Sonderbeilage Veganes Leben 2016

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Berliner
E X T RA
Morgenpost
FREITAG, 19. AUGUST 2016
Veganes Leben
Das vegane Sommerfest zeigt
a e a etten dieses Lebenssti s
der immer mehr Anhänger findet
2 | EXTRA VEGANES LEBEN
FREITAG, 19. AUGUST 2016 | BERLINER MORGENPOST
Gemüse ist meine Wurst
Immer mehr
Menschen ernähren
sich vegan, damit
keine Tiere leiden
müssen
ALEXANDER VISSER
Wie steigert man seine Fitness
durch fleischlose Ernährung?
Warum essen auch viele Veganer
gerne Würstchen? Und wer sind
eigentlich die Berliner „TofuTussis“? Wenn am 19. August
zum neunten Mal das „Vegane
Sommerfest“ auf dem Berliner
Alexanderplatz gefeiert wird, erhalten die Besucher Antworten
auf diese und viele andere Fragen. Der Veranstalter, der Vegetarierbund Deutschland e.V. (Vebu), will mit dem Fest „die vegane Idee noch weiter in die Mitte
der Gesellschaft transportieren.
Unverkrampft, undogmatisch,
fröhlich und optimistisch“. Das
Interesse der Passanten dürfte
groß sein, denn immer mehr
Deutsche denken über fleischarme oder fleischlose Ernährung
nach. Das zeigen zum Beispiel
die jüngsten Analysen der Gesellschaft für Konsumforschung.
Der GfK zufolge ist der Boom
der „grünen“ Lebensmittel, gemeint sind FleischersatzprodukDie Berliner Manufaktur L’herbivore produziert vegane Seitan-Lupinen-Spezialitäten wie Knacker, Würstchen und Burger
L’HERBIVORE
te und pflanzliche Brotaufstriche, ungebrochen. Zwischen
eggie oom
ganz ohne tierische Produkte
2012 und 2015 hat sich der Um- längst von der Fleischindustrie
auskommen, sind weiblich. Für
satz mit diesen Lebensmitteln aufgegriffen, wie beispielsweise
sie spielen Rückert-John zufolge
von 156 auf 311 Millionen Euro der Verkaufserfolg der fleischlobeim Verzicht auf Fleisch vor alverdoppelt. Mehr als 14 Millio- sen Wurstprodukte der „Rügenlem ethische Gründe wie Tiernen Haushalte haben im vergan- walder Mühle“ zeigt. Aber waund Umweltschutz eine Rolle.
genen Jahr vegetarische Würst- rum essen Menschen, die auf
Umsatz
in Mio.
Männer würden eher durch das
verzichten
wollen,
chen gegrillt oder sich Aubergi- Fleisch
Euro
Argument körperlicher Fitness
nenaufstrich
aufs
Brot Fleischersatzprodukte, die ausdurch ausgewogene fleischlose
geschmiert.
sehen
und
Ernährung angesprochen. „Dafür
Das sind nicht
schmecken
spricht der Erfolg veganer Kochalles Vegetawie das tieririer, die ganz
bücher in jüngster Zeit, die vegasche Originalauf Fleisch verne Ernährung mit Fitness in Verprodukt? „Das
zichten, sonbindung bringen.“ So verkaufen
dürfte mit der
dern oft Mensich Titel wie „Vegan for fit“
traditionellen
9,8
schen,
die
oder „Vegan for Youth“ von ErVorstellung
14,2
10,0
11,3
Käufer
ihren Fleischfolgsautor Attila Hildmann wie
zusammenin Mio.
konsum
bewarme Semmeln.
hängen, dass
Jana Rückert-John,
Dass auch Unternehmen der
zu einer vollwusst reduzieHochschule Fulda
Fleischindustrie vom Trend zu
wertigen
ren, ohne vollvegetarischen Produkten profitieMahlzeit
ständig darauf
ren, stört den Vegetarierbund daverzichten zu wollen. „Diese Fleisch gehört“, sagt Jana Rückbei nicht. Ziel sei es, den FleischKonsumenten – Flexitarier ge- ert-John, die an der Hochschule
konsum der Bevölkerung langnannt – sind in den letzten Jah- Fulda Soziologie des Essens
fristig zu senken, betont Veburen immer mehr geworden“, sagt lehrt. „Daher haben vegetarische
Sprecherin Stephanie Stragies.
