Gesundheitstipps der ABDA 11. bis 30. April 2008 Von Dr. Ursula Sellerberg Rückfragen unter 030 – 400 04 134 oder [email protected] ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände Jägerstr. 49/50, 10117 Berlin 11. April 08 Das schützt vor Blasenentzündung 12. April 08 Blasenentzündung pflanzlich heilen 13. April 08 Vitamine – wer braucht wieviel? 14. April 08 Vitaminmangel auch in Deutschland möglich 15. April 08 Apotheker beraten auch zu sozialrechtlichen Fragen 16. April 08 Erklärungsbedürftige Arzneiformen 17. April 08 Saubere Ohren ohne Wattestäbchen 18. April 08 Nur leichte Ohrenschmerzen selbst behandeln 19. April 08 Mineralstoff Kupfer 20. April 08 Bei Blutdruckkrisen Notarzt rufen 21. April 08 Schluckstörungen 22. April 08 Wenig Fett entlastet die Leber 23. April 08 Freizeit-Sportler sollten auf Mineralien achten 24. April 08 Unruhige Beine können den Schlaf rauben 25. April 08 Frühlingsfrischer Atem 26. April 08 Vitamine können Osteoporose beeinflussen 27. April 08 Bei Nasenbluten Kopf nach vorne legen 28. April 08 Modegetränk Absinth 29. April 08 So können Kinder Medikamente leichter einnehmen 30. April 08 Heilpflanzen gegen Menstruationsschmerzen 11. April 08 Das schützt vor Blasenentzündung Eine Blasenentzündung lässt sich oft vermeiden. Besonders für Frauen ist dies wichtig, denn ihre Harnröhre ist kürzer und die Blase damit anfälliger. Hier einige Tipps: Mindestens zwei Liter täglich trinken, denn so werden aufsteigende Keime mit dem Harn weg gespült. Regelmäßig die Toilette aufsuchen und den Harndrang nicht unterdrücken. Damit die Blase vollständig entleert werden kann, nicht vornübergebeugt sitzen. Die Erreger der Blasenentzündung sind oft Bakterien, die im Darm leben. Um Schmierinfektionen zu vermeiden, nach dem Toilettengang von vorne nach hinten wischen. Nach dem Sex zur Toilette gehen. Warmhalten hilft. Eine Unterkühlung, etwa durch einen nassen Badeanzug oder das Sitzen auf einem kalten Stein, ebnet den Erregern den Weg. Zu viel Hygiene kann schaden – deshalb auf übertriebene Intimpflege oder Scheidenspülungen verzichten. Wenn es trotz aller Vorsicht doch zu einer Infektion kommt, helfen Nieren- und Blasentees aus der Apotheke. Hält die Blasenentzündung länger als fünf Tage an, sollte man sich an den Arzt wenden. 12. April 08 Blasenentzündung pflanzlich heilen Die meisten Frauen kennen die Symptome einer Blasenentzündung: Harndrang trotz geringer Harnmengen und Schmerzen beim Wasserlassen. Die Entzündung wird meist durch Bakterien hervorgerufen, die im Darm leben. Eine unkomplizierte Blasenentzündung kann man gut mit Heilpflanzen aus der Apotheke behandeln. Eine Selbstmedikation sollte aber nicht länger als fünf Tage dauern. Extrakte oder Tees aus Goldrute, Birkenblättern, Schachtelhalm und anderen Heilpflanzen spülen die Nieren und die Blase durch. Wichtig ist, viel zu trinken, mindestens zwei Liter pro Tag. Blasen- und Nierentees sind nicht für den Dauergebrauch gedacht. Ein „pflanzliches Desinfektionsmittel“ für die Blase ist die Bärentraube durch den Naturstoff Arbutin. Bei der Teezubereitung sollte man eine Besonderheit beachten: Die Blätter für mehrere Stunden in kaltem (!) Wasser stehen lassen und kurz vor dem Trinken erhitzen. Dieser Aufguss enthält weniger Gerbstoffe und ist besser verträglich als ein herkömmlicher Tee. Die Wirkung der Bärentraube wird unterstützt, wenn man zusätzlich viel Obst und Gemüse ist. Beides kann den Harn alkalischer machen, was die Wirkung des Arbutins unterstützt. Vorbeugend gegen Blasenentzündungen können Preiselbeer- und Cranberrysaft wirken. Mit einer Blasenentzündung sollte man zum Arzt gehen, wenn sie länger als fünf Tage andauert oder sich häufiger als dreimal im Jahr wiederholt. Auch wenn Fieber oder Schmerzen in der Nierengegend dazu kommen, oder wenn Männer und Schwangere erkranken, sollte man sich ärztlichen Rat holen. Durch verschreibungspflichtige Antibiotika lassen sich Blasenentzündungen zuverlässig heilen. 