Kapitel 6: Materie, Atome und Moleküle 6.1 Die Phasen der Materie 6.2 Moleküle 6.3 Atome 6.4 Die Avogadro-Zahl 6.5 Die elektrische Ladung 6.6 Das Coulombsche-Gesetz: die elektrostatische Kraft 6.7 Das klassische Atom-Modell 1 6.1 Die Phasen der Materie (I) • Vor etwa 2500 Jahren im antiken Griechenland Man hatte bereits ein Wissen über die physikalischen Eigenschaften der verschiedensten Materialien. Man versuchte Ordnung in die Vielfalt der Materialien und ihrer Bearbeitungsmöglichkeiten zu bringen. Man wollte vereinheitlichende Prinzipien finden. Frage nach der inneren Struktur der Materie • Obwohl die Materie eine kontinuierliche Struktur zu haben scheint, setzt sie sich in Wirklichkeit aus Einheiten zusammen, welche sich zu regelmässigen Anordnungen gruppieren: Diese fundamentalen Grundbausteine werden als Atome bezeichnet. Man findet aber selten isolierte Atome. Atome bilden viel eher gebundene Systeme, sogenannte Moleküle. • Alle Körper (lebend wie tot) sind aus verschiedenen Gruppierungen solcher Grundbausteine aufgebaut. 2 6.1 Die Phasen der Materie (II) • Grob gesprochen erscheint Materie in drei physikalischen Zuständen oder Phasen (wir vernachlässigen das Plasma): Festkörper, Flüssigkeiten und Gase • Um die verschiedenen Anordnungen der Atome oder Moleküle in den verschieden Phasen zu illustrieren, werden wir die drei Phasen des Wassers diskutieren Eis Wasser Dampf 3 1. Phase: Festkörper (Eis) • Die Moleküle sind dicht gepackt. • Die Kräfte, die die Moleküle in festen Positionen halten, sind von etwa der gleichen Grössenordnung wie die Kräfte, die die Atome zusammenhalten ⇒ Wegen diesen starken Kräften bleiben die Gestalt und das Volumen eines Festkörpers praktisch konstant. • Die dicht gepackten Moleküle werden sich nicht als isolierte Moleküle verhalten. • Regelmässigkeit der Anordnung der Moleküle = eine wichtige Eigenschaft von Festkörpern • Diese Periodizität konstituiert das Kristallgitter. 4 2. Phase: Flüssigkeit (Wasser) • Moleküle in Flüssigkeiten sind durch Abstände in der Grössenordnung der Moleküldimensionen voneinander getrennt und sie werden durch relativ starke Kräfte zusammengehalten ⇒ Flüssigkeiten haben ein festes Volumen und eine geringe Kompressibilität. • Die Moleküle weisen eine grosse Beweglichkeit auf und können unabhängig voneinander umeinander gleiten ⇒ Flüssigkeiten haben keine eigene Gestalt. 5 3. Phase: Gase (Dampf) • In Gasen ist die mittlere Entfernung zwischen Molekülen viel grösser als die Ausdehnung der Moleküle ⇒ die zwischenmolekularen Kräfte sind viel schwächer als die Kräfte, welche die Atome in Molekülen zusammenhalten. • Die Moleküle behalten daher ihre Individualität. • Die Moleküle bewegen sich ständig durch den gesamten Raum, den das Gas einnimmt ⇒ Gase diffundieren leicht. • Im Dampf ist der mittlere Abstand der Moleküle (bei Standardbedingungen) ungefähr 10-mal der Durchmesser der einzelnen Moleküle ⇒ die Dichte des Dampfes ist ungefähr 103 Mal kleiner als die des Wassers. 6 6.2 Moleküle • Ein Molekül besteht aus mehreren Atomkernen und einer Gruppe von Elektronen. Die Elektronen bewegen sich um die Kerne in solcher Weise, dass eine stabile Anordnung entsteht. Wenn sich ein Molekül bildet, verlieren die Atome bis zu einem gewissen Grad ihre Identität. • Man kennt mehrere tausend verschiedene Arten von Molekülen. Einige enthalten nur wenige Atome (wie z.B. das Wassermolekül) Andere Moleküle können bis zu mehreren hundert Atomen enthalten, wie z.B. (1) die biologischen Moleküle (Proteine, Enzyme und Nukleinsäuren DNA und RNA) (2) einige Polymere (Polyäthylen oder Polyvinylchlorid PVC) • Geometrische Muster: Die Atomkerne in Molekülen sind in wohldefinierten geometrischen, regelmässigen Mustern angeordnet. Diese Muster sind für jedes Molekül charakteristisch. 7 Geometrie des Wasser-Moleküls • Die drei Kerne liegen an den Eckpunkten eines Dreiecks. • Der Abstand zwischen dem Sauerstoffkern und den Wasserstoffkernen beträgt ungefähr 10–10 m = 1 Angström • Der Winkel zwischen den Wasserstoffkernen ist ungefähr 104.5°. 