MAG AZIN für BeweGuNG IN der ArchItektur Brauerei in neuem Gewand von 360 architecten interview mit Prof. johannes kister, ksG wieder BeleBt – das hotel am steinPlatz in Berlin transformation – kunstvolle verwandlunG 01 | 2015 EDITORIAL Die französischen Architekten Jean-Philippe Vassal und Anne Lacaton ZUR SACHE: TRANSFORMATION Frédéric Druot, Anne Lacaton & Jean-Philippe Vassal: „PLUS“. Großwohnsiedlungen, ein Ausnahmefall. Editorial GG, Barcelona, 2007 (Auszug, aus dem Englischen übersetzt) Es kann nicht um das Abreißen, Verkleinern Es geht darum, aus den spezifischen Qualitäten wandlung im Fokus – mit dem Ziel einer qua- oder Ersetzen von Dingen gehen, sondern im- von großen Wohnblöcken das Beste zu machen: litativen Aufwertung durch: den Gebrauch. „Für die Überwindung der einem - Solidität, die Qualität von Gebäuden aus dem - die Vergrößerung von Wohnungen durch Ort zugefügten Entzauberung bedarf es der Ver- 20. Jahrhundert ist besser als die von Gebäuden Ent-Dichtung oder Erweiterung, wandlung der bisher negativen Wahrnehmung des 19., 18. und 17. Jahrhunderts (Hygiene, - Vergrößerung der Wohnungsfläche um in eine positive, und dies entweder durch Um- Solidität, Akustik, Wärmedämmung, etc.), 60 bis 100 Prozent, in erster Linie durch das kehrung oder viel Mut“ (Jean Nouvel) - Minimalismus von vertikaler Erschließung, Vergrößern der Wohnzimmer, die zu einem Diese Aufgabe erfordert Präzision, Feingefühl, Überlagerung und Vertikalität, weitläufigen Lebensraum werden, Entgegenkommen und Achtsamkeit: Acht- - Hygiene, Wohngesundheit, Komfort, - transparente Fassaden sowie das samkeit gegenüber Menschen, Nutzungen, Ge- Ausblicke ermöglichen Anbauen von Balkonen und Terrassen, bäuden, Bäumen, Asphalt- oder Grünflächen, - Umbau- und Erweiterungsmöglichkeit - die Umgestaltung von Treppenabsätzen, gegenüber dem, was da ist. Es geht darum, so von Wohnraum, Erschließungssystemen und Aufzügen, wenige Umstände wie möglich oder überhaupt - effiziente Nutzung des Quartiers - die Ent-Dichtung der Erdgeschosse, von keine Umstände zu bereiten. Es ist wichtig, sowie von Anlagen und Straßennetz, einigen Zwischengeschossen oder Terrassen großzügig zu sein, mehr zu geben, die Nutzung - Verdichtung des nicht bewohnten zum Schaffen besonderer Einrichtungen für zu erleichtern und das Leben zu vereinfachen. (…) Bereichs um Wege zu verkürzen: zwischen die exklusive Nutzung durch die Hausbewohner, der Wohnung und Dienstleistungsangeboten, - freundliche und sichere Eingangs- Die Architektur eines jeden Wohnblocks oder öffentlichen Einrichtungen, Geschäften bereiche: möglichst transparent und mit Hochhauses muss jenes Höchstmaß an Komfort und Freizeitangeboten. einer Hausmeisterloge, mer nur um den Aufbau, die Umgestaltung und - das Hinzufügen neuer Ersatz- oder und Qualität gewährleisten, das Luxusgebäuden in eleganteren Wohnvierteln entspricht, und sie Darüber hinaus steht die sinnvolle Nutzung Zusatzwohnbauten, muss die Langlebigkeit der Gebäude sicherstellen. des Vorhandenen und dessen effiziente Um- - Außenflächen mit Zweckbestimmung. 2 INHALT 01 | 2015 | bewegung in der architektur verwandlung – über die strategien der architektonischen transformation • S. 4 hotel mit insassen • S. 12 brau– erei wird multifunktionsgebäude • S. 18 „Tabula-Rasadenken ist mir fremd“ • S. 32 newcomer: studio symbiosis • S. 30 lichtschalter neu erleben • S. 36 04 Seit der Ausgabe 1/2012 ist puls auch als kostenlose App-Version für iPhone, iPad oder iPod touch erhältlich. Dieses Mal bietet die App unter anderem zusätzliche Bildergalerien zum neu eröffneten Hotel am Steinplatz in Berlin. puls 1 | 2015 Titelfoto: Filip Dujardin Bildbearbeitung: Raphael Pohland, Minister von Hammerstein 08 12 18 04Macro 31people architektur der transformation DIE SBID design Awards 2014 von Andreas ruby 32 zu besuch 08 Visionen bestand neu gedacht bauen im bestand 12 praxis I 36 living space das hotel arresthuis in roermond lichtschalter neu erleben Prof. Johannes Kister, KSG über von engelman architecten 38Material 18 praxis II das zentrum De Hoorn in Leuven 40Einblicke von 360 architecten busch-welcome – moderne türkom- 24 praxis III munikation wieder auferstanden: Das Berliner 42denkanstoSS Hotel am steinplatz die preisfrage zum aktuellen thema 30newcomer martin rauch über Lehm als material 43buchvorstellung / Impressum studio symbiosis, delhi 3 4 Filip Dujardin Patricia Parinejad MACRO Andreas Ruby ist Architekturkritiker, -kurator, -buchver­ leger und -moderator. Er studierte Kunst­ geschichte in Köln und Theorie und Geschichte der Architektur an der Ecole Spéciale d’Architecture Paris. 2008 gründete er mit Ilka Ruby den Architekturbuchverlag Ruby Press (www.ruby-­press.com). Transformation – meisterhafte Verwandlung Zumindest in den hoch entwickelten und dicht bebauten Städten Westeuropas kommt dem Bauen im Bestand die gleiche Bedeutung zu wie dem Neubau. Von welchen Möglichkeiten machen hier Architekten Gebrauch, um ein altes Gebäude mit neuen Funktionen zu versehen? Der Autor Andreas Ruby gibt einen Überblick und demonstriert anhand von sechs Projekten, wie vielfältig die Ansätze für eine geglückte Transformation sein können. In den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts definierte größten milchverarbeitenden Betrieb beherbergte, zu einer Le Corbusier die Tabula rasa als Voraussetzung für das Ent- neuen Kunsthochschule umzubauen, schnitten sie groß- stehen einer neuen Architektur. Seitdem haben sich Genera- zügige Lichthöfe und mehrgeschossige Erschließungs- tionen von Architekten an dieser These abgearbeitet und sind kaskaden aus der Betonkonstruktion heraus. An anderen dabei immer öfter zum gegenteiligen Schluss gekommen: Stellen fügten sie differenzierte Raumstrukturen ein, um Die Auseinandersetzung mit dem Bestehenden generiert das neue Raumprogramm aufzunehmen. Das markanteste eine ganz eigene Qualität des Neuen, weil sie das Potenzial architektonische Element des Bestandsbaus, die skulptura- des Alten weiter zu nutzen vermag, statt es ohne Not auf der le Spiralrampe, über die früher die Lkws die Milch von den Müllhalde der Architekturgeschichte zu entsorgen. Beson- Bauernhöfen auf das Dach des Gebäudes anlieferten, wurde ders in den entwickelten Ländern Westeuropas, wo die Städte erhalten und zu einem fußläufigen Boulevard umfunktio- im Wesentlichen als fertig gebaut betrachtet werden können, niert. An der anderen Seite des Gebäudes erhebt sich ein spielt das Bauen im Bestand mindestens eine ebenso große neues Wohnhochhaus, das in dem landschaftlich gestalte- Rolle wie der Neubau. Entsprechend haben sich Architekten ten Dach des früheren Fabrikgebäudes sein eigenes ange- hier in der jüngeren Vergangenheit immer intensiver mit den hobenes Erdgeschoss erhielt. Die neue umlaufende Fassade Möglichkeiten der architektonischen Transformation be- aus perforiertem und gewelltem Streckmetall hüllt den al- schäftigt und dabei eine Reihe differenzierter Strategien ent- ten Körper in ein erkennbar neues Kleid, das die bestehende wickelt, die nun überblicksweise dargestellt werden sollen. Struktur bewusst durchscheinen lässt. Etwas moderater ist die Strategie der Erweiterung, bei der Transformation durch Ergänzung: Im Buda Art Der Extremfall ist die Überformung, bei der ein bestehendes etwas Bestehendes nahtlos, aber in anderer Form weiterge- Centre in Kortrijk setzten die Gebäude radikal verändert wird, indem ein wesentlicher baut wird. Die französischen Architekten Lacaton & Vassal Architekten von 51N4E be- Teil seiner materiellen Struktur subtrahiert, ersetzt oder haben diese Strategie in vielen Projekten angewandt, am wusst den nach oben offenen, durch etwas anderes ergänzt wird. Das Toni-Areal in Zürich spektakulärsten vielleicht in ihrem Projekt für den FRAC fünfeckigen Pavillonbau vom von EM2N ist ein Beispiel für diese Strategie. Um den mo- Nord-Pas de Calais in Dunkerque. Das Wettbewerbspro- Bestandsbau ab (links). numentalen Industriebau, der in den 1980er-Jahren Europas gramm hatte eigentlich nach Lösungen gefragt, eine alte 5 Natalie Czech / realities:united; Filip Dujardin MACRO realities:united verwandelten ein Stadttheater mit auf Kunststofffolien geklebten Lettern in das Museum X (links), EM2N schnitten großzügige Lichthöfe in einen monumentalen Industriebau (oben). Werfthalle im Hafen von Lille so umzubauen, dass darin die Ausstel- dence umgebaut werden. Die Architekten erhielten das Gebäude im We- lungs- und Sammlungsräume eines regionalen Kunstzentrums un- sentlichen in seiner bestehenden Form, entschieden sich aber für zwei tergebracht werden könnten. Aber Lacaton & Vassal fanden, dass die wichtige punktuelle Interventionen. Zum einen schnitten sie aus dem 30 m hohe, 25 m breite und 80 m lange Halle schöner wäre, wenn sie leer Bestandsgebäude einen fünfeckigen Leerraum aus, der die verschiede- bliebe, und bauten neben ihr einfach ein neues Gebäude von identischer nen Etagen in Form eines großzügigen und von oben belichteten Trep- Größe und Form – zufällig war das Grundstück auch groß genug dafür. penhauses öffentlich zugänglich macht. Um die neue kulturelle Funkti- Das Projekt, das im Wettbewerb von der Vorprüfung noch disqualifi- on des transformierten Gebäudes jedoch auch nach außen zur Stadt hin ziert worden war, ließ sich bautechnisch letztlich leichter und auch um sichtbar zu machen, platzierten die Architekten vor das Gebäude einen 1 Million EUR günstiger realisieren als der ursprünglich geplante und offenen Pavillon, der das Treppenhaus in Form und Größe identisch mit 12 Millionen EUR budgetierte Umbau der alten Halle. In ihrer un- wiederholt. Vom Bestandsbau abgesetzt und nach oben offen, bietet der veränderten Fassung bietet die Werfthalle heute einen außergewöhnli- fünfeckige Körper ein Antichambre, das den Besucher im öffentlichen chen Raum für großflächige künstlerische Installationen und Veran- Raum auf das Gebäude einstimmt. Im Vergleich zum Bestandsgebäude staltungen, während die Sammlungsbestände des FRAC im Neubau großzügiger ausgestellt werden können, als das in dem transformierten Altbau möglich gewesen wäre. Und darüber hinaus eröffnet der Neubau den Besuchern durch seine um- Obwohl das Museum X nur zwei Jahre existierte, erzeugte es eine intensive gesellschaftliche Diskussion. laufenden transparenten Fassaden atemberaubende Ausblicke auf das Meer. der alten Textilfabrik ist die Neubauintervention überschaubar in der Größe. Doch weil sie strategisch so klug eingesetzt ist, vermag sie die urbane und programmatische Aussage des Altbaus komplett zu transformieren. Im Gegensatz dazu steht