13. April 08 Vitamine – wer braucht wieviel? Gesunde Erwachsene, die sich jeden Tag vollwertig und abwechslungsreich ernähren, brauchen keine zusätzlichen Vitamine. Für die verschiedenen Bevölkerungsgruppen sind unterschiedliche Vitamine und Mineralstoffe besonders wichtig – hier kann eine zusätzliche Einnahme von Vitaminen sinnvoll sein. Hilfreich ist eine individuelle Beratung in der Apotheke. Hier ein kurzer Überblick: Leistungsträger, die viel Stress haben, profitieren von einer ausreichenden Zufuhr an Vitamin C und Vitamin E, Selen und Zink, Magnesium, B-Vitamine und Arginin. Ein Garant für die Leistungsfähigkeit. Schwangere und Frauen mit Kinderwunsch sollten für eine optimale Versorgung und Entwicklung des Kindes auf die B-Vitamine, Folsäure, Vitamin C und Eisen achten. Gesundheit erhalten und Fehlentwicklungen vermeiden. Kinder brauchen für ein gesundes Wachstum von Körper und Geist viel Kalzium, omega-3Fettsäuren, Folsäure und Zink. Zu geringe Versorgung verbessern. Für Sportler sind Kalium, Magnesium, Zink, die B-Vitamine und die Vitamine C und E zur Deckung des Mehrbedarfs und zur schnellen Regeneration wichtig. Leistungsabfall und Wadenkrämpfe vermeiden. Senioren können spezielle Vitamine und Mineralstoffe nicht mehr optimal aufnehmen. Zur Erhaltung der Lebensqualität sind B-Vitamine (besonders Vitamin B 12 und Folsäure), Vitamin D und Kalzium besonders wichtig. 14. April 08 Vitaminmangel auch in Deutschland möglich Vitamine und Mineralstoffe sind für jeden Menschen lebensnotwendig. Eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Fisch und Vollkornprodukten reicht für gesunde Menschen zur Deckung des Nährstoffbedarfes normalerweise aus. Echte Mangelernährungen sind in Deutschland sehr selten – Fehlernährungen kommen jedoch häufiger vor. Trotz des üppigen Nahrungsangebotes gibt es viele Menschen, die nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt sind. So berichtet das Robert-Koch-Institut von folgenden Mangelversorgungen: 90 Prozent der Bundesbürger bekommen zu wenig Folsäure 70 bis 80 Prozent mangelt es an Vitamin D, 50 bis 60 Prozent an Vitamin E. Etwa die Hälfte der Deutschen sind unterversorgt mit den Mineralstoffen Kalzium, Jod und Eisen. Der Nährstoffbedarf ist in vielen Lebenslagen höher als normal. In der Schwangerschaft, bei Kindern und älteren Menschen oder wenn der Stress überhand nimmt, ist die zusätzliche Gabe von Vitaminen und Mineralstoffen sinnvoll. Das gilt auch für Raucher, Sportler und für Menschen, die Medikamente einnehmen oder übergewichtig sind. Für die richtige Zufuhr von Vitaminen und Mineralstoffen gibt es verschiedene Richtlinien. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA, European Food Safety Autority) hat die Mengen festgelegt, die auch bei täglicher Einnahme keine Risiken für die Gesundheit darstellen. Diese „upper intake level“, kurz UL, liegen deutlich höher als die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. 