Komplexbildung von Antibiotika mit - ETH E

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Diss. Nr. 4492
Komplexbildung von Antibiotika
der Valinomycin- und Nigericin-Gruppe
mit Alkalikationen sowie
ionenspezifischer
Transport in Modellmembranen
ABHANDLUNG
Erlangung
zur
der Würde eines Doktors der technischen Wissenschaften
der
EIDGENÖSSISCHEN TECHNISCHEN HOCHSCHULE
ZÜRICH
vorgelegt
von
HANS-KASPAR
dipl. Chem.
geboren
von
am
WIPF
ETH
4. März 1942
Winterthur
(Kt. Zürich)
Angenommen auf Antrag
von
Prof. Dr. W. Simon, Referent
Prof. Dr. R.
Schwyzer,
Korreferent
Juris Druck + Verlag Zürich
1970
-
8.
8.1.
Wirkung
Antibiotika der Valinomycin- und der
von
Im Rahmen der
Gruppe
von
auf Mitochondrien
folgenden
-
auf Mitochondrien
widersprüchliche
Li¬
Antibiotika der Valinomycin- und der Nigericin-
studiert
und kritisch
verglichen. Danach
sind die
allgemein unbestritten:
Mitochondrien
sind
die
Umwandlung
von
ATP ist.
Organellen
von
im
Zellplasma, deren wichtigste Aufgabe
Oxydationsenergie
Dies geschieht durch
reaktionen mit der
-
Arbeit wurde die oft
vorliegenden
Wirkung
Punkte
-
ZUSAMMENFASSUNG
Nigericin-Gruppe
teratur über die
109
und deren
Speicherung
energetische Kopplung der
Phosphorylierung
von
in
Form
Redox¬
ADP.
Die Antibiotika der Valinomycin-Gruppe haben auf Mitochondrien fol¬
gende physiologischen
Effekte:
lierung, Akkumulierung
Protonen
von
äussere Medium.
ans
regt und/oder
Entkopplung
der
oxydativen Phosphory¬
Kaliumionen im Inneren unter
Abgabe
von
Sekundär wird die Respiration ange¬
eine ATPase-Aktivität induziert.
schwellen die
Zudem
Mitochondrien an.
-
Die biologische Aktivität dieser Antibiotika wird
Kalium- oder Rubidiumionen beobachtet.
ionen
ergibt
sich
nur
geringe,
eine
Mit
nur
in
Gegenwart
von
Caesium- oder Natrium¬
mit Lithiumionen gar keine Wir¬
kung.
-
Antibiotika der Nigericin-Gruppe zeigen ebenfalls eine
Wirkung.
jedoch
Sie haben offenbar keinen Einfluss auf die
die durch
kationenabhängige
Kopplung,
Valinomycin induzierten Veränderungen
zum
können
Teil rück¬
gängig machen.
8.2.
Komplexbildung
und der
Die
der Antibiotika der
Nigericin-Gruppe
Kbmplexbildung
von unserem
Laboratorium
von
Valinomycin-
mit ALkalikationen
Antibiotika der
postuliert worden.
im Rahmen dieser Promotionsarbeit
Valinomycin-Gruppe
In diesem
ist erstmals
Zusammenhang sind
folgende Experimente durchgeführt worden:
110
-
-
Komplexbildungskonstanten
von
-
Antibiotika der Valinomycin-Gruppe
mit Natrium- und Kaliumionen wurden mit Hilfe
mung
kationenspezifischer
Andere Methoden
Glaselektroden in Methanol gemessen.
Bestim
zur
solcher Konstanten werden diskutiert und die Resultate
-
ver¬
glichen.
-
Es wird eine Methode beschrieben,
konstanten
Verbindungen
von
pK-Bestimmungen
aus
-
der
in
auch die
mit Hilfe von
verschiedener Kationen
zu
berechnen.
Selektivitätsangaben
semiquantitativen
Literatur überein.
Von
Valinomycin, den Makrotetroliden und Enniaünen wurden kristal¬
line
Komplexe mit Kaliumrhodanid isoliert, welche
turanalyse geeignet
actin auch die
Aufgrund
dieser
Ammoniumrhodanidkomplexe
von
Enniatin B
Nonactin und Mon-
isoliert.
Röntgenstrukturanalyse
Komplexbildung
Bild über die
allgemein akzeptierte
Kristallstruk¬
Teil durch parallele Arbeiten anderer
zum
Gebiet der
auf dem
Gruppen insbesondere
und
Ergebnisse
zur
Von den Makrotetroliden und
waren.
wurden zudem die Natriumrhodanidkomplexe,
zwischen
Komplexbildungs¬
Nigericin-Gruppe
der
Gegenwart
stimmen mit
Die Resultate
um
hat sich
von
das in¬
Antibiotika der
Valinomycin- und der Nigericin-Gruppe mit Alkalikationen ergeben:
-
Die Antibiotika der
Valinomycin- und der Nigericin-Gruppe bilden mit
Alkaliionen Komplexe.