GfK-Forscher Wolfgang Adl- Produkte, die wie Fleisch wirken,
„Wir unterstützen den Weg von
warth. „Ein gutes Drittel der bei den Verbrauchern eine hohe
Tofu Wird aus eingeweichten Haferflocken/Grünkern
Unternehmen, Fleischprodukte
Geignet für Bratlinge
Haushalte rechnet sich dieser Akzeptanz.“
Sojabohnen hergestellt
durch vegetarische und pflanzliDas dürfte vor allem für männGruppe zu.“ Und in immerhin
che Alternativen zu ersetzen.“
mehr als fünf Prozent der Haus- liche Konsumenten gelten. „Der
Sojagranulat Aus gemahleTempeh Mithilfe von SchimDie Verbraucher könnten selbst
halte lebt der Untersuchung zu- Konsum von Fleisch wird noch
nen Sojabohnen; besonders
melpilzen fermentierte Sojaentscheiden, ob sie vegetarische
folge zumindest ein Vegetarier, immer als typisch männlich anals Hackfleischersatz geeignet
bohnen
Produkte ohne Fleisch oder vegabei den Jüngeren ist dieser Anteil gesehen und das Grillen am offene Produkte, die auch ohne andebesonders hoch. Daher erwartet nen Feuer ist ein traditionelles
Seitan Das Weizeneiweiß ist
Lupineneiweiß Besonders
re tierische Produkte wie Eier
nichts für Glutenallergiker. Es
Adlwarth, dass der Anteil der Ve- Männerritual“, sagt Rückerthochwertiges Eiweiß, gilt als
produziert werden, kaufen. Ob
getarier in den kommenden Jah- John. Vegane Ernährung sei in
ähnelt in seiner Konsistenz
Fleischersatz der Zukunft.
die schmecken, können die BesuDeutschland dagegen bisher
ren noch steigen wird.
Fleisch und lässt sich gut
Geeignet für Schnitzel, Würste
cher auf dem „Veganen SommerDer Trend zu weniger Tierpro- überwiegend Frauensache. Rund
würzen
und Gyros
BM
fest“ selbst probieren.
dukten auf dem Tisch wurde 80 Prozent aller Veganer, die
„Der Konsum von
Fleisch wird als
typisch männlich
angesehen“
Fleischlos glücklich
Eine Veröffentlichtung der Berliner Morgenpost Redaktion Sonderthemen Leitung: Alexander Visser (V.i.S.d.P.) Redaktion: Simone Jacobius Gestaltung & Produktion: Christian Schüler, Marko Brandalik
Leiter Vermarktung Berliner Morgenpost: Jan Schiller Verkauf: Matthias Keppel ([email protected]) Verlag: Berliner Morgenpost GmbH Redaktionsschluss: 18. August 2016 Erscheinungstag: 19. August 2016
Titelfotos: Getty Images/iStockphoto/Mustipan; L’herbivore; Almodovar; Michael C. Moeller; VEBU Vegetarierbund Deutschland; Proviant
BERLINER MORGENPOST | FREITAG, 19. AUGUST 2016
UWE LEHMANN
Ohne Soja, geht in der vegetarisch-veganen Welt gar nichts:
Die eiweißreiche Bohne hat ein
hohes Ernährungspotenzial. Und
die Lebensmittelindustrie einen
immer stärkeren Bedarf, schließlich liegen vegane Produkte derzeit absolut im Trend. Die Nachfrage, für konventionelle wie für
Bio-Ware wird dabei überwiegend durch Importe aus den
Haupterzeugerländern Brasilien,
Argentinien, Paraguay, USA und
Indien gedeckt.
Dies stößt jedoch hierzulande
zunehmend auf Kritik. Zum
einen, weil es sich bei den Importen zum Großteil um
gentechnisch
veränderte
Pflanzen handelt, deren Anbau in Europa verboten ist,
zum anderen, weil der Anbau in diesen Ländern nur
selten nachhaltig geschieht.
Im Gegenteil. Waldrodungen,
Monokulturen und der übermäßige Einsatz von Chemikalien
sind eher die Regel als die Ausnahme.
Um dies zu ändern, wird schon
seit mehr als 30 Jahren über den
Anbau der eiweißreichen Pflanze
in Deutschland und anderen
europäischen Ländern nachgedacht und zunehmend auch praktiziert. So haben sich in Deutschland nach den Zahlen des in den
1980er-Jahren gegründeten Sojaförderrings die Anbauflächen von
1000 (2008) auf 17.500 Hektar
im Jahr 2015 (2014 USA 33,6 Millionen Hektar) vervielfacht.
Anbau eiweißreicher
Pflanzen wird gefördert
Die gut 40.000 geernteten Tonnen fallen jedoch gegen die vier
bis fünf Millionen importierten
Tonnen Soja kaum ins Gewicht.
Dabei wird inzwischen in der
Bundesrepublik nicht nur der Anbau eiweißreicher Futterpflanzen
– wozu neben Soja auch Futtererbsen, Lupinen oder Ackerbohnen zählen – öffentlich gefördert,
sondern auch Züchtung und Agrarforschung.
Das „Soja-Netzwerk“ ist Teil
der Eiweißpflanzenstrategie des
Bundesministeriums für Ernährung
und
Landwirtschaft
(BMEL). Ziel des Netzwerks ist
die Ausweitung und Verbesserung des Anbaus und der Verwertung von Sojabohnen in Deutschland. Der heimische Sojaanbau
soll dabei mit verschiedenen
Maßnahmen angekurbelt werden. Außerdem können Landwirte Eiweißpflanzen wie Soja im
Rahmen des neuerdings in der
EU vorgeschriebenen Greenings
als „ökologische Vorrangfläche“
anrechnen lassen.
