Fütterungsverlegung und -auflösung Praxisbericht aus dem Bezirk Murau Einleitung DI Bretis Harald, MSc. • Landwirtschaftliche Matura • Forstwirtschaft • Wildtierökologie • Agrar- u. Umweltpädagogik Bretis Strategische jagdliche und forstliche Vorgehensweise bei einer Rotwildfütterungsauflösung Überblick Neuer Fütterungsstandort Gatterauflösung Fütterungsverlegung 2010 2011 Auflösung 2012 2013 2014 2015 Überblick Unbefriedigende Situation Auflösungsgedanken Gatterauflösung Fütterungsverlegung 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Überblick Unbefriedigende Situation Auflösungsgedanken Entschluss zur Auflösung Gatterauflösung Fütterungsverlegung 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Überblick Unbefriedigende Situation Auflösungsgedanken Entschluss zur Auflösung Gatterauflösung Fütterungsverlegung 2010 2011 Auflösung 2012 2013 Wirtschaftswaldrevier 745 ha 2014 2015 Geringer Almanteil Wintergatter mitten im Wirtschaftswald Wintergatter Geringer Almanteil Unmittelbare Vorlagenreviere, Bauernwälder, Landwirtschaft Wintergatter mitten im Wirtschaftswald Hoher (Wirtschafts-) Waldanteil Wirtschaftswald ~85 % Wald ~15 % Alm Almbereich Langjährige Kahlschlagwirtschaft, hohe Besiedelungsanreize, hohe Schälschadensdisposition Traditionelles Rotwildrevier – hohe Wilddichten Schätzung 2010: etwa 60 -70 Stück Erhaltung von etwa 40-50 Stück Auflösung Wintergatter und Verlegung Alternativer Fütterungsstandort Geringer Almanteil Übersiedelung des Fütterungsstandortes Kirrkette, hoher Jagddruck im Wirtschaftswald, Jagdruhe im Almbereich Jagddruck Durchforstungsoffensive Übersiedelung funktioniert, Großteil des Rotwildes beim neuen Fütterungsstandort, professioneller Fütterungsbetrieb Überblick Neuer Fütterungsstandort Kirrkette Heu Heu Gatterauflösung Grassilage Grassilage Fütterungsverlegung Maissilage Maissilage 2010/11 2011/12 2012/13 2013/14 2014/15 Rotwildbestand unterschätzt – unkalkulierbare Zuzüge Rotwildbestand unterschätzt Abschussdatenanalyse von 24 Jagdjahren Fläche: rund 8.000 ha Einzeldaten von 2.188 Stück Rotwild Abschussplan nach 5-Jahresperioden Bezirk A 80 70 Hirsche Stück 60 Tiere 50 40 Kälber 30 20 durchschnittliche jährliche Freigabe 10 0 1994-1998 1999-2003 2004-2008 2009-2013 Perioden kahlwildlastige Planung bringt kahlwildlastige Abschüsse Abschussverteilung nach 5-Jahresperioden Bezirk A 70 Hirsche 60 Stück 50 Tiere 40 Kälber 30 20 durchschnittlicher jährlicher Abschuss 10 0 1994-1998 1999-2003 2004-2008 Perioden 2009-2013 Stück Abschussplan nach 5-Jahresperioden Bezirk B 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Hirsche Tiere Kälber durchschnittliche jährliche Freigabe 1994-1998 1999-2003 2004-2008 2009-2013 Perioden hirschlastige Planung bringt hirschlastige Abschüsse Abschussverteilung nach 5-Jahresperioden Bezirk B 80 Hirsche 70 50 Tiere 40 30 Kälber 20 durchschnittlicher jährlicher Abschuss 10 0 1994-1998 1999-2003 2004-2008 2009-2013 Perioden 40 Kälber und einjährige Stücke im Abschuss 35 Stück Kälber 30 Einjährige Stücke 25 Polynomisch (Einjährige Stücke) Linear (Kälber) 20 15 19 94 19 96 19 98 20 00 20 02 20 04 20 06 20 08 20 10 20 12 Stück 60 Jahre Mangelndes Reduktionsinteresse im Umfeld, hirschlastige Abschüsse, kleinflächige Jagdstrukturen Beispiel: Abschüsse eines Reviers der letzten 5 Jahre 23 Hirsche (4 II, 7 III, 11 III-einj.) 5 Tiere 5 Kälber Abschussverteilung nach 5-Jahresperioden Forstbetrieb 80 70 60 Hirsche 50 Stück Tiere 40 Kälber durchschnittlicher jährlicher Abschuss 30 20 10 0 1994-1998 1999-2003 2004-2008 2009-2013 Perioden Forstbetrieb schafft Regulierung des Rotwildbestandes trotz intensiver Bemühungen nicht Abschussverteilung nach 5-Jahresperioden Gesamtregion 200 