15. April 08 Apotheker beraten auch zu sozialrechtlichen Fragen Aus ihrer praktischen Arbeit sind den Apothekern die Probleme der Patienten sehr gut bekannt. Dabei handelt es sich nicht nur um pharmazeutisch-medizinische Fragestellungen. Häufig führt die Diagnose oder die Verschlimmerung einer chronischen Krankheit zu großen Veränderungen im gesamten Lebensumfeld. Zusätzliche Probleme belasten die Patienten und ihre Angehörigen: finanzielle Nöte, Schwierigkeiten beim Umgang mit Behörden, Überforderung durch die Aufgaben der Pflege, aber auch Angst und Verunsicherung. Für Vieles bietet der Sozialstaat durchaus Hilfestellungen an, doch im Dschungel der Gesetze finden viele nicht den richtigen Ansprechpartner. Die Hauptschwierigkeit ist nicht, dass der Patient keine Antworten erhält – sondern dass zu oft keine Fragen gestellt werden. Eine wachsende Zahl von Apotheken bietet ihren Stammkunden in sozialmedizinischen Fragen Unterstützung an. Die Anfragen und Probleme der Patienten sind breit gefächert: Bürger, die die Pflege ihrer chronisch kranken Angehörigen organisieren müssen, Schwerbehinderte, die nicht wissen, wo gesetzlich garantierte Vergünstigungen zu beantragen sind, und Eltern mit schwerstkranken Kindern, deren Familienleben an Belastungen zu scheitern droht. Die Apotheker können diese Probleme zwar nicht lösen, aber als eine Art Lotse können sie den Betroffenen Hilfe zur Selbsthilfe anbieten. Umgesetzt wird dies durch eine Kooperation zwischen den Apothekern und dem beta-Institut für sozialrechtliche Fragen. Warum Apotheken für eine Beratung besonders geeignet sind, liegt auf der Hand: Nirgendwo sonst ist eine gesundheitsbezogene Beratung so selbstverständlich verfügbar – ohne Praxisgebühr oder Wartezeiten. 16. April 08 Erklärungsbedürftige Arzneiformen Tablette schlucken und fertig? Es ist nicht immer so einfach, ein Arzneimittel richtig anzuwenden. Trotz Beipackzettel wissen viele Patienten zu wenig darüber, wie Medikamente richtig angewendet werden. Besonders bei Arzneiformen wie Sprays, Tropfen, Arzneipflastern, Spritzen oder Inhalationsgeräten kann die Anwendung komplizierter sein. Drei Beispiele aus Studien: Ein Drittel aller beobachteten Asthmatiker setzten ihr Asthma-Spray falsch ein. Fast die Hälfte aller Anwender von Nasentropfen kannte nicht die richtige Kopfhaltung. Zwei Drittel der Anwender von Augentropfen verunreinigten den sterilen Tropfer durch eine Berührung mit dem Augenlid. Kurz: Wer eine Arzneiform zum ersten Mal anwendet, sollte in der Apotheke nach Tipps zur richtigen Anwendung fragen. 17. April 08 Saubere Ohren ohne Wattestäbchen Das Ohr reinigt sich selbst von Ohrenschmalz mit einem ausgeklügelten Mechanismus: Hautschichten schieben sich vom Trommelfell her Richtung Ohrmuschel und nehmen dabei Staub und Fremdpartikel mit. Dieser Transport wird durch Kaubewegungen unterstützt. Zusätzlich enthält der Ohrenschmalz keimtötende Inhaltsstoffe und bremst so das Wachstum von Bakterien. Wenn Ohrenschmalz im Gehörgang liegen bleibt, kann er aufquellen. Dadurch kann sich ein Pfropf bilden, der den Gehörgang verschließt und zu Ohrenschmerzen führt. Wattestäbchen sind für die Ohrenreinigung nicht geeignet: Sie schieben den Ohrenschmalz tiefer in das Ohr und können den Gehörgang verletzen. Wer sich von Ohrenschmalz befreien will, bekommt in der Apotheke ohne Rezept reinigende Ohrentropfen. Diese lösen das Ohrenschmalz an, das anschließend mit warmem Wasser herausgespült werden kann. Angewendet werden sie in der Seitenlage. Der Gehörgang wird nach dem Eintropfen locker mit Watte verschlossen. Die Inhaltsstoffe verbinden sich mit dem Ohrenschmalz so, dass er sich anschließend leicht mit Wasser herausspülen lässt. Eventuell kann dafür eine Ohrenspritze hilfreich sein. Bei entzündeten Ohren oder Trommelfellverletzungen dürfen sie nicht eingesetzt werden. Wenn Kinder Fremdkörper wie Erbsen oder Perlen im Ohr „verschwinden“ lassen, sollten diese vom Arzt entfernt werden. 