Das hochwertige Soja aus
Deutschland ist zum größten Teil
für den menschlichen Verzehr
bestimmt, weniger als Tierfuttermittel. Vorreiter bei Forschung
und Produktion heimischen Sojas für die Verarbeitung als Lebensmittel ist seit knapp 30 Jahren das in Freiburg ansässige
Unternehmen Taifun. „Wir
arbeiten mit etwa 100 Vertragslandwirten in Frankreich, Österreich und Deutschland zusammen, davon knapp 40 in Deutsch-
EXTRA VEGANES LEBEN | 3
Ohne Soja
läuft es nicht
Noch wird das Gros dieser Bohne
importiert. Seit 30 Jahren wird geforscht,
wie die wärmeliebende Pflanze auch in
Deutschland angebaut werden kann
Die Sojapflanze braucht einen
warmen, trockenen Sommer
um rechtzeitig vor dem Winter
reife Bohnen zu spenden
GETTY IMAGES/ISTOCKPHOTO/YODASWAJ
land, die für unsere etwa
30 Tofu-Produkte Soja in bester
Bio-Qualität anbauen“, erläutert
Fabian von Beesten, bei Taifun
zuständig für das Landwirtschaftliche Zentrum für Sojaanbau und Entwicklung.
Dabei haben es die hiesigen Anbauer nicht leicht. Die Sojabohne
stellt hohe Ansprüche an die klimatischen Bedingungen - sie
braucht ausreichend warme Tage
im Sommer, um rechtzeitig vor
Wintereinbruch reif zu werden.
Daher eignen sich für den Anbau
nur Standorte in Deutschland, die
besonders günstige Voraussetzungen bieten. Diese befinden sich
vorwiegend in den geschützten
Tälern von Rhein, Main, Donau
und Neckar. „Durch gezielte Neuzüchtungen und ein kompetentes
Anbaumanagement der Landwirte
gelingt es aber inzwischen auch
erfolgreich Soja in Brandenburg
oder Niedersachsen anzubauen“,
erläutert von Beesten.
ohne den Einsatz von Gentechnik
aus. „Der heimische Sojaanbau ist
ein wichtiger Schritt für die Zukunft der pflanzlichen Lebensweise. Durch den regionalen Anbau
müssen die Pflanzen nicht auf kilometerweite Transporte gehen.
Das schont die Umwelt und stärkt
die lokalen Produzenten“, sagt Se-
bastian Joy, Geschäftsführer des
Vebu.
Doch auch für die Fleischesser
soll sich künftig einiges verbessern. Der 2012 gegründete Verein
Donau Soja setzt sich für den
verstärkten Anbau von gentechnikfreiem, biozertifiziertem Tierfuttersoja in den Donau-Anrai-
nerstaaten und darüber hinaus
ein. „Ziel ist es, 2025 fünfzig Prozent des Bedarfs an Soja in Europa mit Sojabohnen aus europäischem Anbau zu decken“, erklärt
Ursula Bittner, Vereinsmanagerin für Projektentwicklung und
Kommunikation des Vereins Donau Soja.
Sojatest ohne Einsatz
von Gentechnik
Um künftig noch bessere Ergebnisse beim Anbau der wärmeliebenden Hülsenfrucht zu erzielen,
gibt es die Aktion „1000 Gärten“,
ein Gemeinschaftsprojekt von
Taifun und der Landessaatzuchtanstalt (LSA) der Uni Hohenheim, das auch von Vegetarierbund Deutschland (Vebu) unterstützt wird. „Bei dem Projekt
bauen mehr als 2000 Gärtner und
Landwirte die von der LSA zur
Verfügung gestellten unterschiedlichen Soja-Stämme und -Sorten
in ganz Deutschland an möglichst
vielen verschiedenen Standorten
an und geben ihr Feedback, welche Sorten sich wo, wie entwickeln“, erklärt der Agrarexperte.
Natürlich kommt diese Form der
Züchtung von an hiesige Verhältnisse angepasster Sorten gänzlich
FloridaEis
floridaeis
www.floridaeis.de www.koenigludwigeis.de
Wir sind eines von 33 Klimaschutz
Unternehmen in Deutschland.
4/5 | EXTRA VEGANES LEBEN
FREITAG, 19. AUGUST 2016 | BERLINER MORGENPOST
Wer is(s)t was?
Sicheres Vergnügen
„Naschdenken“, so heißt Mindsweet übersetzt. Naschen, Pause
machen und Gedanken schweifen
lassen. Mit ihren Produkten will
die Kreuzberger Firma zu einem
achtsamen und bewussten Süßigkeiten-Konsum beitragen, der
Freude macht und ein Lächeln
ins Gesicht zaubert. Die Bärchen
sind vegan, gluten- und lactosefrei, mit 25 Prozent Fruchtanteil.
www.mindsweets.de
Die Ausgangsbasis für Einhorn war die Erkenntnis, dass
Kondome, Gleitgel und Sexspielzeug oft tierische Zusatzstoffe enthalten (beispielsweise das Milchprotein Casein).
