Fachverband Photonik und Präzisionstechnik Stefan Diepenbrock Leiter Verbandskommunikation Saarbrücker Straße 38, D-10405 Berlin Fon +49 (0) 30 41 40 21-15 Fax +49 (0) 30 41 40 21-33 www.spectaris.de [email protected] Presseinformation vom 15.06.10 SPECTARIS warnt vor neuen bürokratischen Fallstricken für Photonik-Branche Verband spricht sich gegen schärferes Verbot von Schwermetallen in optischen Gläsern aus Anlässlich der Eröffnung der Internationalen Fachmesse Optischer Technologien, OPTATEC, in Frankfurt hat sich der Photonik-Branchenverband SPECTARIS gegen neue bürokratische Fallstricke auf EU-Ebene ausgesprochen, die das Wachstum und damit tausende von Arbeitsplätzen in der Branche gefährden könnten. SPECTARIS-Geschäftsführer Sven Behrens warnte in diesem Zusammenhang vor einer Verschärfung der EU-Richtlinie RoHS (Restriction on the Use of Hazardous Substances), die zurzeit in Brüssel diskutiert werde. Mit der EU-Richtlinie RoHS legt der europäische Gesetzgeber Höchstgrenzen für Schwermetalle in elektrischen und elektronischen Geräten fest. Betroffen sind davon auch Bauteile aus optischem Glas, die Schwermetalle wie Blei oder Cadmium beinhalten können. Diese Materialen sind notwendig, um dem optischem Glas seine besonderen Eigenschaften zu verleihen, ohne die zahlreiche Anwendungen nicht möglich wären, zum Beispiel die Fluoreszenzmikroskopie. Seit 2005 gilt auch auf Initiative von SPECTARIS für „Blei und Cadmium in optischem Glas und Filterglas“ eine Ausnahmeregelung, deren Fortschreibung als wahrscheinlich gilt. Parallel dazu prüfen jedoch europäische Kommission, europäisches Parlament und Ministerrat im Rahmen eines „RecastProzess“, ob auch für weitere Stoffe, wie zum Beispiel Arsen und Antimon Höchstgrenzen nach der RoHS-Richtlinie gelten sollen. Da auch diese Stoffe in vielen Fällen in technischen Gläsern der Photonik-Industrie enthalten sind, befürchtet SPECTARIS massive Nachteile für die Unternehmen, sollten hier neue Verbote ausgesprochen werden. „Ausgewählte Schwermetalle sind ein unverzichtbarer Bestandteil von optischen Gläsern, die im Glas gebunden völlig ungefährlich sind“, unterstrich Sven Behrens. Die Verwendung diese Stoffe sei Voraussetzung, um auch weiterhin innovative Geräte für die Lösung globaler Probleme zu entwickeln. Der SPECTARIS-Geschäftsführer betonte die Potenziale der Photonik gerade auch im Bereich des Umweltschutzes, der mit der RoHS-Richtlinie ja gefördert werden solle. Zwar besteht weiterhin die Möglichkeit, Ausnahmegenehmigungen zu beantragen. Erfahrungsgemäß wird darüber aber oft erst nach Jahren entschieden. “Die Hightech-Produkte der Photonik haben eine Entwicklungszeit von mehreren Jahren. Die Unternehmen benötigen daher Planungssicherheit. Sonst werden wir in Deutschland und in Europa diese Produkte und ihre unverzichtbare Anwendungsbereiche auf Dauer verlieren“, so Behrens. SPECTARIS führe daher derzeit zahlreiche Gespräche auf politischer Ebene, in denen man deutlich mache, dass die Politik neben der Verantwortung für die Umwelt auch eine wirtschaftspolitische Verpflichtung trage. Deutscher Industrieverband für optische, medizinische und mechatronische Technologien e.V.