Gruppe (Al, Ga und In) kommen neben Zweielektronen-LewisDonoren (OR2, NR3, etc.) nur Alkyl- oder H-Substituenten in Betracht. Alle anderen M-XBindungen, wie z.B. in Alkoxiden, β-Diketonaten, Amiden oder Halogeniden sind für eine niederenergetische Pyrolyse auszuschließen. [166] Intermetallische Schichten 66 Als ein weiteres Kriterium für einen erfolgreichen Einsatz in MOCVD-Anwendungen zeigt sich, daß der β-H-Eliminierungsmechanismus bei der Molekülfragmentierung ein kinetisch bevorzugter Reaktionsweg ist. So sind Alkylreste mit β-H-Atomen gegenüber allen anderen Alkylresten und damit auch Aryl-Resten als Substituenten vorzuziehen. Darüber hinaus sollten die beiden Metallzentren direkte M-E-Bindungen aufweisen und nicht über Brückenliganden miteinander verknüpft sein, denn der Brückenligand wird mit großer Wahrscheinlichkeit in die wachsende Schicht inkorporiert. [164, 166]. Die besten Aussichten auf Einsetzbarkeit in MOCVD-Prozessen zur Generierung von intermetallischen Übergangsmetall-Erdmetall-Schichten hätten demnach Verbindungen, in denen Organoerdmetallreste RmE (m = 1, 2) an Übergangsmetalle bzw. Übergangsmetall-CarbonylFragmente über direkte M-E-Bindungen fixiert sind. Demnach können bestimmte intermetallische Phasen der Gruppe 13 Metalle mit Übergangsmetallen als epitaktische und gegen unerwünschte Grenzflächenreaktionen inerte Metallisierungen für Schottky-Barieren und Ohmsche Kontakte in der III/V-Halbleitertechnik eingesetzt werden. [173, 191, 192] Die Abscheidung eines stabilen Metallfilms auf einem III/V-Material ist von Interesse für die Entwicklung einer Vielzahl neuartiger elektronischer und photonischer Bauelemente, wie zum Beispiel Heterobipolartransistoren (HEMT), resonanten Tunneldioden bzw. Transistoren (DBRT, RTBTs) und Quantenkopf-Heterostrukturen. [166] Dünne Schichten aus den Aluminiden NiAl(GaAs) [193195] und MnAl(AlAs) [196] sowie CoGa(GaAs) [197] und PtGa(GaAs) [198] stellen hier ein Anwendungspotential dar. Die meisten elementaren Metalle erweisen sich, im Gegensatz zu Erdmetall-Übergangsmetall-Verbindungen als chemisch reaktiv gegenüber III/V-HalbleiterOberflächen. Dieses führt zu Veränderungen an den Grenzschichten und somit zum Verlust der Funktionsfähigkeit des elektronischen Bauteils. [199] Eine große Problematik innerhalb der Precursorchemie resultiert aus den gegenläufigen Effekten der Stabilität des Precursors und den kinetischen Verhältnissen der Zerfallschemie unter MOCVDBedingungen. Übergangsmetall-Erdmetall-Komplexe (vor allem EIR-Fragmente) weisen häufig sterisch anspruchsvolle organische Reste R (u.a. Cp*, C(SiMe3)3) auf, die der Stabilisierung des Precursors dienen. Intermetallische Schichten 67 Diese Liganden erschweren die Einsatzmöglichkeiten für MOCVD-Anwendungen, denn durch die hohen Molekülmassen wird nur ein inakzeptabler Dampfdruck erreicht und/oder es kommt zur Ausbildung von flüchtigen und thermisch stabilen Teilchen (wie z.B. Cp*Ga), die den Reaktor unfragmentiert verlassen. Das Fragment [GaCp*] weist eine sehr hohe Stabilität auf, so daß ein Erdmetallverlust bei der Abscheidung der galliumhaltigen intermetallischen Phase die Folge wäre. Es können auch Umlagerungen oder Umverteilungsvorgänge bei den Liganden während der Pyrolyse auftreten, die einen ähnlichen Effekt, nämlich den Verlust an Erdmetall, bewirken. [187] Während [(CO)4CoIn(RN)2] (RN = CH2CH2CH2NMe2) schon bei niedrigen Temperaturen um 200°C Co1In1-Filme liefert, bildet sich im Fall der eng verwandten NiIn-Quelle [Cp(CO)NiIn(RN)2] unter denselben Bedingungen flüchtiges und pyrolysestabiles [CpIn], das abtransportiert wird. Die Cp-Übertragung auf das In-Atom hat die Folge, daß nickelreiche Ni1In1-x-Filme gebildet werden. Es wird deutlich, daß die Metallzusammensetzung der Vorstufen in den abgeschiedenen Filmen nicht unbedingt reproduziert wird, wobei aber aus Vorstufen mit einem Verhältnis E/M > 1 auch erdmetallreiche Schichten erhalten werden. [170] Das Verhältnis von Ligandenabspaltung oder – reorganisation, während des Molekülzerfalls an der heißen Oberfläche ist bestimmend für die Schichtzusammensetzung, d.h. durch die Vorgabe der Liganden im Precursormolekül können kinetisch bevorzugte Abbauwege vorgegeben und die gewünschten intermetallischen Phasen erzielt werden. Diese Konstitutions- und Strukturvielfalt öffnet auch für die Zukunft eine große Palette von Variationsmöglichkeiten zur Erzeugung von neuen Materialien mit Hilfe der MOCVD-Technik. 5.3 [(Cp*Al)Cr(CO)5] als Einkomponenten-Precursor für MOCVD 5.3.1 Synthese von [(Cp*Al)Cr(CO)5] Die folgenden Arbeiten (Synthese und Auswertung) wurden in Kooperation mit Tobias Steinke durchgeführt, [200] da die Herstellung der Edukte sehr zeitaufwendig waren. Durch diese Zusammenarbeit war es möglich schnell aussagefähige Resultate zu erzielen. Die Synthese von [(Cp*Al)Cr(CO)5] nach Schnöckel et al. 1999 [201] erfolgt in zwei Reaktionsschritten. Im ersten Teil wird eine geeignete, leicht substituierbare Abgangsgruppe, in diesem Fall Cycloocten, unter CO-Abspaltung an Chrom gebunden. Intermetallische Schichten 68 Die Photolyse von Cr(CO)6 in Gegenwart des Olefins cis-Cycloocten (coe) liefert den OlefinKomplex [(η2-C 8H14)Cr(CO)5] gemäß Schema 6 in einer Ausbeute von 24.1 %. [227] + Cr(CO)6 hν 25ºC n-Pentan Cr(CO) 5 + CO Schema 6: Synthese von [(η2-C 8H14)Cr(CO)5]. Die Ursache für die relativ geringe Produktmenge beruht auf die Einstellung eines Gleichgewichtes, welches auf die Seite der Edukte verlagert ist. So tritt bei Behandlung von [(η2-C 8H14)Cr(CO)5] mit Kohlenmonoxid in einer Alkanlösung die schnelle und vollständige Rückreaktion zu C8H14 und Cr(CO)6 ein. Deshalb ist es während der Durchführung notwendig, das gebildete Kohlenmonoxid durch zeitweiliges Einleiten von Argon in die Reaktionslösung aus dem Gleichgewicht zu entfernen. Dennoch wird bei der Kristallisation aus Pentan bei –78°C ein Gemisch des Produkts [(coe)Cr(CO)5] und des Edukts Chromhexacarbonyl erhalten. Das gelblich kristalline Produkt kann durch anschließende Sublimation bei 0°C und 10-2 Torr in reiner Form isoliert werden. Die Reinheit von Pentacarbonyl(η2-cis-Cycloocten)chrom wurde mittels IR-Spektroskopie untersucht. Es zeigen sich im wesentlichen drei Absorptionen im CO-Valenzschwingungsbereich (2070.8 (m), 1953.8 (s) und 1948.8 cm-1 (sh)), die mit den angegebenen Literaturwerten gut überein stimmen und für terminale Carbonylgruppen und Moleküle mit C4v -Symmetrie charakteristisch sind. [227] Wie bereits eingangs erwähnt ist [(η2-C 8H14)Cr(CO)5] geeignet Cr(CO)5 zu übertragen und somit unterschiedliche LCr(CO)5-Derivate (L = THF, P(OMe)3, Piperidin, etc.) zugänglich zu machen. [227] Im Hinblick auf Übergangsmetall-Erdmetall-Komplexe ist es von Interesse, ob auch andere Elektronendonorliganden, wie zum Beispiel elektronenreiche EIR-Fragmente an die ChromEinheit gebunden werden können. Intermetallische Schichten 69 Nachdem Fischer et al. 1997 den ersten Komplex mit einer terminalen Cp*Al-Einheit [(CO)4FeAlCp*] synthetisiert hatten, [54] ist nun ein weiteres Beispiel für diese Verbindungsklasse publiziert worden. Nach der Syntheseroute von Schnöckel et al. wird hierfür [(AlCp*)4] mit [Cr(CO)5(C 8H14)] bei 65°C in Toluol umgesetzt. Durch nachfolgendes langsames Abkühlen der Reaktionslösung auf -30°C werden gelblich-grüne Kristalle von [Cp*AlCr(CO)5] erhalten. [201] CO OC Cr(CO)5 + 1/4 (Cp*Al)4 65ºC, Toluol - C8H14 Al OC Cr CO CO Schema 7: Synthese von [Cp*AlCr(CO)5]. Das Infrarot-Spektrum der Reaktionslösung zeigt die Abnahme der charakteristischen COValenzschwingungen für [(η2-C 8H14)Cr(CO)5] und die Existenz neuer Carbonyl-Banden, die sich dem Cr-Al-Komplex zuschreiben lassen (2038.7 (m), 1981.4 (m), 1913.8 cm-1 (vs)). Daneben wurden kernresonanzspektroskopische Untersuchungen durchgeführt, anhand derer sich die Substitutionsreaktion, durch Vergleich mit den in der Literatur genannten Daten, belegen läßt. [201] Das 1H-Spektrum weist ein prägnantes Singulett bei 1.73 ppm auf, das im Vergleich zu [(Cp*Al)4] zum höheren Feld hin verschoben ist. Die Resonanzen im 13C-Spektrum (8.9 und 116.0 ppm) sind für die Methyl-C- und Ring-C-Atome charakteristisch und ebenfalls hochfeldverschoben. Das den CO-Gruppen zugeordnete Signal erscheint bei 221.3 ppm. Besonders aussagekräftig und charakteristisch für die Bildung des Cr-Al-Komplexes ist das 27Al-NMR-Spektrum. Hier zeigt sich ein verbreitertes Signal, dessen chemische Verschiebung mit –25.2 ppm, im Vergleich zu [(Cp*Al)4] (δ = -80.8 ppm) einen deutlichen Tieffeldshift erfährt. Schnöckel et al. postulieren aufgrund röntgenstrukturanalytischer Ergebnisse für diesen Komplex eine stark polare Bindung vom Typ Cp*Al2+⋅⋅⋅Cr2-(CO)5, die es ermöglichen soll, das Molekül unzersetzt in die Gasphase zu überführen. Intermetallische Schichten 70 Massenspektroskopische Untersuchungen bestätigen dieses und lassen auf eine potentielle Eignung des Komplexes [Cp*Al-Cr(CO)5] zur Generierung von Al/Cr-Filmen durch chemische Dampfabscheidung schließen. Basierend auf den Ergebnissen von Schnöckel und Mitarbeitern sollte dieser Aspekt in der vorliegenden Arbeit geprüft werden. Dazu wurden 140 mg des Precursors hergestellt und wie nachfolgend beschrieben in einem MOCVD-Prozeß zur Abscheidung eines intermetallischen Films eingesetzt. 5.3.2 Experimentalanordnung zur Vakuum-MOCVD Zur Routineuntersuchung der Precursoren unter Vakuum-MOCVD Bedingungen wurde ein mit Si/SiO 2-Substrat (oberflächlich oxidierte Si-Wafer mit einer Fläche von ca. 100 mm2) beschickter, horizontaler Heißwandrohrreaktor verwendet. Der Reaktorausgang war über eine Kühlfalle über eine Öldrehschieberpumpe mit einer Hochleistungsvakuumpumpe verbunden. Auf inerte oder reaktive Trägergase wurde verzichtet. Nach Stabilisierung des Basisvakuums (PBasis = 10-3 Torr) und der Reaktortemperatur auf 450°C wurde die Temperatur des Precursorreservoirs langsam zum Erreichen der gewünschten Sublimation bei 70°C hochgeregelt. Abbildung 24: Vakuum-MOCVD-Apparatur zur Abscheidung eines Al-Cr-Films Intermetallische Schichten 71 5.3.3 Abscheidung eines Al-Cr-Films Der Precursor [(Cp*Al)Cr(CO)5] sublimierte im Vakuum durch das geheizte Rohr des verwendeten horizontalen Heißwand-Rohrreaktors und ergab eine metallisch glänzende Abscheidung auf den eingesetzten Si/SiO 2-Substraten, die mittels Röntgendiffraktometrie und Rutherford-RückstreuSpektrometrie (RBS) analysiert wurde. Das Metallverhältnis n(Cr)/n(Al), des im gesamten Rohrinnenwand abgeschiedenen Films (ohne Substrate) wurde nach quantitativem Lösen in verdünnter Salpetersäure mittels Atomemissionspektrometrie mit induktiv gekoppelten Plasma (ICP) bestimmt. Zusätzlich wurde ein 1H-NMR-Spektrum des Precursorrückstands aufgenommen. Die Zusammensetzung der kondensierten Abgase konnte aufgrund unzureichender Abgasmenge nicht kernresonanzspektroskopisch analysiert werden (-196°C). Das Röntgendiffraktogramm der Probe kann nur als erster Hinweis auf die Kristallinität und Phasenzusammensetzung des Materials gewertet werden. Das Signal/Rauschverhältnis war schlecht und die Reflexe sind breit, so daß der röntgenamorphe Anteil des erhaltenen Films wohl noch sehr hoch ist bzw. die geringe Schichtdicke des Films als Ursache gelten dürfte. Die Probe