Psychopharmaka-Therapie im Kindes

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Universitätsklinikum Freiburg
Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter
Besonderheiten der NeuroPsychopharmaka-Therapie
im
Kindes- und Jugendalter
Eberhard Schulz und Christian Fleischhaker
Psychopharmaka-Studien im Kindes- und Jugendalter
Klinische
Klinische Forschung
Forschung
Grundlagenforschu
Grundlagenforschu
ng
ng
Wirkungen
Wirkungen
Psychiatrische,
Psychiatrische,
psychologische,
psychologische,
physiologische
physiologische
Untersuchungen
Untersuchungen
NeurophysioloNeurophysiologisches
gisches Labor
Labor
•• Evozierte
Evozierte
Potentiale
Potentiale
•• EEG
EEG
•• Blickfolgebewegu
Blickfolgebewegu
ng
ng
•• vegetative
vegetative
Parameter
Parameter
•• Neuropsychologie
Neuropsychologie
BiochemischeBiochemischeund
und
neurologische
neurologische
Untersuchungen
Untersuchungen
Mikrodialyse
Mikrodialyse
Bildgebung
Bildgebung
Phase
Phase I-III
I-III
Nebenwirkungen
Nebenwirkungen
Pharmakologisc
Pharmakologisc
he
he
Untersuchungen
Untersuchungen
Therapeutisches
Therapeutisches
DrugDrugMonitoring
Monitoring
•• Neuroleptika
Neuroleptika
•• Trizyklische
Trizyklische AntiAntidepressiva
depressiva
•• Antiepileptika
Antiepileptika
•• Neue
Neue
Antidepressiva
Pharmakogeneti
Antidepressiva
Pharmakogeneti
kk
Mikrodialyse
Mikrodialyse
Standardisiertes
Standardisiertes
systematisches
systematisches
Monitoring
Monitoring
Multicenter-Studien
Multicenter-Studien
zur
zur Anwendung
Anwendung von
von
atypischen
atypischen
Neuroleptika
Neuroleptika und
und
neuen
neuen
Antidepressiva
Antidepressiva im
im
KindesKindes- und
und
Jugendalter
Jugendalter
(Kooperation
(Kooperation mit
mit
den
den Kliniken
Kliniken in
in
Aachen,
Aachen, Würzburg,
Würzburg,
Marburg)
Marburg)
Tierexperimentelle
Tierexperimentelle
Forschungen
Forschungen zur
zur
EntwicklungsEntwicklungspharmakologie
pharmakologie
In-vivo
In-vivo
NeurotransmitterNeurotransmitterUntersuchungen
Untersuchungen
VerhaltensVerhaltensUntersuchungen
Untersuchungen
Developmental Psychopharmacology
Genetics
Genetics
Adrenarchepre-Tanner
pre-Tanner
Adrenarche
Environment
Environment
Sexualmaturation
maturation
Sexual
Compliance
Compliance
Physicaldevelopment
development
Physical
TannerStages
Stages1–
1–55
Tanner
Pharmacokinetics
Pharmacokinetics
absorptionper
perdose
dose
absorption
Pharmacokinetics
Pharmacokinetics
distribution
distribution
PharmakodynamicsbiotransbiotransPharmakodynamics
formationexcretion
excretion
formation
Pharmakodynamics
Pharmakodynamics
Psychosocial++cognitive
cognitive
Psychosocial
development
development
Risikbehaviors
behaviors
Risik
(e.g.smoking,
smoking,alcohol)
alcohol)
(e.g.
Entwicklungsbiologische Aspekte der
Neuropsychopharmakologie
Soziale Faktoren
z Compliance
z Verändertes Eßverhalten
z Konsum von Nikotin, Alkohol
z Komorbider Drogenabusus
Biologische Faktoren
z Hirnmaturation (Bindungsstudien, bildgebende Verfahren)
z Neuroendokrine Regelkreise / Zyklus
z Zunahme der Fettmasse bei Mädchen
z Zunahme der Muskelmasse bei Jungen
Geschlechtsunterschiede ?
z Z.B. Cytochrome?
Einfluß auf Absorption, Verteilung,
Biotransformation, Kinetic etc. ?
Response ?
