Lehrplan Mathematik Gymnasium Klassenstufe 5 und 6 Schuljahr 2013/2014 Erprobungsphase MBK G.B. 1.0.20-1 05/2013 Inhalt Vorwort Jahrgangsübergreifender Teil Der Beitrag des Faches Mathematik zur gymnasialen Bildung Zentrale Ziele und Inhalte des Mathematikunterrichtes bis zum Abitur Kompetenzen im Mathematikunterricht Jahrgangsbezogener Teil Zum Umgang mit dem Lehrplan Didaktisches Vorwort zum Lehrplan der Klassenstufe 5 Lernbereiche für die Klassenstufe 5 Zum Umgang mit dem Lehrplan Didaktisches Vorwort zum Lehrplan der Klassenstufe 6 Lernbereiche für die Klassenstufe 6 Mai 2013 2 Vorwort Kompetenzorientierte Lehrpläne für das Gymnasium Das saarländische Gymnasium als eine der beiden Säulen des allgemeinbildenden Sekundarbereichs bietet den Schülerinnen und Schülern in einem achtjährigen Bildungsgang eine ihren Neigungen und Fähigkeiten entsprechende Erziehung und Bildung. Neben der Vermittlung fachlicher Kenntnisse sowie sozialer, methodischer, sprachlicher, interkultureller und ästhetischer Kompetenzen liegt sein Auftrag in der Entwicklung und Stärkung der Persönlichkeit und einer Weltorientierung, die sich aus der Begegnung mit zentralen Gegenständen unserer Kultur ergibt. Mit dem Abschluss des gymnasialen Bildungsgangs sollen die Schülerinnen und Schüler in der Lage sein, ihr privates und berufliches Leben sinnbestimmt zu gestalten und als mündige Bürgerinnen und Bürger verantwortungsvoll am gesellschaftlichen Leben sowie an demokratischen Willensbildungs- und Entscheidungsprozessen mitzuwirken. Der Bildungsgang am Gymnasium umfasst die Jahrgangsstufen 5 bis 12. Er ist wissenschaftspropädeutisch angelegt und führt zur Allgemeinen Hochschulreife. Aufbauend auf den in der Grundschule erworbenen Fähigkeiten und Fertigkeiten vermittelt er Schülerinnen und Schülern, die erhöhten Anforderungen gerecht werden, unabhängig von sozialen und kulturellen Voraussetzungen eine vertiefte allgemeine Bildung. Die gymnasiale Bildung bereitet auf ein Hochschulstudium vor, befähigt aber ebenso zum Eintritt in berufsbezogene Bildungsgänge. Der Unterricht berücksichtigt individuelle Lern- und Entwicklungsvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler. Durch das Angebot verschiedener Profile sowie Wahl- und Zusatzangebote bietet das Gymnasium die Möglichkeit, eigene Schwerpunkte zu setzen. Dabei kommt der Förderung leistungsschwächerer ebenso wie besonders leistungsstarker Schülerinnen und Schüler hohe Bedeutung zu. Der Unterricht soll so angelegt sein, dass die Kinder und Jugendlichen die Freude am Lernen und zunehmend auch die Anstrengungsbereitschaft, die Konzentrationsfähigkeit und die Genauigkeit entwickeln, die eine vertiefte Beschäftigung mit anspruchsvollen bis hin zu wissenschaftlichen Aufgabenstellungen ermöglichen. Der stetige Zuwachs an wissenschaftlichen Erkenntnissen erfordert in zunehmendem Maße lebenslanges Lernen. Der Unterricht trägt dem Rechnung durch die besondere Betonung methodischer Kompetenzen und durch exemplarisches Lernen. Damit verbunden sind inhaltliche Reduktion sowie der zunehmende Einsatz schülerzentrierter Sozialformen, die eigenständiges Lernen und Teamfähigkeit fördern. Auch die Verfügbarkeit moderner Medien zur Informationsbeschaffung und zur Kommunikation stellt an die Ausgestaltung des Unterrichts neue Anforderungen. Es ist grundsätzlich Aufgabe aller Fächer, den Schülerinnen und Schülern einen sachgerechten und verantwortungsvollen Umgang mit den neuen Medien zu vermitteln. Der Unterricht am Gymnasium berücksichtigt die im Rahmen der Kultusministerkonferenz (KMK) vereinbarten Bildungsstandards. Die Standards umfassen neben inhaltsbezogenen Kompetenzen auch allgemeine Kompetenzen wie zum Beispiel Beurteilungskompetenz und Kommunikationskompetenz sowie methodische Kompetenzen und Lernstrategien, über die die Schülerinnen und Schüler verfügen sollen, um die inhaltsbezogenen Kompetenzen erwerben zu können. Die vorliegenden Lehrpläne gehen jeweils von einem fachspezifischen Kompetenzmodell aus, um inhaltsbezogene und allgemeine Kompetenzerwartungen zu formulieren. Die verbindliche Festlegung der allgemeinen Kompetenzen eröffnet Chancen für eine Weiterentwicklung der Unterrichtskultur. Dabei kommt individuellen und kooperativen Lernformen, die selbstorganisiertes Handeln sowie vernetzendes Denken fördern, besondere Bedeutung zu. Mai 2013 3 Die Lehrpläne greifen die schulformübergreifenden Vorgaben der KMK-Bildungsstandards auf und tragen gleichzeitig durch die Auswahl und den Anspruch der inhaltlichen Vorgaben dem besonderen Anforderungsprofil des Gymnasiums Rechnung. Sie beschränken sich auf wesentliche Inhalte und Themen, die auch Bezugspunkte für schulische und schulübergreifende Leistungsüberprüfungen sind, und enthalten darüber hinaus Hinweise und Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung. Im Einklang mit den durch die KMK vereinbarten Bildungsstandards werden sukzessive für alle Fächer kompetenzorientierte Lehrpläne entwickelt. Die Ausrichtung an Kompetenzen ist entscheidend dadurch begründet, dass der Blick auf den Lernprozess und die zu erwerbenden Fähigkeiten und Fertigkeiten der Schülerinnen und Schüler gerichtet wird. Damit wird eine schülerzentrierte und offene Gestaltung des Unterrichtes gefördert. Mai 2013 4 Lehrplan Mathematik Gymnasium Jahrgangsübergreifender Teil Mai 2013 5 Der Beitrag des Faches Mathematik zur gymnasialen Bildung Der Mathematikunterricht fördert maßgeblich die Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen durch das Vermitteln von Methodenkompetenz, Sachwissen und inneren Haltungen und stärkt so die vernunftbetonte Selbstbestimmung. Hiermit leistet der Mathematikunterricht einen wesentlichen Beitrag zu einer vertieften Allgemeinbildung. Schulische Mathematikkenntnisse sind somit wesentlicher Bestandteil der allgemeinen Studierfähigkeit und bilden die fachlichen Grundlagen für diejenigen jungen Menschen, die nach der Schule ein durch mathematische Denkweisen geprägtes Studium oder Berufsfeld wählen. Neben den mathematischen, naturwissenschaftlichen und technischen Fächern sind dies heute verstärkt auch Arbeitsgebiete im wirtschaftlichen und sozialwissenschaftlichen Bereich. Die Fähigkeit, Zusammenhänge und ihre Gesetzmäßigkeiten zu erkennen und mit ihnen umzugehen, ist aber auch ein eigenständiger intellektueller Wert und stellt einen wichtigen Beitrag der Mathematik zu unserer Kultur dar. Sie ermöglicht eine kritische Wertung von gesellschaftlichen Entwicklungen und leitet zu verantwortungsbewusstem Handeln an. In weiten Teilen des Alltagslebens und in nahezu allen Bereichen des Berufslebens, in denen höher qualifizierte Tätigkeiten ausgeübt werden, ist es von Bedeutung, quantitative Zusammenhänge und abstrakte Strukturen zu erfassen und weiter zu bearbeiten. Dabei kommen verstärkt heuristische Vorgehensweisen, Problemlösestrategien und Verfahren zum Tragen, die weit über die elementaren Rechentechniken hinausgehen. Gerade der Einsatz von Computern macht es häufig nötig, die zu Grunde liegenden mathematischen Methoden zu verstehen, da es nur so gelingen kann, Möglichkeiten und Grenzen dieser Hilfsmittel zu beurteilen und sie sinnvoll einzusetzen. Zentrale Ziele und Inhalte des Mathematikunterrichtes bis zum Abitur Die nachstehend genannten Aspekte beschreiben das Spannungsfeld und den Rahmen, in dem sich der Mathematikunterricht bewegt. § Mathematik als Mittlerin zwischen materialer und formaler Welt § Mathematik als deduzierende, beweisende und als experimentelle, heuristische Wissenschaft § Mathematik als anwendungsbezogene alltagsrelevante Wissenschaft, auch vor dem Hintergrund außerschulischer Anforderungen § Mathematik als Spielwiese von Kreativität und Fantasie § Mathematik in ihrer historischen, kulturellen und philosophischen Entwicklung § Mathematik in der Vernetzung ihrer einzelnen Teildisziplinen und mit anderen Wissenschaften § Mathematik als Übungsfeld von Arbeitstechniken sowie als Entwicklungsfeld von kognitiven Strategien und von Persönlichkeitsmerkmalen. Entsprechend ergeben sich die folgenden zentralen Ziele des Mathematikunterrichts im Gymnasium. § Der Unterricht erzieht zu begrifflicher Präzision; er vermittelt die Fähigkeit, Aussagen exakt zu formulieren und logische Schlussfolgerungen zu ziehen. Er fördert die Bereitschaft und die Kompetenz zum Argumentieren und Kritisieren. Er verwendet verschiedene Stufen des Argumentierens, vom beispielgebundenen Verdeutlichen bis zum formalen Beweisen. § Der Unterricht schult das Mathematisieren, d.h. die Fähigkeit, reale Situationen in die Sprache der Mathematik zu übersetzen, die entwickelten Modelle mathematisch zu bearbeiten und die Ergebnisse zu interpretieren. § Der Unterricht fördert das entdeckende Lernen. Die Ausbildung heuristischer Strategien beim Experimentieren und Probieren befähigt die Schülerinnen und Schüler, Beziehungen und Strukturen zu entdecken und sie zu analysieren. Mai 2013 6 § Der Unterricht versetzt die Schülerinnen und Schüler in die Lage, aus einer Menge von Informationen die für eine anstehende Aufgabe wesentlichen Informationen heraus zu filtern. § Der Unterricht stärkt und erweitert das Kommunikationsvermögen. Mathematische Sachverhalte werden mündlich und schriftlich dargestellt oder graphisch veranschaulicht. Das Übersetzen zwischen verschiedenen Darstellungsformen, das Formalisieren und das algorithmische und kalkülhafte Arbeiten sind spezifische Formen des mathematischen Ausdrucks. Die Beherrschung der Fachsprache öffnet den Zugang zu vielen Disziplinen, insbesondere den naturwissenschaftlichen, technischen und wirtschaftswissenschaftlichen Fächern. § Der Unterricht fördert die Kreativität und Fantasie, indem er auch Elemente des Spielerischen aufweist und die Ästhetik von Darstellungen betont. § Der Unterricht gibt exemplarisch Einblicke in die historische Genese der Mathematik und ihre Bedeutung für die Entwicklung unserer Gesellschaft. § Der Unterricht leitet die Schülerinnen und Schüler sowohl zum selbstständigen als auch zum kooperativen Lernen an. Er trägt zur Entwicklung von Selbstbewusstsein und Selbstdisziplin, von Leistungsbereitschaft und Konzentrationsfähigkeit bei. Nachhaltige und dauerhafte Lernerfolge setzen eine sorgfältige Auswahl und Variation methodischer Vorgehensweisen voraus. Zu beachten ist insbesondere: § Der Unterricht trägt zum Aufbau angemessener Grundvorstellungen zu wesentlichen fachlichen Inhalten und Strategien bei. § Der Unterricht widmet dem Vernetzen der Inhalte und dem Herstellen von Querbezügen auch zu anderen Fächern besondere Aufmerksamkeit und ermöglicht so Phasen des systematischen Wiederholens. § Im Unterricht kann der Einsatz zeitgemäßer Medien (z. B. graphikfähige Taschenrechner, Taschencomputer, Computer, elektronische Whitebords) den Zugang zu mathematischen Inhalten erleichtern. Die Schülerinnen und Schüler sind zu einem verständigen Umgang anzuleiten. § Der Unterricht befasst sich verstärkt mit Aufgabenstellungen oder Lernumgebungen, die einem situativen Kontext entspringen, wobei auch ergebnisoffene Formulierungen gewählt werden. Kompetenzen im Mathematikunterricht Der fachspezifische Anspruch der Bildungsstandards im Fach Mathematik wird durch das folgende Kompetenzschema abgebildet, auf das sich auch der Lehrplan bezieht. inhaltsbezogene mathematische Kompetenzen (Leitideen) L1 Zahl L2 Messen L3 Raum und Form L4 Funktionaler Zusammenhang L5 Daten und Zufall L6 Grenzprozesse und Näherungsverfahren Mai 2013 prozessbezogene mathematische Kompetenzen (allg. math. Kompetenzen) K1 Mathematisch argumentieren K2 Probleme mathematisch lösen K3 Mathematisch modellieren K4 Mathematische Darstellungen verwenden K5 Mit symbolischen, formalen und technischen Elementen der Mathematik umgehen K6 Kommunizieren 7 Anforderungsbereiche A1 Reproduzieren A2 Zusammenhänge herstellen A3 Verallgemeinern und Reflektieren Die in diesem Schema genannten sechs prozessbezogenen mathematischen Kompetenzen erfassen ein weites Spektrum mathematischen Arbeitens. Die kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten werden in aktiver Auseinandersetzung mit mathematischen Inhalten erworben. Sie lassen sich dabei nicht scharf voneinander abgrenzen, da beim mathematischen Arbeiten oftmals mehrere Kompetenzen zugleich angesprochen werden. Für den Erwerb der Kompetenzen ist im Unterricht auf eine Vernetzung der Inhalte der Mathematik ebenso zu achten wie auf eine Vernetzung mit anderen Fächern. Die inhaltsbezogenen Kompetenzen werden Leitideen zugeordnet und können damit zur Vernetzung der traditionellen Stoffgebiete beitragen. Im Sinne eines spiralförmigen Vernetzens wechseln sich die Leitideen in der Abfolge aufbauend und wiederholend ab. Soweit keine fachlichen Erfordernisse einer veränderten Abfolge entgegenstehen, bleibt die Reihenfolge der unterrichtlichen Erfüllung des Lehrplans der Lehrkraft