zeigt nur den Reflex 111 bei 2Θ = 38.194°, der im Bereich der Reflexlage für elementares kubisches Aluminium liegt (2Θ = 38.472°). Aus der Reflexlage wurde der Netzebenenabstand d = 235.4 pm und die Gitterkonstante a = 407.7 pm bestimmt, die mit den Referenzdaten für Cr-Al-Phasen (u.a. Al9Cr4, Al17Cr9, Al13Cr2, Al8Cr5 etc.) aus der Datenbank PDF des International Centers for Diffraction Data (ICDD) verglichen wurden. [202] Hierbei konnte keine Übereinstimmung der erhobenen Werte mit den Vergleichsdaten festgestellt werden, so daß die entsprechenden Angaben für Al herangezogen wurden. Die synthetisierte Phase weist eine im Vergleich zu elementaren Aluminium vergleichbare, geringfügig größere Gitterkonstante auf (Literaturwerte für Al: d = 233.8 pm; a = 404.9 pm), was durch geringe Anteile an Chrom in der kubischen Aluminiumphase oder auch durch Defekte im Film zu erklären wäre. Die Schichtzusammensetzung wurde auch mittels Rutherford-Rückstreu-Spektroskopie (RBS) bestimmt. RBS ist eine kernphysikalische Standardmethode zur Materialcharakterisierung. Mit ihrer Hilfe können Schichtdicken und Oberflächenbelegungungen quantitativ und standardfrei untersucht werden. Intermetallische Schichten 72 Im Hinblick auf das durchgeführte MOCVD-Experiment ist das Verhältnis der Metallatome Cr und Al in dem erhaltenen Film von Interesse. Daneben können auch relative Aussagen über die Verunreinigungen in bzw. auf der Schicht gemacht werden. Absolute Gehalte und Flächendichten wurden nicht ermittelt. Abbildung 25 stellt zeigt das Rutherford-Rückstreu-Spektrum der Probe. Die schweren Cr-Atome erscheinen im Spektrum als ein prägnantes singuläres Signal, während sich die Signale der leichteren Atome Si und Al (bedingt durch die vergleichbaren Massen) überschneiden, aber nicht vollständig überlagern, so daß mit Sicherheit neben Chrom auch Aluminium in der Schicht nachgewiesen werden kann. Daneben zeigen sich beträchtliche Anteile an Kohlenstoff- und Sauerstoffverunreinigungen. Letztere sind vor allem auf der Oberfläche der Schicht nachweisbar und resultieren wohl aus dem Luftkontakt der dünnen Schicht. Derartige Verunreinigungen können auch dadurch entstehen, daß CO-Moleküle auf der Metalloberfläche dissoziativ chemisorbieren und zu einer Inkorporation von carbidischen Kohlenstoff und oxidischen Sauerstoff in die wachsende Schicht führen.. [203] 1000 O Zählrate 750 Glaskante Al 500 Cr 250 0 150 300 Kanalzahl Abbildung 25: Rutherford-Rückstreu-Spektrum der AlCr-Probe 450 600 Intermetallische Schichten 73 Das Ergebnis der Röntgendiffraktometrie legte nahe, daß sich bei der Abscheidung des Precursors selektiv ein aluminiumreicher Film mit der Zusammensetzung Al1Cr1-x gebildet hat. Die Analyse der Rutherford-Rückstreu-Spektrometrie (RBS) ist dazu gegensätzlich, wobei hier jedoch eine höhere Meßgenauigkeit erreicht wird und vergleichende Aussagen über die relativen Anteile der MetallAtome in dem Film erlaubt. Diese Ergebnisse können für die Interpretation der Schichtzusammensetzung herangezogen werden. Demnach haben sich auf den Si-Substraten chromreiche Phasen Cr2-xAl1-x (-0.2 < x > 0.2) abgeschieden, die im hohen Maße durch C- und OAnteile verunreinigt sind. Zusammenfassend läßt sich feststellen, daß ein intermetallischer Film während des MOCVDExperiments auf den Substraten abgeschieden wurde, der nicht die im Precursor vorgegebene Al:Cr Stöchiometrie von 1:1 aufweist. Der offenbare Verlust an Aluminium ergibt sich aus der thermischen Stabilität des Cp*-Al-Fragments, das die heiße Reaktionszone unfragmentiert verläßt und schließlich abtransportiert wird, aber nicht nachgewiesen werden konnte. Dieses Ergebnis stimmt qualitativ mit der ICP-Analyse überein, wo ein Metallverhältnis n(Cr) : n(Al) von 4.5 : 1 ermittelt wurde. Eine eingehendere Betrachtung der Schichtzusammensetzung, des Precursorrückstands und der damit verbundenen Reaktionsabläufe ist im Rahmen dieser Arbeit nicht möglich gewesen. Diese notwendigen Analysen und die Generierung neuer Phasen sind für zukünftige Arbeiten vorgesehen. 5.3.4 Synthese und Struktur von [(CO)5M(η2-C 8H14)] (M = Mo, W) Um weitere MOCVD-Experimente durchführen zu können, sollten weitere EinkomponentenPrecursoren hergestellt werden. Das Hauptinteresse lag dabei in der Darstellung der Zielmoleküle [(Cp*Al)Mo(CO)5] und [(Cp*Al)W(CO)5]. Die Ausgangsverbindungen [(CO)5Mo(η2-C 8H14] und [(CO)5W(η2-C 8H14] wurden analog der bekannten Chromverbindung hergestellt und charakterisiert. Die seit langem bekannte und mit hoher Quantenausbeute ablaufende Photosubstitution der Hexacarbonyle von Metallen der 6. Nebengruppe ist mit einer Vielzahl von n-Donoren-Liganden durchgeführt worden. [204-210] Intermetallische Schichten 74 Nur vereinzelt wurde über die Einführung olefinischer Liganden berichtet; einige (η2Olefin)n M(CO)6-n -Komplexe (n = 1, 2) sind infrarotspektroskopisch in Reaktionslösungen nachgewiesen worden, [211-213] doch nur wenige wurden in Substanz isoliert oder röntgenstrukturanalytisch bestimmt. [214-216] Die geringe Stabilität der Komplexe (20) und (21) äußert sich unter anderem darin, daß der olefinische Ligand bereits bei Raumtemperatur leicht durch n-Donor-Liganden verdrängt wird. So reagieren verwandte olefinische Verbindungen z. B. mit Triphenylphosphin oder Piperidin zu den entsprechenden LM(CO)5-Komplexen, die anhand ihrer IR-Spektren [217] identifiziert wurden. Durch Photolyse von Mo(CO)6 mit einem Überschuß an cis-Cycloocten in Pentan erhält man Verbindung (20). Das Produkt kristallisiert, zusammen mit dem Edukt Mo(CO)6, nach etwa 20 Stunden bei –78°C aus. Das Hexacarbonyl wird mittels Sublimation von dem Produkt getrennt, wobei ein nachfolgendes umkristallisieren nicht nötig war. Verbindung 20 kristallisiert in Form großer farbloser Quader aus und ist als Feststoff uneingeschränkt unter einer Argonatmosphäre haltbar. In Lösung dagegen zerfällt (20) ohne einen entsprechenden Reaktionspartner bei Raumtemperatur in das Hexacarbonyl. Mo(CO)6 + Pentan + hυ - CO Mo(CO)6 (20) W(CO)6 + Pentan + hυ - CO W(CO)6 (21) Schema 8: Synthese der Verbindungen (20) und (21). Intermetallische Schichten 75 Geeignete Kristalle von [(CO)5Mo(η2-C 8H14] (20) und [(CO)5W(η2-C 8H14] (21) wurden Einkristallröntgenstrukturen unterzogen. Die Ergebnisse der Analysen sind in den folgenden Abbildungen und Tabellen zusammengestellt. Abbildung 26: Molekülstruktur von [(CO)5Mo(η2-C 8H14] (20) im Kristall (ORTEP-Darstellung). Tabelle 25: Ausgewählte Bindungslängen [pm] und -winkel [°] von (20). Bindungslängen Mo(1)-C(1) 254.1(3) C(1)-C(2) 137.2(5) Mo(1)-C(2) 252.7(3) C(12)-O(12) 115.1(4) Mo(1)-C(11) 205.5(4) C(3)-C(4) 152.2(5) Mo(1)-C(12) 197.6(4) C(4)-C(5) 154.0(6) Mo(1)-C(14) 205.2(5) C(5)-C(6) 152.4(7) Bindungswinkel C(14)-Mo(1)-C(2) 88.91(14) C(2)-C(1)-Mo(1) 73.7(2) C(11)-Mo(1)-C(2) 76.65(14) C(8)-C(1)-Mo(1) 114.5(2) C(14)-Mo(1)-C(1) 94.85(15) C(3)-C(2)-Mo(1) 115.2(2) C(11)-Mo(1)-C(1) 107.62(13) C(1)-C(8)-C(7) 113.0(3) Intermetallische Schichten C(2)-C(1)-C(8) 125.0(4) 76 O(12)-C(12)-Mo(1) 179.0(4) Das Molybdän-Zentrum in 20 ist oktaedrisch von vier Carbonyl- und zwei Kohlenstoffliganden (Cycloolefin) koordiniert. Der Bindungsabstand Mo-C(12) des axialen Carbonylliganden liegt bei 197.6(4) pm. Die äquatorialen Carbonylliganden liegen im Bereich von 205.2(5) bis 205.5(4) pm. Der Winkel O(12)-C(12)-Mo ist mit 179.0(4) pm als linear zu bezeichnen. Abbildung 27: Molekülstruktur von [(CO)5W(η2-C 8H14] (21) im Kristall (ORTEP-Darstellung). Der olefinische Ligand in Verbindung (21) besetzt eine axiale Position am oktaedrisch koordinierten Wolframatom. Dabei steht die Kohlenstoff-Kohlenstoff-Doppelbindung parallel zu den Carbonylliganden C(5)-O(5) und C(1)-O(1) und senkrecht zu den Carbonylliganden C(3)-O(3) und C(2)-O(2). Die Bindungsabstände (W-C(1), W-C(2), W-C(3), W-C(5)) der äquatorialen Carbonylliganden sind mit durchschnittlich 202.3(7) pm nahezu gleich mit den entsprechenden Abständen in (η2-Acrylsäuremethylester)2W(CO)4 (204.5(8) pm). Die Bindungsabstände W-C(11) und W-C(88) liegen bei 249(2) pm und 251(2) pm. Diese Abstände sind etwa 20 pm länger als die von vergleichbaren Bis(η2-olefin)tetracarbonylmolybdän- und -wolfram-Komplexe (230 pm). [213] Intermetallische Schichten 77 Tabelle 26: Ausgewählte Bindungslängen [pm] und -winkel [°] von (21). Bindungslängen W(1)-C(11) 249(2) C(11)-C(88) 144(4) W(1)-C(88) 251(2) C(4)-O(4) 124(3) W(1)-C(1) 198(4) C(22)-C(33) 151(4) W(1)-C(3) 202.3(7) C(33)-C(44) 153(5) W(1)-C(4) 190(3) C(44)-C(55) 150(4) Bindungswinkel C(3)-W(1)-C(11) 97.8(8) C(88)-C(11)-W(1) 73.9(15) C(3)-W(1)-C(88) 90.3(8) C(77)-C(88)-W(1) 113.6(16) C(1)-W(1)-C(11) 76.7(10) C(22)-C(11)-W(1) 117.7(15) C(1)-W(1)-C(88) 109.7(13) O(4)-C(4)-W(1) 178.0(19) C(88)-C(11)-C(22) 124.6(19) C(88)-C(77)-C(66) 109.0(20) Die Syntheseroute zur Darstellung der neuen Precursormoleküle wurde exakt zu der der Chromverbindung eingehalten. Es gelang jedoch nicht die Zielmoleküle [(Cp*Al)Mo(CO)5] und [(Cp*Al)W(CO)5] in dieser Arbeit herzustellen. Diese Moleküle aber in Zukunft ein Thema für nachfolgende Arbeiten sein. D EXPERIMENTELLER TEIL Experimenteller Teil 79 6 Experimenteller Teil 6.1 Allgemeine Arbeitstechniken Alle nachfolgend beschriebenen Umsetzungen mit metallorganischen Verbindungen wurden unter sorgfältigem Ausschluß von Luft und Feuchtigkeit in ausgeheizten Glasapparaturen (Schlenkrohr-, Vakuum-Linie- und Glove-Box-Techniken) durchgeführt. Alle Apparaturen wurden vor Benutzung im Hochvakuum ausgeheizt und mit Inertgas gespült. Als Inertgase wurden nachgereinigter Stickstoff und Argon verwendet (Reinigung und Trocknung über BASF-Kupferkatalysator und Molekularsieb 4Å getrocknet. Geschlossene Apparaturen wurde über Quecksilberrückschlagventile an die Abgasleitung angeschlossen. Tieftemperaturreaktionen wurden im Aceton/Trockeneis-, bzw. Im Isopropanol/N 2-Bad durchgeführt. Die Trocknung, Sublimation und Destillation aller Verbindungen erfolgte im Hochvakuum (Öldrehschieberpumpe der Fa. Edwards, p < 1.5·10-2 mbar bzw. Turbomolekularpumpe der Fa. Edwards, p < 10-5 mbar). Weitere Details zur Arbeitstechnik finden sich in der Literatur. [218] Die Kristallisation der Organometallverbindungen erfolgte, sofern nicht anders erwähnt, aus möglichst konzentrierten Lösungen bei -30°C aus den jeweils angegebenen Lösungsmitteln. Mutterlaugen wurden ein- bis zweimal nachkristallisiert, die Ausbeuten beziehen sich auf die vereinigten Kristallfraktionen. 