Pressedienst Travail.Suisse – Nr. 9 – 2. Juni 2008 – Managerlöhne _______________________________________________________________________________ Keine Steuergeschenke für die Teppichetage Travail.Suisse, die Dachorganisation der Arbeitnehmenden, lehnt die Vorlage zur Besteuerung von Mitarbeiterbeteiligungen entschieden ab. Durch Steuerrabatte auf gesperrten Aktien- und Optionspaketen des Topmanagements wird das Prinzip der Besteuerung nach Leistungsfähigkeit einmal mehr ausgehöhlt. Das ist steuerpolitisch ungerecht, erzeugt volkswirtschaftlich falsche Anreize und beinhaltet gesellschaftspolitischen Zündstoff. Das Geschäft über die Besteuerung von Mitarbeiterbeteiligungen wurde vor rund zwei Jahren eingefroren. Die Eidgenössischen Wahlen standen an, und auch für den Ständerat war damit der Zeitpunkt für Steuergeschenke an die Abzocker plötzlich zu riskant. Vor kurzem wurde die Vorlage wieder aus der Schublade geholt. In der Sommersession wird der Ständerat darüber befinden, und es besteht die Möglichkeit, dass das Geschäft bereits Mitte Juni verabschiedet wird. Für Travail.Suisse ist klar, dass diese Art der Besteuerung von Mitarbeiterbeteiligungen nicht akzeptiert werden kann. Topmanager kriegen Rabatte auf Einkommenssteuer Die Vorlage sieht vor, eine Unterscheidung bei der Besteuerung von Löhnen einzuführen. Beim normalen Arbeitnehmenden ändert sich nichts. Sein monatlicher Fixlohn unterliegt nach wie vor vollumfänglich der Steuerpflicht. Beim Topmanager hingegen, dessen Lohn in den letzten Jahren immer mehr angereichert wurde durch Aktien- und Optionspakete, sollen zusätzlich noch Steuergeschenke eingeführt werden. Konkret schlägt Finanzminister Merz vor, bei den Optionen für jedes gesperrte Jahr einen Steuerrabatt zu gewähren – bis maximal 50 Prozent. Ein völlig unnötiger Schritt: Denn dass es sich auch ohne Steuerrabatte bei der Entschädigung in Form von Optionspaketen – auch mit Sperrfristen - um ein äusserst lukratives Geschäft handelt, zeigen die explodierenden Managerlöhne. Bei steigenden Aktienkursen nimmt auch der Wert der Optionen stark zu und die Gesamtlohnsumme wächst. Steuerpolitisch ungerecht … Mit diesen Steuergeschenken wird das Prinzip der Besteuerung nach Leistungsfähigkeit einmal mehr ausgehöhlt. Es ist nicht einzusehen, warum der normale Arbeitnehmende seinen Lohn vollumfänglich versteuern muss, während sein Chef einen zusätzlichen Steuerrabatt auf gewinnbringenden Optionen erhält. Anstatt schädliche Steuerschlupflöcher zu schliessen, wird hier noch ein zusätzliches geschaffen. Pressedienst Travail.Suisse – Nr. 9 – 2. Juni 2008 – Managerlöhne _______________________________________________________________________________ … wirtschaftspolitisch unsinnig … Durch die Entlöhnung in Form von gesperrten Aktien- und Optionspaketen rückt für die Topmanager die kurzfristige Gewinnmaximierung in den Vordergrund. Die Anreizstrukturen sind so ausgestaltet, dass die Firmenchefs und Geschäftsleitungsmitglieder alles dafür tun, zum Zeitpunkt der Ausübung ihrer Optionspakete den Aktienkurs so hoch wie möglich hinauf zu treiben, damit sie einen satten Gewinn machen können. Optionspakete sind vor allem für das eigene Portemonnaie vorteilhaft. Langfristiges und nachhaltiges Verhalten für das Unternehmen und die Gesamtwirtschaft werden zweitrangig. … und gesellschaftspolitisch schädlich Nicht zuletzt gehen durch die Steuerrabatte dem Fiskus Steuergelder verloren. Auch die Sozialwerke werden um Einnahmen geprellt. Die Steuergeschenke werden sich auf einige Millionen Franken belaufen. Insbesondere auch unter dem Aspekt der Verteilungsgerechtigkeit ist die Besteuerung von Mitarbeiterbeteiligungen abzulehnen, weil sie einmal mehr die Grossverdiener vergoldet und den Klein- und Mittelverdienern gar nichts bringt. Susanne Blank, Leiterin Wirtschaftspolitik, Travail.Suisse Travail.Suisse, Hopfenweg 21, 3001 Bern, Tel. 031 370 21 11, [email protected], www.travailsuisse.ch