überlassen Die Berücksichtigung von Anforderungsbereichen trägt wesentlich dazu bei, ein ausgewogenes Verhältnis der Anforderungen zu erreichen. Bei der Einordnung sind Alter, Reifegrad und Vorerfahrungen der Lernenden zu beachten. Anforderungsbereich 1: Reproduzieren umfasst in der Regel leichtere Aufgaben wie § die Wiedergabe von Daten, Fakten, Regeln, Formeln, Sätzen usw. aus einem abgegrenzten Gebiet im gelernten Zusammenhang, § die Beschreibung und Verwendung gelernter und geübter Arbeitstechniken und Verfahrensweisen in einem begrenzten Gebiet und in einem wiederholenden Zusammenhang. Anforderungsbereich 2: Zusammenhänge herstellen umfasst in der Regel mittelschwere Aufgaben wie § selbstständiges Auswählen, Anordnen und Darstellen bekannter Sachverhalte unter vorgegebenen Gesichtspunkten in einem durch Üben bekannten Zusammenhang und ähnlich zu Vorgehensweisen im Unterricht, § Selbstständiges Übertragen des Gelernten auf vergleichbare neue Situationen, wobei es entweder um veränderte Fragestellungen oder um veränderte Sachzusammenhänge oder um abgewandelte Verfahrensweisen geht. Anforderungsbereich 3: Verallgemeinern und Reflektieren umfasst in der Regel schwierigere Aufgaben wie § planmäßiges und kreatives Bearbeiten komplexer Problemstellungen mit dem Ziel, selbstständig zu Lösungen, Deutungen, Wertungen und Folgerungen zu gelangen, § bewusstes und selbstständiges Auswählen und Anpassen geeigneter gelernter Methoden und Verfahren in neuartigen Situationen. Im vorliegenden Lehrplan Mathematik durchzieht der ständige Abgleich mit den Kompetenzen alle Fachgebiete der Sekundarstufe I (Arithmetik, Algebra, Geometrie und Stochastik) und wird dann in der Sekundarstufe II (Analysis, Analytische Geometrie und Stochastik) weitergeführt. In der Sekundarstufe II bilden die „Allgemeinen Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung“ den Rahmen, in den sich die Unterrichtsgegenstände und das Anforderungsprofil einfügen. Mai 2013 8 Lehrplan Mathematik Gymnasium Jahrgangsbezogener Teil Mai 2013 9 Zum Umgang mit dem Lehrplan Die jahrgangsbezogenen Teile des Lehrplans sind nach Lernbereichen gegliedert, denen jeweils erläuternde Einleitungstexte vorangestellt sind. Daran anschließend sind in zwei Spalten das verbindliche Fachwissen und die verbindlichen Kompetenzschwerpunkte aufgeführt. Die Schwerpunkte knüpfen an die allgemeinen mathematischen Kompetenzen der Bildungsstandards an. Die im Lehrplan beschriebenen Schülertätigkeiten sind geeignet, die jeweils zugeordnete Kompetenz zu fördern. Die Zuordnung schließt nicht aus, dass weitere Kompetenzen angesprochen werden können. Etwaige fakultative Inhalte finden sich unter den Hinweisen am Ende eines jeden Lernbereichs. Die Kompetenzschwerpunkte sind bewusst detailliert beschrieben. Dies geschieht mit dem Ziel, die Intensität der Bearbeitung möglichst präzise festzulegen. So kann vermieden werden, dass Lernbereiche entweder zu intensiv oder zu oberflächlich behandelt werden. Die detaillierte Darstellung darf hierbei nicht als Stofffülle missverstanden werden. Der Lehrplan beschränkt sich vielmehr auf wesentliche Inhalte und Themen, die auch Bezugspunkte für schulische und schulübergreifende Leistungsüberprüfungen sind. Als Richtwerte für die Gewichtung der verbindlich zu behandelnden Lernbereiche bei der Planung des Unterrichts sind Prozentwerte angegeben. Darüber hinaus lässt der Lehrplan Zeit für Vertiefungen, individuelle Schwerpunktsetzungen, fächerübergreifende Bezüge und die Behandlung aktueller Themen. Die Reihenfolge der Lernbereiche ist nur insoweit verbindlich, wie es sachlogisch geboten erscheint. Darüber hinaus nimmt sie aber die methodisch-didaktischen Entscheidungen der Lehrkraft nicht vorweg. Jede Beschreibung eines Lernbereichs schließt im Lehrplan mit Hinweisen ab. Die Hinweise sind inhaltlich gegliedert nach den Gesichtspunkten: § Methodische und fachdidaktische Erläuterungen § Querverbindungen im Lehrplan § Fächerverbindende und -übergreifende Aspekte § Einsatz elektronischer Medien § Fakultative Inhalte § Tipps zur Informationsbeschaffung Didaktisches Vorwort zum Lehrplan der Klassenstufe 5 Nach dem Übergang aus der Grundschule ins Gymnasium geht es in der Klassenstufe 5 zunächst darum, Arbeitstechniken der Grundschule aufzugreifen, daraus gemeinsame Arbeits- und Lernformen zu entwickeln und ein einheitliches Niveau in Bezug auf inhaltliche Anforderungen, auf das Arbeitstempo und auf den Gebrauch der mathematischen Fachsprache anzustreben. Gleichzeitig gilt es, für ein Arbeitsklima zu sorgen, in dem sich soziale Kompetenzen wie z. B. Kommunikationsfähigkeit und Kooperationsbereitschaft im neuen schulischen Umfeld einspielen und weiter entwickeln können. In jeder Phase des Unterrichts sollten nach Möglichkeit Bezüge zur Alltagswelt und zum Erfahrungsbereich der Schülerinnen und Schüler hergestellt werden. Nicht zuletzt dadurch ist schon frühzeitig eine sowohl prognostizierende als auch kritisch reflektierende Haltung gegenüber Ergebnissen zu wecken. Der Unterricht muss geeignete Kontrollverfahren bereitstellen. Mai 2013 10 Lernbereiche der Klassenstufe 5 Lernbereiche Klassenstufe 5 Mathematik 1. Natürliche Zahlen etwa 35 Prozent der Unterrichtszeit 1.1. Eigenschaften der natürlichen Zahlen Grundrechenarten Anzahlen Zahlenfolgen Zahlenmengen Potenzen mit Exponenten größer 1 Stellenwertsysteme Anordnung Hinweise 1.2. Rechnen mit natürlichen Zahlen Eigenschaften von Addition und Multiplikation Rechnen mit 0 und 1 Vorrangregeln Rechenterme Hinweise 2. Größen etwa 25 Prozent der Unterrichtszeit 2.1. Größen im Alltag Größen Messen von Größen Ober- und Untereinheiten Umrechnungen Sachaufgaben Hinweise 2.2. Bruchteile Bruchteile von Größenwerten Darstellen desselben Bruchteils Hinweise 3. Geometrische Grundbegriffe etwa 25 Prozent der Unterrichtszeit 3.1. Grundbausteine Punkt und Strecke Gerade und Strahl Schnittpunkte und Lagebeziehungen Abstandsbegriffe Kreis und Winkel Hinweise 3.2. Betrachtungen am Rechteck Rechteck Flächeninhalt und Umfang des Rechecks Hinweise 4. Teilbarkeit der natürlichen Zahlen etwa 15 Prozent der Unterrichtszeit Teiler und Vielfache Teilbarkeit von Summe und Differenz Endstellen- und Quersummenregeln Gemeinsame Teiler und Vielfache Hinweise Mai 2013 11 1. Natürliche Zahlen Mathematik 5 Betrachtungen zum Aufbau und zur Struktur der natürlichen Zahlen fördern in Verbindung mit dem Dezimalsystem das Zahlverständnis; die Kenntnisse aus der Grundschule werden systematisiert und vertieft. Die Schülerinnen und Schüler werden mit Zählverfahren und deren Darstellungsmöglichkeiten vertraut. Tabellen und Diagramme sind dabei an geeigneten Stellen einzusetzen. Mit den Rechengesetzen rücken allgemeine Eigenschaften der Grundrechenarten in den Vordergrund; sie dienen als Erklärungsmuster für Kalküle und bieten Vorteile beim Umformen von Rechenausdrücken. Die Schülerinnen und Schüler verwenden in zunehmendem Maße Variablen, um Sachverhalte und Problemstellungen allgemein zu beschreiben und mathematisch zu bearbeiten. Begriffe und Symbole der Mengensprache werden im notwendigen Umfang eingeführt. Angesprochen ist in diesem Lernbereich in erster Linie die Leitidee „Zahl“. An einigen Stellen treten weitere Leitideen hinzu, auf die dann in der linken Spalte gesondert hingewiesen wird. 1.1. Eigenschaften der natürlichen Zahlen Verbindliches Fachwissen Verbindliche Kompetenzschwerpunkte Grundrechenarten Die Schülerinnen und Schüler • Addition, Subtraktion, Multiplikation, Division • Kopfrechnen und Kopfrechenhilfen • schriftliche Verfahren • Runden • Überschlagsrechnen • Einschränkungen beim Subtrahieren und beim Dividieren • Rechnen mit Null Grundrechenarten Die Schülerinnen und Schüler • verwenden die Bezeichner Summe, Differenz, Produkt und Quotient sowie die lateinischen Namen der zugehörigen Rechenglieder und beschreiben bzw. übersetzen damit Rechenausdrücke (K6) • rechnen in den vier Grundrechenarten im Kopf im Zahlbereich bis 500 (K5) • nutzen Kopfrechenhilfen wie das Multiplizieren mit bzw. das Dividieren durch 5 und 10 (K5) • führen schriftliche Algorithmen der Grundrechenarten (maximal zweistellige Divisoren) aus (K5) • formulieren Umkehraufgaben und machen die Probe (K6) • identifizieren Rechenfehler, z. B. durch Endziffernkontrolle oder durch Überschlagsrechnung (K1) • runden Rechenergebnisse sinnvoll entsprechend dem gegebenen Sachverhalt (K3) • belegen an Hand von Beispielen, dass Subtraktion und Division nur eingeschränkt möglich sind (K1) Anzahlen Die Schülerinnen und Schüler • Daten Grundrechenarten Die Schülerinnen und Schüler • erheben Daten aus ihrem Alltag und stellen sie in Diagrammen der Situation angemessen dar (K4) Dieser Abschnitt stellt eine Verbindung zur Leitidee „Daten und Zufall“ her. Mai 2013 12 1. Natürliche Zahlen Mathematik 5 Verbindliches Fachwissen Verbindliche Kompetenzschwerpunkte Zahlenfolgen Zahlenmengen Die Schülerinnen und Schüler • stellen Zahlenfolgen in Tabellen dar (K4) • erstellen und beschreiben Bildungsgesetze, z. B. lineares Wachstum (K6) • ermitteln Gesetzmäßigkeiten in Zahlenfolgen und setzen die Folgen begründend fort (K1) • geordnete Aufzählung • Bildungsgesetze, ohne Formalisierung als Zuordnung Ð → Ð Die Leitidee „Funktionaler Zusammenhang“ zeigt sich in der Beziehung zwischen aufeinander folgenden Gliedern einer Zahlenfolge. Zahlenmengen Zahlenmengen Die Schülerinnen und Schüler • unterscheiden zwischen Zahl und Zahlpunkt (K3) • nutzen Zahlpunkte auf dem Zahlenstrahl als Modell für die natürlichen Zahlen (K3) • nennen zu natürlichen Zahlen n den Vorgänger n - 1 ( n ≠ 0 ) und den Nachfolger (K4) n +1 • begründen, dass es unbegrenzt viele natürliche Zahlen gibt (K1) • fassen Zahlen mit bestimmten Eigenschaften zu Mengen zusammen, z. B. die geraden Zahlen (K4) • bezeichnen Mengen mit großen lateinischen Buchstaben (K4) • wandeln aufzählende in beschreibende Mengenschreibweise um und umgekehrt (K4) • Zahlenstrahl • Symbole Ð = {0; 1; 2; … } und Ð* = Ð \ {0} • Nachfolger und Vorgänger • aufzählende und beschreibende Mengenschreibweise • Symbole ∈ und ∉ • leere Menge, Symbol { } Beim Arbeiten am Zahlenstrahl soll auch der Bezug zur Leitidee „Messen“ hergestellt werden, z. B. beim Festlegen einer geeigneten Einheit. Potenzen mit Exponent größer 1 Die Schülerinnen und Schüler • grenzen Potenzieren und Multiplizieren voneinander ab (K5) • berechnen Potenzen (K5) • nennen die Quadratzahlen bis 20 2 und die Zweierpotenzen bis 210 auswendig (K5) • stellen Potenzen in den Zusammenhang mit geometrischen Objekten, z. B. Aufbau von Würfeln mit Einheitswürfeln (K3) • arbeiten bei Potenzen auch mit Variablen, z. B. 2 k und 10 k und a 3 (K5) • Potenz, Basis, Exponent • Definition: Ein Produkt mit gleichen Faktoren heißt Potenz. • Quadratzahlen, Kubikzahlen, Zweierpotenzen, Dreierpotenzen, Zehnerpotenzen • Namen der Zehnerpotenzen bis 1012 Mai 2013 13 1. Natürliche Zahlen Mathematik 5 Verbindliches Fachwissen Verbindliche Kompetenzschwerpunkte Die Behandlung von Quadratzahlen und Kubikzahlen öffnet den Blick auf die Leitideen „Raum und Form“ und „Messen“. Stellenwertsysteme Die Schülerinnen und Schüler • lesen und schreiben Zahlen bis 1 Billiarde in Worten und in Ziffern (K6) • unterscheiden die Begriffe Zahl und Ziffer und geben in der Zifferndarstellung die Stellenwerte jeder Ziffer an (K6) • schreiben Zahlen bis 1 Million als Zehnerpotenzsummen (K4) • wenden die Rundungsregel an (K5) • entnehmen Zahlenangaben aus Diagrammen (K4) • stellen Zahlen bis 1024 im Dualsystem dar (K5) • übersetzen römische Zahlzeichen ins Dezimalsystem und umgekehrt (K5) • Dezimalsystem − Stufenzahl und Stellenwert − Rundungsregeln • Dualsystem als alternative Zahldarstellung • Kontrast: römisches Zahlensystem Anordnung Die Schülerinnen und Schüler • tragen Zahlpunkte auf einem vorgegebenen oder einem geeignet zu skalierenden Zahlenstrahl ein bzw. lesen die Zahl am Zahlpunkt ab (K5) • vergleichen große Zahlen auf der Grundlage der Zifferndarstellung (K4) • nutzen Bilddiagramme zum anschaulichen Vergleich von Zahlen (K4) • veranschaulichen den arithmetischen Mittelwert zweier Zahlen am Zahlenstrahl (K5) • Definition: Eine Zahl a heißt kleiner als eine Zahl b, wenn sich der Zahlpunkt von a auf dem Zahlenstrahl links vom Zahlpunkt von b befindet. • Symbole < , > , = , ≤ , ≥ Mai 2013 14 1. Natürliche Zahlen Mathematik 5 Hinweise zu Lernbereich 1.1 (Eigenschaften der natürlichen Zahlen) Methodische und fachdidaktische Erläuterungen − − − − − − Bei Zwischenrechnungen ist auf eine korrekte algebraische Verwendung des Gleichheitszeichens zu achten. Die Behandlung weiterer Stellenwertsysteme ist nicht vorgesehen. Der Lehrplan thematisiert nicht die Anordnung im Sinne der Addition einer (positiven) Zahl, um von der kleineren zur größeren Zahl zu gelangen. allmähliche Einführung von Variablen, z. B. zur Erleichterung der