Deutscher Amateur-Radio-Club e.V. Bundesverband für Amateurfunk in Deutschland • Mitglied der „International Amateur Radio Union“ PRESSEINFORMATION 20.04.2012 Am 3. Mai 2012 ist Tag der Sonne Die Sonne ist auch der „Motor“ der Wellenausbreitung im Amateurfunk Die Sonne im Röntgenlicht mit einer Eruption. Urheber: NASA, Lizenz: public domain Der Tag der Sonne ist ein durch das Umweltprogramm der Vereinten Nationen initiierter internationaler Gedenktag, der Jedes Jahr am 3. Mai stattfindet. Trotz ihrer Entfernung von durchschnittlich 150 Millionen Kilometern ist die Sonne für das Leben auf der Erde von fundamentaler Bedeutung. Viele wichtige Prozesse auf der Erdoberfläche, wie das Klima und das Leben selbst, werden durch die Strahlungsenergie der Sonne ermöglicht. So stammen etwa 99,98 % des gesamten Energiebeitrags zum Erdklima von der Sonne. Im Vergleich zur Größe anderer Sterne ist die Sonne mit ihrem Durchmesser von 1,39 Millionen km (109-facher Erddurchmesser) nur Durchschnitt. Ihr Alter wird auf etwa 4,57 Milliarden Jahre geschätzt. Die Strahlungstemperatur der Sonne beträgt rund 5500 °C. Als Sonnenenergie oder Solarenergie bezeichnet man die von der Sonne durch Kernfusion erzeugte Energie, die in Teilen als elektromagnetische Strahlung zur Erde gelangt. Die meisten Organismen, die Menschen eingeschlossen, sind entweder direkt oder indirekt von der Sonnenenergie abhängig. Brennstoff und Baumaterial stammen ebenfalls daraus. Die Sonnenenergie ist weiterhin dafür verantwortlich, dass es in der Atmosphäre zu Luftdruckunterschieden kommt, die zu Wind führen. Auch der Wasserkreislauf der Erde wird von der Sonnenenergie angetrieben. Neben diesen "natürlichen" Effekten gibt es zunehmend eine technische Nutzung der Sonnenenergie vor allem im Bereich Energieversorgung. Solarstrom bezeichnet umgangssprachlich aus Sonnenenergie gewandelte elektrische Energie. Diese Energieform zählt zu den erneuerbaren Energien, da sie auf der Erde ständig zur Deutscher Amateur-Radio-Club e.V. Bundesverband für Amateurfunk in Deutschland • Mitglied der „International Amateur Radio Union“ Verfügung steht und die Sonne, nach menschlichen Maßstäben betrachtet, eine praktisch unerschöpfliche Energiequelle darstellt. Solarstrom kann durch Photovoltaikanlagen oder auch mit Sonnenwärmekraftwerken erzeugt werden. Die Sonne ist aber auch der „Motor“ der Wellenausbreitung im Amateurfunk: Sie lädt die Luftschichten elektrisch auf. Man spricht von Ionisation. Deshalb ist in Nordeuropa z.B. der Empfang im Winter und im Dunkeln (Nachts) bei niedriger Sonnenaktivität auf niedrigen Frequenzen am Besten möglich, weil die schwach ionisierte D-Schicht die langen Wellen kaum dämpft. Andererseits sind die höheren Bänder tagsüber im Sommer und vor allem im Sonnenfleckenmaximum "offen". Die Sonnenaktivität ist einem Zyklus unterworfen. Er dauert durchschnittlich 11 Jahre und wird als "Sonnenfleckenzyklus" bezeichnet. Die Anzahl der Sonnenflecken stellt somit ein Maß für die Ausbreitung dar (vgl. Sonnenfleckenrelativzahl). Oftmals werden die lowest usable frequency LUF und die maximum usable frequency MUF für Weitverbindungen (dx) angegeben. Durch Reflexion ergeben sich hohe Reichweiten. Den Hauptteil der Ausbreitung über Reflexionen an ionisierenden Schichten trägt die FSchicht. Durch die F2-Schicht insbesondere werden die enormen Reichweiten auf Kurzwelle möglich. Diese Schicht weist die größte Höhenausdehnung auf. Die Ionisierung erfolgt sehr träge und viel weniger abhängig von