marine Ökosysteme offenes Meer (Pelagial) Schelfgebiete (küstennahe Gewässer) Auftriebsgebiete (Gebiete hoher Produktivität, gute Fischgründe) Ästuare (Buchten, Fjorde, Flussmündungen, Salzmarschen) DAS MEER Die großen Ozeane (Atlantik, Pazifik und Indischer Ozean) und ihre Nebenmeere bedecken ungefähr 70 Prozent der Erdoberfläche. Das Leben im Meer wird von physikalischen Faktoren beherrscht: Wellenbewegungen, Gezeiten, Strömungen, Salzgehalt, Temperatur, Druck und Lichtintensität bestimmen maßgeblich die Zusammensetzung der marinen Lebensgemeinschaften Diese wiederum haben beträchtlichen Einfluss auf die Beschaffenheit der Bodensedimente und auf die Gaszusammensetzung im Wasser und in der Atmosphäre. Die Nahrungsketten des Meeres beginnen mit den kleinsten bekannten autotrophen Organismen, und zu den Endkonsumenten gehören einige der größten Tierarten (große Fische, Riesenkalmare und Wale). Die Ozeanographie, eine Art ,,Superdisziplin", die das Studium der Physik, Chemie, Geologie und Biologie des Meeres beinhaltet, erlangt als Grundlage internationaler Zusammenarbeit zunehmende Bedeutung. Obwohl die Erforschung der Ozeane nicht ganz so kostspielig ist wie die des Weltraumes, erfordern Forschungsschiffe, Küstenlaboratorien, Ausrüstungen und Spezialisten dennoch einen beträchtlichen finanziellen Aufwand. Die meisten Forschungsvorhaben werden daher zwangsläufig von relativ wenigen großen Institutionen mit Hilfe staatlicher Subventionen durchgeführt, die vor allem von den wohlhabenden Nationen kommen. Um die Erwartungen und die Probleme, die mit der Nutzung der Ozeane durch den Menschen verbunden sind, richtig einschätzen zu können, müssen wir uns dem Profil des Meeresbodens zuwenden. Die mittelozeanischen Rücken entsprechen den ehemaligen Berührungslinien der Kontinente, die heute hunderte von Kilometern voneinander entfernt liegen. Der Kontinentalschelf, jenes flach abfallende Plateau, das die Kontinente umgibt, enthält den größten Teil der unterseeischen Vorräte an Öl und anderen Bodenschätzen. Von dort stammt auch die Hauptmenge der gegenwärtig eingebrachten Fischereierträge. Vom Rande des Schelfs, dessen Breite regional sehr verschieden sein kann, fällt der Kontinentalabhang jäh in die Tiefen des Ozeans ab. Die Topographie des Kontinentalabhangs ist zerklüftet. Es gibt gewaltige Schluchten und Gebirgskämme, die sich infolge vulkanischer Aktivität und durch unterseeische Erdrutsche ständig verändern. Da vermutlich unter jedem Quadratmeter Wasseroberfläche Phytoplankton existiert, und auch in den größten Tiefen noch bestimmte Lebensformen vorkommen, stellen die Meere die horizontal und vertikal ausgedehntesten Ökosysteme dar. 1 Gleichzeitig weisen sie die größte biologische Vielfalt auf. Meeresorganismen zeigen eine unglaubliche Bandbreite von Anpassungen, von den Schwebefortsätzen der winzigen Planktonorganismen, mit denen diese sich in den oberen Wasserschichten halten, bis hin zu den vergleichsweise riesigen Mäulern und Mägen der Tiefseefische, in deren dunkler, kalter Welt es nur hin und wieder eine sperrige Mahlzeit gibt. Die vor allem im Kontinentalschelf gefangenen Meerestiere bilden eine bedeutende Eiweiß- und Mineralstoffquelle für die menschliche Ernährung. Die produktivsten Gebiete und besten Fischgründe liegen dort, wo Nährstoffe durch Strömungen in die euphotische Zone hinauf befördert werden, ein Vorgang, den man als Auftrieb (upwelling) bezeichnet. Starke Auftriebszonen sind an den Westküsten mehrerer Kontinente zu finden. Das Auftriebsgebiet entlang der Küste von Peru zählt zu den produktivsten Naturräumen der Welt. Im Gegensatz dazu sind ausgedehnte Bereiche der Tiefsee gewissermaßen Halbwüsten mit einem (aufgrund ihrer großen Fläche) zwar beträchtlichen Gesamtenergiefluss, aber einem geringen Energiefluss pro Flächeneinheit. Die autotrophe Schicht (euphotische Zone) des Meeres ist im Vergleich zur heterotrophen Schicht (aphotische Zone) so dünn, dass ihre Nährstoffvorräte schnell erschöpft sind. Es gibt verschiedene Vorschläge und sogar schon einige Versuche, die potentielle Energie aus den vertikalen Temperaturunterschieden im Meer nutzbar zu machen, um einen künstlichen Auftrieb auszulösen. Experimente mit treibenden Plattformen oder ,,Riffen", auf denen Tange, Krabben und Muscheln gezüchtet werden, zeigen einige Erfolgsaussichten. Doch selbst wenn es uns nie gelingen sollte, größere Nahrungsmengen aus der Tiefsee zu gewinnen, ist diese für uns von großer Bedeutung. Die Weltmeere sorgen als gigantische Regulatoren für gemäßigte Klimaverhältnisse an Land und für günstige Kohlendioxid- und Sauerstoffkonzentrationen in der Atmosphäre. Seit Jahren wird auf internationalen Konferenzen das heikle Thema einer weltweit verbindlichen gesetzlichen Regelung zur Ausbeutung der im Meeresboden enthaltenen Bodenschätze und Energieressourcen diskutiert. Die meisten objektiven Einschätzungen warnen davor, die Tiefsee mit übertriebenem Optimismus als ein riesiges, nur auf seine Ausbeutung wartendes Warenlager zu betrachten. Der Abbau von Rohstoffen in der Tiefsee wird noch kostspieliger sein als die Öl- und Mineralstoffgewinnung aus den Kontinentalschelfen, die schon immense Summen verschlingt. Nach der 3. Seerechtkonferenz UNCLOS III ist ein Vertrag aufgesetzt, der allerdings von den wenigsten Staaten unterschrieben ist, nachdem die staatlichen Hoheitsgebiete sich auf 12 Seemeilen erstrecken und das wirtschaftl. Nutzungsrecht auf 200 Seemeilen bzw. den gesamten Kontinentalschelfbereich. Der übrige ereich -ca 60% der Meere ist als „gemeinsames Erbe der Menschheit deklariert“ (aus: Gaia-Atlas ,S.97 Bibliothek) Man sollte vor allem bedenken, dass die lebenserhaltenden und klimaregulierenden Funktionen des Meeres wesentlich wichtiger sind als die eines bloßen Vorratslagers. Alles, was wir unternehmen, um dieses Lager auszubeuten, darf die erstgenannten Funktionen auf keinen Fall gefährden. ÄSTUARE (TRICHTERMÜNDUNGEN) UND MEERESKÜSTEN Zwischen den Meeren und den Kontinenten erstreckt sich ein Band verschiedenartiger Ökosysteme. Diese weisen einen ganz eigenen ökologischen Charakter auf, stellen also nicht bloß Übergangszonen dar. 2 Name: Das Wort Ästuar (vom lateinischen aestuarium für ,,Bucht", ,,Lagune") bezeichnet einen halbumschlossenen Wasserkörper - beispielsweise eine Flussmündung oder eine Bucht -, dessen Salzgehalt zwischen dem des Meerwassers und dem des Süßwassers liegt und in dem die Gezeitentätigkeit ein bedeutender physikalischer Regulator und Energielieferant ist. In den Tropen: Mangrovewälder. Obwohl physikalische Faktoren wie Salzgehalt und Temperatur in Küstennähe sehr viel stärker variieren als im offenen Meer, ist hier das Nahrungsangebot so reichhaltig, dass diese Gebiete voller Leben sind. Entlang der Küste leben Tausende speziell angepasster Arten, die im offenen Meer, an Land oder im