Koordinationsstelle „Schule mit Unternehmergeist“ Beratung.Bildung.Brandenburg Unterrichtshandreichung Modul 2 Übungsfirmen im Unterricht Im Unterricht angesiedelte Übungsfirmen ermöglichen Schülerinnen und Schülern die Erprobung ökonomischen Handelns. Die Jugendlichen erstellen ein Produkt oder entwickeln eine Dienstleistung und bieten diese im Schulumfeld im Rahmen von Testverkäufen an. Um diese Aufgaben ausführen zu können, erwerben die Schülerinnen und Schüler im Klassenverband theoretisches Grundlagenwissen. Nach dieser Phase wird die Arbeit für einen kurzen Zeitraum in Abteilungen organisiert. Später führen die Schülerinnen und Schüler den Verkauf durch, verbuchen die Ausgaben und Einnahmen mithilfe einer Buchführung, berechnen ob kostendeckend gearbeitet werden konnte und schreiben einen Geschäftsbericht. Wichtig ist innerhalb einer Übungsfirma auch die Reflektion der gesammelten Erfahrungen und der Teamarbeit. Nach Abschluss der Unterrichtseinheit kann aus der Übungsfirma heraus eine Schülerfirma aufgebaut werden. Schülerfirmen sind als schulische Projekte längerfristig angelegt. Sie orientieren sich stärker an realen Unternehmen, indem z. B. eine eigene Rechtsform gewählt wird und regelmäßig Einnahmen getätigt werden. Die vorliegende Lehrkräftehandreichung dient der Umsetzung von Übungsfirmen im Unterricht. Sie orientiert sich an den Unterrichtsvorgaben des Rahmenlehrplans Wirtschaft-Arbeit-Technik (WAT) für die Klassenstufen 7-10 in Berlin-Brandenburg. Im Rahmen des Pflicht- und Wahlpflichtunterrichts werden Lernziele formuliert, die mit der Umsetzung dieses Moduls kompatibel sind. rojek www.kobranet.de/p te/schule-mit-untern ehmergeist Ziel des WAT-Unterrichts ist der Erwerb wirtschaftlicher, arbeitsweltbezogener und technischer Handlungskompetenz. Dies erfordert den kompetenten Umgang mit Fachwissen, den begründeten Einsatz von Methoden, das Bewerten und Entscheiden auf Grundlage erworbener Erkenntnisse sowie die kritische Reflektion von Unterrichtsprojekten und deren Kommunikation. In diesem praxis- und lebensweltbezogenen Modul lernen die Schülerinnen und Schüler in Teams zu arbeiten und Verantwortung für einzelne Aufgabenbereiche zu übernehmen. Die jeweiligen Aufgaben entsprechen idealerweise den Interessen und Fähigkeiten der Jugendlichen, die sie im Rahmen der Unterrichtseinheit vertiefen können. Die kontinuierliche Reflektion der Arbeitsergebnisse unterstützt die Entwicklung ihrer Kommunikations-, Kooperations- und Problemlösefähigkeit. Angewandte Kreativitätsmethoden beleben den Unterricht und fördern die Jugendlichen in ihrem Ideenreichtum. Die Entwicklung, Optimierung und Erprobung von Geschäftsmodellen stellt eine praxisnahe und lebensweltorientierte Variante für die unterrichtlichen Vorgaben des WAT-Unterrichts dar. Inhaltlich ist die Arbeit an Geschäftsideen im Unterricht verschiedenen Themenfeldern des Pflicht- und Wahlpflichtbereichs WAT zuzuordnen: • Entwicklung, Planung, Fertigung und Bewertung mehrteiliger Produkte (P8) • Unternehmerisches Handeln (P10) • Gestaltung komplexer Projekte/Bewertung technischer Innovationen (P12) • Entwickeln und Herstellen von Produkten für Kunden/Entwickeln und Anbieten von Dienstleistungen (WP1) Die nachfolgenden 24 Unterrichtsstunden geben inhaltliche sowie methodisch-didaktische Anregungen für die Umsetzung von Übungsfirmen. Pro Sequenz ist als Zeitfenster eine Unterrichtsstunde (45 Minuten) vorgesehen. Eine Erweiterung des zeitlichen Rahmens durch Unterrichtsstunden aus dem Wahlpflichtbereich oder aus fächerübergreifendem Unterricht ist empfehlenswert. DIE KOORDINATIONSSTELLE „SCHULE MIT UNTERNEHMERGEIST“ WIRD DURCH DAS MINISTERIUM FÜR ARBEIT, SOZIALES, GESUNDHEIT, FRAUEN UND FAMILIE AUS MITTELN DES EUROPÄISCHEN SOZIALFONDS GEFÖRDERT UND DURCH DAS MINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT UND ENERGIE SOWIE DAS MINISTERIUM FÜR BILDUNG, JUGEND UND SPORT AUS MITTELN DES LANDES BRANDENBURG. Koordinationsstelle „Schule mit Unternehmergeist“ Beratung.Bildung.Brandenburg Unterrichtshandreichung Modul 2 Seite 2 von 22 Vorbereitung der Unterrichtseinheit Die Lehrkraft legt vorab fest, ob im Unterricht eine oder zwei Übungsfirmen aufgebaut werden sollen. 12-15 Schülerinnen und Schüler pro Übungsfirma empfehlen wir als ideale Gruppengröße. So ist gewährleistet, dass alle Jugendlichen ausreichend Arbeitsaufträge erhalten und entsprechend Verantwortung übernehmen können. In der Handreichung wird von der Umsetzung von zwei Übungsfirmen gesprochen. Soll nur eine Übungsfirma umgesetzt werden, ist das bei der Planung der Unterrichtsstunden entsprechend zu beachten. In der vorliegenden Handreichung finden verschiedene Gruppenarbeitsphasen statt. Die Lehrkraft sollte prüfen, welche Gruppengröße sich in ihrer Klasse eignet und gegebenenfalls Anpassungen vornehmen. Für die Gruppenarbeiten ist jeweils von den Schülerinnen und Schülern ein Moderator, ein Protokollant und - bei Präsentationsleistungen – ein Vortragender zu bestimmen. Zudem sind die Jugendlichen mithilfe von Gesprächsregeln auf die Gruppenarbeit vorzubereiten. Die Übungsfirmen sollten ab dem Zeitpunkt ihrer Gründung alle Unterrichtsergebnisse in einen gemeinsamen Ordner abheften. Ergebnisse, die an der Tafel zusammengefasst wurden, können abfotografiert und ausgedruckt werden. So wird sichergestellt, dass die Ergebnisse für die weitere Arbeit genutzt werden können. In der skizzierten Unterrichtseinheit sind einzelne Verkaufsanlässe vorgesehen, bei denen Einnahmen getätigt werden. Diese bewegen sich zwar in einem kleinen Rahmen, sollten aber steuerrechtlich abgesichert werden. In einem ersten Schritt wird die Schulleitung über das Unterrichtsvorhaben informiert. Im zweiten Schritt sollte der Schulförderverein gebeten werden, die Einnahmen des Unterrichtsprojekts in sein wirtschaftliches Handeln einzubeziehen. Zwischen den Übungsfirmen und dem Schulförderverein wird eine Kooperationsvereinbarung abgeschlossen. Mit dem Geschäftsabschluss der Übungsfirmen geben diese die Einnahmen-Überschuss-Rechnung an den Schulförderverein weiter. Sollten im Rahmen der Übungsfirma keine Verkäufe stattfinden, ist dieses Verfahren nicht nötig. Jede Unternehmung braucht ein Startkapital. Übungsfirmen bieten Produkte oder Dienstleistungen an, für deren Erstellung sie Vorleistungen erbringen müssen. Das benötigte Geld kann auf unterschiedlichen Wegen akquiriert werden. Erfahrungsgemäß beträgt das Startkapital zwischen 50 und 100 €. Die Lehrkraft entscheidet sich im Vorfeld – im Rahmen der schulischen Gegebenheiten – für eine Finanzierungsmöglichkeit: • Der Schulförderverein stellt ein Startkapital als Spende oder Darlehen zur Verfügung. • Die Schule stellt ein Startkapital als Spende zur Verfügung. • Die Schülerinnen und Schüler beteiligen sich selbst finanziell, z. B. mit je 2 €. • Ein regionales Unternehmen wird als Sponsor gewonnen. Zusätzlich sollte geklärt werden, ob und in welchem Umfang eine Rückzahlung an die Geldgeber erfolgen wird. Koordinationsstelle „Schule mit Unternehmergeist“ Beratung.Bildung.Brandenburg Unterrichtshandreichung Modul 2 Seite 3 von 22 Idealtypischer Ablauf für Übungsfirmen im Unterricht Stunde Lernziel für Schülerinnen Unterrichtsgegenstand Methode & Sozialform 1 Einführung und Organisation Videobeitrag, Diskussion, Arbeit im Klassenverband SuS kennen die Ziele der Unterrichtseinheit. 2 Sammlung und Vorauswahl von Geschäftsideen Brainstorming, Arbeit im Klassenverband SuS benennen eigene Geschäftsideen. 3 Prüfung der Geschäftsideen Vortrag, Diskussion, Arbeit im Klassenverband SuS beurteilen ihre Geschäftsideen. 4 Auswahl der Geschäftsideen Diskussion, Arbeit im Klassenverband SuS entscheiden sich für Geschäftsideen. 