Teil II als PDF

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Auf einem Öko-Bauernhof werden Lebensmi�el so produziert, dass
Natur und Umwelt geschont werden. Der ökologische Landbau ist
auf Nachhal�gkeit ausgerichtet. Der Bauernhof wird als ein Organismus verstanden: hier werden Pflanzenanbau und Tierhaltung in
einem möglichst geschlossenen Kreislauf gekoppelt. Bewährte landwirtscha�liche Methoden helfen dabei, dass Ertrag und Qualität
s�mmen.
Die natürliche Arbeitsweise ermöglicht den Verzicht auf chemischsynthe�sche Dünge- und Spritzmi�el. Man zwingt dem Boden keine
Erträge ab, sondern pflanzt an, was den Klima- und Bodenbedingungen des Standortes entspricht. Die Bodenfruchtbarkeit wird durch
den Wechsel der Fruch�olge, durch Gründüngung und organische
Düngung gefördert, zum Beispiel durch Stallmist. Die Vielfalt der
angebauten Feldfrüchte verhindert die Ausbreitung von Schädlingen, die sich in Monokulturen ungehemmt vermehren und großen
Schaden anrichten können. Außerdem finden Vögel und Insekten
gute Lebensbedingungen und sorgen so auf natürliche Weise für die
Schädlingsbekämpfung.
Auch in der Tierhaltung geht der Öko-Landbau eigene Wege. Es gibt
hier keine Massen�erhaltung auf engem Raum. Regionale Rassen
werden artgerecht gehalten, mit Auslauf und Weidegang. Die Zahl
der Tiere wird an die Betriebsfläche angepasst. Gefü�ert werden sie
mit Erzeugnissen aus dem eigenen Betrieb. Das erhält die Tiere gesund. Hormone und An�bio�ka werden nicht als Fu�erzusatz verwendet.
Die „konven�onelle“ Bodenbewirtscha�ung trat ihren Siegeszug erst vor
etwa 100 Jahren an, zusammen mit der Industrialisierung und der Entwicklung chemischer Produkte für die Landwirtscha�. Sie beschert uns die
allgemein bekannten Probleme: Schadstoffe in der Lu�, im Boden und im
Wasser, Rückstände von Pes�ziden und Tierarzneimi�eln in Lebensmi�eln,
Bodenerosion, Artensterben und eine starke Veränderung der tradi�onellen kleinteiligen Kulturlandscha�.
Kühe auf der Weide
Kartoffelanbau
Sa�herstellung
REHE
WILDSCHWEINE
FELDHASEN
Rehe sind zwar scheu, aber sie haben sich
an menschliche Umtriebe gewöhnt und
wissen sehr genau wann ihnen Gefahr
droht. So können sie direkt neben einer
stark befahrenen Autobahn ruhig äsen,
während ein knackendes Ästchen eine wilde Flucht auslösen kann.
Wildschweine leben in Laub- und Mischwäldern, wo Eichen und Buchen ihnen Nahrung
bieten. In der Jägersprache heißen Wildschweine Schwarzwild. Männchen sind Keiler,
Weibchen Bachen und die Jungen nennt man
Frischlinge. Wildschweine haben einen ausgezeichneten Geruchsinn und eine krä�ige
Rüsselschnauze. Damit wühlen sie den Boden
auf und fressen alles, was sie finden: Wurzeln,
Knollen, Blumenzwiebeln, Eicheln, Bucheckern, Pilze, Insekten, Schnecken, Mäuse und
Frösche. Bauern mögen Wildschweine nicht
besonders, denn sie fressen auch gerne Feldfrüchte – vorzugsweise Mais und Kartoffeln und verwüsten die Felder durch ihre Wühlerei.
Zwischen März und Mai werden drei bis acht
Frischlinge geboren. In dieser Zeit trennt sich
die Bache von der Ro�e und reagiert sehr
aggressiv, denn manche Wildschweine töten
und fressen auch Frischlinge. Auch Menschen
können angegriffen werden.
Frischlinge sind sehr lebha�, sie spielen und
toben den ganzen Tag. Erst im dri�en Lebensjahr sind sie ausgewachsen. Dann bringen sie
stolze 100 bis 150 Kilo auf die Waage.
