Kurzer Eugen | Erweiterungsbau für den UN-Campus in

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Bauwelt 38 | 2013
10 Wettbewerbe Entscheidungen
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Kurzer Eugen | Erweiterungsbau für
den UN-Campus in Bonn
Uta Winterhager
Offener, zweiphasiger Wettbewerb nach RPW
1. Preis (40.000 Euro) Stefan Lippert, Berlin; ANNABAU Architektur
und Landschaft, Berlin | 2. Preis (27.000 Euro) BARCODE Archi-­
tects, Rotterdam; West 8, Rotterdam | Anerkennungen (je 16.000
1. Preis | Stefan Lippert + ANNABAU Architektur und Landschaft, Berlin
Lageplan im Maßstab 1:2500
1. Preis | Bildunterschrift sbjafsjaf asfbajfjabfbfskjabgvbakjbjgbjab
Zusatzangaben
Euro) Estudio Cano Lasso Arquitectos, Madrid + hochrein_architekten, Frankfurt/M.; OOK paysage & urbanisme, Bordeaux | XML
Archi­tecture, Amsterdam; LOLA Landscapes, Den Haag | Günter
Katherl, Wien; YEWO Landscapes, Wien
Das Kerngebiet des ehemaligen Regierungsviertels
hat als UN-Campus eine stimmige Nachnutzung gefunden. In dem Park zwischen den prominenten Baudenkmälern soll nun noch Raum für die 330 Mitarbeiter des Klimarahmensekretariats geschaffen werden.
Manche Wege in Bonn führen durch ein Geschichtsbuch – vorbei am ehemaligen Bundesrat, am ehemaligen Bundestag, am Alten und Neuen Abgeordnetenhochhaus und an ein paar ehemaligen Abgeordnetenwohnäusern. Längst haben alle Gebäude eine neue
Bestimmung gefunden, sind denkmalgerecht saniert
und an die Bedürfnisse ihrer neuen Nutzer angepasst.
Einer der Nutzer sind die Vereinten Nationen, die
schon seit 1951 einen Sitz in Bonn haben, doch erst
seit der Bund ihnen 2003 das Neue Abgeordnetenhochhaus – den Langen Eugen – überließ, konnten
sie ihre Präsenz auch im Stadtbild deutlich markieren. Inzwischen beschäftigt die UNO in ihren 19 Bonner Organisationen rund 900 Mitarbeiter. Alle Arbeitsplätze befinden sich auf einem Campus, der an
drei Seiten von ehemaligen Bundesbauten eingefasst
wird und sich an der Nordseite zum Rhein öffnet.
Das UN-Gelände, das eine Art „internationales Territorium“ darstellt, ist von einem hohen Sicherheitszaun umgeben und darf nur nach Personenkontrolle
betreten werden.
In der Nah- und Fernwirkung dominiert der
31 Geschosse hohe Lange Eugen den UN-Campus; das
Alte Abgeordnetenhochhaus auf der Südseite mit
seinen acht Geschossen wirkt dagegen nahezu bescheiden. Die weiteren Gebäude im Park – das Alte
Wasserwerk sowie das dazugehörige Pumpenhaus,
die als Ausweichquartiere des Bundestages zu unerwarteter Prominenz gelangten – scheinen hinter
dem dichten historischen Baumbestand des Parks
fast zu verschwinden, sodass man derzeit kaum
von einer Ensemblewirkung des Bonner UN-Standorts sprechen kann. In einem offenen Wettbewerb
suchte der Bund nun nach Ideen, einen geeigneten
Platz für den Erweiterungsbau auf dem 30 Hektar
großen Campusgelände zu finden und den Park entsprechend umzugestalten. In einem modularen
Raumkonzept sollten im Neubau 330 Büros, ein Konferenzraum sowie Magazin- und Archivflächen für
2. Preis | BARCODE Architects + West 8
urban design & landscape, Rotterdam
Lageplan im Maßstab 1 : 2500
das Klimarahmensekretariat der UN untergebracht
werden. Da das Sekretariat die Umsetzung der Klimaziele der Vereinten Nationen begleitet, sollte das
Gebäude in vorbildhafter Weise höchsten Anforderungen an Nachhaltigkeit entsprechen.
Einstimmig wählte die Jury unter Vorsitz von
Dörte Gatermann den Vorschlag von Stefan Lippert
und ANNABAU aus Berlin als ersten Preisträger. Der
schlanke, 17-geschossige Büroturm erweitert die
schüttere Bonner Skyline von zwei auf drei Hochhäuser. Doch die Höhe des Gebäudes überzeugt nicht
nur aufgrund der Fernwirkung. Dank der geringen
Grundfläche des Neubaus, der in einer Reihe mit
Wasserwerk und Pumpenhaus parallel zum Rheinufer
platziert wurde, kann auch der Park weitgehend
unangetastet bleiben. Durch ihn zieht sich ein landschaftlich gestalteter Konferenzboulevard bis ins
Foyer des Neubaus. Hier wird mit einer zweigeschossigen Orangerie eine formale Überleitung vom Park
zu den fünf in den Obergeschossen vorgesehenen
Wintergärten hergestellt. Ob diese, wie in der Lokalpresse gern beschrieben, dem Gebäude zu mehr
Nachhaltigkeit verhelfen, ist fraglich – ein großes
Plus für die Arbeitsplatzqualität sind sie bestimmt.
Im Sitzungsprotokoll zeigte die Jury nur verhaltene
Euphorie über den Siegerentwurf, in dem sie „eine
relativ unspektakuläre Lösung“ mit einem „dezenten,
aber charaktervollen baulichen Beitrag“ sieht.
