LBBW Rheinstetten Inhalt RZ.indd

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Sanierung und Erweiterung
des Schulzentrums U1
Rheinstetten
Titel
(in extra Datei)
Wettbewerbsdokumentation
Inhalt
U2
(in extra Datei)
Inhalt3
Vorwort4
Aufgabenstellung6
Preisgericht10
Der Gewinner
dasch zürn architekten
12
2. Preis / 3. Preis / Anerkennung
Michael Weindel & Junior Architekten
20
wulf architekten
24
Kühnl + Schmidt Architekten
28
Weitere Entwürfe
Donning Unterstab + Partner
32
Hertl Architekten
36
Lamott + Lamott Freie Architekten
40
sander.hofrichter architekten Partnerschaft
44
v-architekten48
Werkgemeinschaft Karlsruhe
52
Büroporträts56
Impressum61
3
VORWORT
Vorwort des Oberbürgermeisters für die dokumentation
„Sanierung und Erweiterung Schulzentrum Rheinstetten“
Rheinstetten bekennt sich zur besonderen Bedeutung des örtlichen Bildungs­
bereichs und hat sich die Entwicklung der schulischen Bildungslandschaft im
Rahmen eines nachhaltigen Gesamtkonzeptes zum Ziel gesetzt. Die weiter­
führenden Schulen im Schulzentrum – das Walahfrid-Strabo-Gymnasium
und die Realschule – sind dabei unverzichtbar für das Bildungsangebot und
wichtig für die Lebensqualität in unserer Stadt. Vorbildliche Bildungseinrich­
tungen und die Möglichkeit in einem vertrauten sozialen Umfeld zu leben
und zu lernen: Das sind wertvolle Standortfaktoren unserer Stadt, die wir
unseren Schülerinnen und Schülern auch in der Zukunft bereitstellen wollen.
Den vor nahezu 40 Jahren erbauten Gebäudekomplex Schulzentrum für die
Zukunft fit zu machen, ist das Ziel des Planungswettbewerbs, der als nicht
offener Realisierungswettbewerb gemäß den „Richtlinien für Planungswett­
bewerbe 2008“ ausgelobt wurde. Nach dem der Bürgerentscheid am 15.
Juli 2012 das erforderliche Quorum für die Rechtmäßigkeit einer Entschei­
dung, ob das Schulzentrum Rheinstetten am bisherigen Standort neu gebaut
anstatt saniert werden soll, nicht erreicht werden konnte, hat der Gemeinde­
rat im November 2012 eine Generalsanierung und Erweiterung des Gebäu­
des beschlossen.
Die Wettbewerbsaufgaben beinhalten das Ziel, unter Berücksichtigung des
Gebäudebestandes und einer Kostendeckelung von 22 Millionen Euro eine
Konzeption zu entwickeln, die den räumlichen und pädagogischen Anforde­
rungen des heutigen Schulbetriebs gerecht wird. Der zusätzliche Raumbe­
darf ist mit einem Anbau zu realisieren. Um das pädagogische Konzept der
Schulen realisieren zu können, wurde eine Gesamtfläche von über 8.200 m 2
geplant. Dieser Flächenbedarf geht über die Schulbauförderrichtlinie hinaus.
Somit soll der großzügige Charakter des Schulgebäudes erhalten bleiben und
Räumlichkeiten für einen 6-zügigen Schulbetrieb schaffen, Voraussetzungen,
um flexibel auf den schulpolitischen Wandel reagieren zu können.
Blick vom Kirchturm Mörsch
In dieser Broschüre sind die Planungsmodelle der 10 am Wettbewerb zuge­
lassenen Architektenbüros vorgestellt und die Einzelheiten zum Verfahren
des Wettbewerbs beschrieben. Am Beispiel der Planungsentwürfe zeigt sich
nun, dass durch die verbindlichen Vorgaben und konkreten pädagogischen
Zielsetzungen von den Ingenieuren und Architekten überzeugende Lösungen
gefunden und entwickelt werden konnten.
setzt und kreative Lösungen erarbeitet haben. Dabei
meine ich nicht nur das Büro Dasch Zürn Architek­
ten aus Stuttgart, denen das Preisgericht den ers­
ten Preis zuerkannt hat, sondern auch alle weiteren
Wettbewerbsteilnehmer. Mein Dank gilt den Damen
und Herren im Preisgericht und dem begleitenden
Büro, der LBBW Immobilien Kommunalentwick­
lung GmbH, für die engagierte Arbeit. Ausdrücklich
danke ich dem Gemeinderat für die konstruktive
Zusammenarbeit und nicht zuletzt meinem Amtskol­
legen Bürgermeister Clemens Hauk sowie den Mit­
arbeitern im Stadtbauamt, die sich mit aller Kraft für
dieses Projekt engagieren.
Sebastian Schrempp
Oberbürgermeister
Meine Anerkennung gilt den Teilnehmern des Wettbewerbs, die sich mit
der Aufgabenstellung und dem Bestandsgebäude intensiv auseinanderge­
4
5
Aufgabenstellung
Anlass und Zweck
Das Gebäude des Schulzentrums in Rheinstetten
hat dringenden Erweiterungs- und Sanierungsbe­
darf. Ziel ist es, unter Einbeziehung des Bestand­s
eine Gebäudekonzeption für einen 6-zügigen
Schul­b etrieb (derzeit Gymnasium und Realschule)
zu entwickeln, die den heutigen räumlichen, p­ä d­
a­­­g ogischen und gestalterischen Anforderungen
entspricht.
Erforderlicher zusätzlicher Raumbedarf für einen
6-zügigen Schulbetrieb wird durch bauliche Er­
weiterungen und einen Neubau geschaffen.
Die Stadt erwartet ein Gesamtkonzept, welches
in Bau und Betrieb alle Aspekte der Wirtschaft­
lichkeit berücksichtigt und wo immer möglich
preis- und kostenbewusste Vorschläge integriert
– sie steht dabei innovativen Anregungen äußerst
aufgeschlossen gegenüber.
Art
Der Wettbewerb wurde als nicht offener Wettbe­
werb mit vorgeschaltetem, qualifiziertem Aus­
wahlverfahren ausgeschrieben.
Teilnehmer
Beteiligt haben sich an der europaweiten Aus­
schreibung 58 Architekturbüros. Von einer Aus­
wahlkommision, bestehend aus Mitgliedern der
Stadtverwaltung sowie Architekt Klaus Bätz als
Vertreter der Architektenkammer, Frau Katharina
Beckmann vom Regierungspräsidium Karlsruhe
sowie Melanie Binder von der KE wurden fogende
10 Büros mit folgenden Tarnzahlen ausgewählt:
· dasch zürn Architekten
1002
· Donning Unterstab + Partner
1003
· Hertl Architekten
1006
· Kühnl + Schmidt Architekten AG
1007
· Lamott + Lamott Freie Architekten
1004
· Michael Weindel &
Junior Architekten GbR
1010
· sander.hofrichter
architekten Partnerschaft
1009
· v-architekten
1005
· Werkgemeinschaft Karlsruhe
1008
· wulf architekten GmbH
1001
Schulzentrum
Blick auf Mörsch – im Hintergrund das Schulzentrum
Luftbild Schulzentrum (2001)
1. Preis – Wettbewerb 1970
Die Stadt Rheinstetten
Rheinstetten ist eine Stadt im Westen Baden-Württembergs an der Grenze
zu Rheinland-Pfalz, direkt südwestlich von Karlsruhe, zu dessen Mittelbe­
reich sie auch gehört. Sie ist nach Bruchsal, Ettlingen, Bretten und Stuten­
see die fünftgrößte Stadt des Landkreises Karlsruhe. Rheinstetten gehört
zum Verdichtungsraum Karlsruhe und seit 2005 auch zur Technologieregion
Karlsruhe.
42,7 Prozent für einen Neubau – durch die geringe Wahlbeteiligung (26,7
Prozent) wurde das Quorum für die Rechtmäßigkeit der Entscheidung nicht
erreicht.
Ein Architektenwettbewerb für den Neubau eines
Gymnasiums im Tiefgestade in Mörsch wurde 1970
gestartet. Gewonnen hat Architekt:Brettel, Karls­
ruhe. Anschließend begann die Planung und am
12. Mai 1971 schließlich folgte der Baubeginn. Der
Baugrund erwies sich als schwierig, da es sich um
Restsumpfland handelte. Das Richtfest wurde – ver­
spätet – im März 1972 gefeiert. Man versuchte im
Anschluss, verlorene Bauzeit mithilfe von Nacht­
schichten aufzuholen. Im Herbst 1972 schließlich
wurde das Gebäude fertiggestellt. Am 2. Dezember
feierte man den Einzug in das Gymnasium und in die
neu gegründete Realschule.
Die im Rahmen der Gemeindereform 1975 gebildete Gemeinde erhielt im
Januar 2000 die Stadtrechte und ist seit 1. Januar 2005 Große Kreisstadt.
Geschichte
Rheinstetten wurde am 1. Januar 1975 im Rahmen der Gemeindereform
in Baden-Württemberg gebildet. Dabei schlossen sich die drei Gemeinden
Forchheim, Mörsch und Neuburgweier zur neuen „Gemeinde Rheinstetten“
zusammen. Den Titel „Stadt“ trägt Rheinstetten seit dem Jahr 2000. Nicht
nur die Einwohnerzahl hatte den Entschluss, Stadt zu werden, reifen lassen,
sondern vor allem die Entwicklungen der vergangenen Jahrzehnte. Sie haben
Rheinstetten alle erforderlichen infrastrukturellen Einrichtungen gebracht.
Seit 2005 ist Rheinstetten die 89. Große Kreisstadt in Baden-Württemberg
und Mitglied der TechnologieRegion Karlsruhe.
Bürgerentscheid
Am 15. Juli 2012 fand ein Bürgerentscheid zu folgender Fragestellung statt:
„Sind Sie dafür, dass das Schulzentrum am bisherigen Standort neu gebaut
anstatt saniert wird? “ Die Bürgerschaft entschied sich mit 57,3 Prozent zu
Das Schulzentrum
In den Sechzigerjahren platzen vielerorts aufgrund der hohen Schülerzahlen
die Gymnasien aus allen Nähten und man musste sich über die Errichtung
neuer Schulen Gedanken machen. So war auch die Situation im Einzugsbe­
reich der drei Gemeinden Forchheim, Mörsch und Neuburgweier. Der spätere
Schulleiter des Gymnasiums, Dr. Rudolf Schmerbeck, formulierte damals
vorausschauend folgende Gedanken: „Eine neue Schule sollte man bauen
dürfen, außerhalb des Stadtgedränges, eigene Vorstellungen von kleinen
Schülergruppen, modernen Lehrmitteln, kooperativem Unterricht verwirkli­
chen …“ Das Oberschulamt wandte sich im März 1968 an Schmerbeck mit
der Absicht, ein Gymnasium in Mörsch zu eröffnen. Der Gemeinderat von
Mörsch und der damalige Bürgermeister Josef Winter griffen die Idee auf
und erweiterten diese mit dem Ziel, ein gemeinsames Bildungszentrum mit
Forchheim und Neuburgweier zu schaffen.
Die Geburtsstunde des Gymnasiums war am 12. Mai 1969, als insgesamt
95 Anmeldungen für die künftige 5. Klasse vorlagen: 42 aus Mörsch, 33
aus Forchheim, 10 aus Neuburgweier und 10 aus Au am Rhein, Durmers­
heim und Würmersheim. Noch gab es kein eigenes Gebäude – der Unterricht
zum Schuljahr 1969/70 begann in Räumen der Hebelschule. Im Schuljahr
1970/71 wurde das Mörscher Gymnasium dann nach Forchheim in Räum­
lichkeiten der Johann-Rupprecht-Schule verlegt.
Mit der Gründung der Realschule ging einher, dass
das neue Schulzentrum weitere Räume benötigen
würde. Bereits am 10. Mai 1972 hatte man daher
den Beschluss zu einem zweiten Bauabschnitt
gefasst. Die Arbeiten hierfür begannen am 20. März
1974, am 14. November 1975 wurde dieser Gebäu­
deteil eingeweiht. Ein weiterer Abschnitt folgte dann
in den Jahren 1979 bis 1980. Mit dessen Fertigstel­
lung am 12. Dezember 1980 war die Gesamtanlage
Bildungszentrum, wie sie heute existiert, entstan­
den. Das Gesamt-Bauvolumen betrug rund 33 Milli­
onen Deutsche Mark.
7
zentrums gegeben sind. Der ermittelte Raumbedarf, dessen Zuordnung und
Größe, wurde am derzeitigen und prognostizierten Schulprofil orientiert, das
für beide Schulen von einem Ganztagesbetrieb ausgeht.
Die Raum- und Flächenermittlung berücksichtigt gemeinsame Nutzungen
ebenso wie die jeweils schulspezifischen Anforderungen.
Schulzentrum Rheinstetten – Blick auf den ursprünglichen Haupteingang an der Südseite
Weitere Punkte in der Baugeschichte des Schulzen­
trums markierten dann die Jahre 2002 und 2004.
Das Dach veränderte sein Gesicht, dort wurden –
ganz im Sinne der verstärkten Nutzung regenera­
tiver Energien – zunächst eine Bürger-Solaranlage
und später zusätzlich eine gewerblich betriebene
Solaranlage installiert. Im Herbst 2006 folgte der
Einbau einer modernen Holzhackschnitzelheizung im
Rahmen eines Contractingvertrages mit der EnBw.
Baulicher Bestand
Das Schulzentrum Rheinstetten umfasst das heutige
Walahfrid-Strabo-Gymnasium und die Realschule in
einem Gebäudekomplex sowie die Keltenhalle als
eigenständiges Gebäude, die campusartig in ein
Bildungszentrum Sportpark-Areal eingebettet sind.
Die Gesamtanlage wurde in mehreren Bauabschnit­
ten geplant und errichtet. Baulich entwickelte sich
das Schulzentrum von Süden nach Norden. Die Kel­
tenhalle, als selbstständiges Gebäude nördlich des
Schulgebäudes errichtet, dient als Schulsporthalle
und ist zudem als Mehrzweckhalle angelegt.
Schulgebäude und Keltenhalle verbindet eine mehr­
teilige, größtenteils frei stehende Überdachungskon­
struktion, die im Zuge des 4. BA errichtet wurde.
8
Die Gesamtanlage befindet sich auf einem Gelände von ca. 90.000 m 2
Grundfläche im Ortsteil Mörsch, begrenzt durch die L 566 im Nordwesten,
die Sonnenstraße im Südwesten, die Kopernikusstraße im Südosten sowie
den Sportpark im Nordosten.
Die Zufahrt auf das Schulgelände erfolgt über die L 566, die Straße Am Tum­
melplatz, die Kopernikus- sowie die Sonnenstraße. PKW-Parkplätze befin­
den sich entlang der Kopernikusstraße und nördlich der Keltenhalle. Es wird
aber auch direkt auf dem Platz vor der Keltenhalle geparkt. Ein überdachter
Fahrradabstellbereich ist im Osten zwischen Schulgebäude und Keltenhalle
angeordnet.
Das Schulgebäude ist von großzügigen Pausenhofflächen und Grünanlagen
umgeben. An das Schulzentrum schließen sich im Nordosten zudem Sport­
anlagen an, die auch für den Schulbetrieb genutzt werden.
Nachhaltigkeit
Die Stadt erwartet in diesem Wettbewerb ein bauliches Kontinuum, welches
in Bau und Betrieb alle Aspekte der Wirtschaftlichkeit berücksichtigt und wo
immer möglich preis- und kostenbewusste Vorschläge einbringt – sie steht
dabei innovativen Anregungen äußerst aufgeschlossen gegenüber.
Die Stadt Rheinstetten legt großen Wert auf ein energiesparendes Gebäude
mit niedrigen Bewirtschaftungskosten.
Die Hülle des bestehenden Schulgebäudes ist energetisch unter Beachtung
der gesetzlichen Bedingungen zu sanieren. Für den Neubau ist ein höhe­
rer Dämmstandard ( EnEV - 30 %) vorzusehen. In beiden Fällen sind sowohl
F­ö rderkriterien zu beachten als auch die Wirtschaftlichkeit darzulegen.
Bauablauf
Die Realisierung erfolgt bei laufendem Betrieb und erstreckt sich über meh­
rere Bauabschnitte. Von den Teilnehmern wird ein Gesamtkonzept erwartet,
welches zeitlich und funktional auf den Schulbetrieb Rücksicht nimmt und
inhaltlich die beiden Schulen (d. h. Schüler, Lehrer und Eltern) vollumfäng­
lich in das Projekt mit einbindet.
BauAufgabe
Eine umfassende bauliche Evaluierung des Bestandsgebäudes ergab einen
Sanierungsstau, dessen Behebung erhebliche Investitionen erforderlich
machen wird. Die Erhebung der vorhandenen Flächen ergab Defizite für
beide Schularten hinsichtlich eines jeweils 3-zügigen Schulbetriebes, wie er
aktuell gegeben ist. Die Flächenerhebung ergab zudem, dass Räumlichkei­
ten für einen Ganztagesbetrieb sowie für sonstige pädagogischen Ansätze
im Schulgebäude nicht vorhanden sind.
Nach Vorstellung der pädagogischen Konzepte seitens der Schulleitungen
sowie nach Vorlage der aktuellen Schülerentwicklung bis 2023/24 wurde
geprüft, welche Alternativen hinsichtlich der Weiterentwicklung des Schul­
9
Preisgericht
Das Preisgericht tritt am 8. Mai 2013 um
9 :10 Uhr im Gebäude der Feuerwehr Rhein­
stetten zusammen.
