newsletter 1/2010 - Pharmazeutische Zeitung

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NEWSLETTER
1/2010
JA H R G A N G 2 2 / M A I 2 0 1 0
Berichte über aktuelle Forschung zur Acetylsalicylsäure sowie über Entwicklungen im Bereich der Therapie
Acetylsalicylsäure zur Akutbehandlung von Migräne-Kopfschmerzen
Cochrane-Analyse erhärtet
die Evidenz: Bei Migräne sprechen
die Fakten für Aspirin
Acetylsalicylsäure stellte bereits in vielen Studien seinen hohen
Nutzen als effektives und verträgliches Medikament in der Akutbehandlung von Migräne-Kopfschmerzen unter Beweis. Diese
Evidenz wird jetzt durch eine aktuelle Cochrane-Analyse* erhärtet.
Sie belegt: Die Triptane haben einen ernst zunehmenden Konkurrenten mit ebenbürtiger Wirksamkeit und besserer Verträglichkeit.
Akute Migräne-Kopfschmerzen schränken die Betroffenen erheblich in ihren
Alltagsaktivitäten ein und verursachen
eine hohe Zahl von Arbeitsunfähigkeitstagen. Die sozioökonomischen Folgen
sind offensichtlich. Allein in Deutschland
leiden 12–15% aller Frauen und 8% aller
Männer unter Migräne (Diener HC et al.
Schmerz 2008; 22[Suppl 1]:51–60). Aus
unterschiedlichen Gründen nehmen
diese Patienten vielfach keine professionelle Hilfe in Anspruch, sondern vertrauen zur akuten Schmerzlinderung auf
rezeptfreie Medikamente aus der Apotheke, zum Beispiel Acetylsalicylsäure. Der
„Klassiker“ unter den Analgetika behaup-
tet sich auch im Zeitalter der Triptane als
ein effektives und verträgliches Medikament. Dies belegen die Daten einer im
März 2010 in der „Cochrane Database of
Systematic Reviews“ veröffentlichten
Übersicht.
Für die Cochrane-Analyse wurden über
eine Datenbanksuche (Cochrane CENTRAL, MEDLINE, EMBASE, Oxford Pain
Relief Database) 13 randomisierte, doppelblinde, placebo- oder verumkontrollierte Studien mit insgesamt 4.222 TeilAbb. 1: Die Ergebnisse der Cochrane-Analyse
belegen eindrucksvoll die Wirksamkeit von
Aspirin bei der Akutbehandlung von MigräneKopfschmerzen.
60 –
50 –
I Acetylsalicylsäure 900–1.000 mg
I Placebo
% Patienten
40 –
52
39
37
Evidenz aus der
Cochrane Library
Die Cochrane Collaboration ist eine internationale gemeinnützige Organisation, die
sich zum Ziel gesetzt hat, aktuelle
Informationen und Evidenzen zu therapeutischen Fragen allgemein verfügbar
zu machen, um Medizinern Entscheidungen zu erleichtern und Patienten
aufzuklären. Dies wird vor allem durch
die Erstellung, Aktualisierung und
Verbreitung systematischer Übersichtsarbeiten (sogenannter „Systematic
Reviews“) erreicht, die von den international besetzten Cochrane Review
Groups erstellt und aktualisiert werden.
Die Veröffentlichung erfolgt online in
der „Cochrane Database of Systematic
Reviews“, die vierteljährlich als Teil der
Cochrane Library erscheint.
Weitere Informationen zur Cochrane
Collaboration und zur Deutschen
Cochrane Gruppe in Freiburg unter:
www.cochrane.de
nehmern identifiziert, in denen Acetylsalicylsäure (900 bis 1.000 mg, zum Teil in
Kombination mit 10 mg Metoclopromid)
zur Akutbehandlung von Migräne-Kopfschmerzen eingesetzt worden war. Die
Vergleichsgruppen hatten entweder Placebo oder eine aktive Vergleichssubstanz,
meist Sumatriptan 50 mg oder 100 mg,
erhalten.
