-1- Kundenwünsche erkennen statt erraten – wie Sie sich mit Durchblick für Kunden unentbehrlich machen Die Sprache im Verkauf arbeitet mit „sinnlichen“ Bildern: die Welt mit den Augen der Kunden sehen, sich in die Schuhe des Kunden stellen, auf Kunden eingehen – so lauten die Aufforderungen an die Wahrnehmungsfähigkeit im Verkauf. Aber wie macht man das? Wie vermeidet man leere Worte? Wie macht man daraus volle Taten? Hier finden Sie erprobte Hinweise aus der Praxis. Zufriedenheit und Enttäuschung für Kunden und Verkäufer wurzelt in Wahrnehmung Wenn es zwischen Verkäufer und Kunden schlecht läuft, liegt die wirkliche Ursache in den meisten Fällen nicht an der Produktqualität sondern an der Wahrnehmungsqualität. An der Fähigkeit, Kunden zu sehen, zu hören, zu spüren. Diese Fähigkeit ist notwendig, um Kundenorientierung für Kunden erlebbar zu machen. Viele Beschreibungen verkäuferischer Notwendigkeiten verwenden bildhafte Sprache: mit den Augen der Kunden sehen, in den Schuhen der Kunden stehen, auf Kunden eingehen, Bedarf wecken, Nutzen stiften. Und bleiben trotzdem leere Worte. Der Worte sind genug gewechselt, lasst uns nun endlich Taten sehen! Zur Umsetzung dieser Postulate braucht es eine Präzisierung: Worauf schauen, um die Dinge mit den Augen der Kunden zu sehen? Wohin stellen, um in den Schuhen der Kunden zu stehen? Wohin gehen, um auf Kunden einzugehen? Woran rütteln, um Bedarf zu wecken? Zur Beantwortung dieser Fragen hilft ein Perspektivenwechsel. Wahrnehmungsfähigkeit ist erfolgsentscheidend Wahrnehmung ist gelenkte Aufmerksamkeit. Perspektivenwechsel heißt daher, die Aufmerksamkeit auf etwas anderes zu lenken als gewohnt. Im Falle der Wahrnehmung heißt das: Wahrnehmung anders anschauen Im Verkauf herrschen verschiedene Wahrnehmungsrichtungen: sehen, gesehen werden und sehend machen. Der Verkäufer muss die Kunden sehen und er muss von den Kunden gesehen werden. Die Kunden müssen vom Verkäufer gesehen werden und den Verkäufer sehen. Dazwischen steht die eigentliche Funktion des Verkaufs: Kunden sehend zu machen. Kunden sehen ja nicht immer sofort die Nützlichkeit des Produktes oder der Dienstleistung. Die Kunst ist nicht, mit dem Kopf durch die Wand zu rennen, sondern mit den Augen die Tür zu finden. Die Tür zu Märkten und Kunden früher zu erkennen ist die entscheidende Fähigkeit zum Erfolg. Erst danach kommt die Fähigkeit, schnell durch die Tür durchzugehen. Um durchgehen zu können, muss ich die sinnvollesbewirken training_coaching_speaking Haidgasse 14 1020 Wien T +43(676)62 032 82 F +43(1)214 47 51 [email protected] -2- Tür zuerst sehen. Oder wie Positionierungsexperte Jack Trout schrieb: Marketing ist kein Kampf der Produkte, Marketing ist ein Kampf der Wahrnehmungen. Darum ist die Wahrnehmungsfähigkeit erfolgsentscheidend. Wahrnehmung ist von Interesse abhängig Wahrnehmungsfehler können durch Defekte der Sinnesorgane entstehen. Aber oft sind es einfach mentale Gründe: Was erkannt wird und wie schnell es erkannt wird, ist eine Frage der Einstellung und des Interesses. Schärfe und Weite des Blicks für Kunden hängen vom Interesse an Kunden ab. Sehe ich im Kunden den Menschen oder den Umsatzbringer? Man sieht das, was einem wichtig ist. Interesse beeinflusst Wahrnehmungsfähigkeit beeinflusst Verhalten. Kundenorientierungskampagnen scheitern meist am mangelnden Interesse an Kunden. Mangel an kundenrorientiertem Verhalten ist selten Unfähigkeit sondern einfach Desinteresse. „Den Kunden seh‘ ich wohl, alleinmir fehlt die Denke!