Umflutehle-Külzauer Forst - Landesamt für Umweltschutz Sachsen

Werbung
Umflutehle-Külzauer Forst
Magdeburg (MD)
Jerichower Land (JL)
Magdeburg (MD)
LSG0016MD_ Zuwachs-Külzauer Forst
Beschl. BT Magdeburg v. 15.01.1975, S. 9 - unter der Bezeichnung:
„Zuwachs-Külzauer Forst“ (gilt noch für den Anteil im Stadtkreis Magdeburg)
Jerichower Land (JL)
LSG0016JL_ Umflutehle-Külzauer Forst
VO Landkreis Jerichower Land v. 19.01.2000 (Amtsbl. f. d. Landkr.
Jerichower Land. - 6(2000)3 v. 02.02.2000, S. 24)
4 017 ha
LSG0016___
Stadtkreis:
Landkreis:
Verordnung:
Größe:
Codierung:
Im LSG liegen die Gebiete:
Code
EU-Nr.
Name
FFH0050
DE 3936 301
Elbaue zwischen Saalemündung und
Magdeburg
FFH0199
DE 3837 301
Ehle zwischen Möckern und Elbe
NSG0017___
Weinberg bei Hohenwarthe
Anteil (%)
12,44
5,97
100,00
Mit dem Beschluss von 1975 wurde das LSG mit der Bezeichnung „Zuwachs-Külzauer Forst“ unter
Schutz gestellt. Dieser Beschluss gilt für den Anteil im Stadtkreis Magdeburg fort. Für den Anteil im
Landkreis Jerichower Land erfolgte im Jahr 2000 die Neuverordnung mit veränderter Abgrenzung
unter der Bezeichnung „Umflutehle-Külzauer Forst“.
Gebietsbeschreibung
Begrenzt wird das neu verordnete LSG im Nordosten durch den Elbe-Havel-Kanal und im Osten von
Burg bis Möser durch die Bahnlinie Magdeburg-Berlin sowie von Möser bis zur Verbindungsstraße
Lostau-Körbelitz durch die Bundesstraße B1, dabei ist die Ortslage Möser weiträumig ausgegliedert.
Der Text im LSG-Buch beschreibt ab S. 422 (nächster Abschnitt) unter „Zuwachs-Külzauer Forst”
schon das neu verordnete LSG „Umflutehle-Külzauer Forst”, dessen Abgrenzung zum damaligen
Zeitpunkt im Entwurf vorlag.
Das LSG ist Teil der Elbeniederung (hier Magdeburg-Breslauer Urstromtal).
Besonders im Nordteil wird es von Altwasserarmen der Elbe geprägt. Das LSG ist infolge mehrerer
Mäanderdurchstiche (bes. 1740 und 1790) und der seit Mitte des 19. Jh. vorhandenen Eindeichung
zur Hochwasserabteilung stark anthropogen überprägt. Die Ehle entspringt im Westfläming. Im
Unterlauf, zwischen Gübs und Heyrothsberge, benutzt sie einen alten Elbelauf. Ihre Wasserführung ist
ab Dannigkow eng mit den Regulierungsmaßnahmen an der Elbe verbunden. Heute führt der
Ehlekanal die Hauptwassermenge zur Elbe ab, während das eigentliche Bachbett unterhalb des
Kanals kaum wasserführend ist.
In der ca. 6–7 km breiten Elbeaue stehen ander Oberfläche überwiegend sandige Ablagerungen des
Holozäns und Pleistozäns (Weichsel) an, die von bindigem Holozän (Auelehm und -ton) und teilweise
anmoorigen Bildungen überdeckt sind. Der Grundwasserspiegel ist flurnah und befindet sich
stellenweise nur wenige Dezimeter unter der Geländeoberkante. Mit den Ausbau- und
Regulierungsarbeiten an der Elbe hat eine verstärkte Tiefenerosion des Flusses eingesetzt, die auch
Auswirkungen auf die Grundwasserstände in der angrenzenden Aue hatte.
Durch die Eindeichungen wurden weitere Überflutungen des Auenbereichs unterbunden. Der
Külzauer Forst befindet sich bereits teilweise auf der östlich an das Elbetal angrenzenden Hochfläche.
