Die Haarstrangwurzeleule Literaturquellen Der Echte Haarstrang wird gerne von unterschiedlichen Tag- und Nachtfaltern als Futterpflanze aufgesucht. Neben einigen Tagfaltern, wie dem Schwalbenschwanz, und Nachtfaltern, wie Spannern und Spinnern, hat sich besonders eine Eulenfalterart, die „Haarstrangwurzeleule“, auf diesen Haarstrang als Wirtspflanze spezialisiert. Baumann, H.; Müller, T. (2001): Farbatlas geschützte und gefährdete Pflanzen. Verlag Eugen Ulmer GmbH & Co. Biologie, Lebenszyklus und Spezialisierung Ludwig, G. und Schnittler, M. (Bearb.) (1996): Rote Liste gefährdeter Pflanzen Deutschlands Die Larven des grau-braunen Nachtfalters, der Haarstrangwurzeleule, nutzen die Art als Futterpflanze und sind damit explizit an Haarstrangvorkommen gebunden. Nachdem die Eier der Falterart in der Umgebung des Haarstrangs abgelegt wurden, fressen sich die Raupen im Frühjahr vom Stengel bis zu der Wurzel durch. Zwischen Juni und Ende August, wenn sich die Raupen tief unter der Erde in der Wurzel aufhalten, nehmen sie bei einer späten Mahd keinen Schaden. Gutte, P.; Hardtke, H.-J.; Schmidt, P. A. (2013): Die Flora Sachsens und angrenzender Gebiete. Quelle & Meyer Verlag GmbH & Co. Wiebelsheim. Jäger, E. J. (Hrsg., 2001): Rothmaler Exkursionsflora von Deutschland. 20. Aufl. 2001 Leipziger Auwaldpflanze 2017 Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie (Hrsg., 2000): Atlas der Farn- und Samenpflanzen Sachsens Landesamt für Umwelt und Geologie (Hrsg., 2013): Rote Liste und Artenliste Sachsens - Farn- und Samenpflanzen Artensteckbrief Haarstrangwurzeleule (2005). Hessenforst Internethandbuch BfN: http://www.ffh-anhang4.bfn.de/ ffh-anhang4-haarstrangwurzeleule.html Bildquellen Titelbild: Günther Blaich Kapitel Artportrait/Biologische Merkmale: Günther Blaich Kapitel Lebensraum: Julia Zimmerhäkel Kapitel Haarstrangwurzeleule: Manfred Hund Herausgeber Stadt Leipzig Dezernat Umwelt, Ordnung, Sport Amt für Umweltschutz, Umweltinformationszentrum Gut getarnte Haarstrangwurzeleule (Gortyna borelli) Aufgrund ihrer Abhängigkeit zu der ebenfalls seltenen Wirtspflanze wurde die Falterart in der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie in die Anhänge II und IV aufgenommen. Die extreme Spezialisierung kann der sehr seltenen Schmetterlingsart wiederum schnell zum Verhängnis werden. So kann bereits das Verschwinden des Echten Haarstrangs dazu führen, dass eine ganze Falterpopulation zusammenbricht. Verantwortl.: Angelika Freifrau von Fritsch Text: Julia Zimmerhäkel, Mathias Scholz (UFZ), Rolf A. Engelmann (Uni Leipzig/ENEDAS e. V.) Layout: Julia Zimmerhäkel Druck: Zentrale Vervielfältigung, Stadt Leipzig Stand: März 2017 In Zusammenarbeit mit: Echter Haarstrang Peucedanum officinale L. Echter Haarstrang Lebensraum Ordnung: Doldenblütlerartige (Apiales Nakai) Sein Hauptvorkommen hat die typische Stromtalpflanze sowohl auf wechseltrockenen Auenwiesen als auch auf Halbtrockenrasen. Schwerpunktvorkommen finden sich aber auch in Staudensäumen und Waldrändern auf trockenwarmen Standorten. Peucedanum officinale L. Familie: Doldenblütler (Apiaceae) Der Echte Haarstrang ist zerstreut in ganz Europa verbreitet. In Deutschland ist er nur in Mittel- und Süddeutschland zu finden (siehe Verbreitungskarte Dtl.). Gattung: Haarstrang (Peucedanum L.) Biologische Merkmale Wuchsform Der Echte Haarstrang ist eine ausdauernde, zw. 0,6 und 2 m hohe Pflanze mit ausladendem Wuchs. Der runde Stengel ist markig, kahl und im oberen Teil verzweigt. Die gefiederten Blätter sind 3 - 6-fach jeweils 3-zählig geteilt mit 4 - 10 cm langen und bis zu 0,3 cm breiten linealischen Zipfeln. Die großen Dolden sind 10 - 40-strahlig mit reichblütigen, gelb bis blassgelb blühenden Döldchen. Die 1 - 3 blättrigen Hüllen sind meist hinfällig, die Hüllchen sind vielblättrig. Die geflügelte Frucht ist elliptisch geformt und bis 8 mm lang und ca. 3 mm breit. Blühphase Die sommergrüne Art blüht im Hochsommer von Juli bis in den September und ist vorrangig in größeren Gruppen zu finden. Besonderheit Die ebenfalls häufige Bezeichnung „Arznei-Haarstrang“ bezieht sich auf die heilende Wirkung seiner besonders stark aromatischen Wurzeln, die sich gut zum Würzen eignen. Das in der Wurzel enthaltene Harz (Haarstrang-Gummi) wurde früher häufig als Ersatz für Asant genommen. Wechseltrockene Feucht- und Auenwiesen sind typische Lebensräume des Echten Haarstrangs Gefährdung und Schutz Während die Haarstrangart in der Roten Liste Deutschlands (1996) als gefährdet eingestuft ist, ist er aufgrund seiner geringen Ausbreitung in der Roten Liste Sachsens (2013) sogar als „vom Aussterben bedroht“ aufgeführt. Ursachen für sein Verschwinden sind häufig die Umwandlung in Acker, intensive Beweidung, Flussregulierungen, Verbuschung und Aufforstung. Verbreitung der Farn- und Blütenpflanzen in Deutschland; TK 25; Datenbank FlorKart (BfN) aus deutschlandflora.de (NetPhyD); 2013 In Sachsen kommt die Art nur im Leipziger Raum, entlang der Elster-Luppe-Aue von Knauthain abwärts vor. Vorkommen und Verbreitung Das Vorkommen der gemäßigt (-submediteranen) zwar seltenen, aber großflächig verbreiteten Art, umfasst wechseltrockene Trespen-, Mager- und Pfeifengraswiesen, Blutstorchschnabelgesellschaften, lichte Eichen-Trockenwälder, primäre, vom Menschen unbeeinflusste Buntreitgrashalden sowie wechseltrockene, meist kalkreiche, tonige Böden. Verbreitungskarte des Echten Haarstrangs in Sachsen aus Atlas der Farn- und Samenpflanzen Sachsens (Sächs. Landesamt für Umwelt und Geologie, 2000)