Compass Ernährung - kinder umwelt gesundheit

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Ernährung
Compass
Informationen für Verbraucher
Ausgabe 2/ 2005
Kinderernährung
leicht gemacht
>> >> Das Beste fürs Baby >> >> Gesund durch den Tag >> >> Muntermacher Milch >> >>
Inhalt
3
Ein gesunder Start
Wie wichtig gesundes Essen
von klein auf ist
4
Kleine Regeln –
das Beste fürs Baby
Interview mit
Dr. Mathilde Kersting,
Expertin für Kinder ernährung
6
Muntermacher Milch
Eine Schulklasse in Potsdam verkauft den idealen Pausensnack
12
unsere Kinder sind unsere Zukunft. Deshalb sollen sie gesund
und fit aufwachsen und es auch ein Leben lang bleiben. Gesunde Ernährung ist dafür ein zentraler Baustein. Die grundlegenden Weichen werden im Kindes- und Jugendalter gestellt.
Geschmacksvorlieben entstehen sehr früh. Ernährungsverhalten, das einmal eingeübt ist, prägt bis ins hohe Alter. Deshalb
ist eine gute Ernährung von Anfang an auch so wichtig.
Essen ist fertig
Was Kinder morgens,
mittags, abends fit macht
10
Liebe Leserinnen und Leser,
Initiative
„Besser essen. Mehr bewegen.
KINDERLEICHT“
Informationsadressen
Wohin sich Eltern bei Fragen
wenden können
Ein weiterer wichtiger Baustein ist ausreichende Bewegung.
Draußen spielen, toben, klettern trainiert die motorischen
Fähigkeiten und unterstützt die gesunde Entwicklung.
Beides, gesundes Ernährungsverhalten und viel Bewegung,
braucht deshalb einen selbstverständlichen Platz bei Kindern
und Jugendlichen. Unterstützt wird dies durch die Initiative
des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung
und Landwirtschaft „Besser essen. Mehr bewegen. KINDERLEICHT“. Diese Initiative umfasst viele verschiedene Maßnahmen, zum Beispiel das Modellvorhaben „Besser essen. Mehr
bewegen. Der Wettbewerb“.
Alle Maßnahmen leben vom Mitmachen. In diesem „Compass
Ernährung“ geben wir Tipps für das Essen in der Familie und
berichten über Schulkinder, die selbst mit gutem Beispiel
vorangehen. Wir zeigen, dass gesunde Ernährung und Bewegung ganz einfach sind. Lassen Sie sich von der Begeisterung
dafür anstecken.
Viel Spaß beim Lesen!
Ihr Bundesverbraucherministerium
IMPRESSUM
>> „Compass Ernährung“ wird im Rahmen
der Verbraucheraufklärung kostenlos
herausgegeben vom Bundesministerium
für Verbraucher schutz, Ernährung
und Landwirtschaft (BMVEL), Referat 221,
Rochusstraße 1, 53123 Bonn.
www.verbraucherministerium.de
2 Inhalt
>> Redaktion und Gestaltung:
MEDIA CONSULTA Deutschland GmbH
Redaktion: Tobias Asmuth, Tiina Decker
Autorin: Dr. Gunda Backes
Gestaltung: Kristina Schwinge
www.media-consulta.com
>> Illustrationen: Kristina Schwinge
>> Fotos: mauritius (Titelbild),
walkscreen (S. 3, 5, 8), Stockfood (S. 6),
Getty (S. 2, 4, 6, 7, 10), plainpicture (S. 3),
Picture-Alliance (S. 7), Petra Döring (S. 11)
>> Druck: Frank Druck, Preetz/Holstein
>> Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit
audrücklicher Genehmigung des BMVEL.
Ein gesunder Start
Gesundes Essen ist besonders
für Kinder wichtig. Wer
noch wächst, braucht eine
Extraportion Vitamine
und Mineralstoffe. Aber das
ist noch lange nicht alles:
Was wir gern essen und
was wir nicht so mögen
– das ent scheidet sich ganz
früh in unserem Leben. Die
Vorlieben, die wir als Kinder
für Gemüse oder Obst, Milch
oder Fleisch entdecken,
behalten wir meist unser
Leben lang. Wir verbinden
mit unserer Kindheit einen
besonderen Geschmack,
einen faszinie renden
Geruch. Wir erin nern uns
an unsere Lieb lings speise.
