Pressespiegel der Hochschule für Musik und Theater Hamburg ___________________________________ Mai 2013 (Hamburger Abendblatt, 3. Juni) Die Intrige der schlauen Frauen Er heiratet wieder: Mozarts "Le nozze di Figaro" im Forum der Hochschule für Musik und Theater ist freches, modernes Musiktheater Von Verena Fischer-Zernin Niemand hat jemals komplettes Chaos in so hinreißende Musik gefasst wie Mozart in "Le nozze di Figaro". Kein Wunder, dass sich diese Edelkomödie über die Epochen und historischen Umwälzungen hinweg auf den Hitlisten des Opernrepertoires gehalten hat. Und das, obwohl der Stoff – betrogene Adlige führt im Verein mit dem Personal ihren treulosen Gemahl vor – heute allenfalls zum Boulevard-Aufreger von mittlerer Haltbarkeit taugt. Im 18. Jahrhundert dagegen, am Vorabend der französischen Revolution, bedeutete der darin liegende Verstoß gegen die überbrachten Hierarchien einen regelrechten politischen Sprengstoffanschlag. Jetzt hat Wolfgang Ansel die Intrigen der schlauen Frauen auf die Bühne im Forum der Musikhochschule gebracht. Eine selbstbewusste Wahl; die Latte lag in mehrfacher Hinsicht hoch: Komisches geht nun mal besonders leicht daneben, Mozarts Musik ist berüchtigt anfällig, und mit dem "Figaro" haben sich die Beteiligten auch noch eine Oper ausgesucht, die ein Gutteil des Publikums vermutlich mitsingen könnte. Und das mit einem Ensemble von Sängern, denen ihr Berufseinstieg erst noch bevorsteht: Kann das gut gehen? Es kann. Was in den nächsten Wochen in dem Haus am Harvestehuder Weg zu erleben ist, ist freches, schwungvolles Musiktheater auf der Höhe der Zeit. Vom ersten Takt der Ouvertüre an macht Willem Wentzel am Dirigentenpult das Tempo klar, das den gesamten Abend prägen wird, und die Hamburger Symphoniker folgen ihm erfreulich aufmerksam und präzise. Derweil bringt sich auf der Bühne das Personal für die kommenden Turbulenzen in Stellung. Marc Weeger hat für die Handlung einen frühlingsblattneongrünen Kasten erdacht, der dank weniger Requisiten mühelos vom Kaufhausentree zum Penthouse-Spa-Bereich oder zum unterkühlten Boudoir mutiert. 1 Passend dazu hat Ricarda Lutz die Bediensteten in Büroschick statt in Rokokokrägen gesteckt. Doch gerade im Kontrast zu dieser Hochglanzbildwelt tritt hervor, wie existenziell die Themen sind, die Mozart und sein Librettist Lorenzo da Ponte verhandeln. Bei allem slapstickartigen Drive haben sie sich keine leeren Witzchen ausgedacht. Es ist ihren Figuren ernst. Selbst der Graf , in hautenger Hose und Leopardenjackett der Inbegriff des Verführers, ist in seinen Gefühlen immer wieder verunsichert. Ronaldo Steiner spielt diese Ambivalenz mit sichtlichem Vergnügen aus, etwa wenn er die Decke von einem Sessel zieht, dabei unerwartet seinen jungen Widersacher Cherubino entblößt – aber erst im Wegdrehen begreift, dass er gerade seinen liebestollen Pagen im Schlafzimmer seiner Frau angetroffen hat. Ansels Regie sprüht vor Einfällen wie diesem, und sie trifft auf ein dankbares Team. Die Spielfreude der Darsteller ist schlicht ansteckend. Die beiden Aufzugtüren in der Rückwand sind fast ununterbrochen in Benutzung; es ist ein ständiges Hereinstürzen, -schleichen oder -taumeln. Wenn Nerita Pokvytyte als Susanna unters Bett robbt, bekümmert sie sich nicht um den Zustand ihres cremefarbenen Rocks. Selbst im wildesten Handgemenge singt sie ihre Staccati agil und souverän mit dem Orchester zusammen. Überhaupt bewegen sich die Sängerleistungen auf einem beeindruckenden Niveau. Der ARD-preisgekrönte Hansung Yoo leiht dem Figaro eine helle, warme Baritonstimme voller Schmelz, Ernesta Juskaite gibt die Gräfin mit zunehmender stimmlicher wie darstellerischer Intensität. Und Judith Thielsens Marcellina reizt das Absurde an einer Figur, die Figaro erst selbst zu ehelichen hofft und sich unversehens als seine Mutter wiederfindet, voll aus. Ihre Charakterzeichnung lässt Raum für Verwirrung und Schmerz. Zu dieser differenzierten Sicht passt es, dass Ansel auf den Griff in die Klamottenkiste des Regietheaters verzichtet und dem Publikum mündliche Liebesdienste und ähnlich vergilbte Provokationen erspart. Es geht zwar im "Figaro" auf den ersten Blick