1G0 Nr. 9 F. v. A. B. T. CoMa. Der Altai. Sein geologischer Bau und

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Verhandlungen
Nr. 9
liehe Formen neben solchen, die mit denen anderer Entwieklungsgebiete übereinstimmen. Während die zwischcnlagernden kiesclerdereichen Kalkbänke erfüllt
sind von den Versteinerungen der sogenannten S t e r n k o r a l l e n s c h i c h t e n , wie
sich solche bei Nieder - Stotzingen, Leisacker und völlig identisch bei Kclheim
finden, enthalten die Mergel eine reiche Foraminifercn-Fauna neben einer nur
spärlichen Fauna aus den höheren Classen der wirbellosen Thicre.
Neben den verhältnissmässig grossen und in manchen gut erweichbaren
Alergellagen sehr häufigen Haplophragmium verrueulostim n. sp. werden folgende
Arten als neu abgebildet und beschrieben: Trilaxia ulmensis, Gaudrgina ulmensis,
11. gyropknra, Üenlalina Leubeana nd äff. communis, Lagena ulmensis, Rhabdogonium
debile, b'rondicularia Mandelsloheana, Criste.ltaria Eseri, — crepidulaefonnis, — Fraasi,
Leubeana— Wetzleri—ulmensis, Globutina? fragaria, Textilaria -ulmensis, Hotalia lichographica, — Laubeana. Von Oatracoden, welche neben sehr zahlreichen Echinodermenresten und sehr seltenen Bryozoen ziemlich reichlich erscheinen, werden drei neue
Formen als Cytherella ulmensis, Bairdia ulmensis und Bairdia grossefoveata eingeführt.
Ueberdicss wird als Diseoliihes jurassicus eine in mehlartigen Anhäufungen im
Foraininifcren-Mergel erscheinende Coccolithen-Form abgebildet.
Unter den Resten anderer Thierclnssen, welche Herr G ü m b e l bei dem
Besuch der Steinbrüche der bezeichneten Gegend fand, weisen die meisten
unzweideutig auf die Identität mit Solenhofener Schichten. Neben der besonders
häufigen Terebratula humcralis Boem. und Scheeren von Magela suprajurensis wird
das Auftreten von Ammonites ulmensis, A. lil/iographicus, A. sleraspis und einer
kleinen Reihe von Solenhofener Zweischaler und Gastropoden-Arten constatirt.
F. v. A. B. T. CoMa. Der Altai. Sein geologischer Bau und seine
Erzlagerstätten. Leipzig, Webcr'sche Buchh. 1871.
Der Verfasser erhielt im Jahre 1808 den Auftrag, die Erzreviere des Altai
zu bereisen und seine Ansichten über die Nachhaltigkeit der dortigen, seil vielen
Jahren ausgebeuteten Silbererzgruben auszusprechen. Wir verdanken diesem
günstigen Umstände eine klare Schilderung der Hauptzüge des Altaigebirges
nach den zerslreiiten und schwer zugänglichen Studien russischer Forscher und
eine Menge von interessanten Details über die bisher so wenig gekannten Gruben.
Der Altai weist auf: Granit, krystallinische Schiefer, silurische, devonische
Glieder, die Kulm- und Steinkohlenformation. Dazu t.eten Felsitporphyre, Griinstein, Serpentin, Diluvial- und Alluvialablagcrungen. Die Erzlagerstätten von
Petrowsk, Karamischewsk, Riddersk treten in Thonschiefern und tuffartigem Grauwackensandstein auf, aus denen Herr Prof. G e i n i t z sichere devonische Arten
bestimmen konnte. In dem Gesteine von Schlangenberg und Ozernaja fand sich
u. a. Spirifer glaher Soie., welcher dein Kohlcnkalke angehört. Die näheren Verhältnisse der Devon- und Kohlenkalkformation sind noch durchaus unaufgeklärt.
Die kaiserliche Steinschleifeiei zu Kolywan sandte Herrn v. C o t t a im
Frühjahre t8C9 hundert Gesteine als charakteristische Proben des daselbst verarbeiteter Rohmaterials. Herr Alfr. S t e l z n e r unterwarf dieselben, sowie das von
O o t t a selbst gesammelte Material einer genauen petiographischen Untersuchung,
deren Resultat sammt der Abbildungen einiger Dünnschliffe auf Seite HO folgen ')
Eine Analyse von Schlangcnberger Trapp, von Herrn v. K i e l im Laboratorium
des Herrn Uergrath S c h e e r e r ausgeführt, gab folgendes Resultat:
Kieselsäure
Titansäure
Thonerde
Eisenoxydoxydul
Kalkerde
Magnesia
Manganoxydul
Wasser
48-45
0-9B
17-60
12-32
8-20
6-87
1-84
.
1-80
98 -00
Daran schliesst sich eine Abhandlung von Herrn Prof. Dr. G e i n i t z :
U c b e r f o s s i l e P f l a n z e n a u s d e r S t e i n k o h l e n f o r m a t i o n am A'ltai m i t
2 T a f e l n . Die fossile Flora der Altai-Schichten wird der oberen Etage der Stein') Vergl. diese Verbandl. 1871, p. 83.
JJr. 9
Bericht vom 30. Mai. Cotta, Schrauf, Hessenberg.
Ißl
kohlenformation, der Z o n e d e r F a r n e zugewiesen, welche bisher in Russland
noch nicht bekannt war »).