Kommunikation Internationalität mathematischer Symbolik exponentiell wachsende Zahlenfolgen als Vorbereitung zum Potenzbegriff Querverbindungen im Lehrplan − − Lernbereich 4: Teilermengen, Vielfachenmengen Klassenstufe 7: Anzahlen als absolute Häufigkeiten Fächerverbindende und -übergreifende Aspekte − − − − − historische Zahlensysteme, z. B. der Ägypter, Babylonier und Maya Zahlennamen in den Fremdsprachen In den USA wird das Zahlwort Billion für Milliarde verwendet. Geschichte der Zahl 0 Fibonacci-Folgen Einsatz elektronischer Medien − Rechentrainer Fakultative Inhalte − Anzahl 2 n der Teilmengen n-elementiger Mengen Tipps zur Informationsbeschaffung − Internet-Recherche mit Suchfeld “On-Line Encyclopedia of Integer Sequences” Mai 2013 15 1. Natürliche Zahlen Mathematik 5 1.2. Rechnen mit natürlichen Zahlen Verbindliches Fachwissen Verbindliche Kompetenzschwerpunkte Eigenschaften von Addition und Multiplikation Die Schülerinnen und Schüler • veranschaulichen Grundrechenarten und ihre Eigenschaften geometrisch, z. B.: - Kommutativität der Addition an der Länge einer unterteilten Strecke - Kommutativität der Multiplikation am Flächeninhalt von Rechtecken (K4) • formulieren die Eigenschaften in Worten, z. B.: Wenn man in einer Summe Summanden vertauscht, dann bleibt der Wert der Summe erhalten. (K6) • verschaffen sich Rechenvorteile durch Nutzen der Eigenschaften (K5) • belegen an Zahlenbeispielen, dass Subtraktion und Division nicht assoziativ sind (K5) • nutzen die Eigenschaften beim Lösen von Textaufgaben (K3) • Bedeutung der Rechenklammern • Kommutativität der Addition: Für alle natürlichen Zahlen a , b gilt: a+b = b+a • Kommutativität der Multiplikation: Für alle natürlichen Zahlen a , b gilt: a ⋅b = b ⋅a • Assoziativität der Addition: Für alle natürlichen Zahlen a , b , c gilt: (a +b )+c = a +(b +c ) • Assoziativität der Multiplikation: Für alle natürlichen Zahlen a , b , c gilt: ( a ⋅ b )⋅ c = a ⋅( b ⋅ c ) • Distributivität: Für alle natürlichen Zahlen a , b , c gilt: a ⋅( b + c ) = a ⋅ b + a ⋅c und, falls b > c ist, gilt auch: a ⋅( b − c ) = a ⋅ b − a ⋅c Rechnen mit 0 und 1 Die Schülerinnen und Schüler • berechnen Zahlenterme, in denen 0 und 1 als Teilergebnisse auftreten (K5) • erstellen Verknüpfungstafeln mit 0 und 1 (K5) • legen anhand von Folgen von Potenzen die Werte von Potenzen mit Exponent 0 oder 1 fest (K1) • erläutern, dass der Wert der Potenz 0 0 nicht eindeutig festgelegt werden kann (K1) • berechnen Potenzen, in denen 0 oder 1 als Basis und/oder Exponent auftreten (K5) • belegen an Zahlenbeispielen, dass das Potenzieren nicht kommutativ und nicht assoziativ ist (K1) • Neutrales Element der Addition: Das neutrale Element der Addition ist 0. Für alle natürlichen Zahlen a gilt: a+0 = a • Neutrales Element der Multiplikation: Das neutrale Element der Multiplikation ist 1. Für alle natürlichen Zahlen a gilt: 1⋅ a = a • Nullproduktsatz: Wenn (mindestens) ein Faktor eines Produktes den Wert 0 hat, dann hat auch das Produkt den Wert 0 (und umgekehrt) • Unmöglichkeit der Division durch 0 • Definition der Potenzen a 1 und a 0 Vorrangregeln Die Schülerinnen und Schüler • berechnen Zahlenterme mit höchstens zwei Klammerebenen und höchstens sieben Zahlen unter Einhaltung der Vorrangregeln (K5) • Vorrangregeln (Prioritätsregeln): − Klammern werden zuerst berechnet − innere Klammern werden vor äußeren Klammern berechnet − Potenzieren vor Punktrechnen − Punktrechnen vor Strichrechnen − bei gleicher Rechenart (Punkt- bzw. Strichrechnung) wird von links nach rechts vorgegangen Mai 2013 16 1. Natürliche Zahlen Mathematik 5 Verbindliches Fachwissen Verbindliche Kompetenzschwerpunkte Rechenterme Die Schülerinnen und Schüler • beschreiben Rechenausdrücke unter Verwendung der Fachbegriffe (K6) • stellen Rechenterme zu verbal beschriebenen Rechenausdrücken auf (K2) • verschaffen sich Rechenvorteile (K5) • erstellen Terme zu Sachaufgaben (K3) • formulieren zu einfachen Termen Sachaufgaben (K3) • stellen unterschiedliche Terme zu Anzahlen bei geometrischen Figurierungen auf (K3) • lösen Zahlenrätsel durch Operationsumkehr (Rückwärtsarbeiten) (K2) • schätzen Werte einfacher Terme ab und begründen ihr Vorgehen (K1) • Umgang mit Rechentermen − Gliedern − Beschreiben − Auswerten − Umformen − Aufstellen − Abschätzen • Umstellungssatz: Rechenglieder dürfen bei gleicher Rechenart (Punkt- bzw. Strichrechnung) unter Mitnahme des Rechenzeichens umgestellt werden. Hinweise zu Lernbereich 1.2 (Rechnen mit natürlichen Zahlen) Methodische und fachdidaktische Erläuterungen − − Rechenbäume verwenden Bei einigen Anwendungen sollen Variablen in die Terme einfließen. Querverbindungen im Lehrplan − Klassenstufe 8: Terme Fächerverbindende und -übergreifende Aspekte − − Schätzen bei Sachaufgaben aus dem Alltag, z. B. Sport Adam Ries (1492-1559) Fakultative Inhalte − Minusklammerregel und Plusklammerregel Tipps zur Informationsbeschaffung − amtliche Statistiken, z. B. www.statistik.saarland.de Mai 2013 17 2. Größen Mathematik 5 Das aus der Grundschule und dem Alltag vorhandene Wissen der Schülerinnen und Schüler wird systematisiert und erweitert. Sie erkennen in Größen das Hilfsmittel, reale Gegebenheiten mathematisch zu beschreiben. Dabei erfahren sie die Notwendigkeit, eine Grundeinheit festzulegen und unterscheiden Maßzahl und Maßeinheit. Somit ergeben sich Verbindungen zur Leitidee „Messen“. Mit Hilfe von Größen und Figuren werden Grundvorstellungen von Bruchteilen und Brüchen entwickelt. Eine systematische Behandlung von Bruchzahlen ist hier nicht vorgesehen. Die Schülerinnen und Schüler ermitteln aus tabellarischen oder graphischen Darstellungen Informationen, die sie analysieren, formalisieren oder interpretieren. Umgekehrt können sie Zusammenhänge inhaltlich angemessen, verständlich und ästhetisch ansprechend wiedergeben. 2.1. Größen im Alltag Verbindliches Fachwissen Verbindliche Kompetenzschwerpunkte Größen Die Schülerinnen und Schüler • begründen, dass die Einheit einer Größe willkürlich gewählt werden kann und dass es zweckmäßig ist, eine allgemein verbindliche Einheit zu vereinbaren (K1) • beurteilen die historischen Festlegungen über Urmeter, Urkilogramm und Sekundenpendel (K1) • unterscheiden Zeitpunkte und Zeitspannen (K6) • • • • • Länge mit der Grundeinheit 1 m Masse mit der Grundeinheit 1 kg Zeit mit der Grundeinheit 1 s Geldwert mit der Grundeinheit 1 € Speicherplatz in einem digitalen Speicher mit der Grundeinheit 1 Byte = 1 B • Festlegungen der Grundeinheiten 1 m, 1 kg, 1 s, 1 € und 1 B Messen von Größen Die Schülerinnen und Schüler • unterscheiden zwischen Größe, Maßzahl und Maßeinheit (K6) • messen eine Größe, indem sie zählen, wie oft die Einheit in dem zu messenden Größewert enthalten ist (K3) • vereinfachen Schreibweisen, z. B. 7 ⋅ 1 m = 7 m (K5) • schätzen Größen in Alltagssituationen (K3) • Wert einer Größe als Produkt aus der Maßzahl und der Maßeinheit Ober- und Untereinheiten Die Schülerinnen und Schüler • stellen Zusammenhänge zwischen den Ober- und Untereinheiten und der jeweiligen Grundeinheit her, z. B. 1 t = 1000 kg, 1 h = 3600 s, 1 km = 1000 m aber 1 kB = 1024 B (K5) • erläutern den Begriff Umrechnungszahl (K6) • Bedeutung und Abkürzungen der Vorsilben mikro-, milli-, zenti-, dezi- sowie deka-, hekto-, kilo-, mega-, giga-, tera• Ober- und Untereinheiten der − Längeneinheit 1 m: 1µm, 1 mm, 1 cm, 1 dm, 1 km − der Masseneinheit 1 kg: 1 mg, 1 g, 1 t − der Zeiteinheit 1 s: 1 ms, 1 min, 1 h, 1 d • Obereinheiten der Speicherplatzeinheit 1B: 1 kB, 1 MB, 1GB, 1 TB Mai 2013 18 2. Größen Mathematik 5 Verbindliches Fachwissen Verbindliche Kompetenzschwerpunkte Umrechnungen Die Schülerinnen und Schüler • rechnen einen vorgegebenen Wert in eine Untereinheit bzw. eine Obereinheit um, z. B. 3,09 m = 309 cm; 89 min = 1 h 29 min (K5) • stellen zum Ordnen, Addieren oder Subtrahieren ggf. dieselbe Einheit her (K5) • ordnen Listen von bis zu vier Größenangaben (K1) • berechnen den Wert von Rechenausdrücken mit bis zu vier Größenangaben (K5) • führen in einfachen Fällen Kommaverschiebungen durch (K5) • finden zu gegebenen Geldbeträgen mögliche Stückelungen (K2) • berechnen eine Zeitspanne innerhalb einer Woche, wenn Anfangs- und Endzeitpunkt bekannt sind (K5) • führen elementare Rechnungen im Kopf aus (K5) • Kommaschreibweise • Ordnen von Größenwerten • Addieren und Subtrahieren von Größenwerten Der Umgang mit Maßzahlen stellt den Zusammenhang zur Leitidee „Zahl“ her. Sachaufgaben Die Schülerinnen und Schüler • übersetzen Sachsituationen gegebenenfalls in aussagekräftige Skizzen (K3) • entnehmen Texten relevante Größen (K6) • lösen einfache Sachaufgaben (K2) • prüfen die Plausibilität eines Ergebnisses durch eine Überschlagsrechnung (K3) • formulieren einen an der Situation orientierten Antwortsatz (K3) • verwenden bei Ergebnissen sinnvolle Einheiten und runden sachgerecht (K3) • unterscheiden Verteilen und Aufteilen (K6) • Multiplikation einer Größe mit einer Zahl • Verteilen: Division einer Größe durch eine Zahl • Aufteilen: Division einer Größe durch eine Größe derselben Einheit Mai 2013 19 2. Größen Mathematik 5 Hinweise zu Lernbereich 2.1 (Größen im Alltag) Querverbindungen im Lehrplan − − − − Stellentafel, Stellenwertsysteme Vorsilben bei Obereinheiten und entsprechende Zehnerpotenzen. Größen in Tabellen und Diagrammen Man beschränke sich beim Ordnen und Rechnen auf höchstens vier Größenangaben. Fächerverbindende und -übergreifende Aspekte − − Maßstäbe von Landkarten Historische, aber noch gebräuchliche Einheiten wie z. B. Pfund, Zentner, Meile, Fuß, Fass (barrel) Fakultative Inhalte − Gemischte Schreibweise von Größen im Rahmen des Alltagsgebrauchs Tipps zur Informationsbeschaffung − Physikalisch-technische Bundesanstalt in Braunschweig als Hüterin der Einheiten in Deutschland: www.ptb.de Mai 2013 20 2. Größen Mathematik 5 2.2. Bruchteile Verbindliches Fachwissen Verbindliche Kompetenzschwerpunkte Bruchteile von Größenwerten Die Schülerinnen und Schüler • stellen Brüche in Balken-, Rechteck-, oder Kreisdiagrammen zeichnerisch dar (K4) 3 • verwenden echte Brüche, z. B. m (K4) 5 • interpretieren einen Bruch als mehrere 2 Teile eines Ganzen, z. B. bedeutet kg : 5 „Teile 1 kg in 5 gleiche Teile und nimm 2 davon.“ (K1) • interpretieren einen Bruch als ein Teil 2 mehrerer Ganzer, z. B. bedeutet kg : 5 „Teile 2 kg in 5 gleiche Teile.“ (K1) • rechnen Bruchteile in Untereinheiten mit ganzzahliger Maßzahl um, 2 z. B. h = 40 min (K5) 3 • rechnen Größen mit ganzzahligen Maßzahlen in Bruchteile einer Obereinheit um, 3 z. B. 75 cm = m (K5) 4 • Einführung der Bruchschreibweise für Stammbrüche als den n-ten Teil eines Ganzen • echter Bruch, unechter Bruch • Zähler und Nenner Brüche in Verbindung mit Bruchteilen sprechen die Leitidee „Zahl“ an. Unterschiedliche Darstellungen eines Bruchteils Die Schülerinnen und Schüler • nennen alle Teiler von 100 (K5) • veranschaulichen Erweitern und Kürzen an Rechteckdiagrammen bzw. Kreisdiagrammen bei Brüchen, deren Nenner Teiler von 100 oder von 24 sind 3 6 2 4 = = z. B. bzw. (K4) 5 10 3 6 • wechseln bei Brüchen mit auf 100 erweiterbaren Nennern zwischen Bruch- und Dezimalbruchschreibweise (K4) • Erweitern und Kürzen im Zusammenhang mit Zehnerbrüchen • Bezeichnung: Erweitern eines Bruches bedeutet, Zähler und Nenner mit derselben Zahl ≠ 0 multiplizieren. • Bezeichnung: Kürzen eines Bruches bedeutet, Zähler und Nenner durch einen gemeinsamen Teiler dividieren. • Darstellen eines Bruchteils − als Bruch mit dem Nenner 100 − in der Dezimalbruchschreibweise • Kreisdiagramme für Vielfache von 1 1 1 1 1 1 , , , , , 2 3 4 6 8 12 Mai 2013 21 2. Größen Mathematik 5 Hinweise zu Lernbereich 2.2 (Bruchteile) Methodische und fachdidaktische Erläuterungen − − − Die Darstellungen mit Säulen-, Rechteck-, Balkendiagrammen und Tabellen sollen weitgehend in den einzelnen Abschnitten integriert werden. Die Verwendung von quadratischen Rechteckdiagrammen bietet sowohl einfache enaktive Zugänge als auch die Anschlussfähigkeit zu Punkten mit rationalen Koordinaten in kartesischen Koordinatensystemen. Projekt: Erheben, Auswerten und Präsentieren von Daten aus dem schulischen Umfeld Querverbindungen im Lehrplan − − − Klassenstufe 6: rationale Zahlen (mit weiteren Grundvorstellungen, Rechenregeln) Klassenstufe 7: Prozentrechnung Geometrische Grundbegriffe, Einsatz des Geodreiecks Fächerverbindende und -übergreifende Aspekte − Prozentangaben bei Bankgeschäften Einsatz elektronischer Medien − Präsentieren von Daten in Säulen- und Balkendiagrammen Fakultative Inhalte − − Vergleichen und Ordnen bei gleichem Nenner und gleicher Einheit (Nenner ≤ 100) Vergleichen und Ordnen bei gleichem Zähler und gleicher Einheit (Zähler ≤ 20), maximal drei Größenwerte Mai 2013 22 3. Geometrische Grundbegriffe Mathematik 5 Durch das Betrachten und Untersuchen konkreter Gegenstände aus ihrem Erfahrungsbereich lernen die Schülerinnen und Schüler die geometrischen Begriffe Punkt, Strecke, Strahl und Gerade sowie die Beziehungen "senkrecht" und "parallel" als Idealisierungen und Modellierungen der Wirklichkeit kennen. Gleichzeitig wird ihnen die Bedeutung dieser Begriffe als Grundbausteine und Grundbeziehungen geometrischer Objekte bewusst. In diesem Sinne trägt die Leitidee „Raum und Form“ die Unterrichtsinhalte. Die Bezeichnungen und Definitionen beschränken sich in Klassenstufe 5 auf ebene Geometrie. Der allgemein gebräuchliche Abstandsbegriff wird im Rahmen eines Extremalprinzips mathematisch gefasst. Mit Hilfe der neuen Begriffe können die Schülerinnen und Schüler ebene Figuren erkennen, voneinander unterscheiden und exakt beschreiben. Die zeichnerischen und konstruktiven Fertigkeiten bei der Handhabung von Lineal, Geodreieck und Zirkel werden weiter entwickelt und gefestigt. Auf sauberes und genaues Arbeiten ist zu achten. Eine wichtige Ergänzung stellen dynamische Geometriesysteme (DGS) dar, die durch ihre Möglichkeiten der Veranschaulichung von Sachverhalten und des entdeckenden Lernens in besonderer Weise zum eigenständigen Arbeiten der Schülerinnen und Schüler anregen. Formale Schreibweisen sollten sparsam eingesetzt werden. Die Kenntnisse von Größen werden um Flächeninhalt und Winkelmaß erweitert. Damit erschließen sich wichtige Anwendungsbereiche der Mathematik. Die Sachaufgaben zum Thema Flächeninhalt und Umfang im Lernbereich 3.2 bieten einen sinnvollen Kontext zur propädeutischen Behandlung von Gleichungen. Eine systematische Behandlung ist in der Klassenstufe 6 vorgesehen. 