Neue Pressemappe PÜNKTCHEN TRIFFT ANTON

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Presse‐Informationen
Pünktchen
trifft
Anton
Theaterstück
von
Volker
Ludwig
nach
Erich
Kästner
Regie:
Frank
Panhans
Uraufführung
am
26.
November
2011
im
„GRIPS
Hansaplatz“
Inhalt
Bitte
beachten
Sie:
Die
Informationen
dieser
Pressemappe
entsprechen
dem
Stand
des
Premierentermins!
o Besetzung
der
Uraufführung
o Stückbeschreibung
o Hintergrund
o Vitae
o Praktische
Informationen
o „Herr
Nietenführ“
–
Volker
Ludwig
über
sein
Verhältnis
zu
o Erich
Kästner
o Leben
und
Werk
von
Erich
Kästner
(von
Stefan
Fischer
o Fels)
o Asyl
und
Illegalisierte
Menschen
(von
Philipp
Harpain)
o Pressestimmen
o Die
GRIPS‐Kinderstücke
werden
präsentiert
von
PR
im
Grips
Anja
Kraus
und
Ute
Volknant
030
–
397
47
416,
pr@grips‐theater.de
2
Besetzung
Uraufführung
am
26.
November
2011
im
„GRIPS
Hansaplatz“
Altersgruppe
9+
Pünktchen
trifft
Anton
Theaterstück
von
Volker
Ludwig
nach
Erich
Kästner
Musik
......................................................................................................Wolfgang
Böhmer
Regie.............................................................................................................. Frank
Panhans
Bühne
/
Kostüm
....................................... Jan
A.
Schroeder
/
Maria­Alice
Bahra
Choreographie
......................................................................................Thomas
Langkau
Dramaturgie.......................................................................................
Stefan
Fischer­Fels
Musikalische
.................................................................. Einstudierung
Bettina
Koch
Theaterpädagogik
....................................Philipp
Harpain
und
Stefanie
Kaluza
Es
spielen:
Jennifer
Breitrück
..........................................................Luise
(genannt
Pünktchen)
Katja
Hiller
....................................................................... Frau
Pogge
(
Luises
Mutter)
René
Schubert
................................... Herr
Pogge
(Luises
Vater)
/
Lehrer
Meyer
Florian
Rummel
......................................................................................................... Anton
Regine
Seidler
....................................... Frau
Gast
(Antons
Mutter)
/
Obdachlose
Michael
Hanser
.............................................................................................................Berta
Alessa
Kordeck
.............................................................................................................Peggy
Robert
Neumann
.......................................................................................................Robert
Roland
Wolf
...................................................................................................................Klette
Christian
Giese ...................................... Lehrer
Bremser
/
Obdachloser
/
Polizist
Jörg
Westphal............................................................................Murat
/
Joschi
/
Polizist
Ensemble
................................................................................................................Passanten
Musik.
Begleitung:
Johannes
Gehlmann
(guit),
Robert
Neumann
(keys),
Carsten
Schmelzer
(bass),
Kai
Schoenburg
(dms.)
Alle
Rechte
bei
Verlag
für
Kindertheater
Weitendorf
GmbH,
Hamburg
3
Stückbeschreibung
PÜNKTCHEN
TRIFFT
ANTON
ist
die
große
Kinderproduktion
dieser
Saison,
mit
dem
gesamten
Ensemble
und
einer
vierköpfigen
Band.
Ermöglicht
durch
die
finanzielle
Unterstützung
vom
HAUPTSTADTKULTURFONDS
und
GASAG.
Kurze
Synopsis
In
Berlin
geschehen
erstaunliche
Dinge:
Ein
reiches
Mädchen
bettelt
am
Bahnhof
Friedrichstraße
–
und
ein
armer
Junge
bringt
einen
Verbrecher
zu
Fall.
Volker
Ludwigs
Neufassung
von
Kästners
Klassiker
über
eine
wunderbare
Kinderfreundschaft
spielt
hier
und
heute,
zwischen
Wohlstandsverwahrlosung
und
Armut,
mitten
unter
uns...
Zwei
seelisch
unbehauste
Kinder
stürzen
sich
–
unbemerkt
von
ihren
ahnungslosen
Eltern
–
kopfüber
in
die
Abenteuer
des
gegenwärtigen
Berlins
voller
kleiner
und
großer
Krimineller,
Polizisten
und
gestresster
Erwachsener
–
und
erleben
trotzdem
das
Glück
einer
unwahrscheinlichen
Freundschaft.
Lange
Synopsis
Seltsame
Dinge
geschehen
in
Berlin.
Im
Hause
Pogge
dreht
sich
alles
um
die
Charity‐Aktivitäten
von
Margie
Pogge,
der
Mutter
von
Luise,
genannt
Pünktchen.
Margie
kommt
vom
Shopping
zu
spät
zum
Essen,
Margie
hat
Kopfschmerzen,
Margie
hat
Termine.
Bloß
keine
Zeit
für
Pünktchen.
Fürs
Kind
ist
das
englische
Au‐Pair‐Mädchen
Peggy
zuständig.
Aber
die
ist
verliebt.
Und
da
auch
Vater
Pogge
mit
seinen
Gedanken
eher
beim
nächsten
Immobiliengeschäft
weilt,
als
bei
seiner
Tochter,
bleibt
nur
ein
Mensch
mit
gesundem
Menschenverstand
übrig,
an
den
sich
Pünktchen
wenden
kann:
Berta,
die
alles,
aber
nicht
dick
ist.
–
Wer
kümmert
sich
jetzt
um
„Pü“?
‐
Sie
selbst.
Und
sie
stürzt
sich
ins
Abenteuer
des
wilden
und
nicht
ungefährlichen
Berliner
Nachtlebens.
Friedrichstrasse!
Weidendammer
Brücke!
Hier
treibt
sich
auch
der
gleichaltrige
Anton
herum,
Flaschensammler,
unauffällig,
ernst
und
beschäftigt.
Rätselhaft.
Anton
ist
ein
Kind,
das
es
nicht
gibt:
Illegal
lebt
er
mit
seiner
Mutter,
abgelehnter
Asylantrag,
bedroht
von
Abschiebung.
Nur
der
Rektor
seiner
Schule
weiß
noch
davon.
Aber
keiner
weiß
von
seinen
4
Sorgen:
Die
Mutter
ist
krank,
so
dass
sie
ihren
schlecht
bezahlten
Job
als
Altenpflegerin
nicht
mehr
ausüben
kann.
Wer
zahlt
den
Arzt?
Den
Strom?
Die
Miete?
Wer
kauft
ein?
Wer
kocht
das
Essen?
Viel
zu
viel
Verantwortung
für
ein
Kind.
