Pressedienst Travail.Suisse – Nr. 14 – 6. Oktober 2008 – AHV _______________________________________________________________________________ Politische Blockade durchbrechen Die politische Blockade rund um die AHV muss endlich durchbrochen werden. Das ist nur mit einem Ja zur Initiative „für ein flexibles AHV-Alter“ möglich. Neben vielen inhaltlichen Gründen gibt es für Travail.Suisse auch einen politischen Grund für ein Ja zur Initiative „für ein flexibles AHV-Alter“: der Durchbruch der politischen Blockade rund um die AHV. Ohne die Einführung eines sozialen flexiblen Rentenalters wird dies nicht gelingen. Die Initiative ist heute, nach einer langen politischen Debatte, der einzige Weg zu diesem Ziel. Die 11. AHV-Revision hat eine lange Geschichte Die politische Geschichte des flexiblen Rentenalters reicht weit zurück. Im Abstimmungskampf zur 10. AHV-Revision 1995 hat der Bundesrat versprochen, das flexible Rentenalter in der 11. AHV-Revision aufzunehmen. Der erste Anlauf zu dieser 11. AHV-Revision hat im Jahr 2000 angefangen und ist im 2004 an der Urne mit 66 Prozent Nein klar gescheitert. Grund: Die erste Auflage der 11. AHV-Revision ist zu einer reinen Sparvorlage geworden. Bundesrat und Parlament wollten damals das Rentenalter der Frauen auf 65 Jahre anheben, die Witwenrenten für viele Frauen streichen und die Anpassung der Renten an die Teuerung verschlechtern. Fast eine Milliarde Franken pro Jahr wären so weniger an die Rentner und Rentnerinnen ausbezahlt worden. Und das ohne jeglichen sozialen Ausgleich beim flexiblen Rentenalter. Travail.Suisse hatte gegen diesen Angriff auf die AHV das Referendum ergriffen und die Abstimmung klar gewonnen. Danach war eigentlich allen politischen Parteien und auch den Arbeitgeberverbänden klar, dass eine AHV-Revision nur eine Chance hat beim Volk, wenn ein soziales flexibles Rentenalter eingeführt wird. Ein weiterer Misserfolg ist programmiert Travail.Suisse ist deshalb lange davon ausgegangen, das Anliegen in der zweiten Auflage der 11. AHV-Revision realisieren zu können. Aber leider war die Einsicht bei CVP, FDP und Arbeitgeberverbänden nur vorübergehender Natur. Es ist zwar gelungen, in der Subkommission der SGK des Nationalrates praktikable und auch akzeptable Modelle für einen sozialen Ausgleich des flexiblen Rentenalters zu entwickeln. Mit dem schroffen Nein des Nationalrates zu allen Varianten des sozialen Ausgleichs zum flexiblen Rentenalter wird die Pensionierung vor 65 indes erneut als Privileg der Gutverdienenden zementiert und die 11. AHV-Revision steht am gleichen Punkt wie vor der Referendumsabstimmung im Jahr 2004. Pressedienst Travail.Suisse – Nr. 14 – 6. Oktober 2008 – AHV _______________________________________________________________________________ Das heisst: Mehr als zehn Jahre politische Arbeit und eine gewonnene Referendumsabstimmung haben uns unserem Ziel keinen Schritt näher gebracht. Im Gegenteil: Die grundsätzliche Ablehnung des sozialen Ausgleichs im Parlament hat zu einer politischen Blockade bei der AHV geführt. Diese Blockade behindert bzw. verhindert alle Diskussion um notwendige und sinnvolle Anpassungen der AHV an gesellschaftliche Entwicklungen. Das ist nicht zukunftsweisend. Denn auch für die AHV gilt, dass nur Bestand hat, was sich verändert. Das Vertrauen von Travail.Suisse darauf, dass im Parlament ein Ausweg aus dieser Blockade gefunden werden kann, ist nach den langen unfruchtbaren Debatten nicht mehr vorhanden. Nur mit einem Ja zur Initiative „für ein flexibles AHV-Alter“ kann dies noch gelingen. Martin Flügel, Präsident Travail.Suisse Travail.Suisse, Hopfenweg 21, 3001 Bern, Tel. 031 370 21 11, [email protected], www.travailsuisse.ch