8 Geometrie verschiedener Moleküle 9 Biologische Moleküle • Moderne experimentelle Techniken (wie Röntgen- und Elektronenstrahlen oder Kernspinresonanz (NMR)) haben wertvolle Informationen über die Struktur von Molekülen geliefert (Interdisziplinarität Physik-Biologie-Informatik). Diese Messungen in Zusammenhang mit fortgeschrittenen Analysen mit Hilfe des Computers liefern völlständige drei-dimensionale Darstellungen der Moleküle. • Seit 1950 hat man auch viele biologische Moleküle studiert. Heutzutage findet sich der Bereich der Biophysik und der Molekularbiologie in starker Expansion. Die biologischen Moleküle zeigen eine grosse Komplexität . • Heutzutage hat sich das Gebiet sehr entwickelt, und man benutzt den Computer, um eine detaillierte graphische Darstellung der Moleküle zu gewinnen. 10 Myoglobin-Molekül • Kendrew und Peritz (Nobel-Preis in Chemie, 1963): das MyoglobinMolekül wurde mit Hilfe von Röntgenstrahlen studiert. • Das Molekül enthält mehr als 2500 Atome. • Die häufigsten sind Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff, Stickstoff und ein Eisenatom. 11 Ein Virus (http://www.mol.biol.ethz.ch) 12 6.3 Atome • Atome sind nicht elementar, sondern besitzen selbst eine innere Struktur: Atome können in sogenannte Elementarteilchen getrennt werden. Drei Arten von Elementarteilchen sind besonders wichtig: das Elektron, das Proton und das Neutron. • Experimentell beobachten wir: Elementarteilchen verhalten sich wie “kleine Körper” mit bestimmter Energie und bestimmtem Impuls. Die Elementarteilchen werden miteinander wechselwirken: während diesen Wechselwirkungen werden die Gesamtenergie und der Gesamtimpuls immer erhalten. • Die Elementarteilchen werden deshalb oft als “kleine Kugeln” dargestellt werden, die miteinander stossen, wie in einem Billardspiel. 13 Protonen, Neutronen und Elektronen mp = (1,67262158 ± 0,00000013) × 10 −27 kg • Massen: mn = (1,67492716 ± 0,00000013) × 10 −27 kg me = (9,10938188 ± 0,00000072) × 10 −31 kg • Protonen ≈ Neutronen = NUKLEONEN Nukleonmasse mN ≈ 1,67 × 10−27 kg • Wieviele Nukleonen sind in einem Gramm enthalten? −3 1 g 10 kg 23 N= ≈ ≈ 6 × 10 mN 1,67 × 10 −27 kg • In gewöhnlicher Materie: Ne = N p ≈ Nn Die Nukleonen tragen den grössten Teil der Masse eines Körpers. Die Elektronen tragen weniger als ein Promille zur Masse bei. 14 Das Elektronvolt (eV) • Eine praktische Einheit für die Energie der Teilchen, wenn wir Elementarteilchen wie Elektronen oder Protonen betrachten. Das Elektronvolt ist ein Mass der Energie. Die Umrechnung von Elektronenvolt in Joule ist die folgende 1 eV = 1,60217 × 10 −19 J • Beispiel: Energie der Ruhemasse des Protons, Neutrons und Elektrons ( m p c = 1, 67 × 10 2 −27 )( kg 3 × 10 m / s 8 ) 2 = 1, 5 × 10 −10 J 1, 5 × 10 −10 6 = eV ≈ 938 × 10 eV = 938 MeV ≈ 1 GeV −19 1, 602 × 10 mp c 2 = 938,271998 ± 0,000038 MeV Genaue Messungen mn c 2 = m p c 2 + (1,2933318 ± 0,0000005 MeV ) me c 2 = 0,510998902 ± 0,000000021 MeV 15 Das Atom und die Elemente • 116 Elemente, von denen 92 in der Natur vorkommen. • Jedes Atom ist charakterisiert durch: Z Protonen und ebenso viele Elektronen N Neutronen • Definitionen: Ordnungzahl Z = Protonenzahl Massenzahl A = Gesamtzahl der Protonen und Neutronen A=Z+N • Alle Atome mit der gleichen Ordnungszahl gehören zum gleichen chemischen Element • Isotope = Atome mit gleicher Ordnungszahl Z aber verschiedener Massenzahl A. • Periodensystem: Mendelejev (1870) hat die Elemente im Periodensystem der Elemente klassifiziert. Die Atome werden als Funktion ihrer Ordnungszahl und durch ihre chemischen Eigenschaften organisiert. 