Als Mitglieder der Bewertungskommission sind
anwesend:
Fachpreisrichter (stimmberechtigt)
· Matthias Burkart, Architekt, Stuttgart
· P rof. Carl Fingerhuth, Architekt, Zürich –
Vorsitzender
· A nne Sick, Architektin, Leiterin Amt für Hoch­
bau und Gebäudewirtschaft, S tadt Karlsruhe
· P eter W. Schmidt, Architekt, Pforzheim
Stellvertretender Fachpreisrichter
(ohne Stimmrecht)
· Uwe Bellm, Architekt, Heidelberg
Sachpreisrichter (stimmberechtigt)
· S ebastian Schrempp,
Oberbürgermeister, Rheinstetten
· F ranz Deck, Fraktion der CDU
· Walter Linsin, Fraktion der SPD
Stellvertretende Sachpreisrichter
(ohne Stimmrecht)
· C lemens Hauk, Baubürgermeister Rheinstetten
· B abette Schulz, Gruppe Grüne (e)
· B ernd Fuhrmann, Gruppe FWR
· R udi Zens, Gruppe FDP (e)
· Gerd Waidner, Gruppe der ULR (bis 13:00 Uhr)
Sachverständige (ohne Stimmrecht)
·M
ichael Heuser, Leiter Gebäude und Liegen­
schaften Stadt Rheinstetten
· A lfred Tomaschko, LBBW Immobilien Stuttgart
· C hrista Becker-Binder, Schulleitung Realschule
·W
erner Reinkunz, Schulleitung Gymnasium
· K atharina Beckmann, Schulamt, Regierungs­
präsidium Karlsruhe (e)
· A ntje Hein, Gesamtelternbeiratsvorsitzende
· P aula Liebs, SchülerInnenvertreterin
Vorprüfer
· H arald Klose, Architekt, LBBW Immobilien
Kommunalentwicklung GmbH, Stuttgart
10
Auszüge Aus dem Protokoll des Preisgerichts
Oberbürgermeister Sebastian Schrempp begrüßt die Mitglieder des Preisge­
richts und wünscht dem Verfahren besten Erfolg. Herr Schrempp stellt die
Vollzähligkeit des Preisgerichts fest und leitet die Wahl des Vorsitzenden.
Aus dem Kreis der Fachpreisrichter wird Prof. Carl Fingerhuth einstimmig
zum Vorsitzenden des Preisgerichtes gewählt.
Der Vorsitzende nimmt die Wahl an prüft die Anwesenheitsliste, bestimmt als
Protokollführer Herrn Klose und führt in die Regularien des Verfahrens ein..
Alle zu den Sitzungen des Preisgerichts zugelassenen Personen geben die
Versicherung zur vertraulichen Behandlung der Beratungen. Sie erklären
weiter, dass sie bis zum Tage des Preisgerichts weder Kenntnis von einzel­
nen Wettbewerbsarbeiten erhalten noch mit Wettbewerbsteilnehmern einen
Meinungsaustausch über die Aufgabe gehabt haben. Der Vorsitzende fordert
die Anwesenden auf, bis zur Entscheidung des Preisgerichts alle Äußerun­
gen über vermutliche Verfasser zu unterlassen. Er versichert dem Auslo­
ber, den Teilnehmern und der Öffentlichkeit die größtmögliche Sorgfalt und
Objektivität des Preisgerichts nach den Grundsätzen der RPW.
Das Preisgericht beginnt seine Beratungen mit der Besprechung der Wett­
bewerbsaufgabe. Der Vorsitzende erläutert das Wertungsverfahren auf der
Grundlage der Kriterienliste der Auslobung.
Das Preisgericht stellt auf der Grundlage des Vorprüfungsberichts die wett­
bewerbsfähigen Arbeiten fest, mit dem folgenden Ergebnis:
Vorprüfung
Das Preisgericht verabschiedete am 03. Dezember 2012 die Aufgabenstel­
lung für den Wettbewerb „Sanierung und Erweiterung Schulzentrum Rhein­
stetten“. Im EU-weiten Bewerbungsverfahren haben sich 58 Büros für die
Teilnahme beworben. Am 26. Januar 2013 wurden zehn Büros von einer
Auswahlkommission ausgewählt bzw. ausgelost.
Diesen 10 Büros wurden die Unterlagen am 25. Februar 2013 persönlich
übergeben.
Von den Teilnehmern gingen insgesamt 55 Rückfragen ein, die bis zum 15.
März 2013 schriftlich beantwortet wurden ( Bestandteil der Auslobung).
Das Wettbewerbsverfahren ist anonym, die Arbeiten sind jeweils mit einer
Tarnzahl 1001–1010 gekennzeichnet.
Fristgerecht wurden bis zum 12. April 2013 die Pläne und bis zum 19. April
2013 die Modelle abgegeben. Ein Modell (1004) wurde beschädigt ange­
liefert. Die Arbeiten sind vollständig und nachvollziehbar und können zur
Bewertung zugelassen werden. Nahezu alle Arbeiten, haben den Außenbe­
reich in ihr Gestaltungskonzept miteinbezogen.
Besonders fiel Folgendes auf:
· B elassung Mensa in der Keltenhalle (1001, 1002, 1006, 1007, 1009 )
· Veränderung der Erschließungskerne im Bestand komplett (1001, 1009 )
· Veränderung der Erschließungskerne in Teilen (1003, 1004, 1005, 1008)
· E inbeziehung/Überbauung Technikflächen (1005, 1009 )
· Z usätzliches UG (1003)
· Z usätzliches 2. OG (1003 Neubau, 1008 komplett)
Auf der Basis des ermittelten Bruttorauminhalts hochgerechnet mit den
Ansätzen des Baukostenindexes der Architektenkammer wurden die zehn
Arbeiten einem vergleichenden Kostenüberschlag unterzogen. Die Ergeb­
nisse stellen eine erste Annäherung dar und sind bei der weiteren Überar­
beitung detailliert aufzuschlüsseln.
Gemäß Auslobung ist eine Kostenobergrenze von 22 Mio. Euro (brutto) ein­
zuhalten – dem Bericht beigefügt ist das Ergebnis des Kostenüberschlags
als Einschätzung. Die zugelassenen Arbeiten werden in einem Informations­
rundgang ausführlich und wertfrei erläutert. Dabei wird das Preisgericht fol­
gende Eindrücke bei der weiteren Beurteilung näher untersuchen:
· U mgang mit dem Bestand
· L age des Haupteingangs
· B elichtung der Programmflächen + der Flurzonen
· A nbindung der Keltenhalle
· L age des Verwaltungsbereichs
· E inbindung von Aula + Mensa
· F assaden
· W irtschaftlichkeit
Erster Wertungsrundgang
Dieser beginnt mit einer kritischen Beurteilung der Arbeiten und Feststellung
von wesentlichen Mängeln.
Es werden folgende Entwürfe ausgeschieden:
Nr. 1003, 1004, 1006 (einstimmig)
Zweiter Wertungsrundgang
Es werden die verbliebenen Arbeiten strenger untersucht. Mängel in einzel­
nen Prüfbereichen führen zum Ausschluss folgender Entwürfe:
Nr. 1005
einstimmig
Preisgericht am 8. Mai 2013
Nr. 1008
Nr. 1009
mit 5:2 Stimmen
mit 5:2 Stimmen
Dritter Wertungsrundgang
Es verbleiben 4 Arbeiten in der engeren Wahl. Diese
Entwürfe werden ausführlich beurteilt:
Die schriftlichen Beurteilungen werden vorgelesen,
diskutiert und genehmigt.
Das Preisgericht beschließt mit nachfolgend doku­
mentiertem Stimmenverhältnis die Rangfolge der
Entwürfe der engeren Wahl:
1. Rang 1002
mit 5:2 Stimmen
2. Rang 1010
einstimmig
3. Rang 1001
einstimmig
4. Rang 1007
einstimmig
Aufgrund von nur vier Arbeiten in der engeren Wahl
(ursprünglich 3 Preise und 3 Anerkennungen) wird
auf einstimmigen Beschluss die Preisverteilung auf
die verbliebenen Arbeiten wie folgt geändert:
1. Preis 1002
22.500 Euro
2. Preis 1010
7.500 Euro
3. Preis 1001
1.250 Euro
Anerkennung 1007
500 Euro
11
der gewinner
dasch zürn architekten
Stuttgart
Ansicht Ost
MaSSnahmen im Bestand
Dach
Energetische Sanierung der Dachfläche einschl. extensiver Begrünung durch
Komplettrückbau und neuem Aufbau (einschließlich Kollektorenanlage).
Fassaden
Zur Beseitigung der vorhandenen Kältebrücken werden die neuen Fassaden nach
außen vor die Außenkante der Bestandsdeckenplatten, -stürze und -stützen gelegt:
·M
otorisch betriebener außen liegender Sonnen­
schutz mit Tageslichtlenkung im oberen Bereich
· G eschlossene Außenwandflächen mit hinterlüfteter
Bekleidung
·
E xtensiv begrüntes Flachdach mit Gefälledäm­
mung, vorgerichtet für die Bestückung mit Foto­
voltaik-Modulen
Energiekonzept, Technikkonzept
· E ntfernen der vorhandenen Fertigteilelemente
· N eue Metall-Glas-Fassaden mit motorisch betriebenem außen liegendem
Sonnenschutz
· A ußendämmung und hinterlüftete Bekleidung der geschlossenen Außen­
wandflächen mit Struktur-Sichtbetonelementen
Abhangdecken
Komplettes Ersetzen der vorhandenen Abhangdecken nach akustischen,
brandschutztechnischen und gestalterischen Gesichtspunkten.
Modellansicht
Erläuterungen
Städtebau
Der zweigeschossige, lang gestreckte Erweiterungs­
bau stellt ein städtebauliches Bindeglied zwischen
Schule und Keltenhalle dar. Er nimmt die Innenhof­
struktur der bestehenden Schule auf.
Zugänge
Der Hauptzugang erfolgt vom teilweise gedeckten
Vorplatz aus in die zentrale Eingangshalle, an die alle
Nutzungsbereiche angeschlossen sind. Zusätzlich gibt
es separate Zugänge für den GanztagesbetreuungsAufenthaltsbereich und die Keltenhalle mit Mensa. Im
Fall einer externen Parallelnutzung der Aula gibt es
vom Vorplatz aus einen separaten Schulzugang.
Atrien
Nach dem Umbau der Schule gibt es keine innen lie­
genden Unterrichts- und Aufenthaltsräume mehr. Die
innenliegenden Bereiche werden freigeräumt und durch
begrünte ein- und zweigeschossige Atrien ersetzt.
14
Nutzungsverteilung
Im Erdgeschoss des Bestandsgebäudes befinden sich neben dem Ganzta­
ges-Aufenthaltsbereich und Fachräumen die allgemeinen Klassenräume der
Realschule , im Obergeschoss der Lehrer- und Verwaltungsbereich sowie die
allgemeinen Unterrichtsräume des Gymnasiums.
Innenwände
Teilweises Versetzen der vorhandenen Trennwände im Sinne einer Raum­
zuordnungs-Optimierung. Vermutlich genügen die bestehenden Trennwände
den Schallschutz-, Brandschutz- oder optischen Anforderungen nicht und
müssen deshalb komplett ersetzt werden.
Der Erweiterungsbau nimmt Allgemeinnutzungen auf wie die Aula mit
Foyer und den Informationsbereich, außerdem den Musisch-Technischen
Bereich und den Naturwissenschaftlichen Unterrichtsbereich des Gym­
nasiums.
Böden
Komplettes Ersetzen der Bodenbeläge und Unterböden nach funktionalen und
gestalterischen Anforderungen (neue Oberbeläge, Dämmung der Bodenplatte,
schwimmender Estrich im Obergeschoss, Verfüllen der Vertiefung im Bereich
der jetzigen Aula).
Bauabschnitte
1. BA
Neubau und Inbetriebnahme des Erweiterungsbaus mit Allgemeinnutzungen
und Fachunterrichtsräumen
2. BA
Umbau und Sanierung der Ostspange mit Technikzentrale (Lehrer-/ Verwaltungs­
bereich, Ganztages-Aufenthaltsbereich und Realschul-Fachunterrichtsräume)
3. BA
Umbau und Sanierung der Westspange (allgemeine Unterrichtsräume)
4. BA
Umbau und Sanierung der Mittelspange (allgemeine Unterrichtsräume)
Grundsatz
Die derzeit gültige EnEV wird mit der Bestands­
sanierung eingehalten, beim Erweiterungsbau um
mindestens 30% unterschritten. Der notwendige
Energieeinsatz zur Bereitstellung von Strom, Wärme,
Temperierun­
g , Luftwechsel wird durch bauliche
Maßnahmen auf das notwendige Mindestmaß redu­
ziert. Dies gilt z. B. für winterlichen und sommer­
lichen Wärmeschutz, Verschattungseinrichtungen,
Lichtsteuerungen. Die verwendeten Komponenten
erfüllen die höchsten Energieeffizienzklassen. Die
im Bestand vorhandenen Möglichkeiten der Tech­
nikinstallation (z. B. Bodenkanäle oder Installati­
onsführungen in Unterdecken) werden so weit wie
möglich verwendet.
Konstruktion, Materialien
Wärmeerzeugung
Die vorhandene Wärmeerzeugung mittels Hack­
schnitzelfeuerung und Spitzenlastkessel wird zur
Gebäudebeheizung weiter genutzt. Die Vorgaben aus
dem EE-Wärmegesetz werden damit eingehalten.
Die Wärmeverteilung in den Gebäudeteilen erfolgt
durch die Kombination der Medien Luft und Wasser
in der Kombination aus statischen Heizflächen und
Be- und Entlüftung. Eine bedarfs- und lastabhängige
Anlagenregelung minimiert den Energieaufwand und
damit die Verbrauchskosten.
Erweiterungsbau
· M assiv-Tragkonstruktion
· T hermisch getrennte Metall-Glas-Fassaden mit 3-fach-Verglasung
Lüftungstechnik
Alle Räume werden durch mechanische Lüftungsan­
lagen mit Außenluft versorgt. Die Lüftungs­a nlagen
Einbauten
Bedarfsweises Ersetzen und Ergänzen nach funktionalen und gestalteri­
schen Anforderungen.
15
werden mit den Luftbehandlungsfunktionen Filtern und Heizen sowie einer
hocheffizienten Wärmerückgewinnung ausgestattet.
·M
inimierung des Wärmeeintrags durch außen lie­
genden beweglichen Sonnenschutz
Die Luftmengen der Belüftungs- und Entlüftungsanlagen entsprechen den
spezifischen Anforderungen der unterschiedlichen Nutzungseinheiten. Die
Regelun­g der Lüftung erfolgt nach CO 2 Kriterien und der Raumtemperatur.
Die Lüftungsverteilung erfolgt horizontal über die Bestandskanäle und geht
in eine vertikale Erschließung der Klassenzimmer über.
Fotovoltaik
Die Dachflächen werden mit Fotovoltaik-Modulen
bestückt.
Gebäudetemperierung, Kühlung
Die sommerliche Temperierung bzw. Kühlung erfolgt durch:
· A usnutzung der Nachtkühle unter Einsatz der vorhanden Lüftungsanlagen
und Regelungstechnik
Schnitt BB (oben), Ansicht West (Mitte), Schnitt AA (unten)
Fassadenschnitt und Ansicht im Detail
17
Beurteilung der Jury
Die Verfasser des Entwurfes schlagen die Erweiterung der Schule in Form
eines lang gestreckten durch Höfe gegliederten Baukörpers zwischen den
Bestandsgebäuden der Schule und der Keltenhalle vor.
Der neue Körper fügt sich geschickt ein. Er rundet das Ensemble ab und
nimmt gleichzeitig Bezug auf die vorhandene Gebäudestruktur. Durch das
Zurücksetzen aus der Flucht der vorhandenen Gebäude entsteht eine selbst­
verständliche und einladende Eingangssituation.
Die Zuordnung der zentralen Räume wie Aula, Musiksaal, Foyer ist funktional
richtig angeordnet. Sie lässt eine Nutzung dieses Bereiches auch außerhalb
der Schulzeiten zu. Positiv hervorgehoben wird die direkte Anbindung der
Sporthalle an das Foyer.
Die Zuordnung der Fachräume im Neubau sorgen für eine leichte Orien­
tierung und Auffindbarkeit. Das Gleiche gilt für den Ganztagesbereich, der
durch seine Lage eine wünschenswerte Trennung vom Schulbetrieb erfährt.
Kritisch gesehen wird die räumliche Entfernung zur Mensa.
Die Lernbereiche sind sinnvoll an die Verkehrsflächen angebunden. Sie sind
gut belichtet und ausreichend groß bemessen.
Die Umsetzung in Bauabschnitten ist plausibel dargestellt. Obwohl der Anteil
der Verkehrsflächen verhältnismäßig hoch und das A / V-Verhältnis relativ
ungünstig ist, erscheint eine wirtschaftliche Umsetzung aufgrund der gerin­
gen Eingriffe im Bestand und der einfachen Gliederung und Konstruktion des
Neubaus möglich zu sein.
Verfasser
Mitarbeiter
Fachplaner
Helmut Dasch, Joachim Zürn
Joachim Ziligen
Energiekonzept: GW Bauphysik
Technikkonzept: IB Wagner
Bauablauf in 4 Abschnitten
19
2. Preis
Michael Weindel & Junior Architekten
Waldbronn / Karlsruhe
Bauablauf
Sanierungsidee
· K onzentration der Sanierungs-/Umbaumaßnahmen auf das Schulgebäude
· G esamte Bauabwicklung in lediglich 2 Bauabschnitten
· B ehutsame Eingriffe und Ergänzungen mit dem Ziel, die Raum- und Belich­
tungsqualität zu verbessern (z. B. zusätzlicher Lichthof Achse C/D + 13/14)
· W esentliche notwendige Raumergänzung lediglich an der Peripherie des
Bestandsgebäudes
· U mfassende Sanierung des Innenausbaus und der Fassade
· R ückbau der Fußbodenniveauvertiefung im Eingangsbereich
· R ückbau der Versiegelung im Freibereich
· Entkoppelung der äußeren Erschließung für Fußgänger, Radfahrer und
Fahrzeuge
Pädagogisches Konzept
· O ffenheit, Klarheit, Lebendigkeit, aber auch die Rücksichtnahme auf die
Notwendigkeit von Inklusion und individueller Reflektion. Attraktive Aktionsund Rückzugsbereiche. Nutzung der Innenhöfe für spontane Freiklassen.
