Zur Geschichte von Primzahlen Arithmetik => Pythagoreer: Zahlen als Weltbild Vorangegangen: Euklids Elemente (VII – IX) Grundlegende Sätze über Teilbarkeit und Primzahlen: [VII, § 30(gekürzt)]: Wenn eine Primzahl ein Produkt misst, muss sie auch einen der Faktoren messen. [VII, §32]: Jede Zahl ist entweder Primzahl oder wird von irgendeiner Primzahl gemessen. [IX, § 14]: Die kleinste Zahl, die von gewissen Primzahlen gemessen wird, lässt sich durch keine andere Primzahl messen außer den ursprünglich messenden. [IX, §20]: Es gibt mehr Primzahlen als jede vorgelegte Anzahl von Primzahlen. 1 Zum Begriff der Primzahl 1. Aspekt: Primzahlen sind natürliche Zahlen mit möglichst wenigen Teilern. Bem.: Jede ganze Zahl n hat wenigstens +1, -1 und + n und – n als Teiler. Definition: Diejenigen natürlichen und von 1 verschiedenen Zahlen, die nur 1 und sich selbst als natürliche Teiler haben, heißen Primzahlen. Bemerkung: Diese Form der Definition hat unmittelbare handlungsmäßige oder auch geometrische Ausdeutung Gegeben eine beliebige Zahl: 1. Auslegen in Form eines Rechtecks ⇒ strukturiertes Zählen Beispiel: 12 => mehrere Formen Beispiel: 13 => eine Form (Rechteck der Breite 1) 2 2. Prüfen der Eigenschaft Primzahl zu sein Beispiele: 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9,10 Effektives Verfahren für die Bestimmung von Primzahlen Frage: Wie viele Primzahlen gibt es? Ziel: Lückenlose Liste 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 3 Kann man aus der Geschichte lernen? Gewinn: Erfahren über historische und gesellschaftliche Bedingtheit mathematischer Verfahren • Einsehen lernen, dass mathematische Verfahren erst nach einer Vielzahl von Versuchen, Irrwegen, Ansätzen zu der heute so standardisiert erscheinenden Form gefunden haben • Den eigenen Standpunkt als nicht absolut begreifen lernen • Fehlversuchen beim Lernen offener und aufgeschlossener gegenübertreten Kulturübergreifende mathematische Basisaktivität nach A. J. Bishop Fragen: Gibt es in allen Kulturen Mathematik? Führt die kulturelle Entwicklung notwendig zu derjenigen Mathematik, die sich im abendländischen Kulturkreis herausgebildet hat? Ist abendländische Mathematik "universal"? Untersuchungen zeigen: Mathematisches Denken im abendländischen Sinne gibt es in anderen Kulturen gar nicht oder nur rudimentär. Suche Gemeinsamkeiten Arbeitshypothese: Es gibt in allen Kulturen mathematische Aktivitäten Sechs Schlüsselqualifikationen, die sich in den untersuchten Kulturen auffinden lassen: • Zählen (counting) • Räumliche Beziehungen herstellen (locating) • Messen (measuring) • Entwerfen (designing) • Spielen (playing) • Begründen (explaining) 4