5 Marktanalyse Kurzvortrag, Recherche, Gruppenarbeit SuS erkennen Verkaufsstrategien. 6 Auswertung der Kundenbefragung Präsentation, Gruppenarbeit SuS benennen Kundenwünsche. Marketing Kurzvortrag, Einzelarbeit, Gruppenarbeit, Präsentation SuS entwickeln Verkaufsstrategien. Beschaffung und Kostenkalkulation Arbeit im Klassenverband, Einzelarbeit SuS ermitteln anfallende Kosten. 10 Buchführung Kurzvortrag, Einzelarbeit, Arbeit im Klassenverband SuS verbuchen Geschäftsfälle. 11 Entwicklung eines Organigramms Gruppenarbeit, Arbeit im Klassenverband SuS benennen Tätigkeitsprofile. 12 Besetzung der Abteilungen Arbeit im Klassenverband, Gruppenarbeit, Diskussion SuS schätzen ihre Fähigkeiten ein. 13-14 Arbeitsplanung Gruppenarbeit, Diskussion SuS benennen Aufgaben, koordinieren diese und setzen Fristen. 15 Präsentation der Arbeitsplanung Präsentation, Feedbackrunde, Arbeit im Klassenverband SuS reflektieren ihren Arbeitsplan. 16 Abteilungsarbeit Freiarbeit, Gruppenarbeit SuS übernehmen arbeitsteilig Aufgaben. Angebotserstellung/ Abteilungsarbeit Freiarbeit, Gruppenarbeit SuS übernehmen arbeitsteilig Aufgaben und werten diese aus. 20 Verkaufsanlässe Gruppenarbeit SuS machen Verkaufserfahrungen. 21 Auswertung des Verkaufs Gruppenarbeit, Diskussion SuS bewerten ihren Verkauf. 22 Erarbeitung des Geschäftsberichts Kurzvortrag, Arbeit im Klassenverband, Gruppenarbeit SuS stellen ihre Übungsfirmenarbeit schriftlich dar. 23 Präsentation des Geschäftsberichts Präsentation, Feedbackrunde, Arbeit im Klassenverband SuS stellen ihre Tätigkeit vor Publikum vor. 24 Gemeinsame Reflektion der Unterrichtseinheit Arbeit im Klassenverband, Diskussion SuS bewerten ihre Erlebnisse. 7- 8 9 17-19 und Schüler (SuS) Koordinationsstelle „Schule mit Unternehmergeist“ Beratung.Bildung.Brandenburg Unterrichtshandreichung Modul 2 Seite 4 von 22 Entwicklung und Umsetzung von Übungsfirmen in 24 Unterrichtsstunden 1. Einführung und Organisation Die Lehrkraft führt anhand eines oder mehrerer Videoclips in das Thema ein. Die vorgeschlagenen Videos zeigen Schülerfirmen, die langfristig arbeiten und daher anspruchsvollere Geschäftsideen umsetzen können, als das bei Übungsfirmen der Fall ist. Da beide Projektformen zum Start ähnliche Aufgaben zu bewältigen haben, können die Videos gut für diese Unterrichtsstunde genutzt werden. Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) „Was ist eine Schülerfirma überhaupt?“ www.youtube.com/watch?v=skPP9cVr0MY Schülerfirma „Back to the Bag“ Gymnasium Christianeum Hamburg www.youtube.com/watch?v=Wan-4llZtNI Schülerfirma „Heißer Kessel“ Oberschule J. W. von Goethe Pirna www.youtube.com/watch?v=meZhL225JSc Schülerfirma „Die Zweitbesten“ Johanna Geissmar-Gymnasium Mannheim www.youtube.com/watch?v=hVcCJg6BEmI Schülerfirma Wilma Print & Music Wilma-Rudolph-Oberschule Berlin www.youtube.com/watch?v=jv1Hxx6qg04 Nach dem Ansehen des Videomaterials sollte dies mit den Schülerinnen und Schülern diskutiert werden: • Was sind Schülerfirmen? • Welche Geschäftsideen wurden in den Videos umgesetzt? • Welche Motivation bringen die Jugendlichen mit? • Was lernen und erfahren die Jugendlichen in der Schülerfirma? • Würde ich selbst gerne in einer Schülerfirma tätig sein? Anschließend leitet die Lehrkraft zum Unterrichtsvorhaben über: Die Jugendlichen werden gemeinsam eine Geschäftsidee entwickeln und diese im Rahmen von Übungsfirmen umsetzen. Die Schülerinnen und Schüler werden über den Ablauf, die Inhalte der Unterrichtseinheit, die zu erbringenden Leistungen und Bewertungsmaßstäbe informiert. Termine für erste Verkaufsanlässe im Schulumfeld sind festzulegen, um einen zeitlichen Rahmen für die Übungsfirmenarbeit zu schaffen. Darüber hinaus bespricht die Lehrkraft mit den Schülerinnen und Schülern, wie das Startkapital gewonnen wird und der erwirtschaftete Gewinn verwendet werden soll. 2. Sammlung und Vorauswahl von Geschäftsideen Die Leitfragen dieser Unterrichtsstunde lauten: Welche Geschäftsidee möchten wir in einer Übungsfirma umsetzen? Welches Produkt bzw. welche Dienstleistung wollen wir anbieten? Die Lehrkraft ermutigt die Schülerinnen und Schüler, Ideen einzubringen und dabei ihre eigenen Interessen und Fähigkeiten zu berücksichtigen. Den Ausgangspunkt der Überlegungen stellt das Schulumfeld der Jugendlichen dar, in dem die Geschäftsidee umgesetzt werden soll: Welche Kundengruppen sind hier vertreten? Welche Bedürfnisse haben sie? Welche Angebote vermissen die Schülerinnen und Schüler/die Lehrkräfte im Schulalltag? Welche Fähigkeiten, Kenntnisse und Interessen können die Jugendlichen einbringen? Koordinationsstelle „Schule mit Unternehmergeist“ Beratung.Bildung.Brandenburg Unterrichtshandreichung Modul 2 Seite 5 von 22 Die Schülerinnen und Schüler erhalten Moderationskarten, auf denen sie in Schlagworten je eine Geschäftsidee benennen. Mindestens eine Idee soll von jedem Jugendlichen eingebracht werden. Die Karten werden zur Lehrkraft nach vorne gereicht, die die Vorschläge an die Tafel heftet und thematisch ordnet, ohne zu bewerten. Zum Beispiel können gastronomische, handwerkliche und künstlerisch-gestaltende Geschäftsideen drei unterschiedliche Bereiche bilden. Die Schülerinnen und Schüler werden gebeten, einzelne Ideen aufzugreifen, zu erläutern oder auch weiterzudenken. Auf dieser Grundlage wird eine ca. 15-minütige Diskussion im Klassenverband angestoßen. Die Karten können bei Bedarf ergänzt oder zusammengeführt werden. Die verbleibenden 15 Minuten der Unterrichtsstunde werden genutzt, um die Bandbreite möglicher Geschäftsideen einzugrenzen. Jede Schülerin und jeder Schüler erhält eine Stimme für die Wahl der Geschäftsidee, an der er/sie am liebsten mitarbeiten würde. Beispielsweise können sie einen Klebepunkt erhalten, den sie an der Tafel auf der entsprechenden Karte anbringen. Die Lehrkraft zählt anschließend die Punkte aus und benennt bis zu vier Favoriten. Diese werden schriftlich festgehalten. In der folgenden Unterrichtsstunde sollen sie auf ihre Umsetzbarkeit geprüft werden. Für den Fall, dass die Geschäftsidee bereits vorgegeben ist, kann die Unterrichtsstunde genutzt werden, um ein bestehendes Geschäftsmodell zu prüfen. Hierfür kann die Walt-Disney-Methode eingesetzt werden, bei der die Schülerinnen und Schüler unterschiedliche Perspektiven einnehmen (Träumer, Realist, Kritiker), aus denen sie die Geschäftsidee betrachten (vgl. BMWi (2013), S. 10). 3. Prüfung der Geschäftsideen Die ausgewählten Geschäftsideen werden in dieser Unterrichtsstunde auf ihre Umsetzbarkeit geprüft. Dies geschieht anhand von Leitfragen zu den Kriterien Verfügbare Ressourcen, Wirtschaftlichkeit sowie Ethische Aspekte. Die Begrifflichkeiten und die Leitfragen für die Prüfung der Geschäftsideen sollten vorab von der Lehrkraft erläutert werden (siehe Boxen). Die Schülerinnen und Schüler erhalten die Möglichkeit, die Fragen zu diskutieren und zu ergänzen. Die Beantwortung der Fragen ist in der Phase der Gründung der Übungsfirmen eher hypothetisch. Die Jugendlichen sollten entsprechend darauf hingewiesen werden, dass beispielsweise die Finanzen nur überschlagen werden können. Ressourcen sind Hilfsmittel, die der Mensch zum Wirtschaften braucht. Zur Erstellung eines Produktes oder einer Dienstleistung werden Zeit, Geld, Arbeitskraft, Wasser, Strom, Materialien und andere Dinge benötigt. Die Wirtschaftlichkeit einer Unternehmung kann bestimmt werden, indem die Ausgaben von den erzielten Einnahmen durch den Verkauf eines Produktes bzw. einer Dienstleistung abgezogen werden. Eine Maßnahme ist dann wirtschaftlich, wenn der Ertrag langfristig höher ist als der Aufwand. Die Übernahme ethischer Verantwortung