Wie
Pünktchen
Anton
rettet,
vorm
Erwischtwerden
und
vor
dem
Brief
des
Lehrers
Bremser,
und
wie
wiederum
Anton
mit
tatkräftiger
Hilfe
von
Berta
die
Familie
Pogge
vor
dem
Einbruch
Roberts
rettet,
wie
eine
unmögliche
Freundschaft
möglich
wird
und
sogar
Margie
Pogge
ihr
Herz
für
Pünktchen
und
Anton
entdeckt,
davon
erzählt
Volker
Ludwigs
„Pünktchen
trifft
Anton“‐Geschichte,
frei
nach
Erich
Kästners
Klassiker.
5
Hintergrund
1931
schrieb
Erich
Kästner
mit
»Pünktchen
und
Anton«
während
der
Weltwirtschaftskrise
einen
der
ersten
realistischen
Großstadt‐
Romane
für
Kinder.
Zwei
seelisch
unbehauste
Kinder
stürzen
sich
–
unbemerkt
von
ihren
ahnungslosen
Eltern
–
kopfüber
in
die
Abenteuer
der
großen
Stadt
Berlin.
In
der
Version
von
Volker
Ludwig
erscheint
diese
Geschichte
aktueller
denn
je.
Es
geht
um
die
Frage
der
Gerechtigkeit
aus
der
Sicht
von
Kindern,
in
einer
Welt,
in
der
die
Schere
zwischen
Arm
und
Reich
immer
eklatanter
auseinandergeht.
Ein
Brückenschlag
im
doppelten
Sinn:
Die
Verbindung
eines
der
herausragenden
Schriftsteller
unter
den
Realisten
und
Utopisten,
des
Großvaters
der
realistischen
Kinderliteratur,
Erich
Kästner,
mit
dem
Erfinder
des
realitätsnahen,
zeitgenössischen
Kindertheaters,
GRIPS‐Hausautor
Volker
Ludwig,
den
die
Kästner‐Erben
als
"legitimen
Nachfolger"
Kästners
ansehen
und
mit
einer
großen
Freiheit
im
Umgang
mit
dem
Stoff
ausgestattet
haben.
UND:
Ein
Brückenschlag
auch
vom
Gestern
ins
Heute,
weil
der
klassische
Stoff
eine
Neudeutung
verdient
hat:
"Pünktchen
trifft
Anton"
als
zeitgemäße
Oberschicht‐trifft‐Unterschicht‐Geschichte,
als
Geschichte
über
Ausgrenzung
und
Ausbeutung,
über
Migranten
und
Deutsche,
über
Kinderarmut
und
Wohlstandsverwahrlosung
‐
und
über
eine
unmögliche
Freundschaft
zweier
ungleicher
Kinder.
6
Vitae
Erich
Kästner
schrieb
1931
mit
»Pünktchen
und
Anton«
während
der
Weltwirtschaftskrise
einen
der
ersten
realistischen
Großstadt‐
Romane
für
Kinder;
er
schrieb
in
bis
dahin
unerhörter
Weise
über
Wohlstandsverwahrlosung
und
Kinderarmut
und
über
eine
utopisch
anmutende
Freundschaft.
Pünktchen
und
Anton
mögen
einander,
obwohl
oder
gerade
weil
sie
aus
gänzlich
unterschiedlichen
Welten
kommen.
Zwei
seelisch
unbehauste
Kinder
stürzen
sich–
unbemerkt
von
ihren
ahnungslosen
Eltern
–
kopfüber
in
die
Abenteuer
der
großen
Stadt
Berlin.
Heute
erscheint
ihre
Geschichte
aktueller
denn
je.
Es
geht
um
die
Frage
der
Gerechtigkeit
aus
der
Sicht
von
Kindern,
in
einer
Welt,
in
der
die
Schere
zwischen
Arm
und
Reich
immer
eklatanter
auseinandergeht.
Erich
Kästner,
geboren
1899
in
Dresden,
schrieb
mit
»Pünktchen
und
Anton«
seinen
zweiten
Kinderroman.
Erich
Kästner
lebte
von
1927
bis
’45
in
Berlin
und
ist
der
Autor
so
wunderbarer
Kinderbücher
wie
»Emil
und
die
Detektive«
(1929)
oder
»Das
fliegende
Klassenzimmer«
(1933).
Volker
Ludwig
(*1937)
ist
Gründer,
Erfinder,
Hauptautor
des
GRIPS
Theaters,
nach
42
Jahren
gab
er
im
Sommer
2011
die
Künstlerische
Leitung
des
Hauses
an
Stefan
Fischer‐Fels
ab.
Volker
Ludwig
schreibt
seit
seiner
Schulzeit
satirische
Texte
und
Lieder.
1965
gründet
er
das
"Reichskabarett
Berlin",
aus
dem
1969
das
GRIPS
Theater
hervor
ging.
Er
ist
einer
der
weltweit
meistgespielten
deutschen
Theaterautoren
(circa
1.900
Nachinszenierungen
von
30
Stücken
in
43
Sprachen)
Mitglied
des
PEN
und
der
Akademie
der
Künste
Berlin,
er
erhielt
zahlreiche
Auszeichnungen
und
Ehrungen
für
sein
Werk.
Regie
führt
Frank
Panhans,
der
2007
mit
der
GRIPS‐Inszenierung
"Cengiz
&
Locke"
den
Deutschen
Theaterpreis
DER
FAUST
gewann.
Panhans
inszeniert
am
Düsseldorfer
Schauspielhaus,
am
Staatsschauspiel
Dresden,
am
Theater
der
Jugend
Wien
und
bereits
zum
10.
Mal
am
GRIPS
Theater.
Zum
ersten
Mal
komponiert
Wolfgang
Böhmer
fürs
GRIPS.
Böhmer
gründete
die
legendäre
Berliner
Underground‐Musicalcompany
"College
of
Hearts"
und
arbeitet
u.a.
regelmäßig
an
der
Neuköllner
Oper
("Das
Wunder
von
Neukölln",
"Leben
ohne
Chris"
u.a.).
7
Praktische
Informationen
Dauer:
Voraussichtlich
2
Stunden
15
Minuten
(inkl.
Pause)
Vorstellungstermine:
Alle
aktuellen
Vorstellungstermine
Kartenpreise
finden
Sie
auf
unserer
Website
www.grips‐theater.de
Spielort:
GRIPS
Hansaplatz,
direkt
U‐Bhf.
Hansaplatz,
Altonaer
Str.
