Æqui-£ibria Neue Rückversicherer-Subspezies oder –chimäre? AM Best kommentiert „Hedge Fund Reinsurers“ Ein paper der Ratingagentur AM Besti setzt sich mit einer mittlerweile bereits fünfmal gegründeten Kreuzung zwischen Hedge Funds und Rückversicherer auseinander. Unter einem Hedge Fund Reinsurer ist die Konstellation zu verstehen dass ein ansonsten normla am Marktgeschehen teilnehmender Rückversicher von einem Hedge Fund beherrscht wird, dessen Rolle es nicht nur ist dem Rückversicherer Risikokapital zur Verfügung zu stellen sondern der für diesen auch eine eher unkonventionelle Investmentpolitik verfolgt. Während ein traditioneller Rückversicherer seine Investments konservativst angeht, also versucht Währungen sowie Zahlungsströme entlang der Zeitachse kongruent zu halten suchen hedge funds als Verwalter des Eigenkapitals und der technischen Rückstellungen der von ihnen beherrschten Rückversicherer das Abenteuer. Unter Inkaufnahme von möglichen Anlageverlusten versuchen sie eine höhere Anlagerendite herauszukitzeln. Die AMBest Liste enthält fünf derartige mit zwischen 0,6 und 1,5 Mrd. US$ kapitalisierte Kreaturen: Greenlight Re, Third Point Re, Hamilton Re, PaCRe (von Validus verwaltet) sowie Watford Re (an Arch Capital angelehnt). Insgesamt geht es um 5,1 Mrd. US$ an frischem Risikokapital. AM Best stellt klar dass auch derartige Hybride wiewohl unkonventionell durchaus auf ein akzeptables start-up Rating kommen können, vorausgesetzt ihre Underwriting- und Investmentstrategie überzeuge. Dabei komme es auf die Einstellung eines renommierten und disziplinierten Underwrtiing-Teams an. Da sie jedoch eine eher agressive Investmentpolitik betrieben sei wichtig dass sie in Form von Kreditlinien Liquiditätsvorsorge betrieben. Die Kapitalisierung neuer Rückversicherer durch Hedge Funds trete nun auch noch neben das Hedge Fund engagement bei der Verbriefung von Katastrophenrisiken. Im Grunde stellt diese hedge fund Philosophie lediglich eine Weiterentwicklung von Warren Buffet’s Einstellung dar Sinn eines (Rück)vesicherers sei es durch Risikogeschäfte mittel- oder langfristig billiges und unbesicherte Kundeneinlagen hereinzunehmen und aus diesen eine hohe Investmentrendite zu erzielen. Auch der CEO von Fairfax, Prem Watsa, nutzt bewusst anlagefähige Mittel eines Rückversicherer für riskante Investments, etwa die Kontrolle von 10% des maroden Kommunikationsunternehmens Blackberry. Was AM Best unerwähnt lässt ist dass wohl häufig die Rückvesicherungsaktivität lediglich das Mäntelchen zu sein scheint welche sich Hedge Fonds umhängen um dem US Fiskus die Verlagerung ihrer Investmentaktivitäten in offshore Zentren (viermal Bermudas, im Fall von Greenlight: Cayman) plausibel zu machen. In solchen Fällen rechtfertigt die Rückversicherungsaktivität die neuen bermudianischen oder CaymanWurzeln, in Wahrheit aber wird das Rückversicherungsgeschäft bisweilen nur halbherzig und alibi-haft zwecks Herstellung von „substance“ betrieben. Die neue von AM Best beschriebene Kreuzung erinnert an das Maultier, das Ergebnis einer Spezies-übergreifenden Begegnung von Pferd und Esel. Während das resultierende Maultier unfruchtbar ist kann man sich jetzt bereits fragen mit welcher anderen Spezies von Finanzmarktteilnehmer die HFRs in einigen Jahren gekreuzt werden mögen: vielleicht mit einem professionellen Hypothekengewährer oder einem 748942147 Seite 1 von 2 Æqui-£ibria Betreiber von offshore-Windkraftanlagen, das wäre doch der perfekte hedge für longtail Geschäfte?. Die griechische Antike kannte bereits noch irrealere Geschöpfe, die Chimären. Sie waren monsterartige Kreuzungen verschiedener Spezies. Solche Fabelwesen hat u.a. der früh-Surrealist Hieronymus Bosch (1450-1516) gemalt. i http://www.bne.eu/content/story/moldova-opens-gas-bridge-europe 748942147 Seite 2 von 2