nur um das eine. Aber auf den zweiten um sehr viel mehr. (Die Welt, 1. Juni) Ein Spitzenjahrgang An der Hochschule für Musik und Theater feiert Mozarts Meisterwerk "Figaros Hochzeit" am Sonntag Premiere Über Nachwuchssorgen kann die Hamburger Hochschule für Musik und Theater nicht klagen. Im Gegenteil. Beispielsweise reift zurzeit ein sängerischer Spitzenjahrgang heran. In der Opernklasse machen in diesem Jahr so viele großartige Sänge- 2 rinnen und Sänger ihren Abschluss, dass Mozarts "Figaros Hochzeit", die zudem den Abschluss der Trilogie der DaPonte-Opern bildet, komplett in doppelter Besetzung gespielt wird. Am Sonntag (18 Uhr) findet die Premiere im Forum der Hochschule statt, es spielen die Hamburger Symphoniker unter der Leitung von Willem Wentzel. Für seine Inszenierung hat Wolfgang Ansel, unterstützt von Peter Konwitschnys Dramaturgin Bettina Bartz, dem Bühnenbildner Marc Weeger und der Kostümbildnerin Ricarda Lutz, das Revolutionsstück in die Gegenwart übertragen. So wählte das Regieteam das Umfeld eines Modebetriebs, um das Verhältnis der Geschlechter thematisch in den Mittelpunkt zu stellen und die Beziehungen der Figuren psychologisch zu vertiefen. In Wolfgang Ansels Inszenierung ist es die Gräfin Almaviva, die - ihrem triebgesteuerten Mann weit überlegen zur treibenden Kraft und heimlichem Kopf der Firma wird. (Hamburger Abendblatt / Die Welt,, 29. Mai) Neue Hoffnung für Hamburgs Jazz Initiative bemüht sich um Rettung des Clubs Birdland, Jazzabteilung an der Hochschule bekommt mehr Studenten. Landesmusikrat meldet sich mit einem offenen Brief an Olaf Scholz. Er ist eine Art Aushängeschild für den Jazz in Hamburg: Sänger Roger Cicero gastierte vor wenigen Tagen beim Elbjazz Festival in der Fischauktionshalle. Foto: Kerstin Behrendt Von Tom R. Schulz Nichts geht über Volksweisheiten. "Immer wenn du glaubst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her." Seit Anfang April schien die Jazzszene in Hamburg durch die zum Sommer angekündigte Schließung des Jazzclubs Birdland im tiefen Tal der Tränen versunken. Tatsächlich aber sind 3 seither in diesem trüben Gewässer auch einige Rettungstaucher unterwegs, die sich mit dem nahenden Untergang des Jazz in Hamburg partout nicht abfinden wollen. Eine Fortführung des Clubs am selben oder einem anderen Ort wird derzeit intensiv von sehr ernst zu nehmenden Förderern im Verbund mit engagierten Hamburger Jazzmusikern diskutiert. Eine Übergangslösung ist bereits gefunden: Die für die Szene so wichtige Session, die im Birdland immer donnerstags stattfand, wird nach Abendblatt-Informationen in nahtlosem Übergang von Juli an im Live Music Club an der Fruchtallee 36, zehn Gehminuten vom Birdland entfernt, mittwochs über die Bühne gehen. Zusätzlich soll es ab September dort jeden Sonntag Live-Jazz geben, außerdem einmal pro Monat freitags oder sonnabends. Von 2014 an wolle der Pächter den Musikern einen der beiden attraktiven Wochenendabende fest zur Verfügung stellen. Zeitgleich findet wie durch Zauberhand auch der unfreiwillige Minimalismus des Jazzstudiengangs an der Hochschule für Musik und Theater (HfMT) ein Ende, der den Leiter der Abteilung, Wolf Kerschek, seit seinem Amtsantritt vor sieben Jahren regelmäßig zur Verzweiflung trieb. Die ihm zugewiesenen sechs Studienplätze pro Jahrgang werden ab Herbst auf zehn erhöht. Der finanzielle Mehrbedarf muss nicht, wie bisher verlangt, aus eigener Kraft von der Hochschule aufgebracht werden, sondern wird durch Mittel aus dem Hochschulpakt getragen. Und als i-Tüpfelchen verkündete die Senatorin für Bildung und Wissenschaft, Dorothee Stapelfeldt (SPD), bei einer Sitzung des Wissenschaftsausschusses am vergangenen Donnerstag in der Hochschule für Musik noch eine frohe Botschaft, freilich nicht nur für die Jazzstudenten: Die kaum genutzte Tiefgarage unter dem Neubau wird im Zuge der ab 2014 geplanten Sanierung der Hochschule in etwa 20 zusätzliche Überäume umgewandelt. Die Finanzierung werde die Ehrenbürgerin und Mäzenin Hannelore Greve übernehmen. Mit einem offenen Brief an den Ersten Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) hat sich jetzt auch der Landesmusikrat in Sachen Jazz