22,
1055
7
Berlin
Für
Ihre
Berichterstattung
können
wir
Ihnen
den
Stücktext
zur
Verfügung
stellen,
das
Programmheft,
Materialien
für
den
Unterricht,
sowie
die
Songs
auf
CD
Fotos:
Wir
können
Ihnen
gerne
Inszenierungsfotos
zur
Verfügung
stellen,
Sie
können
diese
auch
direkt
bei
unserem
Produktionsfotografen
David
Baltzer
bestellen.
Wenn
die
Fotos
der
Bebilderung
redaktioneller
Beiträge
dienen,
sind
sie
honorarpflichtig,
bei
Verwendung
zu
Werbezwecken
wir
Programmhinweisen,
sind
sie
honorarfrei.
Das
Copyright
liegt
bei
David
Baltzer/bildbuehne.de
Haben
Sie
Fragen
und/oder
Wünsche?
Die
PR‐Abteilung
des
GRIPS
Theaters
erreichen
Sie
werktags
unter
030
‐
397
47
416
von
10
–
17
Uhr
Ihre
Ansprechpartner:
Anja
Kraus
und
Ute
Volknant
8
„Herr
Nietenführ“
Volker
Ludwig
über
sein
Verhältnis
zu
Erich
Kästner
Im
drögen,
abweisenden
Hamburg,
in
das
es
mich
als
Kind
1948
mit
meiner
Familie
aus
Thüringen
verschlagen
hatte,
war
meine
große
Sehnsucht
Berlin.
Ich
kannte
es
aus
einem
Buch
und
später
einem
Film:
»Emil
und
die
Detektive«
.
Berlin
war
»Emil
und
die
Detektive«
,
Leben,
Freiheit
und
Abenteuer.
In
dieser
Reihenfolge.
Das
Schicksal
wollte
es,
dass
mein
Vater
Anfang
1953
tatsächlich
mit
uns
nach
Berlin
zog
(Kabarett‐Texter
war
damals
der
einzige
Beruf,
der
es
sinnvoll
erscheinen
ließ,
nach
Berlin
zu
ziehen).
Der
Tai,
des
Umzugs
war
viel‐
leicht
der
glücklichste
meines
Lebens.
Ich
war
zu
Hause
angekommen,
erlebte
die
Stadt
als
Déjà‐vu
und
fuhr
selig
als
Emil
die
Kaiserallee
(bzw.
Bundesallee)
mit
der
Straßenbahn
77/78
rauf
und
runter.
Heute
‐
genauer
gesagt,
seit
dreißig
Jahren
sehe
ich
von
meinem
Balkon
direkt
auf
den
Nikolsburger
Platz,
das
Hauptquartier
der
Detektive.
Mein
erster
Sohn
Nicolas
ging
in
den
Kindergarten
Prager
Straße,
genau
an
der
Stelle,
wo
Erich
Kästner
gewohnt
und
seinen
‘Emil’
geschrieben
hat.
Und
wenn
man
auch
im
Film
nur
noch
ein,
zwei
Häuser
der
Trautenaustraße
wiedererkennt,
weil
die
Bomben,
viel
schlimmer
aber
noch
die
Nachkriegsarchitekten,
zwischen
Kästners
Wohnhaus
und
Café
Josty
besonders
gewütet
haben,
sehe
und
höre
ich
die
Kinderbande
immer
noch
um
die
Ecken
wetzen,
und
die
x‐mal
verbaute
Motzstraße
läuft
für
mich
immer
noch
schnurgerade
auf
den
Nollendorfplatz
zu.
Erich
Kästner
hat
mich
so
in
das
literarische
Leben
Berlins
vor
1933
eingeführt,
dessen
Spuren
mich
verfolgen,
sobald
ich
die
Straßen
betrete.
Und
meine
ersten
Gedichte
hatten
zumindest
eine
Qualität:
Sie
waren
geradezu
perfekte
Kästner‐Imitate.
Jahre
später
wurde
»Emil
und
die
Detektive«
entscheidend,
ja
prägend
für
mein
eigenes
›literarisches
Schaffen‹,
und
zwar
wegen
einer
Figur,
die
im
Film
überhaupt
nicht
vorkommt:
Es
ist
der
Oberkellner
Nietenführ,
mit
dem
Erich
Kästner
ein
Gespräch
führt,
das
er
seinem
Roman
voranstellt.
Der
‘prima
Rat’,
den
Herr
Nietenführ
Erich
Kästner
gibt,
beinhaltet
nichts
Geringeres
als
die
einzigen
und
wahren
theoretischen
Grundlagen
des
GRIPS
Theaters.
Da
ich
das
noch
nie
verraten
habe
und
es
auch
noch
keiner
gemerkt
hat,
muß
ich
das
Gespräch
hier
in
Kurzform
unbedingt
noch
einmal
zitieren,
auch
wenn
damit
unzählige
Examens‐und
Doktorarbeiten
über
GRIPS
obsolet
werden.
»Das
beste
wird
sein,
Sie
schreiben
über
Sachen,
die
Sie
kennen.
Also,
von
der
Untergrundbahn
und
Hotels
und
solchem
Zeug.
Und
von
Kindern,
wie
sie
Ihnen
täglich
an
der
Nase
vorbeilaufen,
und
wie
wir
früher
einmal
9
selber
waren.«
»Aber
mir
hat
doch
wer,
der
einen
großen
Umhängebart
trug
und
die
Kinder
wie
seine
Westentasche
kennt,
ausdrücklich
erklärt,
das
gefiele
ihnen
nicht!«
»Quatsch!
Schließlich
habe
ich
ja
auch
Kinder.
(...)
Und
wenn
ich
denen,
an
meinem
freien
Tag
in
der
Woche,
erzähle,
was
so
hier
im
Lokal
passiert
(...)
Dann
lauschen
meine
Kinder,
kann
ich
Ihnen
Flüstern,
als
obs
im
Keller
donnert.«
»Na,
wenn
Sie
meinen,
Herr
Nietenführ«
sage
ich
zögernd.
»Bestimmt!
Darauf
können
Sie
Gift
nehmen,
Herr
Kästner«,
ruft
er
und
verschwindet.
Und
so
habe
ich
eigentlich
nur,
weil
der
Oberkellner
Nietenführ
es
so
wollte,
eine
Geschichte
über
Dinge
geschrieben,
die
wir,
ihr
und
ich,
längst
kennen.«
Soweit
Erich
Kästner.
Ich
habe
mit
Gleichgesinnten
die
Probe
aufs
Exempel
gemacht.
Und
siehe
da:
Herr
Nietenführ
hat
recht
behalten.
Ohne
ihn
gäbe
es
keinen
‘Emil’,
kein
»Max
und
Milli«
und
keine
»Linie
1«.
Da
brennt
die
Luft,
da
herrscht
Jubel
und
Begeisterung,
da
haste
was
fürs
Leben.
