Aufgabe 9: Schmerzen

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Übungsaufgaben
Molekulare und cytologische Grundlagen: Erregungsentstehung, Erregungsleitung, Synapsenvorgänge
Aufgabe 9: Schmerzen
Einleitung
Jeder dritte Europäer leidet einmal pro Woche unter Schmerzen, mancher vor allem an
chronischen, also dauerhaften Schmerzen. Schmerzforscher suchen nach Lösungen,
um nicht nur akute, sondern gerade auch chronische Schmerzen nachhaltig zu lindern.
Aufgabenstellung
1.Entstehung von Schmerzen:
(a) Beschreiben Sie, wie eine Sinneszelle durch einen Reiz erregt werden kann
und erläutern Sie, in welcher Form und unter welchen Bedingungen die Erregung
weitergeleitet wird.
(b) Übertragen Sie die in (a) beschriebene Reizumwandlung auf die Entstehung
von Schmerzerregungen in den freien Nervenzellen (M1) und ihre Modulation
durch Prostaglandine (M5).
2. Erregungsleitung:
(a) Beschreiben Sie, wie eine Erregung über ein Axon geleitet wird. Vergleichen
Sie dazu die kontinuierliche mit der saltatorischen Erregungsleitung.
(b) Begründen Sie, welcher der beiden Fasertypen des Schmerz wahrnehmenden
Systems (M2) den ersten und welcher den zweiten Schmerz von der Hand zum
ZNS leitet.
3.Beschreiben und erklären Sie mithilfe von M3 die Weitergabe der Schmerzerregung an die Neuronen der Schmerzbahn im Hinterhorn des Rückenmarks.
4.Beschreiben Sie Veränderungen der synaptischen Verschaltung (M4) der Schmerzbahn im Hinterhorn des Rückenmarks bei chronischen Schmerzen, und entwickeln
Sie eine Hypothese über den Mechanismus des Schmerzgedächtnisses.
5.(a) Zeigen Sie, dass Aspirin eine schmerzlindernde Wirkung hat (M5).
(b) Begründen Sie, warum eine fortgesetzte Einnahme von Aspirin die Magenwände angreifen kann.
Material
M1 Nozizeptoren
Die freien Nervenendigungen der Schmerzfasern reichen bis in die Oberhaut. Sie
werden als Schmerzrezeptoren oder Nozizeptoren bezeichnet. Ihre Membranen enthalten Rezeptoren, die z. B. auf Serotonin oder auf Acetylcholin ansprechen. Bei
Verwundungen der Haut wird Serotonin von den Blutplättchen an der verletzten
Stelle freigesetzt und verengt dort kleine Blutgefäße, sodass die Wunde schneller
geschlossen wird. Serotonin ist zugleich auch ein Neurotransmitter, der ähnlich wie
Verhaltensbiologie
z. B. Acetylcholin in chemischen Synapsen für die Erregungsübertragung von einem
Neuron auf das nächste Neuron als Botenstoff wirkt.
Haut
Nozizeptoren
Schmerzbahn
C-Faser
M1 Nozizeptoren der C- Fasern und Aδ-Fasern sind die reizaufnehmenden Strukturen der
Schmerzbahn
M2 Zwei Arten von Schmerzfasern
Schmerzintensität
Beim Öffnen einer Konservendose kann es vorkommen, dass man sich an der scharfen
Kante des Dosendeckels schneidet. Ein erster stechend brennender Schmerz zeigt
die Verletzung an. Die Wunde wird versorgt und ein Pflaster verhindert die Blutung.
Erst jetzt setzen je nach Schwere der Verletzung bohrende dumpfe Schmerzen ein.
Dafür macht man zwei Arten von Schmerzfasern des Schmerz wahrnehmenden Systems verantwortlich: Aδ-Fasern sind relativ dicke Axone (ca 3 – 5 µm), die von einer
Myelinscheide umhüllt sind. C-Fasern sind dünn (ca 1 µm) und nicht von einer Myelinscheide umhüllt.
Erster
Schmerz
Zweiter
Schmerz
Zeit
M2 a frische SchnittwundeM2 b zeitlicher Verlauf unterschiedlicher
Schmerzwahrnehmungen nach einer Verletzung
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