die Strategie einer Transfor- mation von innen, die sich außen nicht ablesen lässt. BeL arbeitete mit diesem Prinzip, als sie das leer stehende Kaufhaus Breuer in Eschweiler zu einem Eine etwas andere Variante wäre die Ergänzung, bei der ein bestehendes Geschäfts-, Büro- und Wohnhaus umbaute. Dabei wurde die innere räumli- Gebäude durch ein diskretes Element vervollständigt wird und auf diese che Gliederung und Erschließung des Gebäudes teilweise radikal verändert, Weise physisch und inhaltlich verändert wird. Diese Strategie wende- um vor allem behindertengerechte Wohnungen in den oberen Geschossen te 51N4E im Buda Art Centre in Kortrijk an. Die letzte Textilfabrik der aufnehmen zu können. Durch zweigeschossige Lichthöfe wurden die tie- Stadt sollte zu einem Ausstellungs- und Arbeitsort für Artists in Resi- fen Kaufhausgrundrisse so geteilt, dass die hier angeordneten Wohnungen 6 Philippe Ruault MACRO Ungewöhnliche Erweiterung: Statt die alte Werfthalle im Hafen von Lille umzubauen, fügten Lacaton & Vassal einen Neubau dazu, der die gleichen Abmessungen wie das Bestandsgebäude hat. auch in den hinteren Bereichen gut mit Tageslicht versorgt sind. Eine neue, wicklung zum geplanten Abriss des Schauspielhauses thematisierten, einläufige Treppe mit Aufzügen vor der Brandwand stellt die Zugänglich- die Treppen zum Theatersaal blieben jedoch versperrt. Auf diese Weise keit der Wohnungsgeschosse her. Außen bleiben diese Veränderungen des entstand der eigentliche Innenraum von „Museum X“ in der Vorstellung Innenraums unsichtbar. Weil sie die elegante Einfachheit des von 1946 bis seiner Besucher ausgehend von der täuschend echten Anmutung der 1951 errichteten Kaufhauses als ein qualitätsvolles Beispiel der Nachkriegs- fiktiven Waschbetonfassade im Äußeren. Obwohl Museum X nur zwei architektur betrachtete, stellte BeL seine Fassade im Wesentlichen original- Jahre existierte, erzeugte es eine intensive gesellschaftliche Diskussion getreu wieder her – die einzige Veränderung besteht in ihrer Materialisie- über den Umgang der Stadt Mönchengladbach mit Kunst, Kultur und rung, für die ein Glasperlenputz verwandt wurde, der dem Haus eine subtil öffentlichem Raum. Die Abrisspläne der Stadt konnte es letztlich aber changierende Erscheinung verleiht. nicht verhindern. Die umkehrte Strategie, die Transformation von außen, demonstriert exemplarisch das künstlerische Projekt Museum X von realities:united in Dass sich Architektur durch temporäre Eingriffe manchmal sogar ra- Mönchengladbach. Auslöser des Projektes war eine zweijährige Sanie- dikaler verändern kann als durch permanente Maßnahmen, haben ins- rungsphase des Museum Abteiberg von Hans Hollein. Während dieser besondere Christo und Jeanne-Claude mit der Verpackung des Berliner Zeit, in der Holleins Museum geschlossen blieb, fungierte Museum X als Reichstags eindrucksvoll demonstriert. Für nur zwei Wochen nahmen dessen temporäre Ersatzdependance. Als Ort dafür wählten die Künst- die Künstler das Gebäude von der Bildfläche, und dennoch war es nach- ler von realities:united das leer stehende Stadttheater, das in naher Zu- her nicht mehr dasselbe wie zuvor. Durch die künstlerische Verfrem- kunft einem ECE-Einkaufszentrum weichen sollte. In diesem Klima der dung gelang etwas, das die deutsche Politik sich vorher jahrzehntelang Kommerzialisierung des öffentlichen Raumes wollten die Künstler die nicht anzugehen gewagt hatte: dem Gebäude, das als Grabstätte der par- Frage der Bedeutung von Kunst und Kultur öffentlich diskutieren und lamentarischen Demokratie in der Weimarer Republik in die Geschichte verkleideten die Hauptfassade des Schauspielhauses mit auf Stahlrah- einging, einen ideologischen Neustart zu ermöglichen, indem der Schat- men gespannten Kunststofffolien, die mit einem hochaufgelösten Foto ten einer dunklen Vergangenheit nicht verdrängt, sondern in einem einer Waschbetonfassade bedruckt waren. Große Lettern über dem Ein- ästhetischen Ritual bewusst exorziert wurde. Indem wir das Gebäude gang deklarierten das neue Gebäude als „Museum“. Dessen Innenraum zwei Wochen lang nicht anschauen konnten, konnten wir es danach mit wurde nur teilweise zugänglich gemacht. Im Foyer fanden Veranstal- völlig neuen Augen anschauen. Manchmal lässt sich die Welt eben nur tungen statt, die die Sanierung des Museum Abteiberg wie auch die Ent- dadurch verändern, dass wir uns selbst verändern. 7 VISIONEN bestand neu gedacht Zumindest auf den Computerbildschirmen internationaler Architekturbüros lassen sich nahezu alle Elemente unserer Umgebung umwandeln und mit neuem Sinn versehen. Ein britisches Industriedenkmal wird so zur Kulisse einer Achterbahn, ein Zoo erhält ein neues Konzept, ein Parkhaus beherbergt Wohnungen und eine Washingtoner Brücke wird zu einem innerstädtischen Park. MVRDV MVRDV: hafenspitze, mainz, Deutschland Im Norden der Mainzer Neustadt, am Westufer des Rheins, bekommt decken - und erinnern durch ihre Materialität und Ausformung an die das ehemals industriell geprägte Containerhafengelände ein neues le- Schindeldächer der Altstadt. Durch das Vor- und Rückspringen der Fas- bendiges urbanes Gesicht. MVRDV aus Rotterdam gewannen den inter- sadenkanten ergeben sich fast automatisch Verschattungen, die Teil des national ausgeschriebenen Wettbewerb, gemeinsam mit morePlatz aus ökologischen Konzeptes sind. Je nach Himmelsrichtung variieren die München. Die niederländischen Architekten entwarfen ein Ensemble, Winkel dieser Vor- und Rücksprünge und lassen so Sonneneinstrahlung das aus zwei Bürobauten mit einer Gesamtfläche von 12.000 Quadrat- zu oder bieten Verschattung. Der niedrige Baukörper mit Dachgarten hat metern und einem öffentlichen Platz im Zentrum der Anlage besteht. eine raue, gefaltete Außenhaut aus Betonfertigteilen. Dieses spannungs- Das Aushängeschild an der Wasserseite ist das elfgeschossige transpa- reiche Fassadenbild wurde von der Jury ganz besonders gelobt. Anklang rente Hochhaus. Dahinter liegt das fünfgeschossige Betongebäude, das fanden sowohl die Art und Weise, in der die unterschiedlichen städte- den dazwischen liegenden Platz zur Straße hin abschirmt. Die Fassade baulichen Anforderungen gelöst wurden, als auch die Grundrissgestal- des Hochhauses besteht aus angeschrägten, sich nach unten verjüngen- tung mit ihrem Höchstmaß an Flexibilität bei gleichzeitiger Flächenef- den Glasfronten. Die einzelnen Ebenen trennen schwarze horizontale fizienz. Der Mix aus Wohn-, Arbeits- und Erholungswelten soll ab 2015 Bänder - die mit Schieferplatten verkleideten Stirnseiten der Geschoss- Wirklichkeit werden. 8 VISIONEN atelier zündel cristea: battersea power station, london, england Eine der großen Ikonen der britischen Industriegeschichte, das Großkraftwerk Battersea in London, soll vom französischen Atelier Zündel Cristea wach geküsst werden. Von den Architekten Giles Gilbert Scott in den 1930er-Jahren entworfen, wegen zu hoher Betriebskosten 1983 vom Netz genommen, seither wechselnden Eigentümern und Bestimmungen überführt, soll das Kraftwerk jetzt in ein Museum of Architecture (MoA) verwandelt werden. Nach dem Entwurf der Wettbewerbsgewinner erfährt der Besucher zukünftig auf dem Areal Grundlegendes über den Beruf des Architekten und kommt gleichzeitig in den Genuss eines besonderen Freizeitangebots. Der Unterhaltungsfaktor wird in der Kulturszene bislang kaum berücksichtigt. Die Architekten vom Atelier Zündel Cristea sind aber der Meinung, „dass man in der Museumswelt durchaus Spaß haben kann.“ Im Mittelpunkt ihres Entwurfs steht das imposante und postindustrielle Poesie ausstrahlende Großkraftwerk, das im Inneren den ruhigen, kontemplativen Ausstellungskern bildet. Es wird umrankt, umschlungen und durchdrungen von einer Gerüstbaustruktur, auf der Fußgängerwege auf unterschiedlichen Höhen eine Achterbahn umkreisen und die Baukörper durchstoßen. Von hier aus eröffnen sich spektakuläre Ein- und Ausblicke auf und in die „industrielle Kathedrale“ selbst und die umgebende Landschaft. Die zunächst befremdlich anmutende Idee einer Riesenachterbahn und der auf schwindelnden Höhen verlaufenden Wege erhält dann ihren Sinn, wenn Besucher die Außen- und Innenräume mit einem Minimum an Kraf- Charles Wallon et Tanguy Aumont for Air Studio taufwand in beschwingter Fahrt wahrnehmen kann. 9 VISIONEN BIG BIG: ZOOTOPia, Givskud, Dänemark „Wir freuen uns“, betonen die Architekten von BIG, „gemeinsam mit dem Personal von Givskud und den Tieren auf eine spannende Entdeckungsreise begeben zu können, und hoffen, dass wir sowohl die Lebensqualität der Tiere als auch die der Tierpfleger und der Gäste verbessern können.“ Die architektonische Fragestellung für die Neuinterpretation des im Jahr 1969 eröffneten Zoos Givskud war: Wie kann man den landschaftsgeprägten Tiergarten und die für die Besucher notwendigen, gebauten Funktionen wie Restaurants, Läden, Ticketschalter, Toilettenanlagen usw. am besten zusammenbringen und den Gästen von Beginn an Überblick und Orientierung ermöglichen? Im Entwurf von BIG legt sich das Gebäude wie ein Band um sich selbst – und dort, wo der Anfang und das Ende aneinander vorbeilaufen, bildet sich ganz selbstverständlich der Eingangsbereich. An einigen Stellen im Park wölbt sich die Erdoberfläche. Hier befinden sich die höhlenartigen Behausungen der Tiere. UN Studio: (Sub-)Urban Dream, Frankfurt, germany Eine von der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen im Oktober 2014 organisierte Workshop-Woche lenkte das Augenmerk auf die bundesdeutschen Parkhäuser – jene meist klotzigen Betonkolosse aus den 1960er- und 1970er-Jahren. Mit der Kritik am Konzept der autogerechten Stadt lohnte es sich für die Organisatoren, in neue Richtungen zu denken. Lassen sich die oftmals in bester innerstädtischer Lage platzierten monofunktionalen Parkhäuser nicht etwa in attraktiven urbanen Wohnraum verwandeln? Die Organisatoren luden vier renommierte Architekturbüros und eine Künstlerin dazu ein, gemeinsam mit Architekturstudenten am Beispiel eines Frankfurter Karstadt-Parkhauses ihren Ideen freien Lauf zu lassen. Die Architekten von UN Studio schlagen vor, die Fassaden zu entfernen und das Gebäude im Inneren zu entkernen. Mittels eines Plug-in-Systems sollen großzügige, über mehrere Geschosse reichende Apartments eingesetzt werden, die in ihrer Typologie an vorstädtische Residenzen erinnern – etwa mit direkt neben dem UN Studio Hauseingang platzierten breiten Garagen. Auf der obersten Etage soll ein exklusiver Country-Club seinen Platz finden. 