von Unternehmen lässt sich bestimmen, indem untersucht wird, ob das Unternehmen ressourcenschonend arbeitet, gute Arbeitsbedingungen für Menschen schafft und unsere Gesellschaft positiv mitgestaltet. So kann ein Unternehmen beispielsweise darauf achten, energiesparend zu produzieren, die Umwelt nicht zu belasten, Billiglöhne zu vermeiden und sich für soziale oder Umweltbelange einzusetzen. Koordinationsstelle „Schule mit Unternehmergeist“ Beratung.Bildung.Brandenburg Unterrichtshandreichung Modul 2 Seite 6 von 22 Leitfragen für die Prüfung der Umsetzbarkeit einer Geschäftsidee Verfügbare Ressourcen Ist die Geschäftsidee in der vorgegebenen Zeit umsetzbar? Ist genügend Geld für die Umsetzung vorhanden? Sind Räume vorhanden, in denen produziert und entwickelt werden kann? Sind Geräte und Materialien verfügbar? Kann die Idee im Schulumfeld umgesetzt werden? Kann die Idee mit unserem Wissen und dem unserer Lehrkräfte umgesetzt werden? Wirtschaftlichkeit und Kundennutzen Gibt es im Schulumfeld genügend Kunden für die Geschäftsidee? Bietet die Geschäftsidee einen Nutzen für unsere Kunden? Können wir mit der Geschäftsidee einen Gewinn erzielen bzw. kostendeckend arbeiten? Beachtung ethischer Aspekte Ist die Geschäftsidee mit den Interessen unserer Schule vereinbar (z. B. Gesundheitsförderung, Toleranz, Einhaltung Jugendschutz)? Können wir umweltfreundlich arbeiten (z. B. Energie sparend, Müll vermeidend)? Können wir mit der Geschäftsidee einen sozialen Beitrag leisten? Nach der Klärung und Diskussion der Kriterien wird im Klassenverband mit der Überprüfung der Umsetzbarkeit einer ersten Geschäftsidee begonnen. Hierbei unterstützen die Leitfragen sowie eine Tabelle, die als Tafelbild übertragen werden kann. Die Kriterien zur Umsetzbarkeit werden nacheinander abgearbeitet und mit einem Häkchen versehen, falls sie als erfüllbar eingeschätzt werden. Die Schülerinnen und Schüler werden aufgefordert, ihre Beurteilungen zu begründen. Falls einzelne Kriterien in der Ausgangsidee keine Berücksichtigung finden, kann gemeinsam überlegt werden, wie diese dennoch zu realisieren sind. Beispielsweise kann in der Werkstatt mit umweltfreundlichen Materialien gearbeitet werden. Die Ergebnisse werden durch die Lehrkraft bzw. Jugendlichen an der Tafel festgehalten. Beispiel Tafelbild Prüfkriterium Verfügbare Ressourcen • Zeitliche Ressourcen • Finanzielle Ressourcen (Startkapital) • Räumliche und materielle Ressourcen • Umsetzbarkeit im Schulumfeld • Personale Ressourcen Wirtschaftlichkeit und Kundennutzen •Kundennutzen • Vorhandene Kundengruppe •Gewinnerzielung Beachtung ethischer Aspekte • Moralische Vertretbarkeit • Ökologische Nachhaltigkeit • Soziale Nachhaltigkeit Idee 1 Idee 2 Idee 3 Idee 4 Koordinationsstelle „Schule mit Unternehmergeist“ Beratung.Bildung.Brandenburg Unterrichtshandreichung Modul 2 Seite 7 von 22 4. Auswahl der Geschäftsideen Die Lehrkraft beginnt mithilfe des Tafelbildes der vergangenen Stunde mit einer kurzen Ergebniszusammenfassung der Prüfung von Geschäftsidee 1. Anschließend wird die Überprüfung der verbleibenden Geschäftsideen im Klassenverband vorgenommen. Die Lehrkraft bzw. ein Jugendlicher ergänzen die Ergebnisse in der Tabelle an der Tafel. Nach der Prüfung der ausgewählten Geschäftsideen kommt es zur Auswertung. Die Lehrkraft bittet die Schülerinnen und Schüler, anhand der Ergebnisse zu beurteilen, welche Gründungsvorhaben sich am besten als Übungsfirmen eignen. Falls ähnliche Bewertungen vorliegen, sollten weitere Vor- und Nachteile der Geschäftsideen diskutiert werden, bis eine Entscheidung getroffen werden kann. Falls zwei Übungsfirmen entstehen, kann eine Abstimmung per Handzeichen erfolgen, in welcher der Firmen die Schülerinnen und Schüler tätig sein möchten. Die Lehrkraft sollte in etwa gleiche Gruppengrößen anstreben und bei Bedarf vermitteln. Zum Ende der Unterrichtsstunde stehen die zwei Übungsfirmenteams fest. Die Namen werden von der Lehrkraft notiert. 5. Marktanalyse In dieser Unterrichtsstunde starten die Schülerinnen und Schüler im Rahmen der Marktanalyse mit der Untersuchung ihrer Konkurrenz und Kunden. Einführend erläutert die Lehrkraft die Begrifflichkeiten Markt, Marktforschung, Kunden- und Konkurrenzanalyse. Die Begriffe können auch online bei der Bundeszentrale für politische Bildung im Lexikon für Wirtschaft nachgeschlagen werden und sind mit der Klasse gemeinsam zu besprechen. www.bpb.de/nachschlagen/lexika/lexikon-der-wirtschaft/ Der Markt ist ein Ort, an dem Angebot und Nachfrage aufeinander treffen. Es kommt zur Preisbildung sowie zum Kauf und Verkauf von Waren und Dienstleistungen. Bei dem Markt kann es sich um einen realen Ort (Wochenmarkt, Börse) oder auch um einen virtuellen Ort wie das Internet handeln. Die Marktforschung untersucht den Markt. Die Marktanalyse beinhaltet die Erforschung der Kundenwünsche (Kundenanalyse). Als Maßnahme ist das Verteilen von Fragebögen an potentielle Kunden möglich, indem die Kunden zu einem Produkt oder einer Dienstleitung befragt werden. Über die Auswertung der Ergebnisse können die Kundenwünsche und das Kaufverhalten der Kunden besser eingeschätzt werden. Die Konkurrenzanalyse nimmt alle Konkurrenten bezogen auf die jeweilige Geschäftsidee auf und bewertet deren Angebote. Konkurrenz bezeichnet den Wettbewerb zwischen Unternehmen, die ähnliche Erzeugnissen und Leistungen auf dem Markt anbieten. Pro Übungsfirma entstehen zwei Arbeitsgruppen, von denen je eine die Konkurrenz- und die Kundenanalyse durchführen wird. Bei der Konkurrenzanalyse unterstützen die Jugendlichen die vorgegebenen Fragen. Idealerweise stehen für Recherchen ein Computer und Internet zur Verfügung. Bei der Recherche unterstützt die Lehrkraft bei Bedarf. Die Ergebnisse sind schriftlich festzuhalten. Fragen zur Durchführung der Konkurrenzanalyse: • Wer sind die wichtigsten Wettbewerber bezogen auf unsere Geschäftsidee? Wo kann unser Produkt bzw. unsere Dienstleistung in ähnlicher Form erworben werden? • Welche Stärken und Schwächen haben die Konkurrenzangebote (Qualität, Preis, Verfügbarkeit)? Koordinationsstelle „Schule mit Unternehmergeist“ Beratung.Bildung.Brandenburg Unterrichtshandreichung Modul 2 Seite 8 von 22 Parallel erfolgt die Vorbereitung einer Kundenbefragung. Empfehlenswert ist die Durchführung der Umfrage in einer der Hofpausen, wo Mitschülerinnen und Mitschüler sowie Lehrkräfte interviewt werden können. Nach einer kurzen Vorstellung der Geschäftsidee werden Angaben zur Person sowie ihr Interesse an dem Angebot erhoben. Unterstützung bietet ein Fragebogen (auf einem Klemmbrett befestigt), mit dem das Gespräch strukturiert und die Ergebnisse schriftlich festgehalten werden können. Zum Verfahren gibt die Lehrkraft in der Klasse eine Einführung. Die Schülerinnen und Schüler erhalten Vorschläge für Fragen. Diese sind auf die Geschäftsidee anzupassen und zu notieren. Im Ergebnis soll ein Fragebogen entstehen, der die Schülerinnen und Schüler bei der Befragung unterstützt. Idealerweise übernimmt ein/e Freiwillige/r pro Gruppe die Erstellung und Formatierung des Fragebogens am Computer und vereinbart mit der Lehrkraft den rechtzeitigen Ausdruck und die Verteilung der Kopien an die Befragenden. Mögliche Fragen für Fragebögen sind: • Was halten Sie von unserem Produkt/unserer Dienstleistung? • Würden Sie gerne unser Produkt/unsere Dienstleistung kaufen? Wenn ja, wie häufig? •Welchen Preis würden Sie für unser Angebot bezahlen? (Die Vorgabe verschiedener Preise ist möglich.) • Welche Eigenschaften sind Ihnen abgesehen vom Preis wichtig? • Gibt es ähnliche Produkte oder Dienstleistungen, die Sie sonst einkaufen? Im Anschluss an die Arbeitsphase stellen die Arbeitsgruppen, die sich mit der Kundenanalyse beschäftigten, ihre Fragebogenentwürfe vor der Klasse vor. Die Lehrkraft sollte zum Ende der Unterrichtsstunde die Qualität der Fragebögen überprüfen und bei Bedarf Änderungen vornehmen lassen. Die Befragung soll in einer der folgenden Hofpausen stattfinden. Sie kann in Zweierteams erfolgen. Die Ergebnisse sind zur folgenden Unterrichtsstunde mitzubringen. Die Arbeitsgruppen zur Konkurrenzanalyse bestimmen eine Person, die ihre Arbeitsergebnisse zusammenfasst und zu Beginn der folgenden Unterrichtsstunde kurz vorstellt. 