Hühner Frei nach dem Motto „Früh mit den Hühnern zu Bette. Auf mit dem Hahn um die Wette“ 1, kommt dem morgendlichen Krähen des Hahns unter anderem auch in Erzählungen ein besonderer, fast nostalgischer Stellenwert zu 2. Es vermag Kindheitserinnerungen auszulösen oder auch einfach an ein gemütliches Leben auf dem Land, fernab von dem Stress der Großstadt, erinnern. Ob geleitet von eben diesen Assoziationen, zu Hobby- oder Zuchtzwecken oder dem Wunsch nach Subsistenzproduktion, die Haltung von eigenen Hühnern erfreut sich großer Beliebtheit. Dies ist kein neues Phänomen, denn „Hühner werden im Unterschied zu vielen Haus- und Heimtieren […] seit etwa 4000 Jahren vor allem aus nützlichen Erwägungen gehalten und gezüchtet“ 3. Als Nutztiere weisen Haushühner eine vielseitige wirtschaftliche Verwendbarkeit auf, sie liefern Eier, Federn und Fleisch. Je nach Haltungszweck, kann man heutzutage zwischen etwa 150 existierenden Hühnerrassen wählen. Halter_innen müssen dafür nicht notwendigerweise auf dem eigenen Bauernhof leben, ein entsprechender Bereich im eigenen Garten reicht bereits aus, um den Plan in die Tat umzusetzen und eine kleine Gruppe Hühner halten zu können. Damit eine artgerechte Haltung ermöglicht werden kann, sollte ausreichend Platz für einen Stall und einen Auslauf (etwa 10 m² pro Huhn) vorhanden sein. Hühner sind Allesfresser, werden aber im Wesentlichen mit Körnern und Getreide, Grün- und Saftfutter, zum Beispiel Löwenzahn oder Salat, sowie tierischem Eiweiß in Form von Kleingetier, zum Beispiel Regenwürmer, gefüttert. Im Jahr 2013 gab es weltweit etwa 20,89 Milliarden Hühner, 122 Millionen Tiere allein in Deutschland, wovon ein Großteil in landwirtschaftlichen (Groß-)Betrieben gehalten wird. Im Gegensatz zur privaten Haltung, steht hierbei vor allem die gewinnbringende Nutzung der Tiere im Vordergrund. Dementsprechend wurden im Laufe der letzten Jahre immer wieder Forderungen nach Reformen in der Nutztierhaltung gestellt. So stand beispielsweise die konventionelle Käfighaltung von Legehennen in der Kritik, zu der das Bundesverfassungsgericht 1999 feststellte, dass „sie in herkömmlichen und ausgestalteten Käfigen tierquälerisch ist und abgeschafft werden“ 4 müsse. Eine entsprechende Regelung trat 1 Röhrich, Lutz (1992): Das große Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten/ 2. Han bis Sai. S. 752. 2 Vgl. Brednich, Rolf Wilhelm (1990): Enzyklopädie des Märchens/6. Gott und Teufel auf Wanderschaft - Hyltén-Cavallius: Handwörterbuch zur historischen und vergleichenden Erzählforschung. S. 370. 3 Peitz/Peitz/Bauer (2012): Hühner in meinem Garten. Alles über Haltung und Ställe. S. 4. 4 Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt: Käfigfrei. Online unter https://www.albertschweitzer-stiftung.de/kampagnen/kaefigfrei (Stand: 24.04.2016). in Kraft und bis 2025 (in Härtefällen 2028) soll die Käfighaltung komplett abgeschafft werden. Ebenso umstritten ist die Haltung von Masthühnern: Knapp 77 Prozent aller Fleischrassen leben in Betrieben, wo sich häufig tausende Tiere in Bodenhaltung ein Gehege ohne entsprechenden Auslauf teilen müssen. Durch entsprechendes Futtermittel erreichen sie nach etwa einem Monat ihr Mastgewicht, um Krankheiten vorzubeugen, werden sie vorsorglich mit Antibiotika behandelt. Diverse Tierschutzverbände fordern eine Anpassung der Haltungsweisen sowie ein Umdenken der Konsumenten hinsichtlich übermäßigen Fleischkonsums. Angesichts des Zuwachses an Vegetariern, Veganern und Bio-Konsumenten im Laufe der letzten Jahre, lassen sich erste Erfolge verzeichnen, zumindest aus gesellschaftlicher Perspektive. Und wer es sich platzmäßig leisten kann, wird eventuell ebenfalls das Huhn im eigenen Garten in Betracht ziehen. Literatur: Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt: Käfigfrei. Online unter https://www.albertschweitzer-stiftung.de/kampagnen/kaefigfrei (Stand: 24.04.2016). Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt: Masthühner. Online unter https://www.albertschweitzer-stiftung.de/kampagnen/masthuehner (Stand: 24.04.2016). Brednich, Rolf Wilhelm: Enzyklopädie des Märchens/6. Gott und Teufel auf Wanderschaft Hyltén-Cavallius: Handwörterbuch zur historischen und vergleichenden Erzählforschung. Göttingen 1990. de.statista.com: Hühnerbestand weltweit in den Jahren 1961 bis 2013. Online unter http://de.statista.com/statistik/daten/studie/28766/umfrage/huehnerbestand-weltweit-seit1990/ (Stand: 31.03.2016). de.statista.com: Hühnerbestand in Deutschland und der Europäischen Union in den Jahren 1990 bis 2013. Online unter http://de.statista.com/statistik/daten/studie/28769/umfrage/ huehnerbestand-im-vergleich-deutschland-und-eu-seit-1990/ (Stand: 31.03.2016). Peitz, Beate; Peitz, Leopold; Bauer, Wilhelm: Hühner in meinem Garten. Alles über Haltung und Ställe. Stuttgart 2012. Röhrich, Lutz: Das große Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten/ 2. Han bis Sai. Freiburg 1992.