16 WebElements: the periodic table on the world-wide web http://www.webelements.com/ 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 hydrogen helium 1 2 H He 1.0079 lithium Key: beryllium element name boron carbon nitrogen oxygen fluorine 4.0026 neon 3 4 atomic number 5 6 7 8 9 10 Li Be symbol B C N O F Ne 6.941 sodium 9.0122 magnesium atomic weight (mean relative mass) 10.811 aluminium 12.011 silicon 14.007 phosphorus 15.999 sulfur 18.998 chlorine 20.180 argon 11 12 13 14 15 16 17 18 22.990 potassium 24.305 calcium scandium titanium vanadium chromium manganese iron cobalt nickel copper 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 Na Mg Al Si P S Cl Ar zinc 26.982 gallium 28.086 germanium 30.974 arsenic 32.065 selenium 35.453 bromine 39.948 krypton 29 30 31 32 33 34 35 36 K Ca Sc Ti V 39.098 rubidium 40.078 strontium 44.956 yttrium 47.867 zirconium 50.942 niobium 55.845 ruthenium 58.933 rhodium 58.693 palladium 63.546 silver 65.39 cadmium 69.723 indium 72.61 tin 74.922 antimony 78.96 tellurium 79.904 iodine 83.80 xenon 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 I 54 Xe 85.468 caesium 87.62 barium 88.906 lutetium 91.224 hafnium 92.906 tantalum 95.94 tungsten [98] rhenium 101.07 osmium 102.91 iridium 106.42 platinum 107.87 gold 112.41 mercury 114.82 thallium 118.71 lead 121.76 bismuth 127.60 polonium 126.90 astatine 131.29 radon 55 56 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 132.91 francium 137.33 radium 180.95 dubnium 183.84 seaborgium 186.21 bohrium 190.23 hassium [210] [222] 87 88 104 105 106 107 108 109 110 111 112 113 114 115 116 [223] [226] [262] [261] [262] [266] [264] [269] [268] [281] [272] [285] [284] [289] [288] [292] lanthanum cerium samarium europium gadolinium terbium dysprosium holmium erbium thulium ytterbium Rb Sr Cs Ba Fr Ra Y 57-70 * Lu Hf Ta ** 103 Lr 57 *lanthanoids **actinoids 51.996 54.938 molybdenum technetium Zr Nb Mo Tc Ru Rh Pd Ag Cd In 174.97 178.49 lawrencium rutherfordium 89-102 Cr Mn Fe Co Ni Cu Zn Ga Ge As Se Br Kr W Re Os Ir Pt Au Hg Tl 192.22 195.08 196.97 meitnerium darmstadtium roentgenium 200.59 ununbium Sn Sb Te Pb Bi Po At Rn 204.38 207.2 208.98 [209] ununtrium ununquadium ununpentium ununhexium Rf Db Sg Bh Hs Mt Ds Rg Uub Uut Uuq Uup Uuh 58 praseodymium neodymium promethium 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 La Ce Pr Nd Pm Sm Eu Gd Tb Dy Ho Er Tm Yb 138.91 actinium 140.12 thorium 140.91 protactinium 144.24 uranium [145] neptunium 150.36 plutonium 151.96 americium 157.25 curium 158.93 berkelium 162.50 californium 164.93 einsteinium 167.26 fermium 168.93 mendelevium 173.04 nobelium 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 [227] 232.04 231.04 [237] [244] [243] [247] [247] [251] [252] [257] [258] [259] Ac Th Pa U 238.03 Np Pu Am Cm Bk Cf Es Fm Md No Symbols and names: the symbols and names of the elements, and their spellings are those recommended by the International Union of Pure and Applied Chemistry (IUPAC - http://www.iupac.org/). Names have yet to be proposed for the most recently discovered elements 111–112 and 114 so those used here are IUPAC’s temporary systematic names. In the USA and some other countries, the spellings aluminum and cesium are normal while in the UK and elsewhere the common spelling is sulphur. Group labels: the numeric system (1–18) used here is the current IUPAC convention. Atomic weights (mean relative masses): Apart from the heaviest elements, these are the IUPAC 2001 values and given to 5 significant figures. Elements for which the atomic weight is given within square brackets have no stable nuclides and are represented by the element’s longest lived isotope. ©2005 Dr Mark J Winter [WebElements Ltd and University of Sheffield, [email protected]]. All rights reserved. For updates to this table see http://www.webelements.com/webelements/support/media/pdf/. Version date: 11 July 2005. 17 Struktur der Atome • Ein Atom = elektrisch positiv geladener Kern (aus Nukleonen, d.h. Protonen, Neutronen) mit einer elektrisch negativ geladenen Elektronenhülle darum herum. • Typ. Durchmesser eines Kerns −15 dKern ≈ 1 fm = 10 m • Typ. Abstand der Elektronen vom Kern −10 rElektron ≈ 1 Å = 10 Kern m = 100000 fm Elektronen 18 Struktur der Atome • Elektronen: in Schalen um den Kern angeordnet • Je weiter aussen sie sich befinden, desto mehr Elektronen sie aufnehmen können. Z.B. enthält die erste Schale maximal 2 Elektronen, die zweite 8, die dritte 18 und die vierte 32, ... Anordnung der Elektronen um den Kern in einigen einfachen Atomen (Helium, Neon, Argon und Krypton) 19 Elektronenhülle • Die Elektronen um den Kern können nicht mit Hilfe einer Bahn beschrieben werden! Dunkle Bereiche zeigen diejenigen Zonen an, die mit grosser Wahrscheinlichkeit mit Elektronen besetzt sind. Quantenmechanik: Berechnung der “räumlichen Verteilung der Elektronen” Grosser Erfolg der Quantenmechanik: richtige Berechnung der Elektronenkonfigurationen und die damit mögliche Deutung der chemischen Eigenschaften der Elemente ! 