ÄuSSere ErschlieSSung, Haupteingang und AuSSen-Erholungsbereiche der Schule
· K onzentration der äußeren Erschließung auf den Ost-Bereich
· G efahrloses und barrierefreies Heranführen aller Schulbesucher
· Ü bersichtliche, vielseitige und geschützte Freibereiche mit einer zentralen
Agora ( Versammlungsplatz)
· G eschützte Verbindung und Pausenhofüberdachung zwischen Schule / Kel­
tenhalle und Haupteingang Schule
Innere ErschlieSSung, Orientierung
Geschossübergreifende Übersichtlichkeit und verbesserte Tageslichtqualität
ergeben natürliche Orientierung und durchgehende Aufenthaltsqualität.
Aula, Ganztagesbereich
Die Zusammenfassung von Mensa, Veranstaltung, Ganztagesnutzung und
Eingangsfoyer erzeugt ein vielseitig nutzbares und lebendiges Zentrum. Nun­
mehr bodengleiche Innenhöfe laden zur Nutzung ein.
Bereichsbildung, Lernhaus
Naturwissenschaftlicher Bereich, Musisch-Techinischer Bereich, Lehrer /
Verwaltung, Information und allgemeiner Unterrichtsbereich sind für die
Partner Gymnasium und Realschule kompakt und übersichtlich zusam­
mengefasst. Das Gebäude wird als lebendiges und attraktives Lernhaus
wirksam.
Lageplan
Barrierefreiheit, Inklusion
Beschränkung auf 2-Geschossigkeit. Großzügige
und übersichtliche Erschließungsbereiche geben
Sicherheit und Integration.
Bauliches Konzept
Die klare konstruktive Bestandsstruktur muss
lediglich erweitert und das räumliche, technische
und energetische Umfeld gesund und zukunftsfähig
gestaltet werden.
· R ückbau defekter, hinderlicher oder die Gesund­
heit beeinträchtigender Bauteile.
·
Verbesserung der natürlichen Belichtung für
zusätzliche Energieeinsparung und Konzentrati­
onsunterstützung der Schüler.
·
E rneuerung der gesamten Fassade mit einer
hinterlüfteten witterungs- und graffitibeständi­
gen farbigen Faserzementfassadenbekleidung.
Energetisch wirksame außen Alu-, innen HolzFensterfassaden- und lichtlenkende Jalousetten­
konstruktion.
· F lachdächer extensiv begrünt mit Fotovoltaik.
· H ohe Bestandsattika als Dachabsturzsicherung.
· A nwendung von nachhaltigen, nutzungsfreundli­
chen und gesunden Werkstoffen im Innenausbau.
Bodenbeläge Linoleum, Holz- und Betonwerk­
stein. Wandbekleidungen in Sichtbeton, hellem
Putz und akustisch wirksamen Naturholzverklei­
dungen.
· U nterdecken im Außenbereich ebenfalls Faserze­
ment hell, innen als GK-Decken mit Streulochung,
in den Unterrichtsräumen Akustik-Rasterdecken.
Brandabschnitte, Fluchtwege
· D urch die Abschottung der im EG offenen Treppen
entstehen im Obergeschoss durch sich im Brand­
falll automatisch schließende Türen wesentlich
reduzierte Brandabschnitte.
·
Z ur Erreichung ausreichender Fluchtweglängen
sind die Kammhöfe im Erdgeschoss geöffnet und
zusätzliche offene Fluchttreppen installiert.
21
Beurteilung der Jury
Der Entwurf zur Erweiterung des Schulzentrums der Stadt Rheinstetten respektiert
die originäre Anlage des Schulgebäudes aus den 1970er-Jahren.
Die Typologie des auf einer Bandrasterstruktur entwickelten Schulbaus wird
fortgeschrieben. Die bauliche Erweiterung sieht im Westen eine neue Gebäu­
despange vor, die die Höfe erdgeschossig belässt und lediglich im Oberge­
schoss überbaut. Der ursprüngliche Gedanke einer Verzahnung des Hauses
mit der umgebenden Landschaft wird beibehalten. Die bauliche Erweiterung
in Nordosten mit dem gezielten Rückbau eines kleineren Bauteils führt zu
einer Verbesserung der Eingangssituation, die an dieser Stelle richtig ange­
legt ist. Der Pausenbereich trennt wie bisher die nördlich angrenzende Kel­
tenhalle vom Schulzentrum. Diese Entscheidung ist gut nachzuvollziehen,
zumal beide Volumina miteinander verwoben werden und ihren eigenständi­
gen Ausdruck behalten.
Die Ausformulierung des Eingangs als schräg eingestelltes Ganzglasele­
ment ist nicht schlüssig, zumal die Öffnung nach Osten mehr Gestaltungs­
möglichkeiten zuließe. Das erweiterte und sanierte Gebäude ist in Nordsüd­
richtung in drei Zonen: Klassen-, Informations- und Betreuungszone sowie
die Lehrer- und Verwaltungszone gegliedert. Die funktional schlüssige
Geste einer innen liegenden „Straße“ mit den beiden Lichthöfen und den
hier angelagerten zentralen übergeordneten Bereichen führt zu einer guten
funktionalen Zuordnung. Nachteilig wird im Erdgeschoss die Fläche der tie­
fer liegenden Aula gesehen, an der Engstelle des Zutritts, eine unglückliche
Einschränkung.
Modellansicht
Bauen bei laufendem Betrieb
1. BA
1) A uslagerung Schüler zwischen Achse A + E
in 2-geschossige Containerschule
A ufbau einer Staubwand entlang ca. Achse E mit
Weiterverwendung mittleres WC mit Aufzug
2) N
eubau entlang Achse A /D nach Westen
Sanierung zwischen Achse A + E
3) W
iedereinzug zwischen Achse A + E
2. BA
1) A uslagerung Schüler + Betreuer
zwischen Achse E + L in
2-geschossige Containerschule
2) N
eubau ab Achse 12 entlang Achse i n ach Osten
Sanierung zwischen Achse E + L
3) W
iedereinzug zwischen Achse E + L
Komplettierung der Schule
Wirtschaftlichkeit
· V orhandener kompakter Gebäudetyp
· R elativ geringer Verglasungsanteil durch massive
Brüstungen
· V erwendung nachhaltiger Materialien
22
· K lar umrissene Neubau- und Sanierungsbereiche in lediglich 2 Bauab­
schnitten
· Intelligentes Technik-und Energiekonzept
Keltenhalle
· D urch die Integration von Mensa und Küche in die Schule könnte die in
der Keltenhalle vorhandene Küche für ein Tisch- und Stuhllager reduziert
werden. Der offene Mensabereich sollte nach Möglichkeit nicht zugebaut
werden.
· N ach außen aufgehende Fluchttüren in der Südwand der Keltenhalle sind
an den Spielfeldecken der Sporthalle möglich.
Die Sanierung des Bestands belässt die Treppen- und Sozialräume an ihren
angestammten Plätzen und führt in Verbindung mit der dazwischen liegen­
den Raumspange zu einem bewegten ansprechenden Grundriss, der den
Charakter des Bestands aufgreift und verfeinert.
Die Ausbildung der Bauabschnitte ist nachvollziehbar und lässt eine gute
Umsetzung erwarten. Die Wirtschaftlichkeit des Entwurfs ist aufgrund des
kompakten Baukörpers im vorderen Bereich zu sehen.
Die Überformung der Fassaden wirft Fragen auf, zumal es sich dem Preis­
gericht nicht erschließt, wieso die Fertigteile beibehalten werden. Die
op­t isch ansprechende Fassade assoziiert den Bautyp Schulhaus, allerdings
erscheint sie beliebig und austauschbar. Leider wird der ursprüngliche und
in der Typologie des Gebäudes liegende Charakter nicht mehr erkennbar.
Verfasser
Fachplaner
Fassadendetail
Michael Weindel, Michael Weindel jun.
Statik: Frank Deuchler, Ingenieurgruppe Bauen, Karlsruhe HLS: Andreas Kreiner, SEF Ingenieurgesellschaft, Karlsruhe
Modellbau: Werner Eichenlaub, Schweighofen
23
3. Preis
wulf architekten
Stuttgart
Schwarzplan
Leitgedanken
Der Entwurf für die Erweiterung nimmt die Typologie des Bestandsgebäudes
auf und setzt sie mit einem weiteren umbauten Atriumhof fort, die Thematik
der Verzahnung mit dem Außenraum durch Vor- und Rücksprünge an der
Westseite wird weitergeführt. Der Eingangsbereich wird durch ein großes
Vordach akzentuiert, das in der Höhe mit dem niedrigeren Teil des Bestands­
gebäudes korrespondiert.
Der Neubau füllt die Lücke zwischen Schule und Sporthalle, was zu einem
Volumenkonzept führt, das auf die Kraft eines einheitlichen Erscheinungs­
bildes im heterogenen Umraum setzt. Innerhalb dessen sind die einzelnen
Nutzbereiche durch plastische Gliederung ablesbar.
Im Neubau bietet die Raumfolge Foyer-Theaterhof-Aula-Musikraum eine
große Vielfalt an Bespielungsmöglichkeiten mit hohem räumlichem Reiz.
Die sich im Baukörper der Sporthalle befindenden Nutzungen sind direkt
angebunden. Die Grundrissstruktur des Bestandsgebäudes mit den beiden
inneren Straßen wird räumlich gestärkt durch stringentere Anordnung von
WC-Kernen und Treppen und wird in den Neubau
fortgeführt. Die vorgeschlagene Trennung der bei­
den Schularten in Gebäudelängsrichtung ermöglicht
eine gleichwertige Anbindung an den Eingangs- und
Gemeinschaftsbereich im Neubau und eine bessere
Flexibilität im Hinblick auf sogenannte Schalträume.
Aus energetischen Gründen wird die Fassade außen
vor die Tragkonstruktion verlagert. Die durch das
bivalente Stützraster hervorgerufene Rhythmisie­
rung wird zum Fassadenthema entwickelt. Hier soll
eine neue Identität entstehen, die auf dem Wechsel
von anthrazitfarbenen Elementen aus Faserbeton
und plastisch vorgesetzten weißen Lochbetonschei­
ben beruht. Hinter diesen sind Balkone angeordnet,
die, soweit sie an den Flurenden liegen, die Blen­
dung durch Gegenlicht minimieren und den Antritt
der außen liegenden Fluchttreppen bilden. Ansons­
ten sind sie als Austritt aus den Unterrichtsräumen
und als bodentiefe Lüftungsmöglichkeit gedacht.
Die Fenster der Unterrichtsräume werden auf beiden
Seiten von dezentralen Lüftungseinheiten flankiert,
wodurch der anonyme Charakter einer Bandfassade
zugunsten einer charakteristischen eher bildhaften
Erscheinung umgewandelt wird.
Die Umsetzung soll in drei Bauabschnitten erfolgen.
Im ersten Bauabschnitt wird der Neubauteil zwi­
schen bestehender Schule und Sporthalle im Norden
erstellt. Die beiden folgenden Bauabschnitte teilen
den Bestand etwa hälftig. Der Hauptzugang der
Schule erfolgt in den ersten beiden Bauabschnitten
Skizze Haupteingang
Ansicht West: Neubau, Ganztagesaufenthalt
Lageplan
25
Beurteilung der Jury
Die Arbeit nimmt den konzeptionellen Ansatz des ursprünglichen Entwurfes
von Brettel Architekten auf und führt diese konsequent weiter.
Die Erweiterung der Schule im Norden fügt sich selbstverständlich zwischen
das Bestandsgebäude Schule und der Keltenhalle ein. Diese wird damit
geschickt eingebunden. Die dadurch entstandene 2-geschossige Gesamt­
anlage wird positiv bewertet, der neue, zentrale Eingang liegt richtig und
bildet eine eindeutige Adresse.
Gut gelungen ist auch die Verzahnung des Baukörpers in die Landschaft des
Tiefgestades.
Positiv gesehen wird die Beibehaltung der vorhandenen, großzügigen
Erschließungsachse von Nord nach Süd und deren Weiterführung bis ins
neue Foyer mit einem zusätzlichen Innenhof. Diese innenräumliche Quali­
tät wird durch Hinzufügen von offen gestalteten, attraktiven Lernzonen im
Rhythmus der vorhandenen Höfe gestärkt.
Die Neuorganisation der Erschließungsachse in Bezug auf Nebenräume und
Treppen ermöglicht eine gute Orientierung und ist nachvollziehbar, wird
jedoch aufgrund der großen Eingriffe in den Bestand als kritisch angesehen.
Modellansicht
über den bestehenden Zugang im Süden. Bei dieser
Bauabschnittsbildung kann auf Auslagerungen von
Fachklassen vollständig verzichtet werden, da die
entfallenden Räume bereits in vorangehenden Bau­
abschnitten erstellt werden.
Energiekonzept
Das Energiekonzept für die Sanierung und Erweite­
rung des Schulzentrums Rheinstetten wird unter der
Prämisse eines nachhaltigen Umgangs mit Ressour­
cen entwickelt. Mit einer Gebäudehülle mit Passiv­
hauskomponenten und einer nahezu regenerativen
Energiekonzeption sind die Weichen für ein Nullener­
giegebäude gestellt, womit zukünftige energiepoliti­
sche Entwicklungen bereits heute berücksichtigt
werden. Durch die hoch wärmegedämmte Gebäude­
hülle werden Wärmeverluste über die Fassade und
das Dach minimiert, passive Sonnenenergie genutzt
und gleichzeitig ein hohes Behaglichkeitsniveau
erreicht. Die verbleibende reduzierte Heizlast kann
über Heizflächen mit Niedrigsttemperatur gedeckt
werden. Der dadurch deutlich reduzierte Heizener­
giebedarf des Bestandsgebäudes und auch des
Neubaus kann über die bestehende Pelletheizung
gedeckt werden. Es stehen sogar noch freie Kapa­
26
zitäten für weitere Wärmeverbraucher zur Verfügung. Eine solarthermische
Anlage versorgt die Mensa wirtschaftlich mit erwärmtem Trinkwasser. Um in
den Klassenräumen die Anforderungen an eine gute Luftqualität und damit
beste Konzentrationsbedingungen für die Schüler zu gewährleisten, werden
in der Praxis bewährte, dezentrale Lüftungsgeräte direkt in die Fassade
integriert. Die dezentralen Lüftungsgeräte haben durch energiesparende
Ventilatoren einen geringen Stromaufwand und sind mit einer effizienten
Wärmerückgewinnung ausgestattet. Durch die Dezentralität können alle
Klassenräume bedarfsgerecht belüftet werden. Für ein gutes Raumklima im
Sommer und für einen hohen visuellen Komfort sorgt ein außen liegender,
hocheffizienter Lammellenraffstore mit Tageslicht­lenkung, der in Abhängig­
keit der Solarstrahlung automatisch gesteuert wird. Eine zusätzliche maschi­
nelle Kühlung ist somit nicht nötig.
Bauablauf
Ein großzügiges, einladendes Foyer im Neubau empfängt die Schüler und
Lehrer und ist Verteiler in beide Schulbereiche, zur zentral gelegenen Aula
und zur Mensa. Der Verbleib der Mensa in der Keltenhalle wird kontrovers
diskutiert, wobei die direkte, trockene Anbindung der Mensa und Keltenhalle
als Ausgleich über das Foyer gewürdigt wird. Ebenso der ruhige und mit
eigener Terrasse dem Grünraum zugeordnete Ganztagesbereich im Westen.
Kritisch gesehen werden die Räume im Obergeschoss des Neubaus, die
wenig oder kein Tageslicht erhalten, sowie die langen Wege für das Lehr­
personal zu den Klassenräumen. Die gut gestaltete, zurückhaltende, einer
Schule angemessene Fassadengestaltung wird vom Preisgericht gelobt.
Auch die Einteilung in 3 Bauabschnitte ist gut durchdacht. Mit dem sehr
großen Flächenverbrauch und Raumvolumen liegt der Entwurf im oberen
Bereich der Wirtschaftlichkeit.
Die Jury würdigt die klare Entwurfsidee, gute innere Organisation und die
räumlichen Qualitäten des Entwurfs. Die Arbeit bietet einen guten Lösungs­
ansatz der gestellten Aufgabe.
Verfasser Prof. Tobias Wulf
Mitarbeiter Berit Jennrich, Yeon Yung Choi
Fachplaner Prof. Dr.-Ing. Michael Bauer I DS-Plan
Fassadendetail
27
Anerkennung
Kühnl + Schmidt Architekten
Karlsruhe
Übersicht mit Erweiterungsbauten
Städtebau – Idee
Das bestehende Schulzentrum Rheinstetten, mit seiner Bestandsschule und
der Keltenhalle wird durch den neuen Erweiterungsbau mit neuer Aula und
schulischer Mitte als ein Gesamtensemble gestärkt.
Das Schulzentrum gruppiert sich in einem Spannungsverhältnis um die
gemeinsame neue Aula der schulischen Mitte welche Keltenhalle und Schule
zusammenfasst. Dadurch entsteht ein neuer Haupteingang und ein neues
Gesicht für die Schule.
Es entsteht ein neues Schulzentrum mit einer neuen zentral gelegenen Aula,
und einem spannungsvollen Verhältnis zwischen offenen und geschlossenen
Außenbereichen. Die Baukörper staffeln sich in Höhe und Lage zueinander
und bilden so das neue maßstäbliche Schulzentrum. Die schulische Mitte
verbindet alle Erschließungswege im Innern: im Außenbereich wird durch
Baumhaine die Pausenfläche und die Gesamtanlage gegliedert.
Das Forum bildet den ersten Baustein für alle weiteren Bauabschnitte.
Sowohl Schule als auch Keltenhalle gliedern sich daran sinnvoll und räumlich
schlüssig an. Das gesamte Schulzentrum hat gute fußläufige und befahrbare
Erschließungen aus allen Richtungen, wobei eine neue Haupteingangsfas­
sade deutlich sichtbar wird.