Süßwasser nicht vorkommen. Ästuare und marine Küstengewässer gehören zu den von Natur aus fruchtbarsten Ökosystemen der Welt. Drei wichtige autotrophe Lebensformen, die bei der Aufrechterhaltung einer hohen Gesamtproduktivität unterschiedliche Rollen spielen, kommen in Ästuaren häufig gemeinsam vor: das Phytoplankton, die benthische Mikroflora (Algen, die in oder auf Schlick, Sand, Fels oder den Körpern und Schalen von Tieren leben) und die Makroflora (große festsitzende Pflanzen, darunter Tange, Seegräser, Marschgräser und - in den Tropen - Mangroven). Ästuare sind die ,,Kinderstuben" der meisten in Küstennähe lebenden Schalentiere und Fische, die vom Menschen sowohl hier als auch in den Gewässern vor der Küste gefangen werden. All diese Organismen haben sich auf viele verschiedene Weisen dem Zyklus von Ebbe und Flut angepasst (Tiden, Tidenhub: hightide – lowtide) und können sich so die Vorteile eines Lebens in der Gezeitenzone zunutze machen. Einige Tiere, etwa die Winkerkrabben, verfügen über innere biologische Uhren, mit deren Hilfe sie ihre Fressaktivität mit der jeweils günstigsten Phase des Gezeitenzyklus in Einklang bringen. Versetzt man solche Tiere im Experiment in eine gleichbleibende Umgebung, so bleiben sie trotzdem weiterhin im Rhythmus der Gezeiten aktiv. Viele Ästuare sind effiziente Nährstoff-fallen, die teils physikalisch (Unterschiede im Salzgehalt hemmen die vertikale, nicht aber die horizontale Durchmischung der Wassermassen), teils biologisch funktionieren. Diese Eigenschaft steigert die Aufnahmefähigkeit eines Ästuars für Nährstoffe aus Abwässern, vorausgesetzt, die organische Substanz wurde zuvor durch entsprechende Reinigungsschritte weitestgehend abgebaut (reduziert). Traditionell werden Mündungsgewässer von küstennahen Städten vielfach als kostenlose Entsorgungssysteme genutzt (Inustrie- u. Hausmüll, Baggerungen). Das Wissen über den Wert von Ästuaren wie auch ihre Erforschung haben allerdings in den letzten Jahrzehnten zugenommen: wichtige Laichgründe, reicher Fischfang. 3 „Frutti die Mare“ Derzeitige jährlich Fangmengen (seit 25 Jahren unverändert) : 70 000 000 Tonnen Menge wäre auf 100 000 000 Tonnen zu steigern und langfristig aufrechtzuerhalten Früchte des Meeres jährliche FANGMENGEN in Tonnen GRUNDBEWOHNER DER SCHELFE 20 Mio Hauptkonsumenten die Industrieländer 30 Mio Hering, Makrele, Sardellen: hauptsächlich zu Fischmehl und Düngemittel verarbeitet 2,5 Mio vor allem in Südostasien Dorsch, Schellfisch, Rochen, Seezunge, Scholle PELLAGISCHE FISCHE Hering, Makrele, Sardellen: Thunfisch, Lachs KREBTIERE: Krabben, Hummer, Garnelen KOPFFÜSSER: Kraken, Tintenfische, Kalmare 1 Mio vor allem bei Japanern und in Mittelmeerländern beliebt Das Riff Riffe- Regenwälder der Meere, Oasen der Meere, Lebensräume vieler Korallenriffe sind von hermatypischen(riffbildenden) Korallen gebildete Strukturen im Meer. Diese komplexen und einzigartigen Ökosysteme machen nur 0,2 Prozent der Weltmeere aus, doch sie beherbergen etwa ein Drittel aller Meerestiere. Sie bieten vielen Lebewesen einen geschützten Lebensraum, sind eine bedeutende Nahrungsquelle, schützen die Küste vor der See und sind des weiteren Einkommensquelle und Erholungsgebiete. Sie stellen einen Lebensraum in einer oft nährstoffarmen Meeresregion dar, der Fische, aber auch Weichtiere, Krebstiere, Würmer, Schwämme, usw. anzieht. Ein Riff ist die Grundlage eines beeindruckend vielfältigen marinen Ökosystems. Korallenriffe sind neben den tropischen Urwäldern, die artenreichsten uns bekannten Lebensräume. Riffe gedeihen besonders in nährstoffarmem Wasser, weshalb sie auch oft als Oasen in den Wüsten der Meere bezeichnet werden. Die größten von Lebewesen geschaffenen Strukturen der Erde und haben insgesamt eine Fläche von ca. 600 000km² und jährlich werden im Durchschnitt 640 Millionen Tonnen Riffkalk abgelagert. Ihre Bedeutung für das sensible Gleichgewicht der Meere und ihre einzigartige Vielfalt sollten mehr geachtet werden. Obzwar der Tourismus bzw. der stark boomende Tauchtourismus eine vielversprechende Zukunft für Küstenbewohner bietet, sollte gleichzeitig der Schutz der Riffe im Vordergrund stehen. Es sollte ein Bewusstsein für die Bewohner der Meere, welche im Endeffekt seine Faszination ausmachen, geschaffen werden, damit sie jene Beachtung und den daraus resultierenden Schutz erfahren, die sie verdienen. 4 1.1Entstehung Korallenriffe sind Gebilde aus Kalkstein, die von hermatypischen(riffbildenden) Korallen erbaut werden. Ein Riff besteht aus den ausgeschiedenen Kalkskeletten der Korallen. Die kalziumhaltigen Ausscheidungen der Polypen verwandeln sich im Laufe der Zeit in Kalkstein. So wächst das Riff Schicht für Schicht in die Höhe. Korallen sind bemerkenswerte Baumeister. Seit 400 Millionen Jahren arbeiten die winzigen TiereGeneration für Generation- an Werken, die wir heute sogar aus dem Weltall sehen können (Great Barrier Reef). In der Regel wächst ein Korallenriff sehr langsam, nämlich höchstens wenige Zentimeter pro Jahr. Und bereits während des Wachstums des Riffs erodiert es oder Teile werden anderweitig zerstört. Vor allem Steinkorallen sind am Aufbau der Riffstruktur beteiligt. Aber auch schwarze Korallen, Weichkorallen, Blaue Korallen und Feuerkorallen. Korallen Korallen sind nicht, wie man vielleicht glauben möchte, Pflanzen, sondern Tiere. Sie sind sessile(festsitzende), koloniebildende Nesseltiere und verwandt mit Quallen. Korallen können Jahrhunderte alt werden. Notwendig dafür sind über einen langen Zeitraum gleichbleibende Lebensbedingungen. Man unterscheidet Korallen in Warmwasser- und Kaltwasserkorallen. Letztere leben meist in völliger Dunkelheit und ernähren sich ausschließlich von Plankton, wohingegen die meisten Warmwasserkorallen zusätzlich sogenannte Zooxanthellen besitzen. Die Zooxanthellen verleihen außerdem den Stein- und Weichkorallen ihre Farben: beigebraun bis olivgrün, bei genauerem Hinsehen erkennt man auch bunte Muster und sogar Neonfarben(Farben von hoher Leuchtkraft). Azooxanthellate Korallen in Höhlen und der Tiefsee zeigen überwiegend rote und gelbe Pigmente. Korallenpolyp: Die meisten hermatypischen Korallen leben in Symbiose mit Zooxanthellen. Das sind winzige Algen, die im Inneren des Korallenpolyps leben und Fotosynthese betreiben. Diese Symbiose hat sowohl für die Koralle als auch die Algen große Vorteile. Der Polyp bekommt durch die Algen zusätzliche Nahrung(sie verwandeln bei der Fotosynthese Sonnenenergie in Nahrung um) und hat außerdem eine 10mal höhere Kalkbildungsrate. Zusätzlich verarbeiten die Zooxanthellen die Stoffwechselabfälle der Polypen, sie entgiften sie praktisch. Die Alge hingegen hat einen geschützten Lebensraum. Die Korallen sorgen für ein optimales Lichtangebot, damit eine möglichst hohe Fotosyntheseleistung der Algen möglich ist und entwickelten dazu verschiedenste Formen. Korallen mit Zooxanthellen kommen logischerweise nur in Meerestiefen vor, wo noch Licht eindringt, da es nötig ist für die Fotosynthese. Auf Grund der Fotosyntheseleistung der Algen können auch in planktonarmem Wasser Korallenriffe entstehen. Doch Korallen ernähren sich nicht nur indirekt durch die Zooxanthellen, sondern fangen auch mit ihren Fangarmen Plankton. Es bleibt an den Kleb- und Nesselfäden der Koralle kleben und sie zieht es, so gefangen, in den Mund. Korallen mit sehr kleinen Polypen fangen meist nur Plankton, während große durchaus auch kleine Fische verspeisen. Eine weitere Möglichkeit der Ernährung ist das Schlürfen von selbstproduziertem Schleim auf dem Bakterien, usw. kleben bleiben und dann die Nahrung darstellen. 