Mit Hilfe der Uni Hohenheim
haben die Kreuzberger auf
einer Kautschuk-Plantage in
Malaysia eine vegane Alternative für Kondome gefunden.
www.einhorn.my
Gemüse als Kick für
den rasanten Antritt
Wenn Ben Urbanke auf das Fahrrad steigt, fährt er in der Regel
nicht mal eben zum Bäcker, sondern richtig weit. 200, 400, ja bis
zu 1200 Kilometer sind seine
Touren lang. Bei Rennen wie
dem legendären Fahrradmarathon Brevet Paris–Brest–Paris
(PBP) gehört er zu den schnellsten seiner Altersklasse. In diesem Fall bedeutet das, die Strecke über 1200 Kilometer in weniger als 50 Stunden zu schaffen.
Um seinen Körper auf Höchstleistung zu bringen, braucht der
31-Jährige kein Doping. Seit 2012
ernährt er sich vegan. Ausschlaggebend waren vor allem ökologische und soziale Aspekte. „Eine
pflanzliche Ernährung schont
das Klima und sorgt für mehr
Ressourcengerechtigkeit“, sagt
er. 2011 hörte Urbanke auf,
Fleisch zu essen, ein Jahr später
verzichtete er auch auf Milch
und Eier. Da er sich eh überwiegend von Obst und Gemüse ernährte, fiel ihm dieser Schritt
leicht. Was ihn bestätigte, war
die Leistungssteigerung, die sich
mit der Ernährungsumstellung
vollzog: Seine Regenerationszeit
zwischen den Rennen verkürzte
sich. Muskelkater, Zerrungen
und anderes heilten so schnell,
dass er schon am nächsten Tag
wieder aufs Rad konnte.
Diesen Effekt schreibt der
Wirtschaftswissenschaftler Ben
Urbanke, dem Nährstoffreichtum seiner spezifischen Ernährung zu. „Vegan ist nicht gleich
vegan“, räumt er ein. „Wer sich
überwiegend von Fastfood oder
industriell verarbeiteten Lebensmitteln ernährt, der wird sich
mit veganer Kost nicht unbedingt besser fühlen.“ Dem Extremsportler kommt es auf die
Dichte an Mikronährstoffen an,
die sich in bestimmten Lebensmitteln befinden. Er kombiniert
sie in seinen Snacks und Gerichten so, dass die Mineralien optimal vom Körper aufgenommen
werden. Wenn er auf dem Rad
einen Shake aus in Wasser eingelegten Chiasamen und Mango
trinkt, dann sorgen die in der
Frucht enthaltenen Enzyme dafür, dass der Körper das Eiweiß
leichter verwerten kann. Energie
holt er sich auf den Mammuttouren aus Bällchen mit Datteln, reinem Kakao und eisenhaltigem
Moringapulver. Als Eiweißquelle
dient ihm außerdem Lupinenmehl, das er in Shakes zum Beispiel mit Kokosmilch, Orangen
und Minze kombiniert.
Ben Urbanke ernährt sich zu
80 Prozent von Obst und Gemüse und überwiegend glutenfrei.
Statt Nudeln isst er vor seinen
Rennen Quinoa oder Buchweizen mit Gemüse. „Mit einer Pizza würde ich Energie verschenken, die der Körper für die Verdauung braucht“, sagt er. Alle
sechs Monate lässt er seine Blutwerte überprüfen, jedes Mal bei
einem anderen Arzt und ohne zu
verraten, dass er Veganer ist.
„Meine Werte sind jedes Mal
ausgezeichnet“, sagt er. Auf Nahrungsergänzungsmittel verzichtet er, nur Vitamin B12 nimmt er
über eine Zahnpasta zu sich.
Seine Ernährungsphilosophie
und Rezepte hat er in dem Buch
„Be faster - Go vegan“ (Narayana
Verlag, 19,80 Euro) zusammengetragen. Um die Hürden für
eine gesunde, vegane Ernährung
so niedrig wie möglich zu halten,
dauert die Zubereitung der Gerichte nie länger als 15 Minuten.
Doch seine Ernährungsweise eignet sich nicht nur für Leistungssportler. Auch Berufstätige können davon profitieren. Denn
Heißhungerattacken sowie das
allseits bekannte Nachmittagstief lassen sich mit einer ausgewogenen Ernährung verringern.
Das schönste Erlebnis ist für
Ben Urbanke, wenn er von anderen Sportlern auf seine Leistung
angesprochen wird und er sie
mit Shakes und Riegeln auf den
Geschmack bringen kann: „Ich
möchte niemanden missionieren, sondern mit meiner Leistung überzeugen.“
Vegetarier ernähren sich in erster Linie von Nahrungsmitteln
pflanzlichen Ursprungs und solchen Produkten, die vom lebenden Tier stammen. Sie verzichten also auf Fisch und Fleisch.
Beim Vegetarismus ist eine
Weltanschauung und geht meist
um ein gesteigertes Gesundheitsstreben oder um ethische
Ideale. Der Anteil der Vegetarier
an der Gesamtbevölkerung liegt
in der westlichen Welt typischerweise im einstelligen Prozentbereich, in Indien schätzt
man, liegt er bei etwa
30 bis 40 Prozent der
Gesamtbevölkerung.