6.1.1 Schenkelfrittentechnik Zur Synthese einiger hochempfindlicher Verbindungen wurde die Schenkelfrittentechnik eingesetzt. Ein schematischer Aufbau einer solchen Apparatur ist in Abbildung 28 dargestellt. Der Reaktionsschenkel A sowie die seitlich angesetzten Rundkolben mit Schnabelansatz B werden in der Glovebox befüllt. Die Apparatur wird dann über das Anschlußstück C an die Hochvakuumanlage angesetzt und sofort evakuiert. Werden leicht flüchtige Feststoffe oder Flüssigkeiten eingesetzt, müssen diese vorher in der unter Argon-Überdruck stehenden Apparatur eingefroren werden. In die evakuierte Anlage wird dann in den Reaktionsschenkel A oder auch in einen der Rundkolben B das gewünschte Lösungsmittel direkt vom frischen Trocknungsmittel einkondensiert. Experimenteller Teil 80 Durch Drehen der Apparatur um das Anschlußstück C bzw. der Schnabelkolben werden die Reagentien der Vorratskolben B in den Reaktionsschenkel A gegeben. Ein eventuell erforderlicher Lösungsmittelaustausch wird durch Ab- und Einkondensieren bewerkstelligt. Nach vollendeter Reaktion kann die Reaktionslösung durch Drehen der Apparatur über die Fritte D in den Schenkel E filtriert werden. Ein Rückstand kann durch Umkondensieren des Lösungsmittels gewaschen werden. Die filtrierte Reaktionslösung wird in den seitlich angesetzten Kolben F überführt. Dieser wird unter Argon-Schutzatmosphäre von der Apparatur abgehängt. Durch diese Arbeitstechnik kann das Einschleppen von Luft oder Feuchtigkeit wesentlich minimiert werden. C F D B E A Abbildung 28: Schematische Darstellung einer Schenkelfrittenapparatur 6.1.2 Lösungsmittel Die für präparative Arbeiten verwendeten Lösungsmittel wurden durch mehrtägiges Kochen unter Rückfluß in Umlaufapparaturen unter Verwendung der üblichen Trocknungsmittel Abbildung 29 absolutiert, mit Stickstoff oder Argon gesättigt und über Molekularsieb 4Å aufbewahrt. Den Lösungsmitteln Toluol, Tetrahydrofuran und Diethylether wurde Benzophenon als H2O/O 2-Indikator zugesetzt. Der Trocknungsgrad aller Lösungsmittel wurde durch Titration nach Karl Fischer überprüft. Nur Lösungsmittel mit einem Wassergehalt von < 3 ppm kamen zum Einsatz. Experimenteller Teil 81 Lösungsmittel Reinheitsgrad Trocknungsmittel Diethylether chem. rein 1. KOH 2. Na/K-Legierung oder Na-Staub in Paraffin Methylenchlorid chem. rein 1. Phosphorpentaoxid 2. Na/Pb-Legierung n-Pentan chem. rein Na/K-Legierung oder Na-Staub in Paraffin Tetrahydrofuran z. Synthese 1. KOH 2. Na/K-Legierung oder Na-Staub in Paraffin Toluol z. Synthese Na/K-Legierung Abbildung 29: Verwendete Trocknungs- und Lösungsmittel 6.2 Routineanalysenmethoden 6.2.1 Elementaranalytik Die Elementzusammensetzung der Verbindungen wurden im mikroanalytischen Labor der Fakultät für Chemie der Ruhr-Universität Bochum (Leitung: Frau Bartholomäus) durchgeführt, wobei ein C-, H-, N-Analysenautomat vom Typ CHN-O-Rapid der Firma Heraeus mit Wärmeleitfähigkeitsdetektion eingesetzt wurde. 6.2.2 Kernresonanzspektroskopie Die Proben zur Aufnahme von Kernresonanzspektren wurden in hochreinen, deuterierten Lösungsmitteln der Firma Merck (Uvasol®) und der Firma Deutero gelöst, die zuvor auf die oben erwähnte Art und Weise getrocknet und mit Stickstoff bzw. Argon gesättigt wurden. Zur Probenpräparation luft- oder feuchtigkeitsempfindlicher Substanzen wurden die Lösungsmittel direkt in die NMR-Rohre einkondensiert und diese am Hochvakuum abgeschmolzen. Experimenteller Teil 82 Zur Aufnahme der Spektren wurden folgende Geräte benutzt: • Bruker NMR-Spektrometer DPX-400 • Bruker NMR-Spektrometer AC-200 • Bruker NMR-Spektrometer DPX-200 • Bruker NMR-Spektrometer DRX-400 Die Angabe der chemischen Verschiebung δ erfolgt in ppm relativ zur eingestrahlten Frequenz, wobei bei 1H-NMR-Spektren das 1H-Restsignal des deuterierten Lösungsmittels als interner Standard verwendet wird ( Abbildung 30). Alle 13C-NMR-Spektren sind, sofern nicht anders angegeben, protonenbreitbandentkoppelt. 1 13 CDCl3 7.24 77.0 CD2Cl2 5.32 53.5 C6D6 7.16 128.0 d6-Aceton 2.04 29.8, 206.3 d8-THF 1.73/3.58 25.5, 67.7 H C Abbildung 30: Protonenrestsignale bzw. Lösungsmittelsignale der jeweiligen Solventien. Für die Angabe der Signalmultiplizitäten werden folgende Abkürzungen verwendet: s = Singulett, d = Dublett, t = Triplett, q = Quartett, m = Multiplett, br = breit. Bei den 1H-NMR-Spektren ist außerdem die Anzahl der Protonen pro Signal angegeben. Die Werte der Kopplungskonstanten werden in Hz angegeben und sind als Beträge zu verstehen. Die Vorzeichen der Kopplungskonstanten wurden nicht bestimmt. 6.2.3 Infrarotspektroskopie Die IR-Spektren wurden als Lösung der Verbindung zwischen CaF2- oder NaCl-Fenstern an einem Perkin-Elmer 1720X FT-IR-Spektrometer aufgenommen. Die abgebildeten Spektren sind Experimenteller Teil 83 Lösungsdifferenzspektren. Die Küvette wurde im Trockenschrank bei 120°C ausgeheizt und vor der Befüllung intensiv mit Inertgas gespült. Experimenteller Teil 84 Für die Angabe der Signalintensitäten werden folgende Abkürzungen verwendet: vs = sehr stark, s = stark, m = mittel, w = schwach, vw = sehr schwach, sh = Schulter. 6.2.4 Siedepunkte und Sublimationspunkte Angegebene Siede- und Sublimationspunkte sind entsprechend der Ungenauigkeit der Vakuummessung an einer präparativen Anlage mit einem relativ großen Fehler behaftet (Fehlerschätzung: 5°C, ± 100 m Torr). 6.2.5 Einkristall-Röntgenstrukturanalysen Die Einkristall-Strukturanalysen der vorliegenden Verbindungen wurden von Herrn Dr. Klaus Merz, Lehrstuhl für Anorganische Chemie I der Ruhr-Universität Bochum und von Frau Manuela Winter, Lehrstuhl für Analytische Chemie der Ruhr-Universität Bochum durchgeführt. Die jeweiligen Meßgeräte, Meßparameter, die kristallographischen Daten und Einzelheiten zur Lösung und Verfeinerung des Datensatzes sind in Abschnitt E (Tabellen) aufgeführt. 6.3 Arbeitsvorschriften und analytische Daten 6.3.1 Ausgangsverbindungen und Reagenzien Zur Darstellung der metallorganischen Ausgangsprodukte wurden handelsübliche Basischemikalien ohne weitere Reinigung eingesetzt. Kommerziell nicht erhältliche Laborpräparate sind, versehen mit den Literaturzitaten bzw. den angewandten Arbeitsvorschriften, nachfolgend aufgelistet und wurden diesen Vorschriften entsprechend synthetisiert. Anschließend wird die präparative Vorgehensweise zur Synthese der neuen Verbindungen ausführlich mit den analytischen Daten beschrieben. Dikalium-tetracarbonylferrat(2-), K2[Fe(CO)4] [219] Dikalium-pentacarbonylchromat(2-), K2[Cr(CO)5] [65,220] Dikalium-pentacarbonylmolybdat(2-), K2[Mo(CO)5] [65,220] Dikalium-pentacarbonylwolframat(2-), K2[W(CO)5] [65,220] Pentamethylcyclopentadienylaluminiumchlorid, [Cp*AlCl2]2 [221] Pentamethylcyclopentadienylgalliumiodid, [Cp*GaI2]2 Methylgalliumdichlorid, Cl2GaMe [222] Experimenteller Teil 85 Dimethylgalliumchlorid, ClGaMe2 [222,223] Dimethylaluminiumchlorid, ClAlMe2 [222,223] GaBr3 [224-226] GaI3 [224-226] [(CO)5Cr(η2-C 8H14] [227] Cp*K [228,229] Cp*SiMe3 [230] Cp*Al [231,232] Cp*Ga [233] KC8 [234] VORSICHT: Galliumtrichlorid (GaCl3) ist stark Lewis-azide und reagiert heftig mit jedem Donor unter beträchtlicher Wärmeentwicklung, so auch beim Lösen in Donorsolventien. Die Lösung von Galliumtrichlorid sollte daher stets unter Kühlung (-78°C) erfolgen. Beim Arbeiten mit Galliumtrichlorid sind mehrere zusätzliche Punkte zu beachten: 1. Galliumtrichlorid greift NEOPRENHandschuhe der Glove-Boxen an. 2. Das Abwiegen von Galliumtrichlorid kann nicht auf Alufolie erfolgen, da auch diese sofort zersetzt wird. 3. Für die Lagerung von Galliumtrichlorid haben sich Teflongefäße mit Schraubverschluß bewährt. Andere Kunststoffe werden ebenso angegriffen, wie alle gebräuchlichen Arten von Schliff-Fett, welches im allgemeinen schon nach kurzer Dauer zum „Fressen“ der Glasschliffe führt. Experimenteller Teil 86 6.3.2 Neue Verbindungen Übergangsmetall-Aluminium-Komplexe Allgemeine Arbeitsvorschrift: Zu einer auf -78°C gekühlten Suspension von 2 mmol des Übergangscarbonylmetallats K2[M(CO)5] (M = Cr, Mo) oder K2[Fe(CO)4] in 40 ml THF wird eine auf -78°C vorgekühlte THF-Lösung von 2 mmol eines Methylaluminiumdichlorids oder Aluminiumtrihalogenids (AlCl3, AlI3) gegeben. Alternativ können auch 4 mmol eines Dimethlyaluminiumchlorids zugegeben werden. Nach der Zugabe wird das Kühlbad entfernt, die Reaktionslösung auf Raumtemperatur erwärmt und 1 h gerührt bevor die chelatisierende Base (TMPDA) im leichten Überschuß (2.1 mmol) zugegeben wird. Nach einer halben Stunde Reaktionszeit wird das Lösungsmittel im Hochvakuum eingeengt, der Rückstand mit 40 ml Methylenchlorid aufgenommen und intensiv gerührt. Die MethylenchloridLösung wird filtriert (meist 2 mal) und das Lösungsmittel wiederum im Hochvakuum bis zur Trockne eingeengt. Es werden weiße, gelbliche, grünliche oder auch rötliche mikrokristalline Pulver erhalten. Die Ausbeuten liegen durchweg bei 92-95% analysenreiner Substanz. Kristallisation: Bei den Tetracarbonyleisen-Verbindungen hat sich die Diffusionskristallisation bewährt. Eine konzentrierte Methylenchlorid-Lösung (2 mmol/10 ml) wird mit 10 ml Toluol vorsichtig überschichtet und bei Kühlschranktemperatur erschütterungsfrei gelagert. Bei den PentacarbonylmetallVerbindungen war die Tieftemperaturkristallisation bei -30°C aus konzentrierten MethylenchloridLösungen (2 mmol/10 ml) äußerst erfolgreich. Das Schlenkrohr sollte dabei möglichst waagrecht liegen. Innerhalb eines Tages bilden sich meist nadel- oder quaderförmige Kristalle mit Kantenlängen bis zu 8 mm. Das Aufbewahren der Kristalle in der Mutterlauge für kristallographische Zwecke ist sinnvoll. Bei vollständigem Entfernen des Lösungsmittels werden die Kristalle trüb und verlieren das koordinierende Lösungsmittelmolekül (THF, CH2Cl2). Hier sollte eine Kristallpräparation bei tiefen Temperaturen und unter einer Methylenchlorid-Atmosphäre oder THF-Atmosphäre vorgenommen werden. Ansonsten wird die Mutterlauge abkanüliert, weiter eingeengt und zur Nachkristallisation erneut gekühlt. Insgesamt liegen die Ausbeuten an einkristallinem Material durchweg über 88%. Experimenteller Teil 87 Chloro(pentacarbonylchrom)(tetramethylpropylendiamin)aluminum (1) [(CO)5Cr-Al(Cl)(TMPDA)]: Aus 2 mmol K2[Cr(CO)5] (540 mg), 2 mmol AlCl3 (267 mg) und 2.1 mmol (0.3 ml) TMPDA (230 mg, d = 0.77 g/ml). Ausbeute: 692 mg (90%) gelbliche nadelförmige Kristalle aus Methylenchlorid bei -30°C. EA für C12H18AlClCrN2O5: M = 384.42 (berechnet) C 37.45, H 4.68, N 7.28; (gefunden) C 37.12, H 4.49, N 7.18. IR (CH2Cl2, cm-1): ν(CO) = 2014 (m), 1924 (vs), 1874 (vs). 1H-NMR (250 MHz, CD2Cl2, 298 K, δ ppm): 3.52 (m, 4H, NCH2), 2.72 (s, 6H, N(CH3)2), 2.69 (s, 6H, N(CH3)2), 2.19 (m, 2H, CH2CH2CH2). 13C-NMR (63 MHz, CD2Cl2, 298 K, δ ppm): 21.5 (CH2CH2CH2), 46.2 (NMe2), 49.2 (NMe2), 58.8 (NCH2), 224.3, 228.6 (Cr-CO). Chloro(tetracarbonyleisen)(tetramethylpropylendiamin)aluminum (2) [(CO)4Fe-Al(Cl)(TMPDA)]: Aus 2 mmol K2[Fe(CO)4] (492 mg), 2 mmol AlCl3 (267 mg) und 2.1 mmol (0.3 ml) TMPDA (230 mg, d = 0.77 g/ml). Ausbeute: 634 mg (88%) farblose nadelförmige Kristalle aus Methylenchlorid bei -30°C. EA für C11H18ClFeAlN 2O4: M = 360.27 (berechnet) C 36.64, H 4.99, N 7.77; (gefunden) C 36.44, H 4.77, N 7.54. IR (CH2Cl2, cm-1): ν(CO) = 1999 (vs), 1914 (m, sh), 1871 (vs). 1HNMR (250 MHz, CD2Cl2, 298 K, δ ppm): 3.24 (t, 3J = 23.7 Hz, 4H, NCH2), 2.88 (s, 6H, N(CH3)2), 2.78 (s, 6H, N(CH3)2), 2.44 (m, 2H, CH2CH2CH2). 13C-NMR (100 MHz, CD2Cl2, 298 K, δ ppm): 25.2 (CH2CH2CH2), 52.2 (NMe2), 54.7 (NMe2), 64.8 (NCH2), 224.2 (Fe-CO). Iodo(tetracarbonyleisen)(tetramethylpropylendiamin)aluminum (3) [(CO)4Fe-Al(I)(TMPDA)]: Aus 2 mmol K2[Fe(CO)4] (492 mg), 2 mmol AlI3 (900 mg) und 2.1 mmol (0.3 ml) TMPDA (230 mg, d = 0.77 g/ml). Ausbeute: 804 mg (89%) farblose nadelförmige Kristalle aus Methylenchlorid bei -30°C. EA für C11H18FeAlIN 2O4: M = 451.72 (berechnet) C 29.22, H 3.98, N 6.20; (gefunden) C 29.14, H 3.77, N 6.04. IR (CH2Cl2, cm-1): ν(CO) = 1992 (vs), 1904 (m, sh), 1863 (vs). 