1.2 Zonen der Riffe Ein Riff lässt sich in verschiedene Zonen einordnen, in denen wiederum, auf Grund der dort vorherrschenden Bedingungen, unterschiedliche Pflanzen und Tiere leben. Die Zonen sind bei den verschiedenen Rifftypen unterschiedlich stark ausgeprägt, oft gibt es auch unter den zu einem Typ gehörenden Riffen Verschiedenheiten. Typischer Aufbau eines Saumriffs: Strandzone: folgt direkt auf das Festland 5 und ist bei Ebbe zweimal täglich trocken, hier leben hauptsächlich Krabben und Schnecken, unter dem Wasserspiegel bei Ebbe Algen, kleine Muscheln und Einsiedlerkrebse Riffdach/Innenriff: bezeichnet den horizontalen Teil des Riffs im inneren Bereich dominieren Blau- und Braunalgen, es gibt nur wenige Fische, vorwiegend Seeigelarten, aber auch Schlangensterne und Krebse, vereinzelt Rotalgen und Weich- und Steinkorallen in der Übergangszone findet man eine hohe Artenvielfalt (u.a. große Kolonien von Steinkorallen, sie können „Mikroatolle“ bilden), das Wasser ist tiefer und klarer, außerdem ist die Wellenbewegung hier stärker, die Übergangszone kann gelegentlich noch trocken fallen der äußere Bereich hingegen ist immer mit Wasser bedeckt, seine Breite liegt meistens bei etwa 10 Metern und er ist 40cm bis einen Meter tief, es sind starke Wellenbewegungen vorhanden, die strömungsstarke Tunnel und Kanäle hervorrufen, es dominieren Stein- und Weichkorallen, einige Fische kommen auch schon vor(überwiegend Riffbarsche, Lippfische und Doktorfische), Algen findet man nur mehr wenige Außenriffkante: ist die Stelle zwischen dem horizontalen Riffdach und dem abfallendem Riffhang, sie ist starker Brandung(=vom Wind angetriebene und sich überstürzende Wellen) ausgesetzt; auch hier dominieren die Steinkorallen, ferner leben hier Seeanemonen und jede Menge schwarmbildende Fische, die die Höhlen und Korallenstöcke als Schutz benötigen(z.B. Soldatenfische), oder in ihnen auf Beute lauern, in den Unterwasserhöhlen gedeihen außerdem Filtrierer(wie z.B. Schwämme und Seescheiden) Außenriff/ Riffhang: an diesem schräg bis senkrecht abfallendem Hang halten sich die meisten Tiere auf, denn hier ist der Wasseraustausch beziehungsweise die Sauerstoff- und Planktonversorgung am besten, man findet viele Gattungen von Stein- und Weichkorallen, unzählige Fischarten(Raubfische, Schwarmfische,…) 1.3 Verschiedene Arten von Riffen Man teilt Riffe in tropische- und Tiefwasserriffe ein, wobei diese wieder in Untergruppen aufgeteilt werden. Tropische Riffe: In tropischen Gewässern bilden hermatypische Korallen nur dann Riffe, wenn die Wassertemperatur konstant bei min. 20° C liegt. Sinkt sie für längere Zeit unter 20° können die Korallen nicht überleben und gehen zu Grunde. Aus diesen Gründen kommen Riffe meist nur innerhalb des 30. nördlichen und südlichen Breitengrades vor. Ausnahmefälle gibt es, wenn z. B. eine warme Wasserregionen mit Meeresströmung im Spiel ist. Außerhalb dieses Bereiches leben zwar dauerhaft über 20°C auch einige riffbildende Steinkorallen, jedoch bilden sie dort keine Riffe mehr. Tropische Korallenriffe kommen nur in relativ seichten Meeresbereichen vor, genau gesagt höchstens bis in eine Tiefe von 50 Metern vor, da ihre Korallen genügend Licht zur Photosynthese benötigen. Das südlichste Korallenriff befindet sich im Indischen Ozean an der Westküste Australiens. Im Atlantik an der Küste der Bermuda-Inseln liegen die nördlichsten. Man unterscheidet zwei Arten von tropischen Riffen. 6 Litorale Riffe: darunter versteht man sich in Küstennähe im Flachwasser befindende Riffe. Durch Süßwassereinleitung sind sie nährstoffreicher als neritide Riffe und werden deshalb oft von Algen und Weichkorallen dominiert. Neritide Riffe: diese Riffe findet man fernab der Kontinente und vor allem im tropischen Pazifik(Hawaii, Tahiti). Sie entstehen an Vulkaninseln und beherbergen auf Grund des niedrigen Nährstoffgehalts eine höhere Artenvielfalt(besonders bei Steinkorallen). Verschiedene Formen von tropischen Korallenriffen: Saumriff: Ein Saumriff erstreckt sich entlang der Küste des Festlands bzw. einer Insel. Diese am weitesten verbreiteten Riffe können kilometerlang sein, haben jedoch meist nur eine Breite unter hundert Metern. Saumriffe entstehen zuerst unmittelbar am Ufer und wachsen mit der Zeit immer mehr Richtung offener See. Ihre letztendliche Breite hängt davon ab, wo der Kontinentalabhang beginnt. Dabei ist zu erwähnen, dass die Oberfläche dieses Rifftyps immer auf gleicher Höhe, nämlich knapp unter dem Meeressspiegel, bleibt. Bei alten Riffen, die schon weit ins Meer hinausgewachsen sind, kann es vorkommen, dass der innere Teil durch Erosion abgetragen wird und so eine Lagune entsteht. Diese Saumrifflagunen können einige Meter tief sein. Bsps: Vor allem im Roten Meer, in Südostasien und in der Karibik Barriereriff: Diese Art von Riff ähnelt dem späten Stadium einer Saumrifflagune, unterscheidet sich davon jedoch in der Größe und der Entstehung. Barriereriffe befinden sich von Anfang an an der Außenriffkante des Riffs und wachsen mehr oder weniger parallel zum Ufer. Ihre Lagunen können kilometerbreit sein und 30 bis 70 Meter tief. Eine Senkung des Meeresbodens oder eine Hebung des Meeresspiegels sind Voraussetzungen für die Entstehung eines solchen Riffs. Dies muss langsam geschehen, damit das Riff mitwachsen kann. Auf Grund der Notwendigkeit dieses geologischen Prozesses und weil Barriereriffe im Vergleich zu Saumriffen wesentlich mehr Zeit zur Entstehung benötigen, sind sie seltener als diese. Bsps: Das wohl bekannteste Barriereriff ist das Great Barrier Reef an der Westküste Australiens, es ist das größte Riff unserer Erde und Weltnaturerbe. Weitere große Riffe findet man bei den Bahamas, den Fiji-Inseln oder vor Belize. Plattformriff: Im Gegensatz zu den anderen beiden Rifftypen breiten sich Plattformriffe nicht nur seitwärts aus, sondern in alle Richtungen. Ihre Form ist meist oval bis stark langgezogen. Ihre Größen sind sehr unterschiedlich, und reichen von einigen hundert Metern bis zu mehreren Kilometern. Des Weiteren können sie sich sowohl in Küstennähe als auch auf offener See