Dünen, die den Talsanden aufgesetzt sind, prägen bei Gerwisch das Landschaftsbild. Der Nordteil
des LSG gehört zur Hochfläche des Westfläming (Teil des Südlichen Landrückens). An der
Oberfläche stehen sowohl Dünen als auch Endmoränenkuppen und Sander der Saale-Vereisung
(Warthe-Stadium) an.
Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt
Text LSG-Buch S. 422-427
Gebietsbeschreibung
Das LSG umfaßt von der Autobahn Berlin-Hannover (A2) bis Biederitz das im Landkreis Jerichower
Land liegende Tangermünder und Dessauer Elbetal. Weiter nach Süden sind die Flächen des
Umflutkanals, im Westen begrenzt durch die Deiche und im Osten durch die Stadtgrenze zu
Magdeburg, in das LSG einbezogen. Im Norden gehören mit dem Külzauer Forst und der Hohen
Heide Teile des Burger Vorflämings zum Gebiet. Begrenzt wird dieser Bereich im Norden durch den
Elbe-Havel-Kanal und im Osten von Burg bis Biederitz durch die Bundesstraße 1, dabei sind die
Ortslagen Möser, Gerwisch und Biederitz weiträumig ausgegliedert.
Im Norden wird das LSG durch Ausläufer des Flämings geprägt. Im zentralen Gelände wechseln
lehmig-sandige Hügel mit Muldentälern. Mit dem Hölleberg (87,9 m über NN) und dem Langen Berg
(80 m über NN) hat es seine höchsten Erhebungen. Mit einer Geländestufe von 15-20 m setzt sich der
Vorfläming deutlich vom Elbetal ab. Dabei reicht der Weinberg, eine Endmoränenkuppe der größten
Ausdehnung des Warthestadiums der Saaleeiszeit, bis dicht an den Strom heran. Der südliche Teil
des nach Südwesten geneigten Steilhanges ist mit einem dichten Feldulmenwald bedeckt, an den sich
ackerbaulich genutzte Flächen anschließen. Diese werden nach Osten durch Kiefernforste abgelöst,
die auch die ehemals offenen Dünen im Külzauer Forst bedecken. Nur kleinflächig sind hier noch
Reste der Halbtrocken- und Magerrasenvegetation zu erkennen. In ausgeprägter und großflächiger
Form sind sie dagegen noch auf der weitgehend gehölzfreien Sanddüne bei Gerwisch zu finden.
Am Quickberg (68 m über NN) bei Külzau befindet sich die Quickbornquelle, die inmitten der
Kiefernforste von einem hartholzauenähnlichen Laubwald umgeben ist.
Unterhalb des Weinberges beginnen zumeist recht artenarme Auenwiesen, zum Teil mit
Einzelbäumen und Gehölzen durchsetzt. Besonders innerhalb der alten Elbeschlinge sind sie noch
artenreich. Ausgedehnte Schilfröhrichte umgeben den bereits stark verlandeten ehemaligen Elbearm
im Schwisau bei Lostau. Die sich nach Süden anschließenden, etwas höher gelegenen Flächen des
Elbetals werden ackerbaulich genutzt. Diese Nutzung reicht bis in den Bereich des Zuwachs hinein,
der von einem weiteren ehemaligen Elbearm umgeben ist. Besonders der südliche Teil dieses
Altwassers wird von ausgedehnten Schilfröhrichten begleitet.
Von Süden aus dem Umflutkanal kommend durchfließt die Ehle den alten Elbearm. Nachdem sie ihn
verlassen hat, weist sie über einen kurzen Abschnitt einen natürlichen Lauf mit zahlreichen
Auskolkungen auf, ehe sie die letzten 1,5 km bis zur Mündung in die Elbe in einem kanalartig
ausgebauten Bett zurücklegt.
Unterhalb des Zuwachs fließt die Ehle im Umflutkanal, der den südlichsten Abschnitt des LSG bildet.
Hier sind weite, reliefreiche Vorländer mit permanenten und periodischen Gewässern, seenartige
Aufweitungen des Fließgewässers und bachbegleitende Weichholzgürtel charakteristisch. Die
Gewässersohle besteht zumeist aus steinig-kiesigen Substraten, die Fließgeschwindigkeiten wechseln
stark. Das Gewässer weist eine hohe Selbstreinigungskraft auf.