6. Auswertung der Kundenbefragung Die Schülerinnen und Schüler stellen zum Beginn der Unterrichtsstunde kurz die Ergebnisse der Konkurrenzanalyse vor. Diese sind in Stichpunkten an der Tafel zu notieren. Im Anschluss begeben sich die Schülerinnen und Schüler in die Übungsfirmen, um die Kundenbefragung auszuwerten und ein Kundenprofil zu erstellen. Für die Erstellung des Kundenprofils sind Orientierungshilfen gegeben. Ergänzend sollen die Jugendlichen zum Verlauf der Befragung berichten. Für diese Arbeitsphase sind 20 Minuten Zeit einzuplanen. Erstellung eines Kundenprofils: • Anzahl der Befragten, die sich für das Angebot interessierten • Merkmale unserer Kunden (z. B. Alter, Beruf, Klassenstufe, Geschlecht) • Wünsche in Bezug auf unser Angebot (Art, Qualität, Größe, Menge) • Zahlungsbereitschaft der Kunden für das Produkt/die Dienstleistung Die Arbeitsergebnisse werden vor der Klasse vorgestellt und sind in Stichpunkten an der Tafel unter der Konkurrenzanalyse zu ergänzen. Ein Fotoprotokoll wird empfohlen. Koordinationsstelle „Schule mit Unternehmergeist“ Beratung.Bildung.Brandenburg Unterrichtshandreichung Modul 2 Seite 9 von 22 7. Marketing – Produkt- und Preispolitik In den vorangegangenen Unterrichtsstunden wurde Markt- und Konkurrenzforschung betrieben. Die Schülerinnen und Schüler hatten Gelegenheit, sich mit den Interessen und Vorlieben ihrer potenziellen Kundschaft auseinanderzusetzen. Beim Thema Marketing geht es nun darum, alle Unternehmensaktivitäten planvoll an den Bedürfnissen der Zielgruppen auszurichten. Dies erfordert Kreativität, Empathie und Entscheidungskompetenz. Das Ziel des Marketings ist es, mithilfe geeigneter Maßnahmen Wettbewerbsvorteile gegenüber Konkurrenten am Markt zu erzielen, Kunden für das Produkt bzw. die Dienstleistung aufzuschließen und zu binden. Für die Umsetzung der Marketingstrategie hat sich die Betrachtung von vier Instrumenten des Marketing-Mix nach Jerome McCarthy als erfolgversprechend erwiesen: Produktpolitik, Preispolitik, Kommunikationspolitik und Vertriebspolitik. Preis Produkt Marketingmix Kommunikation Vertrieb Abbildung Marketingmix Die Schülerinnen und Schüler werden kurz in die Inhalte des Marketing-Mix eingeführt. Anschließend werden in dieser Unterrichtseinheit die Produkt- und Preispolitik näher betrachtet und auf die Geschäftsideen angewandt. Im Bereich der Produktpolitik stehen folgende Fragen im Vordergrund: • Wie kann das Produkt/die Dienstleistung zielgruppengerecht gestaltet werden (z. B. Farbe, Größe und weitere Eigenschaften)? • Wie können wir das Alleinstellungsmerkmal unseres Angebots verdeutlichen? • Sollen unterschiedliche Produkte angeboten werden oder wird eine Spezialisierung angestrebt? Alle Überlegungen sollten begleitet werden von der konkreten Vorstellung darüber, welche Vorlieben die Zielgruppe hat, welche Erwartungen sie an das Produkt/die Dienstleistung stellt und welches Angebot sich als „praktisch“ für sie erweist. Die Kundinnen und Kunden sollten einen besonderen Nutzen aus dem Kauf des Angebots erhalten. Leitende Fragen im Bereich der Preispolitik lauten: • Möchten wir eher hoch- oder niedrigpreisige Angebote machen? • Welchen Preis sind unsere Kundinnen und Kunden bereit zu zahlen? • Wie viel Geld verlangt die Konkurrenz? Wie können wir Unterschiede zu den Preisen der Konkurrenz erklären und rechtfertigen? • Sollen Angebote zu unterschiedlichen Preisen angeboten werden? Wie ist diese Differenzierung zu begründen (Größe, Qualität, Rabatte)? Koordinationsstelle „Schule mit Unternehmergeist“ Beratung.Bildung.Brandenburg Unterrichtshandreichung Modul 2 Seite 10 von 22 Nachdem die Produkt- und Preispolitik im Klassenverband vorgestellt und Rückfragen geklärt wurden, leitet die Lehrkraft zur Arbeit in Kleingruppen über. Pro Übungsfirma entstehen zwei Gruppen (eine für Produkt- und eine für Preispolitik), in denen auf Grundlage der bisher gesammelten Erkenntnisse zu Konkurrenz und Zielgruppe eine Spezifizierung der Marketingstrategie diskutiert wird. Die Ergebnisse werden in Stichpunkten festgehalten, damit zu Beginn der folgenden Unterrichtsstunde eine kurze Vorstellung durch ein Gruppenmitglied erfolgen kann. 8. Marketing – Kommunikations- und Vertriebspolitik Die Lehrkraft nimmt wiederholend Bezug auf die vier Instrumente des Marketingmix. Die Schülerinnen und Schüler werden gebeten, ihre Schlussfolgerungen zur Produkt- und Preispolitik aus der Gruppenarbeit der vergangenen Stunde zu berichten. Sie erhalten dazu Rückmeldungen aus dem Klassenverband. Es folgt eine Überleitung zu den Bereichen Kommunikations- und Vertriebspolitik. Eine bedeutende Säule des Marketings ist die Kommunikationspolitik. Hier geht es darum, das Produkt bzw. die Dienstleistung bekannt zu machen. Dazu müssen geeignete Wege gefunden werden: • Wie informieren wir unsere Kundinnen und Kunden über das Angebot? • Welche Art der Kommunikation ist ansprechend für die Zielgruppe (Medium, Wortwahl)? • Wer kann dabei helfen, den Bekanntheitsgrad des Angebots zu steigern? • Auf welchen Veranstaltungen können wir für das Angebot werben? Die Lehrkraft bittet die Schülerinnen und Schüler, Medien zu nennen, mit bzw. in denen man für Angebote im Schulumfeld werben kann (z. B. Schulradio, Schülerzeitung, Schwarzes Brett, Newsletter, Brief, Social Media). Die Antworten werden an die Tafel geschrieben und es werden die Vor- und Nachteile der Nutzung dieser Medien für die zwei Geschäftsideen herausgestellt. Ein viertes Instrument des Marketing-Mix stellt die Vertriebspolitik dar. Nachdem das Design, der Preis und die Mittel zur Bekanntmachung des Angebots geklärt sind, müssen geeignete Absatzwege gefunden werden: • Auf welchem Weg kann das Produkt bzw. die Dienstleistung verkauft werden (Marktstand, Internet usw.)? • Welche Vertriebswege sind für unsere Zielgruppe besonders praktikabel? Wo und wie kaufen sie gerne ein? • Wo und wann kann der Verkauf stattfinden? In der Klasse wird ein Brainstorming zu möglichen Verkaufsanlässen für Dienstleistungen und Produkte im Schulumfeld angeregt (Schulpausen, Veranstaltungen wie Konzerte, Tag der offenen Tür oder Schulfeste, Elternsprechtag usw.). Gemeinsam wird analysiert, welche Verkaufsaussichten mit den verschiedenen Vertriebswegen verbunden werden können. Die Schülerinnen und Schüler werden informiert, dass die erarbeiteten Ergebnisse zum Thema Marketing in der späteren Abteilungsarbeit aufgegriffen und spezifiziert werden. 