befinden. Wichtig ist allerdings, dass der Meeresboden so nah am Meeresspiegel liegt, dass dort zooxanthelle, hermatypische Korallen wachsen können. Diese Art von Riff kann unter anderem auch in Atollen wachsen, sie werden dann Fleckriffe genannt und erreichen nur Durchmesser von wenigen dutzend Metern. Bei wirklich alten Plattformriffen kann der innere Teil so stark erodiert worden sein, dass sie ein Pseudo- Atoll bilden. Diese sind von echten Atollen nur durch wissenschaftliche Untersuchungen zu unterscheiden(z.B. Bohrungen). Teile dieser Riffe können bis an die Oberfläche wachsen und dann durch ein Absinken des Meeresspiegels oder einer Hebung des Meeresgrunds Inseln oder Sandbänke bilden. Bsps: Im Indischen Ozean in der Nähe der Maskarenen 7 Eine Lagune ist ein seichtes Gewässer, das durch Sandablagerungen oder Korallenriffe (Atoll) vom Meer abgetrennt ist. Atoll Ein ringförmiges Korallenriff, welches eine Lagune umschließt(diese ist trotzdem durch mindestens eine Passage mit dem offenen Meer verbunden), wird als Atoll bezeichnet. Am Rand der Atolle fällt der Boden steil ab(100 bis 1000m). Man unterscheidet zwei Größen: Kleinatolle, die höchstens einige 100 ha groß werden, und Großatollen mit bis zu 2000 km². Durch eine Anhebung der Erdkruste oder ein Absinken des Meeresspiegels kann sich ein Atoll „heben“ und die, vom Korallenring umschlossene, Lagune kann teilweise oder vollständig austrocknen. Die Malediven bestehen nur aus Atollen und sind wohl das bekannteste Beispiel für „gehobene“ Atolle. Tiefwasserriffe: In tiefem Wasser, welches automatisch kälter ist und wo keine Sonnenstrahlen mehr durchkommen(ca. ab 100 Meter nur mehr 10% des Sonnenlichts), entstehen ebenfalls Riffe. Tiefwasserriffe kommen normalerweise in Wassertiefen von 200 bis 1000 Metern vor; in norwegischen Fjorden werden sie bereits ab ca. 50m Tiefe vorgefunden. Viele Steinkorallenarten können zwar in Wasser mit einer Temperatur unter 20°C leben, jedoch bilden sie, mit zwei Ausnahmen, dann keine Riffe. Außerdem ernähren sie sich nicht, wie ihre tropischen Verwandten, mit Hilfe von Zooxanthellen, sondern ausschließlich von Plankton. Die Ausnahmen sind die Gattung Lophelia und die Koralle Madrepora oculata(gehört auch zur Gruppe der Steinkorallen), welche auch in beträchtlichen Meerestiefen hermatypisch sind und sich von Plankton ernähren. Sie bilden ausgedehnte Riffe; die größten sind 45m hoch und haben eine Länge von zwei Kilometern. Ein bekanntes Tiefwasserriff erstreckt sich entlang des europäischen Kontinentalrands von der iberischen Halbinsel bis hinauf zum Nordkap(Grafik). Das Wachstum der Korallen von tiefliegenden Riffen ist im Vergleich zu denen von tropischen Riffen sehr langsam. Durchschnittlich wachsen sie im Jahr 7,5mm, maximal 20 bis 25mm. Daraus kann man schließen, dass sehr große Riffe mehrere tausend Jahre alt sein müssen. Das tiefst gelegene bis jetzt gefunden Riff liegt in einer Tiefe von 3000 Metern. 2. Bewohner des Riffs Riffe beherbergen eine ungeheure Artenvielfalt. Hier leben die unterschiedlichsten Tiere, die einzigartige, faszinierende Methoden zur Tarnung, Täuschung und Nahrungsbeschaffung entwickelt haben. Außerdem wird die Sonnenenergie genutzt(Zooxanthellen) und es gibt weiters ein ausgeklügeltes Recyclingsystem. Ein Riff scheint ein Paradies, doch auch hier herrscht, wie überall in der Natur, ein ständiger Kampf um Futter, Platz, usw. Nur wer angepasst ist hat eine Überlebenschance. Obwohl Riffe nur 0,2% der Meeresfläche ausmachen beherbergen sie rund ein Drittel aller Arten. Unzählige Tiere finden in einem Riff einen Lebensraum. Neben hunderten verschiedenen Arten von Fischen leben hier auch unter anderem Meeresschildkröten, Schwämme, Nacktschnecken, Krabben, Garnelen, Haar-und Seesterne, Plattwürmer, Langusten und Weichtiere. Sie leben dichtgedrängt und zeigen bunte Farben und ausgefallene Formen und Verhaltensweisen. Das Riff mit seinen Unmengen an Nischen, Spalten und Korridoren bietet ihnen Schutz und Sicherheit. Doch nicht alle Fische leben die ganze Zeit im Riff. Viele Schwarmfische leben tagsüber im offenen Meer und suchen abends beziehungsweise nachts den Schutz des Riffes. 8 Was den Unterschied zwischen Tag und Nacht im Riff angeht so kann man allgemein sagen, dass die Pflanzenfresser tagsüber aktiv sind und die Jäger nachts; wobei es hier natürlich auch Ausnahmen gibt. Einige Jungfische verbringen die erste Zeit im Riff und schließen sich später zu Schwärmen zusammen. Ein Riff ist ein komplexes Ökosystem in dem alles zusammenhängt und dessen Komplexität und Vielfältigkeit noch lange nicht komplett erforscht ist. Fehlt ein Glied hat dies große Auswirkungen auf alle anderen. 2.1 Tarnungen, Behausungen, Abwehr- und Verteidigungsmechanismen und Symbiosen Tarnungen: Im Riff ist es wichtig sich gut verstecken zu können. Entweder um Fressfeinden zu entgehen oder um Beute aufzulauern. Für beide Zwecke haben verschiedene Tiere die unterschiedlichsten Methoden entwickelt. Beispiele: Plattfische verbuddeln sich im Sand um Raubfeinden zu entgehen, die manchmal nur einige Zentimeter von ihnen entfernt patrouillieren. Sie haben sich perfekt angepasst, ihre Augen sitzen nur auf einer Kopfseite und ihr Körper ist äußerst flach. Der Papageifisch versteckt sich in seiner Höhle und verhüllt den Eingang mit einem schleimigen Mantel. Auf diese Weise versteckt er seinen Geruch vor Jägern. Fangkrebse verstecken sich hingegen in ihrem Bau, nur ihre Facettenaugen ragen heraus. So lauern sie auf Beute und greifen blitzschnell an, kommt ein Fisch in ihre Nähe. Die Attacke dauert nicht einmal so lange wie das Augenblinzeln eines Menschen. Behausungen: Die Behausungen der im Riff lebenden Tiere sind essentiell für ihr Überleben. Sie dienen ihnen vor allem zum Schutz und als Unterschlupf. Zwischen den vielen Spalten und Nischen eines Riffs gibt es unzählige Versteckmöglichkeiten. Doch einige Tiere nutzen auch die Koralle direkt als Behausung: Der Weihnachtsbaumwurm nistet sich als Larve zwischen Korallenpolypen ein und lässt sich dann von ihnen umwachsen. So entsteht eine röhrenförmige Behausung, von der aus der Wurm Plankton fängt. Bei Gefahr zieht er sich blitzschnell zurück, doch das schützt ihn nicht davor, dass sich andere seiner Behausung bemächtigen. Die Krabbe Latopilumnus tubicolus setzt sich auf einen Korallenpolypen und unterdrückt dessen Wachstum. Im Laufe der Jahre bilden die umliegenden Korallenbereiche dann eine Wohnhöhle. Jede Nacht verlässt die Krabbe die Höhle, klettert auf der Wirtskoralle herum und nimmt sich einen Teil des gefangenen Planktons. Die Koralle wehrt sich gegen den Eindringling und versucht den Eingang der Höhle zu verschließen. Die Krabbe muss daher immer wieder den neugebildeten Kalk mit ihren Scheren abraspeln. Bleibt sie einige Tage in der Höhle, wird sie eingemauert. Einsiedlerkrebse benutzen