zu Wort gemeldet. LMR-Präsident Wolfhagen Sobirey und sein Geschäftsführer Thomas Prisching als Unterzeichner rühmen die neue Hamburger Festivalvielfalt mit Elbjazz, Überjazz und Jazz open, auch die Verleihung des Echo Jazz unter starker finanzieller Beteiligung der Stadt findet ihr Wohlwollen, "obwohl dies nun Mittel bindet, die aus Sicht des Landesmusikrats Hamburg dringend für die Sicherung von regelmäßigen Auftrittsorten für Jazz, vor allem Jazzclubs, benötigt würden." Derlei Veranstaltungen stärkten die Hamburger Jazzszene "nicht direkt ganzjährig" und schüfen "keine beständigen Strukturen". Deshalb richtet der Landesmusikrat an Scholz und die politisch Verantwortlichen den Appell, "um- 4 gehend geeignete Maßnahmen zu identifizieren und behördenübergreifend zu fördern". Als das Abendblatt am 2. April die Entscheidung der BirdlandBetreiber Dieter und Heidi Reichert publik machte, ihren Club Ende Juni zu schließen, las auch Günter Muncke, 69, die Hiobsbotschaft in der Zeitung. Der Mann, der von sich sagt, er höre seit 50 Jahren jeden Tag Jazz, verstand sich bis dahin nur als "ideelles Mitglied" der Jazz Federation Hamburg, die sich 1985 als Trägerverein des Birdland gegründet hatte und deren regste Mitglieder bald Dieter und Heidi Reichert wurden. Inzwischen trat Muncke der Jazz Federation bei. Mithilfe einiger langjähriger Mitglieder will er den Verein aus dem langjährigen Dämmerschlaf reißen. Die Jahresversammlung am 11. Juni, bei der die Reicherts eigentlich auf die Selbstauflösung des Vereins spekuliert hatten, wollen die Honoratioren um Muncke mit Aktiven aus der Jazzszene wie Gabriel Coburger, Sebastian Gille, Philipp Kacza und Buggy Braune nun vielmehr dazu nutzen, die BirdlandBetreiber womöglich noch einmal umzustimmen oder, falls dies nichts fruchtet, konkret nach einer neuen Lokalität für einen Jazzclub zu suchen. Dieter Reichert, der den Club im Keller eines ihm gehörenden Wohnhauses an der Gärtnerstraße betreibt, erteilte Dienstag gegenüber dem Abendblatt allen Umstimmungsversuchen erneut eine Absage. "Es bleibt dann doch alles an mir hängen. Ich kann nicht mehr." Die Zeichen der Zeit deuten auf Chancennutzung in der Krise, auf eine Wiedergeburt der Hamburger Jazzszene. Vom Birdland zum Rebirthland. (Hamburger Abendblatt, 27. Mai) Hamburg ist noch keine Jazzstadt Ein Kommentar von Heinrich Oehmsen Gern schmückt die Freie und Hansestadt sich mit sogenannten Leuchttürmen, kulturellen Events also, die für Marketing und Image Hamburgs förderlich sind. Der Echo Jazz und das Elbjazz Festival sind zwei Leuchttürme. Wenn man die JazzSzene der Stadt mit einem Strom vergleicht, stehen diese Wegweiser jedoch an einem Fahrwasser, an dem kein Kahn vorbeischippert. Mit dem Birdland schließt Ende Juni der letzte Modern-JazzClub. Ein unhaltbarer Zustand für eine Stadt, die sich mit einer Gala brüstet, der aber der komplette Unterbau fehlt. Der Jazz befindet sich in einer kulturellen Nische, in der er nicht ohne öffentliche Unterstützung überleben kann. Geld hat niemand mit Jazzclubs, –konzerten oder –festivals verdient. Höchste Zeit also für die Kulturbehörde, zu einem runden Tisch einzuladen und mit Veranstaltern, Musikern, Labels, 5 dem NDR und der Musikhochschule gemeinsam zu überlegen, wie man Spielmöglichkeiten für einheimische und Gastspiele für auswärtige Musiker organisieren kann. Nur wenn es 52 Wochen im Jahr Orte für den Jazz gibt, wird er überleben. Ein Wochenende mit großen Namen reicht nicht aus. Nachhaltige Wirkung kostet Geld. Der Jazz ist es wert, unterstützt zu werden, weil er für Weltoffenheit und kreative Experimente einsteht. Noch ist Hamburg von einer Jazzstadt weit entfernt. Doch die Chance ist da – dank Echo und dank Elbjazz. (Hamburger Abendblatt, 25. Mai) Christoph Schönherrs Oratorium "Hiskia" im Michel Die Uraufführung des Oratoriums "Hiskia" im Rahmen des Evangelischen Kirchentages wurde Anfang Mai bereits umjubelt. Jetzt ist das Werk des Hamburgers Christoph Schönherr noch einmal zu erleben. Neben den Solisten treten diesen Sonnabend um 20 Uhr unter anderem die Walddörfer Kantorei sowie der Jazzchor der Musikhochschule auf, bei der Schönherr als Professor tätig