18. April 08 Nur leichte Ohrenschmerzen selbst behandeln Schmerzen im Ohr können verschiedene Ursachen haben. Bei Kindern sind Mittelohrentzündungen häufig. Etwa 40 Prozent aller Kindern erkranken bis zu ihrem zehnten Lebensjahr mindestens einmal daran. Bei Erwachsenen ist eher der äußere Gehörgang betroffen. Ob das mittlere oder das äußere Ohr entzündet ist, kann der Patient leicht selbst feststellen: Verstärken sich die Schmerzen durch ein Ziehen am Ohrläppchen oder durch Druck auf die Ohrmuschel? Dann ist wahrscheinlich der äußere Gehörgang betroffen. Charakteristisch für eine Mittelohrentzündung sind Fieber und andere Symptome einer Erkältung und das Gefühl eines „verstopften Ohres“. Andere Ursachen für Ohrenschmerzen können Fremdkörper im Gehörgang sein, ausstrahlende Zahnentzündungen oder eine Mandelentzündung. Gegen leichte Ohrenschmerzen helfen rezeptfreie Medikamente. Nasentropfen werden in die Nase (nicht ins Ohr!) eingebracht. Ihre Wirkstoffe verengen die Gefäße in der Nasenschleimhaut. Das erleichtert den Abfluss von Mittelohrsekret in die Nase und verringert so den Druck im Ohr. Das Trommelfell kann sich wieder entspannen und die Schmerzen lassen nach. Solche Nasentropfen sollten allerdings nicht länger als fünf Tage angewendet werden, danach sollte die angebrochene Flasche aus hygienischen Gründen entsorgt werden. Um den Abfluss des Sekrets zu unterstützen, können schleimlösende Wirkstoffe wie Acetylcystein oder Ambroxol eingenommen werden. Gegen akute Schmerzen helfen Schmerzmittel in Form von Tabletten oder Ohrentropfen. Allerdings wirken Ohrentropfen bei einer Mittelohrentzündung oft nicht ausreichend, da sie wegen des Trommelfells nicht bis ins Mittelohr vordringen können. Bei Schäden des Trommelfells sollten sie gar nicht eingesetzt werden. Rezeptpflichtige Antibiotika werden heute zurückhaltend eingesetzt, denn die meisten akuten Mittelohrentzündungen heilen auch ohne Antibiotika komplikationslos ab. Nicht alle Ohrenschmerzen können in Eigenregie mit rezeptfreien Medikamenten behandelt werden. Ein Hörsturz, plötzliche Ohrgeräusche oder Gleichgewichtsstörungen gehören in die Hand des Arztes. Auch wenn sich die Ohrenschmerzen durch die Therapie nicht innerhalb eines Tages bessern oder wenn sie häufiger auftauchen, sollte man einen HNO-Arzt aufsuchen. Eine Selbstmedikation bei Ohrenschmerzen ist ebenfalls nicht möglich bei Kindern unter zwei Jahren, bei einer unklaren Ursache oder wenn die Ohrmuschel verletzt ist. 19. April 08 Mineralstoff Kupfer Kupfer ist nicht nur ein Edelmetall für Medaillen – das Mineral hat auch im Körper vielfältige Aufgaben. In jedem Menschen sind etwa 100 Milligramm Kupfer enthalten, häufig an organische Strukturen wie Zucker gebunden. Kupfer spielt in einigen Enzymen eine wichtige Rolle, etwa für die Vernetzung von Bindegewebe oder der Energiegewinnung. Fehlt Kupfer, kann es zu Hautveränderungen kommen, bei Kindern ist das Wachstum gestört. Reich an Kupfer sind Innereien, Fisch, Nüsse und Vollkornprodukte. Pro Tag sollte die Nahrung etwa zwei Milligramm enthalten, dafür reichen zwei Scheiben Vollkornbrot oder eine Hand voll Nüsse aus. Multivitaminpräparate aus der Apotheke enthalten häufig zwischen 0,4 und 1 Milligramm pro Tablette. 20. April 08 Bei Blutdruckkrisen Notarzt rufen Hoher Blutdruck wird häufig unterschätzt und nicht richtig behandelt. Steigt der Blutdruck stark an, können die Gefäße reißen oder die Schlagkraft des Herzens überfordert werden. Ab welchen Werten sollte man den Notarzt rufen? Ideal sind Blutdruckwerte von 120 zu 80. Ein Faustwert besagt, dass man bei Blutdruckwerten über 220 für den oberen und über 120 für den unteren Wert den Notarzt rufen sollte. Dabei ist nicht nur der Wert an sich entscheidend, sondern auch, wie schnell der Blutdruck angestiegen ist. Wie ein stark erhöhter Blutdruckwert zu beurteilen ist, hängt auch von der Krankheitsgeschichte ab. So kann ein Mensch, der seit Jahren unter hohem Blutdruck leidet, höhere Blutdruckspitzen aushalten, ohne