Inlands-Exkursion Die geheimnisvolle Welt des alten

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Harald Schrefler
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Die geheimnisvolle Welt des alten TIBET
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Inlands-Exkursion
(VO-Nr. 611 180)
Univ.-Prof. Dr. Manfred Kremser
Institut für Ethnologie, Kultur- und Sozialanthropologie
WS 2001 / 2002
Thema der Arbeit:
Die geheimnisvolle Welt des alten T I B E T
Harald Schrefler
Matrikelnummer 59 52600
Wien, 21.11.2001
Harald Schrefler
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Die geheimnisvolle Welt des alten TIBET
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Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Tibet - Die Ausstellung in ihrer Gesamtheit
3 „Kalt pfeift der Wind ....“
4 Bodhisattvas und Thangkas
5 Bardo - Das tibetische Totenbuch
6 Resumè und Ausklang
Harald Schrefler
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Die geheimnisvolle Welt des alten TIBET
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1 Einleitung
Gleich beim Aufstieg zum Renaissancejuwel Schallaburg empfangen uns die
8 buddhistischen Glücks-Symbole und eine Mauer mit Manisteinen, die uns auf
das kommende Erlebnis - in 16 Erlebnisräumen mit 900 Exponaten 1einstimmen.
Gewagt der Darchen (Mast) in der Mitte des Burghofes mit den Yak-Schwänzen
an der Spitze. Zentraler Punkt für die Fülle von Gebetsfahnen, die - im Gegensatz
zu einem ersten Besuch im Mai 2001 - nicht mehr bunt und grell sich gegen den
Himmel erheben. Wie in vielen Klöstern, Pilgerwegen und Bergpässen gesehen,
von Wind und Regen gewaschen und gebleicht, zeigen sie uns die ersten
tibetischen Windpferde (Lung-ta), das Symbol der Lebensenergie.
2 Tibet - Die Ausstellung in ihrer Gesamtheit
Das Motto der Ausstellung, erklärt vom wissenschaftlichen Leiter Dr. G.W.
Schuster und kurz interpretiert aus ethnologischer Sicht von Univ.Prof. Dr.
Manfred Kremser, lässt viel erwarten, auch wenn oder gerade weil schon viele
Klöster in Tibet, Bhuthan und Ladakh die Beziehung zum Buddhismus, zu
Padmasambhawa aber auch zur Bön-Religion eröffnet haben.
Welche Themen wurden mit beachtlichem Gefühl zwischen wissenschaftlicher
Arbeit - eine Gruppe deutscher Ethnologieprofessoren eine Woche davor soll
begeistert gewesen sein 2- und vermarktungsfähigem Ausstellungstourismus
aufbereitet ?
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Das Land ...
...die Leute
Nomaden
Haushalt und Nahrung
Kleidung und Schmuck
Feste
Magie
Orakel
Astralogie
Medizin
Schrift- und Buchkultur
Religion
Sakrale Kunst
Bardo
Einige wenige, vielleicht die beeindruckendesten, seien näher behandelt.
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Schuster Gerhardt, (Hrsg.), Geheimnisvolle Welt des alten Tibet (Ausstellungskatalog),
Wien , 2001, Seite 13
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Gespräch mit Dr. Schuster am 25.10.2001
Harald Schrefler
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Die geheimnisvolle Welt des alten TIBET
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3 „ Kalt pfeift der Wind ...“
Bei Betreten des ersten Raumes pfeift der kalte Wind über die Jurten, die Yaks
und die imaginären Menschen ( und via Lautsprecher auch über uns ).
Das unwirtliche Hochland, das „Dach der Welt“, von knapp 3.000 bis an die
4.000 m hoch, neben den schneebedeckten Achttausendern, wird nur spärlich von
Nomaden bewohnt. Größere Konzentrationen in Dörfern und Städten sind jeweils
an den Flussläufen und rund um Lhasa.