32
30 –
24
24
20 –
15
11
10 –
0–
Schmerzfrei
nach 2h
Schmerzlinderung
nach 1h
Schmerzlinderung
nach 2h
Schmerzlinderung
über 24h
Effektive und anhaltende
Schmerzreduktion
Die Einnahme einer Einzeldosis von 900–
1.000 mg Acetylsalicylsäure linderte in
den klinischen Studien effektiv MigräneKopfschmerzen und Begleitsymptome
wie Übelkeit, Erbrechen, Photo- und Phonophobie. Mäßig starke bis starke Kopfschmerzen waren zwei Stunden nach der
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Aspirin-Einnahme bei einem von vier
Patienten (24%) vollständig beseitigt und
bei mehr als der Hälfte der Patienten
(52%) deutlich gebessert (siehe Abb. 1).
Mit Placebo gelang dies nur bei einem
von zehn (11%) bzw. einem von drei
Patienten (32%).
Drei Studien mit insgesamt 1.142 Teilnehmern hatten untersucht, ob die nach
zwei Stunden erreichte Schmerzlinderung über 24 Stunden anhält. Auch hier
überzeugte Aspirin: Bei 39% der mit
Aspirin behandelten Patienten waren die
Kopfschmerzen anhaltend über zwei bis
24 Stunden wirksam reduziert (vs. 24%
unter Placebo; siehe Abb. 1). Die Kombination mit Metoclopramid verstärkte signifikant die günstige Wirkung von Aspirin
auf die Begleitsymptome Übelkeit und
Nachgefragt
Herr Professor Diener, Sie waren an
einer Vielzahl der Studien, die in der
aktuellen Cochrane-Analyse zur
Wirksamkeit von Aspirin bei akuten
Migräneattacken ausgewertet wurden,
federführend beteiligt. Warum war es
wichtig, diese Cochrane-Analyse
durchzuführen?
Diener: Die Cochrane Collaboration
ist eine unabhängige Institution. Die
Cochrane-Analyse ist sozusagen die
Königin unter den Übersichtsartikeln.
Die Analyse und Auswertung erfolgt
von den Cochrane-Review-Gruppen.
Sie setzen sich aus Wissenschaftlern
unterschiedlicher Fachrichtungen und
Disziplinen zusammen, die in die Studien nicht involviert waren und keine
Beziehung zur Pharmaindustrie haben.
Ziel der Reviews ist es, einen Überblick
über praxisrelevante Forschungsergebnisse zu gewährleisten.
Was waren die wichtigsten Ergebnisse?
Diener: Aspirin ist bei Migräne wirksam. Und zwar nicht nur bezüglich der
Erbrechen, hatte aber keinen Einfluss auf
die Schmerzlinderung.
Aspirin: So wirksam wie ein Triptan
Aspirin (mit oder ohne Metoclopramid)
und Sumatriptan (50 mg oder 100 mg)
waren bei nahezu allen Wirksamkeitskriterien ebenbürtig. Eine Ausnahme bildete nur der Parameter „Schmerzfreiheit
nach zwei Stunden“, bei dem Sumatriptan
100 mg wirksamer war.
Fazit
Die aktuelle Cochrane-Analyse bestätigt,
dass die Einahme von 900 –1.000 mg
Aspirin Migräne-Kopfschmerzen ebenso
wirksam lindert wie ein Triptan, die Remission von Migräne-Symptomen wie
Übelkeit, Photo- und Phonophobie bewirkt
und dabei sehr gut verträglich ist. Damit
festigt diese systematische Übersicht den
hohen Stellenwert von Aspirin zur Akutbehandlung von Migräne-Kopfschmerzen.
I
Auch im Hinblick auf die Verträglichkeit
punktete Aspirin: Nebenwirkungen waren
bei der Kurzzeitanwendung im Allgemeinen nur leicht und vorübergehend und
kaum häufiger als bei Placebo. Unter
Sumatriptan 100 mg war die Nebenwirkungsrate dagegen erheblich höher als
unter Acetylsalicylsäure.
Prof. Dr. med. HansChristoph Diener,
Direktor der
Universitätsklinik
und Poliklinik für
Neurologie der
Universität Essen
Linderung der Migräne-Kopfschmerzen,
sondern auch Begleitsymptome wie Übelkeit, Photo- und Phonophobie werden
gebessert. Gerade die Wirkung auf die
Begleitsymptome ist vielen nicht bekannt.
Dabei ist die Wirkung von Aspirin von
Migräneattacke zu -attacke konsistent, es
gibt keinen Gewöhnungseffekt. Die Kopfschmerzen und auch die Begleitsymptome werden mit Aspirin fast genauso wirksam gebessert wie mit Sumatriptan.