10 VISIONEN oma: 11th street bridge, washington, usa Bereits im Mittelalter wurden Brücken nicht nur zum Überqueren von Wasserläufen und Straßen gebaut, sondern dienten auch dem Wohnen, Flanieren, Einkaufen, Spielen und Tanzen. Inspiriert von dieser lange Zeit verschütteten Bautradition, begannen 2006 die Architekten von Diller Scofidio+Renfro im Westen von Manhattan den Umbau einer stillgelegten Hochbahntrasse zur Parkanlage High Line. Die ersten beiden Bauabschnitte wurden 2009 und 2011 unter viel Beifall eröffnet. 2014 hat OMA, zusammen mit den Landschaftsarchitekten von OLIN Studio, den Wettbewerb zur Umnutzung der 11th St Bridge in Washington gewonnen. Den Anacostia-Fluss überquerend, verbindet die Brücke zwei historisch ungleich gewachsene Seiten. Anacostia Crossing – wie es die Architekten nennen – bietet nun in mehreren Schichten, die dynamisch miteinander verwoben sind, vielseitige Areale wie einen neuen Park für die Bewohner und einen After-Work-Erholungsort. Vom Bestand sollen lediglich ein Teil der Fahrbahnen und die Fundamente erhalten bleiben. Im Schnittpunkt von zwei sich kreuzenden Rampen entsteht ein zentraler, offener Platz – ein flexibler Ort für Marktstände, Aufführungen, Festivals, Performances aller Art. Hier fügen sich ein Amphitheater, ein überdachter Außenraum und ein Café an. Die Wege, die den Platz einrahmen, sind ihrerseits Zonen für die unterschiedlichsten Betätigungsfelder. Hier kann man spielen, lernen, sich ausruhen, Freunde treffen oder einfach nur den Blick in die Ferne schweifen lassen. Gärten, Aussichtspunkte, künstliche Wasserfälle und sogar kleine Bereiche für urbane Landwirtschaft sind geplant. Im Environmental Education Center sind unterschiedliche Veranstaltungen und Ausstellungen zu der 400 Jahre alten Geschichte der Wandlungen des Flusses Anacostia und dessen Ufer vorgesehen. Auf diese Weise sollen die nachkommenden Generationen OMA / Olin für ökologische Themen sensibilisiert werden. 11 PRAXIS hotel mit insassen Was zunächst absurd klingen mag, macht bei längerer Betrachtung Sinn: Ehemalige Gefängnisse lassen sich durch ein paar Kunstgriffe in komfortable Hotels umgestalten. Im niederländischen Roermond konservierten Engelman Architecten bewusst Teile des Bestands und ergänzten das Interieur um wichtige Details, mit dem Ziel, bei den Gästen einen Grusel-Thrill hervorzurufen. Text: Lasse Ole Hempel • Fotos: Engelman Architecten Seit seiner Erbauung im Jahr 1850 prägte der mächtige Komplex des Arresthuis Gefängnis die Altstadt der niederländischen Stadt Roermond. Das Gefängnis, das mehr als einen ganzen Häuserblock umfasst und das Bild der historischen Innenstand bestimmt, stand leer, seit es an den Stadtrand verlegt worden war. Über einen Wettbewerb sollte eine neue Nutzung des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes gefunden werden. Das in Roermond ansässige Büro Engelman Architecten gewann den ausgeschriebenen Wettbewerb mit einer Planung, die das Gefängnis nicht nur in ein Vier-Sterne-Hotel der Van-der-Valk-Gruppe umwandeln sollte, sondern auch ein neues stadtplanerisches Konzept beinhaltete: Die Architekten schlugen vor, den historischen Kern des Komplexes zu erhalten. Gleichzeitig war in ihren Planungen vorgesehen, Teile des Ensembles abzureißen, um Platz für Neubauten zu schaffen. Der Eingang zum Hotel befindet sich im zweigeschossigen Haupthaus (mit Restaurant und ausgebautem Dachgeschoss) im Süden der Anlage. Rückwärtig schließt ein dreigeschossiges, lang gestrecktes Gebäude an, dessen Mittelgang die Achse des Haupthauses fortführt. Einen Teil der Haftanstalt ließen die Architekten abreißen, um einen begrünten Innenhof zu schaffen. In das Areal, das südlich durch das Hotel gefasst ist, integrierten die Architekten zwei Neubauten, die sich in ihrer Gestaltung an den schlichten, geschlossenen Charakter des Bestands anlehnen und ausschließlich Wohnraum bieten. Der Altbau, der den Komplex in westlicher Richtung abschließt, ist ebenfalls als Wohnhaus konzipiert. 12 13 PRAXIS In den Vorräumen der Zimmer fällt der Blick unweigerlich auf die Porträts von in den USA zu lebenslanger Haft verurteilten Gefangenen. Wegen ihrer besonderen Grundrissstruktur aus aneinan- ter, allerdings in strahlendem Weiß. Der Stilmix überführt dergereihten gleichförmigen Zellen gestaltet sich die Um- das Gefängnis in einen Erlebnisraum, der das Besondere nutzung von Haftanstalten in der Regel schwierig. Hotels fernab des Alltags verspricht. Der Verweis auf die Historie bieten sich dabei aus vielerlei Gründen an: Zum einen ist der typische Grundriss wie geschaffen für eine Umwandlung in Zimmer. Im Het Arresthuis verwandelten Engelman Architecten 105 ehemalige Gefäng- Die Kaffeetassen sind aus einem Porzellan gefertigt, das an die typischen, abge­ schlagenen, weiß emaillier­ ten Blechtassen erinnert. niszellen in 36 Hotelzimmer und vier des Gebäudes wird mit viel Liebe bis in letzte Detail weitergeführt. So blieben die originalen Türen der Gefängniszellen als Zugang zu den Zimmern und Suiten bestehen, dazu kommen vergitterte Fenster und die gusseisernen Treppenanlagen, die für einen Suiten. Drei ehemalige Zellen bilden heute ein Hotelzim- spannenden Kontrast zwischen Alt und Neu sorgen. In den mer mit Schlaf-, Wohn- und Badbereich. Die dicken Wände, Vorräumen der Zimmer begrüßen den Gast lebensgroße die einen außerordentlich guten Schallschutz bieten, blie- Porträts aus einer Serie von Cees Roelofs, der im US-ame- ben bestehen. Raumhohe Durchbrüche sorgen für einen rikanischen Angola State Gefängnis zu lebenslanger Haft fließenden Übergang zwischen den Zonen. Engelman Ar- verurteilte Insassen fotografiert hat. Die Kaffeetassen für chitecten verstehen es meisterhaft, die Vergangenheit des die Hotelgäste sind aus einem Porzellan gefertigt, das an die Gebäudes im Sinne einer außergewöhnlichen Atmosphäre typischen, abgeschlagenen, weiß emaillierten Blechtassen zu nutzen: So erfolgt die Erschließung der Zimmer über erinnern. Über den Betten prangen Graffitis, die den in die die für Gefängnisse typischen zentralen und umlaufen- Zellenwand eingeritzten Inschriften und Lebenszeichen Die Gefängnisarchitektur ist den Stege und Treppen. Der imposante Luftraum, der sich von Inhaftierten ähneln. Das Spiel wird im Restaurant fort- in Roemond noch allgegen- so ergibt, erstreckt sich über alle drei Etagen. Im Kontrast geführt, wo die Service-Angestellten schwarz-weiß gestreif- wärtig: So werden die Zimmer zu diesem martialischen Ambiente stehen die in poppigen te Schürzen tragen, und selbst in der Sauna wird der Gast an weiterhin über zentrale und Farben bezogenen Sofas und Hocker, die das ebenerdige Ge- die ursprüngliche Funktion des Gebäudes erinnert: Die aus- umlaufende Stege erschlossen. schoss prägen. An der Decke sind Strahler montiert und auf gegebenen Bademäntel sind auf dem Rücken mit weithin Die vergitterten Fenster wer- der Höhe des ersten Rundgangs hängt ein klassischer Lüs- gut lesbaren Sträflingsnummern versehen. den bewusst in Szene gesetzt. 14 PRAXIS 15 PRAXIS Die Komfortzimmer einschließlich der Bäder sind schlicht in Grau, Schwarz und Weiß gehalten. An den leicht gewölbten Decken ist das Mauerwerk sichtbar, am Boden Dielen. In den Räumen sind die Schalter der Serie future linear von Busch-Jaeger Teil des modernen Ambientes. Die Suiten sind jede für sich unterschiedlich gestaltet –, sie beziehen sich auf ihren jeweiligen früheren Benutzer. So wurden die ehemaligen Räume des Gefängnisdirektors zur überwiegend in Weiß gehaltenen „Director Suite“. Die „Warden Suite“ entstand aus den umgebauten Räumen einer ehemaligen Aufsichtsperson. Hier stehen dunkles Holz und gedeckte Farben im Kontrast zum hell und offen gestalteten Bad. Die „Lawyer Suite“ ist in gesetzten Farben gehalten, und in der „Judge Suite“ dominieren die Farben Grau, Beige und Weiß. Das Projekt wurde bereits mehrfach mit Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem niederländischen FIABCI National Prix d’Excellence Award in der Kategorie Hotel. Einen Teil der Haftanstalt ließen die Architekten abreißen, um einen begrünten Innenhof zu schaffen. Auch ein Neubau für Wohnnutzung entstand (unten). 16 PRAXIS Schnitt Vor der Transformation Nach der Transformation Hotel Arresthuis, RoerMOND, Niederlande Busch-Jaeger Produkt Projektbeteiligte Future® linear Auftraggeber Der Reiz von future® linear liegt in seinem Van der Valk Hotels kompromisslosen Design. Kombiniert mit definierten Farben, die einer zeitgemäßen archi- Architekten Engelman Architecten tektonischen Konzeption entsprechen. Optisch Engelman Architecten, Roermond Engelman Architecten wurde 1980 von Maar- und haptisch eindrucksvoll mit den Softtouch- ten Engelman (Foto) gegründet. Das Büro ist Farben studioweiß matt und schwarz matt. Wohn- und nutzFlächen auf keine spezifische Bauaufgabe speziali- Kompromisslos klar. • Hotel: 4.570 Quadratmeter siert. Vielmehr verfolgen die Architekten das • Apartments: 3.696 Quadratmeter Ziel, die Erfahrungen aus den vielfältigsten • Parkplätze: 1.226 Quadratmeter Bereichen in innovative Gestaltungslösungen einfließen zu lassen. Engelman Architec- Adresse ten arbeitet an der Schnittstelle zwischen Pollartstraat 7, NL 6041 GC Roermond, Stadtplanung, Architektur und Innenarchi- Niederlande tektur. Immer wieder übernimmt das Büro auch die Bauausführung seiner Projekte. 