Wie wir hören, Menschen von großer, kräftiger Statur (vor allem im Norden) oder
kleiner, untersetzter mit breitem Gesicht und hohen Backenknochen (vermutlich
proto-mongolischer Abstammung), beide der tibeto-birmanischen Sprachgruppe
zugehörend. 3
Mit seinen langen Haaren, klein und gedrungen, ist ein Yak vis a vis des YakhaarZeltes zu sehen. Alles und jedes dieses Tieres wird verwertet, bis zum Dung, der
in dieser Höhe wertvolles Brennmaterial darstellt (dass der Versicherungswert in
der Ausstellung ATS 1.000,- beträgt ist unter dem Aspekt interessant, dass dafür
eine tibetische Familie wochenlang leben könnte ).
Schon Buttertee getrunken ?
Er schmeckt wirklich so, wie wir ihn uns vorstellten. Hier, im Raum von Land
und Leute, waren die aufwändig getriebenen Teekannen und später die reich
verzierten und farbigen Butter-Skulpturen für den Tempel zu sehen.
Wem nicht nach Buttertee ist, dem sei Tschang empfohlen.
Die weiße, säuerliche, vergärte Flüssigkeit („das tibetische Bier“) aus Gerste und
Hirse ist zwar auch nicht besser, aber eine genügend große Menge ist zumindest
berauschend.
4 Bodhisattvas und Thangkas
Padmasambhava - wer kennt ihn nicht den großen buddhistischen Gelehrten, der
tibetische Länder und Klöster bereist und gegründet hat. Und natürlich ist er eine
zentrale Erscheinung in den sakral-künstlerischen Sälen. War er doch der
wesentlichste buddhistische Lehrer an Höfen und Klöstern des Hochlandes, er hat
den Buddhismus in Tibet manifestiert.
Auf die Schulen (Traditionslinien) der Gelupga („Gelbmützen“) oder Nyingma
(„Rotmützen“) wurde wenig eingegangen. Eine detaillierte Darstellung des
Buddhismus, insbesondere des tibetischen Buddhismus und dann noch die
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Schuster, 2001, Seite 28
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Die geheimnisvolle Welt des alten TIBET
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Einflüsse der Bön-Religion wäre jedoch vermutlich dem breiteren Publikum kaum
zuzumuten gewesen. Im Ausstellungskatalog sind die Traditionslinien gut
dargestellt, der achtfache Weg und die edlen Pflichten werden auch hier
vorausgesetzt.
„Was die Philosophie betrifft, folgen alle 4 Lehrtraditionen dem Mahayana oder
„Großem Fahrzeug“, ebenso in der Anerkennung und zentralen Rolle des
Bodhisattva-Ideals und der Verehrung der für Tibet so bedeutsamen
Transzendenten Buddhas.
In Bezug auf Ritual-, Meditations- und Visualisierungstechnik folgen alle
tibetischen Lehrtraditionen dem Vajrayana oder „Diamantenen Fahrzeug“,
welches von allen als die höchste und wirkungsvollste Methode zur
Verwirklichung der Buddhaschaft erachtet wird.“ 4
Strahlend, golden glänzend die vielen Bodhisattvas und Buddhas in den Räumen
der Religion und der sakralen Kunst. Stücke der Verehrung, Geschenke an viele
Klöster und Hilfe zur Ausübung des Diamantenen Fahrzeuges.
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Schuster, 2001, Seite 171
Schuster, 2001, Seite 173
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Schuster, 2001, Seite 194
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Die geheimnisvolle Welt des alten TIBET
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„ Der fromme Mahayanist hofft dereinst ein Bodhisattva und ein Buddha zu
werden; ..... Denn diese Bodhisattvas vor allem Manjushri und Avalokiteshvara
helfen aus Feuers- und Wassernot, retten Gefangene, schützen die Reisenden,
heilen die Kranken und beseitigen jedes Leiden, wenn man sie gebührend
verehrt.“ 7
Bei Betrachtung der herrlichen, verinnerlichten und natürlich wertvollen Statuen
sind die Worte Glasenapps verständlich. Und beim Anblick von Tschenresig, dem
tibetischen Bodhisattva Avalokiteshvara, mit seinen 4 (oft bis 1.000) Armen und
12 Gesichtern (oft auch bis 1.000), den segnenden Händen und dem ewig
glücklichen, transzendenten Lächeln ist der Weg in den nachgebauten tibetischen
Tempel vorgegeben. Bei dem dort klingenden Gebet ( Puja ) und dem Duft der
Butterlampen ist das „In-sich-Schauen“ und die Gedanken meditativ kreisen
lassen leicht.