Der Hase ist ein Angsthase, und das hat
einen guten Grund: denn er ist ein beliebtes Jagdwild. Mit seinen langen Ohren und
den großen, seitlich sitzenden Augen, mit
denen er sogar nach hinten sehen kann
ohne den Kopf zu drehen, hat er aber gute
Chancen zu entkommen. Vor einigen Jahren noch verzichteten die Jäger mancherorts freiwillig auf die Hasenjagd, weil die
Bestände durch intensive Landwirtscha�
und die Rodung von Feldhecken in manchen Gebieten stark abgenommen ha�en.
Heute ist der Feldhase wieder häufig anzutreffen – ein Indiz dafür, dass sich sein Lebensraum wieder verbessert hat.
Hasen sind nachtak�ve Vegetarier. Auf ihrem abwechslungsreichen Speiseze�el
stehen Kräuter, Gräser, Getreide und Feldfrüchte, Knospen, Triebe und Rinde.
Eine Häsin kann mehrmals im Jahr Junge bekommen, meistens zwei bis drei pro
Wurf. Hasenbabys kommen in einer geschützten Erdmulde zur Welt. Sie können
sofort sehen und laufen, deshalb nennt
man sie Nes�lüchter.
Ein männliches Reh nennt man Bock, ein
weibliches heißt Ricke. Die Ricke bringt im
Mai ihre Kitze zur Welt. Mit ihrem weiß
gepunkteten Fell sind sie gut getarnt. Etwa
eine Woche bleibt das Rehkitz im hohen
Gras versteckt zurück. Das sieht o� so aus,
als seien die Kleinen verlassen worden, so
ist es aber keineswegs.
Rehe haben kaum natürliche Feinde, denn
Wölfe, Luchse, Bären und Steinadler gibt
es bei uns nicht mehr. Wildernde Hunde
und Mähmaschinen stellen die größte Bedrohung für sie dar. Dennoch haben die
Kitze sehr gute Überlebenschancen. Zu
hohe Rehbestände richten jedoch in unseren Wäldern große Schäden an. Deshalb
werden Rehe von Jägern gejagt.
Nachhal�ge Forstwirtscha� bedeutet, dass im Wald immer nur so
viel Holz geschlagen wird wie auch nachwachsen kann. Auf diese
Weise regeneriert sich der Wald immer wieder selbst. Hier gibt es
keine Kahlschläge und Monokulturen. Sta�dessen findet man viele
unterschiedliche Bäume in unterschiedlichen Altersstufen und auch
Totholz aus Windwurf – so nennt der Förster Bäume, die durch einen Sturm umgeworfen wurden. Einen solchen Lebensraum lieben
alle Wald�ere, vom Käfer bis zum Rehwild – hier finden sie eine artgerechte Heimat und genügend Nahrung für ihren Nachwuchs.
Die Vorstellung von einem „schönen Wald“ hat in der Vergangenheit
dafür gesorgt, dass ganze Wälder leer geräumt wurden. So ist es kein
Wunder, dass Tiere und Pflanzen, die auf Totholz angewiesen sind,
auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten stehen.
Dies ist gut am Beispiel der Käfer zu sehen: Von rund 6.000 Arten, die
insgesamt auf der Liste stehen, sind 3.000 Käfer. Ein Viertel von ihnen
ist auf Holz in verschiedenen Zerfallstadien angewiesen. So etwa der
Hirschkäfer, der Nashornkäfer und der Moschusbockkäfer. Ohne Totholz können ihre Larven nicht überleben.
Von den Käferlarven ernähren sich wiederum die Spechte und andere heimische Vögel.
Ein Gütesiegel
für den Wald
Hirschkäfer
Nashornkäfer
Grundsätzlich gilt: je artenreicher ein
Waldlebensraum, desto stabiler ist er
gegen schädliche äußere Einflüsse.
Moschusbockkäfer
In Deutschland können Wälder
zer�fiziert werden, das heißt
nach einer Prüfung ein Gütesiegel erhalten. Ein solches Siegel
weist den Transport- und Bearbeitungsweg des Holzes vom Erzeuger bis zum Endverbraucher
nach, wobei die Nachhal�gkeit
im Vordergrund steht. Nachhal�gkeit bedeutet grundsätzlich,
dass höchstens so viel Holz geschlagen werden darf wie auch
nachwächst.
In Europa sind die beiden
meistverbreiteten Zer�fizierungssysteme:
PEFC (Programme for
the Endorsement of Forest Cer�fica�on Schemes): PEFC bildet den interna�onalen Rahmen zur Anerkennung
na�onaler Zer�fizierungssysteme
und -ini�a�ven.
