Studieren im Welterbe 1 Neues Palais 1 2 Park Sanssouci 3 Universität Potsdam 4 Lindenallee 5 Baufelder 1 (Realisie rungsteil) und 3 6 Baufelder 2 und 4 Text Friederike Meyer Die Universität Potsdam will ihren Campus Neues Palais erweitern. Die Lage im Unseco-Welterbegebiet neben dem Park Sanssouci macht die Sache kompliziert 1. Preis Die auf rechteckigen Elementen mit Innenhof basierende, modulare Struktur verspreche einen hohen Kommunikationswert, so die Jury Grundrisse EG im Maßstab 1:750, Lagepläne 1:15.000 3 5 3 2 1 4 3 6 3 Die Studierenden der Universität Potsdam lernen in königlicher Umgebung. 500 Mitarbeiter und ca. 6000 Studierende sind es auf dem Campus Neues Palais. Dort nutzt die Hochschule Teile des Neuen Palais am Westeingang von Park Sanssouci sowie Gebäude und Baracken, die nach 1950 für die ehemalige Pädagogische Hochschule Potsdam errichtet worden waren. Seit 1990 gehört das Gelände zur Welterbestätte „Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin“. Doch die Nachkriegsbauten stören sowohl das Image der Hochschule als auch die Welterbehüter. Nach unzähligen Diskussionen in den vergangenen Jahren hat man sich deshalb darauf geeinigt, dass die Universität ihren Campus neu ordnet und dabei auch die Landschaft „repariert“. Das Vorhaben ist auf 20 bis 30 Jahre angelegt. Im Wettbewerb sollte nun der städtebauliche und architektonische Rahmen für „ein stimmiges Ganzes“ abgesteckt werden. Die Aufgabe konnte komplizierter kaum sein. Nicht nur, dass die Protagonisten ganz verschiedene Interessen verfolgen. Da sind einerseits die Denkmalpfleger, die in jeglichem Neubau eine Gefahr für die Wirkung der Welterbestätte wittern, und da ist andererseits die Universität Potsdam, die ideale Räume für Lehrende und Studierende sucht. Dass explizit eine Kleinteiligkeit für die Neubauten gefordert war, ist aus Sicht der Denkmalpfleger verständlich, aus Sicht der Uni nicht. Ein großes Haus mit breiten Fluren, Treppenhäusern und 8 Foyers, das beweisen viele Hochschulneubauten der vergangenen Jahre, bietet die besten Voraussetzungen für die so wichtige Kommunikation. Stattdessen forderte die Auslobung Unterordnen und Einfügen. Die Firsthöhe war auf die niedrigste Trauflinie der kaiserzeitlichen Gebäude zu beschränken. Für die Fassaden und die Dachdeckungen war ein mit der Denkmalbehörde abgestimmtes Farbkonzept gesucht, glänzende Oberflächen und auffällige Farbtöne waren zu vermeiden, Solaranlagen nur auf den vom öffentlichen Straßenraum aus nicht einsehbaren Dachflächen zulässig. Hinzu kam die Frage, wie flexibel und wie konkret die gestalterischen Vorgaben sein dürfen, damit sie auch in 20 Jahren noch angemessen sind. Die Nachkriegsbauten sollten durch 27.500 m² BGF, auf jeweils zwei Baufeldern im Norden und im Süden der Lindenallee, ersetzt werden. Auf Baufeld 1 war im Realisierungsteil ein konkreter Vorschlag für die Verwaltung, das Rechenzentrum und die Druckerei gefordert. Da diese Nutzungen für die anderen Bauabschnitte untypisch sind, hatte der Auslober für letztere ein fiktives Raumprogramm aufgestellt. Aus den 20 eingereichten Vorschlägen hat die Jury vier Preisträger und zwei Anerkennungen gewählt. Sie zeigen die ganze Bandbreite addierbarer Hochschultypologien. Bruno Fioretti Marquez (1. Preis) überzeugten die Jury mit der Kombination von jeweils zwei Höfen, Wandel Lorch WETTBEWERBE ENTSCHEIDUNGEN Architekten (2. Preis) mit dem preußischen Arkadenmotiv. Der Vorschlag von Schulz & Schulz (3. Preis) hingegen war der Jury dann doch zu kleinteilig, bei Staab Architekten (4. Preis) bemängelte sie die unruhigen und zerklüfteten Baukörper. Die Außenräume überzeugten bei keiner der Preisträgerarbeiten. Warum bloß waren hier keine Arbeitsgemeinschaften mit Landschaftsarchitekten gefordert? Warum ist für den „Landschaftsteil“ ein getrenntes Verfahren vorgesehen? Die Auslobung sieht ein angeschlossenes VOF-Verfahren vor. Mit allen vier Preisträgern wird nun verhandelt. 