Landschafts- und Nutzungsgeschichte
Ein 200 000 Jahre alter, beim Kiesabbau bei Gerwisch entdeckter Faustkeil stellt das älteste Zeugnis
der Anwesenheit des Menschen im LSG dar. Die auf den Dünen nordwestlich von Gerwisch
entdeckten mittelsteinzeitlichen Steinwerkzeuge, die von Gemeinschaften stammen, die in der
Elbeaue ein reiches Nahrungsangebot an Kleinwild und Vögeln sowie an Fischen in der Elbe
vorgefunden haben, sind 10 000 Jahre alt.
Die jungsteinzeitlichen Siedlungen liegen am Niederterrassenrand der Elbe zwischen Lostau,
Gerwisch und Biederitz sowie bei Hohenwarthe und entlang der Bundesstraße nach Niegripp, wobei
das östlich anschließende Gebiet bis Möser bisher keinen Siedlungsnachweis erbracht hat. Als älteste
Ackerbaukultur tritt die Stichbandkeramikkultur in Erscheinung, die nordöstlich des Dünengeländes bei
Biederitz angetroffen wird.
Von den Ackerbauern der Alttiefstichkeramik sind mindestens drei Siedlungen auf den Dünen bei
Gerwisch nachgewiesen, die dann in der mittleren und späten Jungsteinzeit kontinuierlich besiedelt
blieben. Die Alttiefstichkeramikkultur errichtete ihren Toten aus Steinblöcken gefügte Grabkammern,
von denen sich nur ein Zeuge am Rande des LSG bei Körbelitz erhalten hat.
Mit der Schönfelderkultur setzte nun eine dichte Besiedlung ein, die sich bei Biederitz mit acht, bei
Gerwisch mit sechs Fundstellen nachweisen läßt, wozu noch weitere Fundstellen bei Hohenwarte,
Lostau, Möser und Schermen kommen. Am Ende der Jungsteinzeit drangen von Nordwesten her die
Siedler der Einzelgrabkultur in das Gebiet östlich der Elbe vor.
Der Mehrzahl der auf den Sanddünen errichteten Siedlungen endete mit der Jungsteinzeit. Während
der Bronzezeit ging die Siedlungsdichte zurück, und es wurden in der Regel neue Wohnplätze
aufgesucht. Das am Ende der Frühbronzezeit einsetzende trockenwarme Klima zwang zur
Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt
Verlagerung der Ansiedlungen in die Niederung, wo sie entweder vom Auenlehm bedeckt oder durch
die Erosion der Elbe zerstört sind. Für die Eisenzeit ist dagegen wieder ein Zuwachs an Siedlungen
auf der Niederterrasse zu verzeichnen, wobei Kontinuität seit der Bronzezeit nur im Zusammenhang
mit einer Siedlung bei Hohenwarte belegt ist. Da die spätbronzezeitlichen Siedlungen am Grunde des
Auenlehms liegen, wird die Sedimentation mit den steigenden Niederschlägen am Anfang des
Subatlantikums in Verbindung gebracht, so daß der überwiegende Teil des Auenlehms während der
älteren Eisenzeit abgelagert wurde. Die Abspülung von Bodenmaterial deutet darauf hin, daß während
der Bronze- und Eisenzeit in Mitteldeutschland in größerem Umfang Ackerflächen vorhanden waren.
Eine Reihe eisenzeitlicher Fundstätten blieb bis in die römische Kaiserzeit hinein belegt, während der
die Besiedlung insgesamt zurückging. Siedlungsplätze im oberen Bodenhorizont der Niederung
deuten darauf hin, daß während der römischen Kaiserzeit die Auenlehmbildung im wesentlichen
abgeschlossen war. Ein Brennofen in einer Siedlung bei Gerwisch belegt die Eisenverhüttung aus
Raseneisen der Elbeniederung zu Beginn der römischen Kaiserzeit.
Im 7. Jahrhundert siedelte sich auf dem Ostufer der Elbe Slawen an. Diese überschritten die Elbe
auch nach Westen und errichteten bei Elbeu (Hildagsburg) einen Burgwall zur Sicherung des neu
gewonnenen Siedlungsgebietes. Spätestens mit der Erbauung des fränkischen Kastells bei
Magdeburg im Jahre 806 endete die Autonomie der Slawen westlich der Elbe, während der Gau
Moraciani östlich der Elbe bis ins 10. Jahrhundert hinein unabhängig blieb. Slawische Burgwälle lagen
bei Lostau und Biederitz.
