m - Bildungsportal Sachsen

Werbung
Prof. Dr.-Ing. Herzig
Vorlesung " Elektrotechnik 1"
251
1etv44-3
F = q⋅ v ⋅B
(4.4.108)
m⋅ v2
R
(4.4.109)
Fz =
m ⋅ v2
= q⋅ v ⋅B
R
m⋅v
R=
(4.4.110)
q ⋅B
Die Umlaufzeit TU einer vollen Kreisbahn im Magnetfeld ergibt sich aus der konstanten
Geschwindigkeit
2 ⋅ π ⋅R
(4.4.111)
v=
Tu
2⋅ π⋅m
(4.4.112)
Tu =
q⋅B
Aufgabe 4.4.16
Ein Elektron (mo = 9.11⋅10-31 kg; e = 1.6⋅10-19 As) wird mit der Geschwindigkeit
v = 10000 km/s senkrecht zur Feldrichtung in ein homogenes Magnetfeld der Dichte B =
1mT geschossen. Berechnen Sie den Radius der Flugbahn im Magnetfeld!
b) Kräfte auf Ströme oder stromdurchflossene Leiter
Die Kräfte auf stromdurchflossene Leiter im Magnetfeld lassen sich aus der Lorentzkraft
bestimmen, da der Stromfluss die Bewegung von Ladungen im Leiter ist. Wir betrachten
einen Leiter nach Abb.4.4.47, durch den der Strom i fließt.
G
G
dF
B
i=
dQ
dt
i
dQ
G
ds
P
α
G
G ds
v=
dt
Abb. 4.4.47 Kraft auf stromdurchflossenen Leiter
G
Im Punkt P des Leiters hat das Magnetfeld die DichteB . Auf das differenzielle Leiterstück
ds im Punkt P, in dem sich zur Zeit dt die Ladung dQ befindet wirkt die Kraft
G
G G
dF = dQ ⋅ (v xB)
(4.4.113)
Prof. Dr.-Ing. Herzig
Vorlesung " Elektrotechnik 1"
252
1etv44-3
Mit
G
G ds
dQ
i=
und
wird Gl.(4.4.113)
v=
dt
dt
G
G
G G
G G
ds G
dQ
dF = dQ ⋅ ( xB) =
⋅ (dsxB) = i ⋅ (dsxB)
dt
dt
G
G
Der Wegelementvektor ds ist richtungsgleich mit der Ladungsbewegung v und zeigt
damit in Richtung des Stromes.
Die Gesamtkraft auf einen Leiter der Länge s ergibt sich aus der Summierung der
differenziellen Kräfte durch Integration:
G
G
G G
F = ∫ dF = i ⋅ ∫ dsxB
(4.4.114)
Für einen geraden stromdurchflossenen Leiter der Länge s in einem Magnetfeld der
Dichte B, das längs des Leiters konstant ist, wird
G
G G
G G
F = i ⋅ ( ∫ ds)xB = i ⋅ (sxB)
(4.4.115)
s
G
s ist Vektor mit dem Betrag s und der Richtung der positiven Stromrichtung im Leiter.
Beispiel 4.4.09:
Zu berechnen ist die Kraft zwischen zwei parallelen geraden stromdurchflossenen
Leitern.
a
G
F1
i1
G
B2
G
B1
i2
s
i2
s
i1
a
G
F2
Abb. 4.4.48 Kräfte zwischen stromdurchflossenen
Leitern
In Abb.4.4.48 sind die Verhältnisse dargestellt. Der vom Strom i2 durchflossene Leiter
erfährt im Magnetfeld des vom Strom i1 durchflossenen Leiters nach Gl.4.4.115 die Kraft
F2.