Made in
Berlin
Ben Urbanke fährt Marathon-Radrennen
und erzielt dabei Spitzenleistungen
JUDITH JENNER
Was bei alternativen Ernährungsformen zulässig ist
Alles Wurst oder was?
Die Manufaktur l’herbivore produziert seit
Anfang 2016 an der Petersburger Straße
ihre Seitan-Lupinen-Spezialitäten. Mit Liebe
und Kreativität entwickelt sie Produkte für
die Pfanne, den Kochtopf, den Grill und
Co. Dazu gehören Seitanwürstchen wie
Knacker, Kräuter- und Classico-Würstchen,
aber auch Bratscheiben. 100 Prozent bio,
100 Prozent vegan und 100 Prozent handgemacht. www.lherbivore.de
In Berlin leben die meisten Veganer,
gibt es die meisten veganen
Restaurants Deutschlands. Natürlich,
dass hier auch viele rein pflanzliche
Produkte hergestellt werden. Eine
kleine Auswahl von Simone Jacobius
Auf den Hund gekommen
Der beste Freund des Menschen, sollte auch
kulinarisch nicht schlechter behandelt werden als Herrchen/Frauchen, meint die Greendog Bakery. Die veganen Kekse sind ganz
ohne Fleisch hergestellt und zusätzlich auch
noch getreidefrei, was für Aufbau und Reparatur von Muskeln und Gewebe von Nutzen
sei, heißt es von den „Bäckern“.
www.greendogbakery.com
Ganz schön schön!
Kleine Kraftpakete
Die Berliner Fruchtmanufaktur Proviant stellt
leckere Smoothies und Limo her. Verwendet
werden nur Bio-Früchte, denn Pestizide und
Zusatzstoffe haben nach Meinung der Firmengründer in Lebensmitteln nichts verloren.
Die kleinen Kraftpakete haben zum Teil sehr
originelle Namen wie Liebesgruß oder Grashüpfer. www.proviant-smoothies.de
Die Kosmetik-Manufaktur CremeKampagne in Friedenau verwendet
für die in Handarbeit hergestellten
Produkte nur kalt gepresstes Pflanzenöl und Pflanzenbutter, sowie
ätherische Öle aus kontrolliert-biologischem Anbau. Sowohl mit den
Zutaten als auch in der Konsistenz
können die frisch produzierten
Cremes & Co. individuell angepasst
werden. Lippenstifte bekommen aus
mineralischen Pigmenten oder
Eisenoxiden ihre Farbe.
www.cremekampagne.de
Veganer verzichten auf
alle
Nahrungsmittel,
die
tierischen
Ursprungs sind. Dazu gehören auch Eier- und
Milchprodukte. Der Veganismus
vermeidet tierische Produkte
nicht nur in der Nahrung, sondern in allen Lebensbereichen,
zum Beispiel Kleidung aus Leder,
Pelz, Seide oder Wolle, Schmuck
aus Horn oder Elfenbein und tierische Organtransplantate oder
Hormone, und kann sogar die
Haustierhaltung und die Verwendung von Reit- oder Lasttieren ablehnen.
Herzhafter Snack
In Japan gibt es sie an fast jeder Straßenecke:
Onigiri. Der Snack besteht aus saftigem SushiReis, einer feinen, herzhaften Füllung und ist
umhüllt von einem knusprig gerösteten NoriAlgenblatt. Rice up produziert in Tempelhof
nach eigenen Rezepten – neben veganen und
vegetarischen Onigiri auch solche mit Fisch
und Fleisch. www.rice-up.de
Pescetarier verzichten auf
Fleisch, verzehren jedoch Fisch
oder Meeresfrüchte. Manch
einer ordnet sie im weiteren Sinne den Vegetariern zu, da bis auf
den Genuss von Fisch die Ernährungsform übereinstimmt. Doch
Vegetarierverbände grenzen sich
davon in der Regel ab und zählen
sie nicht zu den Vegetariern.
Frutarier (Kunstwort aus Englisch „fruit“ – Frucht und „vegetarian“ – Vegetarier) streben
eine Ernährung mit
ausschließlich pflanzlichen Produkten an, die
nicht die Beschädigung
der Pflanze, von der sie
stammen, zur Folge
haben. Dazu gehören
etwa Obst, Nüsse und
Samen. Manche Frutarier verzehren nur
Obst, das bereits vom Baum gefallen ist, aber auch Getreide, da
es bei der Ernte schon abgestorben sei. Knollen, Blätter oder
Wurzeln von Nahrungspflanzen
sowie Lebensmittel tierischen
Ursprungs werden dagegen ausgeschlossen.
Flexitarier lassen den Fleischkonsum zu, stellen ihn jedoch
nicht in den Mittelpunkt. Sie es-
sen selten und dann nur ausgewähltes oder wenig Fleisch. Der
Ausdruck ist aus den Wörtern
flexibel und Vegetarismus entstanden. Der Flexitarismus ist
auch durch den Wunsch nach
einer artgerechten Tierhaltung
und der Kritik an der Intensivtierhaltung motiviert. Ein weiteres Motiv ist die Eindämmung
der schädlichen Umweltauswirkungen der Massentierhaltung.