1HNMR (250 MHz, CD2Cl2, 298 K, δ ppm): 3.30 (t, 3J = 23.7 Hz, 4H, NCH2), 2.71 (s, 6H, Experimenteller Teil 88 N(CH3)2), 2.68 (s, 6H, N(CH3)2), 2.17 (m, 2H, CH2CH2CH2). 13C-NMR (100 MHz, CD2Cl2, 298 K, δ ppm): 24.0 (CH2CH2CH2), 45.2 (NMe2), 49.7 (NMe2), 58.0 (NCH2), 223.9 (Fe-CO). Methyl(tetracarbonyleisen)(tetramethylpropylendiamin)aluminum (4) [(CO)4Fe-Al(Me)(TMPDA)]: Aus 2 mmol K2[Fe(CO)4] (492 mg), 2 mmol MeAlCl2 (226 mg) und 2.1 mmol (0.3 ml) TMPDA (230 mg, d = 0.77 g/ml). Ausbeute: 611 mg (90%) farblose nadelförmige Kristalle aus Methylenchlorid bei -30°C. EA für C12H21FeAlN 2O4: M = 339.82 (berechnet) C 42.36, H 6.18, N 8.24; (gefunden) C 42.04, H 6.01, N 7.94. IR (CH2Cl2, cm-1): ν(CO) = 1995 (vs), 1908 (m, sh), 1870 (vs). 1HNMR (250 MHz, CD2Cl2, 298 K, δ ppm): 3.18 (t, 3J = 22.7 Hz, 4H, NCH2), 2.79 (s, 6H, N(CH3)2), 2.58 (s, 6H, N(CH3)2), 2.22 (m, 2H, CH2CH2CH2), 0.17 (s, 3H, AlCH3). 13CNMR (100 MHz, CD2Cl2, 298 K, δ ppm): 1.5 (AlCH3), 25.2 (CH2CH2CH2), 51.9 (NMe2), 52.7 (NMe2), 64.8 (NCH2), 224.2 (Fe-CO). Experimenteller Teil 89 Übergangsmetall-Gallium-Komplexe Allgemeine Arbeitsvorschrift: Zu einer auf -78°C gekühlten Suspension von 2 mmol des Übergangscarbonylmetallats K2[M(CO)5] (M = Cr, Mo, W) oder K2[Fe(CO)4] in 40 ml THF wird eine auf -78°C vorgekühlte THF-Lösung von 2 mmol eines Methylgalliumdichlorid oder Galliumtrihalogenid (GaCl3, GaBr3, GaI3) gegeben. Alternativ können auch 4 mmol eines Dimethlygalliumchlorids zugegeben werden. Nach der Zugabe wird das Kühlbad entfernt, die Reaktionslösung auf Raumtemperatur erwärmt und 1 h gerührt bevor die chelatisierende Base (TMPDA, PMDETA) im leichten Überschuß (2.1 mmol) zugegeben wird. Nach einer halben Stunde Reaktionszeit wird das Lösungsmittel im Hochvakuum eingeengt, der Rückstand mit 40 ml Methylenchlorid aufgenommen und intensiv gerührt. Die MethylenchloridLösung wird filtriert (meist 2 mal) und das Lösungsmittel wiederum im Hochvakuum bis zur Trockne eingeengt. Es werden weiße, gelbliche oder auch grünliche mikrokristalline Pulver erhalten. Die Ausbeuten liegen durchweg bei 90-95% analysenreiner Substanz. Kristallisation: Bei einigen der Tetracarbonyleisen-Verbindungen hat sich die Diffusionskristallisation bewährt. Eine konzentrierte Methylenchlorid-Lösung (2 mmol/10 ml) wird mit 10 ml Toluol vorsichtig überschichtet und bei Kühlschranktemperatur erschütterungsfrei gelagert. Bei den PentacarbonylmetallVerbindungen war die Tieftemperaturkristallisation bei -30°C aus konzentrierten MethylenchloridLösungen (2 mmol/10 ml) äußerst erfolgreich. Das Schlenkrohr sollte dabei möglichst waagrecht liegen. Innerhalb eines Tages bilden sich meist nadel- oder quaderförmige Kristalle mit Kantenlängen bis zu 10 mm. Das Aufbewahren der Kristalle in der Mutterlauge für kristallographische Zwecke ist sinnvoll. Ansonsten wird die Mutterlauge abkanüliert, weiter eingeengt und zur Nachkristallisation erneut gekühlt. Insgesamt liegen die Ausbeuten an einkristallinem Material durchweg über 85%. Chloro(pentacarbonylchrom)(tetramethylpropylendiamin)gallium (5) [(CO)5Cr-Ga(Cl)(TMPDA)]: Aus 2 mmol K2[Cr(CO)5] (540 mg), 2 mmol GaCl3 (352 mg) und 2.1 mmol (0.3 ml) TMPDA (230 mg, d = 0.77 g/ml). Ausbeute 777 mg (91%) farblose quaderförmige Kristalle aus Methylenchlorid bei -30°C. Experimenteller Teil 90 EA für C12H18ClCrGaN 2O5: M = 427,16 (berechnet) C 33.71, H 4.21, N 6.55; (gefunden) C 33.58, H 4.09, N 6.54. IR (CH2Cl2, cm-1): ν(CO) = 2048 (m), 1961 (vs), 1913 (vs). 1H-NMR (300 MHz, CD2Cl2, 298 K, δ ppm): 3.52 (t, 3J = 7.1 Hz, 4H, NCH2), 2.71 (s, 6H, N(CH3)2), 2.67 (s, 6H, N(CH3)2), 2.16 (m, 2H, CH2CH2CH2). 13C-NMR (75 MHz, CD2Cl2, 298 K, δ ppm): 22.1 (CH2CH2CH2), 46.7 (NMe2), 49.2 (NMe2), 58.3 (NCH2), 223.4, 226.1 (Cr-CO). Iodo(pentacarbonylchrom)(tetramethylpropylendiamin)gallium (6) [(CO)5Cr-Ga(I)(TMPDA)]: Aus 2 mmol K2[Cr(CO)5] (540 mg), 2 mmol GaI3 (900 mg) und 2.1 mmol (0.3 ml) TMPDA (230 mg, d = 0.77 g/ml). Ausbeute: 933 mg (90%) farblose quaderförmige Kristalle aus Methylenchlorid bei -30°C. EA für C12H18CrGaIN 2O5: M = 518,61 (berechnet) C 27.76, H 3.47, N 5.40; (gefunden) C 27.68, H 3.29, N 5.24. IR (CH2Cl2, cm-1): ν(CO) = 2033 (m), 1943 (vs), 1917 (vs). 1H-NMR (300 MHz, CD2Cl2, 298 K, δ ppm): 3.37 (t, 3J = 6.2 Hz, 4H, NCH2), 2.75 (s, 6H, N(CH3)2), 2.70 (s, 6H, N(CH3)2), 2.21 (m, 2H, CH2CH2CH2). 13C-NMR (75 MHz, CD2Cl2, 298 K, δ ppm): 22.7 (CH2CH2CH2), 46.7 (NMe2), 49.7 (NMe2), 59.4 (NCH2), 225.3, 228.6 (Cr-CO). Methyl(pentacarbonylchrom)(tetramethylpropylendiamin)gallium (7) [(CO)5Cr-Ga(Me)(TMPDA)]: Aus 2 mmol K2[Cr(CO)5] (540 mg), 4 mmol ClGaMe2 (540 mg) und 2.1 mmol (0.3 ml) TMPDA (230 mg, d = 0.77 g/ml). Ausbeute: 748 mg (92%) farblose quaderförmige Kristalle aus Methylenchlorid bei -30°C. EA für C13H21CrGaN 2O5: M = 406,71 (berechnet) C 38.36, H 5.16, N 6.88; (gefunden) C 38.18, H 5.09, N 6.54. IR (CH2Cl2, cm-1): ν(CO) = 2013 (m), 1935 (vs), 1887 (vs). 1H-NMR (300 MHz, CD2Cl2, 298 K, δ ppm): 2.98 (t, 3J = 7.1 Hz, 4H, NCH2), 2.70 (s, 6H, N(CH3)2), 2.63 (s, 6H, N(CH3)2), 2.10 (m, 2H, CH2CH2CH2), 0.13 (s, 3H, GaCH3). 13C-NMR (75 MHz, CD2Cl2, 298 K, δ ppm): 6.5 (GaCH3), 23.6 (CH2CH2CH2), 46.7 (NMe2), 48.6 (NMe2), 57.4 (NCH2), 227.9, 229.3 (Cr-CO). Experimenteller Teil 91 Iodo(pentacarbonylmolybdän)(tetramethylpropylendiamin)gallium (8) [(CO)5Mo-Ga(I)(TMPDA)]: Aus 2 mmol K2[Mo(CO)5] (628 mg), 2 mmol GaI3 (900 mg) und 2.1 mmol (0.3 ml) TMPDA (230 mg, d = 0.77 g/ml). Ausbeute: mg (%) farblose quaderförmige Kristalle aus Methylenchlorid bei -30°C. EA für C12H18MoGaIN 2O5: M = 544.83 (berechnet) C 26.43, H 3.30, N 5.14; (gefunden) C 26.21, H 3.19, N 5.02. IR (CH2Cl2, cm-1): ν(CO) = 2030 (m), 1942 (vs), 1914 (vs). 1H-NMR (300 MHz, CD2Cl2, 298 K, δ ppm): 3.29 (t, 3J = 7.1 Hz, 4H, NCH2), 2.70 (s, 6H, N(CH3)2), ), 2.64 (s, 6H, N(CH3)2), 2.19 (m, 2H, CH2CH2CH2). 13C-NMR (75 MHz, CD2Cl2, 298 K, δ ppm): 23.1 (CH2CH2CH2), 46.2 (NMe2), 49.1 (NMe2), 58.3 (NCH2), 211.8, 215.0 (Mo-CO). Iodo(pentacarbonylwolfram)(tetramethylpropylendiamin)gallium (9) [(CO)5W-Ga(I)(TMPDA)]: Aus 2 mmol K2[W(CO)5] (804 mg), 2 mmol GaI3 (900 mg) und 2.1 mmol (0.3 ml) TMPDA (230 mg, d = 0.77 g/ml). Ausbeute: 1126 mg (89%) farblose quaderförmige Kristalle aus Methylenchlorid bei -30°C. EA für C12H18GaIWN 2O5: M = 632.74 (berechnet) C 22.76, H 2.84, N 4.43; (gefunden) C 22.66, H 2.69, N 4.24. IR (CH2Cl2, cm-1): ν(CO) = 2034 (m), 1949 (vs), 1919 (vs). 1H-NMR (300 MHz, CD2Cl2, 298 K, δ ppm): 3.37 (t, 3J = 7.3 Hz, 4H, NCH2), 2.73 (s, 6H, N(CH3)2), 2.69 (s, 6H, N(CH3)2), 2.20 (m, 2H, CH2CH2CH2). 13C-NMR (75 MHz, CD2Cl2, 298 K, δ ppm): 22.9 (CH2CH2CH2), 46.7 (NMe2), 49.6 (NMe2), 59.4 (NCH2), 201.7, 204.7 (W-CO). Methyl(pentacarbonylwolfram)(tetramethylpropylendiamin)gallium (10) [(CO)5W-Ga(Me)(TMPDA)]: Aus 2 mmol K2[W(CO)5] (804 mg), 2 mmol MeGaCl2 (311 mg) und 2.1 mmol (0.3 ml) TMPDA (230 mg, d = 0.77 g/ml). Ausbeute: 948 mg (88%) farblose quaderförmige Kristalle aus Methylenchlorid bei -30°C. EA für C13H21GaWN 2O5: M = 538.57 (berechnet) C 28.96, H 3.89, N 5.20; (gefunden) C 28.78, H 3.73, N 5.14. IR (CH2Cl2, cm-1): ν(CO) = 2030 (m), 1933 (vs), 1894 (vs). 1H-NMR (300 MHz, CD2Cl2, 298 K, δ ppm): 3.16 (t, 3J = 6.1 Hz, 4H, NCH2), 2.71 (s, 6H, N(CH3)2), 2.51 (s, 6H, N(CH3)2), 2.12 (m, 2H, CH2CH2CH2), 0.21 (s, 3H, GaCH3). 13C-NMR (75 Experimenteller Teil 92 MHz, CD2Cl2, 298 K, δ ppm): 8.8 (GaCH3), 20.9 (CH2CH2CH2), 47.7 (NMe2), 50.6 (NMe2), 58.8 (NCH2), 206.4, 208.2 (W-CO). Chloro(tetracarbonyleisen)(tetramethylpropylendiamin)gallium (11) [(CO)4Fe-Ga(Cl)(TMPDA)]: Aus 2 mmol K2[Fe(CO)4] (492 mg), 2 mmol GaCl3 (352 mg) und 2.1 mmol (0.3 ml) TMPDA (230 mg, d = 0.77 g/ml). Ausbeute 725 mg (90%) farblose nadelförmige Kristalle aus Methylenchlorid bei -30°C. EA für C11H18ClFeGaN 2O4: M = 403.01 (berechnet) C 26.70, H 3.90, N 5.66; (gefunden) C 26.41, H 3.87, N 5.64. IR (CH2Cl2, cm-1): ν(CO) = 2013 (vs), 1930 (m, sh), 1893 (vs). 1HNMR (250 MHz, CD2Cl2, 298 K, δ ppm): 3.80 (t, 3J = 26.1 Hz, 4H, NCH2), 2.87 (s, 6H, N(CH3)2), 2.82 (s, 6H, N(CH3)2), 2.21 (m, 2H, CH2CH2CH2). 13C-NMR (100 MHz, CD2Cl2, 298 K, δ ppm): 25.4 (CH2CH2CH2), 49.9 (NMe2), 54.2 (NMe2), 63.7 (NCH2), 217.7 (Fe-CO). Bromo(tetracarbonyleisen)(tetramethylpropylendiamin)gallium (12) [(CO)4Fe-Ga(Br)(TMPDA)]: Aus 2 mmol K2[Fe(CO)4] (492 mg), 2 mmol GaBr3 (710 mg) und 2.1 mmol (0.3 ml) TMPDA (230 mg, d = 0.77 g/ml). Ausbeute: 814 mg (91%) farblose nadelförmige Kristalle aus Methylenchlorid bei -30°C. EA für C11H18BrFeGaN 2O4: M = 447.46 (berechnet) C 29.50, H 4.02, N 6.26; (gefunden) C 29.41, H 3.97, N 6.08. IR (CH2Cl2, cm-1): ν(CO) = 2013 (vs), 1931 (m, sh), 1893 (vs). 1HNMR (250 MHz, CD2Cl2, 298 K, δ ppm): 3.77 (t, 3J = 24.1 Hz, 4H, NCH2), 2.85 (s, 6H, N(CH3)2), 2.81 (s, 6H, N(CH3)2), 2.19 (m, 2H, CH2CH2CH2). 13C-NMR (100 MHz, CD2Cl2, 298 K, δ ppm): 24.9 (CH2CH2CH2), 49.2 (NMe2), 53.9 (NMe2), 62.5 (NCH2), 219.8 (Fe-CO). Iodo(tetracarbonyleisen)(tetramethylpropylendiamin)gallium (13) [(CO)4Fe-Ga(I)(TMPDA)]: Aus 2 mmol K2[Fe(CO)4] (492 mg), 2 mmol GaI3 (900 mg) und 2.1 mmol (0.3 ml) TMPDA (230 mg, d = 0.77 g/ml). Ausbeute: 910 mg (92%) farblose nadelförmige Kristalle aus Methylenchlorid bei -30°C. Experimenteller Teil 93 EA für C11H18FeGaIN 2O4: M = 494.46 (berechnet) C 26.70, H 3.90, N 5.66; (gefunden) C 26.41, H 3.87, N 5.64. IR (CH2Cl2, cm-1): ν(CO) = 2012 (vs), 1932 (m, sh), 1893 (vs). 1HNMR (250 MHz, CD2Cl2, 298 K, δ ppm): 3.80 (t, 3J = 26.1 Hz, 4H, NCH2), 2.87 (s, 6H, N(CH3)2), 2.82 (s, 6H, N(CH3)2), 2.21 (m, 2H, CH2CH2CH2). 13C-NMR (100 MHz, CD2Cl2, 298 K, δ ppm): 25.4 (CH2CH2CH2), 49.9 (NMe2), 54.2 (NMe2), 63.7 (NCH2), 221.7 (Fe-CO). Methyl(tetracarbonyleisen)(tetramethylpropylendiamin)gallium (14) [(CO)4Fe-Ga(Me)(TMPDA)]: Aus 2 mmol K2[Fe(CO)4] (492 mg), 2 mmol Cl2GaMe (311 mg) und 2.1 mmol (0.3 ml) TMPDA (230 mg, d = 0.77 g/ml). Ausbeute: 696 mg (91%) farblose nadelförmige Kristalle aus Methylenchlorid bei -30°C. EA für C12H21FeGaN 2O4: (berechnet) C 37.64, H 5.90, N 7.32; (gefunden) C 37.44, H 5.73, N 7.12. IR (CH2Cl2, cm-1) ν(CO) = 1994 (vs), 1907 (vs, sh), 1870 (vs). 1H-NMR (250 MHz, CD2Cl2, 298 K, δ ppm): 3.16 (t, 3J = 13.6 Hz, 4H, NCH2), 2.76 (s, 6H, N(CH3)2), 2.58 (s, 6H, N(CH3)2), 2.21 (m, 2H, CH2CH2CH2), 0.13 (s, 3H, GaCH3). 13C-NMR (100 MHz, CD2Cl2, 298 K, δ ppm): 2.4 (GaCH3), 25.5 (CH2CH2CH2), 51.9 (NMe2), 52.9 (NMe2), 64.4 (NCH2), 224.8 (Fe-CO). (tetracarbonyleisen)(pentamethyldiethylentriamin)galliumiodid (15) [(CO)4Fe-Ga(PMDETA)]+I- : Aus 2 mmol K2[Fe(CO)4] (492 mg), 2 mmol GaI3 (900 mg) und 2.1 mmol PMDETA (0.35 ml) (270 mg, d = 0.77 g/ml). Ausbeute: 487 mg (90%) orange quaderförmige Kristalle aus Methylenchlorid bei -30°C. EA für C14H25Cl2FeGaN 3O4: M = 540.56 (berechnet) C 31.08, H 4.62, N 7.77; (gefunden) C 31.01, H 4.55, N 7.68. IR (CH2Cl2, cm-1): ν(CO) = 1998 (vs), 1920 (vs, sh), 1887 (vs). 1HNMR (250 MHz, CD2Cl2, 298 K, δ ppm): 2.62 (s, 6H, N(CH3)2), 2.68 (s, 6H, N(CH3)2), 2.83 (m, 3H, NCH3), 2.94 (m, 8H, CH2CH2). 