17 PRAXIS belgische Brauerei in neuem gewand Bloßes Mauerwerk, industrielle Relikte und großzügige Einschnitte in Decken und Böden – das multifunktionale Zentrum de Hoorn erinnert nicht nur durch den Namen an seine ursprüngliche Bestimmung als Brauereigebäude. Für die Stadt Leuven bedeutet die Transformation städtebaulich den Schritt in die Zukunft. Text: Ralf Johnen • Fotos: Filip Dujardin Die Brauerei De Hoorn wurde bereits 1366 urkundlich erwähnt. Damit ist sie das älteste noch bestehende Unternehmen Belgiens. Zunächst war der Verkauf des Gerstensaftes auf die flämische Kleinstadt Leuven beschränkt. Bald aber wuchs der Absatzmarkt. Anfang des 18. Jahrhunderts schließlich stieg Sebastien Artois zunächst zum Braumeister des Hauses auf, um die Manufaktur später zu erwerben. Als das Unternehmen 1926 erstmalig unter dem Namen Stella Artois ein Weihnachtsbier nach Pilsener Brauart auf den Markt brachte, gründete es gleichzeitig eine Marke mit globaler Strahlkraft. Kurz darauf wurde im Industrieviertel Vaartkom eine nagelneue Produktionsstätte für das beliebte Getränk geschaffen – mit Anschluss an den künstlichen Stadthafen und die Wasserstraßen nach Antwerpen. Auch diese neuen Brauereianlagen wurden auf den Namen De Hoorn getauft. Den Bestand L-förmig umschlossen 1988 übernahm der Global Player „Anheuser Busch In Bev“ das belgische Traditionsunternehmen. Es folgte ein abermaliger Umzug der Fabrik noch weiter hinaus an den Stadtrand. Danach war die einst so stolze Brauerei fast zwei Jahrzehnte lang verwaist. Ein aus regionalen Jungunternehmen bestehendes Konsortium wollte den Verfall des historischen Gebäudes stoppen und lobte 2008 einen Architektenwettbewerb aus. Der Auftrag lautete, die historischen Gebäudetrakte zu einem multifunktionalen Zentrum für Veranstaltungen und Kongresse umzubauen. Mit einer 18 19 PRAXIS Durch einen Einschnitt haben 360 architecten im dritten Geschoss an der Naht zwischen Bestand und Neubau einen Innenhof geschaffen. der führenden belgischen Werbeagenturen (Boondoggle) sie die erhaltenen Brauereianlagen so weit wie möglich als und einem Büro für Stadtplanung (Buur) als Ankermietern organische Teile in das neue Gebäudekonzept integrierten. galt es zudem, kreativen Köpfen an historischer Stätte eine Gleichzeitig sollte das neue Zentrum den Anforderungen neue Heimat zu schaffen. Das 2004 in Gent gegründete Büro eines Technologie-Start-ups und den Raumbedürfnissen 360 architecten erhielt den Zuschlag für den Umbau des von Kreativfirmen gerecht werden. Areals. Jan Mannaerts ist einer der drei Gründer des Büros Beim Besuch in Leuven zeigt Mannaerts auf zwei kreisför­ und betont beim Treffen vor Ort, dass die angestrebte Er- mige Aussparungen in der Decke des Atriums: „Hier haben weiterung des Gebäudes erst durch den L-förmigen Anbau bei unserer ersten Besichtigung des Gebäudes noch Brau- möglich wurde, der den Bestand südseitig umschließt. Die kessel gestanden“, erklärt er. Diese jedoch seien neueren ursprüngliche Planung, wonach der Neubau die Brauerei Datums und somit nicht schützenswert gewesen. Auch die um vier Geschosse überragen sollte, verhinderte vorerst Versorgungsanlagen, die in dem Trakt untergebracht wa- die Wirtschaftskrise von 2008. Heute verteilen sich auf den ren, wurden abgebaut. Nun wird der Raum durch ein neues fünfgeschossigen Bestandsbau und den siebengeschossigen Treppenhaus erschlossen. Dort, wo einst die Kessel standen, Neubau Büroräume, Ladenflächen, Event-Räume, ein Café fällt zusätzliches Tageslicht ein. Außerdem sind Blickbezie- und ein Restaurant. hungen quer durch die Stockwerke möglich geworden. Im benachbarten Raum waren die Architekten mit einer ande- Imposante Kupferkessel und Rundbögen ren Situation konfontiert: Sechs altehrwürdige, unbedingt Die Aura des Unfertigen, Provisorischen, die De Hoorn erhaltenswerte Kupferkessel prägen das Ambiente des Saals. umgibt, ist von den Architekten durchaus gewollt. 360 ar- Weil auch die Originalfliesen, die alten Versorgungsleitungen chitekten verstehen das neue De Hoorn als ein Angebot und die nackten Träger erhalten sind, konnte hier ein Raum an seine Bewohner, die das Gebäude erst mit Inhalten und mit einzigartigem Charakter geschaffen werden, der für Ver- Bedeutung aufladen sollen. Dabei lag den Architekten viel anstaltungen gebucht werden kann. daran, den typischen Charakter einer Brauerei aus dem Durch ein gerundetes, zweiflügliges Treppenhaus führt der ersten Viertel des 20. Jahrhunderts zu konservieren, indem Weg hinauf in den rund sechs Meter hohen Brausaal. Hier 20 PRAXIS Der einstige Belüftungsraum auf dem Dach wurde zum Konferenzraum, der von den Architekten in eine Glashülle verpackt wurde. kamen einst die Ingredienzen in die Kessel. Den Raum Eine Fahrt mit dem Aufzug verdeutlicht, dass überall Relik- konnten Mannaerts und sein Team in seiner Gesamtheit te der Vergangenheit sichtbar bleiben. Auf dem Dach etwa retten – ebenfalls mit Originalfliesen und den ornamen- zeigt Mannaerts nicht ohne Stolz eine etwa vier mal acht tierten Treppengeländern. Durch die imposanten Rundbö- Meter große quaderförmige Aufstockung mit Backsteinfas- gen der vom Boden bis zur Decke reichenden Fenster wirkt sade, in der einst die Belüftungsanlagen untergebracht wa- der Saal geradezu majestätisch. Im dritten Geschoss, an der Schnittstelle zwischen Bestand und Neubau, haben die Architekten durch Einschnitte einen Innenhof geschaffen, um die Zufuhr von Tageslicht Im Rahmen einer Revitali­ sierung des Bezirks kommt De Hoorn als Schaltstelle zwischen Alt und Neu eine Schlüsselrolle zu. in die Büros signifikant zu erhöhen. ren. „Der Aufsatz war baufällig, aber wir wollten ihn unbedingt behalten. Also haben wir die Wände befestigt und kurzerhand eine Schale aus Glas drum herum gebaut.“ - nach dem Vorbild eines Gewächshauses, das den Blick auf die Umgebung freigibt. Eine Etage tiefer wird die Architektur in den Büros von Boondoggle Tag für Tag auf ihre Alltagstauglichkeit über- Motor der Veränderung prüft. An der „offenen Decke“ komplettieren alte Eisen- Auf der Südseite ist mit der sogenannten Skylounge ein ers- rohre und moderne Versorgungsleitungen das Industrie­ ter Raum entstanden, der eines Tages Teil der vorgesehenen ambiente. Derweil sorgen flexible Glaswände und offene vertikalen Erweiterung werden könnte. Bis dahin dient er Sitzecken für zeitgemäße Bürosituationen. als Zugang zur Dachterrasse, die in gut 18 Meter Höhe ei- Exzentrisches Highlight dieser Arbeitswelt sind die eins- nen Überblick über nah und fern gestattet: Während sich in tigen Silos für Hopfen und Getreidemalz, die sich ziemlich einem Kilometer Entfernung die historischen Bauten des genau im Mittelpunkt des Gebäudes befinden. In diese ha- Stadtzentrums erheben, ist De Hoorn von Industrieruinen ben die Architekten kurzerhand Türen eingebaut und Git- umgeben. ter eingezogen, auf dem nun Stühle und ein Tisch thronen. Diese, erklärt Mannaerts, werden im Zuge eines Master- Ein Garant für Abgeschiedenheit innerhalb des Gebäudes. plans zur Revitalisierung des Hafenviertels nach und nach 21 PRAXIS Der Anbau umschlingt das Bestandsgebäude L-förmig (oben). Die Einschnitte in den Decken versorgen das Atrium mit zusätzlichem Tageslicht (unten). eingeebnet und durch Parkanlagen und Apartmentblocks ersetzt. Dabei, so Mannaerts, kommt De Hoorn eine symbolbeladene Schlüsselrolle zu: „Als Schaltstelle zwischen Alt und Neu.“ Und als zentraler Anlaufpunkt eines Viertels, das früher niemand freiwillig betreten hat. Heute gibt es Wein statt Bier Insgesamt zehn Millionen Euro hat der Umbau der Ende 2012 wiedereröffneten Brauerei gekostet. Eine Summe, die nicht nur in die Schaffung von Arbeits- und Wohlfühlräumen, sondern auch in moderne Haustechnik investiert wurde: Die Präsenzmelder und das KNX-System, über das sich das Gebäude bequem, individuell und energiesparend steuern lässt, stammen aus dem Hause Busch-Jaeger. Die alte Substanz wurde in eine neue Nutzung überführt, gedämmt und zum Teil mit Photovoltaikpaneelen ausgestattet. Die neuen Trakte verfügen über Wärmewiederaufbereitungsanlagen und hybride Belüftungssysteme. Während am generellen Erfolg der baulichen Transformation wenig Zweifel besteht, hadern Puristen mit einem Detail: Trotz der bis 1366 zurückreichenden Brautradition ist das einzige, im Erdgeschoss untergebrachte Geschäft nicht dem Bier vorbehalten. Vielmehr befindet sich dort eine Weinhandlung. Auch ein Symptom des Strukturwandels. 22 PRAXIS Grundriss Schnitt De hoorn, leuven, Belgien Busch-Jaeger Produkte Projektbeteiligte KNX-System Auftraggeber KNX hat sich zum weltweit einzigen offenen De Hoorn NV Standard für Haus- und Gebäudesystemtechnik etabliert. Busch-Jaeger bietet mit dieser Architekten 360 architecten Technik eine leistungsfähige Haussteuerung 360 architecten, Gent Das Büro wurde 2004 von Kris Buyse, Greet für Licht, Heizung, Energieverbrauch und Houben und Jan Mannaerts in Gent gegrün- Sicherheitssysteme. Dabei steigen am Arbeits- Fertigstellung det und hat heute 15 Mitarbeiter. In ihren platz oder zu Hause nicht nur der Komfort, 2012 Projekten loten die Architekten ein Maxi- sondern auch Energieeffizienz und Sicher- mum an Möglichkeiten aus, die sich aus der heit. Zudem lassen sich Audio-, Video- oder Integrierte Produkte von Interaktion von Kontext und architektonischer Haushaltsgeräte nahtlos integrieren. Dazu Busch-Jaeger Neuplanung ergeben. Das Ziel sind einzigartige, kommen die intuitiv bedienbaren eleganten KNX-System, Präsenzmelder am Ort verankerte Projekte, die keineswegs Steuerelemente von Busch-Jaeger, mit denen egozentrisch erscheinen, sondern vielmehr in alle Gebäude- und Wohnbereiche mühelos der lokalen Umgebung Sinn machen. steuerbar sind. www.office360.be 23 PRAXIS NEUER GLANZ IN BERLIN Der Berliner Westen erlebt eine Renaissance, wie man beispielsweise an der Wiederbelebung von traditionsreichen Gebäuden der Stadt erkennt. Ein Beispiel für diesen Trend ist das 2013 neu eröffnete Hotel am Steinplatz. Auf den Spuren des bekannten Berliner Baumeisters August Endell haben die Architekten des Berliner Büros morgen und das Innenarchitekturbüro von Tassilo Bost ein modernes Luxushotel geschaffen, in dem sie Jugendstil- und Art-décoElemente mit zeitgemäßem technischem Know-how zu einer Einheit verknüpft haben. Text: Christina Gräwe • Fotos: Lucas Müller (3); Hotel am Steinplatz (3) Sind sie wieder da oder waren sie nie weg? Marlene Dietrich hat sich mayer das Haus verkaufte. Die zehn folgenden Jahre als Seniorenwohn- gleich am Eingang niedergelassen; lasziv räkelt sie sich auf einem le- heim mit vielen Umbauten und der Leerstand bis zum Jahr 2000 ließen bensgroßen Schwarz-Weiß-Foto. Einen Raum weiter blickt einem Greta das einst so stolze Haus in einen Dornröschenschlaf fallen. Aus diesem Garbo entgegen – versonnen und streng zugleich. Zwei berühmte Ver- weckte es 2010 der Hotelkonzern Marriott als neuer Besitzer, der sich treterinnen einer langen Reihe prominenter Gäste, die zwischen 1913 entschied, hier ein Hotel der eigenen „Autograph Collection“ zu errichten. und 1976 hier im Hotel am Steinplatz ein und ausgingen. Das Hotel am Steinplatz wurde 2013 – und damit gerade noch pünktlich Erbaut wurde das Haus nach Plänen des Jugendstilarchitekten August zum hundertjährigen Jubiläum – als erste deutsche Adresse dieses indi- Endell bereits 1907, zunächst als Wohnhaus. Es ist neben den Hacke- viduellen und exklusiven Seitenarms der Marriott-Gruppe eröffnet. schen Höfen das einzige Berliner Relikt des 1871 geborenen Baumeisters. Die Bankiersfamilie Zellermayer übernahm das großbürgerliche Eckhaus am Steinplatz und führte es als Hotel über zwei Generationen Florale Stuckelemente wurden rekonstruiert durch zwei Blütezeiten. In den 1920er-Jahren waren es hauptsächlich Die DSH GmbH als Generalunternehmer und die Architekten des zarentreue Russen, die vor der Oktoberrevolution nach Charlottenburg Berliner Büros morgen sowie der Innenarchitekt