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Unternehmensbewertung: Preis versus Wert
Michael R. Weindl, Mitglied der Geschäftsleitung / Partner
Zürcher Handelskammer
Lunch Talk 27. August 2014
Inhalt
2
1
Der "objektive" Unternehmenswert
2
Der "subjektive" Unternehmenswert
3
Der Unternehmenswert in M&A-Transaktionen
4
Überbrückung unterschiedlicher Preisvorstellungen
5
Zusammenfassung
Unternehmensbewertung – Preis versus Wert, 27. August 2014
Objektivität des Unternehmenswerts
 Wert spiegelt immer die Erwartungen der (potentiellen) Anteilseigner hinsichtlich der zukünftigen
Erträge wider.
 Diese Erwartungen werden hauptsächlich von zwei Faktoren geprägt:
 von der Einschätzung der wirtschaftlichen Rahmenlage und
 von der Fähigkeit des Unternehmens, in diesem Umfeld Erträge zu erzielen.
Dies bedeutet, dass Wert prinzipiell eine subjektive Grösse ist und sich im Zeitablauf ändert.
 Den objektiven, dauerhaft gültigen Wert gibt es nicht, weder für Unternehmen noch für andere
materielle oder immaterielle Dinge.
 Dennoch lässt sich aufgrund der zu einem bestimmten Zeitpunkt zur Verfügung stehenden Informationen
ein Wert ermitteln. Dieser ist dann objektiv in dem Sinne, dass jeder Betrachter unter Berücksichtigung
dieser Informationen Erwartungen formuliert, die als Grundlage für die Wertermittlung dienen.
Quelle: Thomas G. Lewis, Steigerung des Unternehmenswertes, 1994
3
Unternehmensbewertung – Preis versus Wert, 27. August 2014
Für die Ermittlung von Unternehmenswerten stehen eine Vielzahl von
Methoden zur Verfügung. Nicht jede ist gleich gut geeignet.
Bewertungsmethoden
Substanzwert
Discounted Cash Flows
Multiples
Sonstige
Reproduktionszeitwert
WACC-Methode
Trading
Multiples
(Einfacher)
Ertragswert
Liquidationswert
Adjusted Present
Value (APV)
Transaction
Multiples
Mittelwert
(„Praktiker-Methode“)
Mischverfahren
weitere
"State-of-the-Art"
Real Optionen
X Value Added
(XVA)1
weitere
1) Beispiele: Economic Value Added (EVA), Economic Profit (EP)
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Unternehmensbewertung – Preis versus Wert, 27. August 2014
Bewertung mittels DCF-Methode
Bewertungsstichtag
FCF
Planjahr 1
FCF
Planjahr 2
Barwert Free
Cash Flows (FCF)
FCF
Planjahr 3
FCF
Planjahr 4
Diskontierung
+
Barwert (BW)
Continuing Value
Diskontierung
=
Wert operatives
Geschäft
+
BW nichtbetriebsnotwendige Aktiven
=
Unternehmenswert
5
–
Finanzschulden bzw.
Nettoverschuldung
Unternehmensbewertung – Preis versus Wert, 27. August 2014
=
Eigenkapitalwert
FCF
Planjahr n
Continuing Value
(Basis: norm. FCF)
Bewertung mittels Multiples
 Wertermittlung durch Verwendung aktueller Marktpreise vergleichbarer Unternehmen
 „Similar assets should sell at similar prices“
 Multiple-Bewertungen basieren auf Vergleichszahlen:
 zu kotierten Unternehmen derselben Branche (Trading oder Market Multiples)
 zu abgeschlossenen Käufen/Verkäufen oder IPOs in derselben Branche (Transaction Multiples)
Unternehmenswert
vergleichbarer Unternehmen
/
Bezugsgrösse
vergleichbarer Unternehmen
=
Multiple
vergleichbarer Unternehmen
Multiple
vergleichbarer Unternehmen
X
Bezugsgrösse
zu bewertendes Unternehmen
=
Unternehmenswert
zu bewertendes Unternehmen
 Typische Bezugsgrössen: Sales, EBITDA, EBIT, Earnings u.a.