13C-NMR (63 MHz, CD2Cl2, 298 K, δ ppm): 48.6 (NMe), 53.9 (NMe2), 54.1 (NMe2), 55.8 (NCH2), 217.9 (Fe-CO). Experimenteller Teil 94 Bis-Tetracarbonyleisen-bis-[N, N , N´-Triethylethylendiamin]gallium (16) Verwendung von Schenkelfrittentechnik. Zu einer auf –78°C gekühlten Suspension von 492 mg (2 mmol) K2Fe(CO)4 in 40 ml THF wird eine Lösung von mg (2 mmol) Cl2Ga[(Et)2NCH2CH2N(Et)] in 20 ml THF gegeben. Nach 1 h wird das Lösungsmittel im Vakuum abkondensiert und der Rückstand in 30 ml Toluol aufgenommen. Die klare Lösung wird vom weißen Niederschlag abfiltriert, der Niederschlag noch einmal mit 10 ml Toluol gewaschen und die vereinigten Toluolextrakte auf etwa 15 ml eingeengt. Nach Kühlung auf -30°C kristallisiert (16) in Form gelblicher dünner Rauten aus. Die Verbindung ist extrem empfindlich gegen Luft und Feuchtigkeit. Ausbeute: einige Kristalle EA für C24H38Fe2Ga2N4O8: M = 760.68 (berechnet) C 37.86, H 4.99, N 7.36; (gefunden) C 37.66, H 4.65, N 7.08. IR (CH2Cl2, cm-1): ν(CO) = 1998 (vs), 1941 (s, sh), 1916 (vs), 1877 (m, sh). 1H-NMR (250 MHz, CD2Cl2, 298 K, δ ppm): 0.39 (t, 3H, NCH2CH3), 2.09 (m, 2H, NCH2CH3), 2.26 (m, 4H, NCH2CH2N), 2.59 (m, 10H, N(CH2CH3)2). 13C-NMR (63 MHz, CD2Cl2, 298 K, δ ppm): 11.5 (NCH2CH3), 41.8 (NCH2CH3), 44.1 (NCH2CH2N), 55.3 (N(CH2CH3)2), 216.9 (Fe-CO). Experimenteller Teil 95 Übergangsmetall-Indium-Komplexe Allgemeine Arbeitsvorschrift: Zu einer auf -78°C gekühlten Suspension von 2 mmol des Übergangscarbonylmetallats K2[Fe(CO)4] in 40 ml THF wird eine auf -78°C vorgekühlte THF-Lösung von 2 mmol Indiumtribromid (InBr3) gegeben. Nach der Zugabe wird das Kühlbad entfernt, die Reaktionslösung auf Raumtemperatur erwärmt und 1 h gerührt bevor die chelatisierende Base (TMPDA, PMDETA) im leichten Überschuß (2.1 mmol) zugegeben wird. Nach einer halben Stunde Reaktionszeit wird das Lösungsmittel im Hochvakuum eingeengt, der Rückstand mit 40 ml Methylenchlorid aufgenommen und intensiv gerührt. Die Methylenchlorid-Lösung wird filtriert (meist 2 mal) und das Lösungsmittel wiederum im Hochvakuum bis zur Trockne eingeengt. Es werden gelbliche mikrokristalline Pulver erhalten. Die Ausbeuten liegen durchweg bei 94-97% analysenreiner Substanz. Kristallisation: Bei den Tetracarbonyleisen-Verbindungen war die Tieftemperaturkristallisation bei -30°C aus konzentrierten Methylenchlorid-Lösungen (2 mmol/10 ml) äußerst erfolgreich. Das Schlenkrohr sollte dabei möglichst waagrecht liegen. Innerhalb eines Tages bilden sich quaderförmige Kristalle mit Kantenlängen bis zu 15 mm. Das Aufbewahren der Kristalle in der Mutterlauge für kristallographische Zwecke ist sinnvoll. Ansonsten wird die Mutterlauge abkanüliert, weiter eingeengt und zur Nachkristallisation erneut gekühlt. Insgesamt liegen die Ausbeuten an einkristallinem Material durchweg über 91%. Bromo(tetracarbonyleisen)(tetramethylpropylendiamin)indium (17) [(CO)4Fe-In(Br)(TMPDA)]: Aus 2 mmol K2[Fe(CO)4] (492 mg), 2 mmol InBr3 (710 mg) und 2.1 mmol (0.3 ml) TMPDA (230 mg, d = 0.77 g/ml). Ausbeute 877 mg (89%) gelbe quaderförmige Kristalle aus Methylenchlorid bei -30°C. EA für C11H18BrFeInN 2O4: M = 492.56 (berechnet) C 26.80, H 3.72, N 5.75; (gefunden) C 27.02, H 3.85, N 5.83. IR (CH2Cl2, cm-1): ν(CO) = 2013 (vs), 1959 (w, sh), 1932 (m, sh), 1895 (vs). 1H-NMR (250 MHz, CD2Cl2, 298 K, δ ppm): 3.58 (t, 3J = 24.9 Hz, 4H, NCH2), 2.69 (s, 6H, N(CH3)2), 2.62 (s, 6H, N(CH3)2), 2.20 (m, 2H, CH2CH2CH2). 13C-NMR (63 Experimenteller Teil 96 MHz, CD2Cl2, 298 K, δ ppm): 22.4 (CH2CH2CH2), 45.9 (NMe2), 49.2 (NMe2), 60.1 (NCH2), 217.1 (Fe-CO). Bromo(tetracarbonyleisen)(pentamethyldiethylentriamin)indium (18) [(CO)4Fe-In(Br)(PMDETA)]: Aus 2 mmol K2[Fe(CO)4] (492 mg), 2 mmol InBr3 (710 mg) und 2.1 mmol (0.35 ml) PMDETA (270 mg, d = 0.77 g/ml). Ausbeute 996 mg (93%) gelbe quaderförmige Kristalle aus Methylenchlorid bei -30°C. EA für C13H23BrFeInN 3O4: M = 535.56 (berechnet) C 29.10, H 4.29, N 7.83; (gefunden) C 29.28, H 4.15, N 7.93. IR (CH2Cl2, cm-1): ν(CO) = 2004 (vs), 1925 (m), 1890 (vs), 1866 (vs). 1H-NMR (250 MHz, CD2Cl2, 298 K, δ ppm): 3.18 (m, 8H, CH2CH2), 2.89 (m, 3H, NCH3), 2.71 (s, 6H, N(CH3)2), 2.63 (s, 6H, N(CH3)2). 13C-NMR (63 MHz, CD2Cl2, 298 K, δ ppm): 49.2 (NMe), 53.6 (NMe2), 54.7 (NMe2), 60.3 (NCH2), 217.1 (Fe-CO). [(CO)4 Fe-(InBr3 )2 ][K(12-Krone-4)2 ]2 (19) [(CO)4Fe-(InBr3)2][K(12-Krone-4)2]2: Aus 2 mmol K2[Fe(CO)4] (492 mg), 2 mmol InBr3 (710 mg) und 2.1 mmol (0.40 ml) 12-Krone-4-Ether (270 mg, d = 0.77 g/ml). Ausbeute 745 mg (80%) gelbliche quaderförmige Kristalle aus einer Mischung Toluol/Methylenchlorid bei -30°C. EA für C36H64Br6FeIn2K2O20: M = 1660.02 (berechnet) C 26.02, H 3.86, O 19.28; (gefunden) C 26.38, H 4.11, O 19.53. IR (CH2Cl2, cm-1): ν(CO) = 2062 (m), 2013 (vs), 1977 (s, sh), 1957 (vs). 1H-NMR (250 MHz, CD2Cl2, 298 K, δ ppm): 3.48 (s, 16H, CH2CH2). Experimenteller Teil 97 M(CO)5 -Transferreagenzien [235236,237] Pentacarbonyl(η 2 -cis-Cycloocten)molybdän (20) 5.28 g Mo(CO)6 und 20 ml (20 mmol) cis-Cycloocten (16.6 g, d = 0.83 g/ml) werden in 400 ml Pentan suspendiert. Die Reaktionslösung wird in einen UV-Reaktorsystem (Heraeus UV TQ 150 W) ca. 20 Stunden bei Raumtemperatur bestrahlt. Aus der anfangs farblosen Suspension wird eine hellgraue Lösung. Die Lösung wird aus dem UV-Reaktorsystem in ein ausgeheiztes und mit Argon beschicktes Schlenkrohr umkanüliert. Das Rohprodukt wird über Nacht oder mindestens 5 Stunden auf Trockeneis (-78°C) gestellt. Das Produkt kristallisiert in Form farbloser Nadeln aus die mittels Sublimation noch vom restlichen Mo(CO)6 gereinigt werden muß. Ausbeute: 2.42 g, 35% bezogen auf Mo. EA für C13H14MoO5: M = 345.94 (berechnet) C 45.10, H 4.05; (gefunden) C 45.08, H 4.01. IR (CH2Cl2, cm-1): ν(CO) = 2074 (m), 1957 (vs), 1945 (vs). 1H-NMR (200 MHz, CD2Cl2, 298 K, δ ppm): 3.95 (m, 2H, CH=CH), 2.33 (m, 4H, CHCH2CH2), 1.66 (m, 4H, CHCH2CH2CH2), 1.35 (m, 4H, CHCH2CH2CH2CH2). Pentacarbonyl(η 2 -cis-Cycloocten)wolfram (21) 7.04 g W(CO)6 und 20 ml (20 mmol) cis-Cycloocten (16.6 g, d = 0.83 g/ml) werden in 400 ml Pentan suspendiert. Die Reaktionslösung wird in einen UV-Reaktorsystem (Heraeus UV TQ 150 W) ca. 16 Stunden bei Raumtemperatur bestrahlt. Aus der anfangs farblosen Suspension wird eine hellgelbe Lösung. Die Lösung wird aus dem UV-Reaktorsystem in ein ausgeheiztes und mit Argon beschicktes Schlenkrohr umkanüliert. Das Rohprodukt wird über Nacht auf Trockeneis (-78°C) gestellt. Das Produkt kristallisiert in Form gelber Quader aus die mittels Sublimation noch vom restlichen W(CO)6 gereinigt werden muß. Ausbeute: 3.21 g, 37% bezogen auf W. EA für C13H14WO 5: M = 433.85 (berechnet) C 35.96, H 3.23; (gefunden) C 35.87, H 3.19. IR (CH2Cl2, cm-1): ν(CO) = 2079 (m), 1960 (vs), 1946 (vs). 1H-NMR (200 MHz, CD2Cl2, 298 K, δ ppm): 3.99 (m, 2H, CH=CH), 2.38 (m, 4H, CHCH2CH2), 1.70 (m, 4H, CHCH2CH2CH2), 1.41 (m, 4H, CHCH2CH2CH2CH2). Experimenteller Teil 98 6.4 Durchführung und Analytik des MOCVD-Experiments Das Vakuum-MOCVD-Experiment wurde in einem Heißwandrohrreaktor durchgeführt. Nachdem der Reaktor mit den gereinigten Si-Substraten bestückt war, wurde das gesamte System für 5 h auf einen Basisdruck von 10-3 Torr evakuiert. Der Reaktor wurde während dieser Zeit auf 400°C geheizt, um Restfeuchtigkeit zu desorbieren. Die Precursorquelle wurde in einer Glove-Box mit 140 mg der Vorstufe [(Cp*Al)Cr(CO)5] befüllt und unter Schutzgas an den Reaktor angesetzt. Das gesamte System wurde nochmals für einige Stunden auf 10-3 Torr evakuiert. Danach wurde der Ofen auf die vorgesehene Abscheidetemperatur (400°C) eingestellt. Nachdem sich die Ofentemperatur stabilisiert hatte, wurde das Precursor-Reservoir auf 70°C geheizt. Der Precursor sublimierte in der heißen Zone des Reaktors und ergab eine metallisch glänzende Beschichtung auf den Si-Substraten und den Wänden des Reaktors. Es wurden keine Trägergase eingesetzt. 6.4.1 Analytische Charakterisierung dünner intermetallischer Filme Im Rahmen dieser Arbeit standen für die zerstörungsfreie instrumentelle Analyse der erzeugten dünnen Schicht drei Verfahren zur Verfügung: Röntgendiffraktometrie, Rutherford-RückstreuSpektrometrie (RBS) und Atomemissionspektrometrie mit induktiv gekoppelten Plasma (ICP). Routineanalysemethoden, wie Rasterelektronenmikroskopie mit energiedispersiven Röntgenanalysator (REM-EDX) und AUGER-Elektronenspektroskopie (AES) konnten nicht durchgeführt werden. [238-240] 6.5 Röntgendiffraktometrie Die Aufnahme des Röntgendiffraktogramms der Schicht erfolgte mit einem hochauflösenden HRXRD Bruker axs D8 Discover mit primärseitigen Göbel-Spiegel (Cu-Kα-Strahlung, λ = 154.056 pm und Schrittweite 0.005°). Genaue Angaben über den Versuchsaufbau und die Auswertung der Ergebnisse sind in der Literatur beschrieben. [241, 242] Experimenteller Teil 99 6.5.1 Rutherford-Rückstreu-Spektrometrie (RBS) Die Rutherford-Rückstreu-Spektrometrie (RBS) beruht auf der Coulombstreuung des positiv geladenen Kerns eines schnellen Ions (z.B. He+) und des positiven Kerns eines ruhenden Atoms. Die Coulombabstoßung zwischen den positiven Kernen von Projektil und Targetatom kann klassisch als Streuung in einem Zentralkräftefeld beschrieben werden. Die RBS-Analyse besitzt gegenüber anderen Oberflächenanalyse-Techniken (u.a. Rasterelektronenspektroskopie (REM), AUGER-Elektronenspektroskopie) den Vorteil, daß quantitative Aussagen über die Zusammensetzung des Films sowie über das Tiefenprofil gemacht werden können, ohne dabei Standards zu gebrauchen. Jedoch können durch diese Methode keine Informationen über die chemische Bindung innerhalb der Schicht erhalten werden. Daneben ist es schwierig zwischen Targetatomen mit vergleichbaren Massen zu unterscheiden (dieses gilt besonders für schwere Atome), da die Rückstreuenergie im erheblichen Maße von der Masse der betreffenden Atomsorte abhängig ist. Die RBS-Spektren wurden am 4MV Dynamitron-Tandem mit einem He+-Strahl der Energie 2.0 MeV aufgenommen. Der Detektor stand unter einem Winkel von 170° zum Strahl. Die Probe war zur Vermeidung von Channeling Effekten um einen Winkel von 7° gekippt. Die Spektren wurden mit dem Programm RBX analysiert. Details zum Versuchsaufbau und Auswertung der Ergebnisse sind in der Literatur beschrieben. [243-245] 6.5.2 Atomemissionspektrometrie mit induktiv gekoppelten Plasma (ICP) Zusätzlich zu den genannten Bestimmungen wurde das Metallverhältnis in dem erzeugten dünnen Film mittels Atomemissionspektrometrie mit induktiv gekoppelten Plasma (ICP) der Firma Philipps Unicam PU 7000 durch das Chemielaboratorium der Petrologie der Ruhr-Universität Bochum bestimmt (Abbildung 31). Dazu wurde von der Reaktorwand der Metallfilm quantitativ mit verdünnter Salpetersäure gelöst. Experimenteller Teil Abbildung 31: Schema der ICP-Apparatur 100 E TABELLEN Tabellen 102 7 Tabellen Die folgenden Tabellen liefern ergänzende kristallographische Daten zu den Verbindungen (1), (2), (5), (11-15) und (17-21) (Tabelle 27). Für jede einzelne Verbindung wird hier jedoch nur die entsprechenden Meßparameter und die Atomkoordinaten und äquivalente isotrope atomare Auslenkungsmuster für Nicht-Wasserstoffatome dargestellt. Alle weiteren Daten wie z. Bsp. Bindungslängen, Bindungswinkel, Torsionswinkel, anisotrope Temperaturfaktoren und Atomkoordinaten und äquivalente isotrope atomare Auslenkungsmuster für Wasserstoffatome sind wegen ihres Umfangs der elektronischen Version dieser Dissertation als txt- oder lst-files angefügt. Nr. Verbindung 1 (CO)5Cr-Al[(Cl)(TMPDA)] 2 (CO)4Fe-Al[(Cl)(TMPDA)] 5 (CO)5Cr-Ga[(Cl)(TMPDA)] 11 (CO)4Fe-Ga[(Cl)(TMPDA)] 12 (CO)4Fe-Ga[(Br)(TMPDA)] 13 (CO)4Fe-Ga[(I)(TMPDA)] 14 (CO)4Fe-Ga[(Me)(TMPDA)] 15 (CO)4Fe-Ga[(PMDETA)]+I- 17 (CO)4Fe-In[(Br)(TMPDA)] 18 (CO)4Fe-In[(Br)(PMDETA)] 19 [(CO)4Fe-(InBr3)2][K(12-Krone-4) 2]2 20 [(CO)5Mo(η2-C8H14] 21 [(CO)5W(η2-C 8H14] Tabelle 27: Alle in dieser Dissertation röntgenographisch charakterisierten Verbindungen Tabellen 103 Ergänzende kristallographische Daten Tabelle 28: Kristallographische Daten und Meßparameter für (CO)5Cr-Al[(Cl)(TMPDA)] (1). Formel C12H18AlClCrN2O5 Formelmasse 384.42 a. m. u. Kristallfarbe und -form gelbe Nadeln; 0.30×0.28×0.14 mm Meßtemperatur [K] 193(2) Raumgruppe Monoklin, C2/c a [pm] 2645.8(5) b [pm] 899.8(5) c [pm] 1556.7(3) α [°] 90 β [°] 115.83(5) γ [°] 90 V [106×pm3] 3336(2) Z 10 ρber. [g×cm-3] 1.546 F(000) 1540 λ [Mo(K α), pm] 71.073 Absorptionskoeffizient [mm-1] 1.131 Gerät Bruker AXS Flächenzähler Meßmodus ω-scan Anzahl der Reflexe 3016 Anzahl der unabhängigen Reflexe 2948 [R(int) = 0.0586] Meßbereich 2.42° < Θ < 25.00°; h(-8/31), k(-10/10), l(-18/16) Verfeinerung Full-matrix least-squares auf F2 R1 0.0343 wR2 0.0650 Goodness-of-fit auf F2 Restelektronendichte [eÅ-3] 0.738 max. +0.267, min. -0.285 Tabellen 104 Tabelle 29: Atomkoordinaten und äquivalente isotrope atomare Auslenkungsmuster für NichtWasserstoffatome von (CO)5Cr-Al[(Cl)(TMPDA)] (1). Atom x [104 ] y [104 ] z [104 ] U(eq) [Å2 ×103 ] Cr(1) -869(1) 2127(1) -611(1) 22(1) Al(1) -1477(1) 2635(1) -2322(1) 20(1) Cl(1) -2383(1) 3084(1) -2899(1) 36(1) N(1) -1300(1) 4443(3) -2967(2) 26(1) N(2) -1538(1) 1058(3) -3304(2) 21(1) C(1) -1476(2) 5837(4) -2652(3) 42(1) C(2) -686(1) 4605(4) -2683(2) 34(1) C(3) -1606(2) 4419(4) -4036(2) 32(1) C(4) -1521(1) 2979(4) -4492(2) 30(1) C(5) -1802(1) 1628(4) -4318(2) 28(1) C(6) -984(1) 358(4) -3103(2) 25(1) C(7) -1913(1) -167(4) -3271(2) 30(1) C(8) -987(1) 57(5) -800(2) 28(1) O(8) -1055(1) -1208(3) -897(2) 43(1) C(9) -751(1) 4182(5) -393(2) 30(1) O(9) -654(1) 5420(3) -217(2) 51(1) C(10) -380(1) 1910(4) 662(2) 29(1) O(10) -60(1) 1831(3) 1457(2) 49(1) C(11) -1557(1) 2234(4) -543(2) 30(1) O(11) -1989(1) 2255(3) -514(2) 47(1) C(12) -297(1) 2014(4) -1001(2) 24(1) O(12) 61(1) 1932(3) -1232(2) 34(1) Tabellen 105 Ergänzende kristallographische Daten Tabelle 30: Kristallographische Daten und Meßparameter für (CO)4Fe-Al[(Cl)(TMPDA)] (2). Formel C11H18AlClFeN2O4 Formelmasse 360.28 a. m. u. Kristallfarbe und -form farblose Nadeln; 0.20×0.20×0.30 mm Meßtemperatur [K] 203(2) Raumgruppe Monoklin, P2(1)/c a [pm] 781.8(1) b [pm] 1200.0(1) c [pm] 2061.7(3) α [°] 90 β [°] 108.35(3) γ [°] 90 V [106×pm3] 1934(6) Z 4 ρber. [g×cm-3] 1.530 F(000) 912 λ [Mo(K α), pm] 71.073 Absorptionskoeffizient [mm-1] 1.260 Gerät Bruker AXS Flächenzähler Meßmodus ω-scan Anzahl der Reflexe 2495 Anzahl der unabhängigen Reflexe 2423 [R(int) = 0.0832] Meßbereich 2.72° < Θ < 22.50°; h(-8/8), k(-12/12), l(-19/22) Verfeinerung Full-matrix least-squares auf F2 R1 0.1185 wR2 0.2717 Goodness-of-fit auf F2 Restelektronendichte [eÅ-3] 1.172 max. +1.36, min. -0.85 Tabellen 106 Tabelle 31: Atomkoordinaten und äquivalente isotrope atomare Auslenkungsmuster für NichtWasserstoffatome von (CO)4Fe-Al[(Cl)(TMPDA)] (2). Atom x [104 ] y [104 ] z [104 ] U(eq) [Å2 ×103 ] Fe(1) 8842(11) 117(13) 6364(11) 24(2) O(1) 11348(11) -1395(12) 6187(12) 42(3) Al(1) 10411(13) 1572(15) 6554(16) 25(2) O(3) 7202(5) 1637(16) 5381(15) 48(3) N(1) 12113(3) 1952(18) 5855(15) 28(3) C(1) 10262(12) -780(11) 6247(14) 32(6) N(2) 12064(3) 1462(12) 7293(17) 29(7) C(2) 6873(17) -886(12) 6230(18) 29(6) C(7) 13395(15) 2804(15) 6086(13) 33(3) C(9) 13368(15) 2031(11) 7298(12) 35(3) C(8) 14403(8) 2441(17) 6674(17) 37(1) O(2) 5790(9) -153(15) 6119(18) 57(2) O(4) 7182(12) 637(13) 7659(12) 61(1) C(6) 11195(4) 2493(15) 5304(14) 43(5) C(3) 7746(12) 1032(12) 5749(13) 34(1) C(5) 12974(14) 975(17) 5571(16) 45(8) C(11) 11096(14) 1531(18) 7929(11) 39(1) C(4) 7757(12) 454(11) 7151(11) 35(2) C(10) 12947(19) 352(13) 7323(17) 34(7) C(12) 3433(12) 6433(15) 5827(15) 46(2) Cl(1) 9391(17) 3212(13) 6750(13) 43.47 Tabellen 107 Ergänzende kristallographische Daten Tabelle 32: Kristallographische Daten und Meßparameter für (CO)5Cr-Ga[(Cl)(TMPDA)] (5). Formel C12.70H20.10Cl0.30CrGaN 2O5 Formelmasse 413.16 a. m. u. Kristallfarbe und -form gelbliche Quader; 0.20×0.20×0.30 mm Meßtemperatur [K] 293(2) Raumgruppe Triklin, P-1 a [pm] 889.00(4) b [pm] 909.63(5) c [pm] 1187.64(6) α [°] 92.15(4) β [°] 96.55(4) γ [°] 114.82(3) V [106×pm3] 862.0(8) Z 2 ρber. [g×cm-3] 1.592 F(000) 421 λ [Mo(K α), pm] 71.073 Absorptionskoeffizient [mm-1] 2.261 Gerät Bruker AXS Flächenzähler Meßmodus ω-scan Anzahl der Reflexe 4349 Anzahl der unabhängigen Reflexe 2983 [R(int) = 0.0275] Meßbereich 2.55° < Θ < 25.18°; h(-10/10), k(-10/10), l(-10/9) Verfeinerung Full-matrix least-squares auf F2 R1 0.0783 wR2 0.2194 Goodness-of-fit auf F2 Restelektronendichte [eÅ-3] 1.083 max. +0.646, min. -0.777 Tabellen 108 Tabelle 33: Atomkoordinaten und äquivalente isotrope atomare Auslenkungsmuster für NichtWasserstoffatome von (CO)5Cr-Ga[(Cl)(TMPDA)] (5). Atom x [104 ] y [104 ] z [104 ] U(eq) [Å2 ×103 ] Ga(1) 1604(1) 3346(1) 7031(1) 24(1) Cr(2) -563(2) 1830(2) 8230(2) 28(1) O(3) 2254(11) 2753(11) 10188(7) 41(2) N(1) 3671(11) 2683(12) 6950(7) 29(2) N(2) 3219(11) 5898(11) 7565(8) 32(2) O(4) -1095(12) 4843(11) 8739(8) 49(2) C(9) 4752(13) 6524(13) 6992(9) 28(2) O(1) -169(12) -1272(11) 7690(10) 60(3) C(12) 4237(15) 2241(16) 8049(10) 40(3) O(2) -3210(12) 219(12) 9726(10) 64(3) O(5) -2888(13) 1121(15) 6017(9) 70(3) C(5) -2002(16) 1386(17) 6860(12) 48(3) C(4) -830(14) 3738(14) 8540(10) 34(3) C(3) 1192(14) 2432(14) 9451(10) 32(2) C(1) -306(14) -98(15) 7891(11) 40(3) C(2) -2196(16) 790(15) 9133(13) 46(3) C(11) 5086(14) 3929(14) 6491(10) 35(3) C(7) 3649(15) 6171(14) 8807(11) 42(3) C(13) 2988(15) 1193(14) 6127(10) 38(3) C(8) 2227(17) 6812(15) 7208(13) 50(3) C(10) 5812(14) 5601(15) 7142(11) 40(3) Cl(1) 1360(3) 3750(3) 5190(2) 36(5) C(6) 1000(4) 3390(4) 5310(3) 21(7) Tabellen 109 Ergänzende kristallographische Daten Tabelle 34: Kristallographische Daten und Meßparameter für (CO)4Fe-Ga[(Cl)(TMPDA)] (11). Formel C11H18ClFeGaN 2O4 Formelmasse 403.29 a. m. u. Kristallfarbe und -form farblose Nadeln; 0.20×0.20×0.30 mm Meßtemperatur [K] 203(2) Raumgruppe Orthorhombisch, P212121 a [pm] 732.0(5) b [pm] 1463.8(3) c [pm] 1491.4(3) α [°] 90 β [°] 90 γ [°] 90 V [106×pm3] 1598.0(6) Z 4 ρber. [g×cm-3] 1.676 F(000) 816 λ [Mo(K α), pm] 71.073 Absorptionskoeffizient [mm-1] 2.772 Gerät Bruker AXS Flächenzähler Meßmodus ω-scan Anzahl der Reflexe 5044 Anzahl der unabhängigen Reflexe 3472 [R(int) = 0.0476] Meßbereich 2.78° < Θ < 29.43°; h(-9/9), k(-20/7), l(-16/8) Verfeinerung Full-matrix least-squares auf F2 R1 0.0421 wR2 0.0884 Goodness-of-fit auf F2 Restelektronendichte [eÅ-3] 0.997 max. +0.749, min. -0.806 Tabellen 110 Tabelle 35: Atomkoordinaten und äquivalente isotrope atomare Auslenkungsmuster für NichtWasserstoffatome von (CO)4Fe-Ga[(Cl)(TMPDA)] (11). Atom x [104 ] y [104 ] z [104 ] U(eq) [Å2 ×103 ] Ga(1) 647(1) 845(1) 1725(1) 24(1) Fe(1) -377(1) -459(1) 969(1) 28(1) Cl(1) -1110(2) 2100(1) 1851(1) 39(1) N(1) 1427(5) 780(3) 3066(3) 35(1) C(11) -260(7) 723(5) 3643(4) 53(2) C(12) 2525(8) -62(4) 3244(5) 47(2) C(2) 2451(8) 1610(4) 3368(4) 43(1) C(3) 4112(8) 1860(4) 2810(4) 45(2) C(4) 3695(7) 2212(4) 1891(4) 38(1) N(5) 2978(5) 1523(3) 1247(3) 29(1) C(51) 2470(8) 2013(4) 411(4) 39(1) C(52) 4448(6) 852(4) 1010(4) 40(1) C(61) -936(7) 338(3) 126(4) 32(1) O(61) -1361(6) 823(3) -450(3) 47(1) C(62) -2008(7) -555(4) 1852(4) 37(1) O(62) -3108(5) -646(3) 2393(3) 54(1) C(63) -1185(9) -1399(4) 319(4) 42(2) O(63) -1714(8) -1992(3) -108(3) 71(2) C(64) 1809(7) -950(4) 1153(4) 37(1) O(64) 3194(6) -1302(3) 1263(4) 58(1) Tabellen 111 Ergänzende kristallographische Daten Tabelle 36: Kristallographische Daten und Meßparameter für (CO)4Fe-Ga[(Br)(TMPDA)] (12). Formel C11H18BrFeGaN 2O4 Formelmasse 447.75 a. m. u. Kristallfarbe und -form farblose Nadeln; 0.20×0.20×0.30 mm Meßtemperatur [K] 203(2) Raumgruppe Orthorhombisch, P212121 a [pm] 754(2) b [pm] 1466(4) c [pm] 1461(4) α [°] 90 β [°] 90 γ [°] 90 V [106×pm3] 1616(7) Z 4 ρber. [g×cm-3] 1.841 F(000) 888 λ [Mo(K α), pm] 71.073 Absorptionskoeffizient [mm-1] 5.049 Gerät Bruker AXS Flächenzähler Meßmodus ω-scan Anzahl der Reflexe 4166 Anzahl der unabhängigen Reflexe 2831 [R(int) = 0.1590] Meßbereich 2.78° < Θ < 26.17°; h(-8/8), k(-14/17), l(-9/18) Verfeinerung Full-matrix least-squares auf F2 R1 0.0727 wR2 0.1896 Goodness-of-fit auf F2 Restelektronendichte [eÅ-3] 1.052 max. +1.630, min. -1.963 Tabellen 112 Tabelle 37: Atomkoordinaten und äquivalente isotrope atomare Auslenkungsmuster für NichtWasserstoffatome von (CO)4Fe-Ga[(Br)(TMPDA)] (12). Atom x [104 ] y [104 ] z [104 ] U(eq) [Å2 ×103 ] Ga(1) 664(1) 9157(1) 4249(1) 20(1) Br(1) -1195(1) 7825(1) 4403(1) 35(1) N(1) 2972(12) 8472(5) 3777(5) 27(2) C(111) 2478(17) 7989(7) 2925(7) 38(2) C(112) 4398(16) 9133(7) 3511(8) 37(2) C(2) 3658(16) 7783(7) 4433(7) 36(2) C(3) 4103(17) 8148(8) 5336(8) 41(3) C(4) 2430(17) 8410(8) 5905(8) 39(3) N(5) 1448(12) 9237(5) 5606(5) 29(2) C(511) -206(19) 9316(10) 6177(8) 49(3) C(512) 2544(18) 10101(8) 5737(8) 45(3) Fe(1) -374(2) 10443(1) 3478(1) 25(1) C(11) -1163(19) 11356(7) 2823(7) 39(3) O(11) -1730(19) 11968(6) 2377(7) 70(3) C(12) -929(14) 9639(6) 2634(6) 28(2) O(12) -1367(14) 9152(5) 2068(5) 47(2) C(13) -1983(16) 10551(7) 4344(8) 38(2) O(13) -3054(13) 10637(6) 4900(6) 47(2) C(14) 1797(17) 10946(7) 3639(8) 39(3) O(14) 3186(13) 11287(6) 3735(7) 56(2) Tabellen 113 Ergänzende kristallographische Daten Tabelle 38: Kristallographische Daten und Meßparameter für (CO)4Fe-Ga[(I)(TMPDA)] (13). Formel C11H18FeGaIN 2O4 Formelmasse 494.74 a. m. u. Kristallfarbe und -form farblose Quader; 0.30×0.20×0.30 mm Meßtemperatur [K] 293(2) Raumgruppe Triklin, P-1 a [pm] 820.59(13) b [pm] 827.83(13) c [pm] 1434.8(2) α [°] 75.15(3) β [°] 83.95(3) γ [°] 62.11(3) V [106×pm3] 832.7(2) Z 2 ρber. [g×cm-3] 1.973 F(000) 480 λ [Mo(K α), pm] 71.073 Absorptionskoeffizient [mm-1] 4.354 Gerät Bruker AXS Flächenzähler Meßmodus ω-scan Anzahl der Reflexe 4369 Anzahl der unabhängigen Reflexe 2904 [R(int) = 0.0494] Meßbereich 2.81° < Θ < 25.07°; h(-8/9), k(-9/9), l(-16/17) Verfeinerung Full-matrix least-squares auf F2 R1 0.0346 wR2 0.0828 Goodness-of-fit auf F2 Restelektronendichte [eÅ-3] 0.998 max. +0.758, min. -0.761 Tabellen 114 Tabelle 39: Atomkoordinaten und äquivalente isotrope atomare Auslenkungsmuster für NichtWasserstoffatome von (CO)4Fe-Ga[(I)(TMPDA)] (13). Atom x [104 ] y [104 ] z [104 ] U(eq) [Å2 ×103 ] I(1) 2896(1) 4638(1) 4222(1) 33(1) O(1) 7426(5) 119(5) 3430(3) 40(1) Ga(1) 2746(1) 3430(1) 2713(1) 21(1) O(3) 4610(6) 6575(6) 1526(3) 54(1) Fe(1) 5279(1) 2708(1) 1694(1) 25(1) O(4) 3416(6) 1634(6) 501(3) 53(1) O(2) 8493(6) 1971(6) 459(3) 57(1) N(2) 1921(5) 1363(5) 3407(3) 27(1) C(3) 4796(7) 5083(7) 1583(4) 33(1) N(1) 116(5) 5488(5) 2180(3) 26(1) C(5) -1369(6) 5562(7) 2890(4) 33(1) C(1) 6523(6) 1125(7) 2753(3) 29(1) C(8) -295(7) 5216(7) 1261(3) 34(1) C(9) 94(7) 7363(6) 1935(4) 35(1) C(4) 4117(7) 2081(7) 972(4) 34(1) C(10) 3334(7) -48(7) 4167(4) 35(1) C(2) 7216(7) 2249(7) 935(4) 36(1) C(6) -1482(7) 3733(7) 3258(4) 35(1) C(11) 1868(8) 317(7) 2716(4) 38(1) C(7) 102(7) 2166(7) 3900(4) 33(1) Tabellen 115 Ergänzende