leere Schneckenhäuser als Schutz oder sie vertreiben andere Tiere(wie zum Beispiel den oben erwähnten Wurm) und besetzen dann deren Behausungen. Fische, wie zum Beispiel Korallenbarsche, suchen zwischen den Ästen „ihrer“ Koralle Schutz. Bei Gefahr verstecken sich die Ranghöchsten im sicheren Zentrum der Korallenkolonie, während die schwächeren Tiere, meist Jungtiere, mit der Peripherie Vorlieb nehmen müssen. Haarsterne nutzen Korallen nicht als Versteck sondern erklettern oft über Jahre hinweg jeden Abend ein und dieselbe Koralle, um ihre Fangarme in die Strömung zu halten und Nahrung herauszufiltern. Abwehr- und Verteidigungsmechanismen: Lebewesen im Riff haben vielfältige Mechanismen und Strategien zur Verteidigung und Abschreckung entwickelt. Dies ist auch erforderlich, da es den meisten 9 an Räubern und Fressfeinden nicht mangelt. Es gibt viele Gefahren, deshalb war es für viele Tiere notwendig ausgeklügelte Verteidigungsstrategien zu entwickeln. Beispiele: Der Rotfeuerfisch signalisiert mit seiner auffallenden roten Farbe seine Gefährlichkeit. Seine stacheligen Strahlen der Rückenflosse sind mit Gift gefüllt, das Angreifer betäubt beziehungsweise tötet. Für den Menschen ist es nur sehr schmerzhaft. Seine Beute tötet er nicht mit seinem Gift, sondern treibt sie mit seinen Brustflossen und saugt sie dann blitzschnell ein. Kugelfische gehören zu den giftigsten Bewohnern eines Riffs. Vor allem ihre Lebern enthalten das tödliche Gift Tetraodontoxin, wohingegen ihr Muskelfleisch ungiftig ist. Wird er gefressen, stirbt der Angreifer. Sie haben jedoch auch einen Abwehr- beziehungsweise Abschreckungsmechanismus entwickelt: Bei Gefahr pumpen sie Wasser in eine sackartige Erweiterung ihres Magens und erreichen so eine enorme Volumensvergrößerung. Das schreckt Angreifer wirkungsvoll ab. Außerdem stehen, die normalerweise eng am Körper liegenden, Stacheln nun auf und fungieren als Widerhaken. Auf Grund dessen und der nun erstaunlichen Größe eines Kugelfisches ist es für Jäger praktisch nicht möglich ihn zu verschlingen. Der Vorgang dieses „Aufblähens“ ist für die Tiere jedoch mit großem Stress verbunden. Perlhuhn-Kugelfisch Symbiosen: Viele Tiere eines Riffes leben in Symbiose, das heißt, sie bilden praktisch eine Lebensgemeinschaft mit einem anderen Lebewesen, von der beide profitieren. Die bedeutendste Symbiose im Riff ist die von Korallenpolypen und Zooxanthellen, doch das ist bei weitem nicht die einzige. Im Folgenden werden einige Beispiele erläutert: Anemone & Einsiedlerkrebs: Die Anemone, die der Einsiedlerkrebs auf dem Rücken trägt, schützt ihn durch ihre nesselnden Tentakel. Als Gegenleistung erhält sie die Reste seiner Mahlzeiten. Putzerfische, Putzergarnelen & putzbedürftige Fische: Putzerfische und Putzergarnelen entfernen Parasiten und abgestorbene Haut von größeren Fischen(Haie, Mantas, Rochen,…). Putzerfische/garnelen sind ortstreue Tiere und es gibt feste Stationen, wo die Putzaktionen stattfinden. Die Fische zeigen durch zum Beispiel Abspreizen der Flossen und Öffnen des Mauls oder der Kiemendeckel ihr Interesse an einer Säuberung. Daraufhin beginnen die Putzerfische die Körperoberfläche, bei einigen Tieren auch das Maulinnere und die Kiemen, zu reinigen. Voraussetzung für eine solche Putzaktion ist eine funktionierende Kommunikation zwischen den Meeresbewohnern. Die Fische, welche sich putzen lassen möchten, drücken dies in einer bestimmten Weise aus, ebenso wie sie die Säuberung mit bestimmten Signalen beenden. Die Putzerfische und Putzergarnelen sind durch ihre Färbung und eine charakteristische Schwimmweise zu erkennen. Anemone & Anemonenfisch: Eine sehr bekannte Symbiose ist die zwischen Anemonen und Anemonenfischen(durch Nemo bekannt geworden). Die einzelnen Fischarten diese leben jeweils mit bestimmten Symbioseanemonen zusammen. Die Anemone bietet dem Fisch Schutz vor Fressfeinden und der Anemonenfisch schützt die 10 Anemone dafür vor ihren Feinden(z.B. Falterfische). Verschwindet der Fisch, wird die Anemone bald darauf von Fressfeinden zerstört. Die Tentakeln der Anemonen schießen giftige Pfeile, die betäuben. Anemonenfische umgeben sich mit einer schleimigen Hülle und schützen sich so vor dem Gift. 2.2 Gemeiner Teppichhai Gemeiner Teppichhai: Der gemeine Teppichhai, auch Wobbegong genannt, ist eine Art die zur Gattung der Echten Teppichhaie und zur Familie der Teppichhaie gehört. Dieser bodenlebende Hai hat eine durchschnittliche Länge von 1,5- 1,7 Metern. Einige werden auch über drei Meter, das größte bis jetzt gemessene Tier erreichte eine Länge von 3,6m. Diese Art besitzt einen breiten, abgeflachten Körper. Die beiden Rückenflossen liegen weit hinten und die Brust und Bauchflossen sind relativ breit und setzen tief an. Am unteren Rand seiner Oberlippe sitzen bis zu zehn verästelte Hautlappen und zusätzlich lange Barteln, die ihm als Tarnung dienen. Die Grundfarbe ist beige-grünlich oder gelblich-braun. Über den gesamten Körper sind große dunkle Sattelflecken und hell umrandete rundliche Flecken verteilt. Diese Färbung erzielt den gewünschten Effekt, dass das Tier optisch mit dem Fells- beziehungsweise Korallenboden verschwimmt und so optimal getarnt ist. Der Wobbegong bewegt sich mit seitlichen Wellenbewegungen über den Meeresgrund. Diese Haiart lebt entlang der gesamten Südküste von Australien. Er kommt in flachen, ufernahen Gewässern mit nicht einmal einem Meter Tiefe vor, jedoch auch bis in eine Meerestiefe von 100m. Dieser Hai lebt auch in Tümpeln, wo zum Teil der Rücken aus dem Wasser ragt. Tagsüber findet man ihn in Höhlen und unter Felsvorsprüngen, da er weitestgehend inaktiv ist. Der nachtaktive Jäger ernährt sich von Hummern, Krabben und Langusten, aber auch von Plattfischen, Skorpionsfischen und Barschen. Der Gemeine Teppichhai ist ein Lauerjäger, er liegt ruhig am Meeresboden und wartet bis sich potentielle Beute seinem Kopf nähert. Dann öffnet er blitzschnell sein Maul und saugt, durch den so erzeugten Unterdruck, seine Beute ein(Saugfresser). Wie alle Teppichhaie ist auch der Gemeine Teppichhai lebendgebärend. Die Eier entwickeln sich im Uterus vollständig und die Junghaie schlüpfen kurz vor der Geburt im Mutterleib(ovovivipar). Ein Wurf sind meist circa 20 Junge, die die Mutter sofort nach der Geburt verlassen und sich verstecken, um nicht gefressen zu werden. Alle Teppichhaie wachsen relativ langsam und ein Leben lang. Die Lebensdauer des Wobbegongs ist unbekannt, möglicherweise liegt sie jedoch über 30 Jahre. Gemeine Teppichhaie sind, wie alle anderen Teppichhaie, nicht aggressiv, jedoch kommt es hin und wieder zu Unfällen, wenn Badende oder Taucher auf die ruhig am Boden verweilenden Tiere treten. Die Menschen werden im Affekt gebissen, während der Hai zur Flucht ansetzt. Werden sie attackiert greifen sie an und können auf Grund ihrer spitzen Zähnen und kräftigen Gebisse starke Wunden verursachen. Teppichhaie werden in Australien wegen ihres begehrten Fleisches und ihrer Haut, die zu Leder verarbeitet wird, kommerziell gefischt. Des Weiteren werden auch Teile ihrer Lebensräume zerstört und sie enden oft als Beifang. Außerdem gelten sie für die Krabben- und Hummerfischerei als Schädling, da sie in die Netze eindringen, um die Köder beziehungsweise die gefangenen Krebse zu fressen. Auf Grund dieser Tatsachen sind die Bestände teilweise stark zurückgegangen. Es gibt Bestrebungen Schutzprogramme für die Teppichhaie zu entwickeln, was bis jetzt allerdings noch nicht geschehen ist. Immerhin leben aber in den bereits errichteten Schutzgebieten für andere Meeresbewohner auch etliche Teppichhaie. Da sie als harmlos angesehen werden sind Teppichhaie beliebte Objekte für Taucher und bedeuten so einen positiven Aspekt für den Tourismus. Verschiedene Teppichhaie werden in Sea-Life-Zentren, Zoos und auch von einigen Profi- Aquarianern gehalten. 