dass es ein Notfall ist. Andererseits können bei Schwangeren schon Werte über 170 gefährliche Auswirkungen haben. Geht ein erhöhter Blutdruck mit Beschwerden wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Nasenbluten, Schmerzen in der Brust oder Atemnot einher, ist das ein Notfall. Der Notarzt setzt vor allem Medikamente ein, die den Blutdruck schnell senken. Treten Lähmungen oder Sprachstörungen auf, kann das ein Zeichen für einen Schlaganfall sein. Dann sollte man nicht warten, bis diese Symptome von alleine verschwinden, sondern sofort die 112 anrufen. 21. April 08 Schluckstörungen Einem Gesunden fällt nicht auf, wie kompliziert Schlucken ist. Schwierig wird es erst, wenn die 50 beteiligten Muskeln nicht mehr exakt koordiniert werden können, etwa nach einem Schlaganfall oder durch Krankheiten wie Parkinson, Demenz oder Multiple Sklerose. Etwa sieben Prozent der Bevölkerung sind von Schluckbeschwerden betroffen. Im Alter nehmen die Schluckstörungen zu – in Alten- und Pflegeheimen leidet jeder zweite unter ihnen. Auch Arzneimittel wie Psychopharmaka, die das Zentralnervensystem beeinflussen, können Schluckstörungen auslösen. Besonders belastend ist es, wenn weitere Medikamente wie Antidepressiva den Mund austrocknen. Die Symptome einer beginnenden Schluckstörung sind eher unspezifisch: Vermehrtes Husten oder Räuspern beim Essen und Trinken, eine belegte oder heisere Stimme, Nebengeräusche bei der Atmung oder eine schlechte Artikulation. Wer bei sich Schluckstörungen vermutet, der sollte mit dem HNO-Arzt reden. Unentdeckt können die Funktionsstörungen zu Komplikationen vom einfachen Verschlucken bis hin zur Lungenentzündung führen. Außerdem bergen sie das Risiko einer Fehl- oder Mangelernährung, weil die Betroffenen nicht mehr alles essen können. Bei Schluckbeschwerden entscheidend ist die richtige Konsistenz der Nahrung. Am besten eignet sich breiige Nahrung. Feste Lebensmittel sollten püriert werden. Flüssigkeiten können im Mund nur schlecht kontrolliert werden, besser lassen sie sich angedickt schlucken. Geschmacksneutrale Verdickungsmittel, beispielsweise aus Maisstärke, gibt es in Apotheken. Ungeeignet sind bei Schluckbeschwerden krümelige, faserige oder sehr glatte Speisen, auch eine gemischte Konsistenz wie Suppe mit Einlage führt oft zu Schwierigkeiten. Gut gewürzte Speisen – egal ob süß, salzig oder scharf – können oft leichter geschluckt werden als geschmacksneutrale, denn Gewürze regen die Bildung von Speichel an. Auch durch starke Düfte kann man den Speichelfluss anregen. Unterstützt wird das richtige Schlucken durch eine aufrechte, leicht vorgebeugte Körperhaltung. 22. April 08 Wenig Fett entlastet die Leber Die Leber leistet viel: Sie baut die Nährstoffe ab und baut neue Stoffe auf, sie entgiftet den Körper und speichert Vitamine. Grund genug, sie sorgsam zu behandeln. Das ist im Alltag gar nicht so schwer. Die beiden wichtigsten Leberschützer: Wenig Fett und wenig Alkohol. Wer dauerhaft zu viel Alkohol trinkt, entwickelt eine Alkoholfettleber. Regelmäßiges Trinken ist gefährlicher als ein Glas zuviel ab und zu. Als unbedenkliche Dosis gelten für Männer 60 Gramm Alkohol pro Tag, das entspricht etwa einer Flasche Wein, bei Frauen sind es nur 20 Gramm. Wird mehr getrunken, verfettet die Leber. Eine Fettleber äußert sich in Völlegefühl, Druckgefühlen im Oberbauch – Schmerzen hingegen sind selten. Im Lauf der Jahre kann sich aus einer Fettleber eine Zirrhose entwickeln, durch die die Leber ihre Funktion verlieren kann. In der Leber werden viele Vitamine und Mikronährstoffe gespeichert. Wenn sie ihre Funktion verliert, kann es zu Mangelzuständen kommen. Die Folgen: Wunden heilen schlecht, Haare fallen aus, die Abwehrkräfte