kristallographische Daten Tabelle 40: Kristallographische Daten und Meßparameter für (CO)4Fe-Ga[(Me)(TMPDA)] (14). Formel C12H21FeGaN 2O4 Formelmasse 382.88 a. m. u. Kristallfarbe und -form farblose Quader; 0.20×0.20×0.30 mm Meßtemperatur [K] 203(2) Raumgruppe Orthorhombisch, Pnma a [pm] 1324.0(2) b [pm] 1162.3(1) c [pm] 1031.6(1) α [°] 90 β [°] 90 γ [°] 90 V [106×pm3] 1588(3) Z 4 ρber. [g×cm-3] 1.602 F(000) 784 λ [Mo(K α), pm] 71.073 Absorptionskoeffizient [mm-1] 2.623 Gerät Bruker AXS Flächenzähler Meßmodus ω-scan Anzahl der Reflexe 3512 Anzahl der unabhängigen Reflexe 1417 [R(int) = 0.0520] Meßbereich 2.50° < Θ < 24.97°; h(-11/15), k(-13/13), l(-12/4) Verfeinerung Full-matrix least-squares auf F2 R1 0.0364 wR2 0.1037 Goodness-of-fit auf F2 Restelektronendichte [eÅ-3] 0.874 max. +0.646, min. -0.777 Tabellen 116 Tabelle 41: Atomkoordinaten und äquivalente isotrope atomare Auslenkungsmuster für NichtWasserstoffatome von (CO)4Fe-Ga[(Me)(TMPDA)] (14). Atom x [104 ] y [104 ] z [104 ] U(eq) [Å2 ×103 ] Ga(1) 3553(1) 2500 5642(1) 20(1) Fe(1) 3711(1) 2500 7975(1) 21(1) C(2) 3874(4) 2500 9693(5) 35(1) O(1) 1512(3) 2500 8180(3) 36(1) O(2) 3975(4) 2500 10817(4) 64(1) N(1) 2656(2) 1163(2) 4821(2) 28(1) O(3) 4848(2) 387(2) 7540(2) 41(1) C(1) 4735(4) 2500 4440(4) 31(1) C(3) 2379(4) 2500 8048(4) 25(1) C(7) 1721(3) 890(3) 5578(3) 38(1) C(4) 4393(2) 1221(3) 7677(3) 27(1) C(5) 2404(3) 1401(3) 3408(3) 39(1) C(6) 1828(5) 2500 3185(5) 47(1) C(20) 3296(3) 109(3) 4846(4) 42(1) Tabellen 117 Ergänzende kristallographische Daten Tabelle 42: Kristallographische Daten und Meßparameter für (CO)4Fe-Ga[(PMDETA)]+(I- ) (15). Formel C14H25Cl2Fe2Ga2IN 3O4 Formelmasse 622.74 a. m. u. Kristallfarbe und -form orange Quader; 0.20×0.20×0.30 mm Meßtemperatur [K] 293(2) Raumgruppe Monoklin, P21/c a [pm] 1415.5(1) b [pm] 2439.5(2) c [pm] 1354.7(1) α [°] 90 β [°] 97.86(2) γ [°] 90 V [106×pm3] 4633.9(8) Z 4 ρber. [g×cm-3] 1.785 F(000) 2448 λ [Mo(K α), pm] 71.073 Absorptionskoeffizient [mm-1] 3.374 Gerät Bruker AXS Flächenzähler Meßmodus ω-scan Anzahl der Reflexe 23953 Anzahl der unabhängigen Reflexe 8199 [R(int) = 0.0421] Meßbereich 1.67° < Θ < 25.10°; h(-14/16), k(-29/29), l(-16/9) Verfeinerung Full-matrix least-squares auf F2 R1 0.0522 wR2 0.1334 Goodness-of-fit auf F2 Restelektronendichte [eÅ-3] 1.032 max. +2.404, min. -1.160 Tabellen 118 Tabellen 119 Tabelle 43: Atomkoordinaten und äquivalente isotrope atomare Auslenkungsmuster für NichtWasserstoffatome von (CO)4Fe-Ga[(PMDETA)]+(I- ) (15). Atom I(1) Fe(2) Ga(2) Fe(1) I(2) Ga(1) Cl(1) Cl(4) N(4) N(1) N(6) N(5) O(8) O(5) O(2) N(2) O(6) O(1) O(3) C(14) C(1) O(44) C(2) N(3) C(3) C(4) C(25) O(7) C(15) C(26) C(23) C(11) C(5) C(6) C(20) C(34) C(16) C(22) C(10) C(7) C(18) C(17) C(19) C(21) Cl(3) Cl(2) C(27) C(13) C(9) C(8) C(12) x [104 ] 4618(1) -308(1) -1787(1) 702(1) 4873(1) 2070(1) 2050(2) 5776(2) -2168(5) 2980(4) -3001(4) -2284(4) 1484(4) 596(4) -72(4) 3197(3) -671(5) 1842(5) 583(4) 225(5) 1412(5) -1013(4) 247(4) 1984(7) 644(5) -348(5) -2748(6) -1158(6) -543(5) 3189(6) -3031(7) 3077(6) 3949(7) 4107(7) -3108(5) -1523(7) -830(6) -1379(9) 3230(12) 3152(7) -2062(11) 782(5) -2595(7) -3651(6) 7229(2) 3460(2) 5996(7) 966(11) 2611(14) 2554(16) 2379(12) y [104 ] 50(1) -1216(1) -1225(1) -928(1) 2217(1) -1262(1) 1439(1) 1553(2) -1860(3) -815(2) -1006(3) -699(3) -1263(3) -1368(3) -827(3) -1633(2) -70(3) -17(3) -1981(3) -1304(4) -381(3) -538(3) -861(3) -2000(3) -1570(3) -689(3) -625(4) -2135(4) 522(4) 1180(3) -2185(4) -1584(4) -1103(5) -1369(6) -393(3) -288(4) -1768(4) -2303(5) -298(5) -2213(3) -1606(5) -1240(3) -1050(4) -747(5) 1089(1) 1188(1) 1154(4) -2188(4) -673(7) -2366(4) -2007(10) z [104 ] 7443(1) 9288(1) 9828(1) 5476(1) 7197(1) 4940(1) 5741(2) 10345(3) 10737(5) 4184(5) 8866(4) 10834 (4) 8450(4) 11336(5) 3371(4) 5845(4) 8717(6) 6399(6) 6478(5) 10532(6) 6029(6) 6229(5) 4198(5) 4107(5) 6083(6) 5923(6) 8129(7) 8115(7) -8945(6) 5688(6) 10434(9) 6912(6) 4511(9) 5698(10) 10290(6) 11230(7) 8576(6) 10822(10) 4653(9) 5513(8) 11705(8) 8776(6) 11641(6) 9547(8) 9258(2) 4468(2) 9307 (9) 3858(10) 3215(8) 4819(13) 3193(9) U(eq) [Å2 ×10 3 ] 55(1) 44(1) 36(1) 38(1) 63(1) 33(1) 88(1) 115(1) 61(2) 51(1) 53(1) 53(1) 77(2) 84(2) 76(2) 44(1) 84(2) 85(2) 74(2) 59(2) 54(2) 79(2) 50(2) 90(3) 51(2) 55(2) 83(3) 119(3) 58(2) 64(2) 95(3) 63(2) 92(3) 125(6) 60(2) 86(3) 69(2) 116(4) 154(8) 85(3) 114(4) 56(2) 84(3) 84(3) 86(1) 91(1) 94(4) 134(6) 200(11) 250(15) 237(14) Tabellen 120 Ergänzende kristallographische Daten Tabelle 44: Kristallographische Daten und Meßparameter für (CO)4Fe-In[(Br)(TMPDA)] (17). Formel C11H18BrFeInN 2O4 Formelmasse 492.85 a. m. u. Kristallfarbe und -form gelbliche Quader; 0.20×0.20×0.20 mm Meßtemperatur [K] 293(2) Raumgruppe Orthorhombisch, P212121 a [pm] 753.4(3) b [pm] 1497.8(9) c [pm] 1519.2(9) α [°] 90 β [°] 90 γ [°] 90 V [106×pm3] 1714(2) Z 4 ρber. [g×cm-3] 1.909 F(000) 960 λ [Mo(K α), pm] 71.073 Absorptionskoeffizient [mm-1] 4.533 Gerät Bruker AXS Flächenzähler Meßmodus ω-scan Anzahl der Reflexe 2720 Anzahl der unabhängigen Reflexe 2199 [R(int) = 0.0379] Meßbereich 1.91° < Θ < 25.28°; h(-6/5), k(-5/17), l(-18/2) Verfeinerung Full-matrix least-squares auf F2 R1 0.0409 wR2 0.1363 Goodness-of-fit auf F2 Restelektronendichte [eÅ-3] 1.076 max. +0.731, min. -0.980 Tabellen 121 Tabelle 45: Atomkoordinaten und äquivalente isotrope atomare Auslenkungsmuster für NichtWasserstoffatome von (CO)4Fe-In[(Br)(TMPDA)] (17). Atom x [104 ] y [104 ] z [104 ] U(eq) [Å2 ×103 ] In(1) 620(1) 4128(1) 8290(1) 27(1) Fe(1) -456(2) 5487(1) 9078(1) 32(1) Br(1) -1086(2) 2645(1) 8095(1) 43(1) N(2) 1582(14) 4185(7) 6850(5) 38(2) C(4) -2014(19) 5604(7) 8185(7) 40(3) O(3) -1391(18) 4245(7) 10500(5) 67(3) C(6) 4619(17) 4120(9) 8946(8) 42(3) C(11) -80(2) 4229(13) 6294(8) 59(4) C(2) -1180(2) 6414(8) 9691(7) 43(3) C(3) -995(18) 4708(7) 9930(7) 35(3) C(10) 2580(2) 5010(10) 6715(8) 54(4) N(1) 3219(14) 3451(6) 8729(6) 30(2) C(8) 4240(2) 3205(10) 7153(8) 54(4) C(9) 2629(19) 3381(9) 6590(7) 44(3) O(1) 3058(17) 6262(7) 8804(7) 61(3) O(4) -3037(17) 5677(8) 7652(6) 62(3) C(7) 3860(2) 2786(8) 8060(8) 45(4) O(2) -1770(2) 7010(7) 10107(7) 82(4) C(1) 1710(2) 5949(8) 8895(7) 38(3) C(5) 2730(2) 2917(9) 9538(7) 43(3) Tabellen 122 Ergänzende kristallographische Daten Tabelle 46: Kristallographische Daten und Meßparameter für (CO)4Fe-In[(Br)(PMDETA)] (18). Formel C13H23BrFeInN 3O4 Formelmasse 535.92 a. m. u. Kristallfarbe und -form gelbliche Quader; 0.30×0.30×0.30 mm Meßtemperatur [K] 293(2) Raumgruppe Monoklin, C2/c a [pm] 3071.7(7) b [pm] 874.6(2) c [pm] 2867.7(6) α [°] 90 β [°] 94.99(5) γ [°] 90 V [106×pm3] 7675(3) Z 16 ρber. [g×cm-3] 1.855 F(000) 4224 λ [Mo(K α), pm] 71.073 Absorptionskoeffizient [mm-1] 4.059 Gerät Bruker AXS Flächenzähler Meßmodus ω-scan Anzahl der Reflexe 8778 Anzahl der unabhängigen Reflexe 6215 [R(int) = 0.0419] Meßbereich 2.03° < Θ < 24.98°; h(-23/35), k(-10/9), l(-24/33) Verfeinerung Full-matrix least-squares auf F2 R1 0.0526 wR2 0.1591 Goodness-of-fit auf F2 Restelektronendichte [eÅ-3] 1.102 max. +1.653, min. -1.620 Tabellen 123 Tabelle 47: Atomkoordinaten und äquivalente isotrope atomare Auslenkungsmuster für NichtWasserstoffatome von (CO)4Fe-In[(Br)(PMDETA)] (18). Atom In(1) In(2) N(1) Br(3) C(3) Br(4) Fe(5) N(6) Fe(6) O(2) C(8) O(1) C(11) N(3) O(7) N(5) O(5) O(6) C(17) C(18) C(21) C(22) N(4) C(25) C(26) C(27) N(2) O(3) C(34) C(37) C(39) O(4) C(44) C(50) C(40) C(41) C(52) C(47) C(42) C(51) C(45) C(43) C(46) C(53) O(8) C(60) x [104 ] 1506(1) 938(1) 498(2) 1636(1) 517(3) 644(1) 1860(1) 1860(2) 753(1) 1690(2) 1660(3) 552(3) 583(2) 1631(2) 1016(2) 752(2) 2049(3) 2346(3) 651(3) 1073(2) 614(3) 625(3) 1133(2) 2320(3) 526(3) 1330(3) 1334(2) 370(3) 1686(3) 1932(2) 1779(2) 221(2) 33(2) 1331(3) 427(3) 546(3) 655(3) 1343(3) 1770(3) 1212(3) 2150(3) 1363(3) 1966(3) 1805(3) 2436(2) 2183(3) y [104 ] 9778(1) 4958(1) 3483(7) 7615(1) 10298(10) 7406(1) 12278(1) 8087(8) 5181(1) 4879(9) 5743(10) 5262(9) 1840(9) 5527(7) 13886(7) 9384(8) 10849(8) 11983(10) 9976(9) 1515(8) 7768(10) 5243(10) 10132(7) 8049(12) 6988(11) 5003(9) 2410(7) 8195(10) 6503(9) 4293(10) 2732(9) 2431(8) 3834(10) 9055(11) 3514(11) 3830(10) 9884(10) 13216(9) 6987(11) 11702(10) 12041(11) 1624(10) 11337(10) 8730(10) 14846(8) 13854(11) z [104 ] 1316(1) 3935(1) 4389(2) 685(1) 1448(3) 4399(1) 1098(1) 1875(2) 3053(1) 2960(3) 4802(3) 2039(2) 4303(3) 4286(2) 1039(3) 1120(2) 214(2) 2020(3) 637(3) 4404(3) 1123(3) 2440(3) 2060(2) 1802(3) 3150(3) 3010(3) 4092(2) 3179(3) 1847(3) 4159(3) 4310(3) 3097(2) 4226(3) 2417(3) 3100(3) 4904(3) 1960(3) 1061(3) 4087(4) 2221(3) 1656(4) 3640(3) 565(3) 2351(3) 934(4) 1000(4) U(eq) [Å2 ×10 3 ] 23(1) 25(1) 27(1) 36(1) 34(2) 41(1) 30(1) 31(1) 31(1) 59(2) 38(2) 64(2) 30(2) 31(1) 54(2) 32(1) 58(2) 78(3) 36(2) 30(2) 40(2) 36(2) 33(2) 48(2) 50(2) 37(2) 28(1) 82(3) 39(2) 36(2) 28(2) 55(2) 32(2) 37(2) 37(2) 36(2) 39(2) 38(2) 50(2) 41(2) 49(2) 38(2) 40(2) 37(2) 73(3) 49(2) Tabellen 124 Ergänzende kristallographische Daten Tabelle 48: Kristallographische Daten und Meßparameter für [(CO)4Fe-(InBr3)2][K(12-Krone-4)2]2 (19). Formel C36H64Br6FeIn2K2O20 Formelmasse 1660.02 a. m. u. Kristallfarbe und -form gelbliche Quader; 0.25×0.20×0.15 mm Meßtemperatur [K] 203(2) Raumgruppe Orthorhombisch, Pba2 a [pm] 1176.3(1) b [pm] 2285.2(3) c [pm] 1085.1(1) α [°] 90 β [°] 90 γ [°] 90 V [106×pm3] 2916.8(6) Z 4 ρber. [g×cm-3] 1.890 F(000) 1624 λ [Mo(K α), pm] 71.073 Absorptionskoeffizient [mm-1] 5.345 Gerät Bruker AXS Flächenzähler Meßmodus ω-scan Anzahl der Reflexe 6856 Anzahl der unabhängigen Reflexe 4483 [R(int) = 0.0421] Meßbereich 1.78° < Θ < 25.08°; h(-11/13), k(-27/9), l(-12/12) Verfeinerung Full-matrix least-squares auf F2 R1 0.0533 wR2 0.1289 Goodness-of-fit auf F2 Restelektronendichte [eÅ-3] 0.977 max. +1.919, min. -1.148 Tabellen 125 Tabelle 49: Atomkoordinaten und äquivalente isotrope atomare Auslenkungsmuster für NichtWasserstoffatome von [(CO)4Fe-(InBr3)2][K(12-Krone-4)2]2 (19). Atom In(1) Br(1) Fe(1) Br(2) Br(3) O(1) O(2) C(1) C(2) K(1) O(11) C(12) C(13) O(14) C(15) C(16) O(17) C(18) C(19) O(110) C(111) C(112) C(21) C(22) O(23) C(24) C(25) O(26) C(27) C(28) O(29) C(210) C(211) O(212) x [104 ] 10195(1) 8472(1) 10000 11771(1) 10727(1) 12407(8) 9713(10) 11444(14) 9909(11) 5184(2) 3442(12) 2351(15) 2420(20) 3257(13) 3390(20) 4150(20) 5104(11) 5839(14) 5417(19) 5393(11) 4538(16) 3300(30) 7530(30) 6579(17) 5362(14) 5550(30) 4409(17) 4814(10) 5370(40) 6000(30) 6741(11) 7730(30) 8069(16) 7286(14) y [104 ] -915(1) -1586(1) 0 -1601(1) -797(1) 49(4) -879(4) 34(5) -576(6) -1402(1) -2070(6) -1690(9) -1127(12) -840(7) -433(10) -726(14) -836(6) -1201(7) -1794(9) -2055(6) -2553(6) -2306(13) -673(12) -302(8) -699(7) -801(10) -1264(9) -1889(7) -2067(19) -2506(7) -2125(6) -1988(17) -1525(10) -948(6) z [104 ] 5519(1) 5328(1) 4083(2) 4796(1) 7753(1) 4851(10) 2214(9) 4576(12) 2901(15) 109(3) 996(15) 730(30) 850(30) 791(11) 1813(16) 2860(30) 2377(12) 3282(13) 3370(20) 2320(11) 2220(16) 1970(30) -1480(20) -1653(19) -1969(14) -2950(20) -3015(15) -2216(12) -2980(20) -1914(15) -921(12) -1330(30) -390(20) -449(12) U(eq) [Å2 ×10 3 ] 35(1) 47(1) 33(1) 49(1) 51(1) 58(3) 65(3) 44(3) 49(3) 47(1) 101(5) 139(13) 133(11) 91(4) 127(11) 169(15) 87(4) 63(4) 95(6) 87(4) 71(5) 182(19) 137(10) 82(6) 115(6) 