ist. Das Konzert findet in der Hauptkirche St. Michaelis statt (Englische Planke 1). Erzählt wird eine alttestamentarische Geschichte mit Musik von Jazz über Rock bis hin zu Blues. Der Eintritt beträgt zwischen zehn und 25 Euro. (Hamburger Abendblatt, 25. Mai) Ein Wochenende Jazz in Hamburg, stärker denn je Von Joshua Redman über Jamie Cullum und Chilly Gonzales bis hin zu vielen regionalen, nationalen und internationalen Geheimtipps brilliert das Elbjazz Festival programmatisch. Joshua Redman und sein Quartett spielen am Sonnabend gegen das Finale der Champions League an (Foto: Jay Blakesberg) 6 Für Puristen sind Jazzfestivals der Gegenwart nicht mehr der richtige Ort. Zu viel Popkünstler, zu viel Weltmusik, zu viel Crossover-Projekte kritisieren sie. Doch die Zeiten, in denen Programme überwiegend von Klaviertrios oder Ensembles mit der klassischen Besetzung Saxofon, Trompete, Klavier, Bass und Schlagzeug beherrscht wurden, sind schon lange passé. In den 70er-Jahren öffnete sich der Jazz in Richtung Afrika, Indien und arabischer Welt, in den 80ern tauchten zunehmend Electro-Combos auf, es folgten Hip-Hop-Projekte und Popkünstler bis hinein in den Mainstream. Von den OldtimeFanatikern abgesehen ist der Jazz schon immer offen für andere Genres gewesen – was nicht bedeutet, dass Programmverantwortliche zuweilen die Schwerpunkte zu Lasten des Jazz verschieben. Das Elbjazz-Festival entgeht diesem Vorwurf in diesem Jahr, denn so viel Jazz an der Spitze des Programms war noch nie. Da ist Joshua Redman mit seinem Quartett zu nennen (24.5., 19.30Uhr). Der afroamerikanische Saxofonist zählt auf seinem Instrument zur Champions League, die als Fußball-Ereignis das Festival am 25. Mai beeinflussen wird. Es wird auf dem Blohm & Voss-Gelände Leinwände geben, auf denen das Spiel München gegen Dortmund gezeigt wird, sodass der Musikfreund entscheiden kann, ob er Reus und Schweinsteiger in London seine Aufmerksamkeit schenken möchte oder The Notwist (25.5., 21 Uhr) und Tomasz Stankos N.Y, Quartet (25.5., 21.30 Uhr). Mit dem Posaunisten Nils Wogram (25.5., 18.30 Uhr mit der HfMT-Bigband und 23 Uhr mit Simon Nabatov) kommt einer der überragenden deutschen Avantgarde-Jazzer an die Elbe. Auch ein paar Legenden finden sich auf den Programmzetteln. Der schwarze Schlagzeuger Billy Hart, ein langjähriger Wegbegleiter von Herbie Hancock, trommelt in der Band des deutschen Saxofonisten Johannes Enders (24.5., 22.30 Uhr); mit Alexander von Schlippenbach ist eine der wichtigsten Figuren der deutschen Free-Jazz-Szene zu Gast (25.5., 16.30 Uhr). Synergien gibt es auch zwischen Elbjazz und der Verleihung der Echo-Jazz-Preise an diesem Donnerstag in der Fischauktionshalle. Redman reist für beide Veranstaltungen ebenso an wie Jamie Cullum. Der englische Pianist mit dem Babyface und den Wuschelhaaren hat mit "Momentum" gerade ein neues Album veröffentlicht. Grund genug also, die Gala und das Festival für Werbung in eigener Sache zu nutzen. Cullums Auftritt am 24.5. um 23 Uhr auf der Hauptbühne bei Blohm & Voss dürfte zumindest vom Zuschauerinteresse her der Höhepunkt der zweitägigen Veranstaltung werden. Mit Cullum und auch mit Chilly Gonzalez, der sein ausgefallenes Konzert aus dem vergangenen Jahr nachholt (24.5., 21Uhr), hat Elbjazz zwei sehr prominente Pianisten von der Peripherie des Jazz in den Hafen geholt. Doch die Qualität des Festivals machen erst 7 die vielen Newcomer und Geheimtipps aus: Dunkelkammermusik, ein Projekt des Pianisten Florian Weber und des Rappers Samy Deluxe (24.5., 21.30 Uhr); die New Yorker Gitarristin Mary Halvorson (25.5., 20 Uhr), die US-Saxofonistin Lakecia Benjamin (25.5., 20 Uhr) oder die Pariserin Nina Attal (24.5., 21.30 Uhr). Zum ersten Mal in das Elbjazz-Festival integriert ist die Verleihung des Hamburger Jazzpreises, der in diesem Jahr an den Arrangeur und Pianisten Wolf Kerschek geht, gleichzeitig auch Leiter des Studienganges Jazz an der hiesigen Musikhochschule (25.5., 16.30Uhr). Seine Bigband wird zwei Stunden nach der Verleihung vor der Elbphilharmonie mit Nils Wogram und dem neuseeländischen Saxofonisten Hayden Chisholm aufspielen. Neu ist auch eine Kooperation mit dem