PDF Artikel BaZ vom 17. November 2016

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Datum: 17.11.2016
Basler Zeitung
4002 Basel
061/ 639 11 11
www.baz.ch
Medienart: Print
Medientyp: Tages- und Wochenpresse
Auflage: 50'237
Erscheinungsweise: 6x wöchentlich
Themen-Nr.: 831.037
Abo-Nr.: 3003586
Seite: 13
Fläche: 81'633 mm²
«Mein (Robin Hood> will gut unterhalten»
Wherlock bringt eine eigenwillige Produktion
mit Songs aus «James Bond»-Filmen auf die Bühne
»Mir ging es darum, den Mythos in die Neuzeit zu transportieren.» Der Direktor des Balletts Basel, Richard Wherlock, bei Proben zu «Robin Hood».
Hood«. rotu
«Mir
Hood. Deshalb habe ich immer daran
Von Raphael Suter
gedacht, einmal etwas mit dieser
Ich wollte Musik, die noch nie für ein
Ballett benutzt worden ist. Wir haben
Figur zu machen, aber ganz anders deshalb Songs von John Barry aus
BaZ: Richard Wherlock, ist Robin Hood
als alles bisherige.
verschiedenen «James Bond»-Filmen
für Sie als Engländer eine ähnliche Figur
Und
deshalb
spielt
Ihr
«Robin
Hood»
im
genommen.
wie Wilhelm Tell für uns Schweizer?
War es nicht sehr schwierig, die Rechte
Richard Wherlock: Wahrscheinlich London der Sechzigerjahre?
Ja, ich wollte ein Mischung aus Robin für diese Songs zu bekommen?
schon. Robin Hood ist für mich eine
Hood und den Kray Brothers aus dem
Das waren zwei
Da hat uns der Zufall geholfen. Ich
habe eine gute Freundin in London
Gangster im Westend und Tom Hardy
und die kannte wiederum eine Freun-
hat die beiden Zwillinge gespielt.
din der Familie des 2011 verstorbe-
viel in Nottingham als Choreograf Diese beiden Geschichten haben wir
nun zusammengebracht.
gearbeitet habe. Der dortige Flughafen trägt sogar den Namen Robin Mit welcher Musik?
nen Tom Barry, sodass der Preis
Figur, die mich seit meiner Kindheit
begleitet. Ich habe die Fernsehserie
geschaut und die Kinofilme gesehen.
Der Zufall wollte es, dass ich dann
Film «Legend».
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gesenkt wurde und wir diese bekannten «Bond»-Titel jetzt spielen können.
ARGUS der Presse AG
Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich
Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01
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zu verzichten, und niemand nimmt
es persönlich, wenn plötzlich etwas
wegfällt. Wir alle wollen die best-
Aber es wird nicht nur zu «Bond»-Musik
getanzt?
in die Neuzeit zu transportieren. Wir
wissen ja alle, dass die Figur nie exis-
Nein, wir mischen diese Songs mit
ganz anderer Musik. Es sind engli-
tiert hat, und trotzdem steht sie für
sche Komponisten wie Edward Elgar,
Benjamin Britten oder Giles Farnaby,
deren Stücke auf der Bühne von Mit-
Und dieser Kampf, dieser Wunsch
mögliche Produktion und manchmal wird sie besser, wenn etwas
nach Gerechtigkeit hat auch in unse-
weggelassen
rer Zeit eine politische Gültigkeit.
Aber mein «Robin Hood» will gar
nicht unbedingt so tiefgründig sein,
geschieht wirklich im Teamwork,
ohne dass jemand für seine Arbeit
gliedern des Opernstudios Opera
Avenir live gesungen werden.
Wie haben Sie diese Musik gefunden?
Der musikalische Leiter Thomas
Herzog und ich haben sehr viel
Musik gehört. Wir haben uns darauf
geeinigt, bei englischen Komponis-
den Kampf des Guten gegen das Böse.
wird.
Aber
das
kritisiert wird.
sondern vor allem auch gut unterhal- Mit «Robin Hood» kehren Sie wieder
ten. Wir haben unseren Spass an die- auf die Grosse Bühne zurück. Wie
ser Produktion und ich hoffe, das waren Ihre Erfahrungen im SchauspielPublikum auch.
haus?
ten zu bleiben. Aber wir wollten
«Statt mit Pfeil und
Bogen kämpfen unsere
nen und Tänzer gegen die Musik Helden mit Dartpfeilen
ankämpfen.
Wie?
gegeneinander.»
nicht einfach schöne Musik haben.
Es gibt Momente, wo die Tänzerin-
Wir haben viele Kampfszenen auf der
Bühne, aber nie mit Waffen. Statt mit «Robin Hood» ist nach «Tewje» wiederPfeil und Bogen kämpfen unsere Hel- um eine grosse Produktion mit einem
den im Pub mit Dartpfeilen gegenein- Liveorchester und Sängern.
ander. Alles geschieht auf einem kleiDas war mir wichtig. Ich finde die
nen Raum. Unter einer Haube. Hood
Zusammenarbeit mit dem Sinfonieist das englische Wort dafür. Ich hätte
orchester Basel grossartig, und es war
die neue Produktion auch «Robin In
sehr schön zu sehen, wie gut sich die
His Hood» nennen können. Aber das
Sängerinnen und Sänger der Opera
tönt nicht so gut. Wichtig ist am Avenir in die Produktion integrieren.
Schluss, dass das Gute und die Liebe
So kommen wiederum verschiedene
das Böse besiegen.
Sparten zusammen.
Es fällt auf, dass Sie in Ihren Produktio- Für das Bühnenbild, das Kostümbild
nen gerne zwischen den Genren und und das Licht vertrauen Sie aber auf
Epochen switchen.
dieselben Kräfte wie bei «Tewje». Wie
Switchen ist das richtige Wort. Ich wichtig ist Ihnen ein eingespieltes
Nur positiv. Das Feedback des Publikums war so, wie ich es mir
gewünscht hatte: grossartig. Die beiden Stücke von Hofesh Shechter und
Itzik Galili kamen sehr gut an. Und
auch der letzte Tanzabend mit Choreografien von Alexander Ekman lief
super. Es gibt bereits Anfragen, ob
wir mit diesen Abenden nicht auf
Tournee gehen wollen. Das zeigt mir,
dass es auch an einem anderen Ort
als nur auf der Grossen Bühne funktioniert. Und vielleicht kommen jetzt
auch vermehrt Besucher des
Schauspielhauses zu unseren Produktionen auf der Grossen Bühne
und umgekehrt. Wir werden dieses
Modell in der Zukunft sicherlich
fortführen und haben dazu
die
Unterstützung von Andreas Beck.
Wir beide sind inzwischen ein gutes
Team geworden. Und unsere Kompanie kann so zeigen, wie multitalentiert sie ist.
wollte nicht die Bilder aus Filmen mit Team?
Errol Flynn oder Sean Connery wieSehr wichtig. Wir haben in letzter
deraufleben lassen. Und ich wollte
Minute auch wieder Dinge geändert. «Robin Hood«. Ballett von Richard Wherlock.
morgen Freitag um 19.30 Uhr auf
keine Männer mit Pfeil und Bogen in
Es hatte mir beispielsweise zu viel Premiere
der Grossen Bühne des Theaters Basel.
grünen Strumpfhosen. Mir ging es
Video auf der Bühne. Als Team
darum, den Mythos von Robin Hood
haben wir dann beschlossen, darauf www.theater-basel.ch
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