Dieser Haupteingangseite liegt eine Terrasse vor, welche die Baukörpe­r
zusätzlich verbindet und so eine Art Klammerwirkung zwischen den
Bestandsgebäuden entstehen lässt. Ein zusätzlicher Klassenflügel überkragt
den Eingangsbereich sowie das Foyer und bindet zusätzlich die Baukörper
zusammen. Nach Westen hin wird durch den dritten Klassentrakt die Schule
komplettiert und eingefasst!
Struktur und Organisation:
Baukörperlich gliedert sich das Schulzentrum in drei Bereiche:
Schule, neue Aula als Zwischenbau und Keltenhalle.
Das neue Schulzentrum orientiert sich an dem neuen pädagogischen Kon­
zept mit Ganztagesbetreuung und klarer Bereichsbildung für die unter­
schiedlichen Nutzungen wie Naturwissenschftlicher Bereich, allgemeiner
Unterrichts- und Klassenbereich, Bildende Künste und Musischer Bereich
sowie Schulleitung und neuer Aula.
Das Schulzentrum ist mit seinem Hauptbaukörper mit klaren Raumkanten,
wellenartig schwebendem Aula-Flachdach und in einem offenen Verbin­
dungsgang an den Bestand der Keltenhalle angebunden.
Die neue Aula bildet die neuen Mitte des Schulzentrums, einen Ort, an dem
alle Veranstaltungen schulintern wie extern stattfinden können, ohne den
Schulablauf (wie bisher) empfindlich zu stören.
Die Aula ist über Sitzstufen abgesenkt und kann durch Öffnen zweier Musik­
Lageplan
räume auch als Theater genutzt werden. Die Aula
kann bei Abendveranstaltungen unabhängig von der
Schule genutzt werden, gleichzeitig auch mit Veran­
staltungen der Keltenhalle zusammen als Foyer eine
Einheit bilden. Das Foyer Keltenhalle wird mit der
bestehenden Küche als Mensa mit Terrasse genutzt.
Gleichzeitg bildet der Kiosk mit Südterrasse eine
separate Cafeteria-Zone.
Diese zentrale schulische Mitte wird zusätzlich
durch das wellenförmige begrünte Dach bis ins 1.
Obergeschoss wirksam, verbindet über die Galerie
beide Geschosse und schafft so einen großzügigen
Innenraum.
Von der zentralen Mitte aus kommt man auf die
bestehenden Schulstraße, die sich als innerer
Erschließungsring um die zwei Innenhöfe legt. Die
Innenhöfe werden durch neue Platzoberflächen als
Lern- und Lesehof zugänglich und nutzbar gemacht.
Gleichzeitig können diese im Sommer mit Rollsegeln
verschattet werden, sodass ein sonnengeschützter
Innenhof entsteht, welcher von der Schulstraße voll
nutzbar zugänglich ist.
Der Schulbau ist durch einen zweigeschossigen
Klassentrakt ergänzt. Die Anordnung von allgemei­
nen Bereichen und Klassenzimmern in Ringform
gewährleistet eine ideale und kurze Wegeführung zu
den Klassenzimmern, Lehrerbereichen und Aufent­
haltsräumen.
Das Foyer empfängt den Besucher durch eine großzü­
gige zweigeschossige Eingangshalle mit Galerie. Vom
Foyer sind alle Nutzungseinheiten des Gebäudes ein­
sichtig und auf kürzestem Weg erreichbar.
Die bestehende Aula wird umgenutzt und niveau­
gleich an die Flure angebunden. Die zentral gelege­
nen Allgemeinfunktionen wie z. B. Schülerbibliothek
oder Lern- und Prüfungsräumen werden abgedeckt.
Die Mensa mit Speiseraum lässt sich mit dem Foyer
zusammenschalten und bietet außerdem eine attrak­
tive Außenterrasse. Schon im ersten Bauabschnitt
ist das Ensemble als solches spürbar, ohne dass
eine zukünftige Erweiterung den laufenden Betrieb
29
Beurteilung der Jury
Die Verfasser beabsichtigen mit ihrem Entwurf die bestehende Schule und
die Keltenhalle mit einem Bindeglied, dem sogenannten Forum, zu einem
Baukörper zusammenzufassen. Die Erschließung der Schule erfolgt, wie
heute praktiziert, von der Ostseite und wird nun mit dem ergänzten Bau­
körper thematisiert. Das Forum nimmt die Aula auf und schafft eine innere
Verbindung mit dem Foyer der Keltenhalle auf beiden Stockwerken. Der
Haupteingang der Keltenhalle bleibt unberührt.
Der Bestand vom Architekten Brettel bleibt in seinen Grundzügen erhalten
und wird im Nordwesten um einen dritten, schon in den Ursprüngen ange­
dachten Flügel ergänzt. Es gibt keine strukturellen Eingriffe. Dies wird aus­
drücklich von der Jury gewürdigt, da es den Bestand respektiert und eine
wirtschaftliche Umsetzung verspricht.
Die Zuordnung der Klassen-, Sonder- und Funktionsräume ist sinnvoll und
zweckmäßig und weitgehend dem Bestand folgend umgesetzt. Die heute
durch Aula und Eingangsfoyer genutzten Flächen werden durch eine Biblio­
thek und andere Funktionsräume gut eingebunden.
Ansicht Perspektive
Modellansicht
stört. Die erdgeschossige Nutzung von Mensa und
Mehrzweckbereichen mit Sitzstufen machen den
Raum erlebbar. Das pädagogische Zentrum liegt mit
guter Übersichtlichkeit zentral zu allen Bereichen
und bietet vielfältige Nutzungs- und Blickbeziehun­
gen ins Grüne.
Die großzügigen Aufweitungen der Flure im gesam­
ten Gebäude beinhalten Ausstellungsflächen und
Sitzgruppen für die Schüler.
Die Fassade wird durch die horizontalen Fensterbän­
der mit neuen Betonfertigteil-Brüstungselementen
neu gegliedert und wärmetechnisch von Kältebrü­
cken befreit. Die Fassade der Aula wird großzügig
verglast und wirkt sehr transparent und einladend.
Schichtende Elemente, wie Cortenstahl-Metallpa­
neele, Sonnenschutz, farbakzentuierte Flächen und
Elemente werten die Fassade auf und unterstreichen
die gewollte Leichtigkeit des Gebäudes.
AuSSenanlagengestaltung
Die schulische Mitte wird im Bereich der Gebäude­
erschließung mit Baumpaket, großformatigen Plat­
tenbelägen, städtischer Beleuchtung und kubischen
Sitzmöbeln gestaltet. Über die abwechslungsreiche
Belagsgestaltung und die Baumhaine wird die schu­
30
lische Mitte differenziert, die individuellen Pausenflächen Realschule und
Gymnasium werden erfahrbar. Die Pausenflächen erhalten einen abwechs­
lungsreichen kleinformatigen Pflasterbelag sowie kubische Sitzmöbel und
eingefasste, erhöhte, begrünte und bewachsene Flächen. Die Niveausprünge
im Bereich der Sitzstufen werden mit eingefärbten Betonfertigteilen gefasst.
Die Sitzstufen der Forumsfläche sind als Holzdeck mit eingefärbten Beton­
fertigeilen gestaltet. Das Forum wird für Theaterveranstaltungen und Unter­
richt im Freien genutzt. Die Zuwege von und in die Umgebung sind mit was­
sergebundem Belag versehen.
Dezentrale Parkplatzanlagen, sowohl im ersten als auch in den weiteren Bau­
abschnitten, erfüllen die Vorgaben für flexible Erschließung aller Bereiche.
Die zentrale Busvorfahrt erlaubt den reibungslosen und gefahrlosen Trans­
port der Schüler bis direkt an die Schule. Zusätzliche wird eine Kiss-and-Go
Zone vorgeschlagen.
Materialien, Wirtschaftlichkeit und Ökologie
Insgesamt wird ein Gebäude angestrebt, das den vielseitigen Nutzungs­
anforderungen an ein modernes Schulgebäude erfüllt und gleichzeitig
spannungsvolle Raumbezüge innen wie außen, wirtschaftliche Erstellung
und Unterhaltung sowie Nachhaltigkeit im Umgang mit den eingebrachten
R­e ssourcen gewährleistet.
Der Neubau nimmt im Erdgeschoss das Foyer, die Aula mit Nebenräumen,
4 Musiksäle und eine Cafeteria auf. Im Obergeschoss ist ein „schwebender
Riegel“ über dem Haupteingang angeordnet, dessen Nutzung mit Klassen­
räumen aber irritiert. Die Struktur des Neubaus bleibt hierbei unentschieden.
Weder die freie Form noch die Weiterführung bestehender Elemente wird
eindeutig verfolgt. Die vorgeschlagenen Materialien tragen ebenfalls nicht
zu einer Klärung bei.
Eine bauliche Umsetzung in 3 Bauabschnitten ist ohne Probleme wirtschaft­
lich umzusetzen. Der Entwurf stellt einen guten Vorschlag unter Würdigung
des 70er-Jahre-Entwurfs dar, lässt aber den Verbindungsbau als Fremdkör­
per erscheinen.
Schulhöfe Typen
Die Jury lobt den vorliegenden Entwurf augrund seiner klaren Struktur,
räumlichen Qualitäten und sorgfältigen Durcharbeitung.
Verfasser Dipl.-Ing. J. Romeo Kühnl
Mitarbeiter
R alf Zeller, Pei Zhang, Isabel Gruhler, Dae Yong Kim,
Aliya Muslimova
Fachplaner Technische Gebäudeausrüstung: Holger Simon,
Ingenieurbüro Simon
31
weitere entwürfe
Donnig Unterstab + Partner
Rastatt
Bauabschnitte
Leitidee und Städtebau
Das Schulzentrum erhält ein neues und modernes Erscheinungsbild, das
nicht nur für Schüler und Lehrer identitätsstiftend ist, sondern für alle Bür­
gerinnen und Bürger Rheinstettens. Die bauliche Entwicklung der Schule, die
sich seit 1972 in mehreren Abschnitten von Süden nach Norden vollzogen
hat, findet ihren Abschluss in einem neuen dreigeschossigen Querriegel.
Dieser Neubau ist so auf dem Grundstück angeordnet, dass auf einem gro­
ßen Campus ein attraktives Entree für das Schul­
zentrum entsteht. Durch seine kraftvolle, frische
und selbstbewusste Ausstrahlung innerhalb des
Gesamt­e nsembles markiert der Campus das neue
Schulzentrum und stellt gleichzeitig eine Landmarke
am Ortsrand Rheinstettens dar.
Der neue Haupteingang ist zentral im Gebäude
dem Ort zugewandt angeordnet, um der Schule ein
selbstbewusstes Gesicht zu geben, die Orientierung
zu verbessern und die Wegeführung klarer lenken
zu können.
Die Aula im Kopf des Neubaus wird als wichtiger
Veranstaltungsort wahrgenommen, und mit ihren
vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten, auch in Verbin­
dung mit dem Campus, bereichert sie sowohl das
schulische als auch das kulturelle Leben des Ortes.
Großzügigkeit und Transparenz tragen zu einer posi­
tiven Außenwirkung bei, die das Schulzentrum und
seinen Campus zu einem Mittelpunkt des gemein­
schaftlichen Lebens machen.
Fassadenschnitt
Lageplan
33
Lernen im neuen Schulzentrum ist Lust
Zu selten wird beachtet, dass Räume neben den Lehrern und Mitschülern der
„3. Pädagoge“ sind. Die Umgebung erzieht ästhetisch und fördert die Kinder
in ihrer Entwicklung oder bremst sie aus.
Das Schulzentrum versteht sich als Lern- und Lebensraum und schafft ein
Umfeld, wo Kinder lernen, selbsttätig Probleme zu lösen. Materielle und
ästhetische Dauerhaftigkeit sind dafür eine wichtige Voraussetzung.
Helle offene Strukturen ermöglichen viel Flexibilität sowohl im Gebäude­
innern als auch im Außenbereich und schaffen unterschiedlichste Erlebnis­
bereiche für Kinder und Lehrer. Der Mensa-, Lese- und Experimentierhof im
Schulinnern, die Werkhöfe und der Schulgarten im Außenbereich sowie der
Campus mit differenzierten Aufenthaltsbereichen bieten überschaubare indi­
Modellansicht
Südansicht (oben), Nordansicht (unten)
viduelle Einheiten, die thematisch unterschiedlich „bespielt werden können“.
Lichträume, Ausblicke, Transparenz und Lerninseln, unterteilen die inneren
Lernstraßen und bieten Aufenthaltsbereiche für unterschiedlichste Stimmun­
gen und Bedürfnisse.
Dieses Umfeld fördert das Gemeinschaftsgefühl, die Identität und das
Zusammenwachsen der Schulen.
Funktionsbereiche
Mitarbeiter
T homas Unterstab, Sascha Schmidt
34
35
weitere entwürfe
Hertl Architekten
A-Steyr
„Symbolische Einheit“ – durch Fassadenband
WEITERSCHREIBEN DER VORHANDENEN RAUMSTRUKTUR
Der städtebauliche Ansatz sieht ein Weiterschreiben der Logik der Bestands­
struktur vor, mit ihrer Schichtung zweier Erschließungsachsen, entlang derer
Höfe, Treppenhäuser und Unterrichtstrakte angeordnet liegen. Die Erweite­
rungsbauten verbinden das Schulzentrum mit der Keltenhalle und lassen
einen Campus aus einem System gedeckter Verbindungen entstehen. Eine
leichte Irritation im System, ein Versetzen der Schicht aus Patio und vorde­
rem Erschließungsgang nimmt dem Ansatz seine starre Geometrie und erzeugt
eine räumlich adäquate Eingangssituation mit vielerlei Blickbeziehungen.
SYMBOLISCHE EINHEIT
Das gesamte Ensemble wird mit der Betonung seiner umhüllenden Flächen
zu einer lesbaren Einheit gefasst.
Messinglamellen, welche auch einer Grundbeschattung dienen, zeichnen
als luftiger Vorhang die Rechteckkontur des Campus‘ nach, sind aber von
Ausschnitten unterbrochen, welche gedanklich aus der Gebäudemasse her­
ausgeschält erscheinen – vergleichbar mit Fruchtfleisch und Schale. Folglich
sind die inneren „Schnittflächen“ als lapidar anmutende Betonfassaden mit
funktionalen Fensterbändern ausgebildet. Sie sind auch als Referenz an den
Bestand gedacht. Der „Messingvorhang“ sorgt für eine prägnante Erschei­
nung im Gefüge des Stadtrandes. An einer Stelle sind die Lamellen vom
Erdboden abgehoben und weisen mit dieser Geste auf den neuen Hauptzu­
gang hin. Eine gemeinsame Überdachung führt sowohl in die Keltenhalle als
auch in den Schulkomplex. Die neue Eingangshalle ist von Höfen strukturiert
und belichtet, sie ist mit der zweigeschosshohen Aula und der Keltenhalle
zusammenschaltbar. Damit ist auch die Mensa ganz selbstverständlich
angebunden und kann vielseitig genutzt werden.
RAUMORGANISATION UM um PATIOS
Unterrichtsräume sind vorwiegend in den westseitigen Kammtrakte­n unter­
gebracht, welche um zwei neue „Finger“ ergänzt werden. Die Sonder­
unterrichtsräume im eingeschossigen Annex im Südosten werden mit neuen
Innenhöfen belichtet, umstrukturiert und nach Norden hin erweitert. Über der
Eingangshalle sowie dem ostseitigen Längstrakt sind im Obergeschoss die
Lehrerbereiche zentriert angeordnet. Begegnungsräume finden sich immer
an den Schnittstellen zwischen den beiden Haupt­e rschließungsgängen und
den Querverbindungen.
BAUABLAUFKONZEPT
Die Umsetzung ist in drei Bauabschnitten konzipiert. Im ersten werden die
Zubauten errichtet und der frühere Südzugang reaktiviert. Im zweiten folgt
der Umbau des südlichen Traktes, im dritten Abschnitt der mittlere Bau­
Lageplan
teil. Ausgelagerte Unterrichtsräume werden in den
bestehenden Raumreserven in der Nachbarschaft
abgedeckt.
Der Umbau und die Erweiterung des Schulzentrums
erfolgt bei laufendem Betrieb. Ein Teil der Stamm­
klassen sowie ein Teil der Sonderunterrichtsräume
muss während der gesamten Bauzeit ausgelagert
werden. Dies kann in den nahe gelegenen, ehemali­
gen Schulräumen geschehen bzw. alternativ in einem
Containerdorf direkt im Nahebereich der Schule.
Während der Bauzeit müssen Sonderunterrichts­
räume, insbesondere hochinstallierte (wie ChemieÜbungssäle oder EDV-Säle) fallweise entfallen.
Insgesamt erfolgt die Erweiterung und der Umbau
in drei Abschnitten, erst nach Fertigstellung des
Gesamtobjektes steht die volle Anzahl an erweiter­
ten Klassenräumen zur Verfügung. Überschlägig ist
eine Bauzeit von ca. 36 Monaten angesetzt. Im ers­
ten Bauabschnitt werden die Erweiterungsflächen im
Norden zwischen Schulbau und Keltenhalle errichtet.
Dabei werden Räume im Anschlussbereich im Nor­
den (zwischen derzeitiger Außenhülle und dem
Innenhof 2) bereits adaptiert. Diese müssen extern
ausgelagert werden. Der Zugang während der Bau­
phase 1 erfolgt über den alten Zugang vom Süden
her. Für den ersten Bauabschnitt wird eine Bauzeit
von 16 Monaten angesetzt.
Nach Fertigstellung des ersten Bauabschnitts wer­
den Klassen umgesiedelt; ebenso werden neu errich­
tete Sonderunterrichtsräume besiedelt. Im zweiten
Bauabschnitt wird die südliche Hälfte des Bestands­
traktes umgebaut sowie die Erweiterung des Son­
derunterrichtsbereiches errichtet. Hierfür werden die
Klassen sowie die Sonderunterrichtsräume aus dem
Bestand in die bereits sanierten Bereiche umgela­
gert. Ein Teil der Stammklassen und ein Teil der Son­
derunterrichtsräume wird wieder ausgelagert.