Wie sieht es bei der Verträglichkeit im
Vergleich zu Sumatriptan aus?
Diener: Aspirin ist bei der Behandlung
von akuten Migräneattacken insgesamt
besser verträglich als Sumatriptan. Die
*Kirthi V, Derry S, Moore RA, McQuay HJ. Aspirin
with or without an antiemetic for acute migraine
headaches in adults. Cochrane Database of Systematic Reviews 2010, Issue 4. Art. No.: CD008041.
DOI: 10.1002/14651858.CD008041.pub2.
Nebenwirkungen bewegen sich nur
knapp über dem Placebobereich.
Aspirin erzeugt im Gegensatz zu Sumatriptan kein Engegefühl der Brust.
Kamen die Ergebnisse des Reviews
für Sie überraschend?
Diener: Nein, das war zu erwarten,
da ja schon die positiven Ergebnisse der
einzelnen Studien publiziert worden
waren. Die Cochrane-Übersicht hat
diese Ergebnisse aber noch einmal
bekräftigt.
Wie soll man jetzt in der Praxis
vorgehen?
Diener: Wenn die Migräneattacken
mit einer geringeren Intensität starten,
würde ich zwei Aspirin, vorzugsweise
als Brausetablette, direkt bei dem
Einsetzen der Symptome, also so rasch
wie möglich einnehmen. Erst wenn
Aspirin innerhalb der nächsten zwei
Stunden nicht wirkt, würde ich ein
Triptan dazunehmen. Nur bei Migräneattacken mit sehr starken Kopfschmerzen würde ich direkt mit einem
Triptan starten.
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Aspirin® Complex bei Halsschmerzen
Überzeugende Daten für
das „Erkältungs-Team“
Hyperalgesie: Aspirin
nimmt dem Schmerz die
Intensität
Eine Erkältung dauert ohne Behandlung 14 Tage und mit Behandlung
zwei Wochen. Tatsächlich lässt sich die Dauer nicht verkürzen. Aber
Acetylsalicylsäure kann in der Kombination mit Pseudoephedrin
(Aspirin® Complex) die erkältungsbedingten Halsschmerzen lindern.
Gibt es Unterschiede bei den kortikalen Aktivierungsmustern medikamentöser Effekte bei Akutschmerz und
Hyperalgesie? Dieser Frage ging eine
Studie mithilfe funktioneller Magnetresonanztomografie (fMRT) an 14
gesunden Probanden nach (Herrndobler, Schmerz 2009;23:134–44).
Sie untersuchte, wie Hyperalgesie und
Akutschmerz unter dem Einfluss von
Cyclooxygenase-(COX-)Hemmern
zerebral verarbeitet werden. Die 14
Probanden erhielten randomisiert,
placebokontrolliert und doppelblind
entweder Acetylsalicylsäure oder den
selektiven COX-2-Hemmer Parecoxib.
Die COX-Inhibition beeinflusste deutlich die kortikale Schmerzverarbeitung.
Bei akut schmerzhaften mechanischen
Reizen ließ sich ein deutlich schmerzlindernder Effekt des selektiven
COX-2-Hemmers nachweisen. Damit
war eine verminderte Gehirnaktivität
im primären und sekundären somatosensorischen Cortex und im anterioren
zingulären Cortex verbunden. Im
Modell der UVB-induzierten mechanischen Hyperalgesie waren sowohl
Acetylsalicylsäure, als auch der
COX-2-Hemmer antihyperalgetisch
wirksam. Damit ging eine Modulation
des primären somatosensorischen
Cortex, des parietalen Assoziationscortex und des anterioren zingulären
Cortex einher.
4,0–
Mittlere Schmerzlinderung
3,5–
3,0–
2,5–
2,0–
1,5–
1.000 mg ASS + 60 mg PSE
500 mg ASS+ 30 mg PSE
I
N
1,0–
1.000 mg Paracetamol + 60 mg PSE
N
0,5–
Placebo
I
0,0–l
0
l
30
l
60
l
90
l
120
l
150
l
180
l
210
l
240
l
270
l
300
l
330
l
360
Zeit (min)
Abb. 2: Mittlere Schmerzlinderung über 6 Stunden bei 640 Patienten mit erkältungsbedingten Halsschmerzen.