Bei
denen
mit
den
Umhängebärten,
die
heute
längst
wieder
überall
das
Sagen
haben,
herrscht
dagegen
tote
Hose.
10
Erich
Kästners
Werdegang
zusammengefasst
von
Stefan
Fischer­Fels
Geboren
am
23.2.1899
in
Dresden.
Sein
Vater
Emil
Richard
Kästner
war
Sattlermeister
und
arbeitete
mit
geringem
Verdienst
in
einer
Kofferfabrik.
Seine
Mutter
Amalie
Ida
Augustin
stammte
aus
einer
Metzgersfamilie,
war
Dienstmädchen,
Heimarbeiterin,
später
auch
Friseurin
und
vor
allem
eins:
ehrgeizig.
Sie
wollte
raus
aus
der
finanziellen
Enge,
aus
ihrer
unglücklichen
Ehe,
sie
wollte,
dass
es
ihr
einziger
Sohn
besser
haben
solle.
Ihren
Ehemann
ließ
sie
seine
Unzulänglichkeit
spüren,
weil
er
nichts
zu
ihren
sozialen
Aufsteig
beitrüge,
ihren
Sohn
band
sie
symbiotisch
an
sich
–
das
besonders
enge
lebenslange
Verhältnis
zu
seiner
Mutter
prägte
Erich
Kästners
Leben
und
begründete
sein
schwieriges
Verhältnis
zu
Frauen.
Aus
Not
musste
die
Familie
Kästner
Untermieter
aufnehmen.
Der
Volksschul‐
lehrer
Paul
Schurig
bewohnte
zeitweilig
zwei
Räume
in
der
Kästnerschen
Dreizimmer‐Wohnung.
Er
verkörperte
in
den
Augen
der
Mutter
das
soziale
Idealbild
für
ihren
Sohn.
Sie
richtete
ihr
ganze
Sein
auf
den
Sohn
aus,
ermöglichte
ihm
zusätzlichen
Unterricht.
„Mama
wollte
den
Aufstieg.
Wollte
ihn
dann,
kurz
entschlossen,
für
mich.
Investierte
ihre
Gemütskräfte
restlos
in
den
Sohn.
Für
andere,
auch
für
Papa,
blieb
nichts
übrig.
Nur
Strenge,
Egoismus
(für
mich),
Sparsamkeit.
(…)
Sie
schenkte
mir
ihren
Frohsinn,
und
für
andere
blieb
nichts
übrig.
Sie
dachte
nur
an
mich,
weitere
Gedanken
hatte
sie
keine.
Ihr
Leben
galt
mir
mit
jedem
Atemzuge,
mir,
nur
mir.
Darum
erschien
sie
allen
anderen
kalt,
streng,
hochmütig,
selbstherrlich,
unduldsam
und
egoistisch.
Sie
gab
mir
alles,
was
sie
war
und
was
sie
hatte,
und
stand
vor
allen
anderen
mit
leeren
Händen
da,
stolz
und
aufrecht
und
doch
eine
arme
Seele.
Das
erfüllte
sie
mit
Trauer.
Das
machte
sie
unglücklich.
Das
trieb
sie
manchmal
zur
Verzweiflung.“
Später
kündigte
die
Mutter
mehrere
Male
ihren
Selbstmord
in
Abschiedsbriefen
an,
die
der
Junge,
wenn
er
mittags
aus
der
Schule
kam,
auf
dem
Küchentisch
fand.
Er
lief
jedes
Mal
verzweifelt
durch
die
Stadt,
zur
Elbe,
um
sie
von
ihren
Absichten
abzuhalten.
Der
Hausarzt,
Dr.
Emil
Zimmermann,
ein
Freund
der
Mutter,
sagte
zu
Erich:
„Auch
wenn
sie
alles
um
sich
vergisst,
ihre
Herz
wird
an
dich
denken.
Du
bist
ihr
Schutzengel.“
Eindrucksvoller
ist
selten
erzählt
worden,
mit
welcher
schrecklichen
Liebe
Mütter
ihre
Söhne
an
sich
binden
können.
Um
dem
Sohn
den
Weg
nach
oben
zu
bahnen,
beschließt
die
Mutter,
das
Friseurhandwerk
zu
lernen.
“Und
wenn
meine
Mutter
etwas
beschlossen
hatte,
gab
es
niemanden,
der
es
gewagt
hätte,
sich
ihr
in
den
Weg
zu
stellen.“
Erich
soll
Lehrer
werden,
um
Geld
für
die
Ausbildung
zu
verdienen,
arbeitet
die
Mutter
Tag
und
Nacht.
Ein
Klavier
wird
gekauft,
für
eine
Arbeiterfamilie
damals
ein
Vermögen
wert.
Erich
bekommt
Klavierstunden.
Die
11
Mutter
nimmt
Erich
mit
ins
Theater.
„Meine
Laufbahn
als
Zuschauer
begann.
Bald
wurde
das
Dresdner
Theater
mein
zweites
Zuhause.
Und
oft
musste
mein
Vater
allein
zu
Abend
essen,
weil
Mama
und
ich,
meist
auf
Stehplätzen,
der
Muse
Thalia
huldigten.
Unser
Abendbrot
fand
in
der
großen
Pause
statt.
In
Treppenwinkeln,
dort
wurden
die
Wurstsemmeln
ausgewickelt.
Und
das
Butterbrotpapier
verschwand,
säuberlich
gefaltet,
wieder
in
Mutters
brauner
Handtasche.“
Erich
ist
ein
ungeheuer
neugieriges
Kind.
„Ich
las
und
las
und
las.
Kein
Buchstabe
war
vor
mir
sicher.
Ich
las
Bücher
und
Hefte,
Plakate,
Firmenschilder,
Namensschilder,
Prospekte,
Speisekarten,
Mamas
Kochbuch,
Grabinschriften,
Tierschutzkalender,
Ansichtskartengrüße,
Lehrerzeitschriften,
und
die
klitsch­nassen
Zeitungsfetzen,
worin
ich
drei
Stauden
Kopfsalat
nach
Hause
trug.
Ich
las,
als
wäre
es
Atemholen.
Als
wär
ich
sonst
erstickt.“
Erich
war
Musterschüler,
begann
nach
der
Schule
ein
Lehramtsstudium.
„Ich
hatte
Lehrer
werden
wollen,
um
möglichst
lange
Schüler
bleiben
zu
können.“
Nach
einer
unglücklichen
kurzen
Militärzeit
gibt
Kästner
den
Wunsch,
Lehrer
zu
werden
auf
und
studiert
ab
1919
in
Leipzig
Geschichte,
Philosophie,
Germanistik
und
Theater‐
wissenschaft.
Er
finanziert
sich
aus
Einnahmen
als
Kritiker,
publiziert
Gedichte,
Glossen,
Reportagen.