 Gegebenenfalls Abschläge (insb. Small Cap)
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Unternehmensbewertung – Preis versus Wert, 27. August 2014
Ein "objektiver" Unternehmenswert lässt sich mittels adäquatem MethodenMix und entsprechender Bewertungserfahrung ermitteln
160
140
120
100
Bewertungsbandbreite unter Berücksichtigung von Sensitivitäten
80
60
40
20
0
Discounted
Cash Flow
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Unternehmensbewertung – Preis versus Wert, 27. August 2014
Trading
Multiples
Transaction
Multiples
Andere
Inhalt
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1
Der "objektive" Unternehmenswert
2
Der "subjektive" Unternehmenswert
3
Der Unternehmenswert in M&A-Transaktionen
4
Überbrückung unterschiedlicher Preisvorstellungen
5
Zusammenfassung
Unternehmensbewertung – Preis versus Wert, 27. August 2014
Subjektivität
Die Verschiedenheit unserer Meinung
kommt nicht daher, dass der eine mehr
Verstand hat als der andere, sondern daher,
dass wir unsere Gedanken verschiedene
Wege gehen lassen und nicht die gleichen
Dinge betrachten.
René Descartes
Abhandlung über die Methode des richtigen
Vernunftgebrauchs, 1637
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Unternehmensbewertung – Preis versus Wert, 27. August 2014
Emotionaler Wert = Total Value - Finanzieller Wert
Total Value
Finanzieller Wert
Emotionaler Wert
Wert
Zahlungsbereitschaft
des Käufers
Quelle: Thomas Zellweger, Philipp Sieger: Emotional Value, 2009
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Unternehmensbewertung – Preis versus Wert, 27. August 2014
Akzeptanzschwelle des
Verkäufers
Faktoren, die den Total Value aus emotionalen Gründen beeinflussen
können
Erhöhung des Total Value
 Unterdurchschnittlich erfolgreiche Bereiche
 emotionaler Wert bspw. wegen sozialem
Status, Reputation, etc.
 Kompensation für investiertes Geld, Zeit und
Energie sowie Übernahme von Risiko und
Verantwortung
 Tradition: Pflicht zur Weiterführung der
Familien- und Unternehmenstradition
 Verkauf an Dritte würde sehr schwer fallen
Verkleinerung des Total Value
 Ein glücklicher Unternehmer bewertet sein
Unternehmen tendenziell weniger hoch
 Gründer verkaufen oft günstiger als
Nichtgründer
 Kompensationsgedanke weit weniger
ausgeprägt; im Vordergrund steht oft die
Befreiung von Belastung
 Physische und psychische Belastung
 Verantwortung, Arbeitsbelastung, Risiko, etc.
 Hohes Konfliktniveau in der Familie
 Tiefes Konfliktniveau in der Familie
 Dauer des Eigentums am Unternehmen
 Verkauf an Familienmitglieder
 Männer verkaufen teurer als Frauen
 Zunehmendes Alter des Verkäufers
 Je kleiner das Unternehmen (gemessen am
Umsatz), desto höher der Anteil des
emotionalen Werts
Quelle: Thomas Zellweger, Philipp Sieger: Emotional Value, 2009
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Unternehmensbewertung – Preis versus Wert, 27. August 2014
Ein deutlich positiver emotionaler Wert kann Unternehmensnachfolgen
verhindern
Höhe des emotionalen Werts
 Die Zusammensetzung des Total Value ist
durchschnittlich wie folgt :
 rund 70% finanzieller Wert
 rund 30% emotionaler Wert
 Der emotionale Wert kann positiv und negativ
ausfallen:
 Positiv: rund 60%
 Negativ: rund 40%
 Der finanzielle Wert hat dabei keinen
nennenswerten Einfluss darauf, ob ein
emotionaler Wert positiv oder negativ ist.
Vor- und Nachteile des emotionalen Werts
 Unternehmer ist eher in der Lage, sein Unternehmen durch schwierige Zeiten zu führen
 Kein "leichtfertiger" Verkauf
 Generierung nichtfinanzieller Vorteile wie
Stolz, Status, Ansehen, Freude
 Gefahr, dass Verkauf verunmöglicht wird
 Beharren auf hohem Kaufpreis kann dazu
führen, dass der ideale Zeitpunkt verpasst
wird
 Zu starker Fokus auf nichtfinanzielle Vorteile
kann Rentabilitätsdisziplin untergraben
Das Verstehen des emotionalen Werts kann helfen, divergierende Preisvorstellungen
zwischen Käufer und Verkäufer zu schliessen
Quelle: Thomas Zellweger, Philipp Sieger: Emotional Value, 2009
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Unternehmensbewertung – Preis versus Wert, 27. August 2014
Inhalt
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1
Der "objektive" Unternehmenswert
2
Der "subjektive" Unternehmenswert
3
Der Unternehmenswert in M&A-Transaktionen
4
Überbrückung unterschiedlicher Preisvorstellungen
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Zusammenfassung
Unternehmensbewertung – Preis versus Wert, 27. August 2014
Der M&A-Prozess als Preistreiber
(schematische Darstellung)
Werthebel
(unternehmens-
Preistreiber
und marktseitig)
(prozessual)
Verhandlungsgeschick
Projektführung
Anzahl Interessenten
Preistreiber
Synergien
Identifikation Interessenten
Unternehmenswert
Management
Technologie / Marktstellung / Branche
Finanzierung
Investitionen
Wachstum
Ertragsniveau / Rentabilität
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Unternehmensbewertung – Preis versus Wert, 27. August 2014
Unternehmenswert
Verkaufsstrategie
Unterschiedlich hohe Verkaufserlöse in Abhängigkeit zur M&A-Strategie
Erlös
Theoretischer Unternehmenswert
Fusion
Strategisch.