Im zweiten Bauabschnitt erfolgt der Schulzugang
über den bereits neu errichteten Haupteingang im
Osten. Für den zweiten Abschnitt wird eine Bauzeit
von 9 Monaten angesetzt. Im dritten Bauabschnitt
wird der mittlere Abschnitt des Bestands (zwi­
37
Ansicht Süd-Ost (oben), Ansicht Nord-West (unten)
Modellansicht
schen den beiden Innenhöfen sowie der westliche
Bestandsanbau) umgebaut und saniert. Die beste­
henden Stammklassen werden wiederum in den
sanierten Bauabschnitt 2 umgelagert und teilweise
wieder extern ausgelagert. Durch den dritten Bau­
abschnitt wird die Schule zweigeteilt; der Zugang
erfolgt einerseits für den nördlichen Teil (erster
Abschnitt) über den neuen Haupteingang im Osten,
für den sanierten zweiten Abschnitt erfolgt der
Zugang vom ehemaligen Eingang im Süden. Auch
für die Umsetzung des dritten Abschnitts wird eine
Bauzeit von 9 Monaten angesetzt.
Durch die Teilung in drei Abschnitte, jeweils über
zwei Geschosse, werden die Schnittstellen für die
Haustechnik zwischen Bestandstechnik und bereits
sanierten Abschnitten minimiert. Die Bauabschnitte
werden so gelegt, dass diese immer in der Nähe der
Brandabschnitte liegen. Weiterhin ist bei diesem
Konzept garantiert, dass Zugänge zwischen Schul­
nutzung und Baustelle immer strikt getrennt werden
können und eine Verflechtung des Verkehrs während
der Bauzeit innerhalb der Schule gegeben ist.
HAUSTECHNIKKONZEPT
Bei der Fassadensanierung wird eine neue,
gedämmte und in sich luftdicht ausgeführte Hülle
38
aus Holzfertigteilen vor die Bestandsfassade gehängt. Neue Fensterelemente
sowie ein neuer Sonnenschutz werden in die neuen Fertigteile eingesetzt und
dadurch in die Dämmebene gesetzt. Somit ist eine wärmebrückenfreie Kon­
struktion möglich; Durchstoßungspunkte durch diese neue Fassadenebene
werden weitestgehend vermieden. Dadurch wird das Gebäude mit einer hoch­
gedämmten neuen Hülle umgeben und der Restwärme­b edarf deutlich mini­
miert. Die erforderliche Restwärme kann über die bestehende Heizungsan­
lage – eine Hackschnitzelanlage – bereit gestellt werden; die Abgabe erfolgt
über Radiatoren im Brüstungsbereich. Alle Klassenzimmer können über Fens­
terflügel gelüftet werden; schmale Fensterflügel stehen nicht in den Raum
hinein. Zusätzlich werden die Klassenzimmer mit Einzelraumlüftungsgeräten
ausgestattet. Diese verfügen über einen Wärmetauscher, über den die Frisch­
luft vorgewärmt wird. Die Frischluft wird über einen Quelllüfter mit geringer
Geschwindigkeit in den Raum eingebracht und diagonal über die Decke abge­
saugt. Jedes Gerät lässt sich raumweise steuern. Zum einen kann eine auto­
matische Steuerung über CO 2-Fühler erfolgen (um somit eine bessere Luft­
qualität im Raum zu bekommen: zum anderen ist es aber auch seitens der
Nutzer möglich, die Lüftung herunterzuregeln. Weiterhin kann über die Lüf­
tungsanlage – die über die zentrale Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik
gesteuert wird – in der Nacht Wärme abgelüftet werden und so Wärmespitzen
im Sommer abgepuffert werden. Die Lüftungsanlage ist als Komfortlüftungs­
anlage geplant; eine Geräuschbelästigung während des Unterrichts ist somit
ausgeschlossen. Diese Einzelanlagen können auch in den Bestandsklassen
eingebaut werden. Ein außen liegender Sonnenschutz sorgt für blendfreies
Tageslicht in den Klassenzimmern und verhindert gleichzeitig ein Überhitzen
der Gebäude, insbesondere in der Übergangszeit bei tiefem Sonnenstand. Der
Sonnenschutz kann raumweise vom Nutzer geregelt werden. Die gesamte
Anlage wird über die MSR gesteuert und über einen Windwächter überwacht.
Ein Zeitprogramm sorgt dafür, dass auch in den Ferien die Anlage geschlossen
bleibt und sich das Gebäude nicht über die schulfreie Zeit aufheizt.
Die Beleuchtung der Klassen erfolgt über Lichtbänder mit Spiegelraster­
leuchten in den Decken; die Steuerung erfolgt manuell. Zusätzlich werden
die Klassenzimmer über Präsenzmelder überwacht, damit der Lichteinsatz
optimiert werden kann.
Grundsätzlich wird die gesamte Haustechnik als Lowtech angedacht; eine
Automatisierung erfolgt nur in den wenigen Bereichen, die sinnvoll erschei­
nen. Dem Nutzer wird jedoch die Möglichkeit gelassen, jederzeit in das Sys­
tem einzugreifen und diesem entgegenzusteuern, ohne dass das gesamte
Haustechnikkonzept zusammenbricht.
Das Haustechniksystem ist so ausgelegt, dass minimierte Betriebskosten
und geringe Wartungskosten zu erwarten sind. Die PV-Anlage am Dach wird
während der Bauarbeiten umgesetzt, und produziert nach der thermischen
Sanierung der Dächer wieder Strom.
Das Konzept stärkt die Qualitäten des Vorhandenen und haucht dabei dem
Campus zeitgemäße Atmosphäre ein. Es entsteht ein Stück Stadt im Kleinen,
welches mit seiner Aura auf die Umgebung ausstrahlen und zur Konsolidie­
rung des Umfeldes beitragen kann.
Verfasser Gernot Hertl
Mitarbeiter
C hristian Spindler, Caroline Waglhube­r, Ursula Hertl,
Eva Doblinger
Detailansichten mit Bauabschnitten
39
weitere entwürfe
Lamott + Lamott Freie Architekten
Stuttgart
„Adressen“
Qualitäten
· G utes Beispiel für Schulbau seiner Zeit
· G roßzügige Erschließungsstruktur im Inneren mit Aufenthalts-Qualitäten
und offenen Lernzonen
· P lastische, „robuste“ Architektur mit prägender Tragstruktur im Äußeren
und Inneren
massiver Baukörper
· M oderater Weiterbau und Ergänzung der vorhande­
nen Strukturen und Qualitäten
·
B ehutsame Korrektur bestehender funktionaler,
technischer und struktureller Defizite im Inneren
· S tärkung und Wiederbelebung der Höfe
Mängel / Defizite im Bestand
Städtebau/Parklandschaft
· H erausarbeiten des Eingangsplateaus als verbin­
dendes Platzelement von Schule und Keltenhalle
und „inlay“ in der Parklandschaft
· N eudefinition des Schuleingangs an der vorhan­
denen Wegachse in Ostwestrichtung in bewusster
Korrespondenz mit dem Eingang der Keltenhalle
·
S chaffung eines Platzes zwischen Keltenhalle
und Schulgebäude als multifunktional nutzbarer
Außenraum: Amphitheater, Aktionsbereiche für
Ganztagsbereiche, Pausenaktivitäten, attraktiver
Vorplatz und Außenbereich für die Aula, Open-AirVeranstaltungen, Public-Viewing, Theater usw.
· B ehutsame/r Ergänzung/Weiterbau der Klassen­
häuser an der Nordflanke in Fortführung der
bestehenden Trag- und Funktionsstruktur entlang
der „Klassenstraße“
· E rgänzung des Bauwerks auf der Südwestseite mit
Fachklassen und Verwaltung
Städtebau/Parklandschaft
· F ehlen einer identifizierbaren, räumlich verbindenden Idee von Schule und
Keltenhalle im Park
· S chlechte Auffindbarkeit und fehlende Attraktivität des Schuleingangs ins­
besondere im Kontext mit dem prominenten Eingang der Keltenhalle
·
A usufernde, überdimensionierte und nicht klar definierte ParkierungsFahrflächen mindern Aufenthaltsqualitäten im Park /Schulgelände
· U ndefinierte Übergänge von Grünflächen in befestigte Flächen
Gebäude
· E rfolgte Schließung des zweiten Zugangs auf der Südseite führt zur Auf­
gabe der linearen Durchlässigkeit des Gebäudes als wesentlichem Prinzip
der inneren Erschließungsstruktur, zur Sackgassenbildung und zu sehr lan­
gen Wegen vom Eingang
· B aukörperlicher Abschluss an der Südseite gegenüber der Sonnenstraße
(Anlieferungszone und Technikbereich usw.)
· E rfolgte bauliche Veränderungen und Ergänzungen im Inneren verunkla­
ren die ursprüngliche funktionale Grundstruktur, führen zu Blockaden im
Grundriss und zu Orientierungsproblemen im Schulgebäude
· B autechnische Mängel (Wärmebrücken, defekte Böden usw.)
· F ehlende Barrierefreiheit der Aula
· A ula mit ungünstiger Lage und Raumdisposition für externe, außerschuli­
sche Nutzungen und Unterrichtsveranstaltungen
· B estehende Innenhöfe ohne räumliche Vernetzung nach innen und ohne
Aufenthaltsqualität
Ziel / Entwurfskonzept
Allgemein
· S tärkung der Schulnutzung und der Aufenthaltsqualität der Schule durch
Schaffung attraktiver Aufenthaltsbereiche sowie Integration der Mensa als
Bestandteil des schulischen Lebens
· E rhalt der architektonischen Charakteristik des Gebäudes als plastischer,
Lageplan
Gebäude
Austausch von vorhandener Aula und Zugangsfoyer:
· S chaffung eines neuen Zugangs im Bereich der
Gebäudemitte führt im Inneren zu einer besseren
Erschließung mit kürzeren Wegen
· A ttraktiver Zugang vom Park für Schule und Aula
· Eigenständiger Zugang und Adresse für Fremdnut­
zungen
· E hemalige Aula als attraktiver Verteilerraum: Aus­
bildung als einladender Marktplatz der Schule
mit Info, Meeting-Point, kleinen Veranstaltun­
gen, überdachtem Pausenhof bei Schlechtwetter,
Schüle­r-Eltern-Lehrertreff mit Cafe usw.
· F reistellung der Haupttreppe in diesem Wegekreuz
als Teil der Verteilerzone
41
· B öden als Beschichtungsböden als direkter Aufbau auf Bestand
· D ecken in den Fluren als GK-Decken, in Teilen akustisch aktiviert, in den
Klassenräumen offene Speichermassen, Ränder abgehängt
· O ffene Speichermassen der Betondecken
· Innenwände in Teilen als Möbelwände ( B1-Holzoberflächen)
Modellansicht
Ansicht Süd
· P latzierung der Mensa am Meeting-Point (Schnitt­
stelle zwischen Schulplatz und neuer Aula, Versor­
gung im Veranstaltungsfall möglich)
· Ö ffnung und Herausarbeitung der inneren Kern­
zone des Gebäudes gibt dem Gebäude Orientie­
rung und eine lesbare Mitte
· H erausarbeiten einer einfachen Funktionsstruktur
entlang der vorhandenen Erschließungsstruktur
bietet gute Orientierung: · N ördliche Achse mit Klassenhäusern entlang der
„Schulhausstraße“ mit Betreuungsräumen, offenen
Lernflächen sowie Ganztagsbereichen mit direk­
tem Zugang zu den Außenflächen usw.
· M ittlere Achse als „Parcours“ von Themenhöfen
und lesbare Mitte der Schule, gemeinsame Lern­
bereiche ( Bibliothek), Musik, Fachklassen und
Aula im Erdgeschoss mit Zugang zum Aulahof und
Abtrennung vom Schulbetrieb bei Fremdnutzung
· S üdliche Achse mit neuem Eingang, Aufgängen in
Fachklassen und Verwaltung, naturwissenschaftli­
chen Fachklassen im Erdgeschoss mit der Mensa
· B ibliothek als gemeinsames „Wissenszentrum“ in
der Mitte
· K unsträume im EG: mit bespielten Kunsthöfen
· Verlagerung der Werkräume auf die Westseite: eigener
Außenwerkhof mit direkter Anlieferung und Entsorgung
42
· Behutsame Reduktion und Rhythmisierung der Verkehrsflächen durch
möbelartige, nicht tragende Wandstrukturen, die teilweise Nebenfunktio­
nen beherbergen
·W
andflächen ( Bestand) Weiterbau
· Treppen bleiben bestehen
Energiekonzept / Technik
Aula
· A ula mit separater Zugänglichkeit ermöglicht unabhängige Nutzung vom
Schulbetrieb
· A ula an ehemaligem Zugang mit gleicher Raumhöhe wie bisher
· Z uschaltung der Musikräume und des anschließenden Foyerbereichs
· U mdisposition der bestehenden Tragstruktur analog zur Tragstruktur des
jetzigen Aulabereichs (ggf. außen liegender Träger)
· W C-Anlage im nördlichen Schulbereich
Material/Konstruktion
· B ehutsames weiterentwickeln vorhandener Konstruktions- und Tragwerks­
konzepte
· Einfaches und wirtschaftliches Tragsystem in Fortführung bestehender
Strukturen
· H ochgedämmte Hüllfläche bei opaken und transparenten Bauteilen
·
A ustausch vorhandener Fertigteile durch neue eingefärbte Sichtbeton­
fertigteile als wärmebrückenfreie Hüllflächen
· H ochwertiger Sonnenschutz aus hellen Markisen in bewusstem Kontrast
zur Sichtbetonfassade schafft eine heitere Atmosphäre
·
F ensterelemente als HPR-Elemente mit integrierten Lüftungsflügeln
(manuel­
l ) sowie Durchströmelementen (siehe Energie / Technik) als
Bestandteil eines hybriden Systems
Ziel
· O ptimierung der Aufenthalts- und Studienqualitäten bei gleichzeitiger Mini­
mierung des technischen Aufwands in Bau und Betrieb des Gebäudes
· Intelligente Nutzung von passiven Maßnahmen, ergänzt mit innovativen,
technischen (aktiven) Komponenten
· N iedrige Transmissionsverluste durch kompakte Bauweise und Optimierung
der Hüllflächen durch 3-Scheiben-Verglasung und erhöhten Dämmstandard
· H ohe Luftqualität durch Kombination von natürlicher Lüftung in Kombina­
tion mit dezentraler mechanischer Lüftung (hybrides System) alternativ:
rein natürliches System
·
E infaches, wirtschaftliches und flexibles Technikkonzept mit möglichst
geringen Investitions- und Wartungskosten
Arbeitsgem.P rof. Dipl.-Ing. Ansgar Lamott
Dipl.-Ing. Caterina Lamott
Mitarbeiter
E mmet Kenny
Fachplaner
P rof. Dr.-Ing. Mike de Saldanha, atelier.ClimaDesign, München
Dipl.-Ing. Wily Wulz, ZWP Ingenineur AG, Stuttgart
Dipl.-Ing. Dirk Schlauch, Bobran Ingenieure, Stuttgart
43
weitere entwürfe
sander.hofrichter architekten Partnerschaft
Ludwigshafen
Anbauten
Städtebau
Das Schulzentrum Rheinstetten wurde seit den Siebzigerjahren in mehreren
Abschnitten erweitert. Systembauweise und Konstruktion des 1. Bauabschnitts
wurden bis heute weiterverfolgt. Unser architektonischer Ansatz baut auf dem
Vorgefundenen auf und strickt das Konstruktionsprinzip des vorhandenen Systems
weiter. Das mehrheitlich 2-geschossige Gebäude wird ergänzt, die 1-geschossi­
gen Bereiche werden um ein Geschoss aufgestockt, im Nordosten ein weiterer
Trakt angefügt. Durch bauliche Ergänzungen werden neue Licht- und Aufenthalts­
höfe gefasst. Eine städtebauliche prägnante Gesamtfigur entsteht.
Über eine in Ostwestrichtung verlaufende leicht erhöhte Platzfläche zwi­
schen Keltenhalle und Schulzentrum gelangt man zu dem Haupteingang der
Schule. Diese Platzfläche spannt sich von der kompakten Stellplatzanlage
für PKW und Busse im Osten über den Eingangsbereich von Schule und
Keltenhalle bis hin zu dem zentralen Schulhofbereich im Westen und ist den
Fußgängern und Radfahrern vorbehalten.
Struktur
Die Primärkonstruktion, bestehend aus Stütze und Träger, definiert eine
Struktur/ Raster, die geeignet ist für die flexiblen Raumanforderungen, wel­
che die Schule von heute benötigt.
Die Struktur kann individuell gefüllt und besetzt werden. Kommunikations­
orte, Lernnischen, Differenzierungsräume entstehen, Fluraufweitungen kön­
nen als Lernorte genutzt werden. Räumliche Vielfalt ermöglicht Flexibilität in
der Nutzung, die Anforderungen an Ganztagsschulen nach Aufenthaltsorten
jenseits des Klassen­z immers entsprechen.
Das Schulzentrum soll den Charakter einer Lern- und Austauschstätte erhal­
ten, die vielfältige atmosphärisch unterschiedliche Lernorte aufweist, Kom­
munikationsbereiche schafft und „klassische“ Flurzonen vermeidet.
Boulevard
Das bauliche Rückgrat des Schulzentrums bleibt der von Norden nach Süden
verlaufende „Boulevard“, welcher die zentralen und öffentlichen Nutzungen
aufnimmt. Zwei große Volumina, die Aula und der Pausenhof mit eingehängter
Bibliothek, sind neu in diese Mittelzone gelegt. Sie sorgen für eine einfache
Orientierung und räumliche Vernetzung. Ergänzend sind die Eingangshalle, die
beiden Musikräume, Bibliothek und Pausenhof sowie die beiden Haupttrep­
pen als Raumabfolge organisiert. Hier ist das Forum, welches Realschule und
Gymnasium, Lehrerschaft und Eltern sowie die Gemeinden gemeinsam nut­
zen. Blickbeziehungen von innen nach außen, von oben nach unten, werden u.
a. über 2-geschossige Lufträume, den Pausenhof und die Bibliothek ermög­
licht. Die beiden Geschosse sind räumlich und visuell miteinander vernetzt.