FSC (Forest Stewardship Council): Der FSC
ist eine interna�onale
gemeinnützige Organisa�on mit
Sitz in Bonn und na�onalen Arbeitsgruppen in 43 Ländern.
Beide Ini�a�ven haben zum Ziel,
die 1992 in Rio verabschiedeten
Forderungen an eine nachhal�ge
Entwicklung für den Wald umzusetzen. Die gesamten Waldflächen der Erlacher Höhe sowie
die Flächen der Forstbetriebsgemeinscha� Murr-Lauter sind
nach den Kriterien des PEFC zer�fiziert. Mit dem Kauf von Produkten mit dem PEFC-Logo kann
jeder Einzelne diese Idee unterstützen.
Fledermäuse sind die einzigen Säuge�ere, die
fliegen können. Sie sind keine Mäuse und auch
nicht mit diesen verwandt. Fledermäuse leben in
Wäldern, Parks, Gärten und in Gewässernähe. Sie
sind überwiegend nachtak�v und ernähren sich
meist von Insekten und Spinnen. Auch kleine Rep�lien, Amphibien und Säuger stehen auf ihrem
Speiseze�el. Fledermäuse haben keine Flügel. Sie
fliegen quasi mit den Händen: zwischen den verlängerten Fingerknochen spannt sich eine Flughaut. Zum Ausruhen hängen sich die Fledermäuse
kopfüber in ihre Quar�ere.
Der Fledermausbestand ist in den letzten Jahrzehnten dras�sch zurückgegangen, da die modernen
Siedlungsformen kaum frostsichere Winterquar�ere für Fledermäuse bieten. Die Tiere lieben Höhlen,
Felsspalten, Baumhöhlen oder menschengemachte Unterschlupfe wie Dachböden, Kirchtürme, Ruinen oder Stollen. Mit einem Fledermausnistkasten
kann man ihnen das Leben etwas leichter machen.
Wochenstube
Tagesquar�ere
Paarungsquar�ere
werden nach der Winterpause aufgesucht. Fledermäuse verbringen
hier einzeln oder in kleinen Gruppen den Tag, um nachts auf die
Jagd zu fliegen.
sind o� iden�sch mit den Tagesquar�eren: Hier treffen die Weibchen nach Verlassen der Wochenstuben die Männchen, um sich zu
paaren.
Wochenstuben
Winterquar�ere
werden von vielen Weibchen gemeinsam bezogen, um ihre Jungen zu gebären und aufzuziehen.
In der Regel wird nur ein Junges
pro Jahr zur Welt gebracht und
etwa sechs bis acht Wochen lang
gesäugt. Die Mü�er lassen die
Jung�ere im Quar�er zurück, wo
sie gemeinsam mit anderen regelrechte Fledermaustrauben bilden.
Nach dem Jagdflug erkennt jede
Mu�er ihr Junges und setzt es an
ihre Zitzen zum Säugen an.
Im Winter suchen die Fledermäuse
frostsichere Winterquar�ere auf.
Manche Arten suchen ortsnahe
Winterquar�ere, andere legen dabei wie die Zugvögel weite Strecken
zurück.
Durch die akute Wohnungsnot in unseren ordentlich
aufgeräumten Landscha�en kann es vorkommen,
dass sich in Nistkästen andere Tieren einquar�eren
als ursprünglich vorgesehen. So findet man in Nisthöhlen o� Siebenschläfer, Haselmäuse, Hummeln
oder Hornissen.
Daran kann man sehen, wie begehrt ein trockenes
und sicheres Quar�er ist.
Auch diese Hausbesetzer haben unseren Schutz verdient, weshalb man sie nicht verjagen sollte.
Hängen Sie lieber noch einen oder mehrere weitere
Nistkästen auf.
Ein nachtak�ver
Poltergeist
Der Siebenschläfer sucht sich
gerne in Baumlöchern, Nistkästen oder Dachstühlen sein Quar�er. Während er den Tag verschlä�, ist er nachts unterwegs
und macht dabei so viel Lärm,
dass man an einen Einbrecher
denken könnte und nicht an ein
kleines Tier von wenigen hundert
Gramm Gewicht.
Im Juni und Juli ist Paarungszeit.
Ein Wurf besteht aus 4 bis 6 Jungen, die nach drei bis vier Wochen die Augen öffnen und bald
selbstständig Nahrung suchen.