11 2.3 Granatbarsch Dieser Tiefseefisch, der auch Kaiserbarsch oder Orange Roughy genannt wird, ist mit höchstens 75cm Länge ein relativ großer Fisch. Er hat eine rote Farbe, die sich nach seinem Tod in ein gelbliches Orange abschwächt. Er lebt in Tiefen von 700- 1500 Metern und kommt in weiten Teilen der Meere vor. Diese Fischart wird mit bis zu 120 Jahren sehr alt und erreicht erst mit 30 Jahren die Geschlechtsreife. Der Orange Roughy wird erst seit etwa dreißig Jahren fischereilich genutzt, doch die Biomasse des Granatbarsches sank um Neuseeland in den letzten 20 Jahren auf nur mehr 20% des Ausgansbestandes. In seinen Knochen, seiner Haut und der Gehirnkapsel speichert dieser Fisch Wachsester, die als Schmieröl, in der Pharmazeutik, der Leder- und Textilindustrie und auch in der Kosmetikindustrie genutzt werden. Außerdem wird er als Speisefisch sehr geschätzt und wegen all dieser Gründe kommerziell gefischt. Da aber mit einem einzigen Fang ganze Generationen ausgelöscht werden können und sich diese Fischart nur sehr langsam vermehrt hat die Fischerei verheerende Folgen für die Bestände, mittlerweile steht er schon auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. In Neuseeland und Australien ist die Fischerei der Kaiserbarsche verboten worden, da die Bestände kollabiert sind. Welche Rolle diese Fischart im Ökosystem der Tiefsee spielt ist noch unbekannt, auch über die genaue Lebensweise ist nur wenig bekannt. Sicher ist aber, dass sie in Schwärmen mit Artgenossen aller Altersgruppen leben und oft weite Wanderungen unternehmen. 2.3 Seeschlangen Seeschlangen sind neben den Meeresschildkröten die bekanntesten Reptilien die im Meer leben. Diese Schlangen sind im Indischen Ozean und Pazifik beheimatet und leben bis auf eine Art alle in Küstennähe. Bis auf die Plättchen-Seeschlange leben alle Seeschlangen hauptsächlich im Flachwasser an den Küsten, häufig auch in Bereichen um Flussmündungen. In diesen Flüssen schwimmen sie zum Teil auch weite Strecken hinauf. Es gibt jedoch nur eine Seeschlange die dauerhaft in Süßwasser, genauer gesagt in einem See auf einer Philippineninsel, lebt. Seeschlangen sind oft an der Wasseroberfläche zu sehen, wo sie sich sonnen beziehungsweise wärmen lassen(auch auf offener See ->Plättchen-Seeschlange). Auch diese Schlangen häuten sich regelmäßig. Bis jetzt sind 56 Arten bekannt, wobei nicht ausgeschlossen ist, dass noch welche entdeckt werden. Die durchschnittliche Länge von Seeschlange beträgt 1,2- 1,4 Meter, einige Arten können jedoch auch weit über zwei Meter lang werden. Normalerweise werden Weibchen deutlich größer als Männchen. Was ihre Färbung angeht, so gibt es viele verschiedene Farben und auch gestreifte Arten. Selbstverständlich unterscheiden sich Seeschlange bezüglich ihres Äußeren in einigen Punkten von Schlangen, die am Lande leben. Der deutlich sichtbare Unterschied ist der abgeflachte Schwanz, mit welchem sie besser schwimmen können. Weiters besitzen Seeschlange unter der Zunge eine Salzdrüse(sie dient der Ausscheidung von überschüssigem Salz), eine reduzierte Anzahl von Bauchschuppen(außer bei den Arten, welche sich auch an Land bewegen können), sie können ihre Atmungslöcher verschließen und außerdem ist der rechte Lungenflügel stark vergrößert. Bei Schlangen, die permanent im Wasser leben, dienen Teile der Lunge als hydrostatisches Organ(steuert den Auftrieb der Schlange, damit die Schlange im Wasser „schweben“ kann). Diese Reptilien können bis zu zwei Stunden unter Wasser bleiben(danach müssen sie an die Oberfläche um Luft zu holen) und bis zu 100m tief tauchen. Es wird vermutet, dass sie zusätzlich über die Haut Sauerstoff aufnehmen können. Seeschlangen ernähren sich vor allem von Fischen(adulte Fische, Jungfische, Fischlaich) wobei sich einige Arten sogar auf eine Fischart spezialisiert haben. Einige dieser Schlangen jagen auf offener See, andere in Riffspalten, je nach dem Jagdgebiet variiert auch die Beute. Wie andere Schlange auch sind 12 Seeschlangen in der Lage Beutetiere zu schlucken die doppelt so breit sind wie sie selbst. Diese Schlangen können Vibrationen erspüren und haben weiters einen guten Geruchssinn und gute Augen. Bis auf eine Art sind alle im Meer lebenden Schlangen lebendgebärend, wobei die Eier im Leib der Mutter heranreifen und die Jungtiere kurz vor der Geburt schlüpfen. Die Jungen kommen im Meer zur Welt, wo sie dann auch ihr gesamtes Leben verbringen. Es gibt nur eine Ausnahme: die PlattschwanzSeeschlange. Diese Art legt ihre Eier an Land, wo sie auch außerhalb der Eiablagezeit häufig Ruhepausen einlegen. Diese im Wasser lebenden Reptilien besitzen eines der stärksten Gifte überhaupt, sie sind um vieles giftiger als Schlangenarten, die auf dem Land leben. Sie gebrauchen ihre Giftzähne zur Verteidigung, außer in der Paarungszeit, jedoch nur selten, stattdessen fliehen sie eher. Auch für den Menschen können Bisse tödlich enden, vor allem da sie manchmal nicht einmal bemerkt wird. Der Biss ist beinahe schmerzfrei und verursacht weiters kaum sichtbare Hautverletzungen. Das Gift verursacht Lähmungen, am Ende stirbt der Gebissene an Atem- oder Herzlähmung. Auf Grund ihres Giftes haben diese Reptilien kaum Fressfeinde. Wahrscheinlich werden sie gelegentlich von Haien oder Walen gefressen und auch Adler fischen sie vom Meer, wenn sie sich an der Wasseroberfläche wärmen lassen. Alle Seeschlangenarten sind scheu, sie meiden Taucher und Schwimmer. Seeschlangen werden aus zwei Gründen gefangen. Erstens weil sie als Fleischlieferant dienen und zweitens wird ihre Haut zu Leder verarbeitet. Vor allem in Japan und auf den Philippinen werden Seeschlangen als Nahrung angesehen, zusätzlich gilt ihr Fleisch als Aphrodisiakum. Die größte Bedrohung für die Bestände der Seeschlange stellen weder die Fischerei für den menschlichen Verzehr, noch für die Lederproduktion dar. Vielmehr ist es die hohe Zahl der Schlangen, die als Beifang getötet werden, welche Grund zur Besorgnis liefert. 