festiVal DeR Besten JugenDoRchesteR DeR Welt 17. aug Bis 3. sePt 2016 konZeRthaus BeRlin Herzlich WILLKOMMEN bei YOUNG EURO CLASSIC 2016! Als das „Olympia der Jugendorchester“ hat DIE WELT Young Euro Classic gefeiert. Die 1500 überaus talentierten jungen Musiker aus aller Welt sind die Besten ihrer „Disziplinen“. Im Konzerthaus am Gendarmenmarkt treten sie nicht gegen-, sondern miteinander an. Sie bringen Höchstleistungen und machen YOUNG EURO CLASSIC, das Festival der besten Jugendorchester der Welt, 18 Tage lang zu einem Fest der Verständigung. Die jungen Künstler beweisen, dass die klassische symphonische Musik viel Zukunft hat. Denn sie passt wunderbar zusammen mit Zeitgenössischem, mit Jazz, mit Tanz. Mit dem Fremden, dem Exotischen, dem Unbekannten. Und mit Ihnen, unserem weltoffenen, neugierigen, einzigartigen Publikum. Ohne Sie wäre unser Festival nicht zu dem geworden, was es ist: ein Ort der Hoffnung für den musikalischen Nachwuchs in Europa und aller Welt. Ein Zukunftsversprechen. Und ein Highlight des Berliner Kultursommers. Dafür möchten wir uns bei Ihnen, unserem Publikum, unseren Freunden, Unterstützern, Spendern und Partnern von Herzen bedanken. Für Ihre offenen und interessierten Ohren, Ihr Engagement, Ihre Begeisterungsfähigkeit und Ihre Freundschaft. Wir wünschen Ihnen inspirierende Konzertabende, spannende Begegnungen und packende Erlebnisse. Und jene unverwechselbare Young Euro Classic-Atmosphäre, zu der Sie in diesem Sommer wieder entscheidend beitragen. Zum 17. Mal YOUNG EURO CLASSIC – Hier spielt die Zukunft! fR 26 JugenDoRchesteR Rumänien-molDau International Dr. gabriele minz Gesamtleitung Young Euro Classic Pate des abends Dr. Dieter Rexroth Künstlerischer Leiter Young Euro Classic Richard David Precht Autor und Publizist 19 uhr Dr. Willi steul 1. Vorsitzender Deutscher Freundeskreis europäischer Jugendorchester e.V. ulrich Deppendorf 2. Vorsitzender Deutscher Freundeskreis europäischer Jugendorchester e.V. Young euRo classic festiValhYmne «Bitte, nehmen Sie meine kurze Fanfare nicht zu seriös! Vor allem sollen die jungen Musiker es nicht zu perfekt spielen! Es ist ein musikalischer Spaß, man muss Freude daran haben. Der Anfang ist ein etwas melancholischer Marsch (weil junge Leute so oft melancholisch sind), dann folgt ein tänzerisches Trio (weil Jugendorchester von langen Partys immer unausgeschlafen sind), endlich eine Reprise vom Marsch mit einer jazzartigen Improvisation, damit der Trompeter oder Geiger den Kollegen imponieren kann. Einige Gickser gehören dazu.» iván fischer Chefdirigent des Konzerthausorchesters Berlin, Komponist der Festivalhymne 20 uhr Konzerteinführung mit Katja Tschirwitz im Werner-Otto-Saal — Einlass mit Konzertticket cristian mandeal Dirigent andrei ionita Violoncello GEORGE ENESCU (1881-1955) - Suite Nr. 1 C-Dur op. 9 Prélude a l’unisson. Modérément - Menuet lent. Mouvement de précédent Intermède. Gravement - Final. Vif PJOTR I. TSCHAIKOWSKI (1840-1893) - Variationen über ein Rokoko-Thema op. 33 7 Variationen über ein eigenes Thema. Orchestereinleitung: Moderato quasi andante – Thema: Moderato semplice Pause SERGEI PROKOFJEW (1891-1953) - Romeo und Julia op. 64 Die Montagues und Capulets - Julia, das kleine Mädchen – Masken - Romeos Abschied von Julia - Tybalts Tod - Romeo am Grabe Julias Richard David Precht Jugendorchester Rumänien-Moldau International Das Jugendorchester RumänienMoldau kommt 2016 erstmals zum Festival Young