werden geschwächt. Dies kann durch höher dosierte Multivitaminprodukte aus der Apotheke aufgefangen werden. Wer seine Leber „entfetten“ will, der sollte abnehmen, weniger Fett essen – und auf Alkohol ganz verzichten. Die früher als „Leberschonkost“ propagierten Diäten sind mittlerweile überholt. Besser ist eine leichte Vollkost, die auf einige Lebensmittel wie Hülsenfrüchte, Kohl, Zwiebeln usw. verzichtet. Bei einer Leberzirrhose sollte die Eiweißzufuhr eingeschränkt werden. Besonders wertvoll sind dann Lebensmittel, deren Eiweiß reich an verzweigtkettigen Aminosäuren sind. Dazu zählen Eier, Milch, Erdnüsse und Haferflocken. Viele Apotheken bieten Ernährungsberatungen an oder sie verweisen an einen spezialisierten Diätassistenten. 23. April 08 Freizeit-Sportler sollten auf Mineralien achten Auch Freizeit-Sportler sollten darauf achten, die mit dem Schweiß verlorenen Mineralstoffe zu ersetzen. Bereits beim Breitensport wie Joggen verliert man etwa einen Liter Schweiß pro Stunde. Viele Sportler ersetzen die Verluste von Natrium und Magnesium mit speziellen Sportlergetränken. Häufig werden aber die Mineralien, die nur im geringen Mengen im Körper enthalten sind (Spurenelemente) vergessen. Mit dem Schweiß verliert man auch große Teile an Zink, Eisen und Kupfer. Zink spielt bei vielen Vorgängen im Körper eine wichtige Rolle und ist für das Immunsystem wichtig. Eisen ist in den roten Blutkörperchen enthalten und am Transport von Sauerstoff beteiligt. Reich an Zink und Eisen sind Fleisch, Hülsenfrüchte und Nüsse. Kupfer unterstützt den Eisenstoffwechsel. Gute Quellen für dieses Spurenelement sind Kakao, Nüsse, Fisch und Vollkornprodukte. Um gesund und leistungsfähig zu bleiben, sollten Freizeit-Sportler besonders auf ihre Ernährung achten. Wer sich mit Mineralstoffpräparaten versorgen will, sollte sich vom Apotheker beraten lassen. Die für Gesunde empfohlenen Höchstmengen pro Tag: Zink 10 Milligramm, Eisen 15 Milligramm und Kupfer 1 Milligramm. Zum Vergleich: Durch eine Stunde Schwitzen verliert man etwa 70 Prozent dieser Menge an Kupfer. Bei Zink und Eisen sind die Verluste geringer, können aber dennoch auf Dauer relevant werden. 24. April 08 Unruhige Beine können den Schlaf rauben Unruhige Beine können die Ursache von Schlafstörungen sein, und manche Betroffene sind verzweifelt, weil sie nicht mehr ruhig sitzen können. Die Störung „restless legs“ ist so häufig wie Migräne, etwa zehn Prozent der Erwachsenen leiden daran. Die Betroffenen spüren oft unangenehmes Ziehen oder Schmerzen in den Armen oder Beinen, sitzen abends nicht gerne und sind unruhig. Durch Ruhe werden die Beschwerden verstärkt, am schlimmsten sind sie nachts. Durch Sport und Bewegung hingegen bessern sich die Beschwerden. Wer unter diesen oder ähnlichen Symptomen leidet, sollte einen Arzt aufsuchen. Er kann andere mögliche Ursachen – wie Wadenkrämpfe, Nervenerkrankungen, Eisenmangel oder Venenprobleme – ausschließen. Die Ursache für die Unruhe in den Beinen ist bislang noch nicht vollständig erforscht, vermutet wird eine Störung des Botenstoffes Dopamin. 25. April 08 Frühlingsfrischer Atem Unter Mundgeruch leiden zuerst einmal die anderen – und gehen Menschen mit schlechtem Atem meist kommentarlos aus dem Weg. Mundgeruch ist weit verbreitet. Seine Ursachen liegen meist im Mund, anders als oft vermutet im Magen. Den eigenen Mundgeruch riecht man nicht. Um sich selbst zu testen, kann man seinen Handrücken anlecken und zehn Sekunden später selbst testen, ob sich ein unangenehmer Geruch gebildet hat. Gegen Mundgeruch reicht einfaches Zähneputzen meist nicht aus. Auch die Zahnzwischenräume müssen mit Zahnseide oder Interdentalbürsten aus der Apotheke gereinigt werden. Den Belag auf der Zunge