3. Bedrohungen und Schutz der Riffe Die Bedrohungen der Riffe sind vielfältig. Einige sind natürliche, andere durch den Menschen verursacht. Einiges könnte getan werden, doch nur wenig geschieht tatsächlich. Im Angesicht dessen, dass 20% der Riffe weltweit bereits zerstört und weitere 35% schon schwer beschädigt sind, wird es an der Zeit diese vielfältigen, sensiblen Ökosysteme mehr zu beachten und mit ihrem Schutz und ihrer Rettung zu beginnen. Immerhin sind nur mehr 20% aller Riffe in gesundem Zustand. 3.1 Natürliche Gegenspieler Schon während dem Wachstum eines Korallenriffs wird es durch Stürme und Brandung wieder abgetragen. Außerdem sind sie oft extremen Strömungskräften ausgesetzt und steigende bzw. sinkende Meeresspiegel spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Des Weiteren sind Krankheit und Fraß nicht zu unterschätzende Bedrohungen. Krankheiten schwächen bei Korallen, wie bei allen anderen Tieren, die Vitalität und somit das Kalkbildungsvermögen. In den letzten Jahrzehnten ist nicht nur die Anzahl der Krankheiten gestiegen sondern sie treten auch wesentlich häufiger auf. Am bekanntesten ist wohl die Korallenbleiche(coral bleaching), die durch Änderung der Temperatur (sowohl nach oben als auch nach unten) oder des Salzgehaltes ausgelöst wird. Riffkorallen leben nahe ihrem oberen Temperaturlimit, steigt nun die Temperatur stoßen sie ihre Zooxanthellen ab. Das weiße Kalkskelett scheint durch das nun transparent gewordene Gewebe hindurch und die Koralle erscheinen erbleicht. Erholt sich der Zooxanthellenbestand nicht in kurzer Zeit wieder stirbt die Koralle. Ein totes Korallenskelett wird alsbald von Algen überwuchert und von Bohrmechanismen befallen. Selbst wenn also eine Wiederbesiedlung stattfindet würden die neuen Korallen auf einem morschen Fundament wachsen, welches bei einem Sturm umstürzt. Fressfeinde können, wenn sie in Massen auftreten, über größere Flächen einen Stillstand des Wachstums der Korallen bewirken. 13 Im Folgenden werden einige Fressfeinde näher erläutert: Der Dornenkronenseestern wird als Larve in einem gesunden Korallenbestand wahrscheinlich von Korallenpolypen gefressen. Auf toten Kalkflächen kann er sich jedoch gut entwickeln, da dort vermehrt Algen vorkommen und sich die Larven dieses Seesterns eben davon ernähren. Besteht seine Nahrung nicht mehr aus Algen sondern aus Korallen macht er sich über die nächstliegenden Korallenkolonien her. Der Dornenkronenseestern frisst ausschließlich Steinkorallen und kann innerhalb eines Jahres eine Korallenfläche von 13m² zerstören. Dabei stülpt er seinen Magen über die Koralle und löst sie mit Verdauungsenzymen auf. Das so verflüssigte Gewebe dient ihm als Nahrung. Die Abstände zwischen den Dornenkronenseestern-Plagen verkürzten sich in den letzten Jahrzehnten und die Zahl der Tiere ist drastisch angestiegen. Dieses Populationswachstum ist damit zu begründen, dass erstens die Zahl der sowieso schon geringen Anzahl an Fressfeinden gesunken ist und zweitens durch Düngemittel und andere Abwässer die Algenbestände, welche die Nahrung der Dornenkronenseesternlarven ausmachen, stark zugenommen haben und somit die starke Vermehrung dieses Seesterns begünstigt wurde. Weniger spektakulär und bekannt, aber trotzdem lokal starke Probleme verursachend ist die Massenentwicklung der Schnecke Drupella cornus, die sich vornehmlich von Korallen ernährt, welche in seichten Riffgebieten dominieren. Schwämme sollten ebenfalls im Kapitel über die Fressfeinde der Korallen erwähnt werden, denn sie haben nicht nur Stoffe entwickelt um sich gegen aufsiedelnde Organismen zu schützen, sondern auch wirksame Mittel um sich Raum zu verschaffen. Sie ätzen lebendes Korallengewebe weg und gewinnen so neuen Raum. Auch einige Falterfische und Feilenfische zerstören Korallen. Sie picken die Polypen aus ihren Kelchen. Planktonische Garnelen, Krabben und Muscheln ernähren sich von Korallenschleim. Interne Bioerosion & äußere Bioerosion(gehören zu den Bedrohungen durch Fraß): Bei der internen Bioerosion minimieren Bohrschwämme und Bohrmuscheln tote aber auch lebende Korallenkolonien. Sie beginnen in den basalen Kolonieteilen was bei einem Sturm zur Folge hat, dass der Korallenstock umbricht und dann weiter zerkleinert wird. Bohrmechanismen leben von Bakterien, die sie aus einem selbst erzeugten Wasserstrom filtern. In durch zum Beispiel Abwasser verschmutzte Küstengewässer entwickeln sie sich besonders gut. In nährstoffarmen Meeresregionen hingegen leben viele Bohrmechanismen mit Zooxanthellen. Die äußere Bioerosion findet unter anderem durch Seeigel und Papageifische statt. Sie wollen eigentlich den Algenbewuchs verspeisen und fressen dabei auch das Korallenskelett. Der Meeresspiegel hat bezüglich des Riffwachstums ebenfalls eine wichtige Rolle inne. Ein langsam steigender Meeresspiegel ist für das Wachstum eines Korallenriffs ideal, da es so in die Höhe wachsen kann und die Lichtbedingungen dieselben bleiben. Solche Riffe nennt man „keep-up reefs“, das Gegenteil dazu stellen „give-up reefs“ dar. 3.2 Vom Menschen verursachte Schäden/Bedrohungen Die einzigartigen Riffwelten sind mit unzähligen Bedrohungen konfrontiert; manche wirken nur auf lokaler Ebene, andere haben globale Auswirkungen. Viele Menschen sind indirekt von Riffen abhängig, da sie von den dort vorkommenden Fischen leben. Ferner sind sie ein nachwachsender Küstenschutz und ziehen zudem Touristen an. Korallenriffe sind sehr empfindliche Ökosysteme und jede Veränderung kann unvorhersehbare und unkontrollierbare Schäden verursachen. Schiffsverkehr: 14 Die verkehrstechnische Erschließung von Küsten bedeutete in vielen Fällen die Zerstörung von Riffstrukturen beim Bau von Häfen, Flugplätzen und Straßen. Unter anderem auch dadurch, da viel Bauschutt im Meer endete. Durch den steigenden Schiffsverkehr(auch wegen dem Tauchsport) kommt es vermehrt zu Ankerschäden und in der Vergangenheit liefen viele Schiffe an Riffen auf Grund. Im 20. Jahrhundert sind allein am Great Barrier Reef über 1200 Schiffe gesunken. Tourismus: Der Tourismus ist ein Möglichkeit für viele Länder Arbeitsplätze zu schaffe und ihre Wirtschaft anzukurbeln, doch kommt meist die Natur zu kurz. Sie wird in diese Rechnung nicht mit einbezogen, selbst dann nicht, wenn sie Teil der lukrativen Einnahmequelle ist. Ein gutes Beispiel dafür ist der Tauchtourismus. Hierbei werden oft eben jene Korallen zerstört die den Lebensraum der Fische ausmachen, für welche die Leute weit anreisen um sie zu sehen. Unbedachte Tauchtouristen brechen Korallen ab oder beschädigen sie auf andere Weise. Einige wollen auch einfach ein Souvenir mit nach Hause nehmen. Vielen sind die Schäden, die sie anrichten nicht bewusst, andere besänftigen ihr Gewissen vielleicht damit, dass sie ja