Die meisten Erzlagerstätten sind im westlichen Theile des Altai-Gebirges, in
den Gegenden von S c h l a n g e n b e r g , R i d d e r s k , N i k o l a j e w s k , B e l o u s s o w s k
und S i r a n o w s k bekannt, einige jedoch auch nördlich von der Hauptgebirgserhcbung, in dem Berggebiet von" S a l a i r . Sie treten meist als Lagergänge oder
(iänge auf, und zwar ineist in den Gesteinen der Silur-, Devon- und Kohlenperiodc,
weit seltener in den krystallinischcn Schiefern und gar nicht im Granit. In ihrer
Nachbarschaft treten gewöhnlich Granit, Porphyr und Griinstein auf. Letzterer
durchsetzt gewöhnlich die Lagerstätte. Ihre Masse besteht vorherrschend aus
Schwerspath, Quarz und Schwefelmetallcn, welche letztere bis in beträchtliche
Tiefe in Okererze verwandelt sind. Krystallisirte Mineralien treten verhältnissmäsig selten auf. Nach Ihrem vorherrschenden Metallgehalt, lassen sie sich in
Silber- und Kupl'ererzlagerstätteu eintheilcn. Bezüglich der Details müssen wir
auf das Werk selbst verweisen. Den Schilderungen der einzelnen Grabendistricte
sind höchst belehrende und sorgfältig ausgeführte Durchschnitte beigegeben,
welche ein anschauliches Bild jener Verhältnisse geben. Professor F r i t s c h e hat
sorgfältige Untersuchungen der Erze von Siranow, Salair u. s. w. geliefert, welche
deren volle Abbauwürdigkeit auch in den ärmeren Theilen constatiren.
Zum Schlüsse erwähnen wir noch der unter IV beigefügten Bemerkungen
über Klima und Vegetation im Altai von Herrn Th. T e p l o u c h o f f aus Perm,
und einiger nachträglichen Bemerkungen von C o t t a , welche grösstentheils die
Geschichte des uralten altaischen Bergbaues betreffen.
J. N. Dr. A. Schrauf. Mineralogische Beobachtungen I. (Sitzber. d.
kais. Akad. d. Wiss; 1870. B. 62. H. 4 und 5). Mit 6 Tafeln.
Als erste Serie von einander unabhängiger mineralogischer Mittheilungen
•liegen hier 10 Untersuchungen zumeist, kryatallographischen Inhalts vor 1. A p o p h y l l i t z w i l ü n g von G r ö n l a n d . Verf. gelang es an einem Krystalle von
Korosoak auf Disko, Grönland, das Auftreten einer Zwillingsbildung beim Apophyllit zu constatiren und das Zwillingsgesetz selbst auszumitteln. Es lautet:
Die Zwillingsaxe und die Zusammensetzungsfläche sind normal auf der Grundpyramide. 2. S p h c n z w i l l i n g e vom O b e r s u l z b a c h t h a l e . Die untersuchten
Zwillinge sind desshalb für die Theorie der Zwillingsbildung von Wichtigkeit,
weil sie Uebergänge vom vollkommenen Penetrationszwilling durch einen verschobenen Pcnetrationszwillinge zu einem Juxtapositionszwilling beobachten
lassen. 3. A x i n i t u n d S p h e n . Besonders durch Vergleichung der Formen des
Axinites mit denen des Sphens nimmt Verf. eine neue Aufstellung an, die den
optischen Eigenschaften entsprechender und symmetrischer erscheint, als die
unter einander verschiedenen der anderen Autoren. Darnach erscheinen die Hauptflächen P, r,u, von H a i d i n g e r als (001), (111), (111). 4. A x i n i t mit A p a t i t
und Gold von P o l o m a in U n g a r n . 9. A p a t i t von P o l o m a in U n g a r n .
Das Vorkommen des Axinites in Poloma bietet, trotzdem es bisher so wenig
brachtet wurde, sehr viel Interesse dar, sowohl wegen der ziemlich netten Krystalle als auch besonders wegen seiner Paragenese Ein zersetzter Hornblendeschiefer trägt derben braunen Axinit, auf welchem dann deutliche schöne Krystalle desselben Minerals aber jüngerer Generation sitzen. Ihr allgemeiner Habitus
steht dem der Krystalle von Bettolak am nächsten. Als neuere Bildungen sind
dem Axinit vergesellschaftet: Calcit, Malachit, Azurit, Gold in kleinen Pünktchen
und schliesslich, auch Krystalle von Apatit. Letzteres Vorkommen ist bisher ganz
übersehen worden und überhaupt das erste sicher constatirte Vorkommen von
krystallisirtcm Apatit in Ungarn. Die Krystalle sind meist 1/2 Lin. gross und von
kugelförmiger Gestalt, und errinuern in ihrem Habitus sowohl an die alpinen
Vorkommnisse als auch an die Krystalle von Kiräbinsk bei Miask. Eine grosse
Aehnliclikeit in dem Aussehen und dem Muttergestein zeigt der Axinit von
Poloma mit dem von der Insel Wollkostroff im Onega-See, welches Vorkommen
hier — 6. A x i n i t vom O n e g a - S e e u n d von den P y r e n ä e n — zum ersten
Mal näher geschildert wird. 6. Z w i l l i n g s k r y s t a l l e d e s A r a g o n i t e s . Verf.
gibt eine Discussion der Modalitäten der Zwillingsbildung beim Aiagonit nach
dem bekannten Gesetze und bespricht darnach die Aragonitzwillinge der Fundorte :
Ilofenz in Böhmen, Dognatzka im Barnit, Herrengnind in Ungarn und Werfen und
i) Vergl. diese Verhandl. 1871, p. 48.
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