und Hotelspezialist geflüchtet waren und sich mit der Kultur-Prominenz mischten. Nach Tassilo Bost waren mit dem Umbau und der Sanierung eines Doppel- Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg fing Heinz Zellermayer wieder klein denkmals beauftragt: Das Haus ist gleichzeitig als Einzelgebäude wie an, versorgte seine Gäste mithilfe einer Ziege auf dem Dachboden sowie auch als Teil eines Ensembles geschützt. Dennoch war eine grundle- selbst angebauten Tomaten auf dem Dach und arbeitete unermüdlich gende Weiche rasch gestellt, denn durch den langen Leerstand war daran, dass das Hotel am Steinplatz wieder zum westlichen Pendant des das Haus stark von Schimmel befallen und musste vollständig ent- ungleich größeren Adlon wurde. Gehörig zum Erfolg beigetragen hat, kernt werden. Die Fassade, ein Nebeneingang und die tragenden Wän- dass er die Aufhebung der Sperrstunde bewirkte und die beliebte Künst- de blieben erhalten. Die Holzbalkendecken mussten größtenteils, ler-Bar „Volle Pulle“ im Keller einrichtete. Jetzt kamen Berlinale-Größen das Haupttreppenhaus vollständig ersetzt werden. Bei vielen Maß- wie Romy Schneider und Alain Delon, aber auch Intellektuelle wie Gün- nahmen und Überlegungen, wie Alt und Neu zeitgemäß eine neue ter Grass und Heinrich Böll. Damit war 1976 Schluss, als Familie Zeller- Symbiose eingehen könnten, spielte für die Planer ein Bezug zum 24 25 PRAXIS Mit Art-déco Möbeln und großformatigen Schwarz-Weiß-Motiven an den Wänden wird die Erinnerung an die „Goldenen Zwanziger“ lebendig gehalten oder an die berühmte Mailänder Passage erinnert. Jugendstil eine große Rolle. Die Straßenfassade ist nach gewachsen ist. Die Herausforderung bestand für Bost und Farbanalysen wieder nilpferdgrün, die zum Innenhof seine Mitarbeiter darin, das Gebäude an seinen Ursprün- cremefarben gestrichen. Florale Stuckelemente konnten gen orientiert zu beleben, jedoch in die Jetzt-Zeit zu über- nach ihrem historischen Vorbild rekonstruiert werden. führen. Die Fusion des Ambientes und des Lebensgefühls Die Holzfenster mussten ersetzt werden; glücklicherwei- der 1920er-Jahre mit aktuellem Hightech oder die Bele- se leisteten sich die Bauherren hier wieder Holz statt der bung der öffentlichen Bereiche durch die Untermalung so häufig zu beobachtenden breiten Ersatzplastikprofile. mit heutiger Lounge-Musik und nicht etwa der Musik Als gänzlich neues Element kam über dem ebenfalls neu- aus den 1920er-Jahren, unterstreichen dies deutlich. Mit en Haupteingang eine geschwungene Betonüberdachung den Worten „Wir sind ja nicht in einem Museum, son- mit Blattmotiven hinzu. Was auf Fotos zu dominant er- dern in einem Hotel des 21. Jahrhunderts“, kommentiert scheint, fügt sich vor Ort überraschend gut ein, zumal der Bost während eines Treffens in Berlin seine Arbeit für das Beton mittlerweile wohltuend Patina angesetzt hat. Hotel am Steinplatz. Für Bost steht fest, dass sich August Endell bereits ein Stück weit von Jugendstil und floraler Ein Hotel des 21. Jahrhunderts, kein Museum Ornamentik entfernt und dem Art-déco zugewandt hat- Fotos aus dem „Berliner Archiv für historische Aufnah- te, als er das Haus am Steinplatz entwarf. Der damit ein- men“ und Berliner Filme inspirierten den Innenarchitek- hergehende moderne Aspekt der Reduktion der Formen ten Tassilo Bost bei seiner Arbeit. Ihm schwebte ein Haus bei gleichzeitiger Konzentration auf Materialien erschien vor, das unbedingt und bewusst „berlinerisch“ sein und Bost als wichtige Konstante für sein Design. Jedes Zimmer somit ohne Anleihen anderer Metropolen aus der gleichen wurde von ihm individuell eingerichtet, alle Möbel sind Epoche auskommen sollte. Um den Esprit der 1920er- Neuanfertigungen und von Bost entworfen. Als besonders Jahre, als das Hotel am Steinplatz seine erste Blütepha- reizvoll erschien dem Innenarchitekten der Entwurf des se erlebte, zu begreifen, setzte er sich auch mit Ilse Eliza Restaurants, in dem heute ausgezeichnete Berliner Spezia- Zellermeyer, der hochbetagten Tochter des legendären litäten wie ein Berliner Gin und das in Neukölln gebraute Hoteldirektors, zusammen, die zum Teil in dem Hotel auf- Rollberg-Bier angeboten werden. Dabei kann der Besucher 26 PRAXIS Fein miteinander abgestimmte Farben treffen im Hotel am Steinplatz auf speziell gefertigte Leuchten – wie hier im Spa-Bereich. das einzigartige Ambiente bestaunen, das durch textile Durchgängig ist hingegen die Gestaltung: die floralen Or- Wandbespannungen und hinterleuchtete Tresen in Stein- namente der Teppichböden, die dem Art-déco nachempfun- optik geschaffen wurde. denen Möbel, die Farbpallette aus Schwarz, Weiß, Grau und Wer das Hotel betritt, den erwartet keine quirlige Emp- stellenweise Braun. Ganz oben wird es hell: In der fünften fangshalle, sondern passend zum Gesamtcharakter des Etage und in der – beim Denkmalschutz durchgesetzten – Hauses eine Abfolge beinahe intimer Räume: erst ein Durchgang, linkerhand die Rezeption und geradeaus eine elegante Weggabelung, die wie eine Hommage an die berühmte Galleria Vittorio Emanuele in Mailand Es ist ein Fünfsterne-LuxusHotel entstanden, das bei allem erdenklichen Komfort trotzdem angenehm über­ schaubar bleibt. erscheint: mit schwarz-weiß-grauem Aufstockung ist der Wellnessbereich untergebracht. Der Blick geht über die Dächer Berlins hinweg, entweder vom Trimmrad aus nach Westen oder bequemer aus dem Liegestuhl nach Osten. Auch hier im Spa-Bereich lassen die Architekten ihrem Hang zu Stein­intarsienboden und einem durch Strahler umrandeten eigenwilligem, leicht verspieltem Dekor freien Lauf – etwa Kronleuchter anstelle der Glaskuppel. Von hier aus gabeln indem sie für eine der Ruhezonen schlicht-elegante ringför- sich die Wege zur Lounge und den Fahrstühlen, der Bar und mige Deckenleuchten entwarfen, die sie mit äußerst auffälli- dem Restaurant sowie den Trakten um den Innenhof mit gen farbigen Glaskugeln versahen. Konferenzbereich. Um den begrünten und unversiegelten Insgesamt weiß die Hommage an die goldene Zeit des Ho- Hof herum verläuft kreuzgangartig ein gläserner Parcours, tels absolut zu überzeugen. Zur beinahe familiären At- der stellenweise weit geöffnet werden kann. Die Grundrisse mosphäre tragen die Ballonmützen der Portiers oder die der 87 Zimmer zwischen dem ersten und vierten Stockwerk liebevoll auf Berliner Flohmärkten zusammengetragenen sind wegen des Denkmalschutzes unterschiedlich. Hier Buttermesser bei. Es ist ein Fünfsterne-Luxus-Hotel ent- konnte keine nutzungsoptimierte Stangenware aneinan- standen, das bei allem erdenklichen Komfort angenehm dergereiht werden, was an manchen Stellen merkwürdi- überschaubar bleibt. Passend dazu konnten sich der Ber- ge Raumzwickel entstehen lässt, aber sehr charmant ist. liner Innenarchitekt Tassilo Bost und sein Team über den 27 PRAXIS Neuer strahlender Anlaufpunkt in Berlins Westen: das Hotel am Steinplatz International Property Award 2014 freuen. Mit ihrem Innenraumkonzept für das Hotel am Steinplatz wurden sie in der Kategorie „Hotel 50–200 rooms“ ausgezeichnet und setzten sich damit gegen elf ebenfalls nominierte internationale Planer durch. Obwohl die denkmalgerechte Sanierung in einigen Bereichen eine Befreiung von der Energieeinsparverordnung (ENEV) bedeutet, konnten auch Nachhaltigkeitsaspekte umgesetzt werden. Zum Beispiel durch eine gedäm­mte Innen­hoffassade, die die Gliederung der alten, bereits überformten Fassade berücksichtigt, den Einbau von neuen rekonstruierten Fenstern und den Einsatz neuester Haus­technik. Das Haus am Steinplatz verträgt sich aufs Beste mit seiner Umgebung ­– mit dem Berliner Bezirk Charlottenburg, in dem noch die Erinnerung an den viel besungenen „Goldenen Westen“ lebendig ist. Hier, unweit des berühmten Bahnhof Zoo, wurden in jüngster Zeit kürzlich mit dem nahe gelegenen Bikini Berlin, dem Hotel Waldorf Astoria und der kürzlich wiedereröffneten Fotogalerie C/O Berlin neue Impulse für eine Renaissance des Berliner Westens gesetzt. Bleibt noch Berlins schönster Personaleingang: Der liegt nicht etwa verschämt in einer Seitengasse, sondern als stuck­umkränztes Portal direkt neben dem Haupteingang des Hotels am Steinplatz und führt in ein original erhaltenes Foyer mit raffiniert gerippter Bogendecke. 28 PRAXIS Schnitt Grundriss Regelgeschoss, 1. – 3. OG HOTEL am steinplatz, BERLIN Busch-Jaeger Produkte Projektbeteiligte PUR EDELSTAHL LED-DIMMER bauherr Design und Material des Individuelle Helligkeits- DG Steinplatz GmbH Schalterprogramms pur steuerung: Die Busch-Dim- Edelstahl sprechen für sich. mer® wurden in Koopera- betreiber Ästhetik, Funktion und tion mit Philips entwickelt Marriott Hotels/Autograph Collection Lang­­lebigkeit verschmelzen und ermöglichen es, auch zu einer Einheit. LEDs optimal zu dimmen. Akademie der Künste, Berlin August Endell August Endell (1871 – 1925) wurde bekannt als projektentwicklung Mitherausgeber der Zeitschrift „Pan“ und als Ar- DSH GmbH chitekt der bunt glasierten Fassaden des ersten der Hackeschen Höfe in Berlin, des „Endellschen Hofes“. Architekten Endells erstes und berühmtestes Hauptwerk war morgen Gesellschaft von Architekten der Entwurf des Fotoateliers Elvira in München, das im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt wurde und Innenarchitekten wie so viele seiner Bauten nicht mehr erhalten ist. bost berlin / Endell lebte seit 1901 in Berlin und schuf hier und in Interieur Design.Architecture Potsdam die meisten seiner Stadthäuser und Villen. 