Kurz-Beschreibung 1. Logopäde/Logopädin 1.1. Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung) Worum geht es? Logopäden und Logopädinnen beraten und untersuchen Patienten jeden Alters, die unter Stimm-, Sprach-, Sprech- oder Schluckstörungen leiden. Auf der Basis einer ärztlichen Verordnung setzen sie therapeutische Maßnahmen zur Behandlung ein. Kommunikationsschwierigkeiten Zur Abstimmung von logotherapeutischen Verfahren auf individuelle Bedürfnisse holen die Logopäden und Logopädinnen zunächst Informationen über die Vorgeschichte und die Art der jeweiligen Kommunikationsstörung des Patienten ein. Um diese Informationen richtig interpretieren zu können, erheben sie Daten über den Beginn und den bisherigen Verlauf der Störung sowie die psychische, familiäre und berufliche Situation der Patienten. Danach wählen sie das geeignete Untersuchungsverfahren zur Erfassung der spezifischen Krankheitserscheinung aus und führen diese Untersuchungen durch. Sie ermitteln beispielsweise, welche Möglichkeiten und Schwierigkeiten ein Patient hat, sprachlich zu kommunizieren und Sprache zu verstehen, oder untersuchen den sprachlichen Entwicklungsstand, etwa Sprachverständnis, Wortschatz oder Satzbau. Schließlich werten sie die Befunde aus und beziehen dabei die Diagnosen anderer behandelnder medizinischer bzw. therapeutischer Fachkräfte (beispielsweise Ergotherapeuten/therapeutinnen) mit ein. Sie besprechen die Diagnose und den Therapieplan mit den Patienten, ggf. auch mit deren Angehörigen. Ursachen Die von Logopäden und Logopädinnen behandelbaren Kommunikationsstörungen sind im Wesentlichen Stimmstörungen organischer, funktioneller und seelischer Art sowie solche, die nach Kehlkopfoperationen auftreten. Weiterhin fallen darunter Störungen der Sprachentwicklung, die z.B. auf minimale Hirnschädigungen zurückführbar sind, oder Verzögerungen der Sprachentwicklung, die mitunter auch auf psychischen oder sozial bedingten Problemen beruhen. Auch die Behandlung von Schlaganfallpatienten gehört zum Aufgabenbereich von Logopäden und Logopädinnen. Zudem behandeln sie Störungen beim Essen, Trinken, Schlucken und Atmen, die durch Erkrankungen der Nerven entstehen können. Darüber hinaus therapieren sie funktionelle und organische Störungen der Nasalität, also dem Sprechen eines Lautes durch die Nase, und Störungen des Redeflusses, z.B. Stottern. Stottern im Rollenspiel Bei der Behandlung des Stotterns bei erwachsenen Patienten müssen Logopäden bzw. Logopädinnen u.a. berücksichtigen, dass nicht nur der Sprechverlauf im Sinne von Laut- und Silbenwiederholung gestört ist, sondern dass sie gemeinsam mit den Patienten Veränderungen in deren psychischem Verhalten und Erleben anstreben. Dazu gehört, dass sie mit ihnen gemeinsam eine realitätsbezogene Einstellung in Bezug auf die jeweilige Störung erarbeiten. Patienten registrieren sowohl die eigene Sprachstörung als auch die Reaktionen von Seiten der Umwelt bewusst. Logopäden und Logopädinnen leiten die Patienten dazu an, selbstbewusst zu stottern. Verschiedene als schwierig empfundene Situationen, z.B. beim Telefonieren, werden zunächst im Rollenspiel und dann in der Realität trainiert. Schließlich wird ein flüssigeres Sprechen erarbeitet, um nach und nach die eingefahrenen Muster der Stottersymptome aufzubrechen und zu überwinden. Das flüssigere Auszug BERUFENET vom: 03.09.2008 Logopäde/Logopädin Seite 1 Kurz-Beschreibung Sprechen wird Schritt für Schritt in den Alltag übertragen. Ein langer Prozess Zu jeder Behandlung erstellen Logopäden und Logopädinnen Protokolle, Verlaufsbeobachtungen und auswertungen. So können sie den Fortgang der Therapie kontinuierlich kontrollieren und evtl. notwendig werdende Änderungen des Therapiekonzeptes vornehmen. Oft stellen sich spürbare Erfolge erst nach langem Üben ein. In solchen Fällen behandeln Logopäden und Logopädinnen ihre Patienten möglicherweise über Monate und Jahre hinweg. Bei der Arbeit mit Kindern setzen Logopäden und Logopädinnen spezielle Methoden und didaktisches Material ein, um ihnen spielerisch Lautverbindungen und schwierige Buchstabenfolgen beizubringen, ohne sie in ihrer normalen Entwicklung zu verunsichern. Dies erfordert ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen für kindliche Vorstellungen und ein fundiertes Wissen über entwicklungspsychologische Aspekte. 1.2. Die Ausbildung im Überblick Logopäde/Logopädin ist eine bundesweit einheitlich geregelte schulische Ausbildung an Berufsfachschulen für Logopädie. Die Ausbildung dauert 3 Jahre. Daneben besteht die Möglichkeit, Logopädie an Fachhochschulen zu studieren, teilweise auch in kombinierter Form mit der Berufsfachschulausbildung. 1.3. Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung Vorausgesetzt wird ein mittlerer Bildungsabschluss. Auch Schüler/innen mit Hauptschulabschluss können aufgenommen werden, sofern sie zusätzlich über eine abgeschlossene Berufsausbildung von mindestens zweijähriger Dauer verfügen. Des Weiteren wird in der Regel vorausgesetzt, dass die Schüler/innen über die gesundheitliche Eignung für den Beruf verfügen. Dazu zählen neben einem normalen Seh- und Hörvermögen in erster Linie eine gesunde und belastungsfähige Stimme sowie eine gute laut- und schriftsprachliche Beherrschung der deutschen Sprache. Ebenso sind meist eine dialektneutrale Aussprache und Musikalität erwünscht. Teilweise muss vor Ausbildungsbeginn die gesundheitliche Eignung durch ein ärztliches Attest nachgewiesen werden. Tipp: Weitere Informationen zu diesem Beruf (z.B. Ausbildungsvergütung bzw. Verdienst), enthält die Datenbank BERUFENET der Bundesagentur für Arbeit. Auszug BERUFENET vom: 03.09.2008 Logopäde/Logopädin Seite 2