1,5 Å 20 Physik, SS 2007, Prof. A. Rubbia (ETH Zü 6.4 Die Avogadro-Konstante • Materie besteht aus einer sehr grossen Zahl von Atomen Molekülen. Ein der CODATA-Empfehlung aus dem Jahr 2006oder den Zahlenwert (S Gramm enthält ≈6x1023 Nukleonen. //physics.nist.gov/cgi-bin/cuu/Value?na) • Die Avogadro-Konstante = Anzahl der 12C Atome in genau 12g Kohlenstoff 12C NA = (6,02214179 ± 0.00000030) · 1023 mol−1 • ( Eine praktische Einheit, um die Menge von Atomen oder Molekülen zu öhnlich werden wir für die Stoffmenge das SymbolAnzahl n (oder definieren: Atome die An N Mole) benutzen, das so definiert ist: oder Stoffmenge = Anzahl der Mole = n ≡ N NA NA Moleküle enthält NA Atome oder Moleküle • 1 Mol einer beliebigen Substanz n= ( • Molare Masse m = Masse eines Mols einer Substanz ei N die Gesamtzahl der Moleküle und NA die Avogadro-Konstante Masse eines Mols einer Substanz wird die molare Masse M genannt, lt Gesamtmasse der Substanz M = nm (6 M = nm 21 6.5 Die elektrische Ladung • Elektronen, Protonen, Neutronen: durch ihre physikalischen Eigenschaften unterschieden. • Zwei unabhängige und fundamentale Eigenschaften: Masse m und elektrische Ladung q • Die elektrische Ladung (wie die Masse) ist wirklich eine fundamentale Eigenschaft der Materie • Elementarteilchen, die elektrisch geladen sind, werden durch die elektromagnetische Wechselwirkung wechselwirken. • Die elektromagnetische Wechselwirkung ist sehr wichtig: hält ein Atom zusammen verantwortlich für die Bindung einzelner Atome in Molekülen verantwortlich für die Wechselwirkungen zwischen den Molekülen. verantwortlich für die dichte Packung von Atomen in Festkörpern und die Wechselwirkungen zwischen den Molekülen von Flüssigkeiten ⇒ die Phasen der Materie sind durch sie bestimmt. 22 Die Ladungen der Elementarteilchen • Experimentell beobachten wir 1. Elektronen sind “elektrisch negativ geladen” jedes Elektron besitzt eine negative elementare Ladung qe = −e 2. Protonen sind “elektrisch positiv geladen” Das Proton hat genaue die gleiche Ladung wie das Elektron, aber mit entgegengesetztem Vorzeichen q p = +e 3. Neutronen sind “elektrisch ungeladen”, d.h. neutral qn = 0 23 Eigenschaft der Ladung (I) 1. Ladungquantisierung: Die gesamte Ladung eines beliebigen Körpers kommt immer nur als Vielfaches der Elementarladung “e” vor (die ist Ladung quantisiert) 2. Einheit der Ladung: Die SI-Einheit ist das Coulomb (C) : e ≡ 1,60217 × 10 Definition des Elektronvolts: −19 C 1 eV = (e) J = 1,60217 × 10 −19 J d.h. das Elektronvolt entspricht einer Energie von e Joule. (Kap. 10: das Elektronvolt ist gleich der Energiezunahme, wenn ein Teilchen mit der Elementarladung e durch einen Potentialunterschied von 1 Volt beschleunigt wird). 24 Eigenschaft der Ladung (II) 3. Addition der Ladung: Die Gesamtladung eines Körpers = Summe der einzelnen Ladungen Neutraler Körper = verschwindende Gesamtladung. D.h., er besitzt eine gleiche Anzahl von positiven und negativen Ladungen Atome sind elektrisch neutral. In gewöhnlicher Materie: Anzahl von Protonen und Elektronen gleich ⇒ die positiven und negativen Ladungen kompensieren sich und die gewöhnliche Materie ist elektrisch neutral. 4. Ladungserhaltung (Vergleich mit Impulserhaltung): Die Gesamtladung eines Systems wird immer erhalten. Wir kennen keine Ausnahme dafür. Jede Reaktion muss, die in der Natur geschieht, die Gesamtladung erhalten Die Gesamtladung des Universums ist eine Konstante: elektrische Ladungen können nie erzeugt oder vernichtet werden. 