Medienmitteilung vom 14. April 2015 Monumentum Beethovens Violinkonzert sorgte bei seiner Uraufführung für heftige Kritik. Im Falle von Robert Schumanns 4. Sinfonie entdeckte man erst in jüngster Zeit deren Modernität und Schönheit. Igor Strawinskys Faszination für die Musik des Renaissance-Komponisten Carlo Gesualdo führte zu einer modernen, hochexpressiven Aufarbeitung dieser alten Musik. Mit Isabelle Faust wird eine der grössten Geigerinnen unserer Zeit am Konzert zu hören sein. Das Orchester wird dirigiert von Ivor Bolton. Igor Strawinskys Interesse an der Musik des Renaissance-Komponisten Carlo Gesualdo (ca. 1560–1613) fand in den späten 1950er-Jahren in mehreren Bearbeitungen Niederschlag. 1960 erschien das dreiteilige Monumentum pro Gesualdo di Venosa ad CD annum mit Instrumentierungen von Stücken aus den Madrigalbüchern V und VI. Strawinsky liess das Gefüge der Vorlagen im Grossen und Ganzen unangetastet. Es sind zurückhaltend, aber zielgenau gesetzte Details, die eine erstaunliche Wirkung entfalten und aus einem jahrhundertealten Tonsatz überraschend moderne Klangwelten hervorzaubern. Das einzige Solokonzert für Violine, das Ludwig van Beethoven verfasste, schrieb er für den gefeierten jungen Geiger Franz Clement. Da das Violinkonzert D-Dur, op. 61 in letzter Minute fertiggestellt worden ist, blieb Franz Clement nichts anderes übrig, als den anspruchsvollen Solopart vom Blatt zu spielen. Die Kritiker waren vom Spiel des Virtuosen begeistert. Das Violinkonzert an sich schien aber seiner Zeit noch voraus zu sein, denn der Rezensent der Wiener Theater-Zeitung bedauerte, dass „der Zusammenhang oft ganz zerrissen scheine, und dass die unendlichen Wiederholungen einiger gemeinen Stellen leicht ermüden könnten.“ 200 Jahre später fällt es umso leichter, den historischen Ausnahmerang des Beethovenschen Violinkonzertes zu erkennen! Robert Schumanns Sinfonie Nr. 4 in d-Moll entstand im Jahr 1841, das als das „symphonische Jahr“ in Schumanns Biografie einging: In einem fulminanten Schaffensrausch entstand damals rund die Hälfte seiner sinfonischen Werke. Am 13. September 1841, dem Geburtstag seiner Frau, schloss Schumann die Arbeit an der 4. Sinfonie ab: „Die d-Moll-Symphonie, die ich im stillen fertig gemacht zu Claras Geburtstag.“ Doch die Uraufführung im Leipziger Gewandhaus brachte nicht den gewünschten Erfolg. Nachdem Schumann die Sinfonie für zehn Jahre beiseitegelegt hatte, entschloss er sich 1851 zu einer Überarbeitung. Als Sinfonie in einem Satz (ohne Pause) bricht Schumann mit den üblichen Formen. Alle Sätze sind jedoch durch ein melodisch-thematisches Netz miteinander verbunden. Am 30. April wird die lange in Vergessenheit geratene Urfassung zu hören sein. Der heute 56-jährige Engländer Ivor Bolton stand einst vor der Entscheidung, Mathematik oder Musik zu studieren. Glücklicherweise wählte er die Musik. Am Royal College of Music und an der Schola Cantorum in Oxford studierte er Dirigieren und Cembalo – und entdeckte dabei seine Begeisterung für die Alte Musik und den Rückgriff auf die Quellen. International bekannt wurde Bolton zuerst als Operndirigent, wo er sich gerne auf ungewohnte, spannende Regieansätze einlässt. Als ausgewiesener Kenner der historisch informierten Aufführungspraxis hat er sich nicht nur auf Barock und Klassik, sondern auch auf romantische und spätromantische Werke spezialisiert. Von Boltons Vielseitigkeit wird sich auch das Publikum im Sinfoniekonzert überzeugen können. Die deutsche Geigerin Isabelle Faust verzaubert das Publikum durch eine natürliche Musikalität. Ihre Kenntnisse des Repertoires vertieft sie stets durch ein genaues Studium der Partituren sowie musikhistorische Recherchen. Zur Zusammenarbeit mit Ivor Bolton im Rahmen des Sinfoniekonzerts ‹Monumentum› meint sie: „Die historisch orientierte Richtung, aus der Ivor Bolton kommt, ist mir nicht unbekannt und liegt mir sehr.“ Als Preisträgerin des Leopold-Mozart-Wettbewerbs in Augsburg und des Paganini-Wettbewerbs in Genua musizierte sie bereits in jungen Jahren mit bedeutenden Orchestern in aller Welt, wie den Berliner Philharmonikern, dem Boston Symphony Orchestra, dem NHK Symphony Orchestra Tokyo, dem Freiburger Barockorchester oder dem Chamber Orchestra of Europe. Isabelle Faust spielt die „Dornröschen“-Stradivari von 1704, eine Leihgabe der L-Bank Baden-Württemberg. ‹Monumentum› (Sinfoniekonzert SOB) Donnerstag, 30. April 2015 19.30 Uhr, Musiksaal Stadtcasino Basel Englische Einführung um 18.00 Uhr Deutsche Einführung um 18.45 Uhr Ludwig van Beethoven (1870-1827) Konzert für Violine und Orchester D-Dur, op. 61 (1806) Igor Strawinsky (1882-1971) Monumentum pro Gesualdo di Venosa ad CD annum (1960) Robert Schumann (1882-1856) Sinfonie Nr. 4 d-Moll, op. 120 (1. Fassung, 1841) Sinfonieorchester Basel Isabelle Faust, Violine Ivor Bolton, Leitung Bilder: http://www.sinfonieorchesterbasel.ch/medien/bilder/ Medienkontakt: Simone Staehelin, [email protected], 061 205 00 90