9. Beschaffung und Kostenkalkulation Im Rahmen der Übungsfirmenarbeit wird ein Produkt bzw. eine Dienstleistung erstellt und im Schulumfeld angeboten. Für die Angebotsplanung und -erstellung benötigen die Schülerinnen und Schüler Materialien, Maschinen, Räumlichkeiten und Betriebsstoffe, die sie leihen, mitnutzen und teilweise auch einkaufen. Ziel dieser Unterrichtseinheit ist es, einen Überblick über die Beschaffung von Arbeitsmitteln und Materialien zu bekommen und die anfallenden Kosten Koordinationsstelle „Schule mit Unternehmergeist“ Beratung.Bildung.Brandenburg Unterrichtshandreichung Modul 2 Seite 11 von 22 zu ermitteln. Dies erfolgt zunächst in der Theorie – die konkrete Beschaffungsliste und die Preiskalkulation werden erst ab der 16. Unterrichtseinheit in Angriff genommen. Die Schülerinnen und Schüler erhalten 3-5 Minuten Zeit, um in Einzelarbeit Dinge aufzulisten, die für die Arbeitsaufnahme der Übungsfirma benötigt werden. Sie können direkt entscheiden, ob für diesen Anschaffungspunkt Kosten entstehen oder ob es sich z. B. um eine Leihgabe der Schule oder von Eltern handelt. Leitende Fragen für die Schülerinnen und Schüler sind: • Was müssen wir beschaffen, um mit der Produktion/Erstellung unserer Dienstleistung beginnen zu können? • Welche Geräte und Maschinen benötigen wir? • Was benötigen wir für unsere Arbeitsorganisation, Verkauf, Öffentlichkeitsarbeit und Werbemaßnahmen? Die Lehrkraft leitet zur Sammlung der Begriffe an der Tafel über und nimmt eine Clusterung der genannten Beschaffungspunkte vor (z. B. Produktion, Büroausstattung, Betriebskosten, Marketing). Gemeinsam wird ermittelt, wie durch Leihgaben, Kooperationen oder „Selbermachen“ Kostenpunkte für die Übungsfirmen reduziert werden können. Anschließend werden die Beschaffungspunkte, für die der Übungsfirma Kosten entstehen, markiert. Die Ermittlung der entstehenden Kosten ist die Voraussetzung dafür, dass die Schülerinnen und Schüler einen Preis für ihr Angebot festlegen können. Darüber hinaus haben sie im Rahmen der Konkurrenzanalyse Vergleichsangebote eingeholt, die bei der Festlegung der Preisspanne helfen können. Generell sollte man sich bei der Festlegung eines Verkaufspreises an zwei Grundregeln orientieren: 1. Um die Wirtschaftlichkeit der Unternehmung zu sichern, muss der Preis so hoch angesetzt sein, dass er zumindest alle anfallenden Kosten deckt. Hierbei handelt es sich um die Preisuntergrenze. 2. Für die Sicherstellung der Wettbewerbsfähigkeit ist es bedeutsam, die Preise von anderen Anbietern zu recherchieren und diese in Bezug auf Leistungsumfang, Qualität etc. zu vergleichen. Abweichende Preise für das eigene Angebot sollten begründet werden können. Die Schülerinnen und Schüler werden feststellen, dass sie ihr Angebot kostengünstiger als viele Konkurrenten anbieten können. Der Preisvergleich mit anderen Anbietern kann daher Anlass zu der Fragestellung bieten, welche Kosten einer Übungsfirma im Vergleich zu realen Unternehmen nicht entstehen (Miete, Gehälter usw.). Die Ergebnisse dieser Arbeitsstunde sind eine wichtige Grundlage für die spätere Arbeit der Abteilungen Einkauf, Buchführung und Verkauf. 10. Buchführung Um die Geschäftsabläufe in der Übungsfirma zu dokumentieren und den Gewinn bzw. Verlust berechnen zu können, erhalten die Schülerinnen und Schüler in dieser Unterrichtsstunde eine Einführung in die Buchhaltung. Dabei handelt es sich um die Führung eines Kassenbuchs und Erstellung eines Geschäftsabschlusses. Parallel lernen sie weitere Fachbegriffe kennen. In der Übungsfirma sind von den Schülerinnen und Schülern folgende Vorgänge aufzuschreiben: • Wie viel Geld wurde an welchem Tag für den Einkauf ausgegeben? • Wie viel Geld wurde an den einzelnen Verkaufstagen durch den Verkauf unserer Produkte/Dienstleistungen eingenommen? Koordinationsstelle „Schule mit Unternehmergeist“ Beratung.Bildung.Brandenburg Unterrichtshandreichung Modul 2 Seite 12 von 22 Über das Kassenbuch können folgende Aussagen getroffen werden: • Wie viel Geld muss noch in der Kasse sein? • Wie hoch ist der Gewinn, der erzielt wurde? Die Buchführung befasst sich mit der Verwaltung aller Belege, die mit Geld zu tun haben. Die einzelnen Buchungen werden als Geschäftsfälle bezeichnet. Dazu zählen z. B. das Aufschreiben der Kosten für den Einkauf und die Einnahmen, das Verfassen und die Bezahlung von Rechnungen und die Überweisung von Löhnen und Gehältern. Alle Geschäftsfälle werden in zeitlicher und sachlicher Ordnung festgehalten. Quittungen und Rechnungen, die die Geschäftsfälle belegen, müssen abgeheftet und zugeordnet werden. Für Übungsfirmen empfiehlt sich eine einfache Buchführung. Bei dieser wird ein Kassenbuch geführt (siehe Arbeitsblatt 1). Die Begrifflichkeiten Belegnummer, Buchungstext, Einnahme, Ausgabe, Kassenstand sind anhand des Beispiels zu erläutern. Anschließend sollen die Schülerinnen und Schüler in ein vereinfachtes Kassenbuch unterschiedliche Geschäftsfälle eintragen. Die Ergebnisse werden abgefragt. Anschließend können die Schülerinnen und Schüler eine Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) vornehmen (siehe Arbeitsblatt 2). Dazu nutzen sie den von ihnen ausgefüllten KassenbuchVordruck. Mit Hilfe der Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) erfolgt die Gewinnberechnung. Die EÜR soll in den Geschäftsbericht übertragen werden. 11. Entwicklung eines Organigramms Im dieser Unterrichtsstunde erstellen die Schülerinnen und Schüler ein Organigramm, aus dem die Abteilungen in ihrer Übungsfirma ersichtlich werden. Wichtig ist zunächst der Vergleich mit realen Unternehmen. In diesen wird die Arbeit ebenfalls in Abteilungen organisiert. Klassische Abteilungen sind die Geschäftsführung, die Marketing- und die Personalabteilung, der Ein- und Verkauf, die Buchhaltung, die Produktion und das Büro. Die Lehrkraft stellt den Schüler/innen ein Organigramm eines realen Unternehmens vor oder zeichnet ein fiktives Organigramm mit den benannten Abteilungen an die Tafel. Sie bittet die Jugendlichen, folgende Tätigkeiten den Abteilungen zuzuordnen: Berechnung des Gewinns, Einkauf von Waren, Emails und Briefe schreiben, Gestaltung eines Produktbanners, Herstellung der Angebote, Befragung von Kunden, Planung von Werbeaktionen, Koordination von Aufgaben, Beantwortung eingehender Anrufe, Entwicklung eines Produkts, Ordnung der Belege für Einnahmen und Ausgaben, Einholen von Vergleichsangeboten, Informationsaustausch, Personalgespräche, Festlegung von Unternehmenszielen, Terminkoordination, Suche geeigneter Mitarbeiter/innen, Erstellung einer Kostenbilanz. Die Schülerinnen und Schüler werden sich später auf die Mitarbeit in einer Abteilung bewerben. Zur Orientierung kann es sinnvoll sein, Fähigkeiten und Interessen zu benennen, die Mitarbeitende unterschiedlicher Abteilungen mitbringen sollten. Mögliche Begriffe sind: Freude am Rechnen, Freude am Schreiben, Freundlichkeit, Geschicklichkeit, Genauigkeit, Interesse am Umgang mit Geld, Fähigkeit bei Konflikten zu vermitteln, Kommunikationsfreudigkeit, Kreativität, Organisationstalent, Talente erkennen, Verhandlungsgeschick und Vermitteln können. Koordinationsstelle „Schule mit Unternehmergeist“ Beratung.Bildung.Brandenburg Unterrichtshandreichung Modul 2 Seite 13 von 22 Anschließend startet die Entwicklung und Aufzeichnung eines eigenen Organigramms in den Übungsfirmen (Gruppenarbeit). Dabei sind folgende Fragen zu beachten: • Welche Abteilungen sind für unsere Übungsfirma relevant? • Wie hoch ist die Arbeitsbelastung in den einzelnen Abteilungen? • Wie viele Mitarbeitende werden pro Abteilung benötigt? • Gibt es Abteilungen, in denen alle Schüler/innen mitwirken sollten? Für die Produktion und den Verkauf des Angebots werden in der Regel viele Mitarbeitende benötigt. Zudem ist es für die Schülerinnen und Schüler sehr spannend, in diese Bereiche einbezogen zu sein. Daher empfehlen wir, diese Abteilungen als Gemeinschaftsaufgabe zu betrachten. Für jede Abteilung wird eine Leitung bestimmt. Sie ist Ansprechpartner und Hauptverantwortliche für ihren Bereich. Beispiel für ein Organigramm: Geschäftsführung (2 SuS) Buchhaltung (2 SuS) Marketing (4 SuS) Einkauf (4 SuS) Produktion (alle SuS) Verkauf (alle SuS) Die Arbeitsergebnisse sind von den Gruppen vor der Klasse mithilfe eines Tafelbildes vorzustellen und zu dokumentieren (Organigramm