Nicht ganz so ruhig gingen BARCODE Architects
mit West 8 (2. Preis) an die Aufgabe heran. Mitten
auf dem Campus platzieren sie ein 14 Geschosse hohes Gebäude auf parallelogrammförmigem Grundriss. So erzielen sie im südlichen Bereich eine starke
Verdichtung, die eine gute funktionale Vernetzung
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von Alt und Neu ermöglicht. Die filigranen Leichtbetonelemente der Fassade – abgeleitet von wehenden
Fahnen – erscheinen als Neuinterpretation der strengen Lochfassade des Bestands. Deutlich wird hier
das Bemühen, ein Ensemble aus den Bauten der verschiedenen Epochen zu bilden, ohne die Identität
des Neubaus dabei zu verstecken. Der durchgehende
Campuspark wird von einem organischen Wegenetz
durchzogen, das eine hohe Aufenthaltsqualität verspricht.
Die Auswahl der Anerkennungen zeigt, dass es
auch Beiträge gab, die mehr Mut zum Ausdruck bewiesen haben: ungewöhnlichere Kubaturen, aufregendere Strukturen und größere Gesten. Doch dafür
fügt sich der Erweiterungsbau auf dem UN-Campus,
wie Stefan Lippert ihn geplant hat, harmonisch ein
in den stilvollen Pragmatismus seines historischen
Umfelds. Auch dies ist eine Form der Nachhaltigkeit – nicht unbedingt grün, aber architektonisch zukunftsweisend.
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OFFENE WETTBEWERBE
Lima Skyscraper 2013
Offener Ideenwettbewerb
Zulassungsbereich: international
Teilnehmer: Architekten, Innenarchitekten,
Designer, Künstler
Anmeldung bis:
19.11.2013
Abgabe:
26.11.2013
Arquitectum
Preissumme:
250.000 EUR
In unmittelbarer Nähe zum Golf von Lima soll
einen Appartement-Hochhaus geplant werden.
Teilnahmegebühr: 100–400 EUR
Wettbewerbssprachen: Englisch, Spanisch
▸ www.arquitectum.com
Benediktbeuern
Neubau Fraunhofer NetzWertZentrum
Zulassungsbereich: Begrenzter Realisierungswettbewerb EWR
Teilnehmer: Architekten
Unterlagen bis:
23.10.2013 (17 Uhr)
Bewerbung bis:
24.10.2013 (17 Uhr)
Fraunhofer-Gesellschaft
zur Förderung angewandter
Forschung
Preissumme:
43.000 EUR
Entwurf eines Neubaus für Tagungen und
Klausuren für das Fach-und Führungspersonal
von Fraunhofer
▸ www.walterlandherr.de
Leipzig
Nordufer Zwenkauer See
Begrenzter städtebaulich-landschaftsarchitektonischer Ideenwettbewerb
Zulassungsbereich: EWR
Teilnehmer: Arge aus Architekten/Stadtplanern
und Landschaftsarchitekten
Bewerbung bis:
18.10.2013
Rückfragen bis:
01.11.2013
Rückfragenkolloquium:
05.11.2013 (11 Uhr)
Zweckverband Neue Harth
mit Unterstützung der
Sächsisches Seebad Zwenkau
Gmbh & CO
Preissumme:
50.000 EUR
Städtebauliche und landschaftsarchitektonische Ideen zur Gestaltung einer 36 Hektar
großen Landfläche am Zwenkauer See, vorwiegend für touristische und wassertouristische
Angebote
▸ www.neue-harth.de
BEGENZT OFFENE WETTBEWERBE
▲
Anerkennung | Wie ein verrutschter Tellerstapel steht der 13-geschossige Büroturm der
holländischen Büros XML und LOLA auf dem
UN-Campus. Der umliegende Park soll mit heimischen Pflanzen aller UN-Mitgliedsländer zu
den „United Natures“ gestaltet werden.
SONSTIGE
Durban (Südafrika)
Einsendeschluss:
architecture OTHERWHERE durban 2014
31.10.2013
Call for Papers
Zulassungsbereich: international
Teilnehmer: Architekten, Landschaftsarchitekten,
Stadtplaner, Wissenschaftler, Studierende etc.
UIA – The Union Internationale
des Architects
▸ www.bauwelt.de für die vollständigen Wettbewerbsbekanntmachungen mit detaillierten Bewerbungsbedingungen
und Wettbewerbsnachrichten, die uns nach Redaktionsschluss für das vorliegende Heft erreichten.
Anerkennung | Das internationale Team aus
Estudio Cano Lasso Arquitectos, hochrein_architeken und OOK setzt mit einer schmalen
Hochhausscheibe, deren kristalline Gebäudehülle sich durch fragmentierte Spiegelungen
entmaterialisieren soll, einen Kontrapunkt
zum Bestand.
▲
Anerkennung | Günter Katherl und YEWO Landscapes schlagen ein dreieckiges Hochhaus
mit gerundeten Ecken vor. Zwischen der Nordseite des Baus und dem Wasserwerk entsteht
so ein weiträumiger Platz mit dem denkmalgeschützten Spiegelteich in der Mitte.
Modellfotos S. 10–12: Winfried Mateyka/BBR
▲
Gesucht sind architektonische und stadtplanerische Projekte aus aller Welt, die einen
beispielhaften Beitrag zur Nachhaltigkeit und
Vielfalt ihrer Stadt leisten.
Wettbewerbssprache: Englisch
▸ www.uia2014durban.org
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Auslobungen wird nicht übernommen.
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