Ayurveda Jede ayurvedische
Mahlzeit soll die sechs Geschmacksrichtungen süß, sauer,
salzig, herb, bitter und scharf
enthalten. Tierischen Eiweiße
dürfen nicht miteinander kombiniert werden, da dies zu Stoffwechselschlacken führen soll.
Milch wird im Ayurveda als ein
eigenständiges Nahrungsmittel
betrachtet, das weder mit Salzigem noch Saurem, Blattgemüse
und vor allem nicht mit frischen
Früchten zusammen verzehrt
werden soll – also kein Müsli mit
Obst und Joghurt. Obst ist generell alleine zu verspeisen. Getreide, Teigwaren, Kartoffeln und
Fette gehören zu den süßen Nahrungsmitteln, die gut zu Gemüse
und Salat passen. Eine Ausnahme bildet Reis, der als leichtes
Lebensmittel zu allem passt. sip
MARKTPLATZ
Wir versorgen
Berlin mit
Schlagzeilen.
Sorgen Sie
dafür, dass
es gute sind.
MINDSWEETS; L’HERBIVORE; PROVIANT; EINHORN; GREENDOG BAKERY; RICE-UP
Gesunde Ernährung ist für Ben Urbanke schon lange ein Thema. Bereits als
Kind hat er gewusst, wo sein Essen herkommt
JÖRG WILHEM/NARAYANA VERLAG
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6 | EXTRA VEGANES LEBEN
FREITAG, 19. AUGUST 2016 | BERLINER MORGENPOST
Mehr als 55.000 Besucher kamen im vergangenen Jahr zum veganen Sommerfest. Vor allem die Probierstände waren dicht umlagert
VEBU VEGETARIERBUND DEUTSCHLAND (2)
Genießen voller Lebensfreude
Das 9. Vegane Sommerfest auf dem Alexanderplatz lädt drei Tage lang zum Probieren,
Informieren und Feiern ein und zeigt, wie einfach man ohne tierische Produkte leben kann
SIMONE JACOBIUS
Vegan liegt im Trend. In
Deutschland gibt es mittlerweile
rund eine Million Veganer und
7,8 Millionen Vegetarier. Und
Berlin ist deren Hauptstadt.
Mehr als 40 vegane Restaurants
gibt es in der Metropole bereits,
zwei Hotels und zusätzlich eine
Menge Restaurants und Hotels,
die sich auf den vegan-vegetarischen Trend eingestellt haben.
Kein Wunder also, dass hier auch
Europas größtes veganes Sommerfest stattfindet, in diesem
Jahr vom 19. bis 21. August.
Mitten in der Stadt, in ihrem
Herzen sozusagen, da sollte es
sein: Seit 2011 wird das Vegane
Sommerfest mitten auf dem Alexanderplatz veranstaltet, fernab
des Szene-Klientels um Kollwitzoder Chamissoplatz, das ohnehin
zum Stammpublikum zählt. „Wir
wollten bewusst diesen eher unkonventionellen Ort für solch
ein Fest, um möglichst viele
Menschen zu erreichen. Menschen, die sonst eher keine Berührungspunkte mit der veganen
Lebensweise haben“, erläutert
Stephanie Stragies, Sprecherin
des Mitveranstalters Vegetarierbund Deutschland (Vebu).
Als das vegetarisch-vegane
Sommerfest 2008 auf einem
Abenteuerspielplatz im Humboldthain an den Start ging, hatte noch niemand zu träumen gewagt, wie erfolgreich es sich ent-
wickeln würde. Aus den anfangs
250 bis 300 Besuchern sind inzwischen mehr als 55.000 geworden. Jahr für Jahr musste ein
neuer Standort gesucht werden,
um sich den steigenden Besucherzahlen anzupassen. Die Idee
für das Sommerfest stammt ursprünglich vom Tierrechtsbündnis Berlin-Vegan. Das hat sich
2010, um den Organisationsaufwand mit dem immer größer
werdenden Fest bewältigen zu
können, neue Partner an Bord
geholt – den Vebu und die „Albert Schweitzer Stiftung für
unsere Mitwelt“.