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Ausschnitt aus Thangka des Manjusri 9
Unterstützt wird dieser Blick nach Innen durch die Thangkas, die Rollbilder, die
die tibetische Malerei prägen.
Wie Manjusri, der Bodhisatva der Weisheit, oder Mandalas mit Buddhas oder
Samsara, das „Rad des Lebens (der Wiedergeburt)“, das beim Verlassen des
Tempels uns durch seine Bilder an Gier, Hass und Unwissenheit, die Welt der
Götter („das Reich der Freuden“) und an die „Welt der Qualen“ (die Unterwelt)
erinnert.
7
Glasenapp Helmuth von, Die fünf Weltreligionen, Wien, 1991, Seite 106
Schuster, 2001, Seite 196
9
Schuster, 2001, Seite 216
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Rad der Wiedergeburten
Gebet bei einem Sterbenden
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In der Mitte des Thangkas das Schwein für die Unwissenheit, die Schlange für
den Hass und der Hahn für die Gier. Sehr viel verändert dürfte sich der Mensch in
den letzten Jahrhunderten nicht haben.
5 Bardo - Das tibetische Totenbuch
Das Bardo-Thödol, das „tibetische Totenbuch“, fasst das tibetische Wissen über
den Tod, seine verschiedenen Stadien, das Bewusstsein und die Wiedergeburt
zusammen.
Es ist ein Führer des rechten Lebens und Sterbens und damit eine der zentralen
ethischen und religiösen Botschaften des Tibetischen Buddhismus. „Den
physischen Körper hinter sich lassend, durchläuft das menschliche BewusstseinsKontinuum sodann einen Zwischenzustand ( tib.: bar do = zwischen zwei ), bevor
es in einer neuen leiblichen Hülle wiedergeboren wird.“ 12
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Schuster, 2001, Seite 250
Chögyam Trungpa und Francesca Frementle, Das Totenbuch der Tibeter, München , 1976,
Seite 144 ff
Schuster, 2001, Seite 248
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Die geheimnisvolle Welt des alten TIBET
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Von einem Lama wurden die Lehren und Erkenntnisse, die Gebete - wie auf der
Vorderseite angeführt - dem Sterbenden ins Ohr geflüstert.
Diese Gedanken verabschieden uns im letzten, abgedunkelten Raum.
6 Resumè und Ausklang
Eigentlich ist nach dem Höhepunkt der Ausstellung - dem Bardo-Raum - nichts
mehr zu sagen.
Wir sollten unser Streben und Leben darauf ausrichten „nicht der Macht des
schlechten Karmas (zu) verfallen.“ 13
Trotzdem ein kurzes Resumè:
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eine exzellent erarbeitete Ausstellung
durch einen exzellenten wissenschaftlichen Leiter und seinem
Team
mit Einfühlungsvermögen erarbeitete Texte
gut ausgebildete FührerInnen
die Exponate ( mit ATS 3 Mrd. / € 218 Mio. versichert )
verwöhnen Augen und Ohren
zusätzliche Literatur oder - noch besser - adäquate Reisen
vertiefen das Erlebnis.
„Afrika“ im Jahr 2002 wird mit Interesse und Freude zu erwarten sein.
13
Trungpa, 1976, Seite 145
Harald Schrefler
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Die geheimnisvolle Welt des alten TIBET
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Literaturverzeichnis
Name Vorname,
Glasenapp Helmuth
von,
Titel, Untertitel, Auflage
Die fünf Weltreligionen,
Ort, Jahr
Wien, 1991
Schuster Gerhardt,
Hrsg.,
Geheimnisvolle Welt des alten Tibet Ausstellungskatalog,
Wien, 2001
Trungpa Chögyam
Totenbuch der Tibeter
und
Fremantle Francesca
München, 1998
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