die einzigen sind, die das Riff auf diese Weise verletzen. Beim Tauchen sollte darauf geachtet werden, die Korallen nicht zu berühren, keinen Sand aufzuwirbeln und die Meeresbewohner nicht zu stören. Macht man Urlaub sollte man darauf achten keine Meeressouvenirs zu kaufen und auch keine „sammeln“. Zum Füttern von Tieren gibt es zwei Meinungen. Einerseits wird argumentiert, dass es das natürliche Fressverhalten der Tiere verändere und sie aggressiv mache. Andererseits schafft artgerechtes, gezieltes Füttern Thementauchgebiete(z.B. sind Haifütterungen sehr beliebt). Dies macht die Tiere wertvoller, als wenn sie gefangen und verkauft werden. In vielen Ländern beziehungsweise auf vielen Inseln konnte man in den letzten Jahrzehnten den Wandeln beobachten den der aufkommende Tourismus mit sich brachte. Einsame Inseln wurden zu Ferien-Resorts umgebaut. Klimaanlagen, ausländische Speisen, verschwenderischer Wasserverbrauch, usw. sind Dinge, die mit dem boomenden Wirtschaftszweig einhergehen. Um den Tourismusansprüchen zu genügen wurden Gebäude renoviert oder neu gebaut, der dabei entstandene Schutt wurde größtenteils ins Meer gekippt. Auch Abwässer fließen nun ins Meer und heizen die Algenentwicklung an. Für den Bau neuer Häuser wurden als Steinbrüche auch häufig Korallenriffe benutzt. Dies ging allerdings nach hinten los, als die Sandstrände weggespült wurden und nun künstliche Barrikaden vor der Küste erbaut werden mussten. Ein weiterer Nachteil des Tourismus sind die großen anfallenden Abfallmengen. Sie müssen entsorgt werden und auch wieder oft im Meer. Bagger heben große Gruben auf, in welchen dann der organische Müll zu einer giftigen Brühe verrottet. Glücklicherweise hat in letzten Jahren das wachsende Umweltbewusstsein der Menschen dazu geführt, dass der Ökotourismus ebenso boomt. Auf lange Sicht bewährt sich der nachhaltige Tourismus, auch wenn anfangs mehr investiert werden muss. Dynamitfischerei: Diese Art der Fischerei ist zwar weltweit verboten, wird jedoch vor allem in Südostasien angewendet. Dabei werden selbstgebastelte „Bomben“ auf einen Fischschwarm geworfen. Die dadurch hervorgerufene Druckwelle tötet aber nicht nur die Fische, sondern zerstört auch die sich in der Nähe befindenden Korallen. Überdies sinken die Fische oft unerreichbar zu Boden. Eutrophierung: Korallen gedeihen am besten in nährstoffarmem, klarem Wasser; dann ist ihre Bauleistung am besten. Wird das Meer nun mit Nährstoffen angereichert(durch ungeklärte Abwässer, Ausschwemmungen, …) fördert das das Algenwachstum, welche wiederum die Korallen verdrängen. Diese ungewünschte Anreicherung eines Gewässers mit Nährstoffen nennt man Eutrophierung. Vor allem Bautätigkeiten an den Küsten wirken sich unmittelbar über Abwässer und Trübstoffe im Riff aus. Überdies finden sich Abraumberge, die beim Abbau von Erzen entstehen, letztendlich ebenso im Meer. Auch die kurzsichtige Land- und Forstwirtschaft hat starke, negative Auswirkungen auf die Städte unter Wasser. Durch Waldbrände und die fortschreitende Entwaldung weiter Teile nahe dem Meer zugunsten 15 von Weideland oder Plantagen kommt es bei Regen zu Ausschwemmungen. Auch wenn die Abholzung in der Nähe eines Flusses stattfand werden oft riesige Schlammmassen über den Fluss ins Meer transportiert. Tropische Niederschläge haben überdies eine viel höhere Intensität und erosive Kraft, als Regen in gemäßigten Breiten. Der Rauch der bei Waldbränden entsteht beinhaltet Nährstoffe, die wiederum in teilweise küstenferne Meeresregionen gelangen und eine rasch wachsende Algenpopulation zur Folge haben. Fischereiindustrie & Überfischung: Ein weiteres Problem für die Korallenriffe stellt die Überfischung der Meere, durch immer effektivere Methoden des industriellen Fischfangs, dar. Da immer weniger Fische vorhanden sind, muss zu immer effizienteren Methoden gegriffen werden um gleich viel zu fangen. Durch Schleppnetze, die an Korallen hängen bleiben und abreißen, werden oft große Teile von Riffen zerstört. Weiters werden Korallen zum Beispiel von Algen überwuchert, wenn die Fische fehlen sind, welche sie normalerweise fressen. Das Dezimieren von immer mehr Fischarten wirkt sich im Riff drastisch aus. Vor allem wenn Jungtiere gefangen werden, bevor sie dazu im Stande sind sich fortzupflanzen. Wird über Jahre hinweg so gefischt führt dies unweigerlich zum Aussterben der Art. Weiters gehen auch die Fische, die als Beifang enden, für das Ökosystem Riff verloren. Durch Schleppnetze werden auch viele Tiefwasserriffe zerstört. Ein einziges dieser Netze kann in Minuten zerstören, was Korallen über Jahrhunderte hinweg aufgebaut haben. Klimaerwärmung: Durch die Klimaerwärmung kommt es unweigerlich ebenfalls zu einer Erwärmung der Meere. Ein konstanter Temperaturanstieg um einige Grad führt zur Korallenbleiche(siehe oben-> Krankheiten) und somit zum Tod der betroffenen Korallen. Im Gegensatz zu den Regenwäldern oder anderen Ökosystemen über Wasser reagieren Korallenriffe, auf Grund ihres sensiblen Gleichgewichts, schneller auf Veränderungen. Meeresversauerung: Tropisches Meerwasser ist mit gelöstem Kalzium und Karbonat übersättigt, aus diesem „Überfluss“ stellen Korallen ihr Skelett her. Sinkt dieser Sättigungsgrad kostet es ihnen mehr Energie ein Kalkskelett abzuscheiden, wodurch es langsamer wächst und weniger robust ist. Aber nicht nur das Kalkbildungsvermögen der Korallen, sondern auch das von Muscheln, Kalkalgen, Krebse, etc. wird sinken. Seit der Industrialisierung ist der pH-Wert der Meere von 8,3 auf 8,1 gesunken und selbst bei einem völligen Emissionsstopp würde es Jahrzehnte dauern wieder den vorindustriellen pH-Wert zu erreichen. 3.3 Schutz & Wiederaufbau von Riffen Eine Möglichkeit Korallen an einem zerstörten Riff wieder anzusiedeln ist durchlöcherte Betonhalbkugeln, sogenannte Reef Balls, zu versenken. Sie dienen als eine Art Prothese , haben einen Durchmesser von 1-2m und ziehen Fische, Krebse, usw. an. Bis sich Korallen ansiedeln dauert es jedoch Jahre. Man kann, um den Ansiedelungsprozess zu beschleunigen beziehungsweise zu umgehen Korallenstecklingen einsetzen. Ein schnelleres Verfahren ist die ERCON-Technologie. Dabei werden in einen Maschendraht Fragmente von Korallenkolonien beziehungsweise herangezüchtete Korallen gesteckt und dieser dann unter schwachen Gleichstrom gesetzt. Auf dem Maschendraht entsteht eine dünne Kalkschicht auf der die Korallen festwachen und sich gut entwickeln. Schon nach relativ kurzer Zeit findet man hier dieselben Tiere wie in einem Riff. Auch versunkene Schiffe und Flugzeuge werden nach einiger Zeit besiedelt. Dies dauert lange, ist jedoch für Taucher äußerst reizvoll. Glücklicherweise entsteht immer mehr ein Bewusstsein für die Meere und ihre Bedeutung. Das zeigt sich unter anderem im boomenden Ökotourismus und das mehr und mehr Wert auf Nachhaltigkeit gelegt wird. 16