Bakterien. Pilze. 291 gestellten Namen „Serratia marcescens" als alleinig berechtigten einzu­ führen. K. D em et er (Weihenstephan). Jahn, E., B e i t r ä g e z u r b o t a n i s c h e n P r o t i s t o l o g i e . I. Die P o l y a n g i d a e e . Leipzig (Gebr. Bornträger) 1924. 107 S. (2 färb. Tai., 14 Textabb.) Die vorliegende Monographie befaßt sich mit morphologischen, physio­ logischen und biologischen Fragen, nimmt Stellung zur Frage nach Ver­ wandtschaft und Herkunft und bringt eine vollständige systematische Auf­ zählung und Beschreibung aller bisher bekanntgewordenen Polyangiden oder Myxobakterien, wie man früher diese Gruppe, allerdings nicht vorteilhaft, genannt hat. Außerordentlich gründlich und umfassend behandelt Verf. die morpho­ logischen Fragen. Diese Untersuchungen machen eine tiefgreifende Änderung der bisherigen Auffassungen über die vegetative und fruktifikative Phase der Polyangiden notwendig. Die Stäbchen sind nicht aktiv krümmungsfähig; sie besitzen eine Membran. Der dem vegetativen Schwärm eigentümliche rötliche Farbstoff ist vom Verf. als ein Karotin erkannt worden. Er spielt wegen seiner Aufnahmefähigkeit für Sauerstoff und seiner leichten Oxy­ dationsfähigkeit sicherlich im Lebenszyklus der Polyangiden eine wichtige Rolle. Einen typischen Kern besitzen die Stäbchen nicht, wohl aber eine vielzerteilte chromatische Substanz. Als Reservestoff hat Verf. einen glykogenartigen Stoff nachgewiesen. Die Fortbewegung der Stäbchen zeigt mit der der niedrigen, einzelligen Cyanophyceen eine überraschende Ähnlich­ keit. Die Fortbewegung beruht hier wie dort auf der Ausnutzung der Quellungsenergie eines zum Zwecke der Fortbewegung ausgeschiedenen Schleimes. Eine Verwandtschaft der Polyangiden mit den Myxomyceten und Acrasieen, wie sie früher verschiedentlich angenommen wurde, kommt nach den Untersuchungen des Verf.s nicht in Frage. Polyangidenschwarm und Myxomycetenplasmodium sind fundamental verschieden. Zwischen beiden bestehen nur rein äußerliche, biologische Ähnlichkeiten. Der Polyangiden­ schwarm gehört der vegetativen Phase, das Acrasieen-Pseudoplasmodium aber der fruktifikativen Phase an. Die mehrfachen Übereinstimmungen in morphologischer, physiologischer und biologischer Hinsicht und Über­ gangsformen sprechen dagegen für eine Verwandtschaft der Polyangiden mit den Cyanophyceen. Verf. sieht in den Polyangiden apochlorotische Cyanophyceen und will ihnen eine möglichst selbständige Stellung innerhalb der Schizophyceen einräumen mit dem Range einer eigenen Klasse neben den Cyanophyceen. Emst Drög e (Berlin-Dahlem). Chaze, J., E s s a i s d e c u l t u r e s p u r e s d ' u n e S a p r o l e g n i e e. C. R. Acad. Sc. Paris 1924. 179, 1188—1190. Es gelang Saprolegnia dadurch in Reinkultur zu erhalten, daß man das Myzel in eine Milchsäurelösung brachte, um es dadurch von den anhaftenden Bakterien zu befreien. Dann wurde es auf sterilisiertes Brot übertragen, auf dem es gut gedieh. Von hier wurden die jüngsten Teile auf Peptongelatine gebracht, auf der sich Kolonien bildeten, die aber z. T. noch mit Bakterien vermischt waren. Teile des Myzels, sofern sie frei von Bakterienkolonien waren, wurden schließlich in eine gelatinierte (gelose) Lösung von Soja hispida iibergeimpft. Die so erhaltene Saprolegnia konnte unter Anwendung der nötigen Vorsicht auch in allen gebräuchlichen Pilznährmedien gezogen 19*