Aber auch schlechte
Gewohn heiten werden wir
als Erwachsene nur schwer
wieder los. Wer als Kind
viel Limonade und Cola
trinkt, wird später seinen
Durst nicht gern mit Wasser
löschen. Und wer als Kind
vor allem Fertigprodukte
isst, der wird wohl kaum ein
Fan von Obst und Gemüse.
Eltern sind auch beim Essen
Vorbilder: Sie vor allem
können ihren Kindern
zeigen, dass gesundes
Essen Spaß macht. Deshalb
sollten sich Eltern genug
Zeit neh men, um mit ihren
Kindern gemeinsam zu
kochen und in Ruhe zu essen.
Eine ausgewogene und
vollwertige Ernährung von
Anfang an sorgt für Kraftund Fitnessreserven und
vielfältige Geschmacks- und
Genusserlebnisse. Außerdem
erspart sie den Kindern viele
Probleme im späteren Leben.
3 Ein gesunder Start
Kleine Regeln – das Beste fürs Baby
Schon in den ersten Lebensmonaten
lässt sich eine gesunde Ernährung
trainieren. Dr. Mathilde Kersting,
Expertin für Kinderernährung,
erklärt, wie der Geschmackssinn der
Kleinen entsteht, wie lange Mütter
ihre Kinder stillen sollten und welche
Fehler Eltern vermeiden können.
Dr. Mathilde Kersting
arbeitet am Dortmunder Forschungsinstitut
für Kinderernährung
und leitet dort die
Arbeits gruppe Ernährungs verhalten.
?
Frau Dr. Kersting,
warum ist das Stillen
eigentlich so wichtig
für Säuglinge?
Die Muttermilch enthält
genau so viele Nährstoffe,
wie das Kind benötigt – nicht
mehr und nicht weniger –
und sie bietet Schutz vor
verschie denen Erkrankungen, wie zum Beispiel vor
Magen-Darm-Infektionen.
Interes santerweise nehmen
gestillte Kinder später
außerdem eine größere
Geschmacks varia tion wahr
als nicht gestillte Kinder,
da sie über die Mutter milch
– die ja durch die Ernährung
der Mutter beeinflusst wird –
4 Interview
4 Thema
an eine größere Geschmacksvielfalt gewöhnt werden.
?
Wie lange soll man
das Baby denn stillen?
Optimal ist es, wenn Säuglinge sechs Monate lang
aus schließlich gestillt
werden. Danach sollte das
Baby zusätzlich gefüt tert
werden. Die Mutter kann
dabei so lange weiter stillen,
wie sie und das Kind es
möchten.
?
Brauchen Säuglinge
zusätzlich Flüssigkeit?
Nein. Nur unter extremen
Bedingungen, zum Beispiel
bei großer Hitze, Durchfällen
oder Fieber, ist es sinnvoll,
den Flüssigkeits verlust
durch zusätzliches Wasser
zu ersetzen.
?
Wie schütze ich mein
Kind vor Allergien?
Der beste Schutz für den
Säugling ist aus schließliches
Stillen in den ersten sechs
Monaten. Ansonsten kommt
hypoaller gene Milch
(HA-Milch) in Frage, in
der das Eiweiß teilweise
aufge spal ten ist und dadurch weniger stark allergie aus lösend wirkt. Diese
Milch kann man in jedem
Super markt kaufen.
?
Ist es besser, selbst zu
kochen oder Gläschen
aus dem Supermarkt
zu füttern?
Beides ist möglich – und
beides hat Vorteile. Größtmögliche Sicherheit bieten
Gläschen oder Selbstgekoch tes aus Bioprodukten,
da hierfür beson ders
strenge Regeln, zum Beispiel
in Hinblick auf Schadstoffe,
gelten. Wer aber selbst
kocht, kann den Speiseplan
vielfältiger gestalten und
tut so zusätzlich etwas
für den Geschmackssinn
seines Kindes. Außerdem
ist Selbst ge kochtes häufig
auch preiswerter. Wichtig:
dabei kein Salz verwenden.
?
Was sollten
Säuglinge und
Kleinkinder trinken?