Entwicklungsbezogene Neuropsychopharmakologie
Î Haben Kinder und Jugendliche ein höheres Risiko für die
Entwicklung extrapyramidaler Nebenwirkungen
z unter neuroleptischer Medikation?
z bei Gabe von SSRI?
Î Tierversuche zeigen eine bis 75fach höhere Rate von EPS und
neurotoxischen Effekten bei jungen Ratten im Vergleich zu
ausgereiften Tieren (Teicher & al. 1993)
Evaluation von atypischen Neuroleptika
Clozapin
Risperidon
Olanzapin
z schizophrenen Psychosen
z Autismus
z PDDNOS
z In der Pubertät verändert sich durch die hohe Konzentration
an Hormonen die Verstoffwechselung in der Leber.
z Altersabhängige Veränderungen im autonomen
Nervensystem:
vermehrte kardiale Nebenwirkungen
bei Kindern und Jugendlichen?
z Altersabhängige Veränderungen der Fettmasse:
Einfluß auf lipophile Psychopharmaka
veränderte Halbwertszeiten
Geschlechtsunterschiede
Entwicklungsbiologische Aspekte der Cytochrome
z Verstoffwechseln endogener und exogener Substrate
z Spielen eine wichtige Rolle für das Wachstum, die
Entwicklung und den Schutz des Fetus
z Ab Ende des 1. Lebensjahres ähnliche Verteilung wie
beim Erwachsenen
z Bis zur Pubertät zeigen diese Enzyme jedoch eine
stärkere Aktivität bei der Verstoffwechselung vieler
psychotroper Substanzen
Kinder scheinen demnach höhere Dosen psychotroper
Medikamente zu benötigen als Jugendliche und
Erwachsene
z Es wird unterstellt, daß Kinder, Jugendliche und
Erwachsene gleichermaßen auf vergleichbare
Serumspiegelkonzentrationen von Neuropharmaka
respondieren würden.
z Kinder, Jugendliche und Erwachsene verfügen jedoch nicht
über eine vergleichbare Dichte an Rezeptoren und
Bindungsstellen.
z Auch die Affinität der Bindungsstellen kann alterstypische
Besonderheiten aufweisen.
z Die Proteinbindung erscheint bei Kindern z.T. vermindert.
Hieraus resultiert ein höherer Anteil an ZNS-wirksamer freier
Substanz.
z.B.: 4-en
Metabolit von Valproinsäure
z Durch eine andere
Verstoffwechselung
können bei Kindern
(Hepatoxizität)
toxische Metabolite
gebildet werden:
Developmental Pharmacokinetics:
Chlorpormazine
Plasma chlorpromazine [ng/ml]
Dose [mg/kg]
Children
N
Adults
N
0,8 – 3,0
8,0 ± 2,3
10
16,6 ± 4,3
6
3,1 – 6,0
13,5 ± 2,7 *
4
43,5 ± 7,2
14
6,1 – 11,0
20,3 ± 2,3 *
4
73,6 ± 11,0
15
Note: At comparable doses, chlorpromazine shows lower plasma concentrations in
children than in adults. Values are means ± SEM (N). Data reproduced with
permission from Rivera-Calimlim et al. (1979).
* Compared to adult values, p < .01 by Student‘s t-test
Developmental Pharmacokinetics:
Haloperidol
HP plasma level / Dose ratio (x 100)
8
7
6
5
*
4
3
2
1
0
7 to 10
11 to 16
17 to 21
Age (years)
Note: The plasma levels (adjusted for dosage) of haloperidol (HP) increase with age.
Figure reprinted with permission from Morselli et al. (1979)
* Compared to 17 - 21 year-olds, p < .01 by Student‘s t-test
Altersabhängigkeit der Serumspiegel
Spiegel/Dosis
0,08
Kinder
Erwachsene
0,07
0,06
0,05
0,04
0,03
0,02
0,01
0
Nortriptylin
Chlomipramin
Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)
z Wann sollten Pharmakakonzentrationen überwacht
werden?
z Welche Pharmaka sollten überwacht werden?
z Klinische Indikationen für das TDM
z Probenentnahme und Häufigkeit für das TDM
z Interpretation der Serumkonzentrationen und
Anpassung der Dosis
z Kosten-Nutzen-Relation der Therapieüberwachung
Therapeutisches Drug Monitoring
Wann sollten Pharmakakonzentrationen überwacht
werden?
z Wenn die Interaktion zwischen Rezeptor und Pharmakon reversibel ist
z Wenn die Wirkung des Pharmakons nicht einer Toleranzentwicklung am
Rezeptor unterliegt
z Wenn die Serumkonzentration des Pharmakons sich mit der
Konzentration am Wirkort im Gleichgewicht befindet
z Wenn ein “therapeutischer Bereich” für die Serum- bzw.