Euro Classic. Gegründet 2014 von Marin Cazacu, dem Künstlerischen Leiter des Rumänischen Jugendorchesters, und dem Dirigenten Cristian Mandeal, gab es sein Debüt mit großem Erfolg im Februar 2015 im Rumänischen Athenaeum in Bukarest. Der Name ist Programm: Etwa drei Viertel der 90 Musikerinnen und Musiker zwischen 17 und 25 Jahren spielen auch im Rumänischen Jugendorchester, ein Viertel schickt das Jugendorchester der Republik Moldau. Diese beiden Ensembles sind ebenfalls noch jung; das rumänische Jugendorchester wurde 2008 gegründet, das moldauische 2013. Die Kooperation der Orchester hat auch eine starke politische Tragweite, sind doch die Beziehungen zwischen beiden Ländern durch negative Erfahrungen zu Zeiten des Kommunismus und der Sowjetunion (der Moldau nach dem Zweiten Weltkrieg zugeschlagen wurde) bis heute belastet. © Daniel Delang Richard David Precht, geboren 1964, ist Philosoph, Publizist und Autor und einer der profiliertesten Intellektuellen im deutschsprachigen Raum. Er ist Honorarprofessor für Philosophie an der Leuphana Universität Lüneburg sowie Honorarprofessor für Philosophie und Ästhetik an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin. Seine Bücher wie „Wer bin ich – und wenn ja, wie viele?“, „Liebe - ein unordentliches Gefühl“ und „Die Kunst, kein Egoist zu sein“ sind internationale Bestseller und wurden in insgesamt mehr als 40 Sprachen übersetzt. Seit 2012 moderiert er die Philosophiesendung »Precht« im ZDF. © Virgil Oprina © Amanda Berens Autor und Publizist Cristian Mandeal Andrei IonitĂ Dirigent Violoncello Der rumänische Dirigent Cristian Mandeal, Jahrgang 1946, absolvierte ein Studium an der Musikakademie in Bukarest, bevor er seine Ausbildung bei Herbert von Karajan in Berlin und Sergiu Celibidache in München vervollständigte. Von 1987 bis 2009 war er Chefdirigent und Generalmusikdirektor der Bukarester Philharmonie. Neben rumänischen Orchestern leitete er namhafte Orchester in ganz Europa und war bis 2009 Erster Gastdirigent des Hallé Orchestra in Manchester sowie bis 2013 des Philharmonischen Orchesters Kopenhagen. Dabei dirigierte er über 60 Uraufführungen rumänischer und nichtrumänischer Komponisten. Unermüdlich setzt sich Mandeal vor allem für das Werk seines Landsmanns George Enescu ein, dessen gesamtes symphonisches Schaffen er auf CD aufgenommen hat. In den letzten Jahren widmet sich der 70-Jährige verstärkt dem Aufbau des Rumänischen Jugendorchesters, mit dem er schon 2012 und 2014 bei Young Euro Classic aufgetreten ist, und dem Rumänischen Nationalen Symphonieorchester. Derzeit studiert Andrei Ionită noch an der Universität der Künste in Berlin bei Jens-Peter Maintz. Und dennoch ist der 22-Jährige schon auf dem Weg zur großen Karriere: Im Juni 2015 gewann er den 1. Preis beim prestigeträchtigen Tschaikowski-Wettbewerb in Moskau; seitdem reiht sich eine Einladung an die andere, z. B. für Konzerte mit Valery Gergiev in St. Petersburg, München, Baden-Baden und London. Ionităs Erfolg kam nicht überraschend; schon 2014 erspielte er sich 2. Preise beim ARDWettbewerb in München und beim Grand Prix Emanuel Feuermann in Berlin. Daraufhin erhielt er eine Einladung der Kronberg Academy, wo er mit Gidon Kremer und Christian Tetzlaff zusammen musizierte. Geboren in Bukarest, begann der junge Andrei mit acht Jahren das Cellospiel, 2012 kam er nach Berlin. Er ist Stipendiat der Deutschen Stiftung Musikleben und spielt auf einem Rogeri-Violoncello