Photometrie

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Photometrie
EPD.06 Photometrie.doc
iha
Ergonomie / Arbeit + Gesundheit
H. Krueger
6. Photometrie
6.1 Umrechnung physikalischer in photometrische Grössen
relative Hellempfindlichkeit
Physikalische Grössen werden mittels der spektralen Empfindlichkeitskurve des menschlichen Auges in
physiologische photometrische Einheiten umgerechnet.
Abb. 1 Spektrale Empfindlichkeit des menschlichen Auges
1,0
0,9
V(λ)
0,8
Da sich die Empfindlichkeit im Dunkelsehen
(skotopisches Sehen) von dem bei Tageslicht
(photopisches Sehen) deutlich unterscheidet
arbeitet man im allgemeinen mit zwei verschiedenen spektralen Empfindlichkeitskurven, nämlich:
V'( λ)
0,7
0,6
0,5
0,4
0,3
V(λ) := photopisch
V’(λ) := skotopisch
0,2
0,1
0,0
400
450
500
550
600
650
Grundsätzlich müssen für den mesopischen
Übergangsbereich eigene Kurven definiert werden.
700
Wellenlänge [nm]
2175
Grösse
Definition
SI-Einheit
780nm
Lichtstrom Φ
Φ = 683Im/W⋅
∫ V ( λ )Φ
e ( λ )dλ
Lumen (Im)
380nm
Leuchtdichte L
Beleuchtungsstärke E
spezifische Lichtausstrahlung M
Lichtstärke I
L=
E=
M=
I=
d2 Φ
dA cos εdΦ
dΦ
=
dA
dΦ
=
dA
dΦ
=
dΩ
Im ⋅ m-2 ⋅ sr-1 = cd/m2
∫ L ⋅ cos ε ⋅ dΩ
Im ⋅ m-2 = Lux (lx)
∫ L ⋅ cos ε ⋅ dΩ
Im ⋅ m-2
( Ω)
1
( Ω1 )
∫ L⋅ cos ε ⋅ dA
Im ⋅ sr-1 = Candela (cd)
A
Ω := Raumwinkel;
t2
Lichtmenge Q
Q=
∫ Φdt
Im ⋅ h = 3,6 ⋅ 103 Im ⋅ s
t1
t2
Belichtung H
H=
∫ E ⋅ dt
t1
Photometrie
T0324
iha
Ergonomie / Arbeit + Gesundheit
Abb. 2 Definition photometrischer Einheiten
Im ⋅ s ⋅ m-2 = lx ⋅ s
Φ e := elementarer
Lichtstrom
;
dA := Flächenelement;
ε := Winkel zwischen
Strahlrichtung und
Normale des Flächenelementes dA
6-1
Ergonomie-Produktdesign
W
Abb. 3 Bildliche Darstellung der beleuchtungstechnischen Grösse Beleuchtungsstärke
Die Beleuchtungsstärke ist ein Mass für die
Lichtmenge, die auf ein Objekt fällt. Sie wird mit
einem Lux-Meter gemessen.
1507
1504
2127
Abb. 4 Bildliche Darstellung der beleuchtungstechnischen Grösse Leuchtdichte
Für das Auge ist allein die Leuchtdichte wichtig,
denn Sie bestimmt die Menge Licht, die ins Auge
fällt, die Hornhautbeleuchtungsstärke.
Die Leuchtdichte wird mit einem Photometer
gemessen.
1506
1505
2127
6.2
Zusammenhang zwischen Lichtstrom, Beleuchtungsstärke
und Leuchtdichte
L=
r
π
Beleuchtungsstärke und Leuchtdichte sind über
den Reflexionsgrad miteinander verbunden. Bei
gleicher Beleuchtungsstärke hat weisses Papier
mit einem hohen, diffusen Reflexionsgrad (Abb.
7) eine höhere Leuchtdichte als weniger gut
reflektierendes Umweltschutzpapier oder Tonpapier.
E
L := Leuchtdichte
E := Beleuchtungsstärke
r := Reflexionsgrad
6.2.1
Cosinusgesetz
Abb. 5 Cosinusgesetz
ΦA
ΦB
α
2126
EΒ = EΑ * cos α
im parallelen Lichtstrom trifft auf die geneigte
Fläche B ein kleinerer Lichtstrom ΦB als auf die
senkrecht zum Lichtstrom stehende Fläche A,
nämlich ΦA. Entsprechend dem cosα ist die Beleuchtungsstärke und damit die Leuchtdichte der
schräg im Strahl liegenden Fläche vermindert.
2126
Abstandsgesetz
rΒ
Abb. 6 Quadratisches Abstandsgesetz
ΦA
Im Fall einer punktförmigen Lichtquelle nimmt der
Lichtstrom pro Flächeneinheit mit dem Quadrat
der Distanz von der Lichtquelle ab. Entsprechend
sinkt die Beleuchtungsstärke von der Fläche A
zur Fläche B mit dem Quadrat der Distanz und
somit die Leuchtdichte der Fläche.
rΑ
ΦB
EΑ * rΑ2 = EΒ * rΒ2
2126
2126
6-2
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Ergonomie / Arbeit + Gesundheit
Photometrie
6.2.2
H. Krueger
6.2.3
Reflexionsgrad - Transmissionsgrad
Abb. 7 Definition des gerichteten Reflexionsund Transmissionsgrades
Φο
Φρ
Φα
P
Φτ
Der Reflexionsgrad gibt an, welcher Teil eines
Lichtstromes an einer Oberfläche reflektiert wird.
