Aarau, 12. November 2012 Kantonsspital Aarau AG Tellstrasse, CH-5001 Aarau Tel. +41 (0)62 838 41 41 www.ksa.ch Geschäftsleitung Pressestelle Veranstaltungshinweis / Medienmitteilung Tel. +41 (0)62 838 94 17 [email protected] Öffentliche Informationsveranstaltung vom 28. November 2012, 19.00 Uhr, Kantonsspital Aarau, Hörsaal Haus 1 30 Jahre HIV/AIDS Wie HIV vom Todesurteil zur behandelbaren Krankheit wurde und was uns heute beschäftigt Am 1. Dezember ist Welt-AIDS-Tag. Das Kantonsspital Aarau blickt am 28. November in Zusammenarbeit mit der AIDS-Hilfe Aarau im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung auf die 30-jährige Geschichte der Krankheit zurück und widmet sich den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen für HIV-positive Menschen bei uns und in Afrika. U.a. wird ein betroffener Patient über sein Leben mit HIV berichten. Ziel der Veranstaltung ist es, aufzuzeigen, welchen Beitrag jeder Einzelne gegen die Ausbreitung der Erkrankung leisten kann. Programm Vom Todesurteil zur behandelbaren Krankheit – kurze Geschichte von HIV & AIDS Frau Dr. med. B. Babouee, Oberärztin Infektiologie, Kantonsspital Aarau Leben mit HIV gestern und heute Ein HIV-Positiver erzählt Die Präventionskampagnen der Aidshilfe – eine Revue in Bildern Frau K. Gloor, Geschäftsleiterin Aidshilfe Aargau Fachstelle für sexuelle Gesundheit Prävention: Das müssen Sie wissen! Frau Dr. med. E. Bucheli, Oberärztin Infektiologie & Spitalhygiene, Kantonsspital Aarau Was uns heute beschäftigt – Afrika Frau Dr. med. C. Staehelin, Oberärztin Infektiologie, Universitätsspital Bern; Swiss Tropical Institute Ifakara und SolidarMed, Tanzania Was uns heute beschäftigt – Schweiz PD Dr. med C.A. Fux, Chefarzt Infektiologie & Spitalhygiene, Kantonsspital Aarau HIV in unserer Gesellschaft – Erfahrungen aus 25 Jahren AIDS-Hilfe Aarau Fachstelle für sexuelle Gesundheit Frau K. Gloor, Geschäftsleiterin Aidshilfe Aargau Fachstelle für sexuelle Gesundheit Im Anschluss an den Vortrag beantwortet der Referent gerne Ihre Fragen. Wichtigstes Instrument im Kampf gegen AIDS ist nach wir vor die Prävention. Trotz aller Bemühungen ist es bis heute nicht gelungen, einen Impfstoff zu entwickeln – das HIV verändert seine Struktur einfach zu schnell. Die Ausbreitung kann deswegen einzig mit der Vermeidung von Neuansteckungen durch Verhaltensänderung kontrolliert werden. Entsprechende Bemühungen der Weltgesundheitsorganisation WHO, dem Bundesamt für Gesundheit sowie der nationalen und regionalen AIDS-Hilfen konnten zwar eine Trendwende bewirken, sind aber leider immer noch viel zu wenig effizient. Zu späte Diagnose Trotz aller Aufklärung erfolgt die HIV-Diagnose häufig immer noch zu spät. Meist erst dann, wenn bereits Komplikationen, so genannte opportunistische Erkrankungen, aufgetreten sind. Bei den behandelten Patienten gilt es, Therapie-Nebenwirkungen und Langzeitschäden der chronischen Entzündung und des Immundefektes zu reduzieren, die unter anderem zu Herzinfarkten, vermehrten Krebsleiden oder Osteoporose führen können. Zudem sind die Betroffenen nach wie vor mit einer Vielzahl psychosozialer, finanzieller und juristischer Probleme konfrontiert, welche ihnen das Leben schwer machen. Sorge bereitet den AIDS-Hilfsorganisationen und den Ärzten die in gewissen Kreisen feststellbare zunehmende Sorglosigkeit gegenüber HIV und AIDS. Festzustellen ist, dass das sexuelle Risikoverhalten ohne Safer-Sex-Praktiken gestiegen ist, mit verheerenden Folgen, wie uns die Zunahme der Syphilis-Fälle in der Schweiz dramatisch vor Augen führt. 30 Jahre HIV/AIDS – Geschichte der Krankheit Der Begriff AIDS (Acquired ImmunoDeficiency Syndrome) wurde erstmals vor 30 Jahren, 1982, verwendet. Vorausgegangen war eine Häufung bis dahin selten und nur bei Menschen mit Immundefekt auftretender Infektionen und Tumoren bei vermeintlich Gesunden. Doch warum waren so viele Homosexuelle betroffen, warum Haitianer, Bluter und Heroin-Konsumenten? fragte man sich. Bald einmal wurde klar: Es musste sich um eine sexuell und mittels Blut übertragbare Infektion handeln. Woher die Krankheit gekommen war, war anfänglich nicht klar. Neuere Untersuchungen postulieren, dass es im äquatorialen Westafrika (Kamerun, Kongo) Ende 19. bis Anfang 20. Jahrhundert zu einer Übertragung des Affenvirus SIV von Schimpansen und Gorillas auf Jäger gekommen war. In Folge hat sich das Virus von Mensch zu Mensch entlang der Handelsströme aus dem Urwald in die Städte und von dort nach Europa und via Haiti nach Amerika ausgebreitet. Zahlreiche gut gemeinte Europäische Impf- und Antibiotika-Kampagnen – unter Verwendung der immer gleichen Spritze – mögen ebenfalls zur Verbreitung beigetragen haben. Während bis Juli 1982 in den USA 452 AIDS-Patienten identifiziert worden waren, hatten sich – wie sich später zeigen sollte – weltweit bereits Hunderttausende mit HIV angesteckt. Danach ging es Schlag auf Schlag: 1983 wurde am Institut Pasteur in Paris das Human Immunodeficiency Virus (HIV) identifiziert und wenig später stand ein Antikörper-Test und 1986 mit AZT ein erstes Medikament zur Verfügung, wogegen HIV aber leider schnell resistent wurde. Immer neue Infektionen und Tumoren, Durchfallerkrankungen mit unkontrolliertem Gewichtsverlust rafften die Erkrankten dahin, während sich die Zahl der Infizierten weltweit bis gegen 40 Millionen steigerte. Angst und Stigmatisierung machte sich breit, Sterbehospize wurden eröffnet. 1996 kam die grosse Wende: Mit einer Kombinationstherapie aus mindestens 3 Medikamenten konnte die Resistenzfähigkeit von HIV eingedämmt werden. Es gelang, die Virusvermehrung nachhaltig zu unterdrücken. Das Immunsystem der Betroffenen konnte sich wieder regenerieren, viele Todgeweihte konnten die Sterbehospize verlassen und wieder ein geregeltes Leben führen. Heute ist HIV – sofern die nötigen Ressourcen zur Verfügung stehen – eine behandelbare, wenn auch nicht heilbare, chronische Krankheit geworden. Pressestelle Kantonsspital Aarau, Daniela Hunziker, Tel. 062 838 94 17, Fax 062 838 62 03, E-Mail: [email protected] www.ksa.ch