Bis heute gibt noch keine Möglichkeit, das
Auftreten einer Erkältung zu verhindern,
oder ihre Dauer zu verkürzen. Im Vordergrund steht daher die Linderung der
Beschwerden. Als erstes Erkältungssymptom treten meist Halsschmerzen auf,
gefolgt von verstopfter Nase. Die Wirksamkeit von Aspirin bei erkältungsbedingten Halsschmerzen ist bekannt. Pseudoephedrin (PSE) ist ein etablierter Wirkstoff
zum Abschwellen der Nasenschleimhaut.
Allerdings fehlten bislang Daten zum
analgetischen Effekt von ASS in der
Kombination mit PSE. Diese Lücke
schloss jetzt eine randomisierte placebokontrollierte Doppelblindstudie bei
640 Patienten mit erkältungsbedingter
akuter Pharyngitis und Rhinosinusitis
(Schachtel BP et al. J Clin Pharm
2010;DOI:10.1177/009127000936098).
Die Studienteilnehmer erhielten entweder ASS plus PSE (ASS 500 mg/PSE
30 mg oder ASS 1.000 mg/PSE 60 mg)
oder Paracetamol 1.000 mg/PSE 60 mg.
Die Schmerzintensität und -linderung
wurden über sechs Stunden mithilfe einer
speziellen Halsschmerz-Skala erfasst.
Schnelle und effektive Schmerzlinderung
Bereits nach zwanzig Minuten überzeugten beide ASS-PSE-Kombinationen durch
ihre signifikant stärkere Wirksamkeit im
Vergleich zu Placebo (p < 0,01). Dies galt
für alle Wirksamkeitsendpunkte, einschließlich der Summenskalen für
Schmerzintensität und Schmerzlinderung
(siehe Abb. 2). Bei diesen Parametern war
die höhere ASS-PSE-Dosis signifikant wirksamer als die niedrigere (p < 0,05), vor
allem für die Subgruppe der 329 Patienten
mit starken Schmerzen. Auch im Vergleich
mit der Paracetamol-PSE-Gruppe zeichnete sich die höhere ASS-PSE-Dosis durch
eine signifikant stärkere Wirksamkeit aus
(p < 0,05). Unerwünschte Wirkungen traten bei 4,9 – 10,6% der Patienten der
ASS-PSE-Gruppen, bei 6,8% in der Paracetamol-PSE-Gruppe und bei 8,2% in der Placebo Gruppe auf.
Fazit: 500 mg und 1.000 mg Acetylsalicylsäure sind in der Kombination mit
PSE wirksam und verträglich zur Behandlung von erkältungsbedingten Halsschmerzen.
I
Diese Ergebnisse deuten darauf hin,
dass sich im menschlichen Gehirn die
Vermittlung einer Analgesie von einer
Antihyperalgesie unterscheidet.
Während Acetylsalicylsäure bei Hyperalgesie zu einer signifikant reduzierten
subjektiv perzeptierten Schmerzintensität führte, blieben Akutschmerz und
Berührungsempfinden weitgehend
unverändert.
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Aspirin bei Brustkrebs
Weniger Fernmetastasen –
geringeres Sterberisiko
An der Schwelle zur Hypertonie
Eine prospektive Datenauswertung an mehr als 4.100 Krankenschwestern mit Brustkrebs weist darauf hin, dass eine regelmäßige
Einnahme von Acetylsalicylsäure vor Fernmetastasen schützen
und die brustkrebsbedingte Mortalität senken kann.
Patienten, die an der Schwelle zur
Hypertonie stehen, können von einem
leichten blutdrucksenkenden Effekt von
Aspirin profitieren. Allerdings nur,
wenn sie es direkt vor dem Schlafengehen einnehmen. Denn nur dieser Einnahmezeitpunkt bringt den Druck runter. Dies zeigte eine prospektive Studie
mit 244 Patienten, die ohne antihypertensive Medikation in den vorausgegangenen drei Monaten systolische
Blutdruckwerte zwischen 120 und
139 mmHg und/oder diastolische Blutdruckwerte zwischen 80 und 89
mmHg aufgewiesen hatten (Hermida
RC et al. Am J Hypertens 2009;22:
896–903). Alle Patienten erhielten eine
Lebensstil-Beratung, eine Gruppe
nahm zusätzlich jeden Morgen 100 mg
Acetylsalicylsäure ein, eine weitere
nahm ASS direkt vor dem Schlafengehen. Nur in dieser Gruppe kam es zu
einer signifikanten mittleren Blutdrucksenkung um 6/3 mmHg im 24-Stunden-Profil (p < 0,001). Die Herzfrequenz wurde nicht beeinflusst.