Investor
Finanz- (Auktion)
investor
IPO
MBI
MBO
Geschäftsführung
Familieninterne
Nachfolge
Liquidation
Liquidität
ohne finanzielle
Nachfolge
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mit finanzieller
Nachfolge
Unternehmensbewertung – Preis versus Wert, 27. August 2014
Der klassische M&A-Prozess zielt unter Wahrung grösstmöglicher
Vertraulichkeit auf Preismaximierung
Vorauswahl
Due Diligence
Kontaktierung
Freigaben
 Longlist potentieller
Käufer
― Strategische
Investoren
― Private Equity
― Family Offices
 Auswahl anzusprechender potentieller
Käufer (Shortlist)
Indikatives
Angebot
 Gezielte und diskrete
Ansprache der selektierten potentiellen
Käufer
 Einbindung in NDA
 Information Memorandum inkl.
Procedure Letter
Verbindliche
Angebote
 Shortlisting
 3 – 6 potentielle
Käufer
 Due Diligence
Verhandlungen
 2 – 3 potentielle
Käufer
 Vertragsverhandlungen
Signing /
Closing
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Unternehmensbewertung – Preis versus Wert, 27. August 2014
Unterschiedliche Interessenten, unterschiedliche Ziele
Ziele industrieller / strategischer Käufer
 Stärkung der Marktposition
 Stärkung der Rentabilität inkl. Hebung von
Synergiepotentialen
 Wachstum i.S. neuer geografische Märkte oder
(verwandter) Diversifikation
Ziele von Finanzinvestoren / PE-Häusern
 Buy & Build
 Aktive Industriekonsolidierung
 Leverage Buy-out / Management Buy-out
 Restrukturierung
 Fokus auf
― Branchen
 Erwerb von Kompetenzen (Know-how /
Technologie)
― Länder
 Management/Deckung von Risiken im aktuellen
Geschäftsmodell
― Prozesse
― Technologie
― etc.
 Optionen aufbauen
 Mittelfristiger Exit mit Kapitalgewinn via Trade
Sale oder IPO
 etc.
 Intaktes, motiviertes Management (Beteiligung)
wichtig
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Unternehmensbewertung – Preis versus Wert, 27. August 2014
Inhalt
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1
Der "objektive" Unternehmenswert
2
Der "subjektive" Unternehmenswert
3
Der Unternehmenswert in M&A-Transaktionen
4
Überbrückung unterschiedlicher Preisvorstellungen
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Zusammenfassung
Unternehmensbewertung – Preis versus Wert, 27. August 2014
Überbrückung unterschiedlicher Preisvorstellungen
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Im Vorfeld
Im M&A-Prozess
Im Vertrag
 Werthebel
 Wettbewerb
 Earn-out
 Fit for Sale / Nachfolgefähigkeit
 Strategie des Interessenten
 Garantien & Gewährleist.
 Synergiepotentiale
 (Minderheits-) Beteiligung
 Professionelle Unternehmensbewertung
 Projektleitung
 Optionen (Call/Put)
 Andere Preistreiber
 etc.
Unternehmensbewertung – Preis versus Wert, 27. August 2014
Inhalt
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Der "objektive" Unternehmenswert
2
Der "subjektive" Unternehmenswert
3
Der Unternehmenswert in M&A-Transaktionen
4
Überbrückung unterschiedlicher Preisvorstellungen
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Zusammenfassung
Unternehmensbewertung – Preis versus Wert, 27. August 2014
Value is what you have,
price is what you get.
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Unternehmensbewertung – Preis versus Wert, 27. August 2014
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