F2 = i2 ⋅ s ⋅ B1 ⋅ sin α
mit α = 90o
sinα = 1
Prof. Dr.-Ing. Herzig
Vorlesung " Elektrotechnik 1"
253
1etv44-3
Nach Gl.(4.4.33) und (4.4.03) ist das Feld außerhalb eines geraden stromdurchflossen
Leiters
µ ⋅i
B1 = µo ⋅ H1 = o 1
2⋅π⋅a
i1 ⋅ i2 ⋅ l ⋅ µo
F2 =
2⋅π⋅a
Analog ergeben sich die Verhältnisse, wenn der Leiter mit dem Strom i2 felderzeugend
und der Leiter mit dem Strom i1 die Kraft erfährt.
i ⋅ i ⋅ l ⋅ µo
F1 = F2 = 1 2
2⋅π⋅a
Die Kraftrichtung ergibt sich aus Abb.4.4.45. Fließen die Ströme wie in Abb.4.4.48 in
entgegengesetzter Richtung, so erfolgt Abstoßung der Leiter. Leiter mit in gleicher
Richtung fließenden Strömen ziehen sich an.
Beispiel 4.4.10:
Zu berechnen ist die Kraft auf stromdurchflossene Leiter im Luftspaltfeld eines
Elektromotors mit D = 10cm; s = 15cm; B = 1T.
In Abb.4.4.49 sind die Verhältnisse schematisch dargestellt. Der Läufer ist ein drehbar
gelagerter Stahlzylinder mit dem Durchmesser D und der Länge s. Auf der
Läuferoberfläche
befindet sich axial der stromdurchflossene Leiter im Luftspaltfeld
G
der Dichte B . Nach Gl.4.4.67 steht der Flussdichtevektor
im Luftspalt
senkrecht auf der
G
G
G G
o
Eisenoberfläche. Für den Winkel zwischen s und B gilt: )s;B = 90
Der Betrag der Kraft auf den Leiter wird
damit nach Gl.4.4.115
G
B
F = I⋅ s ⋅B
G
s, I
G
F
(4.4.116)
Die Kraftrichtung wird nach Abb.4.4.45
bestimmt und wirkt immer tangential am
Läuferumfang. An der Läuferwelle wirkt
das Drehmoment
G
B
D
n, M
M = F⋅
D
D
= I⋅ s ⋅B ⋅
2
2
(4.4.117)
Abb. 4.4.49 Kraft auf stromdurchflossenen Leiter
in elektrischer Maschine
Am Läuferumfang sind z vom Strom I durchflossene Leiter angeordnet, so dass sich das
Gesamtdrehmoment Mg aus der Summe der Leiterdrehmomente errechnet.
Mg = ∑ M = z ⋅ I ⋅ s ⋅ B ⋅
D
2
(4.4.118)
Prof. Dr.-Ing. Herzig
Vorlesung " Elektrotechnik 1"
254
1etv44-3
Die thermische Belastung eines Elektromotors wird durch die spezifische
Belastungsgröße Ankerstrombelag A charakterisiert
z ⋅I
(4.4.119)
D⋅π
Mit Gl.(4.4.119) wird das Drehmoment
D2
Mg = A ⋅ π ⋅ s ⋅ B ⋅
2
In normal gekühlten Elektromotoren ist A = 200A/cm. Damit wird das Drehmoment
2
D2 200A ⋅ π ⋅ 15cm ⋅ 1Vs ⋅ ( 0.1m )
Mg = A ⋅ π ⋅ s ⋅ B ⋅
=
= 47.1Nm
2
cm ⋅ m2 ⋅ 2
A=
c)
Kräfte auf Trennflächen
Da im Magnetkreis praktisch nur Trennflächen Eisen Luft auftreten, sind diese Kräfte
immer unabhängig von der Feldrichtung und in Richtung der Verkleinerung des
Luftspaltes gerichtet. In einem Magnetkreis mit Luftspalt ist wegen H0 HFe die
magnetische Energie fast ausschließlich im Luftspalt gespeichert. Aus der
Luftspaltverkleinerung resultiert damit die mechanische Kraftwirkung. In Abb.4.4.50 ist der
Luftspalt eines magnetischen Kreises dargestellt. Der rechte Pol sei beweglich
angeordnet. Im Luftspalt ist bei der Induktion B die magnetische Energiedichte wm