180 160 Hirsche 140 Tiere Stück 120 100 Kälber 80 durchschnittlicher jährlicher Abschuss 60 40 20 0 1994-1998 1999-2003 2004-2008 2009-2013 Perioden Fütterungskosten Futtermittel Betreuungskosten Schneeräumung Personal Zeit,… Wildstand tendenziell steigend Zählungen nicht repräsentativ Wildstandschätzungen über Futterverbrauch Genaues Führen von Fütterungstagebüchern bei GV 1:1 2 kg TM/Tag bei GV 1:2 1,8 kg TM/Tag Gravierende Schäden in AKL II bis AKL V Alterklassenverteilung im Wirtschaftswald und Schälschäden 140 120 13 Hektar 100 5 80 geschält 60 63 40 20 0 72 103 94 AKL 6 AKL 7 45 1 20 21 AKL 1 AKL 2 11 12 AKL 3 AKL 4 23 3 AKL 5 ungeschält Entschluss zur Fütterungsauflösung • nicht im Revier regulierbarer Rotwildbestand • Schäden • Wirtschaftswald • Fütterungskosten • Hirschlastige Abschüsse mancher Nachbarn und mangelnder Reduktionswille • Jagdwert steht nicht in Relation zu den Aufwendungen • Betriebsentscheidung - Fütterungsauflösung Vorgangsweise • Konzept für die Auflösung • 2 Jahre Vorbereitung, dann Auflösung • Begleitmaßnahmen • Bejagungskonzept • Reduktionsabschüsse – Verdoppelung des Abschusses • Abschussnehmerwahl „muss passen“ • Forstliche Maßnahmen • Treffen mit Reviernachbarn und Behörden • Einstellung der Fütterung mit heurigem Winter (2014/15) Forst und Jagd in einer Hand Forstliche u. jagdliche Ausbildung Konzeptentwickler „intrinsische Motivation“ Langjährige Erfahrung Idealist und Realist Profi für Wald und Wild Unermüdlicher Einsatz Handlungsfreiheit 3-4 jagdliche Gehilfen Bejagungskonzept Bejagungskonzept Verdoppelung des Abschusses in den letzten 2 Jahren Keine Bejagung am Abend Wild „ziehen“ lassen Wildwiese Fernwechsel Bejagungsschneise Ansitzeinrichtung Ruhezone Wildwiese Rückwechsel 500m 350m 170m Hochsitz Weg zum Hochsitz Einstand Verringerung der Ansitzeinrichtungen auf wenige strategisch günstige Plätze Gegenhang 1 Drückjagd Jagern richtet sich nach dem Wetter Erfolgsorientiertes Jagern Ruhezone Doppelte Anblickswahrscheinlichkeit am Morgen Anblickszeiten Rotwild 100% 90% 80% 14% 30% 38% 38% 32% 34% Stück 70% 60% Abend 50% 40% 30% Morgen 86% 70% 62% 62% 68% 66% Tier Kalb 20% 10% 0% Rotwild I/II III Spießer Klasse Verhalten vor und nach dem Schuss Erlegungsprozent vom Anblick 30% 27% 25% 20% 23% 19% 19% Rotwild I/II III 15% Spießer 11% Tier 10% 10% Kalb 5% 0% Rotwild I/II III Spießer Tier Kalb Jedes fünfte Stück Rotwild erlegt, bei den Tieren mehr als jedes vierte „Genussjagd“ vs. „Arbeitsjagd“ Schneebruch 2013 Stark aufgelichtete Bestände – verändertes Einstandsverhalten Periodische Treffen mit unmittelbaren Reviernachbarn und Behörden • Stand der Dinge bei den Abschüssen • evtl. Entwicklungen einschätzen • zuerst 3 Stück Kahlwild nachdem der Abschuss erfüllt ist, dann ein klassenloser Hirsch • Fütterungsbeginn erst gegen Ende Schusszeit Æ Jagdmöglichkeiten • generelle scharfe Bejagung von allen gewünscht • evtl. Verlängerung der Schusszeiten • evtl. Notfütterungskonzept • Aufklärungsarbeit Stand der Dinge Vorteil, dass die Fütterung im hinteren Teil des Reviers liegt Rotwild hat sich großräumig aufgeteilt Keine größeren Fütterungsrudel Sonnseite vermehrt genutzt Glück mit dem ersten Winter Reduktion wird weiter forciert legte Über ern s Ja g e t n ue nseq s, k o Zusammenfassung • bis dato keine gravierenden Nebeneffekte • Eindeutige Zielvorgaben – konsequente Umsetzung • Großräumigere Verteilung des Rotwildes • Reduktion hat Wirkung gezeigt • Rotwild noch sichtbar - Bejagungsstrategien • ?Schäden? • Vorteil: vorherige Fütterungsverlegung • „Staub aufgewirbelt“ • Begleitmaßnahmen sind wichtiger Bestandteil • Fütterungsauflösung Æ richtige Entscheidung Keine Entscheidung gegen das Rotwild, sondern für den Wald