25 Eigenschaft der Ladung (III) • Leiter und Nichtleiter: Elektrische Leiter: Stoffe, in denen sich Elektronen frei bewegen können. Z.B. Metalle Nichtleitern: die Elektronen fest an die einzelnen Atome und deren nähere Umgebung gebunden. Z.B. Holz, Glas, ... • Elektrostatische Aufladung von Körpern Man kann (freie) Elektronen zu einem Körper bringen oder wegnehmen. • Anzahl von Elektronen > die der Protonen: der Körper ist negativ geladen. • Anzahl von Elektronen < die der Protonen: der Körper wird positiv geladen. Graphische Darstellung: 26 Demonstrationsexperiment 27 Das Elektroskop • Elektroskop = Apparat, mit welchem gemessen werden kann, ob ein Körper elektrisch geladen ist. • Bemerkung: Das Elektroskop unterscheidet das Vorzeichen der Ladung nicht, es zeigt nur, ob die Kugel geladen ist oder nicht Kugel wird geladen Gleichnamige Ladungen stossen sich ab Die zwei „Beine“ sind Leiter (metallisch) 28 6.6 Die elektrostatische Kraft • Die Kraft zwischen ruhenden elektrischen Ladungen: Experimente von Coulomb und anderen Forschern führten zum Coulombschen Gesetz Zwei Punktladungen q1 und q2, die sich im Abstand r voneinander befinden, üben eine Kraft aufeinander aus. Die Kraft wirkt entlang der Verbindungslinie zwischen q1 und q2 Sie ist umgekehrt proportional zum Quadrat des Abstandes r der Ladungen und proportional zu deren Produkt. • Demonstrationsexperiment: Coulombsches Gesetz mit Drehwaage Die Abstossung zwischen zwei geladenen Kugeln wird gemessen. Sie ist umgekehrt proportional zum Quadrat des Abstands der Kugeln. 29 Das Coulombsche Gesetz Ruhende elektrische Ladungen: Gleichnamige Ladungen stossen sich ab, ungleichnamige ziehen sich an. q1q2 > 0 ⇒ q1q2 < 0 ⇒ abstossend anziehend Elektrostatische Kraft: q1q2 r12 F12 = K 2 r12 r12 K ist eine Konstante, die die benötigte Einheit besitzt, um das Produkt zweier Ladungen geteilt durch das Quadrat einer Länge in die Einheit der Kraft umzuwandeln 30 Proton-Proton, Elektron-Elektron, Proton-Elekton 31 Konstante K • Konstante K : durch die Definition der Ladung • Heutzutage: die Einheit der Ladung wird durch die Definition des Ampère definiert. Das Coulomb wird nicht als fundamentale Einheit angenommen. • Aus der Definition des Ampère folgt: Das Coulomb ist die Ladung, welche eine gleiche Ladung in der Entfernung von 1 m im Vakuum mit einer Kraft von 10–7c2 Newton (wobei c die Lichtgeschwindigkeit ist) abstösst. 1[C]1[C ] −7 2 10 c [ N ] = K 2 1 m ( [ ]) K ≈ 10 −7 (3 × 10 ) 8 2 2 [ Nm ] [C ] 2 ⇒ Nm / C 2 K = 10 −7 c 2 2 ≈ 9 × 10 Nm / C 9 2 2 32 Gravitation versus elektrostatische Kraft G m1m2 r12 F12 = −G 2 r12 r12 G = 6,67 × 10–11 Nm2/kg2 proportional zum Produkt der Massen q1q2 r12 F12 = K 2 r12 r12 K ≈ 10 −7 c 2 ≈ 9 × 109 Nm 2 / C 2 proportional zum Produkt der Ladungen Gleichnamige Ladungen stossen sich ab, ungleichnamige ziehen sich an. Immer anziehend umgekehrt proportional zum Quadrat des Abstandes q1q2 > 0 ⇒ q1q2 < 0 ⇒ abstossend anziehend umgekehrt proportional zum Quadrat des Abstandes 33 C2 Dielektrizitätskonstante des Vakuums ε0 nte wird als Funktion der sogenannten Dielektrizitä • Die oder Dielektrizitätskonstante Vakuums oder elektrische uums elektrische des Feldkonstante ε0 so defin Feldkonstante ε0: er Definition wird im Kap. 10 besser erklärt): (Die Bedeutung dieser Definition wird im Kap. 10 besser erklärt) 1 1 1 q1q2 r12 K = K= F12 = 4πε 2 0 4 πε r 4πε 0 0 12 r12 e •elektrische Feldkonstante ε den (exakten) Wert Die elektrische Feldkonstante ε hat0 den (exakten) Wert 0 2 1 C −12 ε0 ≡ = (8,854187817...)·10 −7 2 4π(10 c ) N · m2 e elektrische Kraft zwischen Elektronen und Protone 34 Vergleich zur Gravitationskraft ist die elektrische Kraft sehr Gravitation Kraftfür das Ele rhältnis der elektrischen versus Kraft zurelektrische Gravitationskraft oton ist (unabhängig vom Abstand, weil beide Kräfte proportio • Verhältnis für ein Elektron und Proton (unabhängig vom d) Abstand, weil beide Kräfte proportional zu r–2 sind) ! " 2 1 e · 2 |F e | 1 e2 4πε0 r = # mm $ = · e p |F g | 4πε0 G me mp G 2 r 9 −19 2 9 · 10 (1,602 · 10 ) 39 ≈ · ≈ 2 · 10 6,67 · 10−11 (9,10 · 10−31 ) (1,67 · 10−27 ) • Nur wenn ein Körper elektrisch neutral ist, ist seine Gravitationskraft