Ernährung Compass Informationen für Verbraucher Ausgabe 2/ 2005 Kinderernährung leicht gemacht >> >> Das Beste fürs Baby >> >> Gesund durch den Tag >> >> Muntermacher Milch >> >> Inhalt 3 Ein gesunder Start Wie wichtig gesundes Essen von klein auf ist 4 Kleine Regeln – das Beste fürs Baby Interview mit Dr. Mathilde Kersting, Expertin für Kinder ernährung 6 Muntermacher Milch Eine Schulklasse in Potsdam verkauft den idealen Pausensnack 12 unsere Kinder sind unsere Zukunft. Deshalb sollen sie gesund und fit aufwachsen und es auch ein Leben lang bleiben. Gesunde Ernährung ist dafür ein zentraler Baustein. Die grundlegenden Weichen werden im Kindes- und Jugendalter gestellt. Geschmacksvorlieben entstehen sehr früh. Ernährungsverhalten, das einmal eingeübt ist, prägt bis ins hohe Alter. Deshalb ist eine gute Ernährung von Anfang an auch so wichtig. Essen ist fertig Was Kinder morgens, mittags, abends fit macht 10 Liebe Leserinnen und Leser, Initiative „Besser essen. Mehr bewegen. KINDERLEICHT“ Informationsadressen Wohin sich Eltern bei Fragen wenden können Ein weiterer wichtiger Baustein ist ausreichende Bewegung. Draußen spielen, toben, klettern trainiert die motorischen Fähigkeiten und unterstützt die gesunde Entwicklung. Beides, gesundes Ernährungsverhalten und viel Bewegung, braucht deshalb einen selbstverständlichen Platz bei Kindern und Jugendlichen. Unterstützt wird dies durch die Initiative des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft „Besser essen. Mehr bewegen. KINDERLEICHT“. Diese Initiative umfasst viele verschiedene Maßnahmen, zum Beispiel das Modellvorhaben „Besser essen. Mehr bewegen. Der Wettbewerb“. Alle Maßnahmen leben vom Mitmachen. In diesem „Compass Ernährung“ geben wir Tipps für das Essen in der Familie und berichten über Schulkinder, die selbst mit gutem Beispiel vorangehen. Wir zeigen, dass gesunde Ernährung und Bewegung ganz einfach sind. Lassen Sie sich von der Begeisterung dafür anstecken. Viel Spaß beim Lesen! Ihr Bundesverbraucherministerium IMPRESSUM >> „Compass Ernährung“ wird im Rahmen der Verbraucheraufklärung kostenlos herausgegeben vom Bundesministerium für Verbraucher schutz, Ernährung und Landwirtschaft (BMVEL), Referat 221, Rochusstraße 1, 53123 Bonn. www.verbraucherministerium.de 2 Inhalt >> Redaktion und Gestaltung: MEDIA CONSULTA Deutschland GmbH Redaktion: Tobias Asmuth, Tiina Decker Autorin: Dr. Gunda Backes Gestaltung: Kristina Schwinge www.media-consulta.com >> Illustrationen: Kristina Schwinge >> Fotos: mauritius (Titelbild), walkscreen (S. 3, 5, 8), Stockfood (S. 6), Getty (S. 2, 4, 6, 7, 10), plainpicture (S. 3), Picture-Alliance (S. 7), Petra Döring (S. 11) >> Druck: Frank Druck, Preetz/Holstein >> Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit audrücklicher Genehmigung des BMVEL. Ein gesunder Start Gesundes Essen ist besonders für Kinder wichtig. Wer noch wächst, braucht eine Extraportion Vitamine und Mineralstoffe. Aber das ist noch lange nicht alles: Was wir gern essen und was wir nicht so mögen – das ent scheidet sich ganz früh in unserem Leben. Die Vorlieben, die wir als Kinder für Gemüse oder Obst, Milch oder Fleisch entdecken, behalten wir meist unser Leben lang. Wir verbinden mit unserer