von 1671. Goldener Schnitt, klassische Klarheit und funkelnde Porträts G eorge Enescu war und ist Pflicht. Zumindest für rumänische Musiker. Schon im vergangenen Jahr eröffnete die Romanian Sinfonietta ihr Konzert bei Young Euro Classic mit Musik ihres Landsmanns, und auch in diesem Jahr ist eine Hommage an Enescu unverzichtbar. Völlig zu Recht, handelt es sich bei ihm doch um eine musikalische Persönlichkeit allerersten Ranges: hervorragender Pianist und noch brillanterer Geiger, Lehrer, Dirigent, Organisator – und last but not least Komponist. Sein Leben verbrachte er zwischen den Polen Rumänien und Frankreich, wo er schon in jungen Jahren rauschende Erfolge erzielte. Sein Schaffen umfasst Klavier- und Kammermusikwerke ebenso wie Symphonien und die Antiken-Oper Oedipe, die Ende der 1990er-Jahre auch an der Deutschen Oper Berlin einen starken Eindruck hinterließ. Die Suite Nr. 1 op. 9 überrascht durch ihre Vielseitigkeit; insbesondere der erste Satz lebt von der mutigen Idee, eine Melodie einstimmig, nur von Violinen, Bratschen und Violoncelli gespielt, vorbeiziehen zu lassen. Ihre Melodik ist schwer fassbar; sie wandert ohne tonales Zentrum durch die Harmonien. Die Konstruktion dieser unendlichen Melodie fesselt den Zuhörer nicht zuletzt durch unterschiedliche Belichtung, die sich durch die Lage der spielenden Instrumente und den Wechsel zwischen kleiner und größerer Besetzung ergibt. Intuitiv begreift man einen durchgehenden Spannungsbogen, für den musikalische Analytiker vor allem die genaue Befolgung des Goldenen Schnitts in der proportionalen Gewichtung der einzelnen Abschnitte verantwortlich gemacht haben. Etwas konventioneller gibt sich der zweite Satz, ein zu Anfang harmlos wirkendes Menuett, das sich jedoch immer mehr verdichtet und dabei den Einfluss Richard Wagners deutlich hörbar werden lässt. Vielleicht ist es gerade die ungewöhnlich klare Tonart C-Dur, die mehr als einmal an das Meistersinger-Vorspiel denken lässt! Sehr viel mehr Chromatik prägt das Intermède, dessen elegisches Hauptthema von den Streichern in tiefer Lage angestimmt wird. Auch hier fällt Enescus Angewohnheit auf, mit möglichst vielen Mittelstimmen Dichte und Ernst seiner Musik zu unterstreichen. Dieser Eindruck bleibt auch vom Finalsatz haften, der bei aller tänzerischen Beschwingtheit im Stile einer Tarantella harmonisch und kontrapunktisch so viele Irritationen bereithält, dass der strahlende C-Dur-Schluss einigermaßen überraschend über den Zuhörer hereinbricht. I n der Person des russischen Komponisten Pjotr Iljitsch Tschaikowski fanden zwei Seelen Platz: die eine voll leidenschaftlicher Melancholie, die andere der Klarheit und Eleganz zugewandt. Erstere prägt so großartige Werke wie die großen Symphonien, die Oper Eugen Onegin oder die Tondichtungen Manfred und Francesca da Rimini. Die Eleganz des Rokoko findet sich in den vielen stilisierten Walzerszenen in Balletten und Symphonien, in der Orchestersuite Mozartiana – und in den Variationen über ein Rokoko-Thema op. 33 von 1877. Schon länger hatte Tschaikowski ein solches Werk vorgeschwebt; der Mangel an herausragenden zeitgenössischen Kompositionen für das Violoncello erschien ihm beklagenswert. Die Bewunderung für den großartigen russischen Cellisten Karl Dawidow, den „Zaren unter den Cellisten“ (Tschaikowski), gab dann den entscheidenden Impuls. Allerdings ist der Verweis auf ein angebliches Rokoko-Thema reine Fiktion: Entscheidend ist