2 Ausstellung der Wettbewerbsergenisse Universität Potsdam. Am Neuen Palais, Haus 12, 14469 Potsdam 20. März bis 2. April, Di–Sa 12–18 Uhr 2. Preis Die Jury würdigte den Ansatz, aus Preußisch Arkadien eine Gestaltung zu entwickeln. Die Kolonnaden ermöglichten eine kommunikative Nutzung. Setzung und Körnung der Volumen überzeugten sie ebenso. Begrenzter Architektenwettbewerb mit 25 Teilnehmern 1. Preis (38.500 Euro) Bruno Fioretti Marquez, Berlin 2. Preis (26.400 Euro) Wandel Lorch, Saarbrücken 3. Preis (17.600 Euro) Schulz & Schulz Architekten, Leipzig 4. Preis (12.100 Euro) Staab Architekten, Berlin Anerkennung (7700 Euro) Studio Duplex, Hamburg/Duplex Architekten, Zürich Anerkennung (7700 Euro) Gerber Architekten, Dortmund Fachpreisrichter Bernd Albers, Dörte Gatermann (Vorsitz), Norbert John, Anke Schettler, Gernot Schulz Bauwelt 11.2015 Bauwelt 11.2015 WETTBEWERBE ENTSCHEIDUNGEN 9 141 Wettbewerbe Online 3 auf bauwelt.de OFFENE WETTBEWERBE Dessau Bauhaus Museum Stiftung Bauhaus Dessau Ideen- und Realisierungswettbewerb (2-stufig) Zulassungsbereich: international Teilnehmer: Architekten Preissumme: 110.000 Euro Die Sammlung der Stiftung Bauhaus soll zukünftig in einem Museumsneubau im Stadtpark, in unmittelbarer Nähe zum Stadtzentrum, gezeigt werden. www.bauhausmuseum-dessau.de Mexiko-Stadt Abgabe: 13.4.2015 Urban Intervention Distrito Argentina, Centro Histórico Escuela Digital Ideenwettbewerb Zulassungsbereich: international Teilnehmer: Architekten, Landschaftsarchitekten, Stadtplaner, Studierende Preissumme: 70.000 MXN Für das sanierungsbedürftige Altstadtviertel sollen kulturelle und soziale Interventionen entwickelt werden, die zu einer Aufwertung des Viertels beitragen. Teilnahmegebühr: 130–230 USD Wettbewerbssprachen: Spanisch, Englisch www.escueladigital.com.mx Abgabe: 15.4.2015 Concrete Design Competition 2014/15 – Structure InformationsZentrum Beton GmbH Ideenwettbewerb Zulassungsbereich: bundesweit Teinehmer: Absolventen und Studierende der Fachrichungen Architektur, Innenarchitektur, Landschaftsarchitektur, Bauingenieurwesen, Stadtplanung Preissumme: 2000 EUR Ausgezeichnet werden interdiziplinäre Arbeiten aus dem Wintersemester 2014/15, welche die Eigenschaften und Gestaltungsmöglichkeiten von Beton erforschen. www.concretedesigncompetition.de 4 4. Preis Der Entwurf überzeugte besonders durch seine hohe Funktionalität und die innenräumlichen Qualitäten. Die geforderte Robustheit der Architektursprache für künftige Entwicklungen im Sinne der Ausschreibung erschien der Jury schwierig. BEGRENZT OFFENE WETTBEWERBE Darmstadt Bewerbung bis: 18.3.2015 Nordbad Wissenschaftsstadt Darmstadt, Eigenbetrieb Bäder Realisierungswettbewerb Zulassungsbereich: EWR Teilnehmer: Bewerbergemeinschaften aus Architekten, Landschaftsarchitekten und/oder Stadtplanern Preissumme: 116.000 EUR Neubau einer sportorientierten Schwimmhalle und Sanierung des angrenzenden Freibades www.baeumlearchitekten.de Leuchtendesign: Jürgen Schubert, STRUCTURELAB Architekten 3. Preis Den Entwurf diskutierte die Jury kontrovers, vor allem die Kleinteiligkeit und Flexibilität der Baukörper im Hinblick auf die Nutzung. Die Einfügung in den Landschaftsraum fand sie gut gelöst. Abgabe: 13.4.2015 Leipzig A Anerkennung Der Entwurf von Gerber Architekten setzt sich konsequent von der Orthogonalität und der Materialität des Schlossensembles ab. Für einzelne Bausteine in empfindlicher Umgebung mag dies ein Ansatz sein, für die Entwicklung von 20.000 m2 BGF über einen langen Zeitraum aber bezweifelte die Jury dessen Tragfähigkeit. Bewerbung bis: 20.3.2015 Neubau eines Forschungsgebäudes Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH – UFZ Realisierungswettbewerb Zulassungsbereich: EWR Teilnehmer: Architekten Preissumme: 113.000 EUR Erweiterung des Helmholtz-Zentrums durch ein Büro- und Laborgebäude für ca. 170 Mitarbeiter www.bauwelt.de > Wettbewerbe PREISE Einsendeschluss: 31.3.2015 Verzinkerpreis 2015 für Architektur und Metallgestaltung Industrieverband Feuerverzinken e. V. Preis für Architektur und Metallgestaltung Zulassungsbereich: bundesweit Teilnehmer: Architekten, Bauingenieure, Stahl- und Metallbauer, Designer, Metallgestalter, Bauherren Preissumme: 15.000 EUR Prämiert werden Bauwerke, Objekte und Produkte, die nach dem 31.12.2011 fertiggestellt wurden und die im wesentlichen Umfang feuerverzinkt sind oder interessante feuerverzinkte Details enthalten. www.verzinkerpreis.de Eine Gewähr für Richtigkeit und Vollständigkeit der in dieser Rubrik publizierten Auslobungen wird nicht übernommen. 10 WETTBEWERBE ENTSCHEIDUNGEN Bauwelt 11.2015 BIODYNAMISCHES LICHT FÜR MEHR WOHLBEFINDEN. Die Stehleuchte LAVIGO PULSE VTL bringt die natürliche Lichtwirkung in Innenräume – ohne Anbindung an das Gebäudemanagement. Sie unterstützt unseren biologischen Rhythmus auf natürliche Weise, indem sie den Tageslichtverlauf in Beleuchtungsstärke und -farbe im indirekten Lichtanteil simuliert. Das aktiviert am Morgen und sorgt für mehr Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden über den gesamten Tag. Bauwelt 11.2015 www.waldmann.com/pulse-vtl