Wasser – am besten Leitungs wasser. Je früher sich
die Kinder an pures Wasser
gewöhnen, desto eher
behalten sie das Wassertrinken bei. Leitungswasser enthält auch weniger
Mineralstoffe als Mineralwasser und belastet daher
den kleinen Organismus
nicht. Aufpassen sollten
die Eltern aber, wenn sie
in einem Altbau wohnen.
Manchmal haben solche
Häuser noch alte Bleirohre.
Dann sollte zur Zubereitung
von Säuglings- und Kleinkind nahrung auf keinen Fall
Leitungswasser verwendet
werden. Stattdessen besser
abgepacktes Wasser mit der
Aufschrift „geeignet für die
Zubereitung von Säuglingsnahrung“ nehmen.
?
Wie sinnvoll ist
vegetarische Ernährung
für Säuglinge?
Für eine optimale Eisenversorgung sollte das Kind jeden
Tag einen Brei mit Fleisch
bekommen. Eine vegeta rische Ernährung ist dennoch
möglich. Die Eltern sollten
dabei aber einige Regeln
berücksichtigen: Damit die
Eisenversorgung stimmt, bei
fleischlosen Breivarianten
auf ausreichend Gemüse,
Kartoffeln, Haferflocken
und zusätzlich Vitamin-Chaltigen Saft achten.
?
dings niemals mit Kuhmilch
zubereitet werden. Den
Rest der Flasche einfach
mit Wasser auffüllen.
?
Welche Fehler
sollten Eltern bei
der Ernährung ihrer
Kinder vermeiden?
Die Eltern sollten es nicht
übertreiben und das Kind
nur noch nach Tabellen
und Diagrammen ernähren.
Jedes Kind hat eigene
Wün sche und Bedürfnisse.
Die sollten Mutter und Vater
erkennen. Vieles regelt sich
von allein. Kinder sind
von Natur aus neugierig
und gewöhnen sich an
viele neue Speisen.
Frau Dr. Kersting, herzlichen
Dank für das Gespräch!
Ist Kuhmilch im
ersten Lebensjahr
unbedenklich?
Kleine Mengen im Milchbrei
in der zweiten Hälfte des
ersten Lebensjahres sind
– nach Rücksprache mit dem
Kinderarzt – in der Regel
unbedenklich. Eine ganze
„Milch flasche“ sollte aller-
5 Interview
Essen ist fertig
Was Kinder morgens,
mittags, abends fit macht
Der Start
in den Tag
07.00 Uhr. Der Wecker
klingelt. Aufstehen und
frühstücken! Besonders für
Kinder ist das Frühstück die
wichtigste Mahlzeit des
Tages. Sie brauchen Energie
und Nährstoffe, um in den
Tag starten zu können.
Fitmacher Müsli
1 Apfel waschen und würfeln, mit
Cornflakes oder Haferflocken
(50 bis 80 g) vermischen und fettarme
Milch dazugeben (100 bis 150 ml).
Kraftpakete
packen
09.30 Uhr. Nach zwei Schulstunden ist ein großer Teil der
Frühstücksenergie verbraucht,
und die Kinder stürzen sich
auf ihre Pausenbrote. Ein
lecker belegtes Vollkornbrötchen mit Käse oder Wurst
und ein Stück Obst oder
Gemüse sind der ideale Snack
6 Kinderernährung
Am meisten Spaß macht das
Frühstück zusammen mit den
Eltern. So wird es nämlich zu
einem Gemeinschaftserlebnis.
Ein Vollkornbrot mit Wurst
oder Käse – belegt mit Gurkenoder Tomatenscheiben und
einem Salatblatt – und ein
Glas Fruchtsaft oder ein Müsli
mit Milch und Obst sind die
ideale Grundlage für den Tag.
So bekommen die Kinder auch
schon ihre ersten Portionen
Obst oder Gemüse. Und
abends ist das Ziel „5 am Tag“,
also fünf Mal am Tag eine
Hand voll Obst oder Gemüse,
bestimmt erreicht.
für zwischendurch. Ein guter
Tipp: Mit einem Salatblatt
Leider hat der Nachwuchs
morgens oft noch keinen
Hunger. Kinder interessiert
dabei wenig, dass sie ohne
Frühstück in der Schule nicht
fit sind und ihnen das Lernen
schwerer fällt. Ganz ausfallen sollte das Frühstück
trotzdem nicht: Ein selbst
gemixter Obst-Milchshake
(zum Beispiel mit Bananen
oder Erdbeeren) oder ein
Kakao liefern Energie und
weitere wichtige Nährstoffe
für einen guten Start
in den Tag! Wichtig:
Die Zwischenmahlzeit in
der Schulpause sollte dann
aber größer ausfallen.
bleibt das Brot länger frisch.