Es
beginnt
sein
Leben
als
Schriftsteller
und
einer
der
führenden
Intellektuellen
seiner
Zeit.
Von
den
Nazis
wird
Kästner
wegen
seiner
politischen
Schriften
verhaftet,
später
wieder
freigelassen.
Seine
Bücher
werden
verbrannt,
bis
auf
„Emil
und
die
Detektive“
und
„Das
fliegende
Klassenzimmer“.
Er
erhält
Berufsverbot,
bleibt
aber
in
Deutschland
und
bei
seiner
Mutter.
Nach
der
Nazizeit
erlebt
Kästner
eine
Renaissance
in
Deutschland.
Er
wird
Präsident
des
westdeutschen
PEN‐Zentrums
und
schreibt
seine
Kindheitserinnerungen
„Als
ich
ein
kleiner
Junge
war“.
Kurz
nach
seinem
75.
Geburtstag
stirbt
Erich
Kästner
in
München
an
Krebs.
Erich
Kästner
hat
neben
seiner
jour‐nalistischen,
satirische
Tätigkeit
immer
wieder
für
Kinder
geschrieben.
Den
Anstoß
dazu
hat
ihm
seine
energische
Verlegerin
gegeben,
Edith
Jacobsen,
die
Herausgeberin
der
„Weltbühne“.
Kästner
bezeichnet
sich
kokett
als
„Opfer
ihrer
Überredungs­künste“,
er
sei
völlig
verblüfft
gewesen
und
habe
„...tausend
Pläne
gehabt,
derjenige,
für
Kinder
zu
schreiben,
war
nicht
darunter.“
Der
Kinderbuchautor
wird
rasch
bekannt,
seine
Bücher
erhalten
früh
„Klassikerstatus“.
Kästner
schreibt
in
bis
dahin
unerhörter
Weise
über
die
realen
Lebenssituationen
von
Kindern,
er
schafft
Kinderfiguren,
deren
Denken
und
Handeln
authentisch
wirken.
Das
war
in
der
Weimarer
Zeit
revolutionär.
„Kästner“
macht
vor
allem
seine
Sprache
aus.
Seine
Kinderfiguren
verfügen
über
eine
differenzierte,
genaue,
reiche
Sprache.
Sie
werden
mit
einem
vielfältigen
Innenleben
dargestellt,
sie
sind,
genau
wie
Erwachsene,
ernsthafte
12
Persönlichkeiten.
Sie
haben
Ängste
und
Sorgen
wie
heutige
Kinder,
sie
fürchten,
sich
lächerlich
zu
machen
oder
nicht
anerkannt
zu
werden.
Sie
leiden
unter
Ungerechtigkeit
und
Dummheit
von
Erwachsenen,
sie
erproben
spielerisch
Erwachsenenrollen.
Ihre
mutigen
Ausflüge
ins
abenteuerliche
Leben
der
Erwachsenen
enden
meist
erfolgreich
und
glücklich.
Kästners
Kinder
sind
nicht
halbfertige,
dringend
erziehungsbedürftige
Menschlein,
sondern
vollwertige
Menschen,
die
ganz
selbst‐verständlich
ihr
Recht
einfordern,
so
zu
sein
wie
sie
sind,
Irrtümer,
Widersprüche
und
Fehler
eingeschlossen.
Kästner
erhält
tausende
Leserbriefe
von
Kindern:
„Das
Schönste
ist
doch,
dass
es
nicht
bei
Indianern
ist,
oder
im
Morgenland,
wie
die
anderen
Bücher,
sondern
hier
und
gerade
an
meiner
Ecke.“
1931
schrieb
Erich
Kästner
mit
„Pünktchen
und
Anton“
während
der
Weltwirtschafts‐krise
einen
der
ersten
realistischen
Groß‐stadt‐Romane
für
Kinder;
er
schrieb
über
Wohlstandsverwahrlosung
und
Kinderarmut
und
über
eine
utopisch
anmutende
Freundschaft.
Pünktchen
und
Anton
mögen
einander,
obwohl
oder
gerade
weil
sie
aus
gänzlich
unterschiedlichen
Welten
kommen.
Zwei
seelisch
unbehauste
Kinder
stürzen
sich
‐
unbemerkt
von
ihren
überforderten,
ahnungslosen
Eltern
‐
kopfüber
in
die
Abenteuer
der
großen
Stadt
Berlin.
Kaum
ein
Schriftsteller
der
ersten
Hälfte
des
20.
Jahrhunderts
war
erfolgreicher
als
Kästner.
Vor
allem
als
Kinderbuchautor.
Er
war
aber
auch
der
vielgerühmte
Autor
der
„Neuen
Sachlichkeit“,
ein
Satiriker
und
Moralist,
geliebt
für
seine
Lakonik
und
melancholische
Ironie.
„Satiriker
sind
Idealisten.
Im
verstecktesten
Winkel
ihres
Herzens
blüht
schüchtern
und
trotz
allem
Unfug
der
Welt
die
törichte,
unsinnige
Hoffnung,
dass
die
Menschen
vielleicht
doch
ein
wenig,
ein
ganz
klein
wenig
besser
werden
könnten,
wenn
man
sie
nur
oft
genug
beschimpft,
bittet,
beleidigt
und
auslacht.“
(Erich
Kästner)
13
Asyl
und
illegalisierte
Menschen
von
Philipp
Harpain,
Theaterpädagoge
am
GRIPS,
Initiatior
diverser
Bleiberechtkampagnen
im
GRIPS
Theater
"Ihr
sollt
wissen,
dass
kein
Mensch
illegal
ist.
Das
ist
ein
Widerspruch
in
sich.
Menschen
können
schön
sein
oder
noch
schöner.
Sie
können
gerecht
sein
oder
ungerecht.
Aber
illegal?
Wie
kann
ein
Mensch
illegal
sein?"
Elie
Wiesel
(geboren
30.
September
1928
in
Sighetu
Marmației,
Rumänien)
ist
US‐amerikanischer
Schriftsteller
und
Überlebender
des
Holocausts.
Anton
Gast
und
seine
Mutter
sind
kein
Einzelfall
in
Deutschland.
Die
Bundes‐
regierung
schätzt
die
Zahl
der
illegalisierten
Menschen
auf
zwischen
500.000
und
1.000.000.
Seit
1993
wird
das
Asylgesetz
immer
weiter
ausgehöhlt
und
hat
sich
mit
dem
Zuwanderungsgesetz
in
der
Bundesrepublik
und
den
Verträgen
von
Dublin
auf
EU‐
Ebene,
wie
Flüchtlingsorganisationen
beschreiben,
faktisch
selbst
abgeschafft.