“ (nach Goethe) Wie kommt man vom Erraten zum Erkennen? Durch das Schärfen des Blicks für Kunden in 3 Schritten. Einfach dadurch, dass man aus Worthülsen Handlungsmaxime macht: 1. Mit den Augen der Kunden sehen 2. auf Kunden eingehen 3. Nutzen stiften Mit den Augen der Kunden sehen Verkäufern fehlt oft der Durchblick. Verkäufer schauen durch die Verkäuferbrille und sehen durch diese Brille das Falsche: das Produkt, mit all seinen Vor- und Nachteilen. Kunden sehen nicht das Produkt. Kunden sind Menschen und haben ein Leben. Und sie haben eine Vorstellung davon, wie sich ihr Leben verändern soll – mit dem Produkt. In der Kundenvorstellung gibt es ein „vor dem Kauf des Produktes“ und ein „Danach“. Kunden haben Vorstellungen, wie ihr Leben weitergehen soll. Verkäufer sollten sich mit diesen Vorstellungen vom Davor und Danach beschäftigen und nicht mit dem Dazwischen, dem Produkt. Die Dinge mit den Augen des Kunden sehen heißt eigentlich, zu versuchen, diese Vorstellung des Kunden auch als Verkäufer im Kopf zu haben und sich den Kunden vorzustellen = zu sehen, wenn er das Produkt verwendet. Mit ihm über diese Vorstellung zu reden. Die beiden Vorstellungen anzugleichen. Das ermöglicht es dem Verkäufer, den Kunden in seiner Vorstellung zu bestärken und kreativ zu machen. So kann der Verkäufer mit dem Kunden mitdenken. Mitdenken ist leichter als man denkt. Man muss die die Sache nur zu Ende denken. Die Schlüsselfrage sinnvollesbewirken training_coaching_speaking Haidgasse 14 1020 Wien T +43(676)62 032 82 F +43(1)214 47 51 [email protected] -3- lautet: Was kommt danach? Doch viele Verkäufer fragen nur: Ist es recht? Mitdenken heißt, den Kunden zu Ende zu denken statt zu Tode zu reden. Wie geht das Leben des Kunden weiter – mit dem Produkt, ohne das Produkt? Um mit den Augen des Kunden zu sehen, muss ich als Verkäufer sein Leben anschauen und nicht mein Produkt. Auf Kunden eingehen Die Beziehung von Kunden und Verkäufern ist im Wesen ein Frage-AntwortSpiel: Kunden stellen Fragen, Verkäufer beantworten Fragen. Verkäufer stellen Fragen, Kunden beantworten Fragen. Durch Fragen werden Verkäufer selbst sehend und machen Kunden sehend. Dumm gelaufen, wenn Verkäufer die falsche Frage beantworten und die falschen Fragen stellen. Kunden stellen eigentlich zwei Fragen: eine sich selbst und eine dem Verkäufer. Der Kunde stellt sich eine Frage und formuliert die vermeintliche Antwort gegenüber dem Verkäufer als Frage: „Wie werde ich geliebt - mit einem schnellen Auto - haben Sie schnelle Autos?“ „Ja“ ist die Antwort auf die falsche Frage. Der Verkäufer sollte sich mit dem Wunsch nach Bewunderung beschäftigen und nicht nur mit dem Auto. Der Verkäufer muss dem Kunden helfen, die Frage zu beantworten, die der Kunde sich selbst stellt. Der Verkäufer als Unterstützer des Kunden im Umgang mit den Fragen, die der Kunde sich selbst stellt. Dazu stellt er die richtigen Fragen „Warum“ und „Wozu“, die Fragen nach Grund und Zweck des Kaufs. Die bewusste Unterscheidung lenkt Aufmerksamkeit auf den entscheidenden Bereich der Motivation: den Zweck des Kunden. Der Grund ist notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung für den Kauf. Für menschliches Verhalten ist Begründung weniger relevant als Bezweckung. Die falschen Fragen lauten „Was“, „Wie“, „Wo“, „Wieviele“ und alle weiteren WFragen. Sie konzentrieren sich auf die Fakten des Produktes. Um auf den Kunden eingehen zu können ist „Wozu“ die wichtigste W-Frage. Die Frage nach dem „Wozu“ lenkt die Aufmerksamkeit auf den Bedarf. Das Leben des Kunden und seine Vorstellungen davon definieren den Bedarf, nicht das Produkt. Die Frage nach Grund und Zweck ist Frage ins Leben. Die Frage „Warum“ sucht die Motivation des Kunden in der Vergangenheit. Die Frage „Wozu“ sucht sie in der Zukunft. So kann der Bedarf des Kunden erkannt und geweckt anstatt nur erraten werden. Um auf den Kunden einzugehen, muss ich als Verkäufer die richtige Frage mit den richtigen Fragen beantworten und so die Zwecke vor den Fakten