der Sonnenstellung als dies bei den tiefer liegenden Schichten der Fall ist. Mit Hilfe der F2-Schicht kann bei einem Sprung (Skip) eine Entfernung bis zirka 4000 km überbrückt werden. Nach Sonnenuntergang vermindert sich die Ionenkonzentration der F-Schicht allmählich. Sie erreicht kurz vor Sonnenaufgang ein Minimum. In den Tagesstunden kann sich die FSchicht bei intensiver Bestrahlung in zwei Schichten aufspalten. Deutscher Amateur-Radio-Club e.V. Bundesverband für Amateurfunk in Deutschland • Mitglied der „International Amateur Radio Union“ Die niedriger liegende F1-Schicht dämpft dann die von der F2-Schicht reflektierte Strahlung. Dadurch kommt es zu geringeren Reichweiten (Kurzsprung-Entfernungen = short skip) in den Tagesstunden. Dann wird plötzlich Europafunkverkehr möglich, während in den Nachtstunden nur interkontinentaler Funkverkehr möglich ist. In der F-Schicht gibt es manchmal Doppelreflexionen (M-Reflexion). Es gibt auch Mehrfachreflexionen zwischen Ionosphäre und Erde (besonders Wasser), wodurch die größtmöglichen Reichweiten erzielt werden. Es kommt sogar vor, dass man eine Station auf dem direkten Weg und gleichzeitig auf dem indirekten Weg (langer Weg in entgegen gesetzter Richtung um den Erdball) hört, wodurch das Signal verhallt klingt. Die Reflexionen der Funkwellen im Kurzwellenbereich sorgen dafür, dass auch Punkte "hinter dem Horizont" erreicht werden. Die Funkwelle wird in Abhängigkeit von Frequenz und Ausbreitungsbedingungen von der betreffenden Atmosphärenschicht reflektiert. Mehrere Sprünge sind so möglich. Hierdurch kann ein Funksignal z. B. die Erde einmal umrunden. Das Funksignal erreicht die Empfangsfunkstelle nicht immer auf dem kürzesten Weg. Verbindungen über den langen Weg sind ebenfalls möglich. Etwa 2.200 km beträgt die maximale Entfernung, die ein KW-Funksignal bei Reflexion an der E-Schicht auf der Erdoberfläche mit nur einem Sprung überbrücken kann. Der Sprung wird auch als "Hop" bezeichnet. Um einen größtmöglichen Sprung zu erreichen, ist es wichtig, eine Antenne mit niedrigem Abstrahlwinkel bezogen auf den Horizont zu verwenden. Hierzu eignen sich besonders Richtantennen. Der Abstrahlwinkel der Antenne ist somit entscheidend für die Sprungdistanz auf KW. Während dieser Reflexionen wird das Funksignal ggf. mehrmals gedreht. Es verliert seine ursprüngliche Polarisation. Durch die unterschiedlichsten Arten der Reflexionen kann das Funksignal verstärkt oder auch ausgelöscht werden (Fading). Feldstärken aus Bodenund/oder Raumwelle überlagern sich oft. Diese Schwankungen bezeichnet man als "Fading". In der Modulationsart AM ist dieser Effekt verstärkt zu bemerken. Deutscher Amateur-Radio-Club e.V. Bundesverband für Amateurfunk in Deutschland • Mitglied der „International Amateur Radio Union“ Das Bild zeigt die Kurzwellenausbreitung mit Boden- und Raumwelle einschließlich der Toten Zone. Die Bodenwelle wird irgendwann so stark gedämpft, dass sie quasi verschwunden ist. Steil auftreffende Funkwellen durchdringen die F-Schicht, flach auftreffende werden reflektiert. (Quelle: Amateurfunk-Wiki.de/DL8RDS). Wer mehr darüber erfahren möchte, ist gerne eingeladen zu einer der Ortsverbandssitzungen der Backnanger Funkamateure, die sich jeweils am 3. Freitag eines Monats in der Gaststätte „Treibhaus“ in 71522 Backnang, Industriestr. 4, um 20:00 Uhr treffen. Kontakt: Dipl.-Ing. Heinz-Dieter Weber, DL6SDI, Ortsverband P01, Vorsitzender, Schulstr. 2, 71576 Burgstetten, Tel.: 07191-950083, E-Mail: [email protected]