Copenhagen Jazz Festival. Fünf dänische Gruppen gastieren in diesem Jahr beim Elbjazz. Jetzt hoffen die Organisatoren nur noch auf gutes Wetter. Beim Programm haben sie alles richtig gemacht. (Hamburger Abendblatt, 23. Mai) Echo-Jazz in Hamburg: die glorreichen sechs Sieger Bei der ersten Echo-Jazz-Verleihung in Hamburg gehen heute mehr Preise an Hamburger Musiker als in den vorangegangenen Jahren zusammen. Preisträger aus Hamburg oder mit Hamburger Wurzeln. Oben, v. l.: Giovanni Weiss, Caro Josée, Hans Lüdemann. Unten: Nils Wülker, Wolfgang Schlüter und Stefano Bollani, der gemeinsam mit der NDR Bigband für die CD „Live In Hamburg“ ausgezeichnet wird Heute spielen wir mal verkehrte Welt. Ort des Geschehens: die in Sachen lokaler Jazz derzeit eher Unfrohe und Hansestadt Hamburg. Der wichtigste Club der Stadt, das Birdland, macht Ende Juni zu, das Fools Garden mit seiner Reihe "Jazz im Schanzenviertel" schließt im Herbst. Der Jazzstudiengang an 8 der Musikhochschule, eh schon der kleinste der Republik, kann seinen Betrieb nur unter permanenter Selbstausbeutung der Lehrkräfte aufrechterhalten und krebst am untersten Limit seiner Möglichkeiten. Mitten in dieses selbst für Jazzverhältnisse wenig bekömmliche Maß an atmosphärischen Blue Notes tritt nun ein strahlender Dur-Septakkord: Am heutigen Donnerstag wird in der Fischauktionshalle erstmals der Echo Jazz in Hamburg verliehen. Für die Party gibt der Senat aus der Kulturtaxe 100.000 Euro dazu und wird das auch in den beiden kommenden Jahren tun. Und wie dem gefühlten Blues der Szene zum Hohn: Hamburg stellt in diesem Jahr mehr Preisträger als in allen vorangegangenen Jahren zusammen. Den Echo Jazz gibt es seit 2010, er ist, wie seine Brüder Echo Pop und Echo Klassik, ein Kind der Musikindustrie, genauer: der Deutschen Phonoakademie. Die Branche zeichnet nationale und internationale Künstler in allerlei Kategorien aus – Solisten in den gängigsten Instrumenten, Sänger, Bands, aber auch sich selbst. Das Fachgeschäft des Jahres, die bestverkaufte Jazz-CD, und, ermittelt in einer Online-Abstimmung, Label und Liveact des Jahres. Die Hamburger Preisträger 2013 sind Caro Josée (Gesang national), der Pianist Hans Lüdemann (editorische Leistung), die NDR Bigband (für ihr Album "Live in Hamburg" mit Stefano Bollani), der Vibrafonist Wolfgang Schlüter (Instrumentalist national, besondere Instrumente), Giovanni Weiss (Gitarre, national) und der Trompeter Nils Wülker (Blechbläser national). Hamburger Preisträger? Weil Hamburger ist, wer entweder hier geboren wurde oder künstlerisch hier zu sich selbst gefunden hat, geht die Eingemeindung der Genannten wohl in Ordnung. (Hamburger Abendblatt, 22. Mai) Sänger des Hamburger Opernlofts geben Konzert Die Konzerte im Bargespräch, der Bar neben dem Kleinen Restaurant am Norderstedter Rathausmarkt, werden immer beliebter. Am morgigen Donnerstag gestalten wieder Sänger des Hamburger Opernlofts ein Konzert. Von 21 Uhr an singen Yvonne Bernbom und Frank Valet beliebte Musical-Melodien und Opern-Klassiker. Bernbom studierte Gesang an der Hamburger Musikhochschule, hat viele Wettbewerbe gewonnen und absolvierte Meisterkurse bei Inge Borgh und Kurt Moll. Frank Valet trat nach seinem Gesangsstudium in Hamburg in vielen Produktionen auf, singt Jazz, spielt Schlagzeug und ist Comedy-Musiker sowie Arrangeur. Im Opernloft sang er unter anderem den Papageno aus Mozarts Oper "Die Zauberflöte". Eintritt frei. 9 (Hamburger Abendblatt, 21. Mai) Jazz-Mäzen Langner erhebt Vorwürfe gegen den Senat Langner klagt, der Senat habe sich gegenüber seiner Stiftung, die in den vergangenen Jahren 1,1 Millionen Euro im Jazzbereich und denselben Betrag in Kinder- und Jugendkultur investiert habe, "würdelos verhalten". Wenige Tage vor der Verleihung des Hamburger Jazzpreises droht dessen Initiator und Stifter Dr. Ernst A. Langner mit "ganz oder teilweisem Rückzug" der Aktivitäten der nach ihm benannten Stiftung in Hamburg. In einem Brief, der dem Abendblatt vorliegt, klagt Langner, der Senat habe sich gegenüber seiner Stiftung, die in den vergangenen Jahren 1,1 Millionen Euro im Jazzbereich und denselben Betrag in Kinder- und Jugendkultur investiert