Die erste urkundliche Erwähnung von Biederitz erfolgte 948. Etwa in dieser Zeit werden auch Lostau
(973 als Loztoue) und Gerwisch (992 als Grobizi) erstmalig genannt.
Gerwisch und Lostau litten immer wieder unter den Hochwassern der Elbe, wie Berichte vor allem aus
dem 18. Jahrhundert zeigen. Um dem zu begegnen, griffen die Lostauer 1742 zur Selbsthilfe und
legten einen Durchstich durch den Schwisau an. Weitere solche Versuche wurden von den
Gemeinden Gerwisch und Lostau auch am Zuwachs und am Ochshorn unternommen. Doch erst 1789
konnten hier nach einer Anordnung der Regierung die Regulierungsarbeiten abgeschlossen werden.
Die Schleifen bei Gerwisch, die Alte Elbe am Zuwachs und die Lostauer Alte Elbe sind noch heute gut
zu erkennen.
Die steilen Hänge des Weinberges bei Hohenwarthe, der hier prallhangartig an den Strom herantritt
und die Aue um nahezu 35 m überragt, trugen im Mittelalter Weinreben, die von DominikanerMönchen in Hohenwarthe gezogen wurden.
Im 18. Jahrhundert verlief die Verbindung Magdeburg-Burg über die „Alte Burger Straße“, die auf der
Hohen Brücke die Ehle überquerte und dann über das Dünengelände bei Gerwisch und das Sanderund Endmoränengebiet bei Külzau nach Möser führte. Erst Anfang des 19. Jahrhunderts verlor sie mit
dem Bau der Chaussee Magdeburg-Burg endgültig ihre Bedeutung, ihr Verlauf ist streckenweise noch
heute zu erkennen.
1888 begann der erste Kiesabbau, zunächst im Schwisau, später im Zuwachs. Die dabei
entstandenen Kiesseen sind heute beliebte Badegewässer. Neben dem Kiesabbau bot der Schlick in
der Elbeaue auch die Möglichkeit, Ziegel herzustellen. Die beiden bei Lostau im 19. Jahrhundert
errichteten Ziegeleien wurden aber Anfang des 20. Jahrhunderts wieder aufgegeben. Für die
Verregnung der Abwässer der Stadt Magdeburg wurden 1892 Flächen im Gebiet von MöserGerwisch-Lostau ausgewählt. Ursprünglich wurden die Abwässer ohne Vorklärung auf die Felder
geleitet, später wurden am Cracauer Anger, bei Gerwisch und bei Körbelitz Pumpstationen mit
Klärbecken errichtet.
Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurden vermehrt auch in der Überschwemmungsaue des Elbetals
Ackerflächen angelegt, die aber empfindlich auf Hochwasserereignisse reagierten. Gleichzeitig kam
es durch den Bau der Dämme der Berliner Chaussee und der Eisenbahn durch eine nachteilige
Stauwirkung oberhalb der Querdämme zunehmend zu bedrohlichen Hochwassern. Um dem
begegnen zu können, entschlossen sich die Deichverbände, die um 1860 im preußischen
Deichamtsgesetz eine rechtliche Grundlage erhielten, zum Bau eines eingedeichten Vorfluters, der
einen Teil des Hochwassers von Magdeburg fernhalten und mit seinen Dämmen die Niederung
schützen sollte. 1871 bis 1875 baute man bei Pretzien, außerhalb des LSG, im Bett der Alten Elbe ein
Wehr und zog von dort bis zum neuen Eisenbahndamm bei Biederitz einen Kanal. Dieser sogenannte
Umflutkanal, der die Tiefenlinie des Urstromtals ausnutzt und zum Teil dem Lauf alter Elbearme folgt,
ist bis Biederitz 20 km lang, davon befinden sich zirka 6 km im LSG, und 450 m breit. Nördlich des
Bahndammes können die Hochwasser dann noch weitere 7 km bis zum Weinberg bei Hohenwarthe
uneingedeicht abfließen. Durch Öffnen des Pretziener Wehrs kann ⅓ des Elbehochwassers durch den
Umflutkanal um Magdeburg herumgeführt werden.
Geologische Entstehung, Boden, Hydrograhie, Klima
Im Landschaftsschutzgebiet befinden sich das warthestadiale Breslau-Magdeburg-Bremer Urstromtal
(Saalekaltzeit) und die holozäne Elbeaue. Diese Abflußbahn der Schmelzwasser, über Ohre und
Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt
Drömling, kam während der Letzlinger Randlage zum Tragen. Spätere Schmelzwasser durchbrachen
die Endmoräne bei Rogätz und flossen weiter nördlich ab. Es wurden glazifluviatile und fluviatile
Sedimente abgelagert, das heißt Sande, Kiese und Schluff.