Oft müssen sich Vollkornbrot
und Obst gegen Schokolade
und Kekse durchsetzen.
Hier helfen nur klare Regeln:
Erst das Pausenbrot – allenfalls
ab und zu Süßigkeiten vom
Kiosk. Wenn das für die
komplette Klasse oder
Kindergartengruppe gilt,
dann erspart das Eltern
viele Auseinandersetzungen.
Auch ausreichend Trinken ist
für Kinder sehr wichtig. Fast
einen Liter Flüssigkeit sollte
ein Kind im Vorschulalter
jeden Tag trinken. Besonders
gut sind Leitungswasser oder
Mineralwasser, Saftschorle
(Saft und Wasser im Verhältnis 1:3) oder ungesüßte Tees.
Cola und zuckerhaltige
Limonaden sind zwar verlockend, löschen aber nicht
den Durst und enthalten viel
Zucker und damit Energie, die
erst mal wieder abgearbeitet
werden muss. Milch ist zwar
eine optimale Zwischenmahlzeit, eignet sich aber wegen
ihres Energiegehalts nicht
als Durstlöscher.
Gesunde
Abwechslung:
Das Mittagessen
an Eisen. Damit die Kinder
genügend Jod aufnehmen,
sollte einmal pro Woche
Seefisch auf den Teller
kommen. Außerdem jodiertes
Speisesalz verwenden!
12.30 Uhr. Die Schule ist aus –
der Tag aber noch lange nicht
vorbei. Zu einem gesunden
Mittagessen gehören Kartoffeln, Nudeln oder Reis – am
besten aus Vollkorn. Diese
liefern mit ihren Kohlenhydraten genug Energie für
den restlichen Tag. Kartoffeln
enthalten außerdem wertvolles Eiweiß, Mineralstoffe
und Vitamine. Dazu am
besten Gemüse, Salat oder
Rohkost-Sticks („5 am Tag“)
und dreimal in der Woche
eine kleine Portion Fleisch.
Die deckt vor allem den Bedarf
Wer seine Kinder lieber
vegetarisch ernähren will,
sollte wissen: Fleisch ist der
wichtigste Eisenlieferant
und muss bei vegetarischer
Ernährung durch viel eisenreiches Getreide (Hafer),
Gemüse (Fenchel, Erbsen,
Bohnen) und Obst (vor allem
Beerenobst) ersetzt werden.
Vitamin C (in Form von Salat,
Obst oder Saft) hilft dem
Körper, das Eisen aufzunehmen. Eine rein vegane
Ernährungs weise – also
ohne Fleisch, Eier und
Milchprodukte – ist für
Kinder gefährlich und kann
zu schweren gesundheitlichen
Störungen führen.
Wer mittags nicht zu Hause
ist, kann für die Kinder
vorkochen oder die warme
Mahlzeit in der Familie auf
Knusperbrot
2 Scheiben Vollkornbrot dünn mit
Margarine bestreichen, mit magerem
Käse (15 bis 30 g), 3 Tomatenscheiben
und 1 Salatblatt belegen.
Dazu 1 Karotte und 1 Apfel – am besten
klein geschnitten.
den Abend verschieben. Viele
Kinder können auch in
der Schulkantine oder
im Hort ein warmes
Mittagessen
bekommen. Bei
einer regelmäßigen
gesunden Ernährung ist
ab und zu auch Fast Food drin.
Dabei sollten Eltern aber auf
die Kombination der Gerichte
achten: Ein Hamburger wird
mit einem Milchshake und
einem Salat aufgewertet.
Zu viel Fast Food aber lieber
meiden: Zu viel Fett, zu viel
Zucker, zu viele Kalorien
führen zu Übergewicht
und können Krankheiten
wie Diabetes oder Bluthochdruck begünstigen.