Ziel des Festes sei es, die Vielfalt des veganen Lebens aufzuzeigen – denn es dreht sich nicht
alles ausschließlich nur um Essen, erläutert die Sprecherin. Veganer benutzen nichts, was von
einem Tier stammt. Die Haupt-
Highlights auf der Bühne
n Freitag, 19. August
Kochshow mit Justin P. Moore, 12.15-13 Uhr (Bühne),
Modenschau von/mit Loveco,
14.15-14.45 Uhr (Bühne)
n Sonnabend, 20. August
„Wie wir es schaffen, dass
unsere Zukunft pflanzlich
isst“, Sebastian Joy, Vebu-Geschäftsführer, 15-15.45 Uhr
(Vortragszelt)
„Zum Zusammenhang zwischen Ernährung und Gesundheit“, Ärztin Christiane Bürger,
15.45-16.45 Uhr
(Vortragszelt)
„Vegan und Kraftsport – ein
Widerspruch?“, Alexander
Dargatz, Arzt und Veganer,
16.45-17.30 Uhr (Vortragszelt)
Modenschau von und mit
Loveco, 16.15-16.45 Uhr
(Bühne), Kochshow mit Stina
Spiegelberg von Veganpassion, 12-13 Uhr (Bühne)
n Sonntag, 21. August
„Vegan Basics für Läufer/innen“, Felix und Julia-Sarah von
Vegan Runners, 13.30-14 Uhr
(Vortragszelt)
„Ernährungstrends und was
sie wirklich leisten – High
Carb, Low Carb, Paleo, Rohkost und Veganismus im
Check“, Niko Rittenau, ärztlich
geprüfter Ernährungsberater,
14-14.45 Uhr (Vortragszelt)
„Goodbye Muskelkater, hello
Bestzeit! Leistungssteigerung
durch pflanzliche Ernährung“,
Ben Urbanke, 16.45-17.30 Uhr,
(Vortragszelt)
beweggründe sind dabei ethischer Natur. So spielen der
Schutz des Tieres und der Klimaschutz die Hauptrolle. Damit fallen beispielsweise auch Leder,
Seide und Daunen weg. Aber
heute gibt es für fast jedes Produkt eine pflanzliche Alternative.
So eignet sich beispielsweise
Kork für Hosen und Schuhe,
ähnlich wie Hanf oder AnanasLeder. „Wir wollen auch zeigen,
wie einfach sich veganes Leben
umsetzen lässt. Vegan Lebende
gibt es mittlerweile überall, in allen gesellschaftlichen Bereichen.
Auch immer mehr Prominente
und bekannte Sportler haben die
pflanzliche Lebensweise
für sich entdeckt. Die
Vielfalt dieser Lebensart zeigen wir mit dem
Programm auf der
Bühne und in unserem Vortragszelt“,
sagt
Stephanie
Stragies.
So gibt
es neben
Präsentationen und Lesungen auch viel Musik (Rock, Pop,
Patrik Baboumian
ist stärkster Mann
Deutschlands – und
Veganer
Electro, Jazz), eine Fitnessshow,
Kochshows, unter anderem mit
dem Künstler und Kochbuchautor Justin P. Moore, und erstmals auch eine Modenshow.
„Die Vielfalt der veganen Materialien wird von Jahr zu Jahr
größer. Wer nach der Modenschau vor Ort neugierig auf die
gezeigten Kleidungsstücke geworden ist, kann diese an den
Ständen des Festes näher begutachten, anprobieren und erwerben“, sagt Stephanie Stragies.
Auch an die Kinder wird gedacht:
Eine Hüpfburg und ein Kinderzelt, in dem sich die Kinder unter
anderem Tiergesichter schminken lassen können, stehen bereit.
Die 90 Stände auf dem Fest
werden wegen des Besucherandrangs diesmal etwas auseinander gezogen. Deswegen findet
das Fest in diesem Jahr nicht nur
vor der Galeria Kaufhof sondern auch jenseits der
Tram-Gleise vor Saturn
statt. Die Veranstalter hoffen, auf diese Weise Gedränge zu den Stoßzeiten zu vermeiden
und wollen mehr
gemütliche Verweilplätze schaffen.
9. Veganes Sommerfest Berlin auf dem
Alexanderplatz
in Mitte,
19.–21. August,
Freitag, 12-20 Uhr,
Sonnabend, 10-20 Uhr,
Sonntag, 12-19 Uhr.
www.veganes-sommerfestberlin.de
EXTRA VEGANES LEBEN | 7
BERLINER MORGENPOST | FREITAG, 19. AUGUST 2016
Ohne Daunen
kuschelig schlafen
Ein Selbstversuch in
Berlins erstem
veganen Hotel, dem
Hotel Almodóvar in
Friedrichshain
SIMONE JACOBIUS
Ich, bekennende Flexitarierin
und meine Fisch und Fleisch liebende Begleitung in einem veganen Hotel, kann das gut gehen?
Um es vorweg zu nehmen: Ja, es
geht gut. Sehr gut sogar. Das Hotel Almodóvar in Friedrichshain
ist einfach ein Ort, an dem man
sich wohlfühlen muss. Egal, welche Essen-Vorlieben man hat.
Einzige Voraussetzung: Offenheit gegenüber neuen kulinarischen Genüssen.