3.1. Grundbausteine Verbindliches Fachwissen Verbindliche Kompetenzschwerpunkte Punkt und Strecke Die Schülerinnen und Schüler • identifizieren in ihrer Umwelt geometrische Körper und deren Ecken, Kanten und Flächen (K3) • beschreiben Situationen, in denen Strecken als Modell nützlich sind (K3) • verwenden mathematische Symbolik für Punkte, Strecken und Streckenlängen (K6) • nutzen Gitterpunkte eines rechtwinkligen Koordinatensystems für genaue Ortsangaben (K5) • markieren Punkte mit gegebenen Koordinaten im Koordinatensystem und zeichnen die Verbindungsstrecken mit Lineal oder Geodreieck (K5) • bestimmen die Koordinaten von Punkten aus geometrischen Bedingungen, z. B. als Eckpunkte symmetrischer Figuren, Mittelpunkte oder Schnittpunkte von Strecken (K2) • zeichnen Figuren mit bestimmten Eigenschaften und geben die Koordinaten ausgezeichneter Punkte an (K2) • zeichnen alle Diagonalen eines konvexen Vielecks und ermitteln deren Anzahl (K1) • Punkte als geometrische Grundobjekte • Symbole A, B, C, ... P, Q, R, . .. (lateinische Großbuchstaben) • Strecke als geradlinige Verbindung zweier Punkte • Strecke als kürzeste Verbindung zweier Punkte • Strecke als unendliche Punktmenge • Symbol PQ für die Strecke mit den Endpunkten P und Q • Symbole a, b, c,... für Strecken (lateinische Kleinbuchstaben) • Streckenlänge als Größe • Festsetzung: Der Abstand zweier Punkte ist die Länge ihrer Verbindungsstrecke. • Symbol PQ für die Länge von PQ • Symbole a, b, c,... auch für die Streckenlänge • Koordinatensystem • Bezeichner: Ursprung, erste und zweite Achse, erste und zweite Koordinate bzw. x- und y-Achse, x- und y-Koordinate • Symbol O für Ursprung (lat.: origo) Mai 2013 23 3. Geometrische Grundbegriffe Mathematik 5 Verbindliches Fachwissen Verbindliche Kompetenzschwerpunkte • zeichnen Strecken und messen deren Längen mit Lineal oder Geodreieck (K5) • nutzen ein Geometriesystem zum Zeichnen von Figuren und zum Messen von Längen (K5) Gerade und Strahl Die Schülerinnen und Schüler • zeichnen Geraden mit Lineal oder Geodreieck (K5) • zeichnen durch einen Punkt mehrere Geraden (K5) • zeichnen die durch zwei gegebene Punkte eindeutig bestimmte Gerade (K5) • ermitteln zeichnerisch, ob Punkte auf gegebenen Geraden liegen, z. B. bestimmte Orte auf einer Landkarte (K2) • verwenden die Bezeichnung Element und die Symbole ∈ und ∉, um die Lage eines Punktes zu einer Geraden formal wiederzugeben (K4) • Geraden als beidseitig unbegrenzte gerade Linien • Symbole g, h, ... k, l, m, n, ... (lateinische Kleinbuchstaben) bzw. g AB oder AB für die Gerade durch die Punkte A und B • Grundaussage: Eine Gerade ist durch zwei ihrer Punkte eindeutig festgelegt. • Halbgeraden bzw. Strahlen Kreis und Winkel Die Schülerinnen und Schüler • benennen in ihrer Umwelt kreisförmige Objekte (K3) • identifizieren Kreise am Globus (K3) • wenden die „Gärtnerkonstruktion“ beim Zeichnen von großen Kreisen an (K5) • zeichnen Kreise und Kreisornamente mit dem Zirkel und mit Hilfe von Geometriesystemen (K5) • ermitteln zeichnerisch die Punkte, die von zwei festen Punkten bestimmte Abstände haben (K5) • messen und zeichnen Winkel mit Geodreieck und mit Geometriesystemen (K5) • schätzen Winkelmaße ohne Hilfsmittel (K1) • unterscheiden R ASB und R BSA (K5) • berechnen zu gegebenen Bruchteilen die im Kreisdiagramm zugehörigen Mittelpunktswinkel und zeichnen passende Kreissektoren (K5) • bezeichnen die Innenwinkel in Vielecken mit Hilfe je dreier Eckpunkte (K4) • Definition: Die Menge aller Punkte, die den Abstand r vom Punkt M haben, heißt der Kreis mit dem Mittelpunkt M und dem Radius r. • Durchmesser eines Kreises als größter Abstand zweier Kreispunkte • Definition: Eine Punktmenge, die von zwei Halbgeraden mit gemeinsamem Anfangspunkt begrenzt wird, heißt Winkel. • Scheitel und Schenkel • Symbole α , β , γ , ... (kleine griechische Buchstaben) oder mit Hilfe von drei Punkten, z. B. R ASB • Winkelarten: spitze, rechte, stumpfe, gestreckte, überstumpfe und volle Winkel • Gradmaß eines Winkels: Unterteilung des vollen Winkels in 360 gleich große Teilwinkel von je 1° • R ASB für das Maß von R ASB • Symbole α , β , γ ,... auch für das Winkelmaß • Kreissektor und Mittelpunktswinkel Das Arbeiten mit Winkelmaßen setzt die Leitidee „Messen“ um. Mai 2013 24 3. Geometrische Grundbegriffe Mathematik 5 Verbindliches Fachwissen Verbindliche Kompetenzschwerpunkte Schnittpunkte und Lagebeziehungen Die Schülerinnen und Schüler • begründen, dass zwei verschiedene Geraden höchstens einen Schnittpunkt haben können (K1) • stellen durch zweimaliges Falten des Zeichenblattes zwei Geraden her, die sich so schneiden, dass vier maßgleiche Winkel entstehen. (K5) • benennen in ihrer Umwelt zueinander senkrechte und parallele gerade Linien (K3) • stellen zueinander senkrechte und parallele Linien durch Falten von Papier her (K5) • zeichnen zueinander senkrechte und parallele Geraden mit Hilfe eines Geodreiecks (K5) • prüfen mit Hilfe eines Geodreiecks, ob Geraden zueinander senkrecht oder parallel sind (K5) • konstruieren die Senkrechte zu einer Geraden durch einen Punkt auf bzw. außerhalb der Geraden mit Hilfe des Geodreiecks (K5) • konstruieren die Parallele zu einer Geraden durch einen Punkt außerhalb der Geraden mit Hilfe des Geodreiecks, indem sie als Hilfslinie eine Senkrechte zeichnen (K5) • nutzen ein Geometriesystem zur Untersuchung von Schnittpunkten und Lagebeziehungen (K2) • beschreiben die Konstruktion von Senkrechten und Parallelen (K6) • zeichnen Senkrechten und Parallelen, auch im Koordinatensystem (K5) • ermitteln, wie viele Schnittpunkte endlich viele Geraden höchstens haben können (K2) • Definition: Zwei Geraden heißen zueinander senkrecht, wenn sie einander so schneiden, dass vier maßgleiche Winkel entstehen. • Definition: Zwei Geraden heißen zueinander parallel, wenn sie eine gemeinsame Senkrechte haben. • Symbole ⊥ und || für senkrecht bzw. parallel • Existenz und Eindeutigkeit von Schnittpunkten zweier nichtparalleler Geraden (in der Ebene) Abstandsbegriffe Die Schülerinnen und Schüler • messen Abstände von Punkten mit Hilfe eines Lineals oder Geodreiecks, auch im Koordinatensystem (K5) • messen den Abstand von Punkten auf Landkarten (K3) • messen den Abstand eines Punktes von einer Geraden, auch in Sachzusammenhängen (K5) • bestimmen die Menge aller Punkte, die von einer gegebenen Geraden den gleichen Abstand haben (K5) • nutzen auch Geometriesysteme zur Bestimmung von Abständen (K5) • Lot von einem Punkt auf eine Gerade als senkrechte Verbindungsstrecke • Festsetzungen: − Der Abstand eines Punktes von einer Geraden ist die Länge des Lotes. − Der Abstand zweier paralleler Geraden ist der Abstand eines Punktes der einen Geraden von der anderen Geraden. Mai 2013 25 3. Geometrische Grundbegriffe Mathematik 5 Hinweise zu Lernbereich 3.1 (Grundbausteine) Methodische und fachdidaktische Erläuterungen − − − − − Begriffe und Beziehungen handlungsorientiert durch Betrachten und selbstständiges Untersuchen von Objekten aus der Erfahrungswelt der Schülerinnen und Schüler erarbeiten lassen Die Kompetenz K 5 verweist hier in vielen Fällen auf die Handhabung der geometrischen Werkzeuge. Größen aus dem Alltag in Schülerarbeitsphasen messen lassen Bedeutung von Definitionen herausstellen, z. B. Minimalität von Abständen Mengensprache behutsam gebrauchen Querverbindungen im Lehrplan − − Lernbereich 2.1: Größen im Alltag Lernbereich 2.2: Kreisdiagramm Einsatz elektronischer Medien − Dynamische Geometriesysteme Fakultative Inhalte − − − Beschreiben von Punktmengen durch Beziehungen zwischen den Koordinaten Schrägbilder von Quadern Projekt: Vermessen des Schulhofes Tipps zur Informationsbeschaffung − Internetrecherchen zu Längen und Abständen von Bauwerken, technischen Anlagen, geographischen und astronomischen Gegebenheiten Mai 2013 26 3. Geometrische Grundbegriffe Mathematik 5 3.2. Betrachtungen am Rechteck Verbindliches Fachwissen Verbindliche Kompetenzschwerpunkte Rechteck Die Schülerinnen und Schüler • identifizieren in ihrer Umwelt Rechtecke (K3) • unterscheiden zwischen den definieren den Merkmalen und den daraus folgenden Eigenschaften eines Rechtecks (K1) eines Rechtecks sind zueinander • begründen, weshalb jedes Rechteck einen Umkreis hat (K1) • zeichnen Rechtecke mit vorgegebenen Seitenlängen mit Hilfe eines Geodreiecks • beschreiben die Konstruktion (K6) • zeichnen Rechtecke auch in Koordinatensystemen und geben die Koordinaten der Eckpunkte an (K5) • nutzen Geometriesysteme zum Zeichnen von Rechtecken (K5) • können beim Rechteck die Symmetrieachsen und das Zentrum der Drehsymmetrie angeben (K2) • Definition: Ein Viereck mit vier rechten Innenwinkeln heißt Rechteck. • Eigenschaften des Rechtecks: − Die gegenüber liegenden Seiten sind gleich lang. − Die Diagonalen eines Rechtecks sind gleich lang und halbieren einander. − Ein Rechteck hat einen Umkreis. • Definition: Ein Rechteck mit vier gleich langen Seiten heißt Quadrat. Flächeninhalt und Umfang des Rechtecks Die Schülerinnen und Schüler • vergleichen Flächeninhalte von Figuren durch Auslegen mit Quadraten und Auszählen (K5) • ergänzen und zerlegen Flächenstücke zum Vergleich von Flächeninhalten (K2) • zeichnen Rechtecke mit vorgegebenem Flächeninhalt (K5) • schätzen den Inhalt von Flächen in ihrer Umwelt (K2) • nennen Beispiele aus ihrer Umwelt für Flächeninhalte, die die Größenordnung der Flächeneinheiten haben (K3) • bestimmen den Inhalt rechteckiger Flächen aus dem Alltag durch Messen der Seitenlängen (K5) • verwenden sinnvolle Einheiten bei der Angabe von Flächeninhalten (K4) • rechnen Flächeneinheiten um (K5) • erläutern die Herleitung der Formel für den Flächeninhalt eines Rechtecks (K1) • berechnen Flächeninhalt und Umfang von Rechtecken und von Flächen, die sich in Rechtecke zerlegen lassen (K5) • Flächeninhalt, Symbol A • Definition: Das Quadrat mit der Seitenlänge 1 m hat den Flächeninhalt 1 Quadratmeter (1 m²). • Untereinheiten der Einheit 1 m2: 1 dm2, 1 cm2 und 1 mm2 • Obereinheiten der Einheit 1 m2: 1 a, 1 ha und 1 km2 • Umrechnungszahl 100 • dezimale Schreibweise bei Flächeninhaltsangaben • Satz: Das Rechteck mit den Seitenlängen a und b hat den Flächeninhalt A mit A = a ⋅ b . • Quadrat mit der Seitenlänge a : A = a ⋅a = a 2 • Umfang eines Rechtecks als Summe der Längen seiner Seiten, formal: • U = a+b+a+b = 2⋅a+2⋅b = 2⋅(a+b) Quadrat mit der Seitenlänge a : U = 4⋅a Mai 2013 27 paralle (K5) 3. Geometrische Grundbegriffe Mathematik 5 Verbindliches Fachwissen Verbindliche Kompetenzschwerpunkte Flächeninhalt und Umfang des Rechtecks (Fortsetzung) Die Schülerinnen und Schüler • berechnen aus dem Flächeninhalt bzw. dem Umfang und der Angabe einer Seitenlänge die fehlende Seitenlänge (K2) • stellen zum Berechnen von Seitenlängen Gleichungen auf, die sie durch Anwenden von Rechenregeln und durch Umkehroperationen der Grundrechenarten lösen (K2) • bearbeiten Sachaufgaben zum Thema Flächeninhalt und Umfang (K3) • bestimmen in geeigneten Fällen bei gegebenem Flächeninhalt das Rechteck mit dem kleinsten Umfang (K2) • bestimmen bei gegebenem Umfang das Rechteck mit dem größten Inhalt (K2) • Variation von Flächeninhalt und Umfang bei Rechtecken • Satz: Unter allen Rechtecken mit gegebenem Flächeninhalt hat das Quadrat den kleinsten Umfang. • Satz: Unter