Die Daten stammen von einer Auswertung von 4.164 Krankenschwestern, die
an der „Nurses´ Health Studie“ teilnahmen und bei denen zwischen 1976 und
2002 die Diagnose Brustkrebs gestellt
wurde (Holmes MD et al. J Clin Oncol
2010;28:1467–72). Sie wurden bis zum
Tod oder bis Juni 2006 nachbeobachtet.
An diesem Kollektiv wurde untersucht,
wie sich die Einnahme von Acetylsalicylsäure (an einem, zwei bis fünf oder sechs
bis sieben Tagen pro Woche) im Vergleich
zu keiner Aspirin-Einnahme auf die Brustkrebsmortalität auswirkt. Die ASS-Einnahme wurde erstmalig mindestens zwölf
Monate nach der Diagnose erhoben und
im Anschluss weiter verfolgt.
Insgesamt starben in dem Beobachtungszeitraum 341 Frauen an Brustkrebs. Hier
zeigte sich ein deutlicher Zusammenhang
zwischen der Häufigkeit der Acetylsalicylsäure-Einnahme und dem Sterberisiko.
Das relative Risiko entsprach bei einmal
wöchentlicher Einnahme praktisch
demjenigen der Frauen, die kein ASS eingenommen hatten (RR = 1,07). Frauen,
die an zwei bis fünf Tagen pro Woche ASS
eingenommen hatten, wiesen dagegen
ein um 71% reduziertes Risiko, diejenigen, die an sechs bis sieben Tagen Acetylsalicylsäure eingenommen hatten, ein um
64% reduziertes Risiko auf, an Brustkrebs
zu versterben.
Alle Frauen profitierten
Dieser Zusammenhang war unabhängig
von dem Stadium der Krebserkrankung,
dem Östrogenrezeptorstatus sowie dem
Body Mass Index. Sowohl prä-, als auch
postmenopausale Frauen profitierten von
der Medikation mit ASS. Zudem verlieh
die ASS-Einnahme einen Schutz vor Fernmetastasen: Das relative Risiko hierfür
wurde im Vergleich zu Frauen, die kein
Aspirin einnahmen bei einmal wöchentlicher Einnahme um 9%, bei zwei bis fünfmal wöchentlicher Einnahme um 60%
und bei sechs bis siebenmal wöchentlicher Einnahme um 43% gesenkt.
Nach Ansicht der Autoren könnten mehrere Faktoren für diesen protektiven Effekt
verantwortlich sein: Nicht-steroidale
Antirheumatika, darunter auch Acetylsalicylsäure, senkten in einer früheren
Untersuchung die Serum-Östradiolspiegel. Zudem wurde sowohl in Tiermodellen als auch bei Brustkrebspatienten beobachtet, dass eine COX-2-Überexpression mit einer Metastasierung einhergeht.
Darauf könnte der schützende Effekt vor
Fernmetastasen beruhen. Nach Ansicht
der Experten sind jetzt dringend weitere
Studien nötig, um zu klären, wie Aspirin
seine Wirkung entfaltet.
Fazit:
Bei Frauen, die ihre Brustkrebsdiagnose
um mindestens ein Jahr überlebten, war
die ASS-Einnahme mit einem geringeren
Risiko für das Auftreten von Fernmetastasen sowie dem Risiko, an Brustkrebs zu versterben, verbunden.
I
IMPRESSUM
Quelle: Siehe Literaturhinweise im Text.
Herausgeber:
Bayer Vital GmbH, CC – Scientific Affairs, Leverkusen.
Konzeption: Apothekerin Brigitte Havertz
Redaktion: Dr. med. Kirsten Westphal
Gestaltung: Atelier 59, Eutin
Druck: Dierichs Druck + Media GmbH, Kassel
Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit
Genehmigung des Herausgebers.
© OHV, München
Aspirin® ist eingetragenes Warenzeichen der
Bayer AG in über 90 Ländern
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Aus In-vitro-Studien ist bekannt, dass
Brustkrebszellen mehr Prostaglandine
produzieren als normale Brustzellen.
