Faltblatt Leipziger Auwaldpflanze 2017

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Die Haarstrangwurzeleule
Literaturquellen
Der Echte Haarstrang wird gerne von unterschiedlichen
Tag- und Nachtfaltern als Futterpflanze aufgesucht.
Neben einigen Tagfaltern, wie dem Schwalbenschwanz,
und Nachtfaltern, wie Spannern und Spinnern, hat sich
besonders eine Eulenfalterart, die „Haarstrangwurzeleule“, auf diesen Haarstrang als Wirtspflanze spezialisiert.
Baumann, H.; Müller, T. (2001): Farbatlas geschützte und
gefährdete Pflanzen. Verlag Eugen Ulmer GmbH & Co.
Biologie, Lebenszyklus und Spezialisierung
Ludwig, G. und Schnittler, M. (Bearb.) (1996): Rote Liste
gefährdeter Pflanzen Deutschlands
Die Larven des grau-braunen Nachtfalters, der Haarstrangwurzeleule, nutzen die Art als Futterpflanze und
sind damit explizit an Haarstrangvorkommen gebunden.
Nachdem die Eier der Falterart in der Umgebung des
Haarstrangs abgelegt wurden, fressen sich die Raupen
im Frühjahr vom Stengel bis zu der Wurzel durch. Zwischen Juni und Ende August, wenn sich die Raupen tief
unter der Erde in der Wurzel aufhalten, nehmen sie bei
einer späten Mahd keinen Schaden.
Gutte, P.; Hardtke, H.-J.; Schmidt, P. A. (2013): Die Flora
Sachsens und angrenzender Gebiete. Quelle & Meyer
Verlag GmbH & Co. Wiebelsheim.
Jäger, E. J. (Hrsg., 2001): Rothmaler Exkursionsflora von
Deutschland. 20. Aufl. 2001
Leipziger Auwaldpflanze 2017
Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie
(Hrsg., 2000): Atlas der Farn- und Samenpflanzen Sachsens
Landesamt für Umwelt und Geologie (Hrsg., 2013): Rote
Liste und Artenliste Sachsens - Farn- und Samenpflanzen
Artensteckbrief Haarstrangwurzeleule (2005). Hessenforst
Internethandbuch BfN: http://www.ffh-anhang4.bfn.de/
ffh-anhang4-haarstrangwurzeleule.html
Bildquellen
Titelbild: Günther Blaich
Kapitel Artportrait/Biologische Merkmale: Günther Blaich
Kapitel Lebensraum: Julia Zimmerhäkel
Kapitel Haarstrangwurzeleule: Manfred Hund
Herausgeber
Stadt Leipzig
Dezernat Umwelt, Ordnung, Sport
Amt für Umweltschutz, Umweltinformationszentrum
Gut getarnte Haarstrangwurzeleule (Gortyna borelli)
Aufgrund ihrer Abhängigkeit zu der ebenfalls seltenen
Wirtspflanze wurde die Falterart in der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie in die Anhänge II und IV aufgenommen.
Die extreme Spezialisierung kann der sehr seltenen
Schmetterlingsart wiederum schnell zum Verhängnis
werden. So kann bereits das Verschwinden des Echten
Haarstrangs dazu führen, dass eine ganze Falterpopulation zusammenbricht.
Verantwortl.: Angelika Freifrau von Fritsch
Text: Julia Zimmerhäkel, Mathias Scholz (UFZ),
Rolf A. Engelmann (Uni Leipzig/ENEDAS e. V.)
Layout: Julia Zimmerhäkel
Druck: Zentrale Vervielfältigung, Stadt Leipzig
Stand: März 2017
In Zusammenarbeit mit:
Echter Haarstrang
Peucedanum officinale L.
Echter Haarstrang
Lebensraum
Ordnung:
Doldenblütlerartige
(Apiales Nakai)
Sein Hauptvorkommen hat die typische Stromtalpflanze
sowohl auf wechseltrockenen Auenwiesen als auch auf
Halbtrockenrasen. Schwerpunktvorkommen finden sich
aber auch in Staudensäumen und Waldrändern auf trockenwarmen Standorten.
Peucedanum officinale L.
Familie:
Doldenblütler (Apiaceae)
Der Echte Haarstrang ist zerstreut in ganz Europa verbreitet. In Deutschland ist er nur in Mittel- und Süddeutschland zu finden (siehe Verbreitungskarte Dtl.).
Gattung:
Haarstrang (Peucedanum L.)
Biologische Merkmale
Wuchsform
Der Echte Haarstrang ist eine ausdauernde, zw. 0,6 und
2 m hohe Pflanze mit ausladendem Wuchs. Der runde
Stengel ist markig, kahl und im oberen Teil verzweigt. Die
gefiederten Blätter sind 3 - 6-fach jeweils 3-zählig geteilt
mit 4 - 10 cm langen und bis zu 0,3 cm breiten linealischen
Zipfeln. Die großen Dolden sind 10 - 40-strahlig mit reichblütigen, gelb bis blassgelb blühenden Döldchen. Die 1 - 3
blättrigen Hüllen sind meist hinfällig, die Hüllchen sind
vielblättrig. Die geflügelte Frucht ist elliptisch geformt
und bis 8 mm lang und ca. 3 mm breit.
Blühphase
Die sommergrüne Art blüht
im Hochsommer von Juli
bis in den September und
ist vorrangig in größeren
Gruppen zu finden.
Besonderheit
Die ebenfalls häufige Bezeichnung „Arznei-Haarstrang“ bezieht sich auf die heilende Wirkung seiner besonders stark
aromatischen Wurzeln, die sich gut zum Würzen eignen.
Das in der Wurzel enthaltene Harz (Haarstrang-Gummi)
wurde früher häufig als Ersatz für Asant genommen.
Wechseltrockene Feucht- und Auenwiesen sind typische Lebensräume des Echten Haarstrangs
Gefährdung und Schutz
Während die Haarstrangart in der Roten Liste Deutschlands (1996) als gefährdet eingestuft ist, ist er aufgrund
seiner geringen Ausbreitung in der Roten Liste Sachsens
(2013) sogar als „vom Aussterben bedroht“ aufgeführt.
Ursachen für sein Verschwinden sind häufig die Umwandlung in Acker, intensive Beweidung, Flussregulierungen,
Verbuschung und Aufforstung.
Verbreitung der Farn- und Blütenpflanzen in Deutschland; TK 25;
Datenbank FlorKart (BfN) aus deutschlandflora.de (NetPhyD); 2013
In Sachsen kommt die Art nur im Leipziger Raum, entlang der Elster-Luppe-Aue von Knauthain abwärts vor.
Vorkommen und Verbreitung
Das Vorkommen der gemäßigt (-submediteranen) zwar
seltenen, aber großflächig verbreiteten Art, umfasst
wechseltrockene Trespen-, Mager- und Pfeifengraswiesen,
Blutstorchschnabelgesellschaften, lichte Eichen-Trockenwälder, primäre, vom Menschen unbeeinflusste Buntreitgrashalden sowie wechseltrockene, meist kalkreiche,
tonige Böden.
Verbreitungskarte des Echten
Haarstrangs in Sachsen aus Atlas der
Farn- und Samenpflanzen Sachsens
(Sächs. Landesamt
für Umwelt und
Geologie, 2000)
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