Blutkonzentrationen des Pharmakons angegeben werden kann
z Bei Wechselwirkungen zwischen Medikamenten
z Bei Kombinationstherapie
z Bei unerwünschten Nebenwirkungen
z Wegen möglicher Toxizität bei Überdosierung
z Zur Compliance-Überwachung
Therapeutisches Drug Monitoring
Schwerpunkte der Blutspiegelbestimmungen von
Psychopharmaka in der Kinder- und Jugendpsychiatrie
z Erarbeitung altersabhängiger Referenzwerte
z Pharmakokinetische Besonderheiten der Altersgruppe
z Erarbeitung empirisch fundierter Dosierungsrichtlinien
z Serumspiegel - Wirkungs - Beziehungen
z Serumspiegel - Nebenwirkungs- Beziehungen
z Folgen einer Langzeittherapie
z Problemkreis der Non-Response
z Ätiologieforschung mittels differentieller
Pharmakotherapie
Verdacht
Verdacht auf
auf
Non-Compliance
Non-Compliance
Non-Response
Non-Response
Nebenwirkungen
Nebenwirkungen
im
im oberen
oberen Bereich
Bereich
der
der klinisch
klinisch empfohlenen
empfohlenen Dosis
Dosis
im
im oberen
oberen Bereich
Bereich
der
der klinisch
klinisch empfohlenen
empfohlenen Dosis
Dosis
Serumspiegelbestimmung
Niedrige Serumspiegel
Variable
Serumspiegel
Non-Compliance
wahrscheinlich
Hohe Serumspiegel
Dosiserhöhung
Dosiserniedrigung
oder
eventuelle
Reduzierung
der Dosis einer
metabo-lisch
interferierenden
Komedikation
Wiederholung der Serumspiegelbestimmung
Pharmakogenetisch
er
Test
Befunde :
Genetische
Defizienz
Dosiserniedrigung
1. Literary findings
Age-related differences in incidence of neuroleptic-induced
extrapyramidal symptoms (EPS) in humans
100
80
Patterns [%]
60
overall incidence EPS
Dystonias
Parkinsonism
Akathisia
40
20
0
10 - 19
From: Keepers et al., 1983
20 - 29
30 - 39
Age [years]
40 - 49
50 - 59
Side effects - Age-related differences [I.]
Neuroleptic
Neuroleptic induced
children
Dystonias
Akathisia
Withdrawal dyskinesias
common
uncommon
very common
adults
less common
(linear decline
with age)
common
less common
Forschungskriterien für Spätdyskinesien
(Remschmidt et al. 1996)
z mindestens dreimonatige kontinuierliche Gabe eines
Neuroleptikums
z der Nachweis von mindestens mittelschwer ausgeprägten
abnormen unwillkürlichen Bewegungen in einer oder mehreren
Körperpartien
(Gesicht, Lippen, Kiefer, Zunge, obere und untere Extremitäten
und Stamm) sowie mindestens schwach ausgeprägte
Bewegungen in zwei oder mehr Körperpartien
z Verwendung eines standardisierten Instruments, wie die
Abnormal Involuntary Movement Scale
z Ausschluß anderer für die abnormen Bewegungen ursächlicher
Faktoren
Prävalenz TD unter neuroleptischer Therapie
Autor
Jahr
Prävalenz
[%]
Mc Andrew
Ko et al.
Chiu et al.
Chorfi et al.
Kulhanek et al.
Brown et al.
Barnes et al.
Engelhardt, Polizos
Jus et al.
Degwitz et al.