Kindheit einen besonderen Geschmack, einen faszinie renden Geruch. Wir erin nern uns an unsere Lieb lings speise. Aber auch schlechte Gewohn heiten werden wir als Erwachsene nur schwer wieder los. Wer als Kind viel Limonade und Cola trinkt, wird später seinen Durst nicht gern mit Wasser löschen. Und wer als Kind vor allem Fertigprodukte isst, der wird wohl kaum ein Fan von Obst und Gemüse. Eltern sind auch beim Essen Vorbilder: Sie vor allem können ihren Kindern zeigen, dass gesundes Essen Spaß macht. Deshalb sollten sich Eltern genug Zeit neh men, um mit ihren Kindern gemeinsam zu kochen und in Ruhe zu essen. Eine ausgewogene und vollwertige Ernährung von Anfang an sorgt für Kraftund Fitnessreserven und vielfältige Geschmacks- und Genusserlebnisse. Außerdem erspart sie den Kindern viele Probleme im späteren Leben. 3 Ein gesunder Start Kleine Regeln – das Beste fürs Baby Schon in den ersten Lebensmonaten lässt sich eine gesunde Ernährung trainieren. Dr. Mathilde Kersting, Expertin für Kinderernährung, erklärt, wie der Geschmackssinn der Kleinen entsteht, wie lange Mütter ihre Kinder stillen sollten und welche Fehler Eltern vermeiden können. Dr. Mathilde Kersting arbeitet am Dortmunder Forschungsinstitut für Kinderernährung und leitet dort die Arbeits gruppe Ernährungs verhalten. ? Frau Dr. Kersting, warum ist das Stillen eigentlich so wichtig für Säuglinge? Die Muttermilch enthält genau so viele Nährstoffe, wie das Kind benötigt – nicht mehr und nicht weniger – und sie bietet Schutz vor verschie denen Erkrankungen, wie zum Beispiel vor Magen-Darm-Infektionen. Interes santerweise nehmen gestillte Kinder später außerdem eine größere Geschmacks varia tion wahr als nicht gestillte Kinder, da sie über die Mutter milch – die ja durch die Ernährung der Mutter beeinflusst wird – 4 Interview 4 Thema an eine größere Geschmacksvielfalt gewöhnt werden. ? Wie lange soll man das Baby denn stillen? Optimal ist es, wenn Säuglinge sechs Monate lang aus schließlich gestillt werden. Danach sollte das Baby zusätzlich gefüt tert werden. Die Mutter kann dabei so lange weiter stillen, wie sie und das Kind es möchten. ? Brauchen Säuglinge zusätzlich Flüssigkeit? Nein. Nur unter extremen Bedingungen, zum Beispiel bei großer Hitze, Durchfällen oder Fieber, ist es sinnvoll, den Flüssigkeits verlust durch zusätzliches Wasser zu ersetzen. ? Wie schütze ich mein Kind vor Allergien? Der beste Schutz für den Säugling ist aus schließliches Stillen in den ersten sechs Monaten. Ansonsten kommt hypoaller gene Milch (HA-Milch) in Frage, in der das Eiweiß teilweise aufge spal ten ist und dadurch weniger stark allergie aus lösend wirkt. Diese Milch kann man in jedem Super markt kaufen. ? Ist es besser, selbst zu kochen oder Gläschen aus dem Supermarkt zu füttern? Beides ist möglich – und beides hat Vorteile. Größtmögliche Sicherheit bieten Gläschen oder Selbstgekoch tes aus Bioprodukten, da hierfür beson ders strenge Regeln, zum Beispiel in Hinblick auf Schadstoffe, gelten. Wer aber selbst kocht, kann den Speiseplan vielfältiger gestalten und tut so zusätzlich etwas für den Geschmackssinn seines Kindes. Außerdem ist Selbst ge kochtes häufig auch preiswerter. Wichtig: dabei kein Salz verwenden. ? Was