Angeblich erhielt der Siebenschläfer seinen Namen wegen
seines sieben Monate dauernden Winterschlafes. Dieser jedoch dauert o� von Anfang
September bis Anfang Mai des
nächsten Jahres und damit deutlich länger als sieben Monate.
Um das zu überstehen, frisst
er sich bis zum Herbst einen
Winterspeck aus Bucheckern,
Eicheln, Haselnüssen, Kastanien und anderen ölhal�gen
Samen an. Die Jungen sind bis
zum nahen Beginn des Winterschlafs auf ein gutes Nahrungsangebot angewiesen.
Ein Quar�er
wird zu klein
Hornissenköniginnen siedeln
sich im Frühjahr manchmal in
Vogelnistkästen an, die aber eigentlich zu wenig Raum zur Entfaltung eines Hornissenstaates
bieten. Bereits im Frühsommer,
wenn 25 bis 30 Tiere drei bis vier
Wabenetagen gebaut haben,
sind die Grenzen erreicht.
Dem Hornissenvolk bleibt jetzt
nur die Möglichkeit, außerhalb
des Kastens anzubauen oder einen neuen Standort zu suchen.
In diesem Fall gehen Suchhornissen auf Erkundungsflug. Ist
ein neues Quar�er gefunden, so
werden dort neue Waben gebaut. Anschließend fliegen einige Arbeiterinnen mit der Königin
zu dem neuen Nest. Zwischen
der neuen und der alten Wabe
entsteht dann ein regelrechter
Pendelverkehr. Kaum ist die Brut
im Stammnest geschlüp�, fliegt
sie ebenfalls zum neuen Standort. Dabei s�rbt das Stammnest
aus.
Die verbreitete Angst vor Hornissen hat sie zu einer gefährdeten Art werden lassen. Dabei
sind Hornissen sehr friedlich,
wenn man einen Mindestabstand von wenigen Metern zu
ihrem Nest einhält. Und obendrein sind sie sehr nützlich: ein
großes Volk frist täglich etwa ein
halbes Kilo Insekten.
Steinkauz
Uhu
Eulen sehen ganz anders aus als die Vögel,
die wir kennen. Mit ihren großen Augen,
dem hellen Gesicht, dem an eine Nase erinnernden Schnabel, der aufrechten Haltung und ihrer nachtak�ven Lebensweise
haben sie schon immer die Phantasie der
Menschen beflügelt. Für die einen sind es
„Hexenvögel“, für die anderen symbolisieren sie Weisheit und Tugend, und manchmal kommt beides zusammen - man denke
nur an die Posteulen in den Harry-Po�erRomanen. Leider gehören sie auch zu den
am meisten bedrohten Greifvögeln. Das
gilt auch für die größte der heimischen Eulen, den Uhu. Sieben weitere Eulenarten
gibt es hierzulande: den Steinkauz, den
Schleiereule
Rauhfußkauz, die Schleiereule, den Sperlingskauz, den Waldkauz und die stark bedrohte Sumpfohreule. Nur Waldkauz und
Waldohreule sind noch häufiger auszumachen, besonders durch ihre typischen „huhuhu“-Rufe.
Die Schleiereule und der sehr selten gewordene Steinkauz, die gerne in Menschennähe leben, werden immer mehr verdrängt.
Die Kirchtürme sind vergi�ert, um die Tauben abzuhalten. Offene Scheunen und alte
Dachstühle, wo Eulen unter anderem auch
jagen, sind kaum noch zu finden. Mit Nistkästen kann man ein wenig abhelfen.
Streuobstwiesen und kleinparzellige, von
Hecken umgebene Weiden sind die Um-
NAH R UN GSKET T E
→
Pflanze
→
Raupe
→
→
Raubinsekt
Insektenfresser
Eule
gebung, in der die meisten Eulenarten
sich wohl fühlen und genügend Fu�er für
sich und ihren Nachwuchs finden. Lieblingsspeise der meisten Eulen sind Mäuse. Denen lauern sie auf einem Ansitz auf,
zum Beispiel auf einem Baum oder einem
Zaunpfahl. Sie fressen aber auch Eidechsen, Frösche, Regenwürmer und Käfer.
Weil Eulen am Ende der Nahrungske�e
stehen, sind sie stark durch Pes�zide gefährdet.