Dogmatismus ist ein Fremdwort in diesem veganen Hotel
bestätigt Geschäftsführer Axel
Benz: „Wir sind nicht missionarisch. Jeder soll nach seiner Fasson glücklich werden.“ Er und
seine Frau Alexandra MüllerBenz haben das Hotel mit seinen
60 gemütlichen Zimmern und
Suiten 2012 eröffnet. „Wir
brauchten damals für unsere
Weiterbildungseinrichtung Campus Naturalis mehr Platz und
kauften dann dieses Grundstück
mitten im Szenekiez Friedrichshain. Weil das dann zu groß war
für den Campus, haben wir zusätzlich ein Hotel gebaut.“ Bio
und vegetarisch/vegan sollte es
sein – nicht entweder oder. Nun
sind die Zimmer alle mit geölten
Holzböden und selbstentworfe-
Veganer
auf Reisen
Veganer auf Reisen haben
es oft noch schwer. Während eine Ledercouch
gemieden und Seidenvorhänge toleriert werden
können, hört es schon bei
der Daunenbettdecke auf.
Von Kosmetikartikeln, die
an Tieren getestet wurden,
ganz abgesehen. Seit fünf
Jahren betreibt Thomas
Klein seine Homepage
veggie-hotels.de. Mehr als
500 vegetarisch-vegane
Hotels, Pensionen, Seminar- und Gesundheitszentren in 60 Ländern sind
darin bereits gelistet. Auf
vegan-welcome.com sind
zudem Häuser aufgeführt,
die neben den üblichen
Mahlzeiten zumindest auch
eine vegane Option anbiesip
ten.
Das Hotel Almodóvar mitten im
Szenekiez
SABINE BÜTTNER PHOTOGRAPHY
Gemütliche Zimmer mit massiven
Holzmöbeln
MIKA FOTOGRAFIE BERLIN
Veganes Frühstücksbuffet mit Gemüseaufstrichen, Seitan-Aufschnitt, frischen Säften und Salat
nen Palisanderholzmöbeln ausgestattet. An den Wänden ist
Kalk- statt Dispersionsfarbe,
Bettwäsche und Kosmetikartikel
sind bio und vegan und der
Strom wird natürlich erzeugt.
In dem modernen und gemütlich eingerichteten Zimmer fühlten wir uns gleich heimisch. Ein
großer Sitzsack lädt zum Lümmeln ein, am schicken Holztisch
lässt es sich gut arbeiten, und
schlafen konnten wir wie Gott in
Frankreich – auch ohne Daunen.
Ein modernes Badezimmer mit
ebenerdiger Dusche macht das
wohlige Gefühl komplett.
An der belebten Boxhagener
Straße ist wahrlich ein Kleinod
entstanden, was schon in der
Lobby deutlich wird. Aus Papierschnüren gehäkelte Vorhänge,
Filz-Hocker, die wie riesige Fels-
steine anmuten, und ein künstlicher Kamin laden zum Verweilen
ein. Leder sucht man dort vergeblich. Auf dem Dach gibt es
eine Panoramasauna mit wunderbarem Blick über die Stadt
und einem kleinen Dachgarten
zum Entspannen. Natürlich werden auch Massagen angeboten.
Doch wir wollten erst einmal
entspannt zu Abend essen. Unsere vegane Feuertaufe! Die Karte
im Bistro Bardot beinhaltet zu
etwa zwei Dritteln vegane Gerichte, die übrigen sind vegetarisch. „Wir bieten eine deftige
mediterrane Küche an, damit
auch Fleischesser glücklich werden“, sagt Axel Benz mit einem
Augenzwinkern. Denn Currywurst, Zürcher Geschnetzeltes,
Grillteller oder Flammkuchen
mit Chorizo bestehen natürlich
aus Fleischalternativen und Gemüse. Die Tapas – einfach köstlich. Und der Flammkuchen mit
geräucherter Tofucreme, SeitanChorizo und Frühlingszwiebeln
ist wunderbar herzhaft. Gelüste
nach Fleisch kommen selbst bei
meiner Begleitung nicht auf.
Auch der vegane Wein schmeckte gut dazu.
Nach einer angenehmen Nacht
(nur die Straßenbahnen stören
trotz Lärmschutzfenstern den
Schlaf etwas) sind wir gespannt
auf das Frühstück. Ein großes veganes Buffet mit köstlichen Säften, Müsli, Tofukäse und SeitanAufschnitt, mit Salaten, Currywurst
(ungewöhnlich
zum
Frühstück, aber lecker) und diversen Aufstrichen ließ kaum
Wünsche offen. Für Vegetarier
gab es ein kleines Beistell-Buffet
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mit Käse, Butter und Eiern. Es ist
also genügend Auswahl für jeden
Ernährungstyp dabei. Obwohl
Latte Macchiato mit Sojamilch
nicht zu meinen Vorlieben gehört, hält mich das trotzdem
nicht davon ab, für vegan zu
schwärmen.
Etwa die Hälfte der Gäste
kommt wegen des Konzeptes ins
Almodóvar. Manch einer hat sich
aber auch schon „tierisch“ aufgeregt, weil er keine echte Wurst
zum Frühstück bekam. Doch das
steckt das vegane Hotel auch
weg. „Wir müssen vielleicht
noch bekannter machen, dass
wir vegan-vegetarisch sind“, sagt
Benz., der selber überzeugter Vegetarier ist.
Der Aufenthalt wurde unterstützt
vom Hotel Almodóvar
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gültig 22.08. – 27.08.2016
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