sollten Säuglinge und Kleinkinder trinken? Wasser – am besten Leitungs wasser. Je früher sich die Kinder an pures Wasser gewöhnen, desto eher behalten sie das Wassertrinken bei. Leitungswasser enthält auch weniger Mineralstoffe als Mineralwasser und belastet daher den kleinen Organismus nicht. Aufpassen sollten die Eltern aber, wenn sie in einem Altbau wohnen. Manchmal haben solche Häuser noch alte Bleirohre. Dann sollte zur Zubereitung von Säuglings- und Kleinkind nahrung auf keinen Fall Leitungswasser verwendet werden. Stattdessen besser abgepacktes Wasser mit der Aufschrift „geeignet für die Zubereitung von Säuglingsnahrung“ nehmen. ? Wie sinnvoll ist vegetarische Ernährung für Säuglinge? Für eine optimale Eisenversorgung sollte das Kind jeden Tag einen Brei mit Fleisch bekommen. Eine vegeta rische Ernährung ist dennoch möglich. Die Eltern sollten dabei aber einige Regeln berücksichtigen: Damit die Eisenversorgung stimmt, bei fleischlosen Breivarianten auf ausreichend Gemüse, Kartoffeln, Haferflocken und zusätzlich Vitamin-Chaltigen Saft achten. ? dings niemals mit Kuhmilch zubereitet werden. Den Rest der Flasche einfach mit Wasser auffüllen. ? Welche Fehler sollten Eltern bei der Ernährung ihrer Kinder vermeiden? Die Eltern sollten es nicht übertreiben und das Kind nur noch nach Tabellen und Diagrammen ernähren. Jedes Kind hat eigene Wün sche und Bedürfnisse. Die sollten Mutter und Vater erkennen. Vieles regelt sich von allein. Kinder sind von Natur aus neugierig und gewöhnen sich an viele neue Speisen. Frau Dr. Kersting, herzlichen Dank für das Gespräch! Ist Kuhmilch im ersten Lebensjahr unbedenklich? Kleine Mengen im Milchbrei in der zweiten Hälfte des ersten Lebensjahres sind – nach Rücksprache mit dem Kinderarzt – in der Regel unbedenklich. Eine ganze „Milch flasche“ sollte aller- 5 Interview Essen ist fertig Was Kinder morgens, mittags, abends fit macht Der Start in den Tag 07.00 Uhr. Der Wecker klingelt. Aufstehen und frühstücken! Besonders für Kinder ist das Frühstück die wichtigste Mahlzeit des Tages. Sie brauchen Energie und Nährstoffe, um in den Tag starten zu können. Fitmacher Müsli 1 Apfel waschen und würfeln, mit Cornflakes oder Haferflocken (50 bis 80 g) vermischen und fettarme Milch dazugeben (100 bis 150 ml). Kraftpakete packen 09.30 Uhr. Nach zwei Schulstunden ist ein großer Teil der Frühstücksenergie verbraucht, und die Kinder stürzen sich auf ihre Pausenbrote. Ein lecker belegtes Vollkornbrötchen mit Käse oder Wurst und ein Stück Obst oder Gemüse sind der ideale Snack 6 Kinderernährung Am meisten Spaß macht das Frühstück zusammen mit den Eltern. So wird es nämlich zu einem Gemeinschaftserlebnis. Ein Vollkornbrot mit Wurst oder Käse – belegt mit Gurkenoder Tomatenscheiben und einem Salatblatt – und ein Glas Fruchtsaft oder ein Müsli mit Milch und Obst sind die ideale Grundlage für den Tag. So bekommen die Kinder auch schon ihre ersten Portionen Obst oder Gemüse. Und abends ist das Ziel „5 am Tag“, also fünf Mal am Tag eine Hand voll Obst oder Gemüse, bestimmt erreicht. für zwischendurch. Ein guter Tipp: Mit einem Salatblatt Leider hat der Nachwuchs morgens oft noch keinen Hunger. Kinder interessiert dabei wenig, dass sie ohne Frühstück