Flüchtlinge
werden
bereits
außerhalb
der
EU
mit
Hilfe
der
extra
dafür
eingesetzten
Agentur
Frontex
abgefangen
und
in
ihre
Herkunftsländer
abgeschoben.
Wer
die
abgeschotteten
EU‐Außengrenzen
trotzdem
überwindet,
bewegt
sich
ohne
gültige
Papiere
oder
muss
das
Asylverfahren
des
jeweiligen
Ankunfts‐landes
durchlaufen.
So
sind
beispielsweise
Bürgerkrieg
oder
sich
verändernde
klimatische
Verhältnisse
kein
Asylgrund.
Im
besten
Falle
erhält
man
eine
Duldung,
was
bedeutet,
dass
man
in
bestimmten
Abständen
immer
wieder
erneut
um
Aufenthalt
bei
der
Ausländerbehörde
ersuchen
muss.
Das
heißt,
dass
über
Jahre
hinweg
die
Unsicherheit
bleibt,
ob
man
im
Land
bleiben,
dort
studieren,
arbeiten,
leben
darf.
Man
lebt
auf
gepackten
Koffern.
Ein
Schritt
aus
diesem
Kreislauf
heraus
ist
der
Schritt
in
die
Illegalität,
also
ohne
gültige
Papiere
in
Deutschland
oder
der
EU
zu
leben.
Die
einzige
Hoffnung,
die
diese
Menschen
dann
haben,
ist
durch
einen
Bundestagsbeschluss
wieder
einen
offiziellen
Status
zu
erlangen
–
also
eine
politische
Lösung.
Doch
soweit
ist
es
in
Deutschland
noch
nicht.
In
wenigen
Ausnahmefällen
kann
die
Härtefallkommission
dem
Innensenator
Menschen
für
ein
„Gnadengesuch“
vorge‐schlagen.
Wenn
der
Innensenator
diesem
Gesuch
nachgibt,
erhalten
die
Betreffenden
ein
vorläufiges
Bleiberecht,
also
auf
bis
zu
drei
Jahre
„zur
Probe
“.
Das
Leben
in
der
Illegalität
Totalitäre
Gesellschaftssysteme,
wirtschaftliche
Ausbeutung,
soziale
Ungerechtigkeit
und
Krieg
treiben
Menschen
in
die
Flucht.
In
der
Regel
sind
westliche
Gesellschaften
unmittelbar
oder
mittelbar
an
der
Entstehung
oder
an
der
Aufrecht‐erhaltung
der
entsprechenden
Konflikte
beteiligt.
Das
Nicht‐Anerkennen
14
dieser
Fluchtgründe
im
deutschen
Asylverfahren
und
die
restriktiven
Regelungen
im
Zuwanderungsgesetz
bedeuten
für
Asyl‐suchende
und
MigrantInnen,
dass
sie
in
die
Illegalität
gedrängt
werden.
Es
gibt
verschiedenste
Ursachen
für
ein
Leben
in
der
'Illegalität',
zum
Beispiel:
• abgelehnte
Asylanträge
(inzwischen
werden
so
gut
wie
keine
Asylanträge
mehr
anerkannt)
• abgelaufene
Duldungen
von
Flüchtlingen
aus
Bürgerkriegsgebieten
• Entzug
des
Aufenthaltrechts
durch
strafrechtliche
Verurteilung
• abgelaufene
Visa
• nicht
erneuerte
Arbeitsgenehmigungen
• Verlust
des
Aufenthaltsrechts
durch
Scheidung
• Einreise
ohne
Registrierung
Allen
Menschen
in
Illegalität
sind
in
der
Situation,
dass
sie
durch
die
bestehende
Gesetzeslage
im
Alltag
vom
Zugang
zu
Bildung,
Arbeit
und
Gesundheitsversorgung
ausgeschlossen
sind.
Ein
Leben
ohne
Papiere
bedeutet
konkret:
• Recht
auf
medizinische
Versorgung
ist
de
facto
nicht
gewährleistet
• keine
legalen
Erwerbsmöglichkeiten
• kein
Recht
Wohnungen
anzumieten
• keine
Sozialhilfe
• kein
Recht
auf
Schul‐
oder
Kindergartenplätze
• keinerlei
staatsbürgerliche
Rechte
• erschwerter
Zugang
zu
juristischer
Unterstützung
• ständig
angewiesen
sein
auf
die
Unterstützung
Anderer
• immer
mit
der
Angst
zu
leben,
'entdeckt'
zu
werden
• ederzeit
von
Abschiebung
bedroht
zu
sein.
Kinder
in
der
Illegalität
Häufig
besuchen
Kinder
von
illegalisierten
Menschen
weder
Kindergarten
noch
Schule.
In
Deutschland
gehen
tausende
Jungen
und
Mädchen
aus
Angst
vor
der
Abschiebung
nicht
zur
Schule.
Sie
haben
weder
die
Chance
auf
Ausbildung,
noch
auf
ein
„normales“
Leben.
Sie
werden
auf
Grund
ihres
Status
ausgegrenzt
und
bekommen
nicht
selten
gesundheitliche
Probleme.
Einige
Eltern
wagen
es
dennoch,
ihre
Kinder
zur
Schule
zu
schicken,
manchmal
mit
Hilfe
von
Freunden
oder
Unterstützerkreisen.
Doch
auch
dann
gibt
es
viele
15
Schwierigkeiten.
Die
Kinder
versuchen
möglichst
unauffällig
zu
bleiben,
dürfen
nicht
mit
auf
Klassenfahrt
oder
oft
auch
keine
Freunde
mit
nach
Hause
bringen,
weil
die
Adresse
eines
der
wohlgehütetsten
Geheimnisse
ist.
Eltern
und
Kinder
leben
in
ständiger
Angst,
sich
zu
verplappern.
Meldepflicht
für
Schulen
Wenn
die
Schule
entdeckt,
dass
ein
Kind
illegalisiert
im
Land
lebt,
ist
sie
verpflichtet,
den
Behörden
Meldung
davon
zu
machen.
Diese
Regel
ist
durch
„Verwaltungs‐vorschriften“
jedoch
abgemildert.
Dass
heißt,
dass
Pädagogen
und
Schulleitung
nicht
dazu
verpflichtet
sind,
wenn
sie
quasi
nebenbei,
beispielsweise
in
der
Pause,
davon
Wind
bekommen.
Zurzeit
laufen
im
Bundestag
Beratungen,
ob
diese
Meldepflicht
abgeschafft
werden
soll,
da
sie
den
Kinderrechten
widerspricht,
die
die
Bundesrepublik
seit
April
2010
voll‐ständig
anerkennt.