Spaghetti mit Tomatensauce
1 Zwiebel würfeln und in Rapsöl andünsten. 3 Tomaten schälen, klein schneiden
und zu den Zwiebeln in die Pfanne geben.
Milch (ca. 50 ml) mit Weizenmehl (2 TL)
verrühren, zum Gemüse geben und aufkochen lassen, mit Kräutern, Paprika
und ein wenig Jodsalz würzen. Sauce
mit Vollkornspaghetti servieren.
7 Kinderernährung
Drei einfache Regeln
Reichlich:
pflanzliche Lebensmittel und Getränke
(Wasser, Tee oder Saftschorlen)
Mäßig:
tierische Lebensmittel
Sparsam:
fettreiche Lebensmittel
und Süßwaren
Quelle: optimix – Empfehlungen für die Ernährung von Kindern und
Jugendlichen, Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund
Feste Regeln:
Der Nachmittagssnack
15.30 Uhr. Nur wenige Kinder
(und Erwachsene) können
Knabbereien und Süßigkeiten widerstehen. Im Rahmen
einer ausgewo genen Ernährung ist dafür schon Platz.
Aber sie sollten als etwas
Besonderes angesehen und
entsprechend selten gegessen werden. Dann aber mit
vollem Vergnügen und
ohne schlechtes Gewissen!
Dabei helfen feste Regeln:
Die Leckereien sollten
nicht einfach überall
herumliegen. Süßes gibt
es nicht vor, son dern nach
dem Essen als besonderes
8 Kinderernährung
i-Tüpfelchen! Und danach
Zähne putzen! Oder eine
Wochenportion an Süßem
festlegen. Größere Kinder
können ihre Süßigkeiten
dann selbst einteilen und
entscheiden, wann sie sie
essen wollen.
Wenn Kinder zwischendurch
viel essen, kann das ein Zeichen sein, dass sie bei der
Hauptmahlzeit nicht satt
geworden sind. Oder gibt
es keine festen Mahlzeiten?
Diese sind für Kinder wichObstsnack
1 Kiwi und 1 Vollkornkeks,
dazu 1 Glas Kakao
oder Milch.
tig, damit sie den ganzen
Tag über fit bleiben. Wenn
Ihr Kind aus Langeweile isst,
gehört es raus an die frische
Luft: Radfahren oder Fußballspielen hält fit und pustet
die Gedanken an Chips und
Flips weg.
Fladenbrot mit Zaziki *
Gemeinsames
Abendessen
18.30 Uhr. Ein gesundes
Abendessen besteht vor
allem aus Brot oder Getrei deflocken, Milch oder
Milch produkten wie Käse,
magerer Wurst, Obst oder
Gemüse rohkost. Ideal sind
ein knack iger Salat und
Gemü sestreifen zum Dippen.
Unterschätzen Sie die
Kleinen nicht. Kinder sind
neugierig und probieren
gern neue Gerichte aus. Am
meisten Spaß macht es dem
Nachwuchs, wenn er beim
Einkaufen und Kochen
helfen darf. Dabei lernen
Kinder auch noch viel über
gesunde Lebensmittel.
Außer dem essen sie Selbstgekochtes am liebsten!
Fladenbrot (70 bis 100 g) dünn mit Butter
bestreichen. Magerquark (40 bis 70 g)
mit Naturjoghurt (50 bis 80 g) mischen,
1 halbe Salatgurke raspeln und unter den
Quark rühren, mit Pfeffer, Knoblauch
und frischen Kräutern abschmecken.
Wichtig für Kinder ist eine
Mahlzeit am Tag mit der
ganzen Familie. So erlernen
sie Esskultur und Tischsitten.
Kinder sollen sich auf das
gemeinsame Essen freuen.
Deshalb lieber keine Gesprä che über Schulpro bleme
am Tisch. Auch die Zeiten,
in denen der Teller leer
*Rezepte in Anlehnung an optimix (optimierte Mischkost),
Zutatenmenge abhängig vom Alter der Kinder
gegessen werden musste,
sind vorbei. Kinder haben
ein gutes Gefühl dafür, wann
sie satt sind.
Weitere Informationen zu
gesunder Ernährung finden
Sie auf www.was-wir-essen.de.