spürbar. kein Gleichgewicht zwischen positiven und negativen Ladungen ⇒ elektrische Kraft >> Gravitationskraft 35 Gravitation versus elektrische Kraft • Die elektrische Ladung des Elektrons und des Protons kompensieren sich exakt. Eine sehr wichtige Eigenschaft der Natur: Gewöhnliche Materie= elektrisch neutral • Wegen der elektrischen Neutralität der gewöhnlichen Materie sind die Rollen der Gravitation und der elektrischen Kraft im Universum unterschiedlich. Bewegung makroskopischer Körper (wie z.B. der Mond, die Erde, die Planeten, die Galaxien oder ein frei fallender Ball in der Nähe der Erdoberfläche) ist von der Gravitation beherrscht Die innere Struktur dieser Körper (z.B. ihre Phase (fest, flüssig, ...), ihre Härte, ihre Weichheit, usw...) wird von der elektrischen Kraft bestimmt. • Ein Rätsel der modernen Physik ! Wir kennen keine “Erklärung” für die exakte Kompensation der Ladungen des Elektrons und des Protons. Was man sucht: eine überprüfbare Theorie, die die Kompensation der Ladung des Elektrons und des Protons als eine Folge von grundlegenden Prinzipien erzwingt... 36 Die elektrische potentielle Energie • Potentielle Energie der Gravitationskraft (Kap. 4) mit dem Nullpunkt im Unendlichen GMm r FG = − 2 r r • ⇒ F = − ∇E pot GMm E pot (r ) = − r G Ähnliche Herleitung: die potentielle Energie der elektrischen Kraft F12 = 1 q1q2 r12 4πε 0 r12 2 r12 ⇒ E pot (r ) = e 1 q1q2 4πε 0 r • Zwei Ladungen unendlich weit voneinander entfernt: die Ladungen spüren einander nicht; ihre elektrische potentielle Energie verschwindet • Zwei Ladungen sich nähern: die elektrische potentielle Energie nimmt ab oder zu; Hängt vom Vorzeichen des Produkts der Ladungen ab. 37 6.7 Das klassische Atom-Modell • Historisch: Atome enthalten Elektronen und Protonen. Die Gesamtbewegung dieser Elektronen und Protonen konnte aber nicht gelöst werden. Man brauchte ein Atom-Modell. • Atommodell von Thompson Die Atome werden als Kugeln mit einer gleichmässig verteilten positiven und negativen Ladung betrachtet. • Streuexperiment von Rutherford (1910): H. Geiger, E. Marsden und E. Rutherford führten eine Reihe von Streuexperimenten mit αTeilchen durch. Ein α-Teilchen ist ein schweres Teilchen (ungefähr 7400-mal die Masse des Elektrons). Es enthält zwei Protonen und zwei Neutronen. • Mit diesen Experimenten bewies Rutherford, dass ein Atom aus einem positiv geladenen Kern mit einer äusseren Elektronenhülle besteht. 38 Rutherford Streuexperiment Ein paralleler Strahl von αTeilchen wurde senkrecht auf eine 0,4µm dünne Goldfolie gerichtet. Dabei fanden Stösse zwischen den α-Teilchen und den Gold-Atomen statt. Während des Stosses wurde Impuls zwischen den α-Teilchen und den Atomen übertragen 39 Streuung des α-Teilchens • Experimentell: die meisten α-Teilchen werden in Vorwärtsrichtung gestreut. Eine geringe Anzahl wurde nach rückwärts gestreut. Nach der Impulserhaltung (d.h. Teilchen =Kugeln) muss die Masse des Stosspartners viel grösser als die des α-Teilchens sein. Rutherford stellte daraufhin sein Atommodell vor: ein positiv geladener massereicher Kern ist von einer fast masselosen Hülle von negativ geladenen Elektronen umgeben. 40 Die starke Kraft • Protonen und Neutronen eines Atoms sind im Kern konzentriert. • Die elektrische Abstossung zwischen zwei Protonen im Kern ist viel grösser als ihre Anziehung aufgrund der Gravitationskraft: Existenz der starken Wechselwirkung Sie hält Protonen im Kern zusammen, trotz ihrer elektrischen Abstossung. • Die starke Wechselwirkung wirkt zwischen Protonen und Neutronen, und hat eine kleine Reichweite (in der Grössenordnung des Kerndurchmessers). Wenn Protonen oder Neutronen sich in einem Abstand kleiner als einige Kerndurchmesser voneinander befinden, werden sie dank der starken Kraft zusammengebunden. 