Thema: Gesundheitsrisiken Referent: Dr. Cremonese Lärm und seine Auswirkungen auf Wohlbefinden und Gesundheit, Gesundheitsrisiken Wortdefinition: larman = Schrei / Krach / all´arme Lärm in Dichtung : „Musik wird oft nicht schön gefunden, weil sie stets mit Geräusch verbunden.“ (Wilhelm Busch) Lärm in Musik : „It´s a beautiful noise“ (Joe Cocker) Lärm in der Kunst: „Der Schrei“ (Edvard Munch) Lärm als physikalisches Phänomen: Schallwellen, Geräusch, Dezibel (dB) Natürliche Lärmquellen: Regentropfen, Bachplätschern, Wellenrauschen, Windpfeiffen, Sturmesbrausen, Rauschen der Wälder, Donner, Lawinen, Tiergeräusche Technische Lärmquellen: Freizeitlärm, Maschinenlärm, Industrielärm, Verkehrslärm, Schienenverkehrslärm, Fluglärm Wohlbefinden: Fehlen von Lärm, Lob der Stille, Entspannung, Ein- und Durchschlafen, Konzentration, Kommunikation Lob der Stille : „Guter Mond du gehst so stille“,das stille Tal (…im schönsten Wiesengrunde…“, “still,still,still,weil`s Kindlein schlafen will…!“ Ruhestörung, Zimmerlautstärke, Lärmbelästigung Zitat v. Robert Koch (1910) : „Eines Tages wird der Mensch den Lärm ebenso unerbittlich bekämpfen müssen, wie die Cholera und die Pest.“ Industrialisierung und die Zunahme des Verkehrs haben zu einer Lärmvermehrung und zur lokalen Lärmverdichtung geführt. Kurze Lärmbelästigung Æ Erschrecken Repetitiver Lärm Æ Monotonie Æ Zunächst erträglich aber letztendlich ermüdend Dauer Lärmbelästigung: wird oft nicht mehr bewusst wahrgenommen , wohl aber vom vegetativen Nervensystem (Hintergrundslärm) Lärm kann nicht nur gehört sondern auch gefühlt werden bis zur Schmerzgrenze Niederfrequenter Lärm Æ Fühlbar Æ Resonanz von Körperstrukturen Æ Vibration Hochfrequenter Lärm Æ Schmerz Empfindung Æ schneidende Stimme, schriller Schrei Gesundheitliche Auswirkungen Auf das menschliche Gehör : Dauerschalleinwirkungen oberhalb 85dB führen zur Schwerhörigkeit; Berufsbedingte Einschränkungen des Hörvermögens derzeit an erster Stelle aller Berufserkrankungen (Lärmschäden verursachen erhebliche Kosten im Gesundheitswesen) Schalldruckpegel über 120dB können schon als einmaliges Lärmereignis das Gehör dauerhaft schädigen (Schalltrauma) Tinnitus Hörminderung Æ Schwerhörigkeit HörverlustÆ Taubheit Isolierte Hörminderung für bestimmte Frequenzen Lärmschädigung bis zur Schmerzgrenze Auf den allgemeinen Gesundheitszustand: Häufige Lärmereignisse schon ab 30dB gesundheitsschädigend Vegetative Störungen durch Lärm : Schwitzen , Schwindel , Übelkeit Herz-Kreislaufbeschwerden insbesondere arterieller Hochdruck, schneller Puls Magen-Darm Beschwerden Konzentrationsstörungen, erhöhtes Unfallrisiko Ein- und Durchschlafstörungen Störungen der inneren Uhr (Hormonelle und zentralnervöse Steuerungen) Kopfschmerzen Sehstörungen Vermehrte Reizbarkeit, Affektstörungen Depressionen Schädigung durch Vibration: Resonanz von Körperstrukturen, Gleichgewichtsstörungen, Blutdruck- und Pulserhöhung, Magen-, Darmstörungen, Schlaf- und Konzentrationsstörungen Beispiel Fluglärm / Straßenverkehrslärm: (Veröffentlichung Deutsches Ärzteblatt August 2008 / Prof. Kaltenbach et al.) Dauerschallpegel von 60dB am Tag und 45dB in der Nacht bedingen eine Zunahme eines arteriellen Hochdrucks (4%) Dauerschallpegel von 60dB am Tag bedingen einen signifikanten Mehrbedarf an Hochdruckmedikamenten (5%) Tagesdauerschallpegel von 60dB zeigen eine signifikante Zunahme von Herzinfarkten. Dauerschallpegel über 50dB am Tag führen bei Schulkindern zu signifikanten Lernstörungen. Die geistige Leistungsfähigkeit des Menschen wird beeinträchtigt, ohne dass organische Schädigungen nachweisbar sind. Bei einem Tagesdauerpegel von 53dB fühlten sich 25% der Anwohner hochgradig belästigt . Dies wird auch in der Rechtsprechung als „Beginn einer erheblichen Belästigung gesehen“. Kinder, Ältere und chronisch Kranke sind schon unterhalb dieses Pegels betroffen. Beispiel Schienenverkehrslärm Antriebsgeräusche: niedere Geschwindigkeit <40dB. Rad-Schiene-Geräusche: mittlerer Geschwindigkeit. Aerodynamische Geräusche: Hochgeschwindigkeit. Programm zur Sanierung der Bundesschienenwege(1999). Zielvorgabe: nächtlich max. 60dB. Besonders zu erwähnen: Vibrationen. Psychologie des Lärms Lärmempfindung ist zunächst subjektiv ; „Lärm ist das Geräusch der anderen“ (Kurt Tucholsky) Regen / Bachplätschern Hundebellen Babygeschrei Schnarchen Sportauspuff / Fluglärm Glockenläuten Sportschützen Diskomusik Dauerbeschallung als Foltermethode Übersicht über Lärmschäden Ab 30 dB(A) erfolgen psychische Beeinträchtigungen Ab 65 dB(A) erfolgen vegetative Beeinträchtigungen Ab 90 dB(A) erfolgen Hörschäden Ab 120 dB(A) erfolgen mechanische Schäden