Lebensmittelmengen in der Optimierten Mischkost (optimix) aufgeteilt nach Alter
Alter (Jahre)
Energie
kcal/ Tag
1
2–3
4–6
7–9
10 –12
13 –14
15 –18
950
1100
1450
1800
2150
2200/2700
2500/3100
w/m
w/m
Empfohlene Lebensmittel (> = 90 % der Gesamtenergie)
Reichlich
Getränke
Brot, Getreide
(-flocken)
Kartoffeln,
Nudeln, Reis
u. a. Getreide
Gemüse
Obst
ml / Tag
600
700
800
900
1000
1200/1300
1400/1500
g/ Tag
80
120
170
200
250
250/300
280/350
g / Tag
g/ Tag
g/Tag
80
120
120
100
150
150
130
200
200
150
220
220
180
250
250
200/250
260/300
260/300
230/280
300/350
300/350
Mäßig
Milch, -produkte
Fleisch, Wurst
Eier
Fisch
ml (g)/ Tag
g / Tag
Stück / Woche
g / Woche
300
30
1–2
50
330
35
1–2
70
350
40
2
100
400
50
2
150
420
60
2–3
180
425/450
65/75
2–3/2–3
200/200
450/500
75/85
2–3/2–3
200/200
Sparsam
Öl, Margarine,
Butter
g/ Tag
15
20
25
30
35
35/40
40/45
220/270
250/310
Geduldete Lebensmittel (z. B. Süßigkeiten und Knabbereien) (< = 10 % der Gesamtenergie)
maximale
Energiemenge
kcal/ Tag
90
110
140
180
210
Quelle: optimix – Empfehlungen für die Ernährung von Kindern und Jugendlichen, Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund
9 Kinderernährung
Milch ist für uns alle die erste Nahrungsquelle. Sie liefert
unserem Körper viele wichtige Nährstoffe: hoch wertiges
Eiweiß, Kalzium für den Knochen aufbau, fettlös liche
Vitamine wie A, D, E und K und Milch zucker. Wer aufs
Gewicht achten muss: Es gibt auch fettarme Milch mit
deutlich weniger Kalorien, aber mit genauso vielen
Nährstoffen. Milch ist damit die ideale Zwischenmahlzeit
und eine super Ergänzung zum Pausenbrot.
Muntermacher Milch
Eine Schulklasse in Potsdam verkauft den idealen Pausensnack
Dass Milch eine super
Ergänzung zum Pausenbrot
ist, findet auch die Klasse der
Grundschule 20 in Potsdam
und hat des halb die Organisation des Schulmilchverkaufs übernommen. Damit
sitzen die Kinder nicht nur
direkt an der leckeren
Milchquelle und übernehmen selbst Verantwortung,
sie bessern durch den
Milch verkauf auch noch
die Klassenkasse auf. Fast
50 Euro nimmt die Klasse
10 Reportage
pro Monat ein. Das Geld
über weisen die Eltern jeden
Monat auf ein Extrakonto.
Ein toller Zuschuss für die
nächste Klassenfahrt.
Das Prinzip ist einfach: Alle
Schülerinnen und Schüler
können bei der sechsten
Klas se bestellen, wann
sie welche Milch trinken
möchten: Biovoll milch,
Kakao, Vanille- oder Erdbeermilch stehen zur Wahl. Die
Milch wird jeden Morgen in
Glasflaschen à 0,25 Liter
Gesunde Alternativen für den Schulkiosk:
geliefert und kostet 28 Cent.
Spitzenreiter bei den Milchbestellungen sind die
Schülerinnen und Schüler
der Klassen eins bis drei.
Jeden Morgen sortiert die
Sechste vorbestellte Milchflaschen für die einzelnen
Klassen: hier noch fünfmal
Biomilch, dort noch dreimal
Erdbeere plus zweimal
Vanil le. Dann holen die
Schüler innen und Schüler
die Flaschen ab und verteilen sie in ihren Klassen.
Die leeren Kästen werden
in der nächsten Pause
zurückge bracht.
>>
Alternative zu Süßigkeiten: Obst, am besten bereits
klein geschnitten oder gleich als Obstsalat
>>
frische Salate mit selbst gemachtem Dressing
>>
Vollkornbrot belegt mit Käse oder magerer Wurst,
Salatblatt, Gurken oder Tomaten
>>
Quark mit frischen Früchten
>>
Alternativen zu Cola und Limonaden: Wasser pur,
ungesüßte Früchtetees und Saftschorlen
Wie das Beispiel dieser
Potsdamer Schulklasse
zeigt, kann ein wenig
Eigeninitia tive nicht nur die
Klassen kasse, sondern auch
das übliche Angebot am
Schulkiosk aufbessern.
Und mit Milch muss es
noch nicht getan sein.
Es gibt auch andere
gesunde Alternativen
(siehe Tabelle oben).
Begehrter
Pausensnack
Manchmal geht es vielleicht
ein bisschen chaotisch zu,
aber die Schülerinnen und
Schüler der sechsten Klasse
sind zufrieden mit der
Nach frage und dem Verkauf der Milch. Der größte
Wunsch von Isabell, Anna
und Nicole ist ein Schloss
am Kühlschrank: Immer
mal wieder verschwindet
dort die leckere Milch auf
wundersame Weise.
11 Reportage
Zeichen setzen durch
gemeinschaftliches
Handeln
Gesunde Ernährung und
Bewegung zählen zu den
wesentlichen Voraussetzungen für einen guten
Start ins Leben. Deshalb ist es
wichtig, dass Kinder von klein
auf lernen, sich ausgewogen
zu ernähren und
ausreichend zu
bewegen.
Das Bundesverbraucherministerium hat
deshalb 2003 die
Initiative „Besser essen.
Mehr bewegen. KINDERLEICHT“ gestartet. Diese
Initiative bündelt verschiedene Maßnahmen, die alle
ein Ziel haben: Übergewicht
und Fehlernährung bei
Kindern und Jugendlichen
wirksam vorzubeugen. Die
Initiative will einen Prozess
anstoßen und in die Breite
tragen, neue Perspektiven
eröffnen und Akteure
miteinander vernetzen.
Dazu gehört auch das
Modellprojekt „Besser essen.
Mehr bewegen. Der Wettbewerb“. Es werden 25 lokale
oder regionale Initiativen
gesucht, die Zeichen setzen:
Gemeinsam für die Zukunft
unserer Kinder! Mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums sollen in den
kommenden Jahren überall
in Deutschland im Zusammenwirken vieler Akteure neue
Ideen zur Vorbeugung von
Übergewicht bei Kindern
entwickelt und erprobt werden. Bewerbungsschluss war
der 1. August 2005. Die besten
Konzepte werden im September 2005 veröffentlicht.
Für jeden ist etwas dabei:
für Eltern, Kindergärten,
Kindertagesstätten, Schulen
oder Sportvereine.
Engagieren auch Sie sich
für eine gesunde Zukunft
unserer Kinder.
Informationen zur Initiative
und zum Wettbewerb finden
Sie im Internet unter
www.kinder-leicht.net
Haben wir Ihr Interesse am „Compass Ernährung“ geweckt?
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Anzahl der gewünschten Exemplare an [email protected]
12 Initiative
aid infodienst
Verbraucherschutz • Ernährung • Landwirtschaft e. V.
Friedrich-Ebert-Straße 3
53177 Bonn
Tel.: 0228–8499 - 0
Fax: 0228–8499 -177
www.aid.de
www.was-wir-essen.de
Deutsche Gesellschaft
für Ernährung e. V. (DGE)
Godesberger Allee 18
53175 Bonn
Tel.: 0228 – 3776 - 600
Fax: 0228 – 3776 - 800
www.dge.de
5 am Tag e. V.
Käfertaler Straße 190
68167 Mannheim
Tel.: 0621 – 33840 - 114
Fax: 0621 – 33840 - 110
www.5amtag.de
Forschungsinstitut
für Kinderernährung (FKE)
Heinstück 11
44225 Dortmund
Tel.: 0231 – 792210 - 0
Fax: 0231 – 711581
www.fke-do.de
Deutsche
Adipositas-Gesellschaft
Lohbrügger Kirchstr. 65
21033 Hamburg
Tel.: 040 – 428756124
Fax: 040 – 428756129
www.adipositas-gesellschaft.de
Deutscher Sportbund
Otto-Fleck-Schneise 12
60528 Frankfurt am Main
Tel.: 069 – 67000
Fax: 069 – 674906
www.dsb.de
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