vielmehr die Anmutung des Werkes, wie sie sowohl in der kleinen Orchesterbesetzung der Wiener Klassik mit doppelten Holzbläsern und ohne Blechbläser zum Ausdruck kommt, vor allem aber in dem pseudo-altertümlichen, achttaktigen Hauptthema, das nach klassischer Manier wiederholt wird. Danach folgen sieben Variationen, die dem Solisten mit jeder Menge Doppelgriffen, chromatischen Läufen, Trillern und Spiel in höchster Lage reichlich Gelegenheit geben, sein technisches Können vorzuführen – der endgültige Widmungsträger Wilhelm Fitzenhagen, gebürtiger Deutscher und Professor am Moskauer Konservatorium, muss ein glänzender Virtuose gewesen sein. Dennoch lugt Tschaikowskis romantische Seele durch alle Ritzen diesen Variations-Zyklus; immer wieder kleidet er das klassische Gerüst mit gefühlvollen Umspielungen ein. Schon die Orchestereinleitung mit ihrer sehnsüchtigen Frage und dem Hornmotiv zeigt das ganz unmittelbar. Besonders frappierend wirkt der Kontrast in der 5. Variation, wo der Solist nach einer zirsensischen Trillernummer unvermittelt in tiefste Melancholie verfällt. G eradezu musikalische Ohrwürmer sind seit ihrer Entstehung vor 80 Jahren viele Einzelstücke aus Sergei Prokofjews Ballettkomposition Romeo und Julia geworden. Der Komponist dürfte darauf gesetzt haben, stellte er doch schon 1936 im Vorfeld, sozusagen als „Appetizer“, zwei Suiten mit den wichtigsten Nummern zusammen. Deren Erfolg gab letztlich den entscheidenden Impuls für die Uraufführung des von Tänzern und Choreographen mehrheitlich skeptisch betrachteten Werks – zu komplex und „untänzerisch“ galt vielen die musikalische Struktur von Romeo und Julia. Die Popularität dieser Suiten erklärt sich nicht zuletzt aus dem klassizistischen Stil, mit dem der Komponist die aus dem Gesamtzusammenhang des Balletts herausgelösten Teile zu scharf umrissenen, musikalisch geschliffenen Szenen und Porträts geformt hat. Der „wilde“ Prokofjew der früheren Jahre ist domestiziert; stattdessen lässt er seine rhythmischen und thematischen Ideen dank der farbigen Instrumentierung in allen Facetten funkeln. Zu hören sind im Konzert des Jugendorchesters Rumänien - Moldau sechs der populärsten Nummern aus beiden Suiten: Zur Eröffnung die grandiose Schilderung der beiden verfeindeten Familien Montague und Capulet, kontrastreich „gemalt“ von Blechbläsern einerseits und lieblicher Flöte andererseits, dann das Porträt der jungen, verliebten Julia, schwankend zwischen Fröhlichkeit und Trauer (Solocello!). Anschließend folgt der leicht skurrile Marsch der „Masken“, bevor das längste aller Einzelstücke, „Romeos Abschied von Julia“ mit zarten, innigen Melodien die große Liebe der beiden, einen letzten Gefühlsausbruch und die traurige Trennung erzählt. Das ganze motorische, instrumentatorische und harmonische Genie Prokofjews ballt sich in der Beschreibung von „Tybalts Tod“ mit ihren berühmten 15 Bläserakkorden und dem nicht minder düsteren Trauermarsch. Doch es geht auch anders: Mit herzzerreißenden Streicherklängen, die durch geballtes Blech noch an Wucht und Unerbittlichkeit zunehmen, findet die Trauer Romeos am Grabe seiner geliebten Julia ergreifenden Ausdruck – bevor ihr Geist in himmlische Höhen zu entschwinden scheint. Michael Horst Young Euro Classic bei Arte concert: Die Konzerte vom 28. August bis 03. September 2016 werden auf arte concert live gestreamt. Weitere Informationen unter: concert.arte.tv Eine Produktion von und in Kooperation mit