Die Böden im Elbetal werden von Gleyen, Vega-Gleyen und Vegas aus Auenlehm, zum Teil über
fluviatilen Sanden und Kiesen, je nach der Lage zur Grundwasseroberfläche, gebildet. Auf der
Niederterrasse sind Acker-Gley-Braunerde-Podsole und Gley-Braunerden anzutreffen. Als sehr junge
Ablagerungen finden sich Dünen mit Regosolen.
Das Bild des Gewässernetzes wird durch den Elbestrom mit seinen Altwassern, dem Lostauer See,
der Alten Elbe am Zuwachs, und die unterhalb von Alt-Lostau in die Elbe mündende Ehle bestimmt.
Das Wasserregime der Elbe steht in enger Wechselbeziehung zu den Grundwasserverhältnissen in
der Aue. So strömt das Grundwasser von den Niederterrassen auf den Fluß zu. Bei Niedrigwasser
senkt sich in Flußnähe der Grundwasserspiegel erheblich ab, während er bei Hochwasser zunächst
flußnah ansteigt. Da zugleich das zuströmende Grundwasser angestaut wird, kommt es zunehmend
auch in flußferneren Bereichen zu einem Anstieg des Grundwassers.
An der geologisch-hydrologischen Grenze zwischen der Grundmoräne und den aufgelagerten
Endmoränen sind Quellaustritte nicht selten wie beispielsweise im Külzauer Forst.
Die Zugehörigkeit des betroffenen Elbetalabschnittes zum herzynischen Trockengebiet bedingt
mittlere Jahresniederschläge von nur 474 mm, zum Fläming hin steigen sie auf über 500 mm an. Die
Jahresmitteltemperatur liegt bei Magdeburg bei 9,4 C und im Westteil des Burger Vorflämings bei
8,2°C.
Pflanzen- und Tierwelt
Besonders bemerkenswert sind die Reste wärmeliebender Trockenrasen, die kleinflächig besonders
am Nordhang des Weinberges zu finden sind. Sie werden auf Löß von Haarfedergras-Steppenrasen
und Fiederzwenkenrasen, unter anderem mit Weißer Skabiose, Liegendem Ehrenpreis und Großem
Schillergras und auf Sandstandorten von Silber- und Straußgrasfluren, unter anderem mit OhrlöffelLeimkraut und Felsen-Nelke, besiedelt.
An den Ufern der Elbe treten in den Buhnenfeldern Flußufer-Pioniergesellschaften wie die
Spitzklettenflur auf. Teilweise begleitet eine schmale Weichholzaue mit Silber- und Bruch-Weiden die
Ufer, vereinzelt sollen Schwarz-Pappeln zu finden sein.
Die Auenwiesen sind durch intensive Nutzung meist recht artenarm, nur noch vereinzelt kommen
Kuckucks-Lichtnelke und WiesenSchaumkraut vor. Charakteristisch für die großen Stromtalauen ist
das Vorkommen von Stromtalpflanzen, deren Samen und Früchte durch fließendes Wasser
transportiert werden. Die im Mittelelbegebiet anzutreffenden Arten stammen meist aus dem süd- und
südosteuropäischen Raum. Hierzu gehören beispielsweise Fluß-Kreuzkraut, Aufrechte Waldrebe,
Sumpf-Wolfsmilch, Langblättriger Blauweiderich und Gelbe Wiesenraute.
Die Verlandungsbereiche der Altwasser sind durch zum Teil großflächige Röhrichte und Riede
gekennzeichnet, die sich aus Gemeinem Schilf, Großem Schwaden, Schlank- und Ufer-Segge oder
Rohr-Glanzgras aufbauen. Schwimmblatt- und Wasserschwebergesellschaften mit der Teichrose als
markanter Art, bedecken teilweise als dichter Teppich die Wasserflächen.
Im Umflutgelände säumt zum Teil galerieartiger Weichholzauenwald die Ufer, der auch
Rohrglanzgras- und Wasserschwadenröhrichte aufweist. Hervorzuheben sind das WasserschlauchAuftreten und wärmeliebende Stromtalpflanzen der Auengewässer wie Krebsschere und
Schwimmfarn.