29 NEWCOMER Studio Symbiosis; Kai Fischer Amit Gupta und Britta Knobel Gupta Entwurf für das Ahmedabad Hilton Die Architektin im Gespräch mit Katrin Förster (ABB) STUDIO SYmbiosis, Delhi Deutsch-indische Zusammenarbeit: Amit Gupta und Britta Knobel Gupta haben sich im Büro von Zaha Hadid in London kennengelernt. Vor fünf Jahren gründeten sie in Delhi ihr eigenes Büro, derzeit entsteht ein Hotel nach ihren Plänen. Die Zahlen sprechen für sich: 65 Millionen Wohnungen für 300 Millio- zurauschen scheinen. Das Ahmedabad Hilton Hotel befindet sich der- nen neue Stadtbewohner werden den Prognosen zufolge in den nächs- zeit im Rohbau und soll als ikonografisches Lechtturmprojekt einem ten Jahrzehnten in Indien gebraucht. Die Regierung will den Bauboom, neu entstehenden Stadtteil in Ahmedabad, der viertgrößten Stadt In- der bereits heute herrscht, steuern, indem sie etwa neue, sogenannte diens, Gestalt verleihen. Nicht ohne Stolz verweisen die Architekten „Smart Cities“ fördert. Selbstverständlich ziehen die rosigen Aussichten darauf, dass es ihnen gelungen ist, ohne die typische Hotelhochhaus- viele ausländische Büros an. Die Architekten von Studio Symbiosis ha- typologie auszukommen. Alle Serviceeinrichtungen sind kompakt im ben ihnen gegenüber einen Vorteil: Sie bringen nicht nur europäisches zu beiden Seiten elegant auskragenden Erdgeschoss konzentriert. Es Know-how mit, sondern sind eben als deutsch-indische Bürogründung werden Geschäftsreisende erwartet, aber auch Touristen, die sich bei- auch bestens mit der Region vertraut. Amit Gupta und Britta Knobel spielsweise Bauten von Le Corbusier und Louis Kahn anschauen, die Gupta haben 2010 Studio Symbiosis gegründet, mit dem Hauptsitz im sich in der Stadt im Westen Indiens verewigt haben. indischen Delhi und einer Dependance in London. Britta Knobel Gupta Insgesamt wirkt in Indien das Vermächtnis großer einheimischer Archi- hat in Konstanz und Lyon studiert, Amit Gupta wurde in London zum tekten wie Doshi, Correa und Rewal. In der Vergangenheit war jedoch zu Architekten ausgebildet. Kennen gelernt haben sie sich als Mitarbeiter beobachten, wie der rasante Städtebau einen Mangel an Design in der im Büro von Zaha Hadid. „Die Architektur von Zaha Hadid ist ein Ein- Architektur mit sich brachte. Dieses ändert sich, das Interesse an guter fluss, den wir mit auf den Weg bekommen haben“, gibt Britta Knobel Architektur ist gestiegen – auch durch den Einfluss international tätiger Gupta während eines Interviewtermins in Stuttgart zu. „Seit wir ein ei- Firmen, die nach Indien kommen, oder durch indische Büros. genes Büro gegründet haben, entwickeln wir unseren individuellen Stil International tätige Architekten bringen hohe Standards beim De- konsequent weiter. Nichtsdestotrotz werden wir natürlich immer wie- sign und der Ausführungs- und Detailplanung mit, ein Projekt ist je- der auf den Einfluss von Hadid hingewiesen.“ doch erst dann erfolgreich, wenn die Bauaufsicht sehr gut ist und die Von den indischen Bauherren werden die fließenden Formen gut auf- Details auch in hoher Qualität ausgeführt werden. Als international genommen. Auch das erste Projekt, das Studio Symbiosis in Indien tätiges, modernes Büro verfügt Studio Symbiosis nicht nur über eine verwirklicht, ist kein gewöhnlicher Kubus, sondern ein Fünfsterne- starke Präsenz in Indien, sondern auch über das erforderliche kultu- Hotel­­etablissement, auf dessen Fassade Wellenformationen entlang- relle Einfühlungsvermögen. 30 PEOPLE Wilson Associates PEOPLE • MESSEN • EVENTS SBID International design Awards 2014 Sleep 2014 Bereits zum vierten Mal vergab im November 2014 die Society of British Interior Design die Designer, Architekten, Interior Designer, Hoteleigentümer, Betreiber und Investoren trafen SBID International Design Awards. Die Preise aus insgesamt 15 Kategorien, darunter für die sich auch dieses Jahr vom 26. bis zum 27. November im Business Design Centre in London. besten Innenarchitekturprojekte mit einem Wert von über einer Million englische Pfund und Auf der Messe Sleep setzten bekannte Unternehmen aus den unterschiedlichen Bereichen das beste Hotel, wurden in einer feierlichen Zeremonie im Londoner Hotel Dorchester verlie- ihre Möbel, Textilien, Oberflächen, Tapeten, Bodenbeläge sowie Beleuchtungen und Techni- hen. Die Jury bewertet sowohl die technischen Aspekte eines Projekts als auch das kreative ken für die Hotelbranche in Szene. ABB und Busch-Jaeger präsentierten sich zum zweiten Mal Potenzial. Daher sitzen neben internationalen Größen aus der Industriebranche auch be- auf der Sleep mit einem eigenen Messestand und stellten Schalterrahmen aus Edelmetall und kannte Designer und Innenarchitekten wie Christopher Jenner, Creative Director of Eurostar, Glas in den Fokus, sowie attraktive und intuitiv bedienbare Controller für die Automation und Katharine Pooley, Katharine Pooley Ltd, in der Jury. Aus den 425 eingereichten Projekten von Konferenzzentren und Gästebereichen. Zudem konnten die Besucher spannende Vorträ- wählten die elf Juroren insgesamt 152 Finalisten. Zusätzlich zu den Stimmen der Fachleute ge von internationalen Architekten verfolgen. Jeremy King vom Londoner Architekturbüro waren Architektur- und Designinteressierte aufgerufen, über das Internet mitabzustimmen. Corbin & King eröffnete mit dem Thema „From the Heart of Hospitality“ die Vortragsreihe. Als Anbieter von elektronischen High-End-Steuerungssystemen, die auch in Hotels auf der Später folgte beispielsweise eine „Talking“-Runde mit Patrick Jouin und Sanjit Manku vom ganzen Welt eingesetzt werden, sponserte ABB in diesem Jahr den Preis in der Kategorie Ho- renommierten Büro Jouin Manku aus Paris. Eine Besonderheit der Messe ist der Design-Wett- tel Design. Das Unternehmen möchte so gute Innenarchitektur fördern und herausragende bewerb „Sleep-Set“. Vier Architekten stellten ihre zukunftsorientierten Entwürfe für die neu- Hotelarchitektur auszeichnen. In der Kategorie Hotel Design wurde der Entwurf für das JW en Gästezimmer vor, darunter auch das deutsche Architekturbüro Dreimeta aus Augsburg. Marriott Hotel New Delhi Aerocity (Foto) des amerikanischen Büros Wilson Associates ausgezeichnet. Das Tagungshotel nahe dem internationalen Flughafens Indira Gandhi in Delhi Messetermine 2015 mit Busch-jaeger bietet insgesamt 550 luxuriöse Zimmer. Um den nationalen und internationalen Bezug am Standort herzustellen, kombinierten die Architekten geschickt indische Muster und klassi- BAU 2015, München, 19. – 24. Januar sche Seidenstoffe mit modernen Architekturelementen. Sowohl in den öffentlichen Berei- architect@work, London, 21. – 22. Januar chen als auch in den Hotelzimmern entstand so ein zurückhaltendes Design mit warmen Elektrotechnik 2015, Dortmund, 18. – 20. Februar Farbtönen und ein Mix aus klarer Linienführung und verspielten Motiven. Eltefa 2015, Stuttgart, 18 – 20. März Elektro, Moskau, 8. – 11. Juni Ifa 2015, Berlin, 4. – 9. September Ineltec, Basel, 8. – 11. September Elektro Vakbeurs, Hardenberg, 10. – 12. September 100% Design, London, 23. – 26. September Elektrotechniek, Utrecht, 29. September – 2. Oktober LEAF 2015, London, 14. – 16. Oktober BEST 2015, Istanbul, Oktober HitechBuild, Moskau, 28. – 30. Oktober Sleep, London, November Olivier Chavy, Geschäftsführer Wilson Associates, nimmt den SBID Award 2014 in Empfang (links). World of Architects, Singapur, 4. – 6. November 31 Katrin Förster im Gespräch mit Prof. Johannes Kister in dessen Kölner Büro Zu Besuch bei KSG, Köln Tabula-rasa-Denken ist ihm fremd. Prof. Johannes Kister hat als Architekt vielmehr bewiesen, dass er Bestandsgebäuden mit viel Einfallsreichtum und Geschick ungeahnte Qualitäten entlocken kann. Seit dem Umbau der Agrippinawerft zum modernen Büro- und Wohnhaus, das der Kölner liebevoll „Siebengebirge“ nennt, sind die Architekten von ksg kister scheithauer gross bekannt als Spezialisten für das Bauen im Bestand. Johannes Kister ist 2007 mit seinem Büro in das Gebäude im Rheinauhafen gezogen und braucht seitdem nur von seinem Schreibtisch aufzuschauen, um eine Schute nach der anderen über den Rhein schippern zu sehen. Interview: Katrin Förster und Lasse Ole Hempel Blau-Gold-Haus, Gerling-Quartier, Quelle-Versandhaus ... das Bauen im Sie haben unter anderem die extreme Tiefe der Räume bewusst er- Bestand wurde über die Jahre zu einem Spezialgebiet Ihres Büros. Dabei halten und bewusst auf den Loft-Charakter gesetzt. haben die Anfänge mit dem Gebäude zu tun, in dem wir uns hier gerade Wir haben uns gegen Einschnitte entschieden. Erstens, weil es keine Ab- befinden – der Agrippinawerft, auch bekannt als „Siebengebirge“. stellräume gibt, und zweitens, weil wir die Großzügigkeit sehr schätzen. Ja, das kann man so sagen. Wir wurden 2002 mit dem Projektentwickler, der Wir haben die ganz großen Eingriffe vermieden, einfach auch, weil der Pandion AG, zusammengebracht. Fast niemand in Köln glaubte damals an moderne Architekt akzeptieren muss, dass ein Gebäude dieser Art einen das Projekt und dessen Vermarktbarkeit. Aber aufgrund der großen Woh- ganz besonderen Charme hat. Unser Konzept bedeutete, zur Straße hin nungsbauerfahrung von Reinhold Knodel und der architektonischen Kon- die prägnante Fassade zu belassen und zum Rhein hin „aufzumachen“. zeption wurde das „Siebengebirge“ ein Erfolg. Die Wohnungen verkauften Dort setzten wir auf Loggien mit Faltwänden. Hier am Rheinufer ist es sich über Nacht und verzeichnen über die Jahre einen Wertzuwachs. oft laut und windig; mit unserer Lösung kann jeder das Klima im Raum 32 Marcus Schwier Das Gerling-Hochhaus wurde 1953 in damals innovativer Stahlskelettbauweise errichtet. Die Fassade aus Muschelkalk und Naturstein wird vom Kölner Büro ksg derzeit subtil saniert. individuell regeln. Das war der Kompromiss, den wir mit der Denkmalpfle- einem Bau sprechen, der sich einerseits an den klassischen Formen ge eingehen konnten. Es gab damals in dieser Lage nichts Vergleichbares. orientiert und mit der patriarchalischen Selbstauffassung des Firmengründers Robert Gerling zu erklären ist, aber auf der anderen Seite in der In etwa zeitgleich wurden auch die Kranhäuser von BRT Architekten Komposition von Horizontalen und Vertikalen absolut modern ist. Der fertig. War dies der Startpunkt, um Köln zu modernisieren? behutsame Umgang mit der Nachverdichtung im Zentrum der Anlage Wir haben bei diesem Projekt sehr wertvolle Erfahrungen gemacht und ist eine Entscheidung, die auch anders hätte gelöst werden können, aber erwarben ein architektonisches Rüstzeug, um die große Zahl von in die in der jetzigen Form der Raumqualität des Bestandes am ehesten gerecht Jahre gekommenen Bauten in Köln anzugehen. Mit dem Gerling-Kom- wird. Wir mussten uns auch fragen, wie wir am besten mit der denkmal- plex schloss sich bald in Köln für uns das nächste Projekt an, an dem wir geschützten Fassade aus Muschelkalk und Naturstein umgehen, ohne bis heute arbeiten. Als der Gerling-Konzern die Gebäude verließ, rief mich uns eine energetische Sanierung und DGNB-Zertifizierung zu verbauen. Uwe Schmitz von der Frankonia Eurobau, welche das Areal erworben hatte, an und fragte: Was machen wir mit diesen 120.000 Quadratmetern? Anschließend wurde ein städtebaulicher Wettbewerb ausgeschrieben; da waren wir schon zuvor beratend für den Investor tätig und so mit der Thematik recht vertraut. Wir haben es mit einem bekannten und für die Stadt ungemein „Als der Gerling-Konzern die Gebäude verließ, rief mich der neue Besitzer an und fragte: ‚Was machen wir mit diesen 120.000 Quadratmetern?