181(18) 83(6) 99(5) 290(30) 118(10) 91(4) 230(30) 92(6) 113(6) Tabellen 126 Ergänzende kristallographische Daten Tabelle 50: Kristallographische Daten und Meßparameter für [(CO)5Mo(η2-C 8H14] (20). Formel C13H14MoO5 Formelmasse 346.18 a. m. u. Kristallfarbe und -form farblose Quader; 0.45×0.40×0.30 mm Meßtemperatur [K] 203(2) Raumgruppe Monoklin, P2(1)/c a [pm] 1236.8(6) b [pm] 994.2(4) c [pm] 1225.0(5) α [°] 90 β [°] 108.35(3) γ [°] 90 V [106×pm3] 1429.7(11) Z 4 ρber. [g×cm-3] 1.608 F(000) 696 λ [Mo(K α), pm] 71.073 Absorptionskoeffizient [mm-1] 0.929 Gerät Bruker AXS Flächenzähler Meßmodus ω-scan Anzahl der Reflexe 3441 Anzahl der unabhängigen Reflexe 2078 [R(int) = 0.0776] Meßbereich 2.68° < Θ < 25.58°; h(-11/8), k(-5/12), l(-13/14) Verfeinerung Full-matrix least-squares auf F2 R1 0.0357 wR2 0.0902 Goodness-of-fit auf F2 Restelektronendichte [eÅ-3] 1.067 max. +0.518, min. -0.853 Tabellen 127 Tabelle 51: Atomkoordinaten und äquivalente isotrope atomare Auslenkungsmuster für NichtWasserstoffatome von [(CO)5Mo(η2-C 8H14] (20). Atom x [104 ] y [104 ] z [104 ] U(eq) [Å2 ×103 ] Mo(1) 3504(1) 1141(1) 1819(1) 26(1) C(1) 2773(4) -52(3) 3282(3) 30(1) C(2) 2856(4) -1016(3) 2511(3) 29(1) C(3) 1827(4) -1670(4) 1672(3) 40(1) C(5) 1375(4) -2800(5) 3382(4) 48(1) C(4) 1494(5) -2946(4) 2173(4) 52(1) C(6) 583(5) -1692(5) 3535(4) 55(1) C(7) 1148(5) -398(5) 4098(4) 53(1) C(8) 1678(4) 499(4) 3378(4) 43(1) C(11) 3913(4) -308(4) 818(3) 35(1) O(11) 4145(4) -1053(3) 228(3) 56(1) C(12) 4100(3) 2472(3) 955(3) 29(1) O(12) 4463(3) 3245(3) 464(2) 41(1) C(13) 3122(4) 2743(4) 2695(3) 37(1) O(13) 2942(4) 3667(3) 3146(3) 63(1) C(14) 1932(5) 1295(4) 595(4) 35(1) O(14) 1084(3) 1398(3) -112(3) 55(1) C(15) 5119(5) 1035(3) 3002(4) 35(1) O(15) 6013(4) 1015(3) 3603(3) 56(1) Tabellen 128 Ergänzende kristallographische Daten Tabelle 52: Kristallographische Daten und Meßparameter für [(CO)5W(η2-C 8H14] (21). Formel C13H14WO 5 Formelmasse 434.09 a. m. u. Kristallfarbe und -form gelbe Quader; 0.48×0.35×0.25 mm Meßtemperatur [K] 203(2) Raumgruppe Monoklin, P21/(c) a [pm] 1221.5(2) b [pm] 989.1(1) c [pm] 1234.3(2) α [°] 90 β [°] 108.5(4) γ [°] 90 V [106×pm3] 1414.2(3) Z 4 ρber. [g×cm-3] 2.039 F(000) 824 λ [Mo(K α), pm] 71.073 Absorptionskoeffizient [mm-1] 8.180 Gerät Bruker AXS Flächenzähler Meßmodus ω-scan Anzahl der Reflexe 3331 Anzahl der unabhängigen Reflexe 2310 [R(int) = 0.1029] Meßbereich 1.76° < Θ < 25.27°; h(-14/8), k(-11/11), l(-14/12) Verfeinerung Full-matrix least-squares auf F2 R1 0.0871 wR2 0.2363 Goodness-of-fit auf F2 Restelektronendichte [eÅ-3] 1.246 max. +2.863, min. -5087 Tabellen 129 Tabelle 53: Atomkoordinaten und äquivalente isotrope atomare Auslenkungsmuster für NichtWasserstoffatome von [(CO)5W(η2-C 8H14] (21). Atom x [104 ] y [104 ] z [104 ] U(eq) [Å2 ×103 ] W(1) 3507(1) 6151(1) 1815(1) 39(1) C(1) 3150(20) 7670(40) 2690(20) 70(9) O(1) 2910(20) 8640(20) 3183(19) 69(6) C(2) 5056(7) 6050(20) 3051(12) 55(7) O(2) 6000(9) 6010(20) 3688(16) 77(7) C(3) 1988(12) 6270(20) 536(16) 44(6) O(3) 1083(9) 6392(19) -156(13) 59(5) C(4) 4095(18) 7400(20) 970(20) 44(6) O(4) 4479(14) 8249(16) 448(14) 44(4) C(5) 3905(19) 4720(30) 820(20) 57(7) O(5) 4146(19) 3960(20) 203(18) 63(5) C(11) 2781(17) 5000(19) 3248(18) 42(5) C(22) 1670(20) 5480(30) 3360(30) 57(7) C(33) 1140(20) 4600(40) 4070(20) 78(10) C(44) 580(20) 3290(30) 3490(30) 69(8) C(55) 1390(20) 2220(30) 3350(20) 60(7) C(66) 1530(20) 2080(30) 2120(20) 63(7) C(77) 1895(19) 3310(30) 1590(20) 59(7) C(88) 2880(20) 3970(30) 2470(20) 58(8) F ZUSAMMENFASSUNG Zusammenfassung der Ergebnisse und Ausblick 131 8 Zusammenfassung der Ergebnisse Die vorliegende Arbeit beschreibt die Synthese, Charakterisierung und beschichtungstechnische Anwendung von Übergangsmetall-substituierten und –stabilisierten Aluminium-, Gallium- und Indiumverbindungen. Die Reaktivität höhervalenter Carbonylmetallate gegenüber dreiwertigen (Alkyl-) Erdmetallhalogeniden führt zu der Stoffklasse der Übergangsmetall-substituierten Alanen, Gallanen und Indanen. In dieser Arbeit wurde anhand der Metallkomplexe (CO)n M-E[(X)(Lm)] die Reihe für E = Al, Ga, In, für X = Cl, Br, I, CH3, für L = N-Donoren und für Cr, Mo ,W sowie Fe systematisch vervollständigt. 8.1 Carbonylhaltige Übergangsmetall-substituierte Alane, Gallane und Indane Durch Umsetzungen der Carbonylmetallat-Dianionen [M(CO)n ]2- (M = Cr, Mo, W, n = 5; M = Fe, n = 4) mit (Alkyl-)Erdmetallhalogeniden (Al, Ga, In) konnten nach doppelter Salzeliminierung die neutralen und ionischen donorstabilisierten Systeme (CO)n M-E[(X)(TMPDA)], (CO)4FeIn[(Br)(PMDETA) und (CO)4Fe-Ga[(PMDETA)]+I- (M = Cr, Mo, W, n = 5; M = Fe, n = 4; X = Cl, Br, I, CH3; TMPDA = Tetramethylpropylendiamin, PMDETA = Pentamethyldiethylentriamin) isoliert und röntgenstrukturanalytisch charakterisiert werden. Alle oben beschriebenen neuen Verbindungen sind überraschend stabil und ohne Schutzgasatmosphäre längere Zeit haltbar. Auf der Basis von strukturellen und spektroskopischen Daten lassen sich die neuen Komplexe in die schon bekannte Basis unseres Arbeitskreises einordnen und klassifizieren. Zusammenfassend läßt sich sagen, daß die Erdmetall-Systeme (Al, Ga, In) am besten als donorstabilisierende Spezies aufzufassen sind. Eine Unterteilung in E(I)- und E(III)-Komplexe ist irrelevant und entspricht nicht mehr dem Stand der Technik. Es handelt sich bei allen Verbindungen um Donor-Akzeptor-Systeme, in denen ein E(X)L2-, E(X)L3- oder EL3-Fragment mit seinem freien Elektronenpaar an ein 16e-[M(CO)n ]-Fragment koordiniert. Die E(X)L2-, E(X)L3- oder EL3-Einheit verhält sich dabei wie ein starker σ-Donor mit sehr schwachen Akzeptoreigenschaften. Die M-E-Bindung ist somit polar-kovalent, mit hohen ionischen Anteilen. In Abbildung 32 sind einige der neuen Komplexe in zusammengefaßter Form dargestellt. Zusammenfassung der Ergebnisse und Ausblick 132 Abbildung 32: Molekülstrukturen einiger neuer Verbindungen im Kristall. Links oben: (CO)4FeIn[(Br)(TMPDA)]; Rechts oben: (CO)4Fe-Ga[(Cl)(TMPDA)]; Mitte links: (CO)4Fe-In[(Br)(PMDETA)]; Mitte rechts: (CO)4Fe-Ga[(Br)(TMPDA)]; Links unten: (CO)5Cr-Al[(Cl)(TMPDA)]; Rechts unten: (CO)4Fe-Ga[(I)(TMPDA)] In Abhängigkeit vom Niveau der quantenmechanischen Rechnungen, in unserer Arbeitsgruppe und der Literatur, und dem gewählten Beschreibungsmodell (insbesondere der Methodik und den Konzepten, nach denen Ladungsverteilungen berechnet werden) ergeben sich mehr oder weniger detaillierte Bilder der Bindungsverhältnisse, deren gemeinsamer und dominierender Faktor die Bindungspolarität ist. Zusammenfassung der Ergebnisse und Ausblick 133 Diese läßt sich gemäß der Reihe E(R)L2 > E(X)L2 > ER und Al > Ga, In in Abhängigkeit von der Koordinationszahl von E (KZ = 2, 4) und den daran gebundenen Substituenten R (CH3, Cp*), X (Cl, Br, I) und L (TMPDA, PMDETA) bestimmen. Insbesondere die koordinativ gesättigten Fragmente E(X)L2 entsprechen hier weitgehend den Amin- oder Phosphanliganden (py, NR3, PR3), erlauben aufgrund des elektropositiven Charakters des Zentrums E deutlich erhöhte negative Ladungsdichten am d-Metall. Die M-E-Bindungen in den diskutierten Komplexen ((1), (2), (5), (1115), (17) und (18)) sind daher am besten als stark polare Lewis-Säure-Base-Addukte aufzufassen. Eine Analogie der ER-Liganden (R = Cp*, Ar*, C(SiMe3)3, Si(SiMe3)3) zum CO-Ligand besteht gewiß, in strukturchemischer bzw. koordinationschemischer Sicht. Ein weiteres Ergebnis dieser Arbeit war die Möglichkeit der Verdrängung von Iodid als schwach gebundenes Anion als Abgangsgruppe durch dreizähnige, tripodale Chelatliganden (Abbildung 33). Abbildung 33: Verdrängung eines Halogenid-Liganden durch mehrzähnige Chelatliganden am Beispiel des Komplexes (CO)4Fe-Ga[(PMDETA)]+I- im Kristall. Ein Teilziel dieser Arbeit war es am komplexgebundenen Zentrum E eine leichte Abspaltung der stabilisierenden Lewis-Base-Liganden und gleichzeitige Einführung eines Restes R zu erreichen. Zusammenfassung der Ergebnisse und Ausblick 134 Wichtig für die angestrebte Chemie war ein geeignetes nucleophiles Übertragungsreagenz zu finden, um zu niedrig koordinierten Zentren E zu gelangen. Dabei wurden Kronenether hinsichtlich ihrer Eignung für einen diesbezüglichen Einsatz untersucht. Dies kann nur im Sinne einer thermodynamisch bevorzugten Lewis-Säure/Base-Reaktion erfolgen. Auf dem Weg zu einer erfolgreichen Syntheseroute konnte ein Kronenetherderivat gemäß Abbildung 34 erhalten werden. Die Möglichkeit der Verdrängung von Halogenid-Liganden an E(X)L2-Fragmenten durch mehrzähnige Chelatliganden wurde für eine Reihe von Übergangsmetall-Erdmetall-Verbindungen untersucht, gelingt jedoch nicht in allen untersuchten Fällen. Jedoch zeigt das Beispiel in Abbildung 33 die prinzipielle Zugänglichkeit der kationischen Intermediate [(CO)n M-ELm]+. Entscheidenden Einfluß wird dabei die Wahl der mehrzähnigen Lewis-Base-Liganden und des Solvens sowie die Größe des Halogenid- sowie des Erdmetallatoms haben. Abbildung 34: Molekülstruktur der neuen Verbindung [(CO)4Fe-(InBr3)2][K(12-Krone-4)2]2 Zusammenfassung der Ergebnisse und Ausblick 135 8.2 Intermetallische Schichten Die Synthese des Carbonylmetall-Komplexes [(Cp*Al)Cr(CO)5] nach Schnöckel et al. 1999 konnte innerhalb dieser Arbeit nachvollzogen werden. Die Annahme, daß dieser Komplex unzersetzt in die Gasphase überführbar ist, wurde bestätigt. Demzufolge ist [(Cp*Al)Cr(CO)5] zur Generierung von Al/Cr-Filmen mittels MOCVD-Technik geeignet, wobei sich bei der Abscheidung des Precursors auf den Si-Substraten chromreiche Filme der Zusammensetzung Cr2-xAl1-x (-0.2 < x > 0.2) gebildet haben. Darüber hinaus sind weitere Synthesen von M-E-Komplexen mit einer terminalen Cp*Al-Einheit vom Typ Cp*Al-M(CO)5 (M = Mo, W) geplant, die ebenfalls als Precursoren für MOCVDAnwendungen dienen sollen. Zusammenfassend läßt sich feststellen, daß Cp*Al ein geeigneter Komplexligand zur Synthese von Erdmetall-Übergangsmetall-Komplexen darstellt. Die Koordinationschemie von niederkoordinierten Organoaluminium-Fragmenten an elektronenreichen Übergangsmetallen mit π-aciden CO-Gruppen stellt aus strukturchemischer und bindungstheoretischer Sicht ein vielversprechender, ausbaufähiger Sektor der Chemie dar. Bemerkenswert wenig ist noch immer über die Reaktivität der M-EKomplexe bekannt. Es besteht nach wie vor die Frage, inwieweit sich die vielen neuen Verbindungen als Bausteine für weitere Synthesen nutzen lassen. G LITERATURVERZEICHNIS Literaturverzeichnis 9 Literaturverzeichnis [1] W. Hieber, U. Teller, Z. Anorg. Allg. Chem. 1942, 249, 43. [2] W. R. Robinson, D. P. Schussler, Inorg. Chem. 1973, 12, 848. [3] G. Natta, G. Mazzanti, Tetrahedron 1960, 8, 86. [4] P. Corradini, A. Sirigu, Inorg. Chem. 1967, 6, 601. [5] F. N. Tebbe, L. J. Guggenberger, J. Chem. Soc., Chem. Commun. 1973, 227. [6] G. Erker, R. Zwettler, C. Krüger, R. Noe, S. Werner, J. Am. Chem. Soc. 1990, 112, 9620. [7] G. Erker, M. Albrecht, C. Krüger, S. Werner, P. Binger, F. Langhauser, Organometallics 1992, 11, 3517. [8] H. Brunner, P. C. Wailes, H. D. Kaesz, Inorg. Nucl. Chem. Lett. 1965, 1, 125. [9] R. Kumar, H. Rahbarnoohi, M. J. Heeg, D. G. Dick, J. P. Oliver, Inorg. Chem. 1994, 33, 1103. [10] A. Alich, N. J. 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