habe, "würdelos verhalten". Hintergrund: Seit 2005 arbeitet die Langner-Stiftung an einem Konzept mit dem Arbeitstitel "HfMT Academy of Jazz, Pop and Contemporary Music", das, würde es realisiert, die Jazzund Popularmusikausbildung an der Hochschule für Musik und Theater (HfMT) auf ein international konkurrenzfähiges Niveau heben könnte. Zuletzt stand ein Betrag von fünf Millionen Euro im Raum, den die Stiftung zur Realisierung ihres Konzepts zur Verfügung stellen wollte. Die Gabe zöge freilich langfristige Bildungsinvestitionen des Senats der werdenden Musikstadt nach sich. Noch unter Ole von Beust wurde eine Machbarkeitsstudie erstellt, die laut Langner im Januar 2011 dem Senat übergeben wurde. "Sie bestätigt die Notwendigkeit des Ausbaus der HfMT-Jazzabteilung", heißt es in dem Brief. Das Resultat aber sei vom SPD-Senat "weder der Hamburgischen Bürgerschaft noch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht" worden. In einem Gespräch im Juni 2012 mit der Wissenschaftssenatorin Dorothee Stapelfeldt sei vereinbart worden, dass der Senat bis August 2012 "eine Strategie zur sukzessiven Umsetzung unseres Konzepts bis 2019/20 entwickeln würde". Seit elf Monaten aber schweige die Senatorin. Ihr Pressesprecher teilte auf Anfrage mit, man habe in dem bewussten Gespräch mit Langner "den finanziellen Spielraum des Senats eingehend erläutert und für die Realisierung einer 'kleineren Lösung' geworben". Die Wissenschaftsbehörde führe mit der HfMT Gespräche darüber, wie die Jazzausbildung auf andere Weise weiterentwickelt und gestärkt werden könne, insbesondere durch einen Ausbau der Studienplatzkapazitäten. Zulasten anderer Studienbereiche, wie von der Behörde verlangt, werde er den Jazzbereich keinesfalls expandieren lassen, 10 sagt HfMT-Präsident Elmar Lampson, der ohnehin unter massivem behördlichem Spardruck steht. Langner bezeichnet das "partnerschaftliche Verhältnis Stiftung/Senat" als "erheblich beschädigt" (Hamburger Abendblatt, 18. Mai) Hamburg braucht mehr Jazzstudenten Bei der Verleihung des Jazzpreises will Wolf Kerschek auch auf die prekäre Lage am Jazzinstitut der Hochschule für Musik und Theater aufmerksam machen. Der von ihm geleitete Studiengang ist der kleinste in ganz Deutschland. Beim ElbjazzKonzert mit der Hochschul-Bigband fehlen ihm vier seiner Top-Spieler. Sie sind mit dem BuJazzO, "der Nationalmannschaft des Jazz", auf Afrika-Tournee. Das spricht für die Qualität der Ausbildung in Hamburg, aber an der Hochschule gibt es keinen Ersatz für sie. Damit die Band überhaupt spielfähig ist, müssen Studenten von anderswo engagiert werden.. (Hamburger Abendblatt, 18. Mai) Wolf Kerschek: Ein Irrwisch des Jazz Wolf Kerschek, Hamburger Jazzpreisträger 2013, lebt mit Feuereifer für die Musik, für seine Hochschule, für seine Familie. Das Abendblatt hat sich umgeschaut. Wolf Kerschek posiert in seinem Studio in Hamburg Bramfeld. Foto: Roland Magunia Von Tom R. Schulz Seine Frisur hat etwas wild Barockes, sie sieht aus, als hätte Bach dauerhaft seinen Kamm verlegt. Aber zur schwarzen, da und dort von einem grauen Haar wie von innen beleuchteten Lockenpracht trägt Wolf Kerschek einen gerade wieder mal auf 11 den Millimeter genau ausrasierten Bart, der in sein Gesicht so deutliche Konturen zeichnet wie einst die dunklen Linien in die farbigen Cover-Illustrationen von Celestino Piatti auf den dtvTaschenbüchern. Etwas organisiert Regelloses ist um Wolf Kerschek, der am kommenden Sonnabend im Rahmen des Elbjazz Festivals den Hamburger Jazzpreis 2013 in Empfang nehmen wird. Die musikalischen Fähigkeiten und Arbeitsfelder dieses schmalen, nicht sehr groß gewachsenen Mannes blühen und sprießen in seltener Üppigkeit, und sie wachsen in viele Richtungen gleichzeitig. Und doch hat er alles im Griff. Das Pensum, das er als Vibrafonist, Arrangeur, Produzent, Dirigent und Komponist und im derzeitigen Hauptberuf als Professor für Jazzkomposition, Ensembleleitung und Filmmusik und Leiter des Jazzstudiengangs an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg leistet, ist eigentlich der blanke Irrsinn. Es langt locker für mehrere Leben. Aber auch Kerschek hat wohl nur dieses eine. Und