in der Schule nicht fit sind und ihnen das Lernen schwerer fällt. Ganz ausfallen sollte das Frühstück trotzdem nicht: Ein selbst gemixter Obst-Milchshake (zum Beispiel mit Bananen oder Erdbeeren) oder ein Kakao liefern Energie und weitere wichtige Nährstoffe für einen guten Start in den Tag! Wichtig: Die Zwischenmahlzeit in der Schulpause sollte dann aber größer ausfallen. bleibt das Brot länger frisch. Oft müssen sich Vollkornbrot und Obst gegen Schokolade und Kekse durchsetzen. Hier helfen nur klare Regeln: Erst das Pausenbrot – allenfalls ab und zu Süßigkeiten vom Kiosk. Wenn das für die komplette Klasse oder Kindergartengruppe gilt, dann erspart das Eltern viele Auseinandersetzungen. Auch ausreichend Trinken ist für Kinder sehr wichtig. Fast einen Liter Flüssigkeit sollte ein Kind im Vorschulalter jeden Tag trinken. Besonders gut sind Leitungswasser oder Mineralwasser, Saftschorle (Saft und Wasser im Verhältnis 1:3) oder ungesüßte Tees. Cola und zuckerhaltige Limonaden sind zwar verlockend, löschen aber nicht den Durst und enthalten viel Zucker und damit Energie, die erst mal wieder abgearbeitet werden muss. Milch ist zwar eine optimale Zwischenmahlzeit, eignet sich aber wegen ihres Energiegehalts nicht als Durstlöscher. Gesunde Abwechslung: Das Mittagessen an Eisen. Damit die Kinder genügend Jod aufnehmen, sollte einmal pro Woche Seefisch auf den Teller kommen. Außerdem jodiertes Speisesalz verwenden! 12.30 Uhr. Die Schule ist aus – der Tag aber noch lange nicht vorbei. Zu einem gesunden Mittagessen gehören Kartoffeln, Nudeln oder Reis – am besten aus Vollkorn. Diese liefern mit ihren Kohlenhydraten genug Energie für den restlichen Tag. Kartoffeln enthalten außerdem wertvolles Eiweiß, Mineralstoffe und Vitamine. Dazu am besten Gemüse, Salat oder Rohkost-Sticks („5 am Tag“) und dreimal in der Woche eine kleine Portion Fleisch. Die deckt vor allem den Bedarf Wer seine Kinder lieber vegetarisch ernähren will, sollte wissen: Fleisch ist der wichtigste Eisenlieferant und muss bei vegetarischer Ernährung durch viel eisenreiches Getreide (Hafer), Gemüse (Fenchel, Erbsen, Bohnen) und Obst (vor allem Beerenobst) ersetzt werden. Vitamin C (in Form von Salat, Obst oder Saft) hilft dem Körper, das Eisen aufzunehmen. Eine rein vegane Ernährungs weise – also ohne Fleisch, Eier und Milchprodukte – ist für Kinder gefährlich und kann zu schweren gesundheitlichen Störungen führen. Wer mittags nicht zu Hause ist, kann für die Kinder vorkochen oder die warme Mahlzeit in der Familie auf Knusperbrot 2 Scheiben Vollkornbrot dünn mit Margarine bestreichen, mit magerem Käse (15 bis 30 g), 3 Tomatenscheiben und 1 Salatblatt belegen. Dazu 1 Karotte und 1 Apfel – am besten klein geschnitten. den Abend verschieben. Viele Kinder können auch in der Schulkantine oder im Hort ein warmes Mittagessen bekommen. Bei einer regelmäßigen gesunden Ernährung ist ab und zu auch Fast Food drin. Dabei sollten Eltern aber auf die Kombination der Gerichte achten: Ein Hamburger wird mit einem Milchshake und einem Salat aufgewertet. Zu viel Fast Food aber lieber meiden: Zu viel Fett, zu viel Zucker, zu viele Kalorien führen zu Übergewicht und können Krankheiten wie Diabetes oder Bluthochdruck begünstigen. Spaghetti mit Tomatensauce 1 Zwiebel würfeln und in Rapsöl andünsten. 