fotografieren oder Skizze einsammeln). Als Hausaufgabe vergibt die Lehrkraft Bewerbungskärtchen (siehe Beispiel), die die Schülerinnen und Schüler zur Folgestunde ausgefüllt mitbringen sollen. Die Durchführung des Bewerbungsverfahrens findet folgendermaßen statt: Jede/r Schüler/in notiert auf seine Karte die Übungsfirma, den eigenen Namen, zwei Wunschabteilungen sowie Fähigkeiten, die er/sie für diese Abteilung mitbringt (Stichpunkte). Beispiel für die Bewerbungskärtchen: Übungsfirma: Name, Vorname: Erstwunsch/Zweitwunsch: Das kann ich einbringen: 12. Besetzung der Abteilungen Die Lehrkraft bittet zwei Freiwillige aus den jeweiligen Übungsfirmen, die Organigramme der Übungsfirmen an die Tafel zu übertragen. Anschließend ordnen sie die Bewerbungen zu (Anheften der Karten mit Magneten, ausgehend vom Erstwunsch). Mit Hilfe der Organigramme erfolgt zunächst die anonyme Wahl der Geschäftsführungen für beide Übungsfirmen. Dazu erhalten die Jugendlichen, die sich nicht für diese Position bewarben, eine Karte. Folgende Regeln sollten für die Wahl der Geschäftsführungen beachtet werden: • Jede/r schreibt verdeckt den Namen ihres/seines Favoriten auf. • Jede/r Schüler/in wählt nur für seine Übungsfirma. Koordinationsstelle „Schule mit Unternehmergeist“ Beratung.Bildung.Brandenburg Unterrichtshandreichung Modul 2 Seite 14 von 22 Die unterstützenden Jugendlichen sammeln anschließend die Karten ein und nehmen gemeinsam mit der Lehrkraft die Auszählung vor. Die Bewerbenden mit den meisten erreichten Punkten werden zur Geschäftsführung und Stellvertretung benannt. Die restlichen Abteilungen werden unter Berücksichtigung der Erst- und Zweitwünsche im offenen Dialog mit der Klasse besetzt. Die Lehrkraft übernimmt die Gesprächsleitung und vermittelt bei Über-/Unterbesetzungen einzelner Abteilungen. Sie passt während des Dialoges die Organigramme an, indem sie die Karten entsprechend anheftet. Es empfiehlt sich eine Fotodokumentation der fertigen Organigramme als Ergebnis dieser Unterrichtsstunde. Unterstützende Fragen zur Besetzung der Abteilungen: • Liegen genügend Bewerbungen für jede Abteilung vor? • Gibt es für einzelne Abteilungen zu viele oder zu wenige Bewerbungen? • Passen die Fähigkeiten der Bewerberin bzw. des Bewerbers zur gewünschten Abteilung? • Wer würde wechseln, damit die Abteilungen ausreichend besetzt sind? 13. Arbeitsplanung (Teil I ) Ausgehend von dem Organigramm erfolgt nun die Arbeitsplanung. Dazu müssen Aufgaben gesammelt, zeitlich geordnet und Verantwortlichkeiten festgelegt werden. Im Ergebnis entsteht ein Arbeitsplan, an dem sich die Schülerinnen und Schüler orientieren können. An dem Arbeitsplan ist später ablesbar, welche Aufgaben bereits erledigt wurden und welche noch anstehen. Die Lehrkraft bespricht mit den Jugendlichen wichtige Meilensteine der Übungsfirmenarbeit, die für die Planung von Bedeutung sind (Präsentation der Arbeitsplanung, Testproduktion, Produktionsbeginn, Verkaufsstart, Auswertung des Verkaufs, Vorlage der EÜR, Präsentation der Übungsfirmentätigkeit). In der ersten Arbeitsphase sammeln die Jugendlichen in ihren Übungsfirmengruppen Aufgaben, die zu erledigen sind. Dazu liegen das Organigramm, Moderationskärtchen und Stifte vor. Jede Aufgabe wird auf ein Kärtchen notiert. Die Jugendlichen besprechen für jede Abteilung anfallende Arbeiten und notieren diese. Dazu ist eine Arbeitsphase von 30 Minuten notwendig. Im Anschluss zeichnen die Schülerinnen und Schüler ihr Organigramm an die Tafel und heften mit Magneten die Kärtchen mit den Tätigkeiten darunter. Die Arbeitsergebnisse werden im Anschluss präsentiert und mit den Mitschülerinnen und -schülern diskutiert. Die Lehrkraft gibt Hinweise, wenn wichtige Aufgaben vergessen wurden. Bei Bedarf wird die Arbeitsplanung ergänzt. 14. Arbeitsplanung (Teil II ) In dieser Unterrichtsstunde ordnen die Schülerinnen und Schüler die benannten Aufgaben zeitlich und legen Verantwortlichkeiten fest. Um diesen Auftrag zu erleichtern, nimmt die Lehrkraft erneut Bezug auf die Meilensteine und notiert diese in einem Zeitstrahl an der Tafel. Die Jugendlichen begeben sich in ihre Übungsfirmenteams und nutzen die Karten aus der vorhergehenden Unterrichtsstunde. Auf jeder Karte notieren sie einen Termin, zu dem die Aufgabe erledigt werden soll, ebenso die Verantwortlichen. Für diese Aufgabe erhalten die Jugendlichen 20 Minuten Zeit. Eine Person pro Übungsfirma übernimmt die Gesprächsführung und notiert die Daten. Anschließend erhält die Gruppe ein Arbeitsblatt (siehe Arbeitsblatt 3) mit einem Arbeitsplan als A3-Ausdruck. Auf dem Plan wird notiert, welche Einzelaufgaben von jeder Abteilung in welcher Reihenfolge zu erledigen sind. Die Übertragung erfolgt mit einem Bleistift, um später noch Koordinationsstelle „Schule mit Unternehmergeist“ Beratung.Bildung.Brandenburg Unterrichtshandreichung Modul 2 Seite 15 von 22 Korrekturen vornehmen zu können. Die Arbeitsphase mit einer Dauer von 20 Minuten sollte die Lehrkraft bei Bedarf unterstützen. Dabei kann sie sich am vorgegebenen Beispielarbeitsblatt orientieren. Dieses erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Arbeitspläne werden eingesammelt und sollen in der nächsten Stunde von den Schülerinnen und Schülern der Klasse vorgestellt werden. 15. Präsentation der Arbeitsplanung In dieser Unterrichtsstunde präsentieren die Mitglieder der Übungsfirmen ihre Arbeitspläne mithilfe der Plakate. Die Mitglieder der anderen Übungsfirma stellen bei Bedarf Verständnisfragen. Sie können Hinweise geben, wenn Arbeitsschritte vergessen wurden oder die zeitliche Ordnung unstimmig erscheint. Notwendige Änderungen sind in die Arbeitspläne aufzunehmen. Die restliche Zeit wird genutzt, um die Abteilungsarbeit vorzubereiten. Diese erfordert ein hohes Maß an Abstimmung, die von der Geschäftsführung angeleitet werden kann. Sie hält in jeder Unterrichtsstunde Rücksprache mit den Abteilungen und erfragt ihren Arbeitsstand. Diesen kann sie zum Ende der jeweiligen Unterrichtsstunden an die anderen Mitschülerinnen und Mitschüler weitergeben. 16. Abteilungsarbeit Ausgehend von der Arbeitsplanung beginnen die Schülerinnen und Schüler in dieser Unterrichtsstunde, selbstorganisiert zu arbeiten. In der Regel haben die Abteilungen Marketing, Einkauf und Produktion in dieser Phase einen hohen Planungsaufwand, während z. B. der Verkauf und die Buchführung erst später tätig werden müssen. Entsprechend sollten sich die Schülerinnen und Schüler aus diesen Abteilungen an der Produktion beteiligen und anschließend die Aufgaben für ihre Ausgangsabteilungen übernehmen. Da in der folgenden Unterrichtsstunde mit der Produkt-/Dienstleistungserstellung begonnen werden soll, müssen bis dahin alle benötigten Materialien vorliegen sowie weitere Planungen durchgeführt worden sein. 17.