Steuerungsprinzip Vollwellen 3 Bohrmaschine 3 Bohrmaschine 3.1 Steuerungsprinzip Vollwellen 3.1.1 Allgemeines Moderne Bohrmaschinen und andere elektronische Heimwerkergeräte werden alle nach dem Prinzip der Phasenanschnittsteuerung an ohmsch-induktiven Lasten in ihrer Drehfrequenz gesteuert. Dabei treten aufgrund der Einschaltvorgänge an ohmsch-induktiven Lasten vollwellenartige Stromverläufe auf. Dieses Steuerungsprinzip der Leistungselektronik soll in diesem Kapitel untersucht werden. 3.1.2 Messtechnische Untersuchung an der Bohrmaschine Für diesen Versuch werden folgende Geräte benötigt: Bohrmaschine, Oszilloskop, Messwiderstand 1 Ω, Adaptersteckdose Messschaltung: N by E OPMs ú RMeò Schließen Sie die Bohrmaschine über die Adaptersteckdose an die Netzspannung an. Messen Sie mit dem Oszilloskop die zeitlichen Verläufe von Strom und Spannung bei einer niedrigen und bei einer hohen Drehfrequenz. Übertragen Sie die ermittelten Werte in die vorbereiteten Ergebnisfelder. P v Versuchsdurchführung: V _çÜêã~ëÅÜáåÉ ht NΩ ig vO niedrige Drehfrequenz C op yr hohe Drehfrequenz v=Z N Laáî v=Z O Laáî u=Z Laáî v=Z N Laáî v=Z O Laáî u=Z Laáî 3.1.3 Auswertung Der Laststrom der Bohrmaschine besteht aus wellenförmigen Stromimpulsen, die je nach Drehfrequenz unterschiedlich lang und unterschiedlich hoch sind. Diese wellenförmigen Stromimpulse sind sowohl positiv als auch negativ. Je länger die Stromflusszeit dieser Stromimpulse, je höher ist auch der Stromimpuls und das Drehmoment der Maschine wird größer. Bei einer leerlaufenden Maschine steigt dann auch die Umdrehungsfrequenz. 32 3 Bohrmaschine Steuerungsprinzip Vollwellen 3.1.4 Erkenntnisse Test ! Das Steuerungsprinzip von Bohrmaschinen nennt man Phasenabschnittsteuerung, Vollwellensteuerung, Bohrsteuerung . Der Laststrom einer Bohrmaschine besteht aus rechteckigen, sinusförmigen, wellenförmigen Stromimpulsen. Je größer die Umdrehungsfrequenz, desto kürzer, gleich, länger ist die Stromflusszeit der Impulse. 3.2 Induktive Last 3.2.1 Allgemeines In diesem Abschnitt soll geklärt werden, wie der wellenförmige Strom der Bohrmaschine entsteht. Hierzu gibt der zeitliche Verlauf der Spannung am Motor der Bohrmaschine weitere Informationen. Der Motor einer Bohrmaschine ist eine ohmsch-induktive Last. Damit diese Werte gemessen werden können, wird die Platine eingesetzt. 3.2.2 Messtechnische Untersuchung an der Platine V Für diesen Versuch benötigen wir folgende Geräte: P Platine LES, Platine LEL, Oszilloskop E Versuchsdurchführung : An die Buchsen 1+3 die Gleichspannung 15V DC anschließen (Plus an Buchse 1) An die Buchsen 2+4 die Wechselspannung 24V AC anschließen Buchsenverbindungen herstellen: 6+33, 37+13, 14+19, 11+ 24 Mit dem Oszilloskop den zeitlichen Verlauf der Netzspannung an Buchse 6 und die Zündimpulse an Buchse 11 messen. Oszilloskopmasse an Buchse 29 5. Mit dem Steuerpotentiometer R1 einen Steuerwinkel von α = 120 ° einstellen ig ht by 1. 2. 3. 4. 1 DIL-Schalterstellungen: yr ON OFF 4 " " " op 2 3 5 " 6. Danach wird die Oszilloskopmasse auf Buchse 13 gesteckt und der Verlauf der Spannung an der Induktivität an Buchse 33 und der Verlauf des Laststrom an Buchse 14 gemessen. Dabei muss das Laststromsignal invertiert werden. L1 0,6H 37 R5 13 10 24 V AC 14 Zündimpulsgeber 6 " 6 33 C Messschaltung: " 2 19 V3 R1 11 Achten Sie auch hier wieder auf die Netzorientierung (Line, ~ ) beim Triggern, sonst wird die Phasenlage falsch gemessen. 24 28 R7 1R0 4 29 30 33 Steuerungsprinzip Vollwellen 3 Bohrmaschine Zündimpulse und Netzspannung v=Z N Laáî v=Z O Laáî u=Z Lastspannung und Laststrom Laáî v=Z N Laáî v=Z O Laáî u=Z Laáî 3.2.3 Auswertung ht by E P V Wenn der Zündimpuls den Triac einschaltet, steigt der Laststrom durch die Induktivität steil an. Die Netzspannung ist zu diesem Zeitpunkt groß. Danach sinkt die Netzspannung und der Stromanstieg wird kleiner. Wird die Netzspannung Null, ist auch kein Stromanstieg mehr zu erkennen und der Strom hat seinen höchsten Wert erreicht. Durch den ansteigenden Strom speichert die Induktivität magnetische Energie. Die Spule besitzt die Eigenschaft, den Stromverlauf aufrecht zu erhalten. Sie treibt den jetzt abfallenden Laststrom mit ihrer gespeicherten Energie in die gleiche Richtung weiter und der Triac bleibt geöffnet. An der Induktivität liegt jetzt die negative Netzspannung. Die Spule kann aber nur solange den Strom weiter treiben, bis ihre gespeicherte magnetische Energie abgebaut ist. Ist der Strom Null geworden, sperrt der Triac. Die Spannung an der Spule beträgt jetzt auch wieder 0V. Die Bohrmaschine kann in einem Bereich von α = 180° bis α = 70°- 90° gesteuert werden. 3.2.4 Erkenntnisse Test ! ig Der Motor einer Bohrmaschine ist eine ohmsche, induktive, kapazitive Last. Diese Last versucht den Strom yr auch nach dem Netzspannungsnulldurchgang zu vergrößern, aufrecht zu halten, zu verkleinern . Dabei bleibt der Triac leitend, gesperrt, schaltend und an der Last liegt eine positive, eine negative, keine Spannung. Die C Bohrmaschine. op Induktivität verursacht den wellenförmigen, sinusförmigen, dreieckförmigen Verlauf des Laststromes durch die 3.3 Schaltung einer Bohrmaschine Die Leistungselektronik bei einer Bohrmaschine ist eine hochintegrierte Schaltung. Diese integrierte Schaltung enthält sowohl den Leistungshalbleiter Triac, als auch eine Ansteuerschaltung. Eine typische Schaltung zeigt die nachfolgende Abbildung. Bohrmaschinenschaltung mit integrierter Phasenanschnittsteuerung 3 230V ∼50Hz 2 Motor M 34 R 500K RCA6-400 1