vorhanden. Wird der rechte Teil des Magnetkreises um das Wegelement ds verrückt,
ergibt sich die mechanische Arbeit aus dem differenziellen Volumen dV:
G
B
N
dV = dA ⋅ ds
G
dF
dA
S
G
B
ds
Abb. 4.4.50 Kraft auf Trennfläche
dF ⋅ ds = w m ⋅ dV = w m ⋅ dA ⋅ ds
(4.4.120)
Die Gesamtkraft erhält man durch Integration der Teilkräfte. Mit Gl.(4.4.101) und (4.4.120)
ist die Gesamtkraft
B2
F = ∫ dF = ∫ w m ⋅ dA = ∫
dA
(4.4.121)
2µo
In homogenen Feldern ist B = konstant. Damit ist das Integral in Gl.(4.4.121) einfach zu
Φ2
B2
B2 ⋅ A
lösen. F =
=
=
dA
(4.4.122)
2 ⋅ µo ∫
2 ⋅ µo 2 ⋅ µo ⋅ A
Prof. Dr.-Ing. Herzig
Vorlesung " Elektrotechnik 1"
255
1etv44-3
Beispiel 4.4.11:
Zu berechnen ist die Trennflächenkraft, wenn im Luftspalt die Flussdichte B = 1T beträgt
und die Luftspaltfläche A = 100 cm2 ist
1V 2 s2 ⋅ Am ⋅ 100 ⋅ 10 −4 m2
F=
= 3979N
m4 ⋅ 2 ⋅ 0.4π ⋅ 10 −6 Vs
Wegen der quadratischen Abhängigkeit von der Flussdichte ist die Kraftrichtung
unabhängig von der Magnetfeldrichtung. Deshalb können Elektromagnete auch mit
Wechselstrom erregt werden. Eine gepolte Kraftwirkung ist möglich, wenn dem
Wechselsteuerfluss Φ S ein konstanter Gleichfluss Φ V überlagert wird.
F = k ⋅ Φ 2 = k ⋅ (Φ s + Φ v )2 = k ⋅ (Φ 2s + 2 ⋅ Φ s ⋅ Φ v + Φ 2v )
(4.4.123)
In Gl.(4.4.123) ist der Term 2 Φs Φv vom
Vorzeichen des Steuerflusses abhängig.
Stahlmembran
Von dieser Möglichkeit macht man Anwendung in
polarisierten Relais und im Telefonhörer
Abb.4.4.51 Gebrauch. Ohne Gleichfluss würde die
Stahlmembran mit der doppelten Frequenz des
Erregerwechselstromes schwingen.
d)
N
S
Abb. 4.4.51 Telefonhörer
Kräfte auf Magnete
Magnete werden durch ihre magnetische Polstärke gekennzeichnet. Magnetische
Polstärke ist der am Pol in den Magneten eintretenden bzw. austretende magnetische
Fluss Φ. Magnete erfahren im Magnetfeld eine Kraftwirkung. Sie werden im Magnetfeld
ausgerichtet.
G In Abb.4.4.52 ist ein Magnet der Polstärke Φ in einem Magnetfeld der
Feldstärke H drehbar gelagert.
G
H
Φ
G
F
s
N
G
−F
α
M
Φ
S
G
H
Abb. 4.4.52 Kraft auf Magneten
Prof. Dr.-Ing. Herzig
Vorlesung " Elektrotechnik 1"
256
1etv44-3
Im Magnetfeld der Feldstärke H wird auf einen Magnet mit der Polstärke Φ folgende
Kraft ausgeübt.
G
G
F = Φ ⋅H
(4.4.124)
H ist dabei die vor dem Einbringen des Magneten vorhandene Feldstärke. Der Magnet
kann entweder ein Dauermagnet oder eine gleichstromerregte Spule sein, für die sich der
Polfluss nach Gl.(4.4.125) ergibt
Φ=
I⋅N⋅ µ ⋅ A
s
(4.4.125)
Auf den drehbar gelagerten Magneten wirkt ein Drehmoment, solange der Magnet nicht in
Feldrichtung steht. Gleichnamige Pole stoßen sich ab, ungleichnamige ziehen sich an.
Das Drehmoment berechnet sich dabei aus den Komponenten der Kraft in tangentialer
Richtung.