Zudem kann Acetylsalicylsäure das Brustkrebszellenwachstum hemmen und ihre
Invasivität verringern. Weitere Studien
zeigten, dass ASS die Bildung der Zytokine, die eine wesentliche Rolle bei der
Metastasierung in den Knochen spielen,
verringert und die körpereigene Immunantwort stimuliert. Nach diesen experimentellen Erfahrungen wurde jetzt in einer großangelegten Datenauswertung geprüft, ob Patientinnen mit Brustkrebs von
einer Behandlung mit Aspirin profitieren.
„Aspirin-Betthupferl“
senkt den Druck
Pflichttext Aspirin
für Fachwerbeanzeigen
Aspirin®, Aspirin® Direkt, Aspirin® Migräne, Aspirin® Effect
Wirkstoff: Acetylsalicylsäure
Aspirin® Plus C, Aspirin® Plus C Orange
Wirkstoffe: Acetylsalicylsäure und Ascorbinsäure (Vitamin C)
Aspirin® Coffein
Wirkstoffe: Acetylsalicylsäure und Coffein
Zusammensetzung: 1 Tablette Aspirin enthält: Wirkstoff: Acetylsalicylsäure 500 mg,
sonstige Bestandteile: Cellulosepulver, Maisstärke; 1 Kautablette Aspirin Direkt enthält:
Wirkstoff: Acetylsalicylsäure 500 mg, sonstige Bestandteile: D-Mannitol, Magnesiumcarbonat, Citronensäure, Maisstärke, Carmellose-Natrium, Natriumcarbonat, Ascorbinsäure,
Aspartam, Calciumstearat, Farbstoff Gelborange S (E 110), Aromastoff; 1 Beutel Aspirin
Effect Granulat enthält: Wirkstoff: Acetylsalicylsäure 500 mg, sonstige Bestandteile: D-Mannitol, Natriumhydrogencarbonat, Natriumdihydrogencitrat, Ascorbinsäure, Aromastoffe,
Citronensäure, Aspartam; 1 Brausetablette Aspirin Migräne enthält: Wirkstoff: Acetylsalicylsäure 500 mg, sonstige Bestandteile: Natriumdihydrogencitrat, Natriumhydrogencarbonat,
Natriumcarbonat, Citronensäure. Enthält 543 mg Natrium; 1 Brausetablette Aspirin Plus C
enthält: Wirkstoffe: Acetylsalicylsäure 400 mg und Ascorbinsäure 240 mg, sonstige
Bestandteile: Natriumdihydrogencitrat, Natriumhydrogencarbonat, Citronensäure,
Natriumcarbonat (H2O-frei). 1 Brausetablette Aspirin Plus C Orange enthält: Wirkstoffe:
Acetylsalicylsäure 400 mg und Ascorbinsäure 240 mg, sonstige Bestandteile:
Natriumdihydrogencitrat, Natriumhydrogencarbonat, Citronensäure, Natriumcarbonat (H2Ofrei), Saccharin, Aromastoffe. 1 Tablette Aspirin Coffein enthält: Wirkstoffe: 500 mg
Acetylsalicylsäure und 50 mg Coffein, sonstige Bestandteile: Cellulosepulver, Maisstärke.
Anwendungsgebiete: Aspirin, Aspirin Effect: Leichte bis mäßig starke Schmerzen, Fieber.
Bitte beachten Sie die Angaben für Kinder. Aspirin Migräne: Akute Behandlung der
Kopfschmerzphase von Migräneanfällen mit und ohne Aura. Aspirin Plus C, Aspirin Plus C
Orange, Aspirin Direkt,: Leichte bis mäßig starke Schmerzen wie Kopfschmerzen,
Zahnschmerzen, Regelschmerzen, schmerzhafte Beschwerden, die im Rahmen von
Erkältungskrankheiten auftreten (z. B. Kopf-, Hals- und Gliederschmerzen); Fieber. Aspirin
Coffein: Leichte bis mäßig starke Schmerzen, z.B. Kopf-, Zahn-, Regelschmerzen;
Entzündungen. Bitte beachten Sie die Angaben für Kinder.
Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Acetylsalicylsäure, andere Salicylate oder einen
der sonstigen Bestandteile, den Farbstoff Gelborange S (E 110) in Aspirin Direkt und
Ascorbinsäure (Vitamin C) in Aspirin Plus C, Aspirin Plus C Orange; wenn in der
Vergangenheit gegen Salicylate oder andere nichtsteroidale Entzündungshemmer mit
Asthmaanfällen oder in anderer Weise allergisch reagiert wurde; bei akuten Magen- und
Darmgeschwüren; bei krankhaft erhöhter Blutungsneigung; Leber- und Nierenversagen;
schwere, nicht medikamentös eingestellte Herzinsuffizienz; Kombination mit Methotrexat 15
mg oder mehr pro Woche; in den letzten 3 Monaten der Schwangerschaft. Aspirin Coffein:
bei schwerer Herzgefäßerkrankung und bei schwerem, nicht eingestellten Bluthochdruck.
Heck/Pflichttext / Fachkreise/ Aspirin_alle_Fach_01_2012.doc
Hinweise: Aspirin Direkt und Aspirin Effect enthalten Aspartam. Aspirin Migräne, Aspirin
Plus C und Aspirin Plus C Orange enthalten Natriumverbindungen. Bitte Packungsbeilagen
beachten.
Nebenwirkungen: Häufig: Magen-Darm-Beschwerden wie Sodbrennen, Übelkeit,
Erbrechen, Bauchschmerzen. Gelegentlich: Überempfindlichkeitsreaktionen wie
Hautreaktionen. Selten: schwerwiegende Blutungen wie z.B. Hirnblutungen, besonders bei
Patienten mit nicht eingestelltem Bluthochdruck und/oder gleichzeitiger Behandlung mit
blutgerinnungshemmenden Arzneimitteln, die in Einzelfällen möglicherweise
lebensbedrohlich sein können. Magen-Darmblutungen, die sehr selten zu einer
Eisenmangelanämie führen können. Bei Auftreten von schwarzem Stuhl oder blutigem
Erbrechen, welche Zeichen einer schweren Magenblutung sein können, ist sofort der Arzt zu
benachrichtigen. Überempfindlichkeitsreaktionen wie schwere Hautreaktionen (bis hin zu
schweren, fieberhaft verlaufenden Hautausschlägen mit Schleimhautbeteiligungen (Erythema
exsudativum multiforme)). Magen-Darmgeschwüre, die sehr selten zur Perforation führen
können. Überempfindlichkeitsreaktionen der Atemwege, des Magen-Darm-Bereichs und des
Herz-Kreislauf-Systems, vor allem bei Asthmatikern. Folgende Krankheitsmerkmale können
auftreten: z. B. Blutdruckabfall, Anfälle von Atemnot, Entzündungen der Nasenschleimhaut,
verstopfte Nase, allergischer Schock, Schwellungen von Gesicht, Zunge und Kehlkopf
(Quincke-Ödem). Der Farbstoff Gelborange (E110) in Aspirin Direkt kann allergische
Reaktionen hervorrufen. Magen-Darm-Entzündungen. Sehr selten: Erhöhungen der
Leberwerte. Häufigkeit nicht bekannt: Beschleunigter Abbau bzw. Zerfall der roten
Blutkörperchen und eine bestimmte Form der Blutarmut bei Patienten mit schwerem Glukose6-Phosphat-Dehydrogenasemangel. Nierenfunktionsstörungen und akutes Nierenversagen.
Blutungen wie z.B. Nasenbluten, Zahnfleischbluten, Hautblutungen oder Blutungen der Harn
ableitenden Wege und der Geschlechtsorgane mit einer möglichen Verlängerung der
Blutungszeit. Diese Wirkung kann über 4 bis 8 Tage nach der Einnahme anhalten.
Kopfschmerzen, Schwindel, gestörtes Hörvermögen, Ohrensausen (Tinnitus) und geistige
Verwirrung können Anzeichen einer Überdosierung sein. Durch Coffein in Aspirin Coffein
kann es zu Schlaflosigkeit, innerer Unruhe, Gesichtsrötung, Bluthochdruck, Herzklopfen,
Herzrasen und unregelmäßigem Herzschlag oder Magenbeschwerden kommen.
Bayer Vital GmbH, 51368 Leverkusen, Deutschland
Heck/Pflichttext / Fachkreise/ Aspirin_alle_Fach_01_2012.doc
Stand 01 / 2012
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