41 Spektroskopie von isolierten Atomen • Ende des 19. Jahrhunderts: viele experimentelle Daten über die Linienspektren von isolierten Atomen und Molekülen. • Linienspektren = Charakteristika, mit denen man Atome oder Moleküle identifizieren kann. • Durch die Untersuchung der Linienspektren wird die Struktur der Atome aufgeklärt. • Die Spektren werden mit Hilfe eines Prismas analysiert. Das Prisma zerlegt das Licht in Farben (d.h. Frequenzen) Bildschirm Zunehmende Frequenz 42 Frequenzen des sichtbaren Lichts • Licht einer bestimmten Farbe entspricht einer harmonischen elektromagnetischen Welle bestimmer Wellenlänge 1 ω kc 2π c c Frequenz: ν = = = = = T 2π 2π λ 2π λ 43 Zwei Arten von Spektren • Emissionspektrum: die Wellenlänge des vom Atom emittierten Lichtes. Das Atom muss angeregt werden (in der Praxis verwendet man ein heisses Gas) und das emittierte Licht wird analysiert (z.B. mit einem Prisma, das das Licht in Farben zerlegt). • Absorptionsspektrum: die Wellenlänge des vom Atom absorbierten Lichtes. Man verwendet weisses Licht und schickt es durch die Atome (in der Praxis durch Dampf) des gewählten Elements. Die Absorption erscheint als schwarze Linie (fehlendes Licht). 44 Absorption von Natriumdampf • Demonstrationsexperiment: Zwei Kohlestäben mit einem mit Natriumkarbonat gefüllten Loch. Ein Lichtbogen wird mit Hilfe eines elektrischen Stromes erzeugt. Die Elektroden emittieren wegen ihrer hohen Temperatur ein quasikontinuierliches Spektrum. Gleichzeitig verdampft das Natrium. Die Natrium-Absorptions-Linie ist sichtbar 45 Spektrum von atomarem Zink • Demonstrationsexperiment: Eine Messing- und eine Kohlelektrode werden verwendet, um einen Lichtbogen zu erzeugen. Wir beobachten die einzelnen Emissionslinien des Zinks. 46 Spektrum des atomaren Wasserstoffs • Das Wasserstoff-Atom ist das einfachste Atom zu beschreiben (Ein Proton und ein Elektron) • Die Wellenlängen der Linien im Spektrum des atomaren Wasserstoffs sind schon seit 19. Jahrhunderts bekannt. • Die sichtbaren Linien des atomaren Wasserstoffs: Wellenlänge λ 47 Balmer-Rydberg-Formel • 1885: Eine sehr genaue empirische Formel (Balmer, ein Schweizer Lehrer an der Universität Basel) • Die Formel wurde später von Rydberg verbessert: 1 1⎞ ⎛ 1 = R⎝ 2 − 2 ⎠ λ m n R = Rydberg-Konstante c 1⎞ ⎛ 1 ν = = Rc ⎜ 2 − 2 ⎟ ⎝m λ n ⎠ Balmer − Rydberg − Formel R = 1,097 × 10 7 m −1 Rc ≈ (1,097 × 107 m −1)( 3× 10 8 m / s) ≈ 3,29 × 10 15 Hz Für ein festes m liefert die Balmer-Rydberg-Formel eine Serie von Linien mit Wellenlängen , die sich nähern, wenn die Zahl n zunimmt. 48 Für m=2: die Balmer-Serie 1 1⎞ ⎛ 1 = R⎜ 2 − 2 ⎟ ⎝m λ n ⎠ n=5, 6, … n=4 n=3 Die Linien nähern sich , wenn die Zahl n zunimmt. Wellenlänge λ 49 Lyman- und Paschen-Serie Andere Linienspektren: die sogenannte Lyman-Serie und Paschen-Serie, die den Zahlen m=1 und m=3 entsprechen. Sie sind nicht sichtbar! m=3 m=1 50 Das Bohrsche Atom-Modell • Niels Bohr (1913): Die Theorie des einfachsten Atom-Systems (Wasserstoff-Atom mit Z=1, A=1) Weil die Form der elektrischen Kraft ähnlich derjenigen der Gravitationskraft ist, wird man mit Hilfe der klassischen Mechanik voraussagen, dass das Elektron sich um das Proton bewegt wie ein Planet um die Sonne. m p ≈ 2000me Annahme: das Proton befindet sich in Ruhe und das Elektron bewegt sich um das Proton 51 Energie des Atoms (I) • Die Energie des Atoms ist E = Ekin + E pot,interne 1 2 ≈ me ve + E pot,elektrische Kraft 2 • Die elektrische potentielle Energie (Proton und Elektron ziehen einander an) 1 e2 r Fe = − 4πε0 r 2 r ⇒ 2 1 e E e pot ( r ) = − 4πε0 r Entfernung des Elektrons 2 1 2 1 e E = mev e − 2 4πε 0 r 52 Energie des Atoms (II) • Annahme: Wasserstoff → symmetrisch → Bahn ist ein Kreis 2 mev e 1 e2 Fe = = r 4πε 0 r2 ⇒ 2 me v e = 1 e2 4πε 0 r 1 ⎛ 1 e2 ⎞ 1 e2 1 ⎛ 1 e2 ⎞ E(r) = ⎜ − =− ⎜ ⎟ 2 ⎝ 4πε 0 r ⎠ 4πε 0 r 2 ⎝ 4πε 0 r ⎟⎠ • Diese Gleichung entspricht der Energie des Systems, wenn das Elektron sich auf einem Kreis mit Radius r um das Proton bewegt 1 ⎛ 1 e2 ⎞ E(r) = − ⎜ ⎟ 2 ⎝ 4πε 0 r ⎠ • E(r)<0 : das Elektron-Proton-System ist “gebunden”! Das Elektron wird ständig um das Proton kreisen. • Beschreiben diese Ergebnisse die Eigenschaften des Wasserstoffatoms? Nicht genau. Wie können die Linienspektren erklärt werden? 