was er daraus macht, ist unbedingt preiswürdig. Im Hamburger Musikleben ist er der freundliche, fantasievolle, rastlose Brückenbauer zwischen den Generationen und zwischen den musikalischen Welten. An einem Abend kann man ihn als Dirigenten der Hamburger Symphoniker bei der Uraufführung eines Werks von Markus Stockhausen erleben, am nächsten probt er bis tief in die Nacht mit der Bigband der Hochschule an einem ehrgeizigen neuen Programm, am dritten steht er auf der Bühne der Bar 227 an der Sternbrücke und klöppelt Entrücktes auf seinem Vibrafon. Im Studio unter Dachschrägen hat auch schon Roberto Blanco gesungen Die Tage sind genauso dicht getaktet. Unterrichten. Musik aufnehmen in seinem Studio unter Dachschrägen im gemieteten Häuschen in Bramfeld, in dem er auch mal einen Song mit Roberto Blanco in zwei Takes im Kasten hat. Ausdrucken Hunderter Seiten von selbst geschriebenen Noten für die Musiker. Ausdenken von Strategien zur Stärkung seines Studiengangs. Netzwerken – mit Musikern, mit Kollegen in der Hochschule. Und frühmorgens den kleinen Sohn zur Krippe bringen. Seine wunderschöne, aus Nigeria stammende Frau Josephine gibt Wolf Kerschek Erdung und seinem Herzen ein Zuhause. Wie sehr dieser an allen Ecken und Enden zugleich brennende Aktionskünstler seine Familie liebt, liest der Besucher auch an den vielen privaten Fotos an fast jeder Zimmerwand ab. Kürzlich hat Josephine im Flur zum Dachstudio ein paar goldene Schallplatten und Kerscheks Echo-Urkunde für seine Filmmusik zur TV-Serie "Little Amadeus" dazugehängt. "Da hatte ich so eine Selbstzweifelphase", sagt er. Eigentlich gelten ihm 12 solche Trophäen nichts, aber dass er noch mehr davon hat, das sagt er dann doch. Wolf Kerscheks Schaffenskraft scheint ebenso unbegrenzt wie sein Schlafmangel. Jetzt, in den Tagen vor der Preisverleihung, muss er sich nicht nur um die Musik und die Ausgestaltung des Preisträgerkonzerts kümmern, bei dem er die NDR Bigband dirigieren und die bisherigen Hamburger Jazzpreisträger auf der Bühne zusammenbringen wird – den Saxofonisten Gabriel Coburger, die Sängerin Ulita Knaus und den Pianisten Vladislav Sendecki, alle drei langjährige Freunde und Weggefährten. Im Theater im Zimmer leitet er außerdem gerade die Proben mit dem litauischen Musiker und DJ Mario Basanov und einem aus 30 Musikern bestehenden Ad-hocHochschulorchester für ein Konzert beim Elbjazz. Wolf Kerschek hat zu Loops und musikalischem Rohmaterial, das Basanov vom Laptop abspielt, eine bestrickend vielfältig arrangierte Musik geschrieben, die nicht so ganz einfach zu spielen ist und zu der die Harfinistin oder die Bassklarinettistin genauso improvisierte Soli beisteuern sollen wie die Kollegen aus der Jazzabteilung. "Dass Klassiker das Improvisieren nicht lernen könnten, ist völliger Quatsch", sagt er. Und dann ist da noch dieses Projekt mit dem Posaunisten Nils Wogram und Kerscheks Hochschul-Bigband auf dem Elbjazz, für das geprobt werden muss. Wenn man nicht weiß, wo einem der Kopf steht, kann man ihn verlieren oder sich dem Strudel der Ereignisse hingeben. Kerschek tut Letzteres. Das Einzige, was ihn manchmal brutal ausbremst, ist sein Körper. Zuletzt zwang ihn ein Hörsturz zu einer Pause. Das Muster kennt er aus seiner Jugendzeit "Ich wollte ja Klassikpianist werden", erzählt Wolf Kerschek in der Wohnküche beim Kaffee. Weil der am 16. September 1969 in Elmshorn geborene Sohn zweier auch Musik unterrichtender Lehrer aber "so beschissen ehrgeizig" war und bis zu neun Stunden am Tag übte, nahmen seine Fingersehnen dauerhaft Schaden. Aus war's mit dem Klavierspielen als Beruf. Auf Anraten des Musiklehrers in Flensburg, wo er aufwuchs, wechselte Kerschek zum Vibrafon – und übte, ein Postgraduate-Stipendium des DAAD an der Top-Jazzakademie Berklee in Boston schon fast in der Tasche, im Examensstress des Studiums in Hamburg wieder wie verrückt, diesmal eine vierstimmige Bach-Fuge auf der Marimba. Dabei biss er sich allen Ernstes einen Schneidezahn aus. Doch Verbissenheit und überstrapazierte Turboenergie, die Schatten seines Fleißes, sollen jetzt ein Ende haben. "Ich bin über 40 und muss bald einen Gang zurückschalten", sagt Kerschek. "Schon für meinen Jungen." 