Er hängt messtechnisch davon ab, ob mit parallelem oder divergentem Licht gemessen wird. An
Oberflächen wie Glas wird das Licht zusätzlich
polarisiert. Für den Reflexionsgrad r und den
Transmissionsgrad t gilt:
2178
r=
Φρ
Φo
t=
Φτ
Φo
Abb. 8 Reflexion und Transmission an Oberflächen
links: Reflexion rechts: Transmission
obere Zeile:
mittlere Zeile:
untere Zeile:
gerichtet
diffus, ungerichtet
teilweise gerichtet
2178
Lλ =
rλ
π
Eλ
Zwischen der Leuchtdichte L und der Beleuchtungsstärke E besteht für beleuchtete Körper die
nebenstehende Gleichung. Der Reflexionsgrad r
hängt im allgemeinen nicht nur von der Wellenlänge λ sondern auch vom Einfallswinkel ab.
Damit ist es nicht gleichgültig, ob er mit parallel,
divergent bzw. konvergent einfallendem Lichtstrahlbündel gemessen wird.
6.3 Photometrische Beurteilungsgrössen
6.3.1
SG =
1
4
(E s + E O + E N + E W )
EH
Photometrie
EH:= horizontale Beleuchtungsstärke
ES,O,N,W:= vertikales E in vier, senkrecht
zueinander stehenden Raumrichtungen
iha
Ergonomie / Arbeit + Gesundheit
Schattigkeit - zylindrische
Beleuchtungsstärke
Die Schattigkeit kann über das Verhältnis zylindrische zu horizontaler Beleuchtungsstärke operationalisiert werden. Bei der Messung der zylindrischen Beleuchtungsstärke wird vor allem der
von der Seite auf eine horizontale Messfläche
auffallende Lichtstrom gemessen.
6-3
Ergonomie-Produktdesign
6.3.2
Kontrastwiedergabefaktor
(CRF, Contrast Rendering Factor)
Abb. 9 Kontrastwiedergabefaktor
Augenposition
Photometer
Es wird bei der Messung die Leuchtdichte eines
Normals für ein mattes Weiss und ein halbmattes
Schwarz ins Verhältnis gesetzt. Gemessen wird
von der Position des Auges aus, von der die
Wiedergabeeigenschaften einer Beleuchtungsanlage bestimmt werden sollen. Der ermittelte
Wert wird mit dem bei einer völlig diffusen Beleuchtung verglichen, bei der die spiegelnden
Eigenschaften des Schwarz am wenigsten zur
Geltung kommen.
Kontrastnormal
Meßfläche
400 cm
420 c
300
m
cm
rel. Höhe der Blendquelle h/d
1854
1,4
Störwirkung w
1,2
0,01
1,0
0,8
0,02
0,6
Abb. 10 Blendung
Die Störwirkung w einer Blendquelle ist um so
grösser je näher sie zur Sehachse liegt. Dabei ist
die seitliche Position kritischer als die Höhenposition.
0,03
0,4
0,04
0,2
0,5 0,4
0,3
0,2
0,05
0,1
0,0
0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0 2,2 2,4
rel. seitliche Position der Blendquelle s/d
h
s
d
2179
Leuchtdichte [ cd/m 2 ]
6.3.3
Oszillationsgrad - Modulation
Abb. 11 Definition des Oszillationsgrades
T
Lmax bzw. Lo
Der Oszillationsgrad kennzeichnet den zeitlichen
Verlauf des Lichtstromes einer Lichtquelle.
Es gilt:
Lmittel
m = (Lmax- Lmin)/(Lmax+ Lmin)
f = 1 / Periodenlänge T [Hz]
Lmin bzw. Lu
Hinweis: Lichtquellen flimmern um so weniger, je kleiner der Oszillationsgrad m ist.
Zeit
6-4
iha
Ergonomie / Arbeit + Gesundheit
Photometrie
2176
H. Krueger
6.4 Messgeräte
Die wichtigsten Messgeräte der Beleuchtungstechnik sind das Luxmeter zur Messung von
Beleuchtungsstärken und das Photometer zur Messung von Leuchtdichten.
Abb. 12 Luxmeter
Mit einem Luxmeter wird die Beleuchtungsstärke
gemessen [lx]. Die Qualität von Luxmetern richtet
sich vor allem nach der Güte der Approximation
der Vλ Kurve und der Cosinuseigenschaften des
Eintrittsfensters des Luxmeters. Das Gerät der
Abbildung besteht aus dem Messkopf und der
Elektronik. Wenn das Licht vertikal auf die
horizontale Messfläche fällt, spricht man definitionsgemäss von horizontaler Beleuchtungsstärke.
2185
Abb. 13 Photometer
Mit einem Photometer wird die Leuchtdichte gemessen [cd m-2]. Das Photometer entspricht
einem Photoapparat mit Sucher. Statt eines Filmes wird eine Photozelle genommen. Im allgemeinen kann die Grösse des Messfeldes gewählt
werden [min]. Wichtig ist, dass die richtige Entfernung eingestellt wird.
Weitere Messgeräte gibt es u.a. für die Messung
des Reflexionsgrades und von Farbkoordinaten.
Photometrie
2185
iha
Ergonomie / Arbeit + Gesundheit
6-5
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