1972
1989
1992
1985
1976
1992
1983
1980
1976
1976
8,0
8,4
8,5
14,0
42,7
46,0
49,0
51,0
54,4
70,0
Neuroleptic Side Effects
Side effect
Parkinsonism
Dystonia
Akathisia
Hypotension
Sedation
Tachycardia
QRS changes
Rash
Corneal or lens opacities
Skin pigmentation
Retinitis
Jaundice
Agranulocytosis
Seizures
Mechanism
DA blockade
Muscarinic + alpha-2 adrenergic blockade
Muscarinic + 5-HT-2 blockade
Muscarinic blockade
Peripheral deposition
Co-precipitates in bile ducts
Unknown
Extrapyramidal Side-Effects [I.]
Extrapyramidal side-effects (EPS) are commen and disabling and
accompanied by subjective discomfort and distress.
EPS adversely influenced compliance with treatment
EPS confound the clinical assessment of the mental state
because of the overlap between the features of these movement
disorders and the symptoms of schizophrenia
Anticholinergic drugs prescribed to prevent or treat EPS have
their own unwanted effects
Extrapyramidal Side-Effects and Atypical neuroleptics [II.]
Atypical neuroleptics have been shown to be less likely than
conventional neuroleptics to cause such side-effects in adults
and adolescents.
Different extrapyramidal side-effect profiles within the atypical
neuroleptics are still unclear in the treatment of children and
adolescents.
Haloperidol – Neuroprotektion:
Modelle
z Ecstasy
Hewitt & Green, 1994
z Ischämie
Harukuni et al, 1998
z Glutamat
De Coster et al, 1995
Neurotoxizität von Neuroleptika:
Modelle
z Spätdyskinesien
z Krampfanfälle
z NMS
z Zellkultur
z Tiermodelle
z Verhalten
z Entwicklungsstörungen
z Kombination mit Lithium
Neuroprotektion von Neuroleptika:
Protektive Neuroleptika
z Haloperidol
z Clozapin
z Olanzapin
z Loxapin
z Fluperlapin
z Amoxapin
Mögliche endogene, zentrale Einflussfaktoren
auf das Körpergewicht *
Serotonin: 5-HT1A,B,OB , 5-HT1A,B,OB
Tyroidhormon
Histamine: H1, H3
Cholesystokinin
Norepinephrin: α1, α2,
Somatostatin
Dopamin: D2
Glucocordicoide
Prolaktin
Cannabioide
5-HT / NE Aufnahme
Leptin
Neuropeptid γ
CRH
Opiode: Dymorphin, Enkephalin
etc.
* adaptiert nach Casey et al., 2001
Einflussfaktoren auf die Gewichtszunahme unter Behandlung
mit atypischen Neuroleptika [I.]
Parmakodynamik:
• 5-HT2C Rezeptor:
5-HT2C Rezeptor knockout — Mäuse entwickeln Übergewicht und
zeigen erhöhte Insulin- und Leptinspiegel
(Teacott, 1995)
• Histamin H1 Rezeptor:
H1 Rezeptor Affinität von Atnipsychotika korreliert signifikant mit dem
induzierten Gewichtsanstieg
(Kroetze et al., 2003)
Einflussfaktoren auf die Gewichtszunahme unter Behandlung
mit atypischen Neuroleptika [II.]
Deutliche Verringerung des Sättigungsgefühls nach einer
vollen Mahlzeit
(Rison et al., 1995)
Appetitsteigerung
(Leadbetter et al., 1992)
Verlangen nach kohlenhydrathaltiger Nahrung
(Klinke, 1995)
Short-Term Antipsychotic-Induced Weight Gain
in Children and Adolescents vs Adults
186
Placebo
Adult weight gain [kg] / 6 weeks mean
Child weight gain [kg] / 6 weeks weighted mean
Haloperidol
41
Ziprasidone
40
Risperidone
381
☺
Olanzapine
Clozapine
-1,00
-0,50
☺
165
☺
0,00
0,50
1,00
1,50
2,00
2,50
weight gain [kg] / 6 weeks
* Weight gain for clozapine: 2.5 kg; risperidone: 2.8 kg; olanzapine: 4.6 kg.