Zu den auffälligsten Tierarten des LSG gehört der Biber, dessen Wohnburgen sowohl unmittelbar am
Ufer der Stromelbe als auch an den Altwassern und im Umflutkanal in erstaunlich hoher Zahl zu finden
sind. Besonders interessant sind auch die von ihm geschaffenen Dämme am Ausfluß des Grabens
aus der Lostauer Alten Elbe. Der Fischotter hat zwar keine feste Ansiedlung im LSG, durchstreift auf
seinen oft ausgedehnten Wanderungen aber regelmäßig das Gebiet. Eine Vielzahl weiterer
Säugetierarten besiedelt das LSG, von denen nur Mauswiesel, Zwergmaus sowie Zwerg- und
Wasserspitzmaus erwähnt seien. In den ausgedehnten Röhrichten kommen Rohrweihe, Teich-, Schilfund Drosselrohrsänger und in den letzten Jahren zunehmend Bartmeisen vor. Ebenso sind hier
Teichhuhn, Wasser- und Tüpfelralle zu finden. Ein recht häufiger Brutvogel der Gewässer ist der
Haubentaucher, und die Beutelmeise hängt ihr kunstvolles Nest in den Weichholzsaum am
Gewässerrand. Zu den Charakterarten der Aue gehört auch der Schlagschwirl. Besonders nach
großen Hochwasserereignissen entstehen immer wieder Abbruchkanten, in denen Eisvogel und
Uferschwalbe ihre Brutröhren anlegen. Die trockeneren, mit Einzelgehölzen bestandenen Abschnitte
des Umflutkanals besiedeln Neuntöter und Sperbergrasmücke. Das Braunkehlchen ist besonders
entlang der Dämme zu finden.
Das LSG hat große Bedeutung als Aufenthaltsraum für Zugvögel und Wintergäste. Von der Vielzahl
der im Gebiet verweilenden Wasservögel soll nur der Singschwan hervorgehoben werden, der
besonders im Zuwachsgebiet regelmäßig überwintert. Die Wiesen und Ackerflächen des LSG werden
Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt
im Winterhalbjahr von großen Schwärmen nordischer Gänse aufgesucht. Das reiche
Nahrungsangebot zieht auch den Seeadler an. Einzelne alte Weiden am unmittelbaren Elbeufer, vom
Kormorankot weiß gefärbt und weithin sichtbar, dienen mehreren Hundert dieser Vögel als
Schlafbäume. Von hier verteilen sie sich zur Nahrungssuche über die Elbe und die angrenzenden
Gewässer. Besondere Bedeutung hat der nördliche Teil des Gebietes für beständige Brutvorkommen
des nur noch wenige Brutpaare zählenden Steinkauzes.
Im Gebiet kommen neben anderen Amphibien auch Laubfrosch und Rotbauchunke sowie Ringelnatter
und besonders an den trocken-warmen Dämmen des Kanals die Zauneidechse vor.
In den Gewässern des Umflutkanals finden sich reiche Großmuschelbestände, besonders
bemerkenswert ist das Vorkommen der anspruchsvollen Kugelmuschel (Sphaerium rivicola).
Entwicklungsziele
Die eintönigen Kiefernforste des Külzauer Forstes sind kleinflächig durch Umwandlung in natürliche
Laubwälder in ihrem Erscheinungsbild und als Lebensraum weiter aufzuwerten. Hierzu gehört auch
die Anlage von Laubholzgürteln entlang der Wanderwege.
Am Elbeufer ist die Entwicklung einer breiteren und durchgehenden Weichholzaue anzustreben. Eine
extensive Grünlandnutzung der Auen ohne Düngung mit kleinflächiger Staffelmahd sollte die
Entwicklung wertvoller Auenwiesen wie zum Beispiel Brenndolden-Wiesen und Silgen-Wiesen
ermöglichen. Die wertvollen Magerrasen der Hochwasserdämme am Umflutkanal müssen durch
extensive Beweidung oder Mahd offengehalten werden. Die Sandtrockenrasen der Gerwischer Düne
sind vor Verbuschung, Sandabgrabungen und besonders vor dem Befahren mit Geländefahrzeugen
zu schützen.
Für das Umflutgelände und den Bereich des Zuwachs ist die derzeit stattfindende ungeordnete
Nutzung durch Badende, Angler und Dauercamper dringend zu regeln.