kann man mit einem Zungenschaber abkratzen. Mundwässer können die Mundpflege komplettieren. Durch zuckerfreie Kaugummis und viel Flüssigkeit wird die Mundschleimhaut feucht gehalten. Das sorgt für viel Speichel, der wiederum die natürlichen Bakterien auf der Zunge fördert und so die Behandlung unterstützt. Zusätzlich gibt es in der Apotheke Kautabletten, die Geruchsstoffe binden oder Sauerstoff frei setzen. Hilfreich können auch orientalische Gewürze wie Anis, Kardamom oder Kreuzkümmel sein, denn sie verbessern die Verdauung und den Atem. Mundgeruch kommt in drei Unterarten vor: Ein Drittel der Betroffenen leidet nur morgens und nach dem Genuss von Knoblauch oder Zwiebeln unter ihm. Bei einem Drittel tritt er nur nach dem Verzehr von Süßigkeiten oder bestimmter Medikamente auf. Bei einem Drittel der Betroffenen wird er von einem trockenen Mund begleitet. Rauchen, Kaffee und Alkohol begünstigen diese chronische Form. 26. April 08 Vitamine können Osteoporose beeinflussen Etwa vier bis sechs Millionen Bundesbürger leiden unter Osteoporose (Knochenschwund). Bekannt ist, dass sich Kalzium und Vitamin D günstig auswirken. Aber auch andere Vitamine, allen voran Vitamin K und Vitamin A, haben einen Einfluss auf die Knochen. Kaum bekannt ist, dass Vitamin K günstig für die Knochendichte ist. Durch seinen Einfluss können die Zellen, die die Knochensubstanz aufbauen, das Mineral Kalzium leichter binden. Damit ergänzt Vitamin K die Wirkung von Vitamin D, das dafür sorgt, dass das Kalzium aus dem Darm ins Blut aufgenommen werden kann. Auch bei der Blutgerinnung spielt Vitamin K eine wichtige Rolle. Empfehlenswert ist eine Vitamin-K-reiche Ernährung, also viel Blattgemüse, wie Spinat oder Kohl, und Milchprodukte essen. Ob Vitamin K therapeutisch eingesetzt werden kann, ist noch nicht geklärt. Vorsicht hingegen mit Vitamin A: Ein Zuviel an Vitamin A hingegen kann Knochen brüchig machen. Vermutet wird, dass knochen-abbauende Zellen aktiviert werden. Größere Mengen des fettlöslichen Vitamins enthalten beispielsweise Leber und Fisch. Die pflanzlichen Vorstufen des Vitamin As, die Carotinoide, sind unbedenklich. Ganz verzichten darf man aber auch auf dieses Vitamin nicht, denn es ist für die Schleimhäute und das Sehen wichtig. 27. April 08 Bei Nasenbluten Kopf nach vorne legen Nasenbluten wirkt meist dramatischer als es ist. Normalerweise hört die Blutung nach wenigen Minuten von allein auf. Während dieser Zeit sollte man den Oberkörper hoch lagern, die Nasenflügel zusammendrücken und den Kopf nach vorne (!) legen, nicht nach hinten in den Nacken. Auf keinen Fall sollte man sich Papiertaschentücher oder Watte in die Nase stecken: Beim Herausziehen können verschlossene Wunden wieder aufgerissen werden und das Bluten beginnt erneut. Werden kalte Umschläge auf die Nase gelegt, verengen sich die kleinen Gefäße und die Blutung hört schneller auf. Ist die Blutung vorbei, sollte man das Naseschnäuzen für eine Weile vermeiden. Das Risiko für Nasenbluten steigt bei einer Erkältung oder wenn trockene Luft die Nasenschleimhaut austrocknet. Vorbeugen kann man während der Heizperiode durch einen Raumluftbefeuchter. Gegen eine bereits ausgetrocknete Nasenschleimhaut hilft eine Nasensalbe aus der Apotheke. Verletzungen beim Nasebohren oder ein Schlag auf die Nase können die Blutung auslösen. Wer an hohem Blutdruck leidet, sollte seine Medikamente regelmäßig einnehmen, denn hoher Blutdruck ist eine mögliche Ursache. Auch Medikamente wie Gerinnungshemmer können das Risiko für Nasenbluten steigern. Wer häufiger an Nasenbluten leidet, sollte mit dem Arzt reden. Auch wenn die Ursache nicht erkennbar oder viel Blut zu sehen ist, sollte man einen Arzt aufsuchen. 