Lageplan
Aula
Die Aula bleibt Herzstück des Schulzentrums. Ihre
Lage ist weiterhin zentral, das Raumprofil wird
verändert (lichte Raumhöhe ca. 6 m). Für Vollver­
sammlungen der gesamten Schülerschaft kann die
Aula genutzt werden. Von den seitlich angrenzen­
den Erschließungsräumen ist die Bühneneinsicht
gewährleistet. Der gegenüberliegende Musikraum
lässt sich zu dem Pausenhof hin öffnen und für Auf­
führungen im Freien nutzen.
Organisation
Im Erdgeschoss sind die Naturwissenschaftsräume
sowie die Verwaltung im Norden vorgesehen. Im
Obergeschoss sind vornemlich die allgemeinen
Unterrichtsräum­e der Realschule und des Gymnasi­
ums vorgesehen sowie die Räume des Ganztagsbe­
reichs. In den der Mittelzone angelagerten Unter­
richtsbereichen gruppieren sich die Klassenräume
wiederholend um einen Lichthof. Die Garderoben
sind als offene Flächen den Lichthöfen angegliedert.
Eine strikte Trennung zwischen Realschule und Gym­
nasium wurde bewusst vermieden, vielmehr wurden
räumliche Schnittstellen gesucht. Insbesondere die
Mittelzone mit der Bibliothek und dem Ganztagsbe­
reich sorgen für eine Begegnung und Durchmischung
der Jugend und Lehrerschaft. Barrierefreiheit – sämt­
liche Ebenen im Innen- und Außenraum sind behin­
dertengerecht und im Sinne einer inklusiven Beschu­
lung ausgebildet. Hierfür ist ein behindertengerechter
Aufzug, sowie Rampen mit einem maximalen Gefälle
von 5 % in den Außenanlagen vorgesehen.
Freianlagen
Die Freiflächen des Schulzentrums Rheinstetten
erhalten im Zuge der Umplanung des Schulzen­
trums eine klare räumliche Struktur, welche die
vorgesehenen erweiterten Nutzungen der Gebäude
unterstützt und eine verbesserte Aufenthaltsqua­
lität im Außenraum schafft. Wichtigste Neuerung
ist dabei die strikte Trennung zwischen Fußgänger
und Radverkehr sowie dem Kraftfahrzeugverkehr.
45
Die mehrschichtigen Holzelementwände der thermischen Hülle genügen den
hohen wärme- und schalltechnischen Anforderungen (30 % unter EnEV ). Die
schützenden, vorgelagerten Betonelemente werden über die vorhandenen
Konsolen / Unterzüge abgetragen. Außen wird eine hinterlüftete Schalung in
Lärchenholz als Verschleißschicht aufgeschraubt. Das Thema Holz aus der
Innenwelt der Schule (u. a. Aula / Bibliothek) spiegelt sich in der Fassade
wider. Die Holztafelelemente der Fassade werden innenraumseitig mit weiß
lasierten 3-Schichtplatten belegt vorgeschlagen, welche eine Oberflächen­
struktur aufweisen und zusätzlich akustisch aktiviert sind.
Modellansicht
Die Eingangsbereiche von Schule und Keltenhalle
sind dabei den Fußgängern und Radfahrern vorbe­
halten. Östlich des leicht erhöhten Vorplatzes der
Keltenhalle schließt sich eine kompakte Stellplatz­
anlage für PKW und Busse an. Den Schwerpunkt
des Außenraums der Schule bildet eine in Ost­
westrichtung verlaufende Platzfläche, die auf der
Ostseite der Baukörper von Schule und Keltenhalle
den Haupteingang der Schule markiert, und west­
lich den zentralen Schulhofbereich bildet. Auf der
großzügigen Platzfläche verbleiben die vorhande­
nen Radstellplätze und werden durch zusätzliche
ergänzt. In Linien angeordnete Baumreihen auf der
Platzfläche unterstützen die räumliche Struktur und
markieren beschattete Aufenthaltsbereiche. Das
Schulgelände selbst wird über ein fein gesponnenes
Wegenetz vielfältig in die Umgebung eingebunden.
Aus den Gebäuderücksprüngen der Schule heraus
schieben sich Flächen mit besonderer Ausprägung:
Denkbar sind besonder­e , flächige Pflanzstrukturen
oder „Aktionsfelder“ für schulische Nutzungen wie
Schulgärten, Werkhöfe oder Freiluft-Unterricht. Das
weitere Schulumfeld ist geprägt durch landschaft­
liche Baumwiesen. Östlich der Keltenhalle besteht
zudem die Möglichkeit einer Erweiterung der Sport­
anlagen durch schulnahe Außensportfelder.
46
Tragwerkskonzept
Die zweigeschossige Bestandskonstruktion besteht aus einer StahlbetonSkelettbauweise, die vorrangig mittels einer Fertigteilausführung umge­
setzt wurde. Zwischen den Stützenpaaren spannen die Flurträger, welche
als Auflager der TT-Deckenplatten dienen. Dies ermöglicht einen ökonomi­
schen, ggf. bereichsweisen Rückbau und die Erweiterung der Tragstruktur
ohne aufwendige Ertüchtigungs- bzw. Verstärkungsmaßnahmen. Die Aufsto­
ckung in den Flügelbereichen wird in dem gleichen Tragraster zur Realisie­
rung wirtschaftlicher Bauteildimensionen fortgesetzt. Das Bestandssystem
zur Aussteifung wird durch die Erweiterung nicht beeinflusst. Die erhöhten
Einwirkungen auf die Gründungsbauteile im Bereich der Aufstockung kann
durch gezielte Vergrößerung der Fundamente im gut tragfähigen Baugrund
ausgeführt werden.
Ausdruck
Die Gebäudehülle wird vollumfänglich erneuert. Sie ist grundsätzlich über
alle G­e bäudeteile analog aufgebaut und schafft eine klare Verbindung in Kon­
struktion und Ausdruck. Das Netz aus in Beton gefertigten vertikalen Stützen
und horizontalen Deckenstirnen ist direkter Ausdruck des Primärsystems.
Innerhalb dieses Netzes werden verschiedene Füllungen aus Holzelementen
eingesetzt, welche die unterschiedlichen Nutzungen wie allgemeine Unter­
richtsräume, öffentliche Aufenthaltsbereiche, Verwaltung, Infrastrukturberei­
che, nach außen ausdrücken. Mit den Füllungen der verschiedenen Nutzun­
gen entsteht ein lebhaftes Fassadenspiel, geschlossene Flächen wechseln
mit offenen. In den geschosshohen vorgefertigten Holztafelelementen sind
Fenster, Sonnenschutz und Wärmedämmung integriert.
Bauablauf
Der Bauablauf ist in 2 Abschnitte gegliedert. Bauabschnitt 1 betrifft den öst­
lichen Teil des Bestandgebäudes bis zur Achse F im Norden und Achse E im
Süden. Der Anschluss an die Technik bleibt bestehen. Die Störung während der
Bauzeit ist auf den östlichen Bereich beschränkt, von hier aus kann das Baufeld
beschickt werden. Mit der Fertigstellung des 1. BA stehen zusätzlich im Ver­
gleich zum Bestand 19 Klassenzimmer im 1. OG und 4 im EG zur Verfügung, die
während des 2. BA bereits genutzt werden können. Der provisorische Eingang
lässt sich störungsfrei zwischen Achse D und E im nördlichen Bereich anordnen.
Der 2. BA betrifft den gesamten westlichen Bereich (Achse F und Achse E im Süden).
Durch die Trennung des Baufelds in Ost-West ist die Sicherheit der Schüler und Lehrer
gewährleistet. Die Rettungswege sind durch die Neuordnung der Treppenhäuser während der Bauzeit sichergestellt. Die beiden vorgeschlagenen Bauabschnitte können
in Abstimmung mit dem Bauherrn/Nutzer noch zusätzlich unterteilt werden, sodass
insgesamt 4 Bauabschnitte entstehen, um die „Raumverluste“ während der Bauzeit zu
verringern, die jedoch eine längere Bauzeit bewirken.
Perspektiven Aula, Innenhof
Energiekonzept
Im Hinblick auf den wirtschaftlichen Betrieb des Gebäudes wird empfohlen, Maßnahmen zur Senkung des Energiebedarfs nach Kriterien wie Investitionskosten,
Lebensdauer der Bauteile sowie Einsparpotenzial für Energiekosten, Primärenergie und CO 2-Emissionen zusammenzustellen und zu bewerten. Die Anforderungen
der Energie-Einsparverordnung und des Erneuerbare-Energien-Wärmegesetzes
werden in der Regel am wirtschaftlichsten durch eine Maßnahmenkombination
aus Optimierung von Gebäudehülle und Haustechnik erfüllt.
Verfasser
H ubertus Sander, Linus Hofrichter
Mitarbeiter D. Becker, D. Sander, Alexander Hitz, Katherina Schawinski
Fachplaner
K rebs und Kiefer, Ingenieure für das Bauwesen GmbH, Dresden
Freianlage.de Landschaftsarchitektur, Herr Staiger Hermann,
Potsdam
47
weitere entwürfe
v-architekten
Köln
Abbruch, Neubau
KONZEPT
Neuinterpretation des Bestandes in ein neues attraktives Schulzentrum
durch behutsame Eingriffe wie:
· A ktivierung der räumlichen Anbindung des Schulzentrums Rheinstetten
· U mwidmung der Mittelzone zu einer attraktiven Lernlandschaft mit offenen
Lernbereichen
· W eiterentwicklung der Kammstruktur mit übersichtlichen Jahrgangsberei­
chen
· R äumliche Fassung und Aufwertung der Eingangssituation
RÄUMLICHE ORGANISATION UND INNERE ERSCHLIESSUNG
Das neue Schulzentrum gliedert sich in 3 Bereiche:
· D er Mittelbereich als offener Lernbereich mit den Ankern Aula und Ganz­
tagshof,
· D ie Kammstruktur mit den zum Pausenhof orientierten Jahrgangsbereichen
· D er nach Osten orientierte Riegel mit Fachklassen, Mensabereich
Die gewählte Gebäudestruktur unterstützt die Idee des ganztägigen Lernens
und gemeinsamen Lebens in der Schule. Leichte Orientierbarkeit, Identifika­
tion und hohe Aufenthaltsqualitäten werden deutlich verbessert.
Offene Lernbereiche – Mittelzone
Über den neu gestalteten Eingangshof im Norden erreicht man die neue
2-geschossige Aula – das Herz des Schulzentrums. Mit zugeschalteten Musik­
sälen, der angrenzenden Mensa und großzügigen Außenbezügen zum Schulhof
bildet die neue Aula einen multifunktionalen Mittelpunkt, der nun auch für
größere Veranstaltungen (ggf. mit neuer Bühnentechnik) geeignet ist.
Die Kammstruktur
Sie bildet überschaubare, gut ablesbare Einhei­
ten, die als Jahrgangsbereiche (Cluster) gegliedert
werden. Jeder Jahrgangsbereich erhält eine eigene
Eingangssituation, um die Orientierung und die Iden­
tifikation der Schüler(innen) mit ihrer Schule zu ver­
bessern. Jedem Jahrgang sind offene Lernbereiche
zugeordnet, die zusammen mit den Ganztagsflächen
der Mittelzone ein vielfältiges Angebot für den Schul­
alltag bereitstellen. Die halboffenen Innenhöfe zwi­
schen den Jahrgangsbereichen verzahnen sich mit
dem Pausenhof. Hierdurch ergeben sich Rückzugs­
möglichkeiten und altersgerechte Spielmöglichkeiten
für die jeweiligen Altersstufen im Außenbereich.
Der nördliche Kamm bietet der Verwaltung und den
Lehrenden eine im Eingangsbereich gut auffindbare
effiziente Arbeitsumgebung. Die Arbeitsbereiche der
Lehrenden orientieren sich zum ruhigen Außenraum
im Norden, Besprechungsräume und Lehrerbiblio­
thek öffnen sich zur Mittelzone. Untereinheiten, wie
z. B. die Oberstufenberatung werden – wo es für
die internen Abläufe sinnvoll ist – dezentral den ent­
sprechenden Bereichen zugeordnet.
Die überdachte Aula formiert zusammen mit dem neuen, großen Innenhof
die beiden markanten Anker der Mittelzone. Umlaufende Wege mit Blickbe­
ziehungen zu Innenhof und Aula mit Querungsmöglichkeiten sowie angeglie­
derten offenen Lern- und Rückzugsbereichen verbinden Übersichtlichkeit mit
einer effektiven inneren Erschließung.
Die Mittelzone versteht sich als Ort der Begegnung, Platz für individuelle
Lern- und Unterrichtsformen mit Recherche und Rückzugsbereichen. Der
Innenhof kann in den Sommermonaten mit einem textilen Sonnenschutz
überdacht werden. Es entsteht ein spannender Ort für Freiluftkonzerte,
Schulfeste, etc.
Die südliche Terrasse im OG knüpft eine visuelle Verbindung zu Rheinstetten,
bietet einen eigenen Außenbereich für die gymnasialen Oberstufe und den
Ganztagsbereich.
Lageplan
Perspektiven Haupteingang, Innenhof
49
Modellansicht
Der Fachklassenriegel
Es wird auf der Ostseite linear organisiert. Attrak­
tive Querverbindungen über die Mittelzone sorgen
für eine gute Anbindung. Die Neben- und Vorberei­
tungsräume der Fachklassen bilden eigene Eingänge
in die unterschiedlichen Funktionsbereiche und
reduzieren die nun aufgewerteten Verkehrsflächen.
Im Eingangsbereich bietet die neue Mensa zusam­
men mit dem Kiosk und einem besonderen Sitzmö­
bel einen attraktiven Treffpunkt für Lehrende und
Schüler. Im EG werden die Werk- und Kunsträume
als „gläserne“ Ateliers bzw. Werkstätten mit offenen
Decken als Loft ausgebildet.
FREIFLÄCHEN
Im Eingangsbereich des Schulzentrums und der
Keltenhalle werden die räumlichen und funktiona­
len Bezüge der Erschließung behutsam erneuert.
Dadurch entsteht ein attraktiver, heller Eingangs­
hof mit neuen Aufenthaltsqualitäten. Für die südli­
che Seite der Keltenhalle wird eine Kletterwand als
neues Highlight des Schul- und Sportzentrums von
Rheinstetten vorgeschlagen.
Elementierte Außenmöbel gliedern den Hauptzugang
und ermöglichen einladende Verweilflächen.
Die Fahrradstellplätze werden entlang des Haupt­
50
zugangs parallel zu einer Doppelbaumreihe aufgereiht. Der östliche Vorbe­
reich kann für die angrenzenden Fachklassen ausgestaltet werden. Die offe­
nen Lernbereiche der Mittelzone setzen sich nach Süden linear fort. Ein
möglicher Zugang zur Schule wie auch die Anlieferung für die Pellets werden
über den südlichen Zugang angedient. Das vorhandene Prinzip der Verzah­
nung der Kammstruktur mit dem Pausenhof und dem Schulwäldchen wird
weiterentwickelt. Die halb offenen Innenhöfe können nach den Bedürfnissen
der Altersstufen thematisch belegt werden. Umlaufende, befestigte War­
tungswege werden un­a uf­f äl­lig in die Gestaltung der Außenanlagen integriert
(z. B. mit Schotterrasen), um eine optimale Zugänglichkeit des Gebäudes
auch für Wartungszwecke zu erzielen.
WIRTSCHAFTLICHKEIT, KONSTRUKTION UND MATERIAL
Ausgangspunkt für ein wirtschaftliches Gesamtkonzept ist ein behutsamer
Umgang mit der Rohbaukonstruktion des Bestands. Der geringe Anteil an
Abbruch reduziert sich auf den funktional abgängigen Bereich im Südosten
(heutige Naturwissenschaften) und die „Entrümpelung“ der Mittelzone.
Die Erweiterungen erfolgen in baulicher Kontinuität des Bestands durch
punktuelle Ergänzungen.
Die Reduzierung der Verkehrsflächen wird durch die Aktivierung der bis­
herigen 8 m breiten internen Straßen mit Sanitärzellen, halb offenen Lern­
bereichen zwischen den Jahrgangsclustern und durch eine tiefe Staffelung
der Vorbereitungs- und Nebenräume der Fachklassen erreicht. Durch die
kompakte Gliederung der Kammstrukturen als 2- und 3-Bund entsteht ein
wirtschaftlicher Baukörper als Basis für eine energetische Optimierung.
Zur Vereinfachung des Bauablaufs wird eine vorgehängte, hinterlüftete Fassade
aus Fensterelementen vorgeschlagen. Die heutige Stahl­b eton-Vorsatzschale
kann ggf. mit statischem Nachweis als Brüstungselement genutzt werden,
sodass die komplette Fassaden entkoppelt vom Innenausbau, von außen
montiert werden kann.
Innenwände werden als Trockenbauwände direkt auf den alten Bodenaufbau
montiert. Zur Verbesserung des Schallschutzes wird ein neuer Bodenaufbau
mit Trittschalldämmung und Schnellestrich aufgebracht.
Die wesentlichen Elemente der Haustechnik werden über den Installations­
raum unterhalb der Rippendecken geführt, um eine bauliche Entkoppelung
vom Bodenaufbau und den Innenwänden zu erreichen. Die offenen Instal­
lationen werden in den notwendigen Fluren abgehängt, in den Unterrichts­
räumen durch vorfabrizierte Deckensegel ( Heizfunktion, Lüftungsauslässe,
Leuchten, akustisch wirksame Oberflächen) mit offenen Randbereichen
bedeckt. Für Werken, Kunst und Ganztagsbetreuung wird ein Loftcharakter
mit offener Rippendecke angestrebt.