13 (Hamburger Abendblatt, 15. Mai) Es gibt noch Restkarten für die Konzertreihe "Stars von Morgen" Für die neue Saison der erfolgreichen Konzertreihe "Stars von Morgen" im Rathaus Harburg sind heute, Mittwoch, 15. Mai, zwischen 18.30 und 19 Uhr vor dem großen Festsaal noch Rest-Abo-Karten erhältlich. Die 17. Auflage beginnt am 23. Oktober mit den KlavierMeisterschülern der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Der Frühbucher-Rabatt - sechs Konzerte für 60 Euro gilt noch bis 15. Juni. Die Tickets können auch über die E-MailAdresse [email protected] oder per Telefon 0175/222 67 79 geordert werden. (Hamburger Abendblatt, 10. Mai) Studentenprojekt zum Thema Macht bei Shakespeare Kampnagel. Regiestudenten der Hochschule für Musik und Theater beschäftigen sich mit Shakespeares politischen Stücken und hinterfragen die darin dargestellten Machtstrukturen. An diesem Freitag und Sonnabend sind auf Kampnagel jeweils drei Inszenierungen hintereinander zu erleben. Am Freitag haben die Arbeiten "Macbeth" von Johannes Ender, "Titus Andronicus" von Tobias Herzberg und "Richard III" von Laura Jakasch Premiere. Der Abend beginnt 19.00 Uhr in der Halle K1, Karten gibt es bei Kampnagel unter T. 27094949. (Hamburger Abendblatt, 3. Mai) Komponiert fürs Hier und Jetzt Bei blurred edges, dem Hamburger Festival für aktuelle Musik, steht die Avantgarde im Mittelpunkt Aus dem Rahmen fallen beinhaltet stets auch die Vorstellung, dass man ins Ungewisse fällt, dorthin, wo man vielleicht nicht immer sicheren Boden unter den Füßen hat. Horizonterweiterung ist dann das Zauberwort. Deswegen passt sein Name auch so gut zum Hamburger Neutöner-Festival blurred edges. Unscharfe Kanten sind nichts, was man berechnen kann – aber auch nichts, woran man sich verletzen könnte. Schöne Vorstellung. Davon werden bis zum 18. Mai rund 50 Versionen angeboten, über gut zwei Dutzend Spielorte in der gesamten Stadt verteilt. Tonangebend sind dabei vor allem lokale Künstler, was aber nicht heißt, dass nicht über den sprichwörtlichen Tellerrand gesehen, also eher: gehört und gespielt wird. Bespielt werden unter anderem der Pudel Club am Elbufer, die Hochschule für 14 Musik und Theater natürlich, die Opera stabile, das Thalia in der Gaußstraße, aber auch Räume im Gängeviertel. Im alten Elbtunnel werden Noise-Collagen gestaltet. Klangkombinationen verweben Reales und Komponiertes. Etablierte Klassiker wie Scelsi oder Stockhausen erweitern die Repertoirepalette. Es wird improvisiert, mit Soundeffekten gefrickelt, es gibt Vorlesungen, Uraufführungen satt, jede Menge Experimente und Entdeckungsreisen zwischen die traditionellen Notenlinien. Und da sich weit entfernt von den leicht zugänglichen Territorien des Mainstreams Dinge am besten in Eigenregie erledigen lassen, ist das Festivalprogramm des Verbands für aktuelle Musik Hamburg ohne die ordnende Hand eines Intendanten entstanden. Auch das ein sympathischer Zug, obwohl er ebenso als Konsequenz der nach wie vor steigerungsfähigen Beachtung durch traditionelle kulturpolitische Instanzen verstanden werden kann. Wohin unbedingt, was auf jeden Fall besuchen in den nächsten Wochen? Diese Gretchenfrage ist verständlich, aber kaum brauchbar zu beantworten. Ein guter Einstieg wäre vielleicht das Konzert mit Musik von Felix Kubin im Liebermannstudio (3.5., 20 Uhr). Die Diskussion "Britzeln – ist ,aktuelle' Musik noch aktuell?" (FRISE, Arnoldstraße, 7.5., 20 Uhr) könnte erhellend sein. Doch die beste Methode bleibt nach wie vor das Kosten hier, da und dort, um auf den Geschmack zu kommen. (Hamburger Abendblatt, 3. Mai) Wolf Kerschek erhält Hamburger Jazzpreis Der Hamburger Jazzpreis 2013 geht an Wolf Kerschek. Der 1969 in Hamburg geborene Komponist, Arrangeur, Dirigent, Musiker, Musik-Produzent und Leiter des Fachbereichs Jazz an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg wurde von der Jury aufgrund seiner außergewöhnlichen Leistungen für die Förderung des Jazz im Kulturleben der Hansestadt ausgewählt. Die von der Dr. E. A. Langner-Stiftung gestiftete Auszeichnung ist mit 10.000 Euro dotiert und wird am 25. Mai im Rahmen des Elbjazz-Festivals verliehen. 15