allen Rechtecken mit gegebenem Umfang hat das Quadrat den größten Flächeninhalt. Das Bestimmen von Flächeninhalt und Umfang ist ein wesentlicher Bestandteil der Leitidee „Messen“. Hinweise zu Lernbereich 3.2 (Betrachtungen am Rechteck) Methodische und fachdidaktische Erläuterungen − − siehe Hinweise zum Lernbereich 3.1 Formeln stellen stets auch funktionale Zusammenhänge dar, z. B. ist der Flächeninhalte eines Rechtecks funktional abhängig von Länge und Breite. Querverbindungen im Lehrplan − − − Lernbereich 4: euklidisches Parkettieren, ggT und kgV Klassenstufe 6: Netze von Quadern Klassenstufe 6: Symmetrische Figuren Fächerverbindende und -übergreifende Aspekte − Maße von Spielfeldern im Sport Fakultative Inhalte − − − rechtwinklige Dreiecke regelmäßiges Sechseck und Achteck Umfang und Flächeninhalt des Kreises („Gittermethode“, „Kuchenmethode“, Messen mit dem Maßband) Mai 2013 28 4. Teilbarkeit der natürlichen Zahlen Mathematik 5 Teilbarkeitsprobleme treten in vielen Bereichen der Alltagswelt auf. Sie sind Ausgangspunkt der mathematischen Untersuchungen zur Teilbarkeit natürlicher Zahlen, was das Verständnis über die Struktur dieses Zahlbereichs festigt und erweitert. Gleichzeitig werden wichtige Grundlagen für das spätere Rechnen mit Brüchen geschaffen. In erster Linie ist somit die Leitidee „Zahl“ angesprochen. Den Schülerinnen und Schülern wird die zentrale Rolle der Primzahlen beim Aufbau der natürlichen Zahlen bewusst. Diese bestimmen die Teilerstruktur und alle davon abhängigen Größen wie ggT und kgV. Zur Bestimmung von ggT und kgV wird bei großen Zahlen der euklidische Algorithmus angewendet. Bei der Behandlung der Teilbarkeitskriterien gewinnen die Schülerinnen und Schüler Einblick in das Begründen und Beweisen. Verbindliches Fachwissen Verbindliche Kompetenzschwerpunkte Teiler und Vielfache Die Schülerinnen und Schüler • verwenden die Fachbegriffe und Fachsymbolik zur Teilbarkeit (K6) • verwenden ikonische Darstellungen zur Veranschaulichung (K4) • erstellen Teilermengen in Tabellen durch Hinzunahme des Ergänzungsteilers (K4) • verwenden die aufzählende Mengenschreibweise für Teilermengen (K4) • zerlegen Zahlen bis 500 in Primfaktoren (K2) • weisen an Beispielen nach, dass die Primfaktorzerlegung bis auf die Reihenfolge der Faktoren eindeutig ist (K1) • wenden das Sieb des Erathostenes zum Auffinden der Primzahlen an und erläutern das Vorgehen (K5) • nennen die Primzahlen bis 100 (K6) • begründen, dass jede Zahl außer 1 mindestens zwei verschiedene Teiler hat (K1) • begründen, dass 1 keine Primzahl ist (K1) • geben die Teilermenge und die Vielfachenmenge der Zahl 0 an (K2) • Teiler und Teilermengen • Bezeichnung: Eine natürliche Zahl a nennt man Teiler der natürlichen Zahl b, wenn b ohne Rest durch a dividiert werden kann. • Symbol für „teilt“ bzw. „ist Teiler von“ • Definition: Eine natürliche Zahl p mit genau zwei Teilern heißt Primzahl. • Unbegrenztheit der Primzahlenmenge • Begriff des Primteilers • Primfaktorzerlegung und deren Eindeutigkeit • Vielfache und Vielfachenmengen Mai 2013 29 4. Teilbarkeit der natürlichen Zahlen Mathematik 5 Verbindliches Fachwissen Verbindliche Kompetenzschwerpunkte Teilbarkeit von Summe und Differenz Die Schülerinnen und Schüler • belegen die Teilbarkeitsregeln für Summe und Differenz an Hand selbst gewählter Zahlen (K1) • erläutern die Teilbarkeitsregeln für Summen anhand ikonischer Darstellungen (K1) • wenden die Teilbarkeitsregeln für Summe und Differenz an (K5) • belegen, dass die Kehraussagen der Teilbarkeitsregeln für Summe und Differenz falsch sind (K1) • zerlegen Zahlen geeignet in Summen bzw. Differenzen, um eine Nichtteilbarkeit nachzuweisen (K1) • erläutern, dass eine Aussage durch die Angabe eines Gegenbeispiels widerlegt werden kann (K1) • verallgemeinern in Beispielen festgestellte Eigenschaften zu Vermutungen (K1) • Teilbarkeit von Summen: Wenn alle Summanden einer Summe durch eine Zahl teilbar sind, dann ist die Summe durch diese Zahl teilbar. • Nichtteilbarkeit von Summen: Wenn die Summanden einer Summe bis auf einen durch eine Zahl teilbar sind, dann ist die Summe durch diese Zahl nicht teilbar. • Aussagenwerte wahr (w) oder falsch (f) Endstellen- und Quersummenregeln Die Schülerinnen und Schüler • wenden die Kriterien zur Teilbarkeit und Nichtteilbarkeit an (K5) • testen Zahlen bis 500 auf Primzahleigenschaft (K2) • erstellen begründend auf den elementaren Teilbarkeitsregeln weitere Regeln zur Teilbarkeit, z. B. durch 6 und 15 (K2) • erläutern die Bedeutung der Wenn-dannStruktur am Beispiel der Teilbarkeitsregeln (K1) • Kriterien zur Teilbarkeit und Nichtteilbarkeit durch 2, 3, 5, 9, 10, z. B.: - Wenn die Quersumme einer Zahl durch 9 teilbar ist, dann ist auch die Zahl selbst durch 9 teilbar (und umgekehrt). - Wenn die Endziffer einer Zahl 0 oder 5 ist, dann ist die Zahl durch 5 teilbar (und umgekehrt). Gemeinsame Teiler und Vielfache Die Schülerinnen und Schüler • finden in unterschiedlichen Teilermengen die gemeinsamen Teiler (K5) • finden in unterschiedlichen Vielfachenmengen die gemeinsamen Vielfachen (K5) • erläutern, weshalb die Ausdrücke „kgT“ und „ggV“ unsinnig sind (K1) • finden den ggT zweier Zahlen bis 100 durch Probieren (K2) • setzen den euklidischen Algorithmus zur Bestimmung des ggT zweier Zahlen (bis 5000) ein (K5) • finden das kgV zweier Zahlen bis 25 durch Probieren (K2) • lösen Sachaufgaben zu ggT und kgV (K3) • gemeinsamer Teiler 1 • größter gemeinsamer Teiler (ggT) • euklidischer Algorithmus: arithmetisch und geometrisch • teilerfremde Zahlen: ggT(a ; b ) = 1 • gemeinsames Vielfaches a ⋅ b • kleinstes gemeinsames Vielfaches (kgV) Mai 2013 30 4. Teilbarkeit der natürlichen Zahlen Mathematik 5 Hinweise zu Lernbereich 4 (Teilbarkeit der natürlichen Zahlen) Methodische und fachdidaktische Erläuterungen − − − − Sieb des Erathostenes an Hand einer 6-spaltigen Auflistung aller natürlicher Zahlen euklidisches Parkettieren gezieltes Durchmustern von Teilermengen und Vielfachenmengen Die Begründungen der Teilbarkeitsregeln erfolgen an Hand der Umformung einfacher Zahlenterme. Querverbindungen im Lehrplan − − − Klassenstufe 6: Vollständiges Kürzen von Brüchen, Hauptnenner Klassenstufe 8: Irrationalitätsbeweise durch Widerspruch zur Eindeutigkeit der PFZ Klassenstufe 9: (Linear)Faktorzerlegung von Polynomen Fächerverbindende und -übergreifende Aspekte − − − Schaltjahre und Schalttage im gregorianischen Kalender Erathostenes (um 276 - um 197 v. Chr.) Euklid (um 360 - um 300 v. Chr.) Fakultative Inhalte − − − − − − − − − Exemplarischer Zugang zum indirekten Beweis des Satzes von Euklid „Es gibt unendlich viele Primzahlen“ über die Suche nach einem Primteiler der Zahl a = p1 ⋅ p2 ⋅ ... ⋅ pn + 1 Anzahl aller Teiler einer Zahl Primzahlen > 3 sind Vorgänger oder Nachfolger von Vielfachen von 6 Goldbach-Vermutung: Jede gerade natürliche Zahl ist Summe zweier Primzahlen ggT und kgV durch Betrachtung der Primfaktorzerlegungen finden Formel: ggT( a; b ) ⋅ kgV( a; b ) = a ⋅ b Menge der gemeinsamen Teiler als Teilermenge des ggT Menge der gemeinsamen Vielfachen als Vielfachenmenge des kgV Teilbarkeitsregeln für Teilbarkeit durch 4, 6, 8, 11 Tipps zur Informationsbeschaffung − − Internetrecherche zu Primzahlen; größte bekannte Primzahl Teilbarkeitsnachweise für Teilbarkeit durch 7 erkunden und anwenden Mai 2013 31 Zum Umgang mit dem Lehrplan Die jahrgangsbezogenen Teile des Lehrplans sind nach Lernbereichen gegliedert, denen jeweils erläuternde Einleitungstexte vorangestellt sind. Daran anschließend sind in zwei Spalten das verbindliche Fachwissen und die verbindlichen Kompetenzschwerpunkte aufgeführt. Die Schwerpunkte knüpfen an die allgemeinen mathematischen Kompetenzen der Bildungsstandards an. Die im Lehrplan beschriebenen Schülertätigkeiten sind geeignet, die jeweils zugeordnete Kompetenz zu fördern. Die Zuordnung schließt nicht aus, dass weitere Kompetenzen angesprochen werden können. Etwaige fakultative Inhalte finden sich unter den Hinweisen am Ende eines jeden Lernbereichs. Die Kompetenzschwerpunkte sind bewusst detailliert beschrieben. Dies geschieht mit dem Ziel, die Intensität der Bearbeitung möglichst präzise festzulegen. So kann vermieden werden, dass Lernbereiche entweder zu intensiv oder zu oberflächlich behandelt werden. Die detaillierte Darstellung darf hierbei nicht als Stofffülle missverstanden werden. Der Lehrplan beschränkt sich vielmehr auf wesentliche Inhalte und Themen, die auch Bezugspunkte für schulische und schulübergreifende Leistungsüberprüfungen sind. Als Richtwerte für die Gewichtung der verbindlich zu behandelnden Lernbereiche bei der Planung des Unterrichts sind Prozentwerte angegeben. Darüber hinaus lässt der Lehrplan Zeit für Vertiefungen, individuelle Schwerpunktsetzungen, fächerübergreifende Bezüge und die Behandlung aktueller Themen. Die Reihenfolge der Lernbereiche ist nur insoweit verbindlich, wie es sachlogisch geboten erscheint. Darüber hinaus nimmt sie aber die methodisch-didaktischen Entscheidungen der Lehrkraft nicht vorweg. Jede Beschreibung eines Lernbereichs schließt im Lehrplan mit Hinweisen ab. Die Hinweise sind inhaltlich gegliedert nach den Gesichtspunkten: § Methodische und fachdidaktische Erläuterungen § Querverbindungen im Lehrplan § Fächerverbindende und -übergreifende Aspekte § Einsatz elektronischer Medien § Fakultative Inhalte § Tipps zur Informationsbeschaffung Didaktisches Vorwort zum Lehrplan der Klassenstufe 6 Im Mittelpunkt des Unterrichts in der Klassenstufe 6 steht die Einführung der rationalen Zahlen. Die Schülerinnen und Schüler gewinnen Einsicht in die sachliche Notwendigkeit von Zahlbereichserweiterungen. Dabei sollen Sinn tragende Vorstellungen sowohl von den Bruchzahlen als auch von den negativen Zahlen entwickelt werden. Die Rechenregeln in den neuen Zahlbereichen genügen der Forderung, dass die bereits behandelten Rechengesetze und Verfahren erhalten bleiben (Permanenzprinzip). Neu hinzu kommen die Gesetze zu Kehrzahl und Gegenzahl. Im Bereich der Geometrie wird der Übergang von der Ebene in den Raum vielfältig durch selbst gebastelte Modelle, zeichnerische Darstellungen, verbale und formale Beschreibungen und rechnerische Auswertungen begleitet. Die an den ebenen Figuren entwickelten Grundbausteine, Erschließungsmuster und Begrifflichkeiten finden neue Anwendung. Besonderes Augenmerk wird auch auf die Entwicklung von Raumvorstellungen gelegt. In Klassenstufe 6 wird ein wissenschaftlicher Taschenrechner (Grundrechenarten, Potenzen, Kehrwerttaste, Gegenzahltaste, mehrere Klammerebenen, mehrere Zwischenspeicher, Brucharithmetik) verpflichtend eingeführt. Hierauf kann nur dann verzichtet werden, wenn an der Schule in der Klassenstufe 7 ein graphikfähiger Taschenrechner eingeführt wird. Mai 2013 32 Lernbereiche der Klassenstufe 6 Lernbereiche Klassenstufe 6 Mathematik 1. Bruchzahlen etwa 30 Prozent der Unterrichtszeit 1.1. Zahlbereichserweiterung von IN nach IB Brüche Erweitern und Kürzen von Brüchen Dezimalbruchdarstellung Hinweise 1.2. Rechnen mit Bruchzahlen Addieren und Subtrahieren von Brüchen Addieren und Subtrahieren von endlichen Dezimalbrüchen Eigenschaften der Addition Multiplizieren und Dividieren von Brüchen Multiplizieren und Dividieren von endlichen Dezimalbrüchen Eigenschaften der Multiplikation Verbinden der Rechenarten Dichtheit von IB Hinweise 2. Geometrische Körper etwa 15 Prozent der Unterrichtszeit Elementare Körper Beschreibung und Eigenschaften von Körpern Quader Rauminhalt und Oberflächeninhalt des Quaders Hinweise 3. Symmetrie etwa 15 Prozent der Unterrichtszeit Achsensymmetrie Drehsymmetrie Hinweise 4. Rationale Zahlen etwa 40 Prozent der Unterrichtszeit 4.1. Zahlbereichserweiterung von IB nach Q Größen mit negativen Maßzahlen Positive und negative Zahlen Rationale Zahlen Anordnung der rationalen Zahlen Zahl und Gegenzahl Betrag Erweiterung des Koordinatensystems auf vier Quadranten Hinweise 4.2. Rechnen mit rationalen Zahlen Addieren rationaler Zahlen Subtrahieren rationaler Zahlen Multiplizieren rationaler Zahlen Dividieren rationaler Zahlen Verbinden der Rechenarten Hinweise 4.3. Terme, Gleichungen, Ungleichungen Terme Aussagen und Aussageformen Gleichungen der Form a ⋅ x + b = c ⋅ x + d Ungleichungen der Form a ⋅ x + b > c und a ⋅ x + b < c Hinweise Mai 2013 33 1. Bruchzahlen Mathematik 6 Die Behandlung der Bruchzahlen hat überleitenden Charakter, da zentrale Lernbereiche aus Klassenstufe 5 wieder aufgegriffen, jetzt aber von einem neuen übergeordneten Standpunkt her systematisiert und erweitert werden. Die Zahlbereichserweiterung von der Menge der natürlichen Zahlen zur Menge der Bruchzahlen wird getragen vom Leitgedanken des Permanenzprinzips und stützt sich auf die Grundvorstellung von Bruchteilen. Ausgehend von anschaulichen Problemstellungen erkennen die Schülerinnen und Schüler den Nutzen des neuen Zahlbereichs – auch hinsichtlich der Lösbarkeit von Gleichungen. Das Zurückstellen des negativen Vorzeichens hat dabei den Vorteil, das verständige Verankern der neuen Zahlen im Alltag zu erleichtern (z. B. über das Denken in Proportionalitäten), bevor eher formale Routinefertigkeiten greifen. Angesprochen ist in diesem Lernbereich somit in erster Linie die Leitidee „Zahl“, im Rahmen konkreter Visualisierungen auch die Leitidee „Messen“. 