Durch die Verwendung von robusten, reparaturfreundlichen und gesundheit­
lich unbedenklichen Materialien wird das gesamte Gebäude nachhaltig ausge­
stattet. Durch die Unterteilung in sinnvolle Gebäudeabschnitte mit separaten
Zugängen in den Erdgeschossen für die individuelle, abschnittsweise Nutzung
bzw. Fremdnutzung können optimale Synergien für den Betrieb erzielt werden.
BAUABSCHNITTE
Angestrebt werden lediglich 2 Bauabschnitte zur Reduzierung der Lärmbe­
lästigung für den Schulbetrieb.
Der inneren Struktur des Schulzentrums folgenden werden 2 Bauabschnitte
in Längsrichtung durchgehend vertikal ausgebildet.
Der erste Bauabschnitt umfasst 3 Zubauten der Kammstruktur unter Bei­
behaltung fast aller Fachklassen an der Ostseite. Dadurch entstehen für
den 2. Bauabschnitt große zusammenhängende Nutzflächen zur Vermeidung
aufwendiger Interimsbauten.
Bau- und Schulbetrieb lassen sich für beide Bauabschnitte kreuzungsfrei
entkoppeln. Sollten die vorhandenen Interimsflächen nicht ausreichen, so
könnte der 2. Bauabschnitt ggf. weiter unterteilt werden.
Fassadenansicht/-schnitt
Verfasser M. Kilian, Tim Denninger, Jan Hertel, Markus Kilian, Michael Scholz, Diana Reichle
Mitarbeiter Carlote Estaun Martinez, Tamas Ronto, Maksim König
Fachplaner
B auphysik: knp Bauphysik GmbH, Markus Knelles
Verfasser Freianlagen: club L 94, Köln
Landschaftsarchitekten GmbH , Frank Flor, Köln
51
weitere entwürfe
Werkgemeinschaft Karlsruhe
Karlsruhe
Bauabschnitte
Architektonisches Konzept
Ziel
Bildung einer neuen einheitlichen Schule aus dem bestehenden Gebäude
zusammen mit der Erweiterung. Keine unterscheidenden Wertigkeiten zwi­
schen Alt und Neu. Keine Qualitätsunterschiede zwischen Gymnasium und
Realschule.
Weiterentwicklung der vorhandenen Struktur. Übernahme der inneren
Erschließungsstraßen, der Mittelachse mit Höfen und Aula und der Orien­
kostenintensiven Fassadenflächen; Minimierung der
Hüllfläche zur energetischen Optimierung. Verbes­
serung der Freiräume als Aufenthaltsbereiche durch
Vermeidung von baulichen Zerschneidungen und von
Gebäuderückseiten.
MaSSnahmen
Abriss und Ersatz der Klassenraumkämme durch
einen parallelen, dreigeschossigen, riegelförmigen
Anbau auf gleicher Grundfläche. Aufstockung des
Südansicht (oben), Nordansicht (unten)
tierung der Räume direkt zum Außenbereich. Jedoch Verzicht auf Kamm­
strukturen mit unübersichtlichen Sackgassenfluren und gegenüberliegenden
Räumen ohne direkten Bezug zur umgebenden Landschaft.
Klare Strukturierung der Erschließungs- und Funktionsbereiche. Stärkung
der Aula als Gebäude- und Schulmitte durch zweigeschossige Ausbildung mit
direktem Anschluss an den Eingangsbereich und die Haupterschließungszo­
nen. Integration der neuen Mensa in den zentralen Bereich. Belegung der
zentralen, inneren Zonen mit allgemeinen Aufenthalts- und Funktionsberei­
chen. Verlegung möglichst aller Klassenräume an die Gebäudeaußenseite
mit optimalem Außenraumbezug.
Verbesserung der Kompaktheit des Schulzentrums; Minimierung der über­
bauten Freiflächen; Vermeidung langer Verkehrswege; Minimierung der
Lageplan
verbleibenden Gebäudeteils für eine einheitliche
Dreigeschossigkeit.
Umbau eines bestehenden offenen Innenhofs als
zweigeschossige Aula mit Belichtung von oben .
Aufwertung des Eingangsbereichs durch Öffnung
zur Aula und Einbindung der Mensa.
Erweiterung des eingeschossigen Fachklassenvor­
baus um eine Raumachse und Einbau eines offenen
Innenhofs für einen Außenraumbezug bisher innen­
liegender Räume.
Einheitliche Fassadenausbildung durch eine neue,
vorgeblendete, teilvorgefertigte Konstruktion.
Fluchtwegesicherung durch Ausbildung selbststän­
diger Abschnitte je Treppenbereich und durch
53
Nachtlüftung
Nachtluftspülung im Sommer über Differenztempe­
raturregelung energiesparend durch Nutzung ledig­
lich des Abluftventilators mit Nachströmung über
Fensterlüfter oder Außenwanddurchlässe.
Gebäudeautomation
Einzelraumregelung Heizung, Lüftung und Sonnen­
schutz durch Raumfühler, Fensterkontaktschalter,
Zonenventile, Volumenstromregler und Außenfühler.
Präsenzbezogene Lüftungssteuerung.
Modellansicht
Innenraumperspektive Aula
unabhängige Erreichbarkeit einer zweiten Treppe
aus jedem Aufenthaltsbereich. Sicherstellung des
Brandschutzes durch entsprechend qualifizierte
Bauteile.
Konstruktion:
Anbauriegel als selbststehende Stützen-/Decken­
plattenkonstruktion aus Stahlbeton mit neuer
Erschließung.
Aufstockung als leichte, auf die bestehende Stüt­
zenstruktur aufgesetzte teilvorgefertigte Rahmen-/
Deckenplattenkonstruktion aus Leimholz. Fortfüh­
rung der bestehenden Erschließung.
Einheitliche Fassade aus Holztafelelementen mit
hinterlüfteter Fassadenbekleidung aus eloxierten,
wartungsfreien Aluminiumpaneelen und eingesetz­
ten Fenstern in den Obergeschossen. Durchgehende
Verglasung der Erdgeschosszone. Vereinheitlichen­
der Innenausbau in den Bestands- und Neubauge­
bäudeteilen in Materialität und Erscheinung.
Baudurchführung:
Abbruch der bestehenden Kammanbauten und
Erstellung des dreigeschossigen Riegelanbaus
54
gegebenenfalls in zwei Abschnitten. Nachfolgend Umbau, Sanierung und
Aufstockung der südlichen Gebäudehälfte und des Fachklassenbereichs
jeweils über die gesamten Geschosse mit Erneuerung der Haustechnik von
der Technikzentrale aus, gegebenenfalls Unterabschnitte nach schulischer
Erfordernis.
Abschließend Umbau, Sanierung und Aufstockung der nördlichen Gebäude­
hälfte mit Eingangsbereich und Aula mit zwischenzeitlich provisorischem
Zugang über einen bereits erneuerten Gebäudebereich.
benfalls Verbesserung der thermischen Speicherfähigkeit durch Einsatz
von Latentwärmespeichern in Form von Phasenübergangsmaterial PCM in
Decken.
Wärmeversorgung
Wärmeversorgung über bestehende Holzkesselanlage, ergänzende Maßnah­
men wie thermische Solarnutzung deshalb nicht sinnvoll.
Hauptverteilung getrennt nach Nutzungsgruppen als Niedertemperatursys­
tem, ergänzt durch ein System für die Lüftung.
Beleuchtung
Hohes Maß an natürlicher Belichtung, Ergänzung
durch energieeffiziente Leuchten mit Vorschaltgerä­
ten bzw. Leuchten mit LED als Leuchtmittel. Bewe­
gungssensoren in den Allgemeinbereichen, Präsenz­
melder mit Lichtsteuerung in den Einzelräumen.
Verfasser
D ipl.-Ing. Robert Krawietz
Dipl.-Ing. Thilo Kupsch
Mitarbeiter
S ebastian Delgado, Valentin Heid
Fachplaner Peter Früh, Beratender Ingenieur
Energetisches Konzept
Bauliche MaSSnahmen:
Optimale Reduzierung der Hüllfläche des Schulzentrums durch den Umbau
eines offenen Innenhofs zum Innenraum der Aula; durch einen kompakten
Anbau anstelle der nordwestlichen Anbauten und durch die Aufstockung des
verbleibenden Altbaus um ein Geschoss.
Reduzierung der Transmissionswärmeverluste über hochgedämmte Außen­
wände und Dächer mit Ziel eines U-Werts der opaken Flächen von max. 0,15
kWh/m²·a und der Fenster von max. 1,0 kWh/m²·a. Im Sommer und in der
Übergangszeit natürliche Lüftung über zu öffnende Fensteranteile.
Sommerlicher Wärmeschutz durch außen liegende Lammellenraffstores
mit Tageslichtlenkfunktion im oberen Bereich zur Vermeidung künstlicher
Beleuchtung und durch Nachtluftspülung mit der dezentralen Lüftung. Gege­
Kontrollierte Lüftung
Unter Berücksichtigung eines hohen Maßes an Effizienz und der abschnitts­
weisen Realisierung Einsatz von dezentralen Lüftungsgeräten in den Klas­
sen- und Lehrerräumen. Drehzahlregelbare Ventilatoren der Effizienzklasse 1­­,
Wärmerückgewinnungsgrad ca. 90 %.
Geräteintegration im Schrankbereich, Außen- und Fortluftführung im Zwi­
schen-deckenbereich gruppenweise zusammengefasst über Dach durch
Steigschächte. Lufteinbringung zugfrei über Quellluftauslässe und Ansaug­
gitter, ansonsten im Deckenbereich als Mischlüftung. Kopplung der einzel­
nen Lüftungsanlagen der Mensa, Lehrküche, Fachräume, Aula, Flure und
Sanitärräume und Reduzierung der installierten Gesamtluftmenge durch
Ausnutzung von Gleichzeitigkeiten und Abschaltung von Zonen. Beim Betrieb
der Abzüge Reduzierung der Abluft der Fachräume für eine ausgeglichene
Luftbilanz.
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Büroporträts
Helmut Dasch, Joachim Zürn
Referenzen
· S anierung und Erweiterung Hermann-ButzerSchule Schwieberdingen
· N eubau Burgwiesenschule mit Mehrzweckhalle in
Oberursel
· U mbau und Erweiterung Stadthalle Sigmaringen
· N eubau Congress Centrum und Tagungshotel
Heidenheim
· S anierung und Erweiterung einer denkmalge­
schützten Kirche in Tübingen
· N eubau Integrierte Gesamtschule und Stadtteil­
zentrum Hannover-Mühlenberg
Bildrecht © Archigraphie Steffen Vogt
www.dasch-zuern-architekten.de
Alexander Vohl, Prof. Tobias Wulf, Kai Bierich
Referenzen
· D ZNE Deutsches Zentrum für Neurodegenerative
Erkrankungen, Bonn
· B erufsschulzentrum Nord, Stuttgart
· L andesamt für Finanzen, Landshut
· N eue Messe Stuttgart
· a didas factory outlet, Herzogenaurach
www.wulfarchitekten.com
dasch zürn architekten
Das Architekturbüro dasch zürn architekten wurde 1986 von Helmut Dasch
und Joachim Zürn gegründet, die zuvor langjährige Mitarbeiter im Büro Beh­
nisch & Partner waren. Inzwischen wurden weit über 200 Wettbewerbe erar­
beitet, die mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurden und zu Aufträgen
führten. Aus diesem Grund liegt der Schwerpunkt des Büros in der Planung
und Realisierung öffentlicher Projekte, es wurden aber auch individuelle
Wohnhäuser und andere private Projekte konzipiert. Zum Leistungsspektrum
gehören genauso Sanierungen und Umbauten zum Teil denkmalgeschützter
Bauten wie die Planung und Realisierung von Neubauten. Themen sind u. a.
Sport- und Kulturbauten, Bauten für Kinder und Bildungsbauten, Sakralbau­
ten und Verwaltungsbauten, Wohn- und Pflegebauten.
Die Arbeitsweise des Büros zeichnet sich dadurch aus, dass ein wesent­
licher Teil der Entwurfsarbeit am Modell erfolgt und die Planung nicht mit
dem Rohbau und der Hülle endet. Vielmehr gehört die Innenraumgestaltung
bis hin zur Ausstattung und Möblierung zum Leistungsumfang. Ein weiteres
wichtiges Merkmal ist die Sichtweise, dass die gesamte Planung einen Pro­
zess darstellt, in dem die Entwurfsansätze bis zur Fertigstellung optimiert
werden und wichtige Wünsche und Anregungen von Bauherren und Nutzern
zu jeder Zeit berücksichtigt werden können. Zahlreiche Auszeichnungen
belegen, dass so Projekte von hoher Qualität entstanden sind.
Michael Weindel & Junior Architekten GbR
Unser Büro besteht seit 1972 und beschäftigt 25 Mitarbeiter.
Die meisten unserer Projekte entstammen Erfolgen aus der Teilnahme an
über 450 Architektenwettbewerben.
Die Erarbeitung ansprechender, aber auch wirtschaftlicher Lösungen hat
unseren Arbeitsstil geprägt.
Wesentlich für den Projekterfolg ist uns daher die ganzheitliche Kompetenz
aller Kollegen als Voraussetzung für ein in allen Leistungsphasen gleichblei­
bendes und motiviertes Arbeitsteam.
Unser Leistungsspektrum umfasst die kompletten Architektenleistunge­n bei
Stadt, Gebäude- und Freianlagenplanung, Übernahme der Team-Federfüh­
rung im Sinne der Generalplanung, Projektentwicklung, Projektsteuerung
und Beratungsleistungen, z. B. Betreuung von Wettbewerben.
Bearbeiter: Energiekonzept: GN Bauphysik, Stuttgart,
Technikkonzept: Ingenieurbüro Wagner, Reutlingen
Kühnl + Schmidt Architekten AG
Das Büro Kühnl + Schmidt Architekten AG hat nach 25 Jahren erfolgreichen Han­
delns unter der Büroführung von J. Romeo Kühnl und Uwe Schmidt als freie Archi­
tekten und der Rechtsform GbR einen weiteren Schritt in die Zukunft begangen.
Seit Anfang 2012 firmiert Kühnl +Schmidt nun als AG, um auch für die zukünftigen
Aufgaben noch besser am Markt und für den Bauherrn agieren zu können. Durch
die Gründung der AG trägt das Büro dem Wachstum der vergangenen Jahre Rech­
nung und sichert damit den langfristigen Bestand des Architekturbüros.
Kühnl + Schmidt Architekten AG steht für Qualität in allen Bereichen unter­
schiedlichster Kategorien des Hochbaus., wie z. B.: Hochschulen, Institute,
Labors, Bildungsstätten, Verwaltungsgebäude, Gewerbebauten, Großmarktzen­
tren, Wohnungsbau, Betreuungseinrichtungen und Verwaltungsgebäude.
Seit der Bürogründung 1987 hat bei jedem Projekt der Bauherr mit seinen Zielen
und Visionen obersten Stellenwert. Er steht im Zentrum der Betrachtungsweise,
er bestimmt die Arbeit.
Zurzeit beschäftigt das Büro 60 Mitarbeiter. Darunter sind Architekten, Bau­
ingenieure, Techniker, Sachverständige für Gebäudeschäden und Brandschutz.
Die Projekte werden von Menschen mit genau der richtigen Erfahrung und Per­
sönlichkeit betreut. Das heißt jede Aufgabe wird von einem Mitarbeiter mit dem
passenden, fachlichen Profil übernommen.
Seit der Bürogründung wurden mittlerweile weit über 150 Wettbewerbe bear­
beitet, aus denen einige herausragende Projekte hervorgegangen sind. Jüngster
Wettbewerbserfolg ist der Neubau des Sozialwissenschaftlichen Instituts mit
Menseria + Großküche der Universität Mainz.
Kühnl + Schmidt Architekten AG legt großen Wert darauf, unverwechselbare
Orte und einmalige Architekturen zu erschaffen. Neues zu entwickeln, das sich
in vorhandene Strukturen einfügt, ist genauso wichtig, wie menschliche Maß­
stäbe zu verwirklichen.
wulf architekten GmbH
Wir sehen die Architektur im Spannungsfeld verschiedener Polaritäten:
Stadt und Landschaft, Gesellschaft und Individuum, Kunst und Wissenschaft.
Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht für uns immer der Mensch. Wir verfolgen
einen am Humanismus orientierten Weg, der von Klarheit und Verständlich­
keit geprägt ist.
Alle Einflüsse und Fachbeiträge werden in den Dienst eines umfassenden
Architekturkonzepts gestellt, das auch für komplexe Aufgabenstellungen ein­
fache Lösungen sucht und die Endlichkeit unserer Ressourcen im Blick hat.
Jedes von uns geplante Gebäude zeigt seine innere Logik in seiner baulichen
Struktur und spricht über Raum und Gestalt, aber auch Material und Farbe
die unmittelbare sinnliche Wahrnehmung an. Die Atmosphäre des Raumes ist
uns ebenso wichtig wie die Nachhaltigkeit der Gebäudestruktur.
Die gewählten Mittel setzen auch auf Spannung durch innovative und überra­
schende Momente, um Konventionen zu hinterfragen und der Fantasie Raum
zu geben. Die Kenntnis der Baugeschichte ist dabei eine wichtige Grundlage.
Sie ersetzt aber nicht die Offenheit für Zukunftsvisionen.
Unsere Inspirationen ergeben sich aus der Einzigartigkeit der jeweiligen
Aufgabe und dem spezifischen Ort. Sie entstehen oft im Dialog, der durch
unsere konsequent teamorientierte Arbeitsweise gefördert wird.
Unser Qualitätsanspruch gründet auf der Kontinuität unserer Arbeit durch
alle Projektphasen hindurch. Funktionalität und Wirtschaftlichkeit sind die
Basis für das Entstehen qualitätvoller Architektur – jedoch nie deren allei­
niges Ziel.