‘“ wichtigen Areal aus der Nachkriegszeit zu tun, das besondere Fragen aufwirft und einen ganz eigenen Zugang erforderte. Nicht nur die Fassade, auch die sogenannte „versteckte“ Stahlkonstruktion des Gerling-Hochhauses stellte sicherlich eine Herausforderung dar ... Die Auseinandersetzung damit hat dazu geführt, dass ich bauforumstahl angesprochen habe und auf „versteckte Stahlbauten“ als ein interessantes Thema der Nachkriegsarchitektur hingewiesen habe. Die reine Stahlkonstruktion wird hier erst sichtbar, wenn man das Gebäude entkernt. Nämlich welchen ? Letztlich mündete die Recherche in der Ausstellung „Modernisierung Nehmen wir zum Beispiel das Ensemble in der Mitte des Gerling-Areals der Moderne“, die gemeinsam mit der Hochschule Dessau kuratiert – das erste Bürohochhaus Kölns, das 1953 von den Architekten Helmut wurde. Am Ende hat sich auch herausgestellt, dass man bei einem Ab- Hentrich und Hans Heuser errichtet wurde. Hier kann man schon von riss des fünfzehngeschossigen Haus Gerling anschließend dort nicht 33 Martin Claßen, Köln ZU BESUCH Zur Straße hin die prägnante Fassade erhalten, in Richtung Rhein „aufgemacht“: die auch als „Siebengebirge“ bekannte Agrippinawerft in Köln mehr so hoch hätte bauen dürfen. Die in Köln geltende Höhensatzung und gebündelt wurden. Heute ist das Gebäude im Besitz eines Insol- bedeutete letztlich die Rettung des Bauwerks, zumal die Stahlkonst- venzverwalters, der es gerne veräußern würde. Für die ersten Geschos- ruktion eine flexible Verwendung für Wohnungsgrundrisse zuließ. Das se ist ein 18.000 Quadratmeter großes Einkaufscenter geplant. Nur, was Gebäude wurde entkernt; im Grunde kann man im Bezug auf das In- macht man mit der übrigen Fläche? Deswegen waren wir mit einem nenleben von einem Neubau sprechen. Dadurch erklären sich auch die Gesamtkonzept beauftragt. Das Problem ist die Geschosseigentums- zum Teil sehr hohen Baukosten. lage, die aus dem Projekt unweigerlich ein Hybridgebäude macht. Leider stören sich die Banken sehr an der Tatsache, dass für die Geschosse Stimmen Sie denen zu, die monieren, dass die Nachkriegsbauten – im unterschiedliche Konzepte nötig sind - was die Finanzierung bislang Gegensatz zu den Gebäuden der Gründerzeit – kaum eine Lobby haben? erschwert. Es zeichnet sich aber mit dem portugiesischen Investor So- Viele erkannten den Wert der Fünfziger- und Sechzigerjahre Bauten lan- nae Sierra, der auf das Quelle-Areal derzeit eine Kaufoption hält, eine ge nicht. Ein gutes Beispiel ist das Bikinihaus in Berlin. Ich bin ja oft im Zukunft ab, die sehr spannend sein wird. Bahnhof Zoo umgestiegen. Zehn bis fünfzehn Jahre lang sah es so aus, als wäre es nur eine Frage der Zeit, bis dem Gebäude der Todesstoß gegeben Was sind in der Regel die Bedenken, die Geldhäuser vorbringen? wird. Heute ist es förmlich wach geküsst worden. Mittlerweile können Was beim Thema Transformation immer eine Rolle spielt, ist die Finanzar- auch viele junge Menschen mit der Architektur etwas verbinden. Der chitektur im Hintergrund, weil es keine simpel gestrickten, real geteilten Bau strahlt Leichtigkeit und Filigranität aus. Ich denke, die gesellschaft- Nutzungspakete gibt, und eine gewisse Vorsichtigkeit der Banken bei der liche Wahrnehmung ist mittlerweile offener für Gebäude dieser Art. Ich Kostenkalkulation. Bei einem gewöhnlichen Neubau kann ich die Kosten muss dabei zugeben, dass ich selbst als Student das Konzept eines Ge- und den Ablauf relativ genau vorhersagen. Beim Bestand ist eben nicht al- bäudes wie von dem Blau-Gold-Haus nicht verstanden habe. Ich fand es les vorhersehbar und es bleibt ein Risiko. Meine Erfahrung zeigt aber, dass furchtbar kitschig und hätte bestimmt einem Abriss zugestimmt. Erst sich der Planungsprozess steuern lässt. Aber es bedarf Anpassungen. Lei- heute nach der Auseinandersetzung und dem Umbau des Gebäudes, den der dauern solche Prozesse. Beim Rheinauhafen hat es am Ende zwanzig wir 2011 abschließen konnten, begreife ich die Lichtspiele an der Fassa- Jahre gedauert, bis wirklich Bewegung in die Sache gekommen ist. de. Dabei bin ich mir nicht sicher, ob es vom Architekten Wilhelm Koep 1955 genau so gedacht war: Er hat beispielsweise Kanneluren steinerner In Köln scheint es generell etwas langsam zu gehen … Architektur, die es kurz vorher im Dritten Reich gab, in ihr Negativ ver- Köln ist schon ein bisschen speziell. Eine Zeit lang ist gar nichts passiert. wandelt und sich an diesem Ort mit den neuen Medien – mit Licht und Das langsame Tempo hat Investoren lange Zeit abgeschreckt. Im Augen- künstlerischer Inszenierung – architektonisch auseinandergesetzt. Wir blick gibt es in Köln viele Flächen, die auf ihre Entdeckung warten – das können das heute so lesen und gewinnen dem Qualität ab. Areal Mülheim-Süd etwa. Außer vielleicht in Berlin gibt es in keiner Stadt so viele zentrumsnah gelegenen Transformationsflächen wie in Ein anderes Gebäude, das Sie aber auf Anhieb in Ihr Herz geschlossen Köln. Ein riesiges Potenzial, das lange brach lag und nur darauf wartet, zu haben scheinen, ist das Quelle-Gebäude in Nürnberg … ausgeschöpft zu werden. Hier haben wir es mit einer Ikone der Wirtschaftswunderjahre zu tun – auch weil der Architekt Ernst Neufert mit den hoch liegenden Bandfens- Erfordert das Arbeiten am Bestand eigentlich einen bestimmten tern im Äußeren eine bauliche Entsprechung für die Warenströme im Architektentypus – einen, der nicht immer die ganz große Geste sucht, Inneren fand, die dort in bis dato nicht gekannter Komplexität flossen sondern vielmehr einen Sinn für das hat, das zu bewahren lohnt? 34 ZU BESUCH Transformation einer Ikone der Wirtschaftswunderjahre: das Quelle-Versandzentrum in Nürnberg in der Planung von ksg. Für mich persönlich war bestimmt meine Zeit im Büro von Joachim und Margot Schürmann sehr prägend, bei dem ich nach dem Studium gearbeitet habe. Eine meiner ersten Aufgabe war, in der Kirche St. Martin, die Schürmann Anfang der Achtzigerjahre wiederaufbaute, Teile der Innenimmer wieder in die Kirche gegangen, um etwa Maß für Ausstellungsdetails zu nehmen. Im Grunde gehöre ich zur Generation, die in das Bauen im Bestand quasi hineingewachsen ist. Dieses Tabula-rasa-Denken ist mir bis heute ein bisschen fremd. Natürlich entwerfen und bauen wir Wilfried Dechau ausstattung zu zeichnen – den Opferstock zum Beispiel. Gerne bin ich gerne Neubauten. Dabei ist vielen aber gar nicht bewusst, welche Kom- Ksg, Köln petenz in der Bestandsentwicklung und städtebaulichen Transforma- Aus einem Zusammenschluss junger Kölner Architekten grün- tion deutsche Architekten mitbringen. deten Prof. Johannes Kister und Reinhard Scheithauer 1992 das Büro kister scheithauer & partner. Prof. Susanne Gross unter- Dabei haben Sie mit der Denkmalpflege, die in Europa über einen ge- stützt seit 1997 als dritte Partnerin das Büro unter dem Namen wissen Einfluss verfügt, ab und an Ihre Reibereien? kister scheithauer gross. 2006 wurde ein Büro in Leipzig eröffnet. Ich schätze diesen Diskurs, weil es hier auch um die Frage geht, was er- Johannes Kister arbeitet seit 1994 als Professor für Entwerfen halten bleiben soll und wo es sich – drastisch formuliert – lediglich um und Baukonstruktion an der Hochschule Anhalt (FH) am Bau- Sentimentalität handelt. Transformation ist insofern interessant, als sie haus Dessau. Das Büro hat ca. 50 Mitarbeiter und beteiligt sich an sich eben von der Denkmalpflege unterscheidet, da es zum Teil auch da- vielen Wettbewerben. Rund 40 Bauten wurden bislang realisiert, rum geht, etwas neu zu bauen und neu zu denken. Und hier beginnt für zahlreiche davon ausgezeichnet. www.ksg-architekten.info den Architekten die Herausforderung, die ungemein viel Spaß bereitet. 35 LIVING SPACE Neben der 3-D-Funktion bietet die Lichtschalter-App von Busch-Jaeger einen Überblick über das komplette Schalterprogramm. LICHTSCHALTER NEU ERLEBEN Mit der Lichtschalter-App +3D lässt sich die nicht nur die ganze Design-Vielfalt der Busch-Jaeger Schalterprogramme auf das eigene Smartphone oder Tablet holen. Dank der 3D Funktion bieten sich zudem ungewöhnliche Perspektiven, auch die virtuelle Kombination mit dem gewünschten Ambiente ist möglich. Busch-Jaeger bietet ein weiteres überzeu- gelangt zur selbsterklärenden 3D-Funktion. ten nah und fern betrachten. Außerdem ist die gendes Service-Feature, das die Möglichkeiten Nachdem die App aktiviert ist, visiert man Austauschbarkeit der jeweiligen Hintergrün- der mobilen Medien eindrucksvoll ausschöpft. das Trackingmotiv mit der Kamerafunktion de möglich. Von unterschiedlichen Tapeten- Ab sofort lässt sich das faszinierende Design in der App an. Alles Weitere erledigt die App: farben und -strukturen bis hin zu speziellen der Schalterprogramme von Busch-Jaeger auf Sie verwandelt das Trackingmotiv um in das Materialien wie Mauerwerk oder Beton lässt das Smartphone oder Tablet holen. Die neue jeweilige ausgewählte Pro- Lichtschalter-App mit 3D-Funktion bietet al- dukt. Mit der bekannten len Anwendern die Möglichkeit, sich detailliert einfachen Wischbewegung über das komplette Lichtschaltersortiment lässt sich die dreidimensio- von Busch-Jaeger und dessen Farbvarianten nale Abbildung im Display zu informieren. Dabei kann sie aber weit mehr, in den verschiedenen ver- als nur die Schalterprogramme carat®, pur fügbaren Farben anzeigen. Durch die dreidi- lädt, lassen sich die Schalterserien problemlos edelstahl, impuls, solo, Busch-axcent®, alpha, mensionale Darstellung verschmilzt das Pro- im geplanten Ambiente testen. future® linear und Reflex SI miteinander zu dukt scheinbar mit der Realität. Man kann die Die Lichtschalter-App +3D von Busch-Jaeger vergleichen: In der Menüleiste der App findet Perspektiven wechseln und das Produkt aus für Smartphone und Tablet ist kostenlos im man den Button „3D Live View“. Wer dort tippt, verschiedenen Winkeln und von fast allen Sei- App Store und im Play Store verfügbar. 