3 Tomaten schälen, klein schneiden und zu den Zwiebeln in die Pfanne geben. Milch (ca. 50 ml) mit Weizenmehl (2 TL) verrühren, zum Gemüse geben und aufkochen lassen, mit Kräutern, Paprika und ein wenig Jodsalz würzen. Sauce mit Vollkornspaghetti servieren. 7 Kinderernährung Drei einfache Regeln Reichlich: pflanzliche Lebensmittel und Getränke (Wasser, Tee oder Saftschorlen) Mäßig: tierische Lebensmittel Sparsam: fettreiche Lebensmittel und Süßwaren Quelle: optimix – Empfehlungen für die Ernährung von Kindern und Jugendlichen, Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund Feste Regeln: Der Nachmittagssnack 15.30 Uhr. Nur wenige Kinder (und Erwachsene) können Knabbereien und Süßigkeiten widerstehen. Im Rahmen einer ausgewo genen Ernährung ist dafür schon Platz. Aber sie sollten als etwas Besonderes angesehen und entsprechend selten gegessen werden. Dann aber mit vollem Vergnügen und ohne schlechtes Gewissen! Dabei helfen feste Regeln: Die Leckereien sollten nicht einfach überall herumliegen. Süßes gibt es nicht vor, son dern nach dem Essen als besonderes 8 Kinderernährung i-Tüpfelchen! Und danach Zähne putzen! Oder eine Wochenportion an Süßem festlegen. Größere Kinder können ihre Süßigkeiten dann selbst einteilen und entscheiden, wann sie sie essen wollen. Wenn Kinder zwischendurch viel essen, kann das ein Zeichen sein, dass sie bei der Hauptmahlzeit nicht satt geworden sind. Oder gibt es keine festen Mahlzeiten? Diese sind für Kinder wichObstsnack 1 Kiwi und 1 Vollkornkeks, dazu 1 Glas Kakao oder Milch. tig, damit sie den ganzen Tag über fit bleiben. Wenn Ihr Kind aus Langeweile isst, gehört es raus an die frische Luft: Radfahren oder Fußballspielen hält fit und pustet die Gedanken an Chips und Flips weg. Fladenbrot mit Zaziki * Gemeinsames Abendessen 18.30 Uhr. Ein gesundes Abendessen besteht vor allem aus Brot oder Getrei deflocken, Milch oder Milch produkten wie Käse, magerer Wurst, Obst oder Gemüse rohkost. Ideal sind ein knack iger Salat und Gemü sestreifen zum Dippen. Unterschätzen Sie die Kleinen nicht. Kinder sind neugierig und probieren gern neue Gerichte aus. Am meisten Spaß macht es dem Nachwuchs, wenn er beim Einkaufen und Kochen helfen darf. Dabei lernen Kinder auch noch viel über gesunde Lebensmittel. Außer dem essen sie Selbstgekochtes am liebsten! Fladenbrot (70 bis 100 g) dünn mit Butter bestreichen. Magerquark (40 bis 70 g) mit Naturjoghurt (50 bis 80 g) mischen, 1 halbe Salatgurke raspeln und unter den Quark rühren, mit Pfeffer, Knoblauch und frischen Kräutern abschmecken. Wichtig für Kinder ist eine Mahlzeit am Tag mit der ganzen Familie. So erlernen sie Esskultur und Tischsitten. Kinder sollen sich auf das gemeinsame Essen freuen. Deshalb lieber keine Gesprä che über Schulpro bleme am Tisch. Auch die Zeiten, in denen der Teller leer *Rezepte in Anlehnung an optimix (optimierte Mischkost), Zutatenmenge abhängig vom Alter der Kinder gegessen werden musste, sind vorbei. Kinder haben ein gutes Gefühl dafür, wann sie satt sind. Weitere Informationen zu gesunder Ernährung finden Sie auf www.was-wir-essen.de. Lebensmittelmengen in der Optimierten Mischkost (optimix) aufgeteilt nach Alter Alter (Jahre) Energie kcal/ Tag 1 2–3 4–6 7–9 10 –12 13 –14 15 –18 950 1100 1450 1800 2150 2200/2700 2500/3100 w/m w/m Empfohlene Lebensmittel (> = 90 % der Gesamtenergie) Reichlich Getränke Brot, Getreide (-flocken) Kartoffeln, Nudeln, Reis u. a. Getreide Gemüse Obst ml / Tag 600 700 800 900 1000 1200/1300 1400/1500 g/ Tag 80 120 170 200 250 250/300 280/350 g / Tag g/ Tag g/Tag 80 120 120 100 150 150 130 200 200 150 220 220 180 250 250 200/250 260/300 260/300 230/280 300/350 300/350 Mäßig Milch, -produkte Fleisch, Wurst Eier Fisch ml (g)/ Tag g / Tag Stück / Woche g / Woche 300 30 1–2 50 330 35 1–2 70 350 40 2 100 400 50 2 150 420 60 2–3 180 425/450 65/75 2–3/2–3 200/200 450/500 75/85 2–3/2–3 200/200 Sparsam Öl, Margarine, Butter g/ Tag 15 20 25 30 35 35/40 40/45 220/270 250/310 Geduldete Lebensmittel (z. B. Süßigkeiten und Knabbereien) (< = 10 % der Gesamtenergie) maximale Energiemenge kcal/ Tag 90 110 140 180 210 Quelle: optimix – Empfehlungen für die Ernährung von Kindern und Jugendlichen, Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund 9 Kinderernährung Milch ist für uns alle die erste Nahrungsquelle. Sie liefert unserem Körper viele wichtige Nährstoffe: hoch wertiges Eiweiß, Kalzium für den Knochen aufbau, fettlös liche Vitamine wie A, D, E und K und Milch zucker. Wer aufs Gewicht achten muss: Es gibt auch fettarme Milch mit deutlich weniger Kalorien, aber mit genauso vielen Nährstoffen. Milch ist damit die ideale Zwischenmahlzeit und eine super Ergänzung zum Pausenbrot. Muntermacher Milch Eine Schulklasse in Potsdam verkauft den idealen Pausensnack Dass Milch eine super Ergänzung zum Pausenbrot ist, findet auch die Klasse der Grundschule 20 in Potsdam und hat des halb die Organisation des Schulmilchverkaufs übernommen. Damit sitzen die Kinder nicht nur direkt an der leckeren Milchquelle und übernehmen selbst Verantwortung, sie bessern durch den Milch verkauf auch noch die Klassenkasse auf. Fast 50 Euro nimmt die Klasse 10 Reportage pro Monat ein. Das Geld über weisen die Eltern jeden Monat auf ein Extrakonto. Ein toller Zuschuss für die nächste Klassenfahrt. Das Prinzip ist einfach: Alle Schülerinnen und Schüler können bei der sechsten Klas se bestellen, wann sie welche Milch trinken möchten: Biovoll milch, Kakao, Vanille- oder Erdbeermilch stehen zur Wahl. Die Milch wird jeden Morgen in Glasflaschen à 0,25 Liter Gesunde Alternativen für den Schulkiosk: geliefert und kostet 28 Cent. Spitzenreiter bei den Milchbestellungen sind die Schülerinnen und Schüler der Klassen eins bis drei. Jeden Morgen sortiert die Sechste vorbestellte Milchflaschen für die einzelnen Klassen: hier noch fünfmal Biomilch, dort noch dreimal Erdbeere plus zweimal Vanil le. Dann holen die Schüler innen und Schüler die Flaschen ab und verteilen sie in ihren Klassen. Die leeren Kästen werden in der nächsten Pause zurückge bracht. >> Alternative zu Süßigkeiten: Obst, am besten bereits klein geschnitten oder gleich als Obstsalat >> frische Salate mit selbst gemachtem Dressing >> Vollkornbrot belegt mit Käse oder magerer Wurst, Salatblatt, Gurken oder Tomaten >> Quark mit frischen Früchten >> Alternativen zu Cola und Limonaden: Wasser pur, ungesüßte