1.1. Zahlbereichserweiterung von IN nach IB Verbindliches Fachwissen Verbindliche Kompetenzschwerpunkte Brüche Die Schülerinnen • Bruchteile von Größenwerten (Wiederholung aus Klassenstufe 5) • ein Bruch als − mehrere Teile eines Ganzen − ein Teil mehrerer Ganzer − als Vorschrift zum Bilden von Anteilen − die Lösung einer Gleichung der Form b ⋅x = a , b ≠ 0 • Brüche und − Punkte auf dem Zahlenstrahl − Ergebnisse der Division natürlicher a Zahlen: a : b = ,b ≠0 b • keine Einschränkung beim Dividieren (Divisor ≠ 0) • Bezeichnungen: echter und unechter Bruch, Stammbruch • gemischte Schreibweise Die Schülerinnen und Schüler • bestimmen Anteile und stellen sie graphisch dar (K5) • zeichnen in einfachen Fällen Zahlpunkte zu Brüchen auf dem Zahlenstrahl ein bzw. lesen Brüche zu Zahlenpunkten ab (K5) • formulieren Sachaufgaben zu Gleichungen der Form b ⋅ x = a (K3) • geben den Wert eines Quotienten als Bruch an (K4) • wandeln unechte Brüche in die gemischte Schreibweise um und lesen den ganzzahligen Anteil ab (K5) n • identifizieren mit n für alle natürlichen 1 Zahlen n (K4) Erweitern und Kürzen von Brüchen • Erweitern eines Bruches bedeutet, Zähler und Nenner mit derselben Zahl ≠ 0 multiplizieren • Kürzen eines Bruches bedeutet, Zähler und Nenner durch einen gemeinsamen Teiler dividieren • vollständig gekürzte Brüche • verschiedene Brüche als Repräsentanten der gleichen Bruchzahl • gleichnamige Brüche • Hauptnenner als kgV der Nenner von vollständig gekürzten Brüchen • Anordnen von Brüchen bzw. Bruchzahlen • Menge IB der Bruchzahlen • Ð als Teilmenge von IB Mai 2013 34 Die Schülerinnen und Schüler • nutzen die Teilbarkeitskriterien beim Kürzen (K5) • untersuchen, ob zwei Brüche dieselbe Bruchzahl repräsentieren (K5) • begründen, dass jede Bruchzahl durch unendlich viele Brüche repräsentiert werden kann (K1) • erläutern Erweitern und Kürzen am Kreisund am Rechteckdiagramm (K4) • bringen bis zu fünf Brüche auf den Hauptnenner (K5) • skalieren den Zahlenstrahl geeignet im Hinblick auf den Hauptnenner (K3) • ordnen Brüche bei gleichem Nenner oder gleichem Zähler (K1) 1. Bruchzahlen Mathematik 6 Verbindliches Fachwissen Verbindliche Kompetenzschwerpunkte Dezimalbruchdarstellung • Zehnerbrüche • Erweitern der Stellenwerttafel, Begriff der Dezimale • Anordnen von Dezimalbrüchen • Fortführen des Divisionsalgorithmus mittels Kommaschreibweise • endliche und periodische Dezimalbrüche • Satz: Bei Verzicht auf die Periode 9 und die Enddezimale 0 gilt: Für jede Bruchzahl gibt es genau eine (entweder endliche oder periodische) Darstellung als Dezimalbruch. • natürliche Zahlen in Dezimalbruchdarstellung • Runden von Dezimalbrüchen • Umwandeln der Darstellungen von Bruchzahlen Die Schülerinnen und Schüler • erweitern vollständig gekürzte Brüche, deren Nenner nur die Primfaktoren 2 oder auch 5 besitzen, auf Zehnerbrüche (K5) • geben die Dezimalbruchdarstellungen der 1 1 1 1 1 1 1 1 Brüche ; ; ; ; ; ; ; an (K5) 10 9 8 6 5 4 3 2 • wandeln einen Zehnerbruch in einen endlichen Dezimalbruch um und umgekehrt (K5) • begründen, warum man bei einem Dezimalbruch am Ende Nullen weglassen oder hinzufügen darf (K1) • verwenden das Periodensymbol (K5) • begründen, dass bei einem vollständig gekürzten Bruch mit Nenner m die Periodenlänge der Dezimalbruchdarstellung höchstens m − 1 beträgt (K1) • identifizieren periodische Dezimalbrüche mit der Periode 9 mit dem zugehörigen endlichen Dezimalbruch, z. B. 2,39 = 2,4 (K1) • bewerten die vom Taschenrechner angezeigte Ziffernfolge bei der Darstellung von Dezimalbrüchen (K1) • wechseln von der Bruchdarstellung in die Dezimalbruchdarstellung (K4) Hinweise zu Lernbereich 1.1 (Zahlbereichserweiterung von IN nach IB ) Methodische und fachdidaktische Erläuterungen − − − − − Bei der Einführung der Brüche über die Gleichung b ⋅ x = a ist keine allgemeine Behandlung des Themas „Gleichungen“ durchzuführen. Der Abschnitt „Gleichungen“ wird nach der Einführung der rationalen Zahlen behandelt. In passenden Kontexten können Brüche auch als Eintrittschance gedeutet werden. Stammbrüche können auch als Quasi-Ordinalzahlen (z. B. jeder Dritte – im strikten und im statistischen Sinne) interpretiert werden. Das Umwandeln von unechten Brüchen in die gemischte Schreibweise kann über die Division mit Rest erfolgen. Querverbindungen im Lehrplan − − Klassenstufe 5: Bruchteile, ggT und kgV, Teilbarkeitskriterien Klassenstufe 8: Hauptnenner von Bruchtermen Einsatz elektronischer Medien − Einfacher Taschenrechner zur Ergebniskontrolle Fakultative Inhalte − Umwandlung von periodischen Dezimalbrüchen in Brüche Mai 2013 35 1. Bruchzahlen Mathematik 6 1.2. Rechnen mit Bruchzahlen Verbindliches Fachwissen Verbindliche Kompetenzschwerpunkte Addieren und Subtrahieren von Brüchen Die Schülerinnen und Schüler • verbalisieren die Additions- und Subtraktionsregeln und wenden sie an (K6) • veranschaulichen das Addieren und Subtrahieren an geeigneten Diagrammen (K4) • führen einfache Rechnungen im Kopf aus (K5) • Additionsregel und Subtraktionsregel für gleichnamige und für ungleichnamige Brüche • Einschränkung beim Subtrahieren Addieren und Subtrahieren von endlichen Dezimalbrüchen Die Schülerinnen und Schüler • verbalisieren die Additions- und Subtraktionsregeln und wenden sie an (K6) • führen das Addieren und Subtrahieren auf das Rechnen mit Zehnerbrüchen zurück (K1) • Additions- und Subtraktionsregel • Einschränkung beim Subtrahieren Eigenschaften der Addition Die Schülerinnen und Schüler • führen die Eigenschaften der Addition von Brüchen und Dezimalbrüchen auf die Eigenschaften der Addition natürlicher Zahlen zurück (K1) • verschaffen sich Rechenvorteile (K5) • wählen beim Rechnen mit Brüchen oder Dezimalbrüchen eine geeignete Zahldarstellung (K4) • Kommutativität (K+) • Assoziativität (A+) • Neutrales Element (N+) Multiplizieren und Dividieren von Brüchen • Multiplikation einer natürlichen Zahl mit einem Bruch als wiederholte Addition • Bilden des Bruchteils durch Multiplikation mit dem entsprechenden Bruch • Multiplikation zweier Brüche • Potenzen mit Brüchen als Basis und natürlichen Exponenten (Exponent > 1) • Begriff des Kehrbruchs • Division durch eine natürliche Zahl als gleichmäßiges Aufteilen oder Verteilen • Division durch einen Bruch über das Lösen der Umkehraufgabe • Division als Multiplikation mit dem Kehrbruch • Division eines Bruchs durch eine natürliche Zahl und die Division durch einen Bruch • keine Einschränkung der Division in IB (Divisor ≠ 0) • Division einer Summe durch eine Zahl • einfache Doppelbrüche Mai 2013 36 Die Schülerinnen und Schüler • veranschaulichen das Produkt aus einem Bruch und einer natürlichen Zahl als Bruchteil der natürlichen Zahl (K4) • veranschaulichen das Produkt zweier Brüche geometrisch (K4) • verbalisieren die Multiplikationsregeln und wenden sie an (K6) • kürzen in Produkten mit mehreren Faktoren (K5) • grenzen Potenzieren und Multiplizieren voneinander ab (K5) • verbalisieren die Divisionsregeln und wenden sie an (K6) p • identifizieren p :q mit für alle Brüche q (K4) p und q ( q ≠ 0 ) • berechnen die Werte von Doppelbrüchen (K5) • kontrollieren Ergebnisse durch Überschlagsrechnung (K3) 1. Bruchzahlen Mathematik 6 1.2. Rechnen mit Bruchzahlen Verbindliches Fachwissen Verbindliche Kompetenzschwerpunkte Multiplizieren und Dividieren von endlichen Dezimalbrüchen • Multiplizieren mit und Dividieren durch Zehnerpotenzen • Produkte aus endlichen Dezimalbrüchen • Quotienten aus endlichen Dezimalbrüchen Eigenschaften der Multiplikation • • • • • Die Schülerinnen und Schüler • verschaffen sich Rechenvorteile, auch durch Ausklammern und Ausmultiplizieren (K5) • begründen durch Gegenbeispiele, dass die Division durch eine Summe nicht distributiv ist (K1) • wählen beim Rechnen mit Brüchen oder Dezimalbrüchen eine geeignete Zahldarstellung (K4) • Kommutativität (K ) Assoziativität (A•) Neutrales Element (N•) Distributivität Kehrbruch: a Zu jedem Bruch ≠ 0 gibt es den b b a b Kehrbruch mit ⋅ =1 . a b a Verbinden der Rechenarten Die Schülerinnen und Schüler • begründen in allen vier Grundrechenarten an Hand von Beispielen, dass die Ergebnisse unabhängig von der Darstellung der Bruchzahlen sind (K1) • vereinfachen Terme mit allen vier Grundrechenarten (K3) • lösen Textaufgaben, bei denen mehrere Rechenarten und Zahldarstellungen vorkommen (K5) • Unabhängigkeit von der Darstellung − Verträglichkeit mit dem Rechnen in IN − Unabhängigkeit der Ergebnisse von der Zahldarstellung • Terme mit mehreren Rechenarten und unterschiedlichen Zahldarstellungen Dichtheit von IB Die Schülerinnen und Schüler • veranschaulichen am Zahlenstrahl den arithmetischen Mittelwert (K5) • begründen, dass man zwischen zwei verschiedenen Zahlen aus IB immer eine weitere Bruchzahl findet (K1) • arithmetischer Mittelwert − zweier Zahlen − mehrerer Zahlen • Abgeschlossenheit der Mittelwertbildung in IB im Vergleich zu IN Die Mittelwertbildung greift die Leitidee „Daten und Zufall“ auf. Mai 2013 Die Schülerinnen und Schüler • entwickeln die Regeln, z. B. durch vergleichendes Bruchrechnen (K3) • verbalisieren die Kommasetzungs- und Kommaverschiebungsregeln und wenden sie an (K5) • erläutern Kommasetzung und Kommaverschiebung an geeigneten Beispielen (K6) 37 1. Bruchzahlen Mathematik 6 Hinweise zu Lernbereich 1.2 (Rechnen mit Bruchzahlen) Methodische und fachdidaktische Erläuterungen − − − − − − Die Addition sollte an konkreten Modellen, u. a. Pizzamodell und Fliesengitter, veranschaulicht werden. Die zusammenhängende Behandlung der Rechenoperationen betont inhaltliche Aspekte gegenüber den Kalkülen. Das Permanenzprinzip dient als grundlegendes Element bei Zahlbereichserweiterungen. Die Addition bzw. Subtraktion von Brüchen ist in geeigneten Fällen auch ohne Bestimmung des Hauptnenners durchzuführen. Im Lehrplan werden die folgenden Sprechweisen verwendet: Ein Bruch und ein Dezimalbruch sind unterschiedliche „Darstellungen“ einer Bruchzahl; zwei verschiedene Brüche sind unterschiedliche „Repräsentanten“ einer Bruchzahl. Unter „Verteilen“ versteht man eine Division von Größen, bei der Dividend und Divisor die gleiche Maßeinheit haben. Beim „Aufteilen“ ist der Divisor dimensionslos. Querverbindungen im Lehrplan − − Klassenstufe 5: Eigenschaften der Addition und der Multiplikation in IN Klassenstufe 5: Potenzbegriff Fächerverbindende und -übergreifende Aspekte − Mittelwertbildung beim Auswerten von Messreihen, z. B. von Temperaturtabellen Einsatz elektronischer Medien − − Taschenrechner zur Ergebniskontrolle Wikis mit realmath.de zum selbstständigen Üben Fakultative Inhalte − − harmonischer Mittelwert zweier Zahlen Nummerieren bzw. Abzählen der Bruchzahlen, z. B. nach Georg Cantor (1845-1918) Mai 2013 38 2. Geometrische Körper Mathematik 6 Sowohl die anschauliche als auch die formale Erfassung der dritten Dimension stellt für viele Schülerinnen und Schüler eine Herausforderung dar. Diese liegt in inhaltlichen und begrifflichen Analogien, aber auch in Neuerungen zu den ebenen Figuren – oftmals verbunden mit dem Wunsch nach einer zweidimensionalen Darstellung von Körpern – und in der Auseinandersetzung mit konkreten Situationen. Ikonische Vorstellungen und Beschreibungen korrespondieren hier mit manuellen Erfahrungen beim Basteln und Hantieren mit Modellen. In wirklichkeitsnahen Aufgaben sind die Schülerinnen und Schüler gefordert, die verschiedenen Mittel flexibel einzusetzen. Dieser Lernbereich wird von den Leitideen „Raum und Form“ sowie „Messen“ getragen. Verbindliches Fachwissen Verbindliche Kompetenzschwerpunkte Elementare Körper Die Schülerinnen und Schüler • ordnen Gegenstände des Alltags und Grundkörper einander zu (K3) • benennen in ihrer Umwelt einfache geometrische Körper (K3) • unterscheiden Polyeder von Körpern, die von gekrümmten Flächen begrenzt sind • vergleichen Körper anhand gemeinsamer und unterschiedlicher Eigenschaften (K3) • Einfache Polyeder − Quader, Würfel − Prisma − Pyramide • Einfache Körper mit gekrümmten Flächen − Zylinder − Kegel − Kugel Beschreibung und Eigenschaften von Körpern Die Schülerinnen und Schüler • verwenden die Fachbegriffe bei der Beschreibung von Körpern (K6) • beschreiben bei Polyedern die begrenzenden Flächen, deren Anzahlen und Deckungsgleichheiten (K2) • bauen Kantenmodelle von Polyedern (K5) • zeichnen Netze von Quadern, Prismen und Pyramiden und bauen damit Flächenmodelle (K5) • entdecken und überprüfen an geeigneten Polyedern die Eulersche Polyederformel (K1) • Grundbegriffe − Ecke, Kante, Fläche − Seitenfläche, Grundfläche, Mantel, Oberfläche − Raumdiagonalen, Flächendiagonalen − Netz (von Polyedern) • Eulersche Polyederformel: e + f = k + 2 • Nichtabwickelbarkeit der Kugeloberfläche Quader • Definition: Ein Körper, der von genau sechs Rechtecken begrenzt wird, heißt Quader. • Eigenschaften des Quaders − in jeder Ecke stoßen drei Kanten (paarweise) senkrecht aufeinander − gegenüberliegende Rechtecke sind parallel und deckungsgleich − jeweils vier Kanten sind parallel und gleich lang • Schrägbilder von Quadern • Definition: Ein Quader, dessen begrenzende Flächen Quadrate sind, heißt Würfel. Mai 2013 39 Die Schülerinnen und Schüler • zeichnen unterschiedliche Netze des selben Quaders (K2) • identifizieren in Quadernetzen aufeinander fallende Ecken und Kanten (K2) • zeichnen Schrägbilder von Quadern vorgegebener Kantenlängen (K5) • ermitteln die elf unterschiedlichen Netze von Würfeln (K2) • nutzen Geometriesysteme zum Zeichnen von Schrägbildern (K5) 2. Geometrische Körper Mathematik 6 Verbindliches Fachwissen Verbindliche Kompetenzschwerpunkte Rauminhalt und Oberflächeninhalt des Quaders • Raum und Rauminhalt (Volumen, Symbol V ) • Definition: Ein Kubikmeter (Symbol 1 m3) ist der Rauminhalt des Würfels mit der Kantenlänge 1 m. • Untereinheiten der Einheit 1 m3: 1 dm3, 1 cm3, 1 mm3 • Umrechnung mit 1000, Kommaverschiebung um 3 Stellen • Obereinheit der Einheit 1 m3: 1 km3 • Literskala: 1 l = 1 dm3 ; 1ml = 1 cm3 ; 1hl = 100 l ; 1 dl = 0,1 l ; 1 cl = 0,01 l • Additivität des Rauminhaltes • Satz: Der Quader mit den Kantenlängen a , b und c hat das Volumen V mit V = a ⋅b ⋅c • Rauminhalt eines Quaders als Produkt von Grundflächeninhalt und Höhe: V = G ⋅ h • Satz: Der Würfel mit der Kantenlänge a hat das Volumen V mit V = a 3 . • Oberflächeninhalt des Quaders als Summe der Flächeninhalte seiner Seitenflächen O = 2 ⋅ a ⋅ b + 2 ⋅ a ⋅c + 2 ⋅ b ⋅c = 2 ⋅ (a ⋅ b + a ⋅ c + b ⋅ c ) • Oberflächeninhalt des Würfels mit der Kantenlänge a O = 6 ⋅a 2 • Nichtadditivität des Oberflächeninhaltes beim Zusammensetzen von Körpern Jede Formel ist Ausdruck der Leitidee „Funktionaler Zusammenhang“. Mai 2013 40 Die Schülerinnen und Schüler • bestimmen Rauminhalte von Körpern durch Ausfüllen mit Würfeln und Auszählen (K5) • begründen den Satz über den Rauminhalt eines Quaders (K1) • bestimmen den Rauminhalt quaderförmiger Körper aus dem Alltag mittels Messen der Kantenlängen (K5) • verwenden angemessene Einheiten bei der Angabe von Rauminhalten (K4) • rechnen das Volumen eines Körpers in unterschiedliche Volumeneinheiten um (K5) • nennen Beispiele aus ihrer Umwelt für Körper, die näherungsweise das Volumen der Einheitskörper haben (K3) • schätzen den Rauminhalt von Körpern in ihrer Umwelt (K2) • berechnen aus dem Rauminhalt und dem Grundflächeninhalt die Höhe sowie aus dem Rauminhalt und der Höhe den Grundflächeninhalt (K2) • berechnen aus dem Oberflächeninhalt und zwei Kantenlängen die fehlende Kantenlänge (K2) • bestimmen aus dem Oberflächeninhalt und einer Kantenlänge mögliche Längen der beiden fehlenden Kanten (K2) • beschreiben die Änderungen des Rauminhaltes bei Änderungen von Kantenlängen (K2) • berechnen den Rauminhalt und den Oberflächeninhalt von Quadern und von Körpern, die sich in Quader zerlegen oder zu Quadern ergänzen lassen (K2) • bearbeiten Sachaufgaben zum Thema Rauminhalt und Oberflächeninhalt (K3) • erfinden Sachaufgaben zum Thema Rauminhalt und Oberflächeninhalt (K3) 2. Geometrische Körper Mathematik 6 Hinweise zu Lernbereich 2 (Geometrische Körper) Methodische und fachdidaktische Erläuterungen − − Bei der Beschreibung der Körper beschränke man sich auf gerade Prismen, gerade Zylinder, regelmäßige Pyramiden und gerade Kegel. Bei Schrägbildern bewähren sich die Kabinettprojektionen mit Winkel vom Maß 45°. Querverbindungen im Lehrplan − − − − Klassenstufe 5: ggT und kgV Klassenstufe 5: Flächeninhalt des Rechtecks Lernbereich 4.3: Terme und Gleichungen Klassenstufe 10: Stereometrie Fächerverbindende und -übergreifende Aspekte − − − − Projektionen der Erdoberfläche bei Landkarten perspektivische Darstellungen in Gemälden, insbesondere als Kontrastierung zu den Schrägbildern Bedeutung von Volumen und Oberfläche für den Energiehaushalt von Lebewesen und bei Gebäuden; Verdunstung Leonhard Euler (1707-1783) Einsatz elektronischer Medien − Programme zu 3 D-Darstellungen Fakultative Inhalte − − − − Projekt: Erstellen des Pappemodells einer fiktiven Stadt Volumenvergleiche durch Umfüllen: Prisma – Pyramide, Zylinder – Kegel – Halbkugel bei gleicher Höhe und Grundfläche, z. B. 1 2 V Kegel = ⋅V Zylinder , V Halbkugel = ⋅V Zylinder 3 3 Symmetrieeigenschaften des Quaders Würfel als Quader mit extremalen Eigenschaften Mai 2013 41 3. Symmetrie Mathematik 6 Der Unterricht orientiert sich am Leitbegriff „Symmetrie“ und folgt damit sowohl abbildungsals auch kongruenzgeometrischen Ansätzen. Es gilt, den Blick der Schülerinnen und Schüler für geometrische Strukturen ihrer Umwelt zu schärfen und die Zusammenhänge logisch zu begründen, ohne in eine strenge Axiomatik zu verfallen. Bezogen auf die Bildungsstandards tritt an dieser Stelle die Leitidee „Funktionaler Zusammenhang“ neben die Leitidee „Raum und Form“. Die Anwendung dynamischer Geometriesoftware fördert dabei das lokale Ordnen. Der Einsatz des Computers ergänzt und erweitert das händische Arbeiten (z. B. mit Papier und Schere bzw. mit Geodreieck und Zirkel). Die Schwierigkeiten in der manuellen Ausführung und in der sprachlichen Begleitung dürfen nicht unterschätzt werden. Verbindliches Fachwissen Verbindliche Kompetenzschwerpunkte Achsensymmetrie Die Schülerinnen und Schüler • stellen achsensymmetrische Figuren durch Falten, Färben oder Ausschneiden her (K5) • identifizieren achsensymmetrische Figuren aus dem Alltag (K3) • untersuchen die Achsensymmetrie von Figuren mit Hilfe eines Spiegels (K2) • zeichnen mit Hilfe des Geodreiecks Symmetrieachsen von Figuren (K2) • folgern den Basiswinkelsatz aus der Definition der Achsensymmetrie (K1) • erläutern die logische Struktur des Satzes über die Mittelsenkrechte durch Aufgliedern in zwei Wenn-dann-Aussagen (K6) • errichten mit Zirkel und Lineal die Senkrechte auf einer Geraden in einem Punkt der Geraden (K5) • fällen mit Zirkel und Lineal das Lot auf eine Gerade von einem Punkt außerhalb der Geraden (K5) • spiegeln Punkte an Geraden (K5) • halbieren Strecken und Winkel (K5) • führen Grundkonstruktionen auch mit einem Geometriesystem durch (K5) • Definition: Eine Figur heißt achsensymmetrisch, wenn sie durch Umklappen um eine Gerade mit sich zur Deckung gebracht werden kann. • Symmetrieachse • Mittelsenkrechte der Strecke PP ' als Symmetrieachse der Figur aus den Punkten P und P ′ , Symbol m PP ' • gleichschenklige Dreiecke als achsensymmetrische Dreiecke • Basis, Schenkel, Basiswinkel, Winkel an der Spitze • Basiswinkelsatz: Im gleichschenkligen Dreieck sind die Basiswinkel gleich groß. • gleichseitige Dreiecke • Satz: Die Mittelsenkrechte m PP' ist die Menge aller Punkte, die von P und P ′ gleich weit entfernt sind. • Grundkonstruktion: Mittelsenkrechte • Konstruktion von Lotgeraden, Mittel- und Spiegelpunkten und Winkelhalbierenden Drehsymmetrie Die Schülerinnen und Schüler • identifizieren drehsymmetrische Figuren aus dem Alltag (K3) • bestimmen das Drehzentrum Z und die Maße der Drehwinkel (K3) • untersuchen die Drehsymmetrie von Rechtecken und Quadraten (K2) • prüfen Figuren mit Zirkel und Winkelmesser auf Drehsymmetrie (K2) • erzeugen punktsymmetrische Figuren mit Zirkel und Lineal (K5) • erzeugen drehsymmetrische Figuren auch mit Hilfe eines Geometriesystems (K5) • Definition: Eine Figur heißt drehsymmetrisch, wenn sie durch eine Drehung mit einem Zentrum Z um einen Winkel mit dem Maß α ( α ≠ 0 0 , α ≠ 360 0 ) mit sich zur Deckung gebracht werden kann. • Drehzentrum, Drehwinkel • Definition: Eine drehsymmetrische Figur heißt punktsymmetrisch, wenn ein Drehwinkel das Maß 180° hat. Mai 2013 42 3. Symmetrie Mathematik 6 Hinweise zu Lernbereich 3 (Geometrische Abbildungen) Methodische und fachdidaktische Erläuterungen − − Die Definition von „achsensymmetrisch“ bezieht sich auf konkrete reale Figuren; der abbildungsgeometrische Ansatz wird nicht thematisiert. Beispielhaft können behandelt werden: - Symmetrie von Großbuchstaben des Alphabets (Schrifttyp beachten) - symmetrische Figuren auf dem Geobrett - näherungsweise Symmetrie von Gesichtern - Experimente mit Spiegel, Zylinderlinse, Spirograph. Querverbindungen im Lehrplan − − − Klassenstufe 7: Kongruenz Klassenstufe 8: Symmetrien im Haus der Vierecke Klassenstufe 9: Symmetrie von Funktionen Fächerverbindende und -übergreifende Aspekte − − − Reflexionsgesetz, Fermat-Prinzip der Lichtausbreitung, Pierre de Fermat (1601-1665) Rosetten und andere Symmetriemuster in der Architektur Analysieren von Symmetrie-Mustern von Maurits Cornelis Escher (1898-1972) Einsatz elektronischer Medien − Geometriesysteme Fakultative Inhalte − − Sternvielecke (Bezüge zur Teilbarkeit) Verschiebungssymmetrie Mai 2013 43 4. Rationale Zahlen Mathematik 6 Negative Zahlen begegnen Schülerinnen und Schülern im Alltag sowie in etlichen Sachgebieten der Schule. Die mit der eingeschränkten Durchführbarkeit von Subtraktionen verbundene Unmöglichkeit der mathematischen Beschreibung gewisser realer Gegebenheiten stellt einen erkennbaren Mangel der Bruchzahlen dar. Das bisher nur als Rechenzeichen bekannte Minuszeichen wird nun auch als Vorzeichen sowie als Zeichen für die Gegenzahl verwendet. Die begriffliche Arbeit erfordert hier besondere Sorgfalt. Die Zahlbereichserweiterung von der Menge IB der Bruchzahlen zur Menge Q der rationalen Zahlen wird wieder vom Permanenzprinzip geleitet; dabei ist eine der Klassenstufe gemäße Balance zwischen Anschaulichkeit und Strenge zu finden. Bei der Festlegung der Rechenregeln sollten anschauliche Modelle vorrangig eingesetzt werden. Am Beispiel des Produktes zweier negativer Zahlen werden jedoch die Unverzichtbarkeit und die Mächtigkeit formalen Vorgehens nach dem Permanenzprinzip deutlich. Der Umgang mit den neuen Zahlen in Termen, Gleichungen und Ungleichungen lässt sich kontextbezogen festigen. Die Interpretation von Aufgabentexten und das Entwickeln der passenden mathematischen Modelle sind ebenso Gegenstand der Betrachtungen wie der Kalkül. Die Komplexität von Rechenaufgaben sollte auf ein angemessenes Maß beschränkt bleiben. Die Leitidee „Zahl“ prägt die Inhalte dieses Lernbereichs. 4.1. Zahlbereichserweiterung von IB nach Q Verbindliches Fachwissen Verbindliche Kompetenzschwerpunkte Größen mit negativen Maßzahlen Die Schülerinnen und Schüler • interpretieren Sachtexte, Tabellen und Diagramme, in denen negative Maßzahlen auftreten (K3) • veranschaulichen negative Maßzahlen an geeigneten Skalen (K4) • erstellen Kontotabellen zu vorgegebenen Einzahlungen und Auszahlungen (K4) • lösen und stellen Textaufgaben zu Größen mit negativen Maßzahlen im Kontext (K3) • negative Maßzahlen bei Temperatur, Höhenlage, Wasserpegel, Kontostand Positive und negative Zahlen • Erweiterung des Zahlenstrahls zur Zahlengeraden • Punkte auf der Zahlengeraden • Minuszeichen und Pluszeichen als Vorzeichen (Zahlzeichen) • positive und negative Zahlen Rationale Zahlen Die Schülerinnen und Schüler • weisen Zahlen den Mengen Q, 9 bzw. Ð zu und umgekehrt (K1) • erstellen ein Venn-Diagramm zu den Zahlenmengen Q, IB , 9, Ð (K4) • identifizieren Brüche mit negativen Zählern und positiven Nennern als negative −2 2 Zahl, z. B. (K5) =− 3 3 • Menge Q der rationalen Zahlen • Menge 9 der ganzen Zahlen 9 = { . . . ; -3; -2; -1; 0; 1; 2; 3; . . . } • Einbettung der Menge 9 • Einbettung der Menge IB , Symbol Q 0+ • Einbettung der Menge Ð , Symbol 9 0+ Mai 2013 Die Schülerinnen und Schüler • ordnen Zahlpunkte der Zahlengeraden positiven und negativen Zahlen zu (K4) • unterscheiden zwischen Vorzeichen und Rechenzeichen (K4) • unterscheiden zwischen Zahlklammern und Rechenklammern (K4) 44 4. Rationale Zahlen Mathematik 6 Verbindliches Fachwissen Verbindliche Kompetenzschwerpunkte Anordnung der rationalen Zahlen • Vergleichsrelationen bei rationalen Zahlen • Vorgänger und Nachfolger ganzer Zahlen Zahl und Gegenzahl • Begriff der Gegenzahl • Symbol −a , Gegenzahlzeichen • Gegenzahl der Gegenzahl: − ( − a Die Schülerinnen und Schüler • spiegeln Zahlpunkte am Nullpunkt (K4) • beschreiben die Lage der Zahlpunkte von Zahl und Gegenzahl auf der Zahlengeraden (K6) • erklären, warum − a entweder eine positive oder eine negative Zahl oder die Zahl 0 darstellen kann (K1) • erläutern die Bedeutung von Identitäten wie − (+ 5 ) = − 5 und − (− 5 ) = 5 (K6) )=a Betrag Die Schülerinnen und Schüler • bestimmen den Betrag von Zahlen (K5) • erläutern, dass Zahl und Gegenzahl den gleichen Betrag haben (K1) • Definition: Der Betrag einer Zahl a ist die Maßzahl des Abstandes des Zahlpunktes zum