Bearbeiter: Prof. Tobias Wulf, Berit Jennrich, Yeon Yung Choi
Fachplaner für Energietechnik: Prof. Dr.-Ing. Michael Bauer I DS-Plan
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Bearbeiter: Michael Weindel, Michael Weindel jun., Alexander Weindel
Fachplaner für Energietechnik: Statik: Frank Deuchler, Ingenieurgruppe
Bauen, Karlsruhe | HLS: Andreas Kreiner, SEF Ingenieurgesellschaft, Karlsruhe |
Modellbau: Werner Eichenlaub, Schweighofen
Michael Weindel jun., Michael Weindel, Alexander Weindel
Referenzen
· H aus der Architekten Stuttgart
· L andtag Thüringen Erfurt
· A udimax KIT Karlsruhe
· P athologie Universität Heidelberg
· F alkenburg Klinik- und Hotelzentrum
Bad Herrenalb
www.weindel.com
J. Romeo Kühnl, Uwe Schmidt
Referenzen
· U niversität Mainz: Neubau Sozialwissenschaft­
liches Institut mit Menseria + Großküche
· U niversität Koblenz-Landau: Neubau Instituts­
gebäude „I“ und „K“,
· S tuttgart: Neubau Fakultät für Informatik
· B ad Bergzabern: Generalsanierung Alfred-GrosserGymnasium
· F rankfurt am Main:
Neubau Geowissenschaftliches Institut
www.ks-architekten.de
Bearbeiter: J. Romeo Kühnl, Uwe Schmidt, Aliya Muslimova, Dae Yong Kim,
Isabel Gruhler, Pei Zhang
TGA-Fachplaner: Holger Simon, Ingenieurbüro Simon, Kirchentellinsfurt
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Ellen Unterstab, Marion Donnig, Moritz Frick, Stefan Hunzinger
Referenzen
· F rauenlob-Gymnasium Mainz
· P assivhaus-Schulzentrum Neckargemünd
· S RH Hochschule Heidelberg
· F rankfurt School of Finance & Management
·W
-H-Gymnasium Durmersheim
· G eneralsanierung SRH Wald-Klinikum Gera
· S RH Gesundheitszentrum Bad Wimpfen
· G eneralsanierung SRH Krankenhaus Oberndorf
· Verwaltungsgebäude SRH Holding
· Instandsetzung und Umbau Rathaus II Rastatt
Donning Unterstab + Partner
Das Büro für Architektur und Innenarchitektur wurde 1996 von Marion Don­
nig und Ellen Unterstab in Rastatt gegründet. Seit 2013 besteht eine Büro­
partnerschaft mit Stefan Hunzinger und Moritz Frick.
Heute arbeiten ca. 30 Mitarbeiter in Rastatt, Gera und Ravensburg.
Wir realisieren individuelle Lösungen in Architektur und Innenraumplanung.
Dabei sehen wir immer den Menschen im Mittelpunkt unserer Entwurfskon­
zepte. Seine unterschiedlichen Bedürfnisse und Anforderungen an Räume
und Bauwerke führen uns zu einer differenzierten Interpretation der jeweili­
gen Aufgabe. Es entstehen in Bezug auf Standort, Bauherr und Aufgabe indi­
viduelle Lösungen mit dem Ziel, Lebensräume hoher Qualität zu schaffen.
Unsere Architektur ist gekennzeichnet durch die Freude an einer sinnlich,
atmosphärischen Neuinterpretation des Ortes, sowie durch einen äußerst
pragmatischen Umgang mit Konstruktion und Technik. Allen Projekten liegt
ein ganzheitlicher Planungsansatz zugrunde, der Funktionalität, hohen archi­
tektonischen Ansatz und ökologische Nachhaltigkeit miteinander verbindet.
Interdisziplinäre Teamarbeit mit gegenseitiger Beeinflussung und Inspiration
kennzeichnet unser Verständnis von moderner Architektur.
Bearbeiter: Marion Donnig, Ellen Unterstab, Moritz Frick, Stefan Hunzinger,
Franziska Dorner, Thomas Unterstab
www.donnig-unterstab.de
Hertl Architekten
Wir über uns: Architektur ist stimmungsvoll, veränderlich, fließend, logisch,
kontinuierlich. Nicht die reine Funktion, sondern die Raumstimmung, nicht
zweidimensionale Schichtung, sondern die städtebauliche Logik bestimmen
die Struktur unserer Ansätze, die Angemessenheit der Mittel. Die Entwick­
lung strategischer Nutzungsszenarien, Optimierung des Grundrisses und
Raums, sorgfältiger und wirksamer Umgang mit der Ressource Tageslicht
sowie die Gestaltung von Standardbauelementen mit hohem Vorfertigungs­
grad und ausgewählten Materialien ermöglichen eine Kostenreduktion bei
gleichzeitiger Qualitätsmaximierung unserer Bauten.
Andere über uns: Matthias Böckl (Herausgeber Architektur Aktuell) über Ger­
not Hertl): „Gernot Hertls Laufbahn liest sich wie die Traumkarriere eines
Architekten: Studium in Mindestzeit, drei Jahre Projektleiter in einem etab­
lierten regionalen Architekturbüro, danach Eröffnung des eigenen Büros und
kaum zehn Jahre später bereits ein gebautes Œuvre, das andere Büros oft
nicht einmal in der doppelten Zeitspanne erarbeiten. Dazu das Prestige als
einer der begabtesten und ambitioniertesten Planer des Landes samt beacht­
licher Präsenz in internationalen Fachmedien. Und das alles trotz Bürositz in
einer oberösterreichischen Kleinstadt weitab der großen Architekturzentren.
Wie geht das? Kann ein derartiger Erfolg in jugendlichen Jahren nachhal­
tig sein? Zweifellos, denn Gernot Hertl scheint unbewusste Erwartungen und
sensible Anliegen sowohl seiner Bauherren als auch der Fachdebatte und der
Öffentlichkeit mit beeindruckender Sicherheit zu treffe­n.“ (Böckl 2009, 6)
Gernot Hertl
Bildrecht © Peter Kollroß/pixelkinder.com
Referenzen
· B erufsschule 8
· Internat Berufsschulcampus Linz
· D ie Besorger Agentur
· A lpine Bürohaus, Suedpool
· R eform Fensterfabrik
· S portzentrum
· K rammer Haus
· E cker Abu Zahra Honighaus
· A ichinger Haus
· H allenbad am Hof
· W aren- und Bürohaus Hartlauer Amstetten
· F euerwehr Weyer
Quelle: Böckl, Matthias (Hrsg.) (2009): Space&Texture HERTL.ARCHITEKTEN. Springer Verlag. Wien 2007.
www.hertl-architekten.com
Caterina Lamott, Ansgar Lamott
Referenzen
· S tarkenburg-Gymnasium, Heppenheim
· S taatliche Würmtal-Realschule, Gauting
· S taatliche Realschule Zusmarshausen
· M usikschule mit Orchestersaal, Fellbach
· K irche und Gemeindezentrum Herz-Jesu,
Völklingen-Ludweiler
· S tadtbibliothek Landau www.lamott.de
Lamott + Lamott Freie Architekten
Lamottundlamott Architekten bda wurde im jahr 1996 in Stuttgart von Cate­
rina Lamott und Prof. Ansgar Lamott gegründet. Weitere Büros bestehen
bzw. bestanden in Landau/Pfalz und Athen/Griechenland. Das Büro arbeitet
national und international und hat seit dem Bestehen eine Vielzahl renom­
mierter und prämierter städtebaulicher Projekte, innenarchitektonischer und
hochbaulicher Planungen realisieren können.
Vom Wohnungsbau bis zum komplexen Büro- oder Bildungsbau, vom Umbau
zum Neubau – die Projekte unterscheiden sich in Größe und Schwerpunkten,
nicht jedoch in Engagement und Qualität. Die Architektur unterscheidet sich
dabei von Thema zu Thema und von Ort zu Ort. Die konzeptionellen Aus­
drucksformen verändern sich folglich aus ihrem inhaltlichen thematischen
Ansatz heraus: Eine Schule hat eine andere Aussage wie eine Kirche oder
eine Musikschule oder eine Stadtbibliothek usw. Wichtig ist die Lesbarkeit
eines architektonischen Gedankens in Form, Konstruktion und Material.
Material spielt bei der Umsetzung eine wichtige, konzeptionelle Rolle: Wie
kann dem Thema eine haptisch erlebbare Form gegeben werden? Welches
Material bringt den konzeptionellen Gedanken am besten zum Ausdruck?
Sämtliche Projekte wurden unter knappen Budgetvorgaben realisiert. Visi­
onen entstehen im Abstrakten und leben im Konkreten. So kann jede noch
so kleine Bauaufgabe einen visionären Aspekt anders definieren. Das Büro
verfügt über eine umfangreiche Erfahrung und Fachkompetenz in der Pla­
nung und Umsetzung der unterschiedlichsten Bauaufgaben: Auf die jewei­
ligen Bedürfnisse der Bauherren passend entstehen individuelle Lösungen.
Bearbeiter: Prof. Dipl.-Ing. Ansgar Lamott, Dipl.-Ing. Caterina Lamott,
B. Arch. B. Sc. Arch. Emmet Kenny
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Bearbeiter: Dipl.-Ing. ( FH ) Eva Doblinger, Dipl.-Ing. Caroline Waglhuber,
Mag. Ursula Hertl, Arch. Dipl.-Ing. Gernot Hertl
sander.hofrichter architekten Partnerschaft
Eine 80-jährige Geschichte und über 130 Mitarbeiter: sander.hofrichter
architekten gehören zu den großen und traditionsreichen Architekturbüros
in Deutschland. Die Ursprünge gehen bis ins Jahr 1930 zurück, als sich der
Architekt Philipp Blaumer in Ludwigshafen selbstständig machte. Ab 1968
führte Walter Klumpp das Büro weiter. 1991 wurden Hubertus Sander und
Linus Hofrichter Partner, seit 2001 sind sie gemeinsam Inhaber von sander.
hofrichter architekten. Durch vielfältige Erfolge in europaweiten Ausschrei­
bungsverfahren ist das Büro in den vergangenen Jahren stetig gewachsen,
heute bearbeiten die Mitarbeiter Projekte in ganz Deutschland.
Neben dem Hauptsitz Ludwigshafen besteht seit 2003 eine Niederlassung
in Frankfurt am Main, seit 2008 eine in Berlin, seit 2010 eine in Düsseldorf
und seit 2012 eine weitere in Nienburg an der Weser.
Der Schwerpunkt des Büros liegt auf der Planung und Umsetzung von Bauten
in den Bereichen Gesundheit, Bildung, Senioren, Menschen mit Behinderun­
gen und soziale Infrastruktur. Überlegungen zu Energieeffizienz, Prozess­
optimierung, Nachhaltigkeit und Lebenszykluskosten fließen bei sander.
hofrichter architekten bei jedem Projekt von Beginn an in die Planungen ein
– so entsteht eine ausgewogene Balance aus wirtschaftlicher Effizienz und
innovativer Architektur.
Bearbeiter: Dirk Becker, Dominica Sander, Alexander Hitz, Katharina Schawin­
ski von sander.hofrichter planungsgesellschaft mbH, Berlin / Karsten Däumer
von Krebs und Kiefer Beratende Ingenieure für das Bauwesen GmbH, Dresden / Christof Staiger von freianlage.de Landschaftsarchitektur, Potsdam
Das Team des Berliner Büros von sander.hofrichter architekten
Referenzen
· N eubau Klinikum Region Hannover
· N eubau/Erweiterung St.-Josef-Krankenhaus
Psychiatrie Neuss
· N eubau Gymnasium Stahnsdorf mit Sporthalle
· G eneralsanierung Stiftland-Gymnasium Tirschenreuth
· N eubau Seniorie Sainte Zithe Contern, Luxemburg
· N eubau Puricellistift „Zuhause in Gemeinschaft“
Rheinböllen
· N eubau Tagesförderstätte Ramstein
· N eubau der Zentralen Dienste, Tagesförderstätte
und Werkstätte der Praunheimer Werkstätten
Frankfurt am Main
www.a-sh.de
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V. l. n. r.: Tim Denninger, Diana Reichle, Jan Hertel, Michael Scholz,
Markus Kilian
Referenzen
2006: P reisträger für vorbildliches Bauen im Land­
kreis Sigmaringen
2010: Anerkennung Struktur-Farbe-Fassade
2010: Preisträger für vorbildliches Bauen in NRW
2011: Nominierung Mies-van-der-Rohe-Award
2013: Ausgezeichnete Architektur in Hessen, BDA
www.v-architekten.com
v-architekten
Die Gmbh wurde 2008 gegründet und ist aus der denninger-scholz-archi­
tekten gbr und der Hertel Kilian Reichle Architekten GbR hervorgegangen.
v-architekten gmbh wird von fünf Inhabern mit langjähriger Berufserfahrung
auf dem kompletten Spektrum der Objektplanung gem. HOAI Teil 3 geführt.
Eine kontinuierliche Bearbeitung ist durch die personelle Besetzung der lei­
tenden Inhaber gesichert. Übernahmen oder Auflösung sind definitiv nicht
vorgesehen. Aufgrund der individuell vertieften Schwerpunkte der Inhaber
und Gesellschafter greifen wir auf ein sehr tiefes und fachlich fundiertes
Wissen zurück. Dies ist die Basis für die Qualität und Zuverlässigkeit unse­
rer Arbeit, die uns immer wieder von zufriedenen Bauherren bestätigt wird.
Der Schwerpunkt der Tätigkeiten liegt in der Planung öffentlicher Bauten im
Bereich Bildung mit Neubauten wie auch Umbauten, Sanierungen und Erwei­
terungen. Diese Aufgaben machen etwa 90 % des Honorarumsatzes aus.
Neben dem Schulbau sind wir im Bereich Wohnungs-, Büro-, Klinik- und Inf­
rastrukturbau sowie städtebaulicher Planungen aktiv. Wir verfügen über sehr
fundierte Erfahrungen bei Sanierungen inklusive Brandschutzertüchtigungen
und Bauen parallel zur Nutzung, insbesondere auch von denkmalgeschützten
Gebäuden. Energieoptimierte Planungen in Passivbauweise haben wir seit
2008 in unserem Leistungsspektrum. Hier können wir aufgrund der wissen­
schaftlichen Vertiefung von Lehrtätigkeiten der fünf Inhaber sowie durch die
enge Kooperation mit Fachplanern maßgeschneiderte Lösungen für unsere
Auftraggeber optimieren. Wir verfügen über langjährige Erfahrung (seit
2002) mit öffentlichen Auftraggebern und ihren spezifischen Anforderungen.
U3/Impressum
(in extra Datei)
Bearbeiter: E nergiekonzept: GN Bauphysik, Stuttgart
Technikkonzept: Ingenieurbüro Wagner, Reutlingen
Auftraggeberin
Stadt Rheinstetten
Robert Krawietz, Thilo Kupsch
Referenzen
· Stadtwerke Karlsruhe
Baumgartensiedlung Karlsruhe
Verlagshaus Röser Karlsruhe
Regionales Rechenzentrum Karlsruhe
· Rehabilitationsklinik Durbach
· Wohnanlage Schwindstraße Karlsruhe
Betriebshof Verkehrsbetriebe Karlsruhe
· Erweiterung Draisschule Karlsruhe
· Zentrale Betriebstechnik Universität Karlsruhe
· Sanierung und Umbau Schulzentrum Walldorf
Neue Ortsmitte Biberach, Baden
Betriebshof LUXTRAM Luxemburg
www.wgk-ka.de
www. architektenprofile.de/thilokupsch
Werkgemeinschaft Karlsruhe Freie Architekten BDA
Die Werkgemeinschaft Karlsruhe Freie Architekten BDA wurde 1961 als Zusam­
menschluss von Architekten gegründet, die in ihrer gemeinsamen Arbeit eine
ähnliche Haltung zu Entwurf und Durchführung ihrer Bauaufgaben herausgebil­
det hatten. Eine Reihe von Projekten ist seitdem entstanden, manche aufgrund
von Wettbewerbserfolgen. Neben privaten Bauherren zählen viele Gemeinden
und öffentliche Einrichtungen zu den Auftraggebern. Alle Partner sind Mitglieder
der Architektenkammer Baden-Württemberg.
Arbeitsschwerpunkte: Verwaltungs- und Betriebsbauten, Verkehrsbauten, Bil­
dungsbauten, Sozial- und Klinikbauten, Sanierungen und Umbauten, Wohnbau­
ten, Städtebau. Alle Leistungsphasen der HOAI Generalplanung bzw. Planungs­
gemeinschaften, Energetische Gebäudebewertung, SiGe-Koordination
Thilo Kupsch, Freier Architekt BDA
Nach über 22-jähriger Tätigkeit in freien Architekturbüros, davon 14 Jahre als
Partner in der Werkgemeinschaft Karlsruhe, besteht das eigene Büro seit 2011.
Neben Neu- und Erweiterungsbauten umfasst das Leistungsspektrum insbeson­
dere Umbauten und Sanierungen von Schul- und Hochschulbauten. Eine weitere
Qualifizierung besteht in der energetischen Gebäudeplanung- und -bewertung
bis zum Passivhausniveau.
Bearbeiter: Sebastian Delgado, Valentin Heid,
Büro Werkgemeinschaft Karlsruhe: Dipl.-Ing. Robert Krawietz BDA DWB,
Büro Thilo Kupsch Freier Architekt: Dipl.-Ing. Thilo Kupsch BDA
Betreuung
LBBW Immobilien Kommunalentwicklung GmbH ( KE)
Dipl.-Ing. Harald Klose, Fritz-Elsas-Str. 31, 70174 Stuttgart
Telefon: +49 711 64542-215, E-Mail: [email protected]
www.lbbw-immobilien.de/kommunalentwicklung
Konzept und Gestaltung:
Zimmermann Visuelle Kommuniaktion, Stuttgart
www.zimmermann-visuelle-kommunikation.de
Bildnachweis
Stadt Rheinstetten: S. 4, 6, 7, 8, 10, 11
Johannes Zimmermann: Modellfotos S. 14, 22, 26, 30, 34, 38, 42, 46, 50, 54
Die Bildrechte an den Porträts innerhalb der Büroprofile (S. 56 – 60) liegen,
sofern nicht anders angegeben, bei den jeweiligen Büros.
Druck:
Walter Digital, Korntal-Münchingen
www.walterdigital.de
© Juni 2013
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