Im Interesse einer Verbesserung der touristischen Möglichkeiten ist der Ausbau des Elberadweges
von Hamburg nach Dresden abzuschließen sowie insgesamt eine Verbesserung des Radwegnetzes
zu erreichen.
Exkursionsvorschläge
Weinberg bei Hohenwarthe
Die Wanderung beginnt am Elbeufer unter der neuen, nunmehr sechsspuringen Autobahnbrücke und
führt anfangs durch Obstgärten, später entlang der Ackerkante zum höchsten Punkt des Weinberges,
der bei 75,5 m über NN liegt. Von hier bietet sich ein herrlicher Blick über die mit Altwassern,
Einzelbäumen und Gehölzen reich strukturierte Elbeaue, die sich bei Hochwasserereignissen auch als
kilometerweite Wasserfläche darstellen kann. Weiter reicht der Blick über die verschiedenen
Landschaften Elbetal, Niedere Börde, Hochbörderand und Westfläming. Wendet man den Blick vom
Elbetal ab, sieht man auf den bewaldeten Tränkeberg, aus dem die Dächer des Waldkrankenhauses
Lostau herausleuchten. Es wurde 1902 als Tuberkuloseheilstätte an der Straße Hohenwarthe-Lostau
errichtet. Der Weg führt durch einen mit Baumkronen überdachten Hohlweg hangabwärts und am
Hangfuß zurück in Richtung Hohenwarthe. Am Weg sind Aufschlüsse des den Hangfuß bildenden
Rupeltons zu erkennen, ebenso wie die den Hang teilweise bedeckenden Lößauflagen. Quellaustritte
am Unterhang sind zu überqueren, bis der Weg wieder unter der Autobahnbrücke hindurch nach
Hohenwarthe führt.
Forsthaus Külzau und Quickbornquelle
Von der Waldgaststätte Möser führt ein gut ausgebauter Wanderweg, teilweise von Birken gesäumt,
zum Forsthaus Külzau, das am Kreuzungspunkt mehrerer Wege als Revierförsterei errichtet wurde.
An dieser Stelle befand sich im 14. Jahrhundert das wüste Dorf Kulzowe, später wurden auf der
"wüsten Flur" zwei zum Amte Niegripp gehörige Vorwerke angelegt, die mit einer Schäferei, der alten
Külzauer Wassermühle und einem Krug im Jahre 1782 31 Einwohner zählten. Der Weg führt weiter
durch den Külzauer Forst über eine Brücke, die die Autobahn überquert und gelangt zu einem
Rastplatz an der Quickbornquelle. Hier hat sich inmitten der Nadelwälder ein auenwaldartiger
Laubbaumbestand entwickelt. Für den Rückweg muß aufgrund der notwendigen
Autobahnüberquerung bis zum Forsthaus der gleiche Weg gewählt werden, danach bieten sich
verschiedene Möglichkeiten für die Rückkehr nach Möser oder auch Lostau an.
Radwanderung von Möser
Vom Bahnhof Möser führt ein gut ausgebauter Radweg zum Forsthaus Külzau, das nach 2,4 km
erreicht wird. Durch den Külzauer Forst, vorbei an der Quickbornquelle, führt nach 2,9 km eine Brücke
über die Autobahn. Nach ca. 4,8 km erreicht man das Haupttor des Schießplatzes und fährt weiter auf
einem hügeligen Waldweg bis zum Damm des Elbe-Havel-Kanals. Entlang des Kanaldammes geht es
bis zur Kanalbrücke, die einen Abstecher zur Niegripper Schleuse ermöglicht. Der Weg führt am Kanal
Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt
weiter zu einer sehr schönen Rastmöglichkeit an einer zweiten Brücke. Weiter geht es über bewaldete
Endmoränenhügel, unter anderem den Butterberg mit 64 m über NN, nach Detershagen, das nach
zirka 10 km erreicht ist. Von hier führt der Weg entlang des Bahndammes über die Bocksmühle, einer
Gaststätte in einem Wassermühlenhaus, zurück nach Möser.
Elberadweg Dresden-Hamburg
Der genannte Fernradwanderweg führt über einen kurzen Abschnitt durch das LSG. Vom
Herrenkrugpark in Magdeburg vorbei am Zuwachs und nach Überquerung des Ehlekanals führt der
Weg nach Lostau.
Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt
Herunterladen