36 Jeder Lichtschalter lässt sich mit der gewünschten Wandbeschaffenheit kombinieren. sich jeder Schalter mit der gewünschten Wandbeschaffenheit kombinieren. Indem man die eigene Wand oder die des Kunden fotografiert und in die Lichtschalter-App ein- LIVING SPACE AUSGEZEICHNET „Iconic Awards 2014“ – Der Rat für Formgebung prämierte 2014 gleich zwei Produkte von Busch-Jaeger. Installation BEST OF BEST In der Menüleiste der App findet sich der Button So zeichnete die Jury die Haus- und Gebäudesteuerung „3D Live View“. Dort einmal drauf tippen – und Busch-ComfortPanel® mit dem Prädikat „Iconic Awards man befindet sich in der sich selbsterklärenden 2014 ­– Best of Best“ aus. Mit dieser Lösung ermöglicht 3D-Funktion. Nachdem die App aktiviert ist, Busch-Jaeger eine neue Dimension für die Haus- und Ge- das Trackingmotiv mit der Kamerafunktion bäudesteuerung. Licht schalten oder dimmen, Jalousien anvisieren. Anschließend verwandelt sich auf steuern, Raumtemperaturen regeln, sämtliche Funktio- Smartphoneoder Tablet das Trackingmotiv in nen zu Szenen bündeln, speichern und mit einem Finger- das jeweils ausgewählte Produkt. Durch eine tipp abrufen – der Funktionsumfang des Busch-Comfort­ Wischbewegung lässt sich die dreidimensiona- Panels® umfasst alle Bereiche des „intelligenten Wohnens“. le Abbildung im Display in allen verfügbarenFarben darstellen. Durch die dreidimensionale Darstellung verschmilzt das Produkt scheinbar mit der Realität. WINNER Der Rat der Formgebung kürte das LED-Lichtmodul Busch-MasterLight als „Winner“ innerhalb der Iconic Awards 2014. Modernste RGB-Technologie mit Einstellmöglichkeiten für Lichtfarbe und Farbtemperatur und ein homogenes Leucht­ verhalten ermöglichen nicht nur ein faszinierendes Spiel mit Licht und Lichtfarben, sondern auch die Vermittlung von Informationen wie zum Beispiel eine Notfallsignalisierung durch rot-weißes Blinklicht. Busch-MasterLight wurde als Orientierungs- und Infolicht für den Eingangsbereich konzipiert. Zusätzlich lässt sich auch die Hausnummer hinterleuchtet anzeigen. 37 Iwan Baan MATERIAL Das Ricola Kräuterzentrum in Laufen bei Basel Lehmfassade Als Entwicklungshelfer in Afrika lernte Martin Rauch traditionelle Bautechniken kennen und erkannte ihr Potenzial. Der Gründer der Lehm Ton Erde Baukunst GmbH hat nun Herzog & de Meurons Entwurf für das Ricola Kräuterzentrums mit einer Stampflehmfassade ausgestattet. Was sind die Vorteile des Materials ? Herr Rauch, zunächst ist Lehm ein lokales Material. Das bedeutet kurze Wege. Hinzu kommt, dass auch die Herstellung kaum Energie benötigt. Beim Ricola-Projekt liegt der Primärenergiebedarf bei nur 1/8 einer regulären Leichtbaufassade. Im Innenraum ist es die Feuchteregulierung, die sich sehr positiv auf das Lagerklima auswirkt. Zudem ist Lehm, weil wasserlöslich, leicht von anderen Baustoffen zu trennen, kann ohne Qualitätsverlust beliebig oft wiederverwendet oder ohne Umweltbelastung der Natur zurückgegeben werden. Wie reagiert Lehm auf Regen, Kälte oder Hitze? Der von uns verarbeitete Stampflehm ist grundsätzlich wasserlöslich. Daher ist es bei Regen wichtig, die Geschwindigkeit des herunterrinnenden Regens zu drosseln. Als Schutz werden in Abständen von bis zu ca. 60 cm Mörtelleisten aus Trasskalk an der Schalungsaußenkante eingebracht und miteingestampft. Alternativ könnten dies auch Stein- oder Ziegelplatten leisten. Eine minimale Erosion ist in jedem Fall gegeben und wird technisch und gestalterisch miteinkalkuliert. Kälte und Hitze stellen kein Problem dar. Wie sehr ist die Farbigkeit des Materials von regionalen Einflüssen beeinflusst? Stampflehm ist ein heterogenes Gemisch aus Gestein und Lehm. Im Rahmen der Erdtöne kann die Farbigkeit stark variieren. Es gibt rote Erden und Gesteine, braune, gräuliche, gelbliche, anthrazitfarbene und so weiter. Werden wir in Zukunft mehr Gebäude mit Stampflehmfassade erleben? Zum einen braucht es wieder etwas mehr Grundvertrauen in das Material und vielleicht auch mehr Mut, weniger Normengläubigkeit und Bereitschaft, auch Veränderungen wie Erosion zuzulassen. Der zweite wesentliche Faktor sind die Kosten. Energie ist im Vergleich zu Arbeit immer noch sehr günstig. Es gibt aber auch einen Trend zur lokalen Wertschöpfung. Mit der Vorfertigung sind wir einen wesentlichen Schritt in Richtung Effizienzsteigerung und Anpassung an die Anforderungen des heutigen Bauablaufs gegangen. 38 39 EINBLICKE Busch-Welcome® – türkommunikation mit neuen funktionen Das mehrfach ausgezeichnete Türkommunikations-System Busch- das Modul, der Sensor scannt ihn und erkennt die gespeicherten Daten. Welcome® setzt sowohl technisch als auch gestalterisch Maßstäbe. Dabei Eine andere Variante ist die klassische Eingabe eines PIN-Codes über gewährleistet Busch-Welcome® ein hohes Maß an Sicherheit, da bei Tag das Modul Tastatur. Und mit dem Produkt Transponder gelangt der Nut- und Nacht eine Kontrolle des Eingangsbereichs erlaubt wird. Durch mo- zer über das berührungslose Lesen einer Busch-Jaeger Schlüsselkarte derne Zwei-Draht-Technik ist Busch-Welcome® einfach zu installieren ins Gebäude. Dazu gibt es noch eine besonders praktische Variante: und intuitiv zu bedienen. Bei der Light+Building 2014 präsentierte Busch- Die Funktion der Schlüsselkarte kann auch ein Smartphone mit NFC- Jaeger eine Erweiterung des Programms, das sich für den Ersteinsatz im Funktion übernehmen. Neubau sowie für Modernisierungen aller Art anbietet. Alle drei neuen Zutrittskontroll-Module können in jede Busch- Busch-Welcome® eröffnet jetzt noch mehr Perspektiven. So verbindet Welcome®-Außenstation in Verbindung mit einem zusätzlichen das Telefon-Gateway als neue Komponente das Busch-Welcome®-Sys- Klingelmodul eingebaut werden. Das gilt auch für bereits installierte tem mit einer Telefonanlage. Das Gateway übernimmt dabei die Rol- Anlagen. Das IP-Gateway von Busch-Welcome® wurde durch zusätz- le der Busch-Welcome®-Innenstation. Es nimmt den Türruf entgegen liche Funktionen erweitert. Durch das myBUSCH-JAEGER Portal ist und leitet ihn an die angeschlossenen Telefone weiter. So kann der Nut- jetzt auch über das Internet der sichere Fernzugriff auf eine Busch- zer von seinem Telefon aus mit dem Besucher sprechen, bei Bedarf die Welcome®-Anlage möglich – zum Beispiel von unterwegs. Türkom- Tür öffnen und gegebenenfalls auch das Flurlicht einschalten. munikation und mobile Kommunikation werden so perfekt miteinander vernetzt. Ausgestattet mit der Busch-Welcome®-App für Besonders praktisch: der Zugang über das Smartphone Apple iOS und Android verwandeln sich Smartphone und Tablet-PC in Neu im Busch-Welcome®-Programm sind außerdem drei Zutrittskon– mobile Video-Innenstationen, mit denen man nicht nur auf dem Sofa troll-Module: Bei der Version Fingerprint kann der Nutzer mit seinem hin- oder im Bad, sondern auch vom Büro oder Hotelzimmer aus den Besu- terlegten Fingerabdruck die Tür öffnen. Dazu legt er nur seinen Finger auf cher identifizieren und begrüßen kann. 40 Einblicke GANZHEITLICHES KONZEPT Busch-Jaeger hat mit Busch-Welcome® ein Tür­kommunikations-System entwickelt, das durch sein ganzheitliches Konzept überzeugende Lösungen für viele Anwendungsbereiche bietet. Moderne Zwei-Draht-Technik, intuitive Bedienung und elegantes Design kennzeichnen ein Programm, das sowohl technisch als auch gestalterisch Maßstäbe setzt. Kombination mit einer Busch-Welcome®Video-Außenstation Modul Tastatur für die Eingabe eines PIN-Codes ZUTRITTSMODULE Neu im Busch-Welcome®-Sortiment sind drei Zutrittskontrollmodule: Bei der Version Fingerprint (rechts) kann der Nutzer mit seinem hinterlegten Fingerabdruck die Tür öffnen. Eine andere Variante ist die klassische Eingabe eines PIN-Codes über das Modul Tastatur (oben) Mit dem Transponder gelangt der Nutzer über das berührungslose Lesen einer Busch-Jaeger Schlüsselkarte ins Gebäude. Transponder für Schlüsselkarte oder Smartphone Modul für den Eintritt durch Fingerprint 41 PREISRÄTSEL GEWINNSPIEL Wann wurde das hotel am steinplatz wiedereröffnet? puls stellt in jeder neuen Ausgabe eine Preisfrage. Zu gewinnen: Die Gewinner können sich über einen Buchpreis freuen. Unter allen richtigen Einsendungen zur Preisfrage verlost Busch-Jaeger je ein nur parken. Parkhäuser weiterdenken“, erschienen im JOVIS Verlag. [email protected] Einsendeschluss: 28. Februar 2015. ... oder verwenden Sie die Fax-Vorlage, die dieser Ausgabe beiliegt. Gewinner des letzten Preisrätsels: Claudia Wetteskind aus 97616 Bad Neustadt und Jupp Inden aus 50937 Köln. 42 Lucas Müller Exemplar der Bücher „Fictions“, erschienen bei Hatje Cantz, sowie „Mehr als Ihre Antwort schicken Sie bitte per E-Mail an BÜCHER BUCHpreise & Tipps OBB / Roman Bönsch VORSCHAU Vorschau puls 2/2015: Filip Dujardin Fictions Mehr als nur parken. Parkhäuser weiterdenken Der Kunst- und Architekturfotograf Dieses Buch, das sich an Architekten, Filip Dujardin (*1971 in Gent) arbeitet Ingenieure, Investoren und Betreiber seit 2007 an einer Bilderserie, deren richtet, will eine Diskussion anstoßen und Humor und Unterhaltungswert mit mit überraschenden Entwürfen zeigen, kunstgeschichtlichen Referenzen welches Potenzial in Parkhäusern schlum- einhergeht: Fictions präsentiert wun- mert. Wie könnten diese Zweckbauten bes- dervolle Architekturen im Gewand ser in ihre Umgebung integriert werden? konzeptioneller Sachlichkeit und ist so Welche alternativen oder auch ergänzen- voller spielerischer Komik. den Nutzungen wären denkbar? Filip Dujardin: Fictions. Hatje Cantz Verlag, Mehr als nur parken. Parkhäuser weiterdenken. JOVIS Ostfildern 2014, 120 Seiten, 102 Abb., 39,80 Euro Verlag, Berlin 2014. 160 S. mit ca. 300 Abb., 34,90 Euro BAU 2015 Am 19. Januar öffnet in München die BAU 2015 ihre Türen. Mit 2.000 internationalen Ausstellern aus den Bereichen Architektur, Materialien und Systeme wird die Messe bis zum 24. Januar wieder einmal ihrem Status als Weltleitmesse gerecht. Busch- Messe München Jaeger präsentiert in Halle C2 am Stand Mobilität – die puls-Ausgabe 2/2015 stellt Projekte vor, die Reiselust machen. IMPRESSUM puls Bewegung in der Architektur Herausgeber: Busch-Jaeger Elektro GmbH Freisenbergstr. 2 58513 Lüdenscheid www.BUSCH-JAEGER.de Verlag: Gesellschaft für Knowhow-Transfer in Architektur und Bauwesen mbH 70771 Leinfelden-Echterdingen www.ait-online.de Redaktionsteam Busch-Jaeger: Katrin Förster, Wolfgang Schallenberg, Tobias Schlitzer, Christiane Schulte, Mirko Simon Redaktion Gesellschaft für Knowhow-Transfer: Lasse Ole Hempel, Cornelia Krause Verlagsleitung: Kristina Bacht Gestaltung: Raphael Pohland, Minister von Hammerstein Printed in Germany – Imprimé en Allemagne 500 seine Kollektionen und Neuheiten und © by Busch-Jaeger hält für das Fachpublikum einige Überra- Alle Rechte vorbehalten. Insbesondere das Recht schungen parat. auf Verbreitung, Nachdruck von Text und Bild, www.bau-muenchen.com Übersetzung in Fremdsprachen sowie Vervielfältigung jeder Art durch Fotokopien, Mikrofilm, Funk- und Fernsehsendung für alle veröffentlichten Beiträge einschließlich aller Abbildungen. Änderungen und Irrtümer vorbehalten. 43 Busch-free@home®. Haussteuerung einfach wie nie. Busch-free@homePanel 7" Busch-free@home® macht Ihr Zuhause intelligent. Ob Jalousie, Licht, Heizung, Klima oder Türkommunikation – alles ist miteinander vernetzt. Und ganz einfach zu bedienen: per Schalter, App oder über das Busch-free@homePanel. Mehr Informationen auf www.BUSCH-JAEGER.de / freeathome www.BUSCH-JAEGER.de Die Zukunft ist da.