Was heißt das: am Ende der
Nahrungske�e stehen? Die
Nahrungske�e spiegelt die Beziehungen aller Lebewesen im
Fressen und Gefressenwerden
wider. Zum Beispiel: Pflanze
- Raupe - Raubinsekt - Insektenfresser - Greifvogel. Neben
Energie und Nährstoffen werden auch Schadstoffe auf jeder Stufe dieser „Fresske�e“
weitergereicht. Besonders im
Fe�gewebe können sich Pes�zide und Schwermetalle anreichern. Wer am Ende dieser
Ke�e steht, kann krank werden,
wenn sich auf den vorhergehenden Stufen zu viele Gi�e
angesammelt haben - das gilt
übrigens nicht nur für Eulen,
sondern auch für uns Menschen.
Viele nützliche Insekten wie Hummeln, Wildbienen, Schlupf-, Falten-, Grab- und Wegwespen, Florfliegen oder Ohrwürmer helfen
uns als kostenlose biologische Schädlingsbekämpfer, das ökologische Gleichgewicht in der Natur, im Garten und in der Landwirtscha� zu wahren. Außerdem spielen sie als Bestäuber eine wich�ge Rolle. Einige Arten sind sehr selten und stehen – wie manche
Wildbienenarten - sogar auf der Roten Liste.
Diese Insekten betreiben eine intensive Brutpflege und brauchen
dafür geeignete Hohlräume, in denen sich ihr Nachwuchs ungestört entwickeln kann. In der freien Natur sind das Bohrgänge in
Totholz, Steinritzen oder selbst gegrabene Gänge in Lehmtrockenhängen. Viele Insekten ziehen in bereits vorhandene Bohrgänge
ein, die von Holzkäfern als Fraßgänge zurückgelassen werden.
Da in unserer ausgeräumten Landscha� natürliche Nistplätze
fehlen, ist das Au�ängen von Insektennisthilfen ganz besonders
wich�g. Der ideale Standort ist eine sonnige, wind- und regengeschützte Lage.
Ein Insektenhotel bietet auch Gelegenheit für Naturbeobachtungen. Dabei muss man keine Stecha�acken befürchten. Selbst in
Terrassennähe angebrachte Nistkästen, Holunder- oder Schil�ündel stellen keine Gefahr dar. In Ruhe kann man so beobachten,
wie die Bienen Baumaterial, Nahrung und Lehm zum Verschluss
ihrer Brutröhren herbeischaffen.
NÜTZLICHE INSEKTEN
Nestbau
Hummel
Wildbiene
Wespe
Florfliege
Ohrwurm
Häufig werden Bauten, auch Burgen genannt, gemeinsam von Dachs und Fuchs bewohnt. In dieser
Dachs- und Fuchsburg, die sich über ein enormes
Areal erstreckt, ist dies der Fall.
Einen Dachsbau kann man ganz einfach von einem
Fuchsbau unterscheiden, weil sich in der Nähe von
Dachsbauten regelmäßig so genannte Dachsabtri�e
befinden. Das sind von ihm gegrabene kleine Erdlöcher, in die der Dachs seinen Kot absetzt.
DACHS
Der Dachs gräbt sich im Waldboden einen Bau, der einen Durchmesser von 30 Metern haben
kann. In etwa fünf Meter Tiefe
liegt der Wohnkessel (Kammer),
der über zahlreiche Gänge mit
der Oberfläche verbunden ist.
Diese Gänge dienen als Ein- und
Ausgänge und zur Lu�zufuhr. Im
Gegensatz zum Fuchs polstert
der Dachs den Kessel seines Baues mit trockenem Laub, Moos
oder Farnkraut aus.
Ein Dachsbau kann über Jahr-
zehnte oder vermutlich sogar
Jahrhunderte benutzt werden.
Jede Genera�on dehnt ihn weiter
aus und fügt weitere Wohnkammern hinzu. In kälteren Gegenden halten Dachse eine Winterruhe, die je nach klima�schen
Verhältnissen einige Tage bis
mehrere Monate dauern kann.
Dachse leben in Familienverbänden. Die weiblichen Nachkommen eines Dachspaars bleiben
meistens im elterlichen Bau und
gründen Nachbarkammern.
FUCHS
Eigentlich liebt der Fuchs einsame und dichte Wälder. Heutzutage lebt er aber prak�sch
in jedem Lebensraum, auch in
Schrebergärten oder Parkanlagen. Die meisten Füchse bewohnen Erdbaue. Diese graben sie
selbst oder sie übernehmen alte
Dachsbaue.