-19. Angebotserstellung/Abteilungsarbeit Es liegt eine Entscheidung vor, welche Schülerinnen und Schüler an der Angebotserstellung beteiligt sind. Falls die Geschäftsidee eine aufwendigere Produktion erforderlich macht, ist es sinnvoll, hierfür einen Projekttag zu nutzen oder die Aktivitäten in den Freizeitbereich auszudehnen. Der Aufwand der Angebotserstellung ist abhängig von der Geschäftsidee. Bei vielen Übungsfirmen bietet sich eine Testproduktion an, bevor größere Mengen hergestellt werden. Die Testphase sollte mit einer Auswertung der Arbeit abgeschlossen werden. Die Geschäftsführung moderiert die Auswertung. Sie kann von den eigenen Beobachtungen berichten, nimmt von den Mitgliedern positiv Erlebtes und den Verbesserungsbedarf auf. Auch kann festgehalten werden, wer in der Produktion besondere Stärken zeigte. Diesen Schülerinnen und Schülern können besondere Verantwortungen übertragen werden. Z. B. erklären sie, wie sie eine hohe Qualität bei der Anfertigung der Produkte erreichen oder werden als Ansprechpartner bei der Produktion benannt. Die Geschäftsführung fasst abschließend zusammen, wie die Produktion verbessert werden kann. Zu dem Gespräch fertigt sie ein Protokoll an. Die Erfahrungen aus der Testphase werden genutzt, um die Produktion entsprechend zu planen und durchzuführen. Bei der Erstellung einer Dienstleistung ist die Erarbeitung und Vorlage eines Konzepts von besonderer Bedeutung. Auch in diesem Bereich sollten Testläufe mit dem Konzept eingeplant werden, um die Durchführbarkeit und die Qualität der Dienstleistung zu überprüfen. Parallel wird die Arbeit der anderen Abteilungen (z. B. Marketing, Einkauf) fortgesetzt. Koordinationsstelle „Schule mit Unternehmergeist“ Beratung.Bildung.Brandenburg Unterrichtshandreichung Modul 2 Seite 16 von 22 20. Verkaufsanlässe Der Verkauf des Angebots wird in der Regel außerhalb des regulären Unterrichts stattfinden z. B. in Hofpausen oder auf Schulfesten. 21. Auswertung des Verkaufs Die Abteilung Buchführung berichtet, in welchem Verhältnis die Ausgaben zu den Einnahmen stehen und ob und in welcher Höhe ein Gewinn erwirtschaftet wurde. Dazu werden das Kassenbuch und die Einnahmen-Überschuss-Rechnung vorgelegt. 22. Erarbeitung des Geschäftsberichts Der Geschäftsbericht gibt Informationen darüber, wie ein Unternehmen im Berichtszeitraum gearbeitet hat. Er bietet die Möglichkeit, den Verlauf des Geschäftsjahres zu reflektieren und die getroffenen Entscheidungen darzulegen. Für die Schülerinnen und Schüler ist der Geschäftsbericht eine Form der Würdigung der Übungsfirmenarbeit. Er informiert über die Arbeit der einzelnen Abteilungen, die Finanzlage, Erfolge der Unternehmenstätigkeit sowie gibt einen Ausblick auf zukünftige Pläne. Der Geschäftsbericht enthält neben einem Deckblatt und einem Inhaltsverzeichnis folgende Punkte: Geschäftsbericht (Schuljahr) 1. Unsere Übungsfirma (Kurzvorstellung) 2. Firmenregister Tabellarische Auflistung der Mitarbeitenden (Vor- und Nachname, Abteilungszugehörigkeit) 3. Kurzberichte aus den Abteilungen • Wofür ist die Abteilung verantwortlich? Welche Aufgaben hat sie wahrgenommen? • Was ist gut in der Arbeit gelaufen? • Welche Schwierigkeiten gab es? 4. Einnahmen-Überschuss-Rechnung • Bericht der Leitung der Finanzabteilung • Wie ist das Geschäftsjahr in finanzieller Hinsicht verlaufen? • Wie hoch ist der Gewinn? 5. Höhepunkte im Berichtszeitraum 6. Öffentlichkeitsarbeit 7. Kooperation mit Partnern (optional) 8. Ausblick Die einzelnen Stichpunkte und Abteilungsberichte werden in wenigen Sätzen dargestellt. Der gesamte Geschäftsbericht sollte 10 Seiten nicht überschreiten (inkl. Deckblatt und Inhaltsverzeichnis). Zu Beginn der Stunde lernen die Schülerinnen und Schüler die Funktion und die wichtigsten Bestandteile des Geschäftsberichts kennen. Im nächsten Unterrichtsschritt werden im Klassenverband die Höhepunkte im Berichtszeitraum, die Kooperation mit Partnern sowie der Ausblick für die Übungsfirmen besprochen und an der Tafel festgehalten. Zur Kooperation mit Partnern (Punkt 7) wird nicht in allen Übungsfirmen berichtet werden können, da die entsprechenden Bemühungen und Kontaktaufnahmen in der kurzen Zeit nicht immer umsetzbar sind. Daher kann die Lehrkraft beschließen, diesen Punkt zu streichen. Koordinationsstelle „Schule mit Unternehmergeist“ Beratung.Bildung.Brandenburg Unterrichtshandreichung Modul 2 Seite 17 von 22 Anschließend findet eine Kleingruppenarbeit innerhalb der Übungsfirmen statt. Es bietet sich eine Aufteilung nach Abteilungen an, die mit den Schülerinnen und Schülern abgestimmt werden sollte. Die Gruppe Marketing übernimmt z. B. neben dem Abteilungsbericht auch Aussagen zur Öffentlichkeitsarbeit (Punkt 6). Die Buchführung bereitet neben einem Kurzbericht der Abteilung auch die Präsentation der EÜR vor (Punkt 4). In der Kleingruppenarbeit besprechen die Jugendlichen die Hauptaufgaben, die in ihrer Abteilung erledigt wurden sowie die wesentlichen Ergebnisse und fassen diese in wenigen Sätzen zusammen. Die Ergebnisse werden in der folgenden Unterrichtsstunde präsentiert und der gedruckte Geschäftsbericht an die Lehrkraft abgegeben. Idealerweise übernimmt ein Team von zwei Personen pro Übungsfirma das Erstellen einer einheitlichen Präsentation und eines Geschäftsberichts in Papierform. Die Inhalte bekommen sie von ihren Mitschülerinnen und -schülern ausgehändigt. Die Abteilung Buchhaltung sollte noch die EÜR für ihren Berichtsteil erstellen. Die Jugendlichen einigen sich untereinander, wer welche Präsentationsteile vortragen wird. Die Vorstellung des Geschäftsberichts sollte eine Dauer von 10 Minuten nicht überschreiten. Detaillierte Tätigkeitsabläufe gehören daher weder in den Geschäftsbericht noch in die Präsentation. 23. Präsentation des Geschäftsberichts Mit der Vorstellung des Geschäftsberichts sollen in dieser Unterrichtsstunde alle Zuhörenden über die Tätigkeiten und Erfolge der Übungsfirmen im Verlauf des Schuljahres informiert werden. Dies geschieht im Rahmen von 10-minütigen Präsentationen, in deren Anschluss Rückfragen beantwortet und Feedbacks der Mitschülerinnen und -schülern und der Lehrkraft eingeholt werden. Dabei sind Regeln für konstruktives Feedback zu beachten, auf die die Lehrkraft zu Beginn der Unterrichtsstunde hinweist. Die Präsentationen erfolgen nacheinander und vor der gesamten Klasse. Regeln für ein konstruktives Feedback Ein konstruktives Feedback ist kurz verfasst, beginnt mit den positiven Ergebnissen und geht dann zum Verbesserungsbedarf über. Der Feedback-Geber spricht in der Ich-Form. Die Aussagen könnten wie folgt lauten: 1. 2. ☺ - Mir hat gefallen, dass … ☹ - Mir ist aufgefallen, dass … 3. Ich würde mir wünschen, dass du beim nächsten Mal…. Am Ende der Unterrichtseinheit erhält die Lehrkraft von den Geschäftsführenden der Übungsfirmen jeweils einen Geschäftsbericht überreicht. Dieser geht als Gruppenleistung in die Benotung der Schülerinnen und Schüler ein. Diese Unterrichtsstunde eignet sich sehr gut, um Gäste wie die Schulleitung oder Partner der Schule einzuladen. Über die Anwesenheit Außenstehender und positive Rückmeldungen kann die Würdigung der Leistungen der Schülerinnen und Schüler verstärkt werden. Zudem wird der Ernstcharakter der Präsentationen gestärkt, wenn Externe unter den Zuhörenden sind. 24. Gemeinsame Reflektion der Unterrichtseinheit Hinter den Schülerinnen und Schülern liegt eine intensive Zeit der Übungsfirmenarbeit. Am Ende der Unterrichtseinheit erhalten sie die Möglichkeit, ihre Erfahrungen mitzuteilen und sich darüber mit der Klasse auszutauschen. Koordinationsstelle „Schule mit Unternehmergeist“ Beratung.Bildung.Brandenburg Unterrichtshandreichung Modul 2 Seite 18 von 22 Die Lehrkraft bittet die Jugendlichen, sich zu folgenden Fragen eigenständig Notizen zu machen: • Was ist das Interessanteste, was ich in dieser Unterrichtseinheit gelernt habe? • Welche Fragen und Themen haben mich besonders beschäftigt? • Was waren besondere Herausforderungen für mich? • Was würde ich gerne beim nächsten Mal anders machen? Die Fragen werden auf einem Arbeitsblatt gereicht. Die Schülerinnen und Schüler haben 15 Minuten Zeit, in Stichpunkten zu antworten. Sie werden anschließend gebeten, ihre Notizen vorzustellen und mit der Klasse zu besprechen. Zur Reflektion bieten sich weitere Thematiken ein, die die Lehrkraft bei Bedarf mit den Schülerinnen und Schülern besprechen kann: Berufliche Orientierung durch Übungsfirmenarbeit Die Jugendlichen können gebeten werden, als Hausaufgabe den Beitrag der Übungsfirmenarbeit zu ihrer Berufs- und Studienorientierung zu reflektieren. Mögliche Fragen sind: • Welche persönlichen Fähigkeiten und Interessen habe ich erkannt und vertieft? • An welchen Fähigkeiten würde ich gerne noch arbeiten? • Welche Aufgaben haben mir besonders gefallen? Wobei habe ich mich unwohl gefühlt? Warum? • In welchem Bereich würde ich später gerne einmal arbeiten? Was sind meine nächsten Schritte für diese Berufswahlplanung (z. B. Praktikum)? • Stellt Selbstständigkeit eine berufliche Option für mich dar? Die Beantwortung der Fragen kann von jedem Jugendlichen in Einzelarbeit auf ca. 2 Seiten erfolgen und sollte an die Lehrkraft abgegeben werden.