53 Geniale Postulate von Niels Bohr (1913) 1. Postulat der stationären Zustände: das Wasserstoffatom kann nur in einer Anzahl von stationären Zuständen bestimmter Energie existieren. Diese Annahme ist in grossem Widerspruch zur klassischen Mechanik. 2. Postulat der Frequenz: das Wasserstoffatom kann Licht (Strahlung) nur emittieren oder absorbieren, wenn es von einem stationären Zustand in einen anderen übergeht. Dabei ist die Frequenz des Lichts zur Differenz der Energien dieser beiden Zustände proportional. 54 Zustandsübergang • Geht ein Atom von einem Anfangszustand mit der Energie En in einen Endzustand mit der (niedrigeren) Energie Em über, so ist die Frequenz des emittierten Lichts gleich 1 ν = (E n − E m ) h wobei h = Plancksche Konstante • h wandelt eine Energie in eine Frequenz um (die Einheit der Konstante ist ein Produkt von Energie und Zeit, d.h. J.s) 55 Energie des Wasserstoff-Atoms • Im Vergleich mit der empirischen Balmer-Rydberg-Formel 1 1⎞ ⎛ 1 ν = (E n − E m ) = Rc ⎝ 2 − 2 ⎠ h m n En hcR ⎛ 1⎞ = Rc⎝ − 2 ⎠ ⇒ E n ≡ − 2 h n n n=1,2,3,.. • Die Energie der Elektronenbewegung im Atom ist quantisiert. Im Rahmen der klassischen Mechanik sind den möglichen Werten für die Energie des Elektrons in einem Atom keine Grenzen gesetzt. Im Gegensatz dazu zeigen die Linienspektren, dass die Energie eines Elektrons in einem Atom auf bestimmte Werte beschränkt ist! 56 Für den Fall des Wasserstoffatoms findet man experimentell, dass die Energie des Elektrons von der folgenden Form ist: 13, 6 eV En = − n = 1, 2, 3,... 2 n hcR ≈ 13, 6 eV ≈ 2,177 × 10 −18 J Damit ist der Wert der Planckschen Konstante gleich 2,177 × 10−18 J 2,177 × 10 −18 J h≈ ≈ 8 7 −1 cR 3× 10 m / s 1,097 × 10 m ( )( ) ≈ 6,63× 10 −34 Js 57 Erlaubte Energieniveaus des Wasserstoffatoms Werte der Energie der stationären Zustände: 13, 6 eV En = − 2 n n = 1, 2, 3,... Der Übergang zwischen zwei erlaubten Werten der Energie erzeugt Licht mit bestimmten Frequenzen, die den bekannten Serien entsprechen ultraviolett sichtbar infrarot 1 ν = (E n − E m ) h 58 puls-Quantisierung: Niels Bohr behauptete, dass seine Weitere Erklärung von Bohr n, dass die möglichen Werte des Drehimpulses des Elekt • Bohr: seine Postulate nden Ausdruck gegebenerzwingen, sind: dass die möglichen Werte des Drehimpulses des Elektrons durch den folgenden Ausdruck gegeben sind: nh L = rp = rme v = = n! 2π nh n = 1, 2, 3 . . . , L = rp = rm ev ≡ = n n = 1,2,3,... 2π ine ganze Zahl ist, und ! = h-quer“ ist gleich ” ist wobei die folgende Konstante h ≈ (1,054571628 ± 0,000000053) · 10−34 J s != 2π • Der Drehimpuls eines Elektrons in einem Atom ist auf ehimpuls ist ein ganzzahliges Vielfaches von !. D bestimmte Werte beschränkt! eines Elektrons in einem Atom ist auf bestimm nkt! Kreisbahnen gilt: 59 Energie des Elektrons 2 2 1 e m e e • Weil L2 = r2 m 2v 2 = r2 m = r e e e 4πε 0 r 4πε 0 gilt • Mit 1 ⎛ 1 e2 ⎞ 1 me e 4 1 E(r) = − ⎜ =− ⎟ 2 ⎝ 4πε 0 r ⎠ 2 (4πε 0 )2 L2 L ≡ n n = 1,2,3,... 4 die Energie hcR En ≡ − 2 n 1 mee 1 En = − 2 2 2 2 (4πε 0 ) n En n 2 me e 4 1 R=− = 2 3 hc 4π ( 4πε 0 ) c 60 Radius der Elektron-Bahnen • Es gilt: wobei 4πε0 L2 ⎛ 4πε 0 2 ⎞ 2 2 r= = n ≡ a n ⎜⎝ m e 2 ⎟⎠ 0 mee 2 e 4πε 0 −11 a0 = ≈ 5,292 × 10 m 2 mee 2 Der Bohrsche Radius • Der Radius r = a0n2 darf nicht zu genau genommen werden. Man sollte ihn nur als einen Hinweis auf die Grössenordnung des Bereichs werten, in welchem das Elektron mit grösster Wahrscheinlichkeit gefunden wird. 61 4πε0 L2 ⎛ 4πε 0 2 ⎞ 2 2 r= = n ≡ a n ⎜⎝ m e 2 ⎟⎠ 0 mee 2 e hcR En = − 2 n c 1 = ν = ( En − E m ) λ h s diu Ra Das Elektron ändert “seinen Index” von n zu m, verliert Energie und ändert seinen Radius. Es emittiert Licht bestimmter Frequenz, die durch die Energiedifferenz bestimmt wird. 62 Zustand eines Elektrons im Atom • Zustand des Elektrons wird durch eine Zahl n bestimmt Der Radius, der Drehimpuls und die Energie... ⎧ ⎛ 4πε 2 ⎞ 2 2 0 ⎪r = ⎜ n ≡ a n 0 ⎪ ⎝ me e 2 ⎟⎠ ⎪ ⎪ nh = n ⎨L = 2π ⎪ ⎪ ⎛ 1 m e4 ⎞ 1 e ⎪E n = − ⎜ 2 2⎟ 2 ⎪ 2 n ⎝ (4πε 0 ) ⎠ ⎩ “Quantisierung”: n = 1,2,3,... Die Zahl n wird als Hauptquantenzahl bezeichnet. (Später: es gibt zusätzliche “Quantenzahlen”, die den Zustand eines Elektrons in einem Atom definieren). 63