28. April 08 Modegetränk Absinth Vor über hundert Jahren war Absinth, eine Spirituose mit Wermutzusatz, schon einmal in Mode. Jetzt erlebt der leuchtend grüne, bittere Schnaps eine Renaissance, denn ihm wird die Erzeugung von Rauschzuständen zugeschrieben. Auf den ersten Blick scheint das berechtigt, denn Wermut enthält Thujon. Dieses starke Nervengift kann Halluzinationen und epileptische Krämpfe hervorrufen. Aber der Thujon-Gehalt in Absinthgetränken wurde vom Gesetzgeber beschränkt. Die aufgenommene Menge von Thujon reicht nicht auf, um Halluzinationen oder Rauschzustände zu verursachen. Harmlos sind sie dennoch nicht, denn sie enthalten zum Teil sehr große Mengen Alkohol. Die „grüne Fee“ Absinth sollte daher nur sparsam genossen werden. 29. April 08 So können Kinder Medikamente leichter einnehmen Viele Eltern haben schon einmal damit gekämpft, ihrem Kleinkind Medikamente einzuflößen. Kleinkinder machen den Mund nicht auf oder spucken die Tablette aus – oder erbrechen sich krankheitsbedingt. Daher ist es bei vielen Medikamenten für Kinder besser, auf Saft, Tropfen oder Zäpfchen auszuweichen. Bei Säuglingen sollten die flüssigen Arzneimittel mit Tee oder Muttermilch vermischt werden. Dürfen Tropfen nicht verdünnt werden, kann man sie mit einer Spritze, natürlich ohne Nadel, geben. In der Apotheke gibt es verstellbare Medikamentenschnuller. Sie geben ihren Inhalt schnell oder langsam ab – schnell, wenn er im ganzen Körper wirken soll und langsam, wenn eine Wirkung auf der Schleimhaut des Babys gewünscht ist. Über einen Inhalationssauger können auch ätherische Öle eingeatmet werden. Kleinkinder brauchen Arzneimittel in genau festgelegten Dosierungen. Nicht alle Dosierungen steigen mit dem Gewicht und dem Alter, im Gegenteil, bei einigen Wirkstoffen sind Säuglinge empfindlicher als ältere Kinder. Daher sollten Eltern die empfohlene Dosierung nie eigenmächtig ändern. Erbricht sich ein Kind kurz nach der Medikamentengabe oder hat es bei Zäpfchen direkt anschließend Durchfall, können die Medikamente noch einmal gegeben werden. Treten Durchfall oder Erbrechen erst später auf, sollte ein Kinderarzt über eine wiederholte Gabe entscheiden. 30. April 08 Heilpflanzen gegen Menstruationsschmerzen Krämpfe vor der Periodenblutung und Unterleibsschmerzen plagen viele Frauen. Neben Schmerzmitteln und synthetischen Arzneistoffen lindern auch Heilpflanzen das „Prämenstruelle Syndrom“ (PMS). Bei leichten bis mittelstarken Beschwerden reichen pflanzliche Arzneimittel in der Regel alleine aus. Wichtig ist, das die Heilpflanzen langfristig eingesetzt werden, mindestens vier bis sechs Monate. Stärkere Schmerzen sollten vom Arzt untersucht werden, damit er organische Ursachen ausschließen kann. Mönchspfeffer (Agnus castus) hat sich vor allem gegen das PMS bewährt. Hochdosierte Extrakte müssen nur einmal täglich eingesetzt werden. Sie senken das Hormon Prolaktin und wirken in der Regel erst nach drei Monaten. Cimicifugawurzelstock wird gegen das PMS und Wechseljahresbeschwerden eingesetzt. Diese Heilpflanze ist gut verträglich, eine langfristige Einnahme sollte vom Arzt begleitet werden. Gänsefingerkraut (Potentilla) enthält viele Gerbstoffe, die Krämpfe der Gebärmutter lösen. Das Kraut wird als Tee angeboten, er schmeckt zusammenziehend (adstringierend). Bei einem empfindlichen Magen sind zu Tabletten verarbeitete Extrakte geeigneter. Frauenmantelkraut (Alchemilla) wird vor allem in der Volksheilkunde verwendet, der wissenschaftliche Nachweis der Wirkung steht noch aus. Unklar ist auch der Wirkungsmechanismus bei Hirtentäschelkraut (Capsella). Ein Tee dieser Heilpflanze wird gegen Blutungsstörungen verwendet. Regelmäßige Bewegung, Wärme und Entspannungsübungen helfen zusätzlich gegen PMS.