ermitteln. Nutzen stiften Marketing und Verkauf sind voll von leeren Floskeln: Kundenorientierung, Freundlichkeit, Beratung ... und Nutzen. Nutzen ist oftmals zur leeren Phrase verkommen, denn Nutzen hat eine höhere Dimension, als wir es sehen. sinnvollesbewirken training_coaching_speaking Haidgasse 14 1020 Wien T +43(676)62 032 82 F +43(1)214 47 51 [email protected] -4- Der Nutzen eines Autos ist vordergründig, dass der Kunden nicht mehr zu Fuß gehen muss. Aber der wirkliche Nutzen liegt in der Bedeutung, die es für den Kunden hat, nicht mehr zu Fuß gehen zu müssen. Für jeden Kunden kann das etwas anderes bedeuten. Und in den unterschiedlichen Bedeutungen für unterschiedliche Kunden liegt das Differenzierungspotenzial eines Produktes. Das hat Auswirkung auf Präsentation, Erklärung, Darstellung von Produkten und deren Nutzen. Die 4 Dimensionen von Nutzen, definiert durch 4 Fragen: 1. Was ist/hat es? = Eigenschaft = Substanz 2. Was kann es? = Fähigkeit = Potenz 3. Wofür taugt es? = Verwendungsmöglichkeit = Perspektive 4. Was bringt es? = Bedeutung = Relevanz Kunde kaufen die Dinge, weil sie für ihr Leben etwas bedeuten und nicht weil sie etwas ,sind‘, ,können‘ und für etwas ,taugen‘. Wahrnehmungsfähigkeit heißt, ein Sensorium für die Bedeutung im Leben des Kunden zu entwickeln. Manche Verkäufer glauben immer noch, durch Schilderung der Eigenschaften und Möglichkeiten eines Produktes würde beim Kunden das „Gefühl des Brauchens“ entstehen. Bedarf entsteht erst dadurch, dass die Produktmöglichkeiten im Leben des Kunden Bedeutung erlangen. Darum muss sich der Verkäufer mit erweiterter Wahrnehmungsfähigkeit mit dem Leben des Kunden beschäftigen, um Relevanz zu schaffen. Kunden kaufen erst dann, wenn die Sache etwas mit ihrem Lebens tun hat. Auch wenn sie die Qualität objektiv anerkennen – wenn die Qualität nichts mit ihrem Leben zu tun hat, kaufen sie nicht. Durch richtige Nutzenargumentation in der 4. Dimension wird der Nutzen für den Kunden kaufrelevant wahrnehmbar. Der Kunde beginnt den Nutzen zu sehen. Die Ebene, auf der ein Verkäufer dem Kunden das Produkt erklären/ schildern/präsentiert, beeinflusst mit der Produktwahrnehmung die Kaufentscheidung. Auf der Bedeutungsebene wird dem Kunden am besten verdeutlicht, was er davon hat bzw. was für ihn auf dem Spiel steht Die Schlüsselfragen zur Klärung für den Verkäufer lauten 1. Woran merkt mein Kunden die Eigenschaften und Fähigkeit des Produktes? 2. Was bringen ihm die Verwendungsmöglichkeiten? 3. Was fehlt Ihm, wenn er das Produkt nicht verwendet? Um dem Kunden Nutzen zu bringen, muss ich als Verkäufer dem Kunden die Bedeutung des Produktes für sein Leben bewusst machen und die Bedeutung vor den Möglichkeiten präsentieren. sinnvollesbewirken training_coaching_speaking Haidgasse 14 1020 Wien T +43(676)62 032 82 F +43(1)214 47 51 [email protected] -5- Offensichtliches bringt keinen Vorsprung Wen das Offensichtliche zur Selbstverständlichkeit wird müssen wir die Grenzen des Üblichen überschreiten. Diese Grenzüberschreitung ermöglicht es, die Tür zum Kunden früher zu erkennen und schneller zu durchschreiten als der Mitbewerb. Sie steigern Ihren Durchblick bei Kunden, wenn Sie • die Dinge mit den Augen des Kunden sehen und sich fragen: „Was verändere ich durch mein Produkt im Leben meines Kunden?“ • auf den Kunden eingehen und sich fragen: „Welchen Zweck verfolgt mein Kunde?“ • Nutzen stiften und sich fragen: „Welche Bedeutung hat die Verwirklichung des Anliegens für meinen Kunden?“ Kundenwünsche erkennen heißt zu Ende denken. Ihr Blick für Kunden wird klar, wenn Sie Ihren Kunden zu Ende denken und nicht zu Tode reden. sinnvollesbewirken training_coaching_speaking Haidgasse 14 1020 Wien T +43(676)62 032 82 F +43(1)214 47 51 [email protected]