75
3,00
3,50
4,00
Mean Proportional Weight Change [%]
Data from the Literature
30
28
26
24
22
20
18
16
14
12
10
8
6
4
2
0
30
28
26
24
Hellings & al.
222001
20
18
16
Potenza & al. 1999
14
Hellings & al. 2001
Nielson & al. 1998 Kelly & al. 1998
12
Potenza & al. 1999
Hellings & al. 2001
Zaddas & al. 2000
Ratzoni & al. 2002
10
Findling & al. 2000
Hellings & al. 8
2001
Hellings & al. 2001
Ratzoni & al. 2002
6
Allison &Masi
al. 1999
& al. 2001
Allison & al. 1999
4
Hellings & al. 2001
Allison & al. 1999
2
0
8 12 16 20 24 28 32 36 40 44
Hellings & al. 2001
0
4
Week
Drug
Clozapine
Olanzapine
Risperidone
Adults
Adolescents
Children
Ado.+Chi.
Adu.+Ado.+Chi.
Change of BMI Standard Deviation Scores
adjusted for sex and age (Kromeyer-Hauschild et al., 2001)
Mean BMI-SDS Change
3
Clozapine (n=16)
Olanzapine (n=6)
Risperidone (n=8)
2
3
2
1
1
Risperidone:
First decrease after 20 weeks +
no subsequent sign. BMI-SDS
change
Olanzapine:
First decrease after 43 weeks
0
0
Clozapine:
No decrease within 45 weeks
-1
-1
0
4
8 12 16 20 24 28 32 36 40 44
Week
Proportional Weight Gain
45 Weeks Comparison: Our Data With Literature
Mean Proportional Weight Change
30
Clozapine (n=16)
Olanzapine (n=6)
Risperidone (n=8)
25
20
15
10
5
0
0
4
8 12 16 20 24 28 32 36 40 44
W eek
Weight Gain and Atypical neuroleptics [I.]
All atypical neuroleptics appear to cause weight gain
Weight gain has important implications for the general health of
the patient, as obesity increases the risk of cardiovascular
disease, diabetes and osteoarthritis
Weight gain adversely influenced compliance with treatment
because patients worry about their appearance
The mechanism of weight gain is unknown
The serotonin antagonist activity of atypical neuroleptics may be
relevant, as it cause increased oxidation of carbohydrate rather
than fat, leading to stimulation of appetite and fat storage
(Stanton 1995)
1. Literary findings
Weight Gain and Atypical neuroleptics [II.]
Atypical neuroleptics have been shown to be more frequent than
conventional neuroleptics to cause weight gain in adults and
adolescents.
Different weight gain profiles within the atypical neuroleptics are
still unclear in the treatment of child and adolescents.
Pharmakogenetik:
Historische Entwicklung
1954
Neuropathie durch Isoniazid bei vererbter Störung der
Azetylierung
1956
Verlängerte Muskelrelaxation nach Succinylcholin bei
vererbtem Cholinesterase-Mangel
1959
Begriff Pharmakogenetik (Vogel)
1962
Erste Monographie (Kalow)
1988
Klonierung des polymorphen Cytochrom P450-Gens
CYP2D6
ab 1990
Pharmakogenetische Studien in der Psychiatrie
Epidemiologie von Arzneimittel-Nebenwirkungen
z Pro Jahr > 100.000 Tote in den USA aufgrund
von Arzneimittel-Nebenwirkungen
z Pro Jahr ca. 20.000 schwere ArzneimittelNebenwirkungen in England
z Tödliche Arzneimittel-Nebenwirkungen als
vierthäufigste Todesursache in den USA
The proportion of drugs metabolized by the major cytochrome
P450 enzymes
24%
CYP3A
CYP2D6
CYP2D6
53%
17%
3% 3%
CYP2E1
CYP2E1
CYP1A2
CYP2C
Bedeutung einer individualisierten Pharmakotherapie
in der Psychiatrie
z Verbesserung der Ansprechrate
z Beschleunigung des Ansprechens
z Compliance-Verbesserung
z Kostenreduktion
z Verhinderung schwerer und potentiell
lebensbedrohlicher Nebenwirkungen
Pharmakogenetik [III.]