Komplexbildner
Gruppen nach
werden.
Die
Diese
Komplexe sind relativ lipophil, weil der
das zentrale Kation
innen und die
so
dass alle
umschliesst,
lipophilen Gruppen nach
aussen
polaren
gerichtet
Komplexe der Valinomycin-Gruppe sind positiv geladen;
jene der Nigericin-Gruppe sind elektrisch neutral.
-
Der ideale
mit
Komplexbildner für Alkaliionen ist
vorzugsweise
gewisse
eine
Sauerstoffliganden.
5 bis 8
ein
ringförmiges Molekül
Diese
s
Molekül weist
Flexibilität auf und erlaubt ein schrittweises Ersetzen der
Solvathülle des Kations.
-
Die
Spezifität
der
Komplexbildung
des Komplexbildners
hängig voneinander sind.
ideal
komplexiert.
Komplexe.
ist im wesentlichen auf die
zurückzuführen,
da die
Ligandatome
Geometrie
nicht unab¬
Nur ein Ion mit genau passendem Radius wird
Kleinere oder grössere Ionen bilden schlechtere
Der Effekt des
konstanten wird diskutiert.
Lösungsmittels
auf die
Komplexbildungs¬
Ill
-
Ibnentransport
8.3.
dung
als
durch Modellmembranen
solche, sondern der
dadurch erleichterte
die Mitochondrienmembran wesentlich.
vorgänge
port
und
werden
an
Die
diskutiert, insbesondere
passiver Transport
Experimente
Transport
Ionen durch
von
grundsätzlich möglichen Transport¬
erleichterte
Diffusion,
in einem elektrischen Feld.
Modellmembranen
Komplexbil¬
in Mitochondrien ist nicht die
biologische Wirkung
Für die
-
welche
durchgeführt,
aktiver Trans¬
Es wurden verschiedene
folgende
Resultate
er¬
gaben:
-
Modellmembranen
gegenüber
tetrolid
-
aus
2-Octanol auf inertem Träger werden zwischen
Die
Elektrolytlösungen montiert.
zwei
Leitfähigkeit
Natrium- und Kaliumionen ist merklich
zum
Octanol
dieser Membranen
höher,
wenn
Maktro-
gegeben wird.
Kaliumtransport durch eine solche Membran
Der Mechanismus für den
wurde mit Hilfe radioaktiv markierter Makrotetrolide untersucht.
sind die komplexierten
dern,
Der
Natrium-
Alkaliionen
oder
am
(Na
von
port
Natrium- und Kaliumionen durch die
,
) verfolgt.
so
ist der
der beiden
biologischen Systemen
Es
Anteil der
Bei einer
wird der Trans¬
während der Transport
gelingt
also in den Modell¬
einen selektiven Kationentrans¬
induzieren.
Verbindungen der Nigericin-Gruppe erhöhen die Leitfähigkeit
Die
von
Elektrolytlösung
prozentuale
Elektrolytlösungen
herabgesetzt,
Kaliumionen nicht beeinträchtigt wird.
zu
wurde mit Hilfe
Enthält die
nicht wesentlich verschieden.
Natriumionen drastisch
da die
membranen nicht,
-
IC
Stromtransport
membranen wie in
-
A2
24
Kaliumchlorid,
aequimolaren Mischung
von
von
imprägnierten Modellmembranen
radioaktiven Tracern
port
Es
wan¬
relay).
elektrolytische Transport
mit Makrotetrolid
nur
welche im elektrischen Feld
Ligandaustausch unterwegs möglich (Träger-Staffette,
doch ist ein
carrier
-
Kaliumionen,
von
Octanol-
Komplexe ungeladen sind.
Verbindungen der Nigericin-Gruppe ermöglichen dafür wie in bio¬
logischen Systemen
eine erleichterte Diffusion
von
Alkalimetallkationen
durch die Modellmembranen.
Die beiden in der Literatur
Wirkung
der
von
neuen
Antibiotika der
experimentellen
vorgeschlagenen
Valinomycin-Gruppe
Resultate
an
Theorien über die
entkoppelnde
in Mitochondrien werden
Modellmembranen diskutiert.
aufgrund
-
-
-
Die Theorie einer "Kaliumionenpumpe" in Mitochondrien ist
nicht
-
112
zu
widerlegen,
Die chemi-osmotische Theorie
postuliert
ein elektrisches Potential in
Valinomycin-
Mitochondrien.
Alle durch Antibiotika der
gericin-Gruppe
in Mitochondrien induzierten
sich damit
aufgrund
zwanglos erklären.
zwar
erscheint aber eher unwahrscheinlich.
der molekularen
und der Ni-
Transportphänomene
Eigenschaften
dieser
lassen
Verbindungen
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