Hoffen
wir
und
setzen
wir
uns
dafür
ein,
dass
es
bald
eine
gesetzliche
Regelung
gibt,
die
allen
Menschen
Papiere
verschafft
und
der
staatliche
Diskriminierung
von
Menschen
ein
Ende
setzt.
Unter
Verwendung
von
Texten
aus
dem
Büro
für
medizinische
Flüchtlingshilfe
Berlin
www.medibuero.de/de/Leben_in_der_Illegalitaet.html
16
Pressestimmen
(Auswahl)
DPA
„Sie
sehen
in
ihm
den
legitimen
Nachfolger
von
Erich
Kästner.
Deshalb
haben
die
Erben
des
Schriftstellers
dem
«Linie
1»‐Erfinder
Volker
Ludwig
erlaubt,
den
Kästner‐Roman
«Pünktchen
und
Anton»
erstmals
ganz
neu
und
modern
für
das
Theater
nachzuerzählen.
...
Die
Uraufführung
von
«Pünktchen
trifft
Anton»
war
am
Samstag
im
Berliner
Grips
Theater
‐
mit
begeistert
johlenden
Kindern
im
Publikum,
die
große
Freude
an
der
mit
Tempo,
Witz
und
rockigen
Songs
erzählten
Geschichte
hatten.
...
Autor
Ludwig
bleibt
nah
am
Kästner‐Original,
bringt
mit
Alltagssprache,
frechen
Lieder‐Texten
(Musik:
Wolfgang
Böhmer)
und
einer
ordentlichen
Portion
Globalisierungskritik
aber
einen
ganz
neuen
Ton
in
die
Geschichte.“
Berliner
Lehrerzeitung
„Mit
großem
Erfolg
startet
Grips
»Pünktchen
trifft
Anton«,
ein
Kinder‐
»Musical«.
Von
Erich
Kästner
stammen
Grundkonstellation
und
die
abenteuerliche
Geschichte,
aus
der
Gegenwart
kommt
die
konkrete
politische
Situation
mit
in
Berlin
‐lebenden
Illegalen,
mit
Immobiliengeschäften
und
glamouröser,
gesellschaftlich
anerkannter
»Charity«‐Betriebsamkeit
–
der
ernste
politische
Hintergrund
inhaltlich
vorbereitet
von
und
verbunden
mit
dem
Berliner
Kinderkongress
und
Aktivitäten
der
Grips‐TheaterpädagogInnen.
...
wenige
Versatzteile
und
pfiffige
Projektionen
liefern
die
nötigen
Informationen
zum
Spielort;
scharf
umrissene
Figuren
(darunter
auch
zwei
skurril‐clevere
Pädagogen)
transportieren
die
Geschichte
mit
Witz
und
Spannung
–
und
immer
wieder
auch
mit
zu
Herzen
gehender
Emotionalität
–
so
die
wunderbare
Liebesszene
zwischen
Pünktchen
und
Anton.“
Junge
Welt
„„Einen
tollen
Kästner
haben
wir
da
in
der
Stadt:
Volker
Ludwig.
Er
hat
das
Stück
den
Kindern
zu
Ehren
neu
geschrieben.“
(...)
das
Stück
nach
Kästner
ist
ein
großer
Wurf,
sozialkritisch
führt
es
Kinder
auf
spielerische
Weise
an
große
und
wichtige
Themen
heran,
die
Schauspieler
sind
allesamt
Könner,
die
Klassenwidersprüche
werden
gut
zugespitzt..“
17
Berliner
Morgenpost
„Reichtum
trifft
auf
Armut,
"Pünktchen
trifft
Anton":
Am
Grips
Theater
feiert
Kästners
Klassiker
80
Jahre
nach
seinem
Erscheinen
eine
theatrale
Wiederauferstehung.
Volker
Ludwig
hat
den
Großstadtroman
für
Kinder
mit
Erlaubnis
der
Kästner‐Erben
vorsichtig
aktualisiert,
ohne
die
Grundkonstellationen
zu
ändern.
Pogge
als
wohlstandsverwahrloste
Tochter
reicher
Eltern,
Anton
Gast,
der
mit
seiner
Mutter
als
Illegaler
und
in
Armut
lebt
‐
mit
wenigen
Sätzen
etabliert
Ludwig
bei
der
ersten
Begegnung
der
Kinder
den
Milieuunterschied.
...
Nach
Grips‐Manier
hat
Regisseur
Frank
Panhans
das
ernste
Thema
mit
Humor
und
Leichtigkeit
auf
die
Bühne
gebracht.
Über
die
Schrägen
auf
der
Holzbühne
lässt
sich
trefflich
rutschen,
stürzen,
schlittern,
und
die
Songs
heizen
die
Stimmung
an.
Vergnügliche
Dialoge
bringen
mal
die
Kinder,
mal
die
Erwachsenen
und
oft
beide
zum
Lachen.“
RBB
Kulturradio
„„Pünktchen
und
Anton“
wurde
auch
der
Bühne
viel
gezeigt,
aber
nun
gibt
es
im
GRIPS
Theater
erstmals
eine
aktualisierte
Fassung.
Sie
stammt
aus
der
Feder
des
ehemaligen
GRIPS‐Chefs
Volker
Ludwig,
der
sich
damit
endlich
an
sein
großes
Vorbild
Kästner
heran
getraut
hat.
Mit
der
Musik
von
Wolfgang
Böhmer
ist
in
der
Regie
von
Frank
Panhans
ein
großer
Berliner
Bilderbogen
entstanden,
ein
aktuelles
und
musikalisches
Sittenbild
in
LINIE‐1‐Manier,
das
nicht
nur
Kinder
interessieren
wird
–
typisch
Kästner
und
typisch
GRIPS
zugleich.“
Der
Tagesspiegel
„Da
haben
sich
zwei
gefunden:
Erich
Kästner,
der
große
Satiriker
und
Realist
der
Weimarer
Zeit,
dessen
Kinderbücher
den
Jüngsten
erstmals
auf
Knickerbocker‐Höhe
begegneten.
Und
Volker
Ludwig,
der
große
Vater
des
Grips‐Theaters,
der
die
erzählenswerten
Themen
für
Klein
und
Älter
auch
schon
immer
an
der
nächsten
Straßenecke
witterte.
Lebensnähe
hier
wie
dort.
Von
der
Seelenverwandtschaft
der
beiden
Berliner
Kinderversteher
waren
sogar
die
Kästner‐Erben
überzeugt,
die
Ludwig
ungewöhnlich
freie
Hand
ließen
bei
der
Dramatisierung
der
Geschichte
von
„Pünktchen
und
Anton“.
Die
steht
heute
in
der
129.
Auflage
in
den
Buchläden
und
will
einfach
nicht
altern.
...