< Unterscheidung reale Unternehmen vs. Übungsfirmen Die Schülerinnen und Schüler haben während der Unterrichtseinheit in vielen Phasen unternehmerisches Handeln erprobt. Diese Erfahrungen können genutzt werden, um im Klassenverband die Unterschiede der Tätigkeit von Übungsfirmen und realen Unternehmen zu vergleichen. Interessante Aspekte sind: • Unternehmerisches Risiko • Ausgaben, Steuern und Bürokratie • Verantwortung für Mitarbeitende und deren Arbeitsplätze • Wettbewerb und Konkurrenz Auswertung der Gruppenarbeit In den Phasen der Arbeitsplanung, der Abteilungsarbeit und der Erstellung des Geschäftsberichts mussten die Jugendlichen intensiv zusammenarbeiten, Absprachen treffen und auf die Zuverlässigkeit ihrer Mitschüler/innen vertrauen. Teamfähigkeit ist eine wichtige Kompetenz, die im Rahmen dieser Unterrichtsstunde thematisiert und erfahrungsbasiert diskutiert werden kann: • Was ist gut gelaufen in unserer Teamarbeit? Was waren Erfolgsfaktoren? • Worin liegen die Vorteile der Teamarbeit? • Was ist nicht so gut gelaufen? Woran lag das? • Was würden wir das nächste Mal anders machen? Koordinationsstelle „Schule mit Unternehmergeist“ Beratung.Bildung.Brandenburg Unterrichtshandreichung Modul 2 Seite 19 von 22 Bewertung der Schülerleistungen Innerhalb der Unterrichtseinheit Übungsfirmen ist durch die Lehrkraft eine Benotung der Leistungen der Schülerinnen und Schüler möglich. Wird eine schriftliche Lernerfolgskontrolle gewünscht, bietet sich diese nach dem Ende der 10. Unterrichtsstunde an. Die Schülerinnen und Schüler lösen in einem Test Aufgaben zu Begrifflichkeiten aus den Bereichen Marktanalyse, Marketing, Beschaffung und Buchführung. Als weitere schriftliche Einzelleistung können die Jugendlichen ihre gesammelten Erfahrungen in der Übungsfirma in Bezug zu ihren Berufswünschen setzen (siehe Unterrichtsstunde 23). Eine schriftliche Gruppenleistung stellt der Geschäftsbericht dar. In die mündliche Note fließt die Mitarbeit der Schülerinnen und Schüler in der Unterrichtseinheit ein. Die Lehrkraft notiert, wie aktiv und zuverlässig sich die Schülerinnen und Schüler in den verschiedenen Phasen der Übungsfirmenarbeit einbringen und welche Fortschritte sie machen. Ergänzend kann zum Ende der Einheit ein auswertendes Gespräch der Lehrkraft mit den verschiedenen Abteilungen erfolgen. Die Jugendlichen werden gebeten, ihr Engagement und ihre Leistungen einzeln einzuschätzen und nacheinander in der Gruppe vorzutragen. Anschließend bewertet die Gruppe gemeinsam das Engagement der einzelnen Abteilungsmitglieder. Die Lehrkraft erhält auf diese Weise einen Einblick in die Selbst- und Fremdeinschätzung. Als weitere mündliche Leistungen halten die Schülerinnen und Schüler Präsentationen vor der Klasse und Unterrichtsgästen. Literaturempfehlungen Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) (Hrsg.) (2013): GründerKlasse 9. Unternehmergeist und Kreativität, Berlin. www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/G/gruenderklasse-nr-9-unternehmergeist-und-kreativitaet, property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true.pdf Bundeszentrale für politische Bildung (bpb): Das Lexikon der Wirtschaft, Bonn. www.bpb.de/nachschlagen/lexika/lexikon-der-wirtschaft/ Deutsche Kinder- und Jugendstiftung gGmbH (Hrsg.) (2014): Firmensitz 9b. In zehn Schritten zur Schülerfirma, Berlin. www.dkjs.de/uploads/tx_lfnews/media/Firmensitz9b_DKJS_2014.pdf futurego Sachsen-Anhalt/Univations GmbH (Hrsg.) (2014): Helfende Hände – Handouts für den Unterricht, Halle (Saale). www.futurego.de/lehrerzimmer/handout-sammlung/ Gessler, M., Uhlig-Schoenian, J. (2008): Projektmanagement macht Schule, Books on Demand, Norderstedt. Krause, K. (2013): Die Schülerfirma. Fit machen fürs Berufsleben, CARELINE Verlag, Stamsried. Padberg, M., Woltereck, H., Hofmann, H. (2011): Starke Seiten Berufsorientierung 2, Ernst Klett Verlag, Stuttgart. Wöhlbrandt, B. (2007): Produkte kommen auf den Markt, DUDEN PAETEC Schulbuchverlag, Berlin. Koordinationsstelle „Schule mit Unternehmergeist“ Beratung.Bildung.Brandenburg Modul 2 Seite 20 von 22 / Arbeitsblatt 1 Kassenbuch Schaut euch die vorliegenden Belege, Quittungen und Bareinnahmen genau an. Übertragt diese chronologisch und nach Tagen geordnet in die Vorlage. Berechnet die Summe. In die Zeile Übertrag ist in Unternehmen das vorhandene Geld aus der Kasse oder vom Konto vom Vormonat einzutragen. Diese Zeile muss in eurem Fall nicht ausgefüllt werden, ebenso die letzte Zeile Übertrag neu. Diese ist nur notwendig, wenn über mehrere Monate hinweg gewirtschaftet wird. Geschäftsfälle zur Bearbeitung: 1. Das Startkapital in Höhe von 100 € ist in die zweite Zeile des Kassenbuches in die Spalte Kassenstand einzutragen. 2. Am 20.03. wurden eine Druckerpatrone und Kopierpapier gekauft, um die Werbeflyer und die Menükarten für das Buffet zu erstellen. Dabei entstanden Kosten in Höhe von 25,65 €. 3. Am 23.03. wurden Lebensmittel im Wert von 73,17 € eingekauft. Diese werden benötigt, um das Buffet vorzubereiten. 4. Am 24.03. erhielt die Übungsfirma 150 € für das Buffet. 5. Mit jedem Geschäftsfall ist der aktuelle Kassenstand zu berechnen und einzutragen. 6. Abschließend ist der Übertrag für den Folgemonat zu berechnen und einzutragen. Kassenbuch Monat Datum - Summe Übertrag für den Folgemonat Beleg Nr. - Beschreibung Übertrag Einnahmen in € (+) - Ausgaben in € - (–) Kassenstand in € - Koordinationsstelle „Schule mit Unternehmergeist“ Beratung.Bildung.Brandenburg Modul 2 Seite 21 von 22 / Arbeitsblatt 2 Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) Übertragt die Einnahmen und Ausgaben aus dem Kassenbuch in die Tabelle. Einnahmen (siehe Kassenbuch) € € € € € € € € Ausgaben (siehe Kassenbuch) € € € € € € € € € Summe der Einnahmen ( + ) € (–) € Gewinn ( =) € Summe der Ausgaben 23. April 18. Mai 25. Mai Vorbereitung der Angebotserstellung Angebotserstellung Verkaufsstart Planung des Geschäftsberichts Vorlage der Bilanz Auswertung des Verkaufs Frist Meilensteine Festlegung eines Verkaufspreises (BF, EK) Abstimmung und Bewertung der Abteilungsergebnisse Planung und Durchführung von Teamsitzungen Geschäftsführung (G) Einweisung der Verkaufenden Vorbereitung des Kassenbuchs Keine Aufgaben im Einkauf Beschaffung der Materialien Erstellen der Beschaffungsliste Mithilfe EK/P Abstimmung des Budgets mit EK Einholen von Vergleichsangeboten Einkauf (EK) Anfangs keine Aufgaben in der BF Buchführung (BF) Herstellung des Angebots Abstimmung der Produktionsschichten Anfertigung der Produktskizze (M, G) Produktion (P) Teilaufgaben/Verantwortlichkeiten Druck und Anbringen/Verteilen des Materials Gestaltung eines Plakats/Flyers Fertigung eines Etiketts Vorlage eines Produktdesigns (G, P) Erarbeitung eines Logos Marketing (M) Festlegung der Verkaufsschichten, Auf-/Abbau Gestaltung einer Preisliste Buchung eines Verkaufsstands Verkauf (VK) Erledigt Koordinationsstelle „Schule mit Unternehmergeist“ Beratung.Bildung.Brandenburg Modul 2 Seite 22 von 22 / Arbeitsblatt 3 Arbeitsplanung der Übungsfirma