Neben dem Hauptgang gräbt der
Fuchs zusätzliche Fluchtröhren,
die ihm bei Gefahr ein schnelles Entkommen sichern. Die anfallende Erde wird am Ausgang
nach allen Seiten verstreut, so
dass sich ein fächerförmiger
Wall bildet.
Füchse nehmen aber auch einfache Behausungen unter Gartenhäusern, Baumstümpfen oder in
Felsspalten für die Jungenaufzucht an.
Die Hauptnahrung des Fuchses
bilden Mäuse. Der Erfolg der
Jagd hängt vom schnellen Zubeißen ab, da der Fuchs keine Krallen besitzen, um seine Beute zu
halten. Zu seiner Beute zählen
auch Rehkitze, Hasen und Hühnervögel.
Heute hat der Fuchs eine weitere Funk�on als „Gesundheitspolizei“: Auf der Suche nach Nahrung en�ernt er �erische Opfer
des Straßenverkehrs.
Eichhörnchen sind hervorragende Kle�erer und leben in Wäldern und Parks.
Ihr Leben spielt sich fast vollständig auf den Bäumen ab. Sie fressen Haselnüsse, Bucheckern, Fichtenzapfen, Obst und frische
Triebe. Auch Klein�ere, Jungvögel, Vogeleier und Pilze werden
verspeist. Im Winter legen Eichhörnchen längere Schlaf- bzw. Ruhephasen ein. Dazwischen suchen sie immer wieder Nahrung.
Die krä�igen Nagezähne der Eichhörnchen wachsen zeitlebens
nach und wetzen sich an harter Nahrung ab.
Findet ein Eichhörnchen reichlich Nüsse, Bucheckern und Eicheln, so vergräbt es sie. Im Winter, wenn es keine frische Nahrung gibt, dienen diese Lager als Nahrungsquelle.
In den Baumkronen bauen die Eichhörnchen aus Ästen und
Zweigen rundliche Nester mit 30 bis 50 cm Durchmesser, die
auch „Kobel“ genannt werden. Mit Moos und Gras werden sie
innen dicht gepolstert. Dort schlafen sie und bringen ihre Jungen
zur Welt. Normalerweise hat ein Eichhörnchen zwei Würfe pro
Jahr mit jeweils etwa fünf Jungen. Zur Nahrungsaufnahme und
zum Schutz werden o� Zweitnester, so genannte Scha�enkobel angelegt. Manchmal findet man Eichhörnchennester auch in
Baumhöhlen oder auf Dachböden.
Wenn das Eichhörnchen vergisst, wo es seine für den Winter
gesammelten Vorräte vergraben hat - was schon mal passiert
- dann keimen diese Samen im folgenden Frühjahr und wachsen zu einem Baum heran. Deshalb spielen Eichhörnchen eine
wich�ge Rolle beim Waldau�au.
Hervorragende
Kle�erer
Eichhörnchennest
Vergessenes Fu�er
Lothar und Kyrill hießen die Orkane, die 1999 und 2007 auch
über den Schwäbischen Wald hinwegfegten. Lothar riss mit bis
zu 200 Stundenkilometern Bäume samt ihren riesigen Wurzelballen zu Boden und pflügte regelrechte Schneisen durch den
Wald. Ein Beispiel für Sturmwurf ist dieser Baum. Man hä�e ihn
komple� zersägen und wegtranspor�eren können. Meistens
wird das auf größeren Sturmflächen auch getan – aus Angst vor
Borkenkäferbefall. Doch es ist auch interessant zu beobachten,
wie sich Sturmwurfflächen renaturieren, wenn man sie einfach
so lässt wie sie sind. An diesem Baum kann man es beispielha� sehen. Die aufgerissene Erde unter dem aufragenden Wurzelballen bietet der Tierwelt neue Verstecke. O� bilden sich in
den Wurzellöchern kleine Tümpel, die von Wasserinsekten und
Amphibien besiedelt werden. Schnell wird die nackte Erde von
Gräsern, Farn und Moosen bedeckt. Vielleicht legen Fuchs oder
Dachs hier später eine neue Wohnkammer an.
Der Stamm des Baums wird von Insekten und Käfern besiedelt
und von Pilzen zersetzt. Daneben sieht man schon das Grün junger Bäume und Sträucher. Die Fläche verändert sich von Jahr zu
Jahr - auf ganz natürliche Weise, so wie in einem Urwald.
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