27.03.2015 Salama, ihr Lieben daheim, inzwischen sind wir drei Reisenden auf dem Schiff und warten aufgeregt auf den Tag der großen OP. Schon der Weg hierher war spannend. Dank an Elke und Björn, dass sie ihre eigenen Planungen über den Haufen geworfen haben und innerhalb weniger Stunden die ganzen Buchungen auf die Reihe gekriegt haben! Und die Kenianer haben auch gezeigt, was sie leisten können, wenn es drauf ankommt: Am Dienstag kam die gute Nachricht mit dem recht kurzfristigen Termin, Dienstagabend hatte Father Francis die Tickets per Mail. Am Mittwoch sind Martin und Kevin mit Fathers Dienstwagen nach Nairobi gefahren. Am Donnerstag haben die beiden dann zusammen mit Fathers Freund Dennis nach dem madagassischen Konsulat gesucht, das vor kurzem umgezogen war. Die Kenianer benutzen ja keine exakten Adressen mit Hausnummern, sondern fragen sich lieber durch. Abends hatten sie dann das Konsulat gefunden und sind am Freitagvormittag dann hin. Der Father hat noch schnell über das Safari.com-Handy Geld für die Visa geschickt, ich hatte zu wenig dagelassen. Normalerweise dauern Visa zwei Arbeitstage. Aber Konsul Abel Rakotomalala wusste durch Peters Schreiben und den Anruf von Botschafterin Lea Raholinirina, dass Martin und Kevin kommen würden und war überaus freundlich und hilfsbereit. Das Konsulat blieb an diesem Freitag eben zwei Stunden länger offen, bis die Visa fertig waren. Am Samstag musste Martin wieder nach Nyabondo, Fathers Wagen zurückbringen. In der Nacht ist er dann mit dem Bus zurück nach Nairobi und stand am Sonntagabend pünktlich am Kenyatta-Airport, mich abholen. Eine kurze Nacht in einer Unterkunft in Flughafennähe, dann brachte uns Martins Freund Dominik pünktlich zum Flug nach Antananarivo, kurz Tana genannt. Für Kevin und Martin war es der erste Flug, der recht spektakulär dicht am Kilimandscharo vorbeiging und später an den Komoren. Gegen Mittag sind wir dann ziemlich erschöpft gelandet, haben etwas gestaunt, dass korrupte Schalterbeamte und Gendarmen direkt nach Bestechungsgeldern fragten. Da aber alle Papiere vollständig waren inklusive der Impfungen, gab es keinen überzeugenden Grund, welche zu geben. Zwei Mercyships-Mitarbeiter holten uns ab und brachten uns in ein gemütliches Guesthouse. Abends schickte man uns dann mit dem Nachtbus über die 450km lange Strecke durchs Gebirge nach Tamatave. Vom Auswärtigen Amt gibt es Warnungen vor dieser Strecke, insbesondere nachts. Dentists for Africa e.V. Belvederer Allee 25, 99425 Weimar Phone: +49 (0) 3634 6048592, Fax: +49 (0) 3634 6048591, Internet: www.dentists-for-africa.org, Email: [email protected] Spendenkonto IBAN DE86 8205 1000 0140 0467 98, BIC HELADEF1WEM Registergericht: Amtsgericht Sömmerda, VR 150571, Finanzamt Erfurt: Steuernummer 151/141/03427, Vereinssitz: Bahnhofstraße 21, 99610 Sömmerda Seite 2 von 2 Dentists for Africa Das hat auch wohl seinen Grund. Wir sind in einem Konvoi von drei Kleinbussen gefahren. Zwischendurch gab es auf freier Strecke zwei oder drei Pausen zum Erleichtern. Bei der Weiterfahrt nach einer dieser Pausen fuhren die Busse nacheinander wieder an, aber unserer musste noch mal halten, es fehlten ein paar Passagiere der Rückbank. Sie stiegen ein und im Losfahren gab es ein paar laute Knalle. Da wurden auf der Fahrerseite dicke Steine gegen den Bus geworfen. Zum Glück verfehlten sie unseren Fahrer und der gab natürlich Gas und sah zu, dass wir bald wieder Anschluss an den Konvoi kriegten. Bei der Ankunft in Tamatave haben wir dann die Beulen im Bus bestaunt. Das hätte auch schief gehen können. Ansonsten hat so eine Fahrt schon etwas Eigenes. Zuerst unterhielt uns das Bordkino mit einer lautstarken Superman-Verfilmung, später, als die meisten schliefen, gab es Chansons. Wie lange habe ich Adamos "une meche de cheveux" nicht mehr gehört... Draußen wechselten sich Gewitter mit klarem Südsternhimmel ab, die Straße war gut in Schuss, aber ein ununterbrochenes Gekurve und Rauf und Runter. Eine Dame hatte die ganzen 7 Stunden mit der Reisekrankheit zu tun, der Fahrer musste unterwegs Tüten nachkaufen. Aber irgendwie gehörte das auch in diese unwirkliche Stimmung. Um halb vier wurden wir dann von einem Mercyships-Auto abgeholt und zum Schiff gebracht. Kevin und Martin wohnen jetzt in der Krankenstation. Jeder Kranke darf eine Begleitperson an Bord bringen. Die schlafen bei ihren Kranken unterm Bett und dürfen das Krankenzimmer praktisch nie verlassen. Es gibt hier Kinder mit Hasenscharten, Lupus-Patienten, denen neue Nasen gezaubert werden, mehrere Tumoren, etwas kleiner als bei Kevin. Seit unserer Ankunft lebt Kevin richtig auf. Er sieht, dass es Hoffnung gibt und er mit seiner Krankheit nicht allein ist. Er lacht und er kann die Operation kaum erwarten. Jetzt sind wir erstmal froh, dass der schlimme Tumor im Gesicht nicht mehr weiter wachsen kann. Die Leute an Bord sind herzlich, Dr. Parker ist total nett und seine Behandlungsergebnisse sind beeindruckend. Kevin ist an einem der weltweit besten Plätze für seine Operation. Aber selbst Dr. Parker sagt, dass es schwierig wird. Jetzt heißt es also warten. Ich werde zeitnah berichten. Liebe Grüße, Jutta Wilkens-Schaper