M = F ⋅ s ⋅ cos(90o − α ) = Φ ⋅ H ⋅ s ⋅ sin α
(4.4.126)
Zusammenfassung
Magnetisches Feld
Magnetische Größen
magnetische Feldstärke
magnetische Flussdichte (Induktion)
magnetische Durchflutung
magnetische Spannung
magnetischer Fluss
magnetischer Widerstand
magnetischer Leitwert
H
B
Θ
V
Φ
Rm
Λ
[H] = 1A/m
[B] = 1Vs/m2 = 1T
[Θ] = 1A
[V] = 1A
[Φ] = 1Vs = 1Wb
[Rm] = 1A/Vs
[Λ] = 1Vs/A
Feldberechnung
Richtung: Rechtswirbel
I⇒H⇒B⇒ Φ
G G
dΦ
Φ = ∫ B ⋅ dA B =
dA ⊥
B = µ ⋅H
G G
Θ = v∫ Hds
i
G
Θ;H
Θ = ∑ Iν = I ⋅ N
wenn H längs s konstant:
H=
Θ
v∫ ds
Prof. Dr.-Ing. Herzig
Vorlesung " Elektrotechnik 1"
257
1etv44-3
Feldstärke
Gerader Leiter
s 2R
r ≤ R : Hi =
Ringspule:
(Torroidspule)
H=
Zylinderspule:
I⋅r
R ⋅ 2π
2
r ≥ R : Ha =
I
2π ⋅ r
I⋅N
2π ⋅ r
I⋅N
s
Hi =
s D:
Genauer Wert in der Mitte der Spulenachse:
H=
I⋅N
⋅
s
1
D
1+  
s
2
Magnetische Kreise
(homogenes Feld)
∑ Φ = 0 magn. Knotensatz
Θ = ∑I = ∑ V
V = H⋅ s
Λ=
Φ = B⋅A
B = µ ⋅H
magn. Maschensatz
1
Φ B⋅A µ⋅A
= =
=
Rm V H ⋅ s
s
Unverzweigter magnetischer Kreis mit Luftspalt
Φ = Bo ⋅ A = BFe A ϕFe
BFe ⇒ MKL ⇒ HFe
HFe ⋅ sFe +
Θ = HFe sFe + Ho δ = I N
BFe =
I ⋅ N ⋅ µo µo ⋅ sFe
−
⋅ HFe
δ ⋅ ϕFe
δ ⋅ ϕFe
I=
Ho =
Bo
µo
ϕFe Eisenfüllfaktor
Bo ⋅ δ
µo
N
B Fe = f(H Fe) (MKL)
grafische Lösung
BFe
BFe = f(HFe )
BFe ( 0 )
I
BFeA
MKL
A
A
BFe =
δ
I ⋅ N ⋅ µ0 µ0 ⋅ sFe
−
⋅ HFe
δ ⋅ ϕFe
δ ⋅ ϕFe
sm
Φ
HFeA
HFe ( 0 )
HFe
Prof. Dr.-Ing. Herzig
Vorlesung " Elektrotechnik 1"
258
1etv44-3
Lorentzkraft
G
G G
F = Q ⋅ (vxB)
F = Q ⋅ v ⋅ B ⋅ sinα
G G
α = )v;B
G
v
G
B
G
F
G
F
G
B
α
G
v
Q
Kräfte auf stromdurchflossene Leiter
G
G G
F = I ⋅ (sxB)
Flussdichte ist über Leiterlänge konstant
Leiter hat konstanten Winkel zum Flussdichtevektor
2 parallele Leiter mit Abstand a in Luft:
I ⋅I ⋅ µ ⋅ s
⊗ →← ⊗ ← ⊗ : →
F= 1 2 0
2π ⋅ a
Kraft auf stromdurchflossenen Leiter in elektrischer Maschine:
F = I⋅ s ⋅B
Drehmoment (Durchmesserspule): M = 2 ⋅ N ⋅ I ⋅ s ⋅ B ⋅
D
2
Kraft auf Trennflächen
F = wm ⋅ A =
B2 ⋅ A
Φ2
=
2µ0
2µ0 ⋅ A
Kraft auf Magnete
F = Φ ⋅H
Φ Polstärke des Magneten
H Feldstärke des Feldes vor dem Einbringen des Magneten
Herunterladen