Genetische Variabilität besteht aufgrund von
Basenpaaraustauschen
z 1 Basenpaartausch alle 300 bis 1.000 bp
Bei 3 Mrd. bp: 3 bis 10 Mio. polymorphe
Stellen
z Wenn der bp-Austausch bei mindestens 1 % der
Bevölkerung auftritt:
„SNP = single nucleotide Polymorphismus“
ca. 300.000 SNPs
ca. 40 – 50 % mit Aminosäuren-Austausch
Pharmakogenetik [IV.]
Genetische Polymorphismen (SNPs) können beeinflussen:
Pharmakokinetik:
z Resorption
z Verteilung
z Verstoffwechselung
Pharmakodynamik:
z Zahl der Rezeptoren
z Morphologie der Rezeptoren
z Signaltransduktionskaskaden
Cytochrom P450-Enzyme [I.]
Monooxygenasen, die für die oxidative Metabolisierung von
Medikamenten (v.a. in der Leber) verantwortlich sind.
z > 50 % aller häufig verschriebenen Medikamente
werden über P450-Enzyme verstoffwechselt
z > 90 % aller Psychopharmaka
z Hohe genetische Variabilität mit 60 – 100 Formen
z Genmutation bei 5 – 10 % aller Menschen
veränderter Metabolismus
veränderte Wirkung / Nebenwirkung
Cytochrom P450-Enzyme [II.]
Enzym
CYP2A6
Varianten
• Leu16His
Funktion
Frequenz
[%]
Inaktives Enzym
Kein Enzym
1– 3
1
• IIe359Leu
Erniedrigte Affinität
And. Substrat-Spez.
8 – 13
6– 9
CYP2C19
• Stop-Codon
Inaktives Enzym
CYP2D6
• Duplikation
Superaktives Enzym
Kein Enzym
Inaktives Enzym
Instabiles Enzym
• Deletion
CYP2C9
• Arg144Cys
• Deletion
• Defektes Splicing
• Pro34Ser
0
1– 5
2– 7
12 – 21
1– 2
Funktionelle Bedeutung von P450-Varianten
Poor metabolizers:
z 5 – 10 % aller Kaukasier
z Verlangsamte Metabolisierung von Medikamenten
z Fehlende Pro-drug-Aktivierung (z.B. Codein)
Ultra rapid metabolizers:
z 1 – 10 % aller Kaukasier
z Beschleunigte Metabolisierung von Medikamenten
Nortriptylin-Plasmaspiegel bei Poor-Metabolizern
200
160
Nortriptylin-Plasmaspiegel
(ng/ml) bei einer oralen
Gabe von 150 mg/Tag in
Abhängigkeit vom
Genotyp
120
80
40
0
EM
PM
Klinische Konsequenzen von CYP450-Genvarianten
Poor metabolizers:
z Verstärkte Nebenwirkungen / Toxizität
z TCAs: Kardiotoxizität
z SSRIs: Serotonerges Syndrom
z Neuroleptika: extrapyramidalmotorische
Nebenwirkungen
Dosisreduktion, andere Medikamente
Ultra rapid metabolizers:
z Keine Wirksamkeit bei normalen Dosen
Dosissteigerung, andere Medikamente
Arzneimittel-Interaktionen auf CYP-2D6-Ebene
Substrate von CYP2D6:
z Amitryptylin, Imipramin, Paroxetin, Haloperidol,
Risperidon
Inhibitoren von CYP2D6:
z Paroxetin, Fluoxetin, Moclobemid, Cimetidin
Induktoren von CYP2D6:
z Carbamazepin, Rauchen
Individualisierte Pharmakotherapie morgen
Patient mit Depression
Gene-Chip:
Individuelles genetisches Profil
Individuelles Wahrscheinlichkeitsprofil
(Wirkung, Nebenwirkung,
Wechselwirkung)
Medikamentenauswahl
Zusammenfassung
z Pharmakogenetik – Basis für eine individualisierte
Therapie
z Wichtigstes Gen:Metabolisiert
CYP2D6 ca. 50 % der
Psychopharmaka
Ist inaktiv bei 7 – 10 % der
Bevölkerung
(poor metabolizer)
z Medikamenten-Interaktionen auf CYP2D6-Ebene
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