Nullpunkt. Symbol a a , falls a positiv • a = 0 , falls a = 0 − a , falls a negativ Erweiterung des Koordinatensystems auf vier Quadranten • negative Koordinaten • Nummerierung der Quadranten • erste und zweite Winkelhalbierende Mai 2013 Die Schülerinnen und Schüler • lesen Zahlen zu Zahlpunkten auf der Zahlengeraden ab (K4) • zeichnen die Zahlpunkte zu negativen Zahlen auf der Zahlengeraden ein (K4) • bestimmen Vorgänger und Nachfolger ganzer Zahlen (K1) • ermitteln anhand der Zahlengeraden den Mittelwert zweier Zahlen (K2) • ordnen (bis zu fünf) Zahlen, auch in unterschiedlichen Darstellungen (K1) • erläutern Widersprüche bei umgangssprachlichen Größenvergleichen (z. B. höhere Schulden, größere Tiefe) (K6) Die Schülerinnen und Schüler • lesen die Koordinaten von Punkten in den vier Quadranten ab (K4) • tragen Punkte mit vorgegebenen Koordinaten ins Koordinatensystem ein (K4) • spiegeln und verschieben Punkte im Koordinatensystem (K5) • veranschaulichen zeitliche Größenänderungen in Diagrammen (z. B. Temperaturverlauf an einem Wintertag) (K3) 45 4. Rationale Zahlen Mathematik 6 Hinweise zu Lernbereich 4.1 (Zahlbereichserweiterung von IB nach Q) Methodische und fachdidaktische Erläuterungen − − Es empfiehlt sich zunächst die durchgängige Verwendung von Zahlklammern, insbesondere auch für positive Zahlen. Die Gegenzahl wird vorerst lediglich als Spiegelzahl ohne Bezugnahme auf Rechenoperationen thematisiert. Querverbindungen im Lehrplan − − − − − − Klassenstufe 5: Lernbereich 1.1: Lernbereich 1.4: Lernbereich 3: Lernbereich 4.3: Klassenstufe 8: Anordnen von natürlichen Zahlen Anordnen von Bruchzahlen Dichtheit von IB Symmetrie Gleichungen Betragsfunktion Fächerverbindende und -übergreifende Aspekte − − − − Gradnetz der Erde Höhenprofile, z. B. Jordangraben mit Totem Meer, Marianengraben Stollentiefe im Bergbau John Venn (1834-1923) Einsatz elektronischer Medien − Koordinatensysteme bei dynamischen Geometriesystemen Mai 2013 46 4. Rationale Zahlen Mathematik 6 4.2. Rechnen mit rationalen Zahlen Verbindliches Fachwissen Verbindliche Kompetenzschwerpunkte Addieren rationaler Zahlen • Additionsregel: − Zwei Zahlen mit gleichen Vorzeichen werden addiert, indem man ihre Beträge addiert und das gemeinsame Vorzeichen setzt. − Zwei Zahlen mit verschiedenen Vorzeichen werden addiert, indem man vom größeren Betrag den kleineren subtrahiert und das Vorzeichen der betragsgrößeren Zahl setzt. • Eigenschaften (K+), (A+), (N+) • Gegenzahl als inverses Element (I+): Zu jeder Zahl a gibt es eine Gegenzahl − a mit a + (− a ) = 0 . • Gegenzahl einer Summe: − ( a + b ) = ( − a ) + (− b ) Subtrahieren rationaler Zahlen • Subtraktion als Addition der Gegenzahl • Subtraktionsregel: Eine Zahl wird subtrahiert, indem man ihre Gegenzahl addiert. a − b = a + (− b ) • keine Einschränkung beim Subtrahieren • Lösungen von Gleichungen der Form a + x = b mit a , b ∈ IB , auch für b < a • anschauliche Bedeutung des Betrags der Differenz zweier Zahlen als Maßzahl des Abstandes ihrer Zahlpunkte Mai 2013 47 Die Schülerinnen und Schüler • veranschaulichen die Additionsregel mit Hilfe von Pfeilen an der Zahlengeraden (K4) • geben die Additionsregeln im Wortlaut wieder (K6) • bestätigen, dass die Additionsregel im Falle positiver Summanden den vertrauten Summenwert liefert (K1) • bestätigen die Kommutativität und Assoziativität der Addition an Zahlenbeispielen (K5) • vergleichen in konkreten Fällen die Gegenzahl einer Summe mit der Summe der Gegenzahlen (K5) • übersetzen verbal beschriebene Terme zu Summe und Gegenzahl in die Symbolsprache und umgekehrt (K6) Die Schülerinnen und Schüler • entwickeln die Subtraktionsregel mit Hilfe von Pfeilen an der Zahlengeraden (K1) • geben das Vorzeichen des Wertes einer Differenz ohne Umschweife an (K1) • berechnen Differenzen rationaler Zahlen (K5) • ergänzen Subtraktions- und Additionstabellen, auch in der Eingangszeile oder in der Eingangsspalte (K5) • identifizieren in (Zahlen)Termen die unterschiedlichen Minuszeichen (K6) • unterscheiden in Termen die unterschiedliche Bedeutung von Minuszeichen (K5) • verschmelzen Vorzeichen, Gegenzahlzeichen und Rechenzeichen soweit wie möglich (K5) • lösen Gleichungen der Form a + x = b (K5) • stellen Gleichungen der Form a + x = b bei vorgegebener Lösung auf (K2) 4. Rationale Zahlen Mathematik 6 Verbindliches Fachwissen Verbindliche Kompetenzschwerpunkte Multiplizieren rationaler Zahlen Die Schülerinnen und Schüler • geben die Multiplikationsregel im Wortlaut wieder (K6) • bestätigen, dass die Multiplikationsregel im Falle positiver Faktoren den vertrauten Produktwert liefert (K1) • erläutern, dass die Multiplikationsregel für Produkte mit mindestens einem negativen Faktor vereinbar mit dem Distributivgesetz ist (Permanenz) (K1) • erläutern, wie man bei Produkten mit mehreren Faktoren das Vorzeichen des Produktes bestimmt (K1) • berechnen Potenzen mit natürlichem Exponenten und rationaler Basis (K5) • führen Rechnungen aus, in denen Gegenzahlbildung und Multiplikation auftreten (K5) • erweitern mit negativen Zahlen und kürzen durch negative Zahlen (K5) • erläutern, dass die Regeln für Multiplikation und Gegenzahlbildung vereinbar mit dem Distributivgesetz sind (Permanenz) (K1) • bilden die Kehrzahlen rationaler Zahlen (K5) • unterscheiden die Begriffe Kehrzahl und Gegenzahl (K6) • bestätigen an Beispielen, dass Kehrzahlbildung und Gegenzahlbildung ver1 1 tauschbar sind, z. B. (K1) = − −3 3 • Multiplikationsregel: Zwei Zahlen mit gleichen (verschiedenen) Vorzeichen werden multipliziert, indem man ihre Beträge multipliziert und das positive (negative) Vorzeichen setzt. • Eigenschaften (K⋅), (A⋅), (N⋅) • Vorzeichen bei Mehrfachprodukten und Potenzen mit natürlichen Exponenten (Exponent > 1) • Regeln für Multiplikation und Gegenzahlbildung: (− 1) ⋅ a = − a , (− a ) ⋅ (− b ) = a ⋅ b , (− a ) ⋅ b = a ⋅ (− b ) = − ( a ⋅ b ) = − a ⋅ b • Nullproduktsatz für rationale Zahlen • Begriff der Kehrzahl, Symbol 1 a • Kehrzahl als inverses Element (I ⋅): Zu jeder Zahl a ≠ 0 gibt es eine Kehrzahl 1 1 mit a ⋅ = 1 . a a • Kehrbruch als Repräsentant der Kehrzahl • Kehrzahl der Kehrzahl • Kehrzahl der Gegenzahl Dividieren rationaler Zahlen • Division als Multiplikation mit der Kehrzahl • Divisionsregel: Durch eine rationale Zahl ( ≠ 0 ) wird dividiert, indem man mit ihrer Kehrzahl multipliziert. Mai 2013 48 Die Schülerinnen und Schüler • machen die Probe bei Divisionen über die Umkehraufgabe (K1) • begründen die Vorzeichenregeln beim Dividieren mit Hilfe der Multiplikationsregeln und den Regeln für das Bilden der Kehrzahl (K1) 4. Rationale Zahlen Mathematik 6 Verbindliches Fachwissen Verbindliche Kompetenzschwerpunkte Verbinden der Rechenarten • Erhalt der Recheneigenschaften aus IB • Plusklammerregel: Steht ein Pluszeichen vor einer Klammer, so kann man die Klammer weglassen. a + ( b +c ) = a + b +c a + ( b −c ) = a + b −c • Minusklammerregel: Steht ein Minuszeichen vor einer Klammer, so kann man die Klammer nur weglassen, wenn man in der Klammer das Rechenzeichen „+“ durch „-“ ersetzt und umgekehrt. a − ( b +c ) = a − b −c a − ( b −c ) = a − b +c • Vorrangregel • Distributivität a ⋅( b +c ) = a ⋅ b + a ⋅c a ⋅( b −c ) = a ⋅ b − a ⋅ c • Ausmultiplizieren und Ausklammern Die Schülerinnen und Schüler • führen die Minusklammerregel auf die Eigenschaften der Gegenzahl zurück (K1) • verschaffen sich Rechenvorteile durch Anwenden der Klammerregeln (K5) • klammern negative Faktoren aus (K5) • berechnen Terme mit bis zu zwei geschachtelten Klammern (K5) • berechnen Terme mit bis zu sechs rationalen Zahlen (K5) • erläutern beim Berechnen von Termen ihr Vorgehen (K6) • lösen und stellen Textaufgaben (K2) Hinweise zu Lernbereich 4.2 (Rechnen mit rationalen Zahlen) Methodische und fachdidaktische Erläuterungen − − − − In diesem Lernbereich wird das Rechnen in IB immanent wiederholt. Besonderes Augenmerk sollte auf die Erläuterung der Art vorkommender Minuszeichen gelegt werden; insbesondere liegt beim Term − a stets ein Gegenzahlzeichen vor. Additions- und Subtraktionsregel im Pfeilmodell: Zwei Pfeile werden addiert, indem man den Anfang des zweiten Pfeils an die Spitze des ersten legt. Die Summe ist der Pfeil, der vom Anfang des ersten bis zur Spitze des zweiten Pfeils reicht. Ein zweiter Pfeil wird von einem ersten subtrahiert, indem man die Spitze des zweiten Pfeils an die Spitze des ersten legt. Die Differenz ist der Pfeil, der vom Anfang des ersten bis zum Anfang des zweiten Pfeils reicht. Die in diesem Lernbereich eingeforderten Argumentationen sollten stets durch mehrere prototypische Beispiele rechnerisch begleitet werden. Querverbindungen im Lehrplan − − Lernbereich 1.2: Grundrechenarten bei Bruchzahlen Klassenstufe 12: Subtraktion eines Vektors als Addition des Gegenvektors Einsatz elektronischer Medien − − Ergebniskontrollen mit einfachen Taschenrechnern Auf die am Taschenrechner verfügbaren Tasten für das Minuszeichen sollte hingewiesen werden. Mai 2013 49 4. Rationale Zahlen Mathematik 6 4.3. Terme, Gleichungen, Ungleichungen Verbindliches Fachwissen Verbindliche Kompetenzschwerpunkte Terme • • • • Die Schülerinnen und Schüler • erstellen Terme auf der Grundlage verbaler Beschreibungen (K5) • beschreiben die Struktur eines Terms (mit angemessener Komplexität) in Worten (K6) • vereinfachen Terme (mit höchstens drei Variablen) schrittweise unter Angabe der verwendeten Regeln (K1) • berechnen den Wert eines Terms durch Einsetzen (K5) • beschreiben eine im Kontext gegebene Problemstellung mit Hilfe von Termen (K3) Aufstellen und Analysieren Vereinfachen und Auswerten gleichwertige Terme, Symbol = Modellieren mit Termen Aussagen und Aussageformen Die Schülerinnen und Schüler • identifizieren sprachliche und formale Gebilde als Aussagen und bestimmen deren Wahrheitswert (K6) • identifizieren sprachliche und formale Gebilde in einer Variablen im mathematischen Kontext als Aussageform, z. B. (K6) 2 ⋅ (a + 3 ) = 0 , a 12 , a 2 < 4 • finden Lösungen zu Aussageformen durch Probieren (K2) • belegen an Beispielen, dass die Lösungsmenge von der Grundmenge abhängt (K1) • untersuchen, ob vorgegebene Aussageformen allgemeingültig oder unerfüllbar sind (K1) • Aussagen und Wahrheitswerte • mathematische Aussageformen mit einer Lösungsvariablen • Grundmenge, Symbol G • Lösung und Lösungsmenge, Symbol L • allgemeingültige Aussageformen, unerfüllbare Aussageformen Gleichungen der Form a ⋅ x + b = c ⋅ x + d Die Schülerinnen und Schüler • finden Lösungen durch Probieren (K2) • bestimmen Lösungsmengen durch Äquivalenzumformungen (K5) • führen die Probe in Text und Gleichung durch (K2) • begründen, warum die Multiplikation beider Seiten einer Gleichung mit 0 keine Äquivalenzumformung ist (K1) • formulieren Zahlenrätsel zu vorgegebenen Gleichungen mit höchstens einer Klammerebene (K1) • erstellen und lösen Gleichungen in Kontexten (K3) • Äquivalenzumformungen, Symbol ⇔ • Lösen durch Äquivalenzumformungen • allgemeingültige und unerfüllbare Gleichungen • Aufstellen von Gleichungen zum Bearbeiten inner- und außermathematischer Probleme • Zahlenrätsel und Sachaufgaben Mai 2013 50 4. Rationale Zahlen Mathematik 6 Verbindliches Fachwissen Verbindliche Kompetenzschwerpunkte Ungleichungen der Form a ⋅ x + b > c und a ⋅ x + b < c • Äquivalenzumformungen • Lösen durch Äquivalenzumformungen Die Schülerinnen und Schüler • erläutern Gemeinsamkeiten und Unterschiede bei den Äquivalenzumformungen von Gleichungen und Ungleichungen (K6) • ändern das Relationszeichen bei einer Multiplikation mit einer negativen Zahl oder einer Division durch eine negative Zahl (K5) • begründen Änderungen des Relationszeichens an der Zahlengerade (K1) • stellen Lösungsmengen auf der Zahlengeraden dar (K4) • testen die Lösungsmenge durch Stichproben (K1) Hinweise zu Lernbereich 4.3 (Terme, Gleichungen, Ungleichungen) Methodische und fachdidaktische Erläuterungen − − − Mengensymbole schreibt man nur dann mit Doppelstrich, wenn es sich um fest definierte Mengen wie z. B. die Zahlenmengen handelt. Bei der Behandlung von Gleichungen und Ungleichungen empfiehlt sich der Einsatz einer Balken- oder Tafelwaage. Bei Termumformungen sollte von „Gleichwertigkeit“, beim Umformen von Gleichungen und Ungleichungen von „Äquivalenz“ gesprochen werden. Querverbindungen im Lehrplan − − − − Lernbereich 4.1: Anordnung der rationalen Zahlen Klassenstufe 5: Rechnen mit natürlichen Zahlen Klassenstufe 7: Graphen linearer Funktionen Klassenstufe 8: Termumformungen Fächerverbindende und -übergreifende Aspekte − − Bewegungsaufgaben Stromtarife Einsatz elektronischer Medien − − Taschenrechner zur Überprüfung von Lösungen Entdecken von Wertgleichheit mit Hilfe einer Tabellenkalkulation Fakultative Inhalte − − − einfache Betragsgleichungen und Betragsungleichungen Lösungsalgorithmus als Flussdiagramm Lösen von Gleichungen mit Parametern, z. B. a ⋅ x = b Mai 2013 51