Ludwig
geht
18
schön
eigenwillig
mit
dem
Original
um,
lässt
aber
zu
jeder
Sekunde
das
Kästnersche
Herz
schlagen...
Wie
sich
die
beiden
beim
Mülltonnenpaprika‐Schnippeln
und
beim
Lied
„Ich
hab
dich
gern“
näher
kommen,
das
geht
einfach
zu
Herzen.
Auch,
weil
Jennifer
Breitrück
und
Florian
Rummel
in
den
Hauptrollen
sensationell
gut
sind.
Überhaupt:
Die
Figuren
stimmen.
Vom
patenten
Kindermädchen
Berta
im
Harry
Potter‐Fieber
(Michaela
Hanser)
bis
zum
verschlagenen
Hausmeistersohn
Klette
(Roland
Wolf),
der
Bösewicht
Bobby
den
Einbruchsplan
für
die
Pogge‐Villa
zuschanzt.
Was
die
Gelegenheit
für
Anton
ist,
sich
als
Held
zu
beweisen.
Wobei
Volker
Ludwig
sein
Happy‐
End
dann
doch
mit
etwas
mehr
Hintersinn
als
Kästner
ausstattet.
...
Ludwig,
Böhmer,
Panhans,
Fischer‐Fels
und
das
Ensemble
haben
einen
echten
Grips‐Hit
geschaffen.
Dazu
gehört
der
Glaube
an
die
Veränderbarkeit
der
Welt.“
Märkische
Oderzeitung
„Was
geschieht,
wenn
Pünktchen
auf
Anton
trifft,
und
wie
ihre
Freundschaft
nicht
nur
die
Kinder,
sondern
auch
die
Wahrnehmung
der
Erwachsenen
verändert,
zeigt
das
Grips
Theater
in
diesem
Stück
auf
unsentimentale
und
unterhaltsame
Weise.
Das
wirkt
weniger
schematisch
als
in
Kästners
Roman.
(...)
Sinnliche
Akzente
setzen
immer
wieder
die
von
einer
Band
und
rasanten
Choreografien
begleiteten
Songs.
Im
Mittelpunkt
aber
steht
die
Darstellung
der
Beziehung
der
beiden
Kinder
‐
Jennifer
Breitrück
überzeugt
als
pfiffige,
selbstbewusste
Grips‐Göre,
Florian
Rummel
als
ernsthafter,
schüchterner
Anton.
Das
spielfreudige
Ensemble
präsentiert
durchaus
ausdifferenzierte
Typen:
obdachlose
Businessmänner,
berlinernde
Polizisten,
die
zickige
Society‐
Mutter,
den
gestressten
Vater.
Dabei
ist
niemand
nur
gut
oder
böse.“
Neues
Deutschland
Entstaubtes
Großstadtmärchen
Kästner
modern
im
Grips:
»Pünktchen
trifft
Anton«
„Aktualisiert
und
mit
etlichen
Song‐
und
Tanzszenen
aufgepeppt,
kommt
Erich
Kästners
Kinderbuch‐Klassiker
im
Grips‐Theater
zu
neuen
Ehren.
Grips‐Urgestein
Volker
Ludwig
hat
das
Original
aus
dem
Jahr
1931
mit
Erlaubnis
der
Kästner‐Erben
behutsam
und
konsequent
zugleich
entstaubt,
Sprache
und
Gestus
modernisiert
‐
und
trifft
gerade
19
damit
den
Urton
des
Schöpfers
Erich
Kästner.
...
Wohlstandsverwahrlosung,
die
praktischen
und
sozialen
Probleme
von
Illegalen,
die
Arm‐Reich‐Kluft:
Das
hätte
schnell
zu
viel
werden
können,
doch
gegossen
in
den
Grips‐typischen
Mix
aus
humorvollen
Dialogen,
Songs
mit
Ohrwurmqualität
(Musik
Wolfgang
Böhmer)
und
schnellen
Szenenwechseln
samt
Schlidderpartien
über
den
schrägen
Bühnenhintergrund,
driftet
das
Stück
nie
zur
moralinsauren
Sozialstudie
ab.
(...)
Zumal
mit
Jennifer
Breitrück
und
Florian
Rummel
die
Hauptrollen
mit
zwei
Darstellern
besetzt
sind,
die
auch
die
leisen
Töne
wunderbar
kitschfrei
hinbekommen
und
ihren
Figuren
Ehrlichkeit
sowie
Tiefe
verleihen.
Äußerst
glaubwürdig
agieren
auch
Michaela
Hanser
als
taffe
Haushälterin
mit
Harry
Potter‐Vorliebe,
Robert
Neumann
als
Möchtegern‐Einbrecher
und
Regine
Seidler
als
zerbrechlich‐kranke
Ewa
wie
als
lautstarke
Bahnhofs‐Pennerin.
...
ein
modernes
Großstadtmärchen,
jedoch
mit
offenem
Ende.“
ZITTY
„Regisseur
Frank
Panhans
hat
mit
Jennifer
Breitrück
und
Florian
Rummel
eine
Idealbesetzung
für
edas
ungleichen
Paar.
Eine
gelungene,
pointierte
Kinderklassiker‐Modernisierung.
(3
von
4
Sternen)“
Tagesspiegel,
„Die
Spielzeit­Kolumne“
von
Rüdiger
Schaper
(Leiter
der
Kulturredaktion)
WAS
ICH
LIEBE,
WAS
ICH
HASSE
:
Ein
Wunsch,
von
Herzen
„Ich
bin
gebeten
worden,
etwas
Weihnachtlich‐Silvestriges
zu
schreiben,
einen
Wunschzettel
fürs
Theater,
etwa
so:
dass
nächstes
Jahr
alles
besser
werde.
...
Ich
will
manchmal
gar
nichts
vom
Theater,
denn
ich
werde
das
Gefühl
nicht
los
–
das
Theater
will
auch
nichts
von
mir.
Man
erreicht
einander
nicht,
lebt
aneinander
vorbei,
wie
in
einer
Beziehung.
...
Schöne
Bescherung,
Weihnachtsdepression!
Aber
da
fällt
mir
das
Grips
Theater
ein,
neulich
die
Premiere
von
„Pünktchen
trifft
Anton“,
Volker
Ludwigs
Remake
des
Kästner‐Klassikers.
Das
ging
ganz
schön
unter
die
Haut,
und
ich
dachte:
Was
ist
falsch
an
Gefühlen,
warum
kommen
sie
meist
nur
als
halb
aufgetaute
Industriehühner
auf
die
Bühne?
Es
heißt
zwar
Grips,
aber
es
geht
hier
ans
Herz,
ums
Herz.
Davon
hätte
ich
gern
mehr,
bitte!“
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