Früchtetees und Saftschorlen Wie das Beispiel dieser Potsdamer Schulklasse zeigt, kann ein wenig Eigeninitia tive nicht nur die Klassen kasse, sondern auch das übliche Angebot am Schulkiosk aufbessern. Und mit Milch muss es noch nicht getan sein. Es gibt auch andere gesunde Alternativen (siehe Tabelle oben). Begehrter Pausensnack Manchmal geht es vielleicht ein bisschen chaotisch zu, aber die Schülerinnen und Schüler der sechsten Klasse sind zufrieden mit der Nach frage und dem Verkauf der Milch. Der größte Wunsch von Isabell, Anna und Nicole ist ein Schloss am Kühlschrank: Immer mal wieder verschwindet dort die leckere Milch auf wundersame Weise. 11 Reportage Zeichen setzen durch gemeinschaftliches Handeln Gesunde Ernährung und Bewegung zählen zu den wesentlichen Voraussetzungen für einen guten Start ins Leben. Deshalb ist es wichtig, dass Kinder von klein auf lernen, sich ausgewogen zu ernähren und ausreichend zu bewegen. Das Bundesverbraucherministerium hat deshalb 2003 die Initiative „Besser essen. Mehr bewegen. KINDERLEICHT“ gestartet. Diese Initiative bündelt verschiedene Maßnahmen, die alle ein Ziel haben: Übergewicht und Fehlernährung bei Kindern und Jugendlichen wirksam vorzubeugen. Die Initiative will einen Prozess anstoßen und in die Breite tragen, neue Perspektiven eröffnen und Akteure miteinander vernetzen. Dazu gehört auch das Modellprojekt „Besser essen. Mehr bewegen. Der Wettbewerb“. Es werden 25 lokale oder regionale Initiativen gesucht, die Zeichen setzen: Gemeinsam für die Zukunft unserer Kinder! Mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums sollen in den kommenden Jahren überall in Deutschland im Zusammenwirken vieler Akteure neue Ideen zur Vorbeugung von Übergewicht bei Kindern entwickelt und erprobt werden. Bewerbungsschluss war der 1. August 2005. Die besten Konzepte werden im September 2005 veröffentlicht. Für jeden ist etwas dabei: für Eltern, Kindergärten, Kindertagesstätten, Schulen oder Sportvereine. Engagieren auch Sie sich für eine gesunde Zukunft unserer Kinder. Informationen zur Initiative und zum Wettbewerb finden Sie im Internet unter www.kinder-leicht.net Haben wir Ihr Interesse am „Compass Ernährung“ geweckt? Wenn Sie das Magazin kostenlos dreimal im Jahr erhalten möchten, dann schicken Sie eine E-Mail mit Ihrer Adresse und der Anzahl der gewünschten Exemplare an [email protected] 12 Initiative aid infodienst Verbraucherschutz • Ernährung • Landwirtschaft e. V. Friedrich-Ebert-Straße 3 53177 Bonn Tel.: 0228–8499 - 0 Fax: 0228–8499 -177 www.aid.de www.was-wir-essen.de Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) Godesberger Allee 18 53175 Bonn Tel.: 0228 – 3776 - 600 Fax: 0228 – 3776 - 800 www.dge.de 5 am Tag e. V. Käfertaler Straße 190 68167 Mannheim Tel.: 0621 – 33840 - 114 Fax: 0621 – 33840 - 110 www.5amtag.de Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE) Heinstück 11 44225 Dortmund Tel.: 0231 – 792210 - 0 Fax: 0231 – 711581 www.fke-do.de Deutsche Adipositas-Gesellschaft Lohbrügger Kirchstr. 65 21033 Hamburg Tel.: 040 – 428756124 Fax: 040 – 428756129 